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  #1  
Alt 01.08.2009, 11:52
BirgitL BirgitL ist offline
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Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 470
Standard AW: Das Unverständnis der anderen...

Hallo Mosi-Bär
und alle anderen Vorschreiberinnen

danke, Mosi, dass du dieses Thema angeschnitten hast!

Und wieder einmal ist dieses Forum eine große Hilfe in der Bewältigung unserer alltäglichen Probleme.

Die vielen Antworten hierauf zeigen erneut, dass wir "Betroffenen" gegenüber unserem Umfeld doch eine große Aufklärungsarbeit leisten müssen; die uns zu der Bewältigung der eigentlichen Erkrankung und den damit verbundenen vielfältigen Schwierigkeiten und persönlichen Einschränkungen zusätzlich belasten.

Als hätten wir nicht schon genug Probleme, vor allem auch von der Psyche her!

Ich kann mir schon vorstellen, dass es euch im tagtäglichen Leben immer wieder neu belastet, mit solchen "dummen Sprüchen/Bemerkungen" konfrontiert zu werden. Auch stelle ich es mir schwer vor, dagegen ständig ankämpfen zu müssen oder es einfach versuchen, zu ignorieren.

Meine Situation ist da etwas anders gelagert, weil ich sofort in die Offensive gegangen bin und ganz frei und offen über mein Befinden gesprochen habe - wie auch Heike berichtet -aber deswegen nicht weniger mühsam und belastend:

Als ich im Dezember 2007 erkrankte dachte ich, nun ja, du wirst operiert und die Chemo folgt - danach vielleicht noch die Reha; spätestens im August 2008 bist du wieder fit und kannst wieder arbeiten...................

Schon im Februar 2008 machte mir die Krankenkasse einen Strich durch diese Rechnung! Reha oder Rente beantragen

Man, ich wollte doch erst mal wieder gesund werden, warum ließ man mir dazu keine Chance? - Es sollte doch alles so "wie früher" werden!!!!!!

Es nützte alles nichts, die Rente wurde mir "aufgedrückt" - letztlich auch, weil ich keine Kraft/Lust mehr hatte, mich mit den behördlichen Stellen zu streiten.

Nun werde ich nicht mit den "dummen Sprüchen/der Unwissenheit der Kollegen" konfrontiert - wie ihr berichtet, sondern mit der "Besorgnis" meiner Familie und der engsten Freunde (da sich mein Aufenthaltsbereich ja leider darauf beschränkt)!

Einerseits kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass mich alle schützen und behüten wollen - haben sie doch die große Angst im Nacken, mich irgendwann zu verlieren

Bei jedem, was ich tue, heisst es: warum sagst du nichts?, ich hätte dir das doch abgenommen.....warum machst du das? ----tue dies nicht ....... setz dich lieber hin und schau zu............das darfst du nicht heben........hilf der Mama mal eben.......

Mensch noch mal, ich bin doch nicht zur Untätigkeit verdammt mit diesem Krebs!!!!!!!!!!!!

Ich habe immer viel und schwer gearbeitet, egal was....ob das mein Garten war, oder die von mir so geliebten Renovierungsarbeiten - oder eben alles, was man sonst so erledigen musste............zu schwer, zu viel, nicht frauengerecht.....all' das hat es für mich vorher nie gegeben......

Da ist mir letztens der Kragen geplatzt und ich habe meinen Lieben gesagt:

Ich will auch noch was tun dürfen, und zwar ohne mich zu rechtfertigen....will auch kein schlechtes Gewissen haben, nachdem ich was erledigt habe.....keine Befürchtung haben, wieder gemaßregelt zu werden, was getan zu haben, was ich lieber hätte lassen sollen..............

Für die Zukunft habe ich klare Anweisung gegeben:

Ich mache das, was ich kann und will - und jeder hat das zu akzeptieren!!

Und wenn etwas dabei ist, was mir zu schwer ist, so bitte ich irgendwen um Hilfe, Punkt!

Seither klappt das ganz gut, und vor allem:

MIR GEHT ES BESSER!!!!

Und, ich kann nur jedem raten: WIR müssen sagen, was wir denken und wie wir es sehen, dürfen keinen Zweifel an uns zulassen!
Unser weiteres Umfeld muß nicht verstehen können (kann es auch überhaupt nicht), was es heißt, an Krebs erkrankt zu sein/gewesen zu sein, Chemo/Bestrahlungen mitgemacht zu haben - mit allem, was auch damit verbunden sein kann!

Und weil wir das bis hierher geschafft haben:

HABEN WIR NICHT GERADE JETZT DAS RECHT, UNSER LEBEN SO ZU GESTALTEN WIE WIR ES WOLLEN??? UND (letztlich mal mehr oder mal weniger) KÖNNEN??

JAWOLL, das haben wir - und wir müssen uns auch keinem gegenüber rechtfertigen!!!!

Dies zu beherzigen ist sicherlich nicht immer einfach, gelingt auch mir nicht immer.....

aber inzwischen.... immer öfter!!

Das wünsche ich euch allen auch und bleibe, wie meistens, frohen Mutes und nach vorne schauend......

eure Birgit


PS: Hätte ich fast vergessen: Ich finde Tante Emmas Bilder einfach KLASSE!!!!!

Geändert von BirgitL (01.08.2009 um 12:00 Uhr)
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  #2  
Alt 01.08.2009, 12:24
***FIGHTERGIRL*** ***FIGHTERGIRL*** ist offline
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Registriert seit: 04.11.2008
Ort: SCHOGGILAND
Beiträge: 318
Standard AW: Das Unverständnis der anderen...

Hallo ihr Lieben,

Ich glaube zu diesem Thema können wir alle was beisteuern, oder
Hier ist schon so viel schlaues geschrieben worden.
Ich finde mich bei dem einen oder anderen richtig wieder.

``Du siehst ja gut aus
Gar nicht krank
Kannst ja bestimmt wieder arbeiten
Du muss dieses und jenes tun, essen, ausprobieren``

BLA BLA BLA BLA BLA BLA BLA BLA BLA





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  #3  
Alt 01.08.2009, 20:05
Benutzerbild von mariahelga
mariahelga mariahelga ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.06.2009
Beiträge: 36
Ausrufezeichen AW: Das Unverständnis der anderen...

Hallo Ihr Lieben,
ich bin zwar nur indirekt betroffen, denn ich betreue meine Freundin (EK FIGO IV). Daher hier eine andere Sichtweise. Auch ich habe erlebt, wie "seltsam" manche auf das Aussehen meiner Freundin reagieren. Ich ertappe mich selbst dabei, dass ich mich manchmal frage: Wie ist das möglich? Sie sieht aus, als würde sie von einem anderen Stern kommen, einfach toll und das nach der dritten Chemo - so als wäre sie gar nicht krank.
Ich erledige fast alles für sie. Das ist anstrengend, denn auch ich habe eine schwere OP hinter mich gebracht und leide noch heute an den Folgen eines Kunstfehlers (habe den Arzt verklagt). Ausserdem habe ich eine Familie. Manchmal wird es mir zuviel, ich bin müde und abgekampft von den tausend Kleinigkeiten, die ich erledige. Und dann sehe ich Sie und denke: es lohnt sich!
Wenn ich irritiert bin über ihr "blühendes Aussehen", dann sage ich mir: So ist es gut, das gute Aussehen macht ihr Mut und ihr Wille bleibt stark, sie ist bereit weiter zu kämpfen, denn es geht aufwärts. Der Wille versetzt Berge und vielleicht schafft sie es doch.
Liebe Grüße Euch allen.
Mariahelga
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  #4  
Alt 01.08.2009, 21:06
BirgitL BirgitL ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 470
Standard AW: Das Unverständnis der anderen...

Liebe Mariahelga,

ein dickes LOB an dich; solche Freundinnen -wie DU eine bist -sind kostbare Juwele!!!!

Deine Freundin kann sich glücklich schätzen, dich im Hintergrund zu haben!!!

Lieben Gruß
Birgit
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