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  #1  
Alt 12.12.2009, 20:41
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Im Moment ist mein Schlafrythmus voll aus den Fugen. Vorletzte Nacht, als ich nicht schlafen konnt und mich komisch fühlte, habe ich mal meinen Blutdruck gemessen: 144/99. Laut meinem Brockhaus ist das im Bluthochdruckbereich. Ich nehme mal an, dass das wegen meiner Medikamentenreduktion ist. Meine Haut ist deswegen ja auch sehr schuppig, fast wie Schmirgelpapier. Das Eincremen habe ich schon fast aufgegeben, weil es sowieso nicht hilft.
Heute ist mir was passiert, was mir in den letzten Wochen ab und zu passiert ist. Meine Blase ist ja etwas beschädigt und ich muss nachts auch öfters zur Toilette. Manchmal pinkel ich etwas vor die Toilette, aber ohne es zu merken. Ich bemerke das erst durch die Pfütze vor der Toilette. Ich bekomme das gar nicht mit und es ist mir natürlich auch unangenehm. Da frag ich mich natürlich, ob ich inkontinent werde und das mit 26 Jahren. Ich weiß, dass ich auch schon blasentoxische Chemos hatte. Meine Blase hat ja auch schon 14 Zyklen Chemos gesehen.
So kämpf ich jeden Tag mit anderen Kleinigkeiten. Die Kreativität meines Körpers sind keine Grenzen gesetzt. Ich hoffe, dass das mal irgendwann ein Ende hat.
Gerade fühl ich mich erschlagen und frage mich wie ich bis morgen Abend mein Wochenendpensum schaffen soll. Für den 3. Advent habe ich sowieso keine Zeit, aber wohl für den vierten, denn da hab ich Akademische Ferien.

Euch wünsche ich aber einen schönen 3. Advent!
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #2  
Alt 12.12.2009, 23:33
Benutzerbild von oft-weiß-ich-nich-weiter
oft-weiß-ich-nich-weiter oft-weiß-ich-nich-weiter ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Kerstin ,

wünsche Dir ein erfolgreiches "Rest-Wochenende", an dem Du schaffst, was Du Dir vorgenommen hast
und Dich mit möglichst wenig "kreativen Kleinigkeiten" rumärgern musst.
Wir müssen Deinem Körper mal klar machen, dass er durchaus ein Recht hat, sauer zu sein wg. der ganzen Chemie...,
Du aber auch ein Recht auf Erholung...!
Wird nicht einfach, weiß ich, ist auch etwas gesponnen,
schicke Dir gaaanz liebe Grüße A.
__________________
Betroffener: mein Mann
( Rest entfernt)
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  #3  
Alt 14.12.2009, 02:25
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben,


sorry, dass ich solange nicht geschrieben habe, aber ich brauchte ein wenig Zeit für mich selbst.
Bei dem MRT kam raus, dass es eigentlich ganz gut ausschaut, nur an zwei Stellen nicht so toll, einerseits ein Fleck, könnte eine Narbe sein, aber auch ein Rest vom Tumor, man weiß es nciht; andererseits ein Fleck außerhalb des üblichen Bereiches. Das war vermutlich einkleiner Schlaganfall. Wenns schief geht, könnte das auch ein weiterer Tumor sein.


@Kerstin: Danke! Hach, ich hoffe ja so sehr, dass meine Haare dran bleiben.. gilt bei meinem Medi als häufige Nebenwirkung, bei über 1 Person von 100 Leuten. Ich hoffe....

Ansonsten versuche ich, Unisachen zu klären, zb, ob ich während dem Urlaubssemester einen Schein machen kann. Aber ich zweifle auch stark an mir.. bisschen schwierig gerade, vor allem, weil es so eine Mischung aus akuter Gefahr und Alltag ist. Iwie macht es das schwieriger, damit umzugehen als in den Situationen an sich..
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  #4  
Alt 14.12.2009, 22:01
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ja, komisch so zwischen Gefahr und Alltag. ich kenne das. Man geht wie andere seinem Alltag nach und auf der anderen Seite muss man für das eigene Überleben kämpfen.

Liebe Chaoskatze, nimm dir soviel Zeit für dich wie du brauchst. Das Ergebnis hört sich doch ganz gut an. Wenn da noch etwas ist, bekommst du das auch noch weg. Jedenfalls schon mal gut, dass der Tumor kleiner geworden ist.

Ich habe mich in den letzten Tagen schon zweimal mal wieder über meinen Vater aufgeregt.
Heute habe ich meinen Eltern ein Gedicht von Robert Gernhardt vorgelesen, in dem er seine Chemo verarbeitete. Mein Vater fand es ganz furchtbar und will nichts mit Krebs zu tun haben. Er will es lieber verdrängen. Das macht mich eher wütend. Ich konnte nicht einfach meinen Kopf in den Sand stecken und letztlich hat er mich ja so mit meiner Krankheit alleine gelassen (was er sonst ja auch getan hat).
Ich konnte nicht nur meinen Kopf nicht in den Sand stecken, ich musste viele unangenehme Behandlungen, ja sogar lebensbedrohliche Behandlungen auf mich nehmen und war ja anscheinend erfolgreich. Ich muss ganz viele Erfahrungen verarbeiten und es wird nicht besser, indem ich mich nicht damit auseinandersetze. Vielleicht distanziere ich mich sogar davon, wenn ich auch mit schwarzen Humor und Zynismus eine Krebserkrankung betrachte. Ich muss mich aktiv damit auseinandersetzen. Wenn ich den Kopf in den Sand gesteckt hätte, wäre ich vielleicht schon tot. Es macht den Krebs auch nicht wieder lebendig, wenn ich mich mit ihm beschäftige. Ich weiß nicht wie man so die Krebserkrankung seiner Tochter verdrängen kann. Er fordert auch immer irgendwelche Leistungen von mir, die ich in meiner Krankheitssituation/Genesungssituation nicht als angemessen empfinde. Als wenn ich gesund und fit bin, indem man mich so behandelt.

Mich faszinieren echt die Gedicht von Robert Gernhard. Der beschreibt unverblümt die Chemos usw. Mich fasziniert wie er Erfahrungen, die ich teilweise mit ihm teile, in hoch poetische Gedichte gießt. Deswegen muss es ja keine Erbauungsliteratur sein. Chemos sind auch nicht erbauuend.

Eine kleine Kostprobe:

5. Mai Beginn der Chemo

Krebskrieger fängt sein Tagwerk an:
Auf denn, Chemie! Heut heißt es: Ran!

Krebskrieger weiß, daß unterliegt,
wer Krebs nur kriegt und nicht bekriegt.

Krebskrieger muss aufs Ganze gehn.
Er stellt die Frage: Wer packt wen?

Packt Mann den Krebs? Packt Krebs den Mann?
Krebskrieger fängt sein Kriegswerk an.


In einem Gedicht erwähnt er auch Navoban und andere Medikamente. Mich spricht es an, dass dort jemand mein Wissen teilt. Warum soll man manches, was einfach so ist, nicht beim Namen nennen?

Ich weiß echt nicht wie man die Krankengeschichte der eigenen Tochter so ignonieren kann, dass es einem unangenehm ist, wenn man mit Aspekten davon konfrontiert wird. Das Krebs auch tödlich enden kann, weiß ich nicht erst seit Robert Gernhardt, der selbst 2006 an Darmkrebs starb. Dies habe ich damals schon als Krebskranke mitbekommen.

Okay, ich schlaf den mal und versuch mich nicht mehr aufzuregen.
Gute Nacht!
Kerstin
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  #5  
Alt 14.12.2009, 23:09
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Oh, das Gedicht ist echt nicht schlecht...

Ja, mir hilft auch gerade richtig viel schwarzer Humor.. Besser, als ständig es von sich wegzukämpfen! Und deinen Vater verstehe ich echt nicht...
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  #6  
Alt 15.12.2009, 18:31
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Ich verstehe ihn auch nicht. Ich glaube aber, er wundert sich, wenn ich dieses Verhalten nicht als liebend wahrnehme. Mir kommt sie eher egoistisch vor. Die sozialen Kompetenzen von meinem Vater lassen einfach zu wünschen übrig. Irgendwie hat er es verpasst seine Defizite abzuarbeiten.

Ich hatte gerade meinen Nachmittagsschlaf und hatte einen Alptraum. Als ich dann aufwachte, dachte ich, dass es morgens sei. Da hätte ich ja nicht aufstehen müssen, da der Wecker noch nicht klingelte. Da ging mir auf, dass es abends und nicht morgens ist. Wie soll man das bei dieser Dunkelheit unterscheiden? Eigentlich müsste ich jetzt noch was für die Uni machen. Vielleicht schaffe ich das morgen, da ich erst um 12 Uhr in der Uni da sein muss.

Liebe Grüße und wenige Vorweihnachtsstress (der beginnt bei mir erst Samstag )
Kerstin
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  #7  
Alt 15.12.2009, 18:44
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Ich habe schon wieder einen Bluthochdruck festgestellt. Das sollte ich regelmäßiger kontrollieren und Dr. Blau sagen, den ich Montag, am ersten Ferientag, sehe. Meine Hautschuppung ist am Rücken so stark, dass ganze Hautfetzen an meinen T-Shirts hängen bleiben und mein Rücken wie nach einem Sonnenbrand aussehen. Am Kinn hängen mir Hautfetzen, die ich zwischendurch mit Peelings versuche zu minimieren.
Ich werde jetzt wohl noch zu meinem Jugendtreffen in der Gemeinde gehen, wenn ich es schaffe meinen Körper in Gang zu setzen.
Kerstin
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