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  #1  
Alt 09.06.2009, 17:19
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blueblue blueblue ist offline
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Hallo an alle Leserinnen und Leser auch!

Ich muss mir mal wieder ein wenig von der Seele kritzeln. In der letzten Zeit war ich damit ja sparsam, vielleicht zu sehr sogar.

Meine Reha hatte ich ja relativ erfolgreich hinter mich gebracht, obwohl ich sagen muss, dass ich nach wie vor noch immer mit so Nach-Neben-Wirkungen zu kämpfen habe.

Im Dezember hatte ich wieder angefangen zu arbeiten. Das ging zunächst noch recht gut, doch dann bekam ich eine Erkältung. Damit habe ich dann die ersten beinahe 4 Monate dieses Jahres herumlaboriert. Die Ärzte sagten mir dazu, dass mein Immunsystem einen solchen knacks weg hätte, dass man sagen könne, ich hätte im Moment fast keins. Na toll! Also wurde diese Erkältung dann nachher sogar mit Antibiotika behandelt, weil es einfach nicht besser werden wollte und ich nachher schon so fertig war, dass ich am liebsten nen Arbeitsplatz als Bettentester gehabt hätte, so viel konnte ich schlafen.

Meine Hüfte ist auch nicht besser geworden und mit meinem Darm stehe ich auch noch immer auf Kriegsfuss. Der Knallkopp macht was er will und vor allem immer dann, wenn es grad gar nicht passend ist.

Den Blutdruck hat mein Doc mittels Tabletten jetzt ganz gut im Griff und ich gehe fleißig zum Psychotherpeuten, weil ich irgendwie nichts verarbeitet sondern immer feste nur verdrängt habe.

Inzwischen konnte ich dann feststellen, dass die Abstellkammer in die ich meine ganzen verdrängten Ereignisse rein geschoben habe nicht mehr zu geht. Ist übervoll das Ding und ohne Hilfe werde ich die Tür wohl offen lassen müssen, dann erschlägts mich aber sicher irgendwann. Und genau das möcht ich nicht.

So genug lamentiert. Ich danke euch fürs lesen, Mußte den Frust einfach mal wegschreiben.

Lieben Gruß an alle

blueblue
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  #2  
Alt 10.06.2009, 14:18
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blueblue blueblue ist offline
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Liebe gretel,

da danke ich dir erst einmal für dein Verständnis.

Heute hat mein Doc gesagt, ich soll unbedingt in eine erneute Reha, weil nicht nur körperlich mit mir nicht viel anzufangen ist sondern auch die Seele doch irgendwie ziemlich gelitten hat.

Ich habe die Krankheit und noch vieles andere auch nicht wirklich verpackt bekommen. Immer habe ich auf alle und jeden Rücksicht genommen und habe dabei ganz und gar übersehen, dass es mich da auch noch gibt.

Inzwischen stelle ich mir nun dauernd die Frage: "Wessen Leben, verdammt noch mal, habe ich denn da eigentlich gelebt?" Ich weiß nicht , ob das hier jemand nachvollziehen kann, was ich damit zum Ausdruck bringen will. Wie ich es sonst ausdrückensoll, ist mir auch unklar.

Auf jeden Fall bin ich irgendwo angekommen, wo ich plötzlich feststellen muss, dass ICH immer erst ganz am Ende oder überhaupt nicht vorkam. Na ja, und wie sollt es anders sein, nun steh ich da in meinem ganzen Dilemma, kämpfe mit den ganzen bescheuerten Nach- und Nebenwirkungen der Strahlen- und Chemotherapie und weil das nicht genug ist, nun auch noch mit 'ner bildschönen Depression. Es ist schlicht zum , wenn ich das noch könnte. Aber selbst die Tränen sind mir irgendwie ausgegangen. Ich fühle mich im Moment einfach nur noch zum und weiß nicht wie ich aus diesem Loch wieder raus kommen soll.

Danke fürs Lesen

blueblue
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  #3  
Alt 11.06.2009, 10:43
Hedi Hedi ist offline
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Liebe blueblue,

ich habe mir deine Geschichte durchgelesen und ich muss sagen, daß du auch einiges hinter dich gebracht hast.

Ist es da verwunderlich, daß du dich jetzt so fühlst?
Deine Metapher von der Abstellkammer hat mir sehr gut gefallen.
Ich glaube, daß jeder Mensch in seinem Leben so eine Abstellkammer hat und weil manchmal einfach keine Zeit bleibt stellt man da ab und geht zur Tagesordnung über - bis eben die Kammer voll ist und die Türe nicht mehr zugeht und man fast erschlagen wird von dem "Zurückgestellten".

Du hast einen ersten Schritt getan, indem du erkannt hast, daß da sortiert werden muss. Was muss ich wegwerfen, was ist noch wichtig und was davon möchte ich behalten?
Mir ging es übrigens auch so und ich befand mich in einem ähnlichen Gefühlschaos und ich wusste, daß ich das nicht alleine schaffen werde.
Ich wollte nicht mehr so weitermachen wie vorher, wusste aber auch nicht mehr, - wer bin ich, was will ich und wie schaffe ich das?

Ich wurde zu einem Neurologen vermittelt, habe Antidepressiva bekommen (ich habe mich immer vorher dagegen gesträubt ) und bin zu einer Onko-Psychotherapeutin zur Gesprächstherapie gegangen. Das mache ich bis heute und es tut mir gut und es hilft mir.
Verdrängen kann man eine Weile ganz gut und für eine Zeit ist es sicher auch notwendig, aber auf Dauer geht das nicht gut.

Suche dir eine kompetente Hilfe - die eigene Familie kann da meistens nicht mehr helfen, weil sie überfordert wäre.
Du bist ganz sicher in einer ausgewachsenen Depression,( die nicht wenige nach einer Krebsdiagnose und den Therapien und deren Folgen bekommen), und die gehört in fachliche Hände.
Tue es für dich, damit dein Leben wieder lebenswert wird und du dich wieder freuen kannst, was zur Zeit nicht der Fall ist.
Und: schreibe dir von der Seele, was dich zu erdrücken scheint, wenn es dir hilft.

Wir werden da sein und dir zuhören!
Ich denke mal, ganz viele, die hier lesen und denen es so geht wie dir, sich aber (noch) nicht getrauen zu schreiben, was sie bewegt, werden sich dadurch auch nicht mehr so alleine fühlen.

ich wünsche dir die Kraft, die du brauchst und schicke dir von Herzen liebe Grüße

Hedi
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  #4  
Alt 11.06.2009, 10:59
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Hallo blueblue,
ich hatte dir im Laufe der Monate, wo du hier nicht aktiv warst (und alle Sorgen in die Abstellkammer gepackt hast) eine PN geschrieben, wollte einfach wissen, wie es dir geht und ob du moralische Hilfe brauchst.
Habe nie eine Antwort bekommen.
Ich selbst kann sagen, dass ich meine Tiefpunkte (die ich auch hatte...und nicht zu knapp) inzwischen überwunden habe, vor allem, weil ich mich mit Zähnen und Klauen an diesem Forum hier festhalte... anderen helfe und auch selbst Frust ablassen kann.

Das ist (für mich) die beste Therapie... Bis heute werde ich es nicht müde, es belastet mich nicht, wie vielleicht andere Frauen, die sich nach einiger Zeit ausklinken.
Natürlich wäre ich auch lieber in anderen Foren zu Hause , aber warum sich selbst betrügen ? Der Krebs ist in mein Leben getreten und ihn nun auf einen hinteren Platz zu verbannen und sagen: ach, so ist es viel besser, ihm nicht so viel Raum zu geben... das ist (für mich) nicht die richtige Strategie. Meine Familie will ich auf keinen Fall mit meinen Sorgen vereinnahmen !

Ich nehme es so an , wie es ist: der Krebs steht trotz allem an erster Stelle, und wenn ich meine Forenzeit pro Tag abgearbeitet habe, rücken andere schöne Dinge wieder in den Vordergrund. Dieses seelische Gleichgewicht ist sehr wichtig, einerseits die Realität annehmen und andererseits wieder ins gesunde Leben und die Hoffunung zurückkehren können.

So habe ich mich mit der Krankheit und mit den (inzwischen überwundenen) Depressionen arrangiert.

Suche dir einen Psychoonkologen oder eine gute Freundin, mit der du über alles sprechen kannst... oder mache es wie ich: nutze das Forum.
Auf jeden Fall leere die Abstellkammer, sonst platzt sie.

Alles Liebe.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (11.06.2009 um 11:28 Uhr)
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  #5  
Alt 11.06.2009, 11:09
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blueblue blueblue ist offline
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Liebe Nikita,

ich danke dir sehr, auch für deine PN, die ich nicht beantworten konnte. Ich wußte nämlich absolut nicht, was ich darauf schreiben sollte.

Inzwischen habe ich psychologische Hilfe in Anspruch genommen und es tut auch gut, allerdings stehe ich da auch erst am Anfang eines Weges, der doch länger zu sein scheint, als ich angenommen hatte.

Es ist nicht nur die Krankheit, die ich nicht verpackt habe. Ich bin ein ausgesprochener Verdrängungskünstler gewesen und merke nun sehr schmerzhaft, dass das zwar eine geraume Zeit funktionieren kann, es aber irgendwann dazu kommt, dass es doch nicht so weitergehen kann.

Na ja, und da ist nun zu allem Überfluss auch noch die Depression hinzu gekommen, die ich nun nicht wirklich noch gebraucht hätte. Irgendwie ist alles über mir zusammengeschlagen und ich muss nun mächtig strampeln um wieder an Land zu kommen. Das braucht eben seine Zeit.

Mein Doc will nun zunächst einmal, dass ich nochmal zu einer Reha komme. Ich denke auch , dass das wohl gut wäre. Jedenfalls inzwischen. Auch dagegen habe ich mich zu nächst wieder mit Händen und Füßen gewehrt.

Auf irgendeine Art ist für mich im Moment alles, einfach alles Sch... und zum und zum

blueblue
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  #6  
Alt 11.06.2009, 11:36
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Liebe blueblue,
warum wehrst du dich gegen die Reha ? Ich würde sonstwas drum geben, eine machen zu dürfen, aber sowas gibt es hier nicht...oder 5000 Euronen über den Tisch schieben
In einer Reha stehst du im Mittelpunkt, alles dreht sich nur um dich, dann kann man Freundschaften schliessen, auch mal lachen, falls man das Glück hat, in eine taffe Frauengruppe zu kommen.
Ach, so schön !!! Wandern gehn, es ist ja wie Ferien Massagen, feines Essen, man braucht nicht zu kochen, man lässt sich betüdeln..besser kann es gar nicht sein.
Sieh das halbvolle Glas und nicht das halbleere, Prof.Höckel hat dich behandelt, der Krebs ist erst mal weg...nun geniesse den Sommer, dann werden, mit Bewegung und insgesamt positivem Denken auch alle deine anderen Wehwehchen verschwinden

Ich werde nun nach 2 Jahren "Schonzeit" von einer Kollegin gemobbt (in Krisenzeiten kennen solche Leute kein Erbarmen !)
Es tut weh und manchmal muss ich schlucken, es ärgert mich unendlich, ich wünsche der die Pest an den Hals (ja ehrlich, ich kann auch itzig sein), aber inzwischen bin ich stabil genug, um nicht in ein tiefes Loch zu fallen.
Es kommt eben immer darauf an, in wie weit man die Sachen an sich heranlässt, manchmal hilft verdrängen und die Vogel Strauss-Taktik, aber manchmal muss man sich dem Ganzen auch stellen, die Gedanken zu Ende denken, Hilfe annehmen, alles mitnehmen, was schön ist und sich zur Not auch von einigem trennen, was belastet.
Lebe jeden Tag aufs Neue und erfreue dich an jedem kleinen Fortschritt!

Dieses Jahr nehme ich zusätzlich zum Urlaub noch einen Monat unbezahlten Urlaub... nach reiflicher Überlegung... es wird mir gut tun und darauf kommt es an. Die Familie kann finanziell ein bisschen zurückstecken, wichtig bin erst mal ich.
Interessant ist, dass ich im Moment jede klassische Musik vermeide, kein Mozart, kein Bach...die CDs verstauben, keine Konzertbesuche...diese Musik ist für meinen angespannten Seelenzustand einfach zu stark, habe Angst vor den Gedanken und Emotionen, die diese Musik in mir hervorruft.
Aber an dem Tag, an dem ich es schaffe, mir beispielsweise die "4 Jahreszeiten" von Vivaldi anzuhören, werde ich sehr sehr happy sein ! Wieder ein Schrittchen nach vorn !

Du packst das auch !! Räume erst mal deine Abstellkammer auf, überlege dir, was für dich wichtig ist, was es Schönes in deinem Leben gibt...und wenn du nix findest, dann suche dir etwas Eine Reha kann ein Neubeginn sein.
Gruss von einer (in Massen) "positiv egoistischen"
Nikita
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton

Geändert von nikita1 (11.06.2009 um 11:56 Uhr)
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  #7  
Alt 16.06.2009, 12:44
Benutzerbild von andreaa
andreaa andreaa ist offline
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Ort: Sachsen
Beiträge: 204
Standard AW: Eine lange Geschichte ohne Ende...

Liebe blueblue,
ich bin so froh von Dir zu hören
habe oft an Dich gedacht.

Lass den Kopf nicht hängen und fange an nur an Dich zu denken.
Das steht Dir zu.

Lass mal wieder was von Dir hören
und alles alles Gute.
__________________
Ich liebe das Leben!

LG Andrea
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