Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 23.01.2010, 23:17
susaloh susaloh ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 22.01.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 940
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Vielen Dank für Eure Antworten!

Das mit dem Trauma kann ich mir schon vorstellen. Obwohl, eigentlich hat man doch da die Erfahrung gemacht, dass man es überwindet, dass das anfängliche Grauen und die Verzweiflung nach einiger Zeit nachlässt und man wieder normal denken und handeln kann. Aber das zu wissen, scheint gegen die Angst vor den schrecklichen Stunden DAVOR nicht zu helfen, vor dem Moment der Wahrheit, wenn die Ärztin den Mund aufmacht und....

Irgendwie ist es doch so: Das spielt sich alles im Kopf ab. Da habe ich stundenlang die Krise mit solchen Gedanken, dann schreibe ich sie auf und schon geht´s mir ein wenig besser. Und für heute bin ich dann wieder durch mit dem Thema und wende mich anderen Sachen zu.....Übermorgen dann wühlt es wieder in mir, und so weiter.....

Während der ganzen Zeit ist die objektive Wirklichkeit die, dass mir mein Körper sagt, dass es ihm spitze geht - eigentlich sind die bösen Gedanken und Ängste also Zeitvergeudung, aber man kann es nicht abstellen.

Eure Antworten sind tröstlich aber zu Andorras möchte ich noch sagen - ich hatte bisher die drei "gesunden" Jahre - nichts hätte ich mir sehnlicher gewünscht damals kurz nach der Diagnose. Ich weiß ja auch, dass ich sie total genossen habe aber komischerweise ist das rückwirkend kein wirklicher Trost, sich zu sagen, aber du hattest doch drei tolle Jahre...das ist vorbei, man will immer mehr, mehr, mehr leben.....

Liebe Grüße
Susaloh

Geändert von susaloh (23.01.2010 um 23:19 Uhr)
  #2  
Alt 24.01.2010, 01:12
parallele parallele ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.04.2008
Beiträge: 450
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Liebe Susaloh,

das hört sich so an, als hättest Du unmäßige Wünsche und als ob Du Dich selbst ein Stück verurteilst für dies "mehr" ...

Ich weiß ja auch, dass ich sie total genossen habe aber komischerweise ist das rückwirkend kein wirklicher Trost, sich zu sagen, aber du hattest doch drei tolle Jahre...das ist vorbei, man will immer mehr, mehr, mehr leben.....

Es ist doch der Wunsch, der Schrei danach, einfach nur "normal" zu leben, einer unbefangenen langen Lebensdauer entgegen, wie wir alle es uns vorstellen, einem statistischen Mittelwert oder darüber hinaus, wenn das Glück es will. Und der gesunde Mensch ohne den Schock, das Trauma Krebsdiagnose, glaubt an sein statistisch herrlich langes Leben - ganz unabhängig von möglichen plötzlichen Einschnitten durch Unfall, Herzinfarkt, Schlaganfall ...

Es ist uns eine Unbefangenheit, eine Unschuld dem Leben gegenüber verloren gegangen.

Aber es gelingt, wie es Dir ja auch ergangen ist, wieder positiv sein Leben in die Hand zu nehmen, optimistisch zu sein, ein gutes Leben zu haben - bis auf solche Einschnitte. Nachsorgetermine, unklare Befunde. Dann ist die Angst wieder da. Es ist wohl nicht nur die Reaktion der Psyche aus heiterem Himmel. Es steht da ein Wert, der Böses bedeuten kann. Oder auch nicht, weil er lt. den Fachleuten nicht so aussagekräftig ist. Aber manchmal doch Bedeutung hat, man kennt da diese oder jene, denen das geschah ... oder hat von Frauen gehört, gelesen ... Und die anstehende Untersuchung wird zum drohenden Ereignis, das dies "unheilbar" mit sich bringen kann. Oder auch nicht. Und in dieser Gedankenmühle geht es mir wie Dir, die noch verbleibenden zwei Wochen sind gar nicht mehr zu den frohen zu zählen, die sind belastet, es soll nur noch schnell der Tag X kommen, damit endlich KLARHEIT ist. Denn das drohende mögliche Unheil bohrt und wütet, eine Lösung liegt nicht in unserer Hand, es gilt nur zu warten. Nach der Diagnose kann man aufatmen, Felsbrocken von der Brust - oder aber die Ärmel hochkrempeln und alle Kraft sammeln für den Kampf.

Bis zum Termin: ablenken. Die Gedanken woanders hinlenken. So gut das geht. Du hast da sicher Deine Methoden. Das Aufschreiben, sagst Du und hast Du erfahren, die Ängste formulieren, ist eine. Damit, das kenne ich auch so gut, ist schon ein Stück losgelassen, ist dem Diffusen etwas vom Nebel genommen.

Mir tun in dieser Situation (Ende des Monats bin ich auch wieder "dran") Menschen gut, liebe Menschen um mich. Und Musik. Vielleicht auf den Crosstrainer gehen und den Anteil WUT, der auch in mir ist, runterstrampeln. Dies Fallen aus dem Gesunden ist wie ... Betrug, so kommt es mir vor, so höre ich es auch raus bei Dir, betrogen. Sich betrogen fühlen, alles war nichts wert, wenn es doch jetzt wieder weggenommen wird. Die drei Jahre Gesundheit - sind sie nicht wie ein Versprechen gewesen? So stelle ich es mir vor. Gefühlswirrwarr. Kaum mit dem Verstand beizukommen. Liebe Menschen also, kurz die Ängste ansprechen, und dann von etwas ganz anderem reden. Zusammen kochen. Essen. Lachen. Jede Stunde, die ich nicht an das kommende mögliche Schreckliche denke, zählt doppelt!


Ich wünsche Dir von Herzen ein gutes Ergebnis!

die parallele
  #3  
Alt 24.01.2010, 01:29
Sylvie M. Sylvie M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 87
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo liebes Forum, liebe Susaloh,

ist es nicht so, dass die Zeit, die nach dem traumatisierenden Ereignis (Diagnose) vergangen ist, auch die Ängste nimmt? Drei Jahre ist eine lange Zeit. Ich hatte meine Diagnose auch vor 3 Jahren, dann eine Ablatio und keine weitere Behandlung. Mit jeder Nachsorgeuntersuchung wurde meine Angst weniger, weil immer mehr Gras über die Sache gewachsen war. Ich war mir ziemlich schnell sicher, dass es mich nicht mehr trifft. Nach 2 Jahren Ruhe kam dann ein Verdacht nach dem anderen. Seither bin ich auch ziemlich aufgewühlt, mal mehr mal weniger, und ich stelle fest, je aktueller ein unklarer Befund, je länger die Zeitdauer der Klärung und Kontrollen und je kürzer die Zeit zwischen den Nachsorgeterminen ist, desto stärker wird die Psyche belastet. Wenn ich die Entscheidungen, die ich in Situationen großer Angst getroffen habe, immer gleich durchgeführt hätte, hätte ich mir schon dreimal meine linke Brust abnehmen lassen. Aber ich habe dann doch immer wieder einen Rückzieher gemacht, weil die Angst wieder nachgelassen hat. Ist das nicht auch gut, zu wissen, dass mit der Zeit die Angst nachlässt? Oder ist das bei Dir / bei Euch anders?

Lieber Gruß
Sylvie
  #4  
Alt 24.01.2010, 01:58
La Femina La Femina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.02.2004
Beiträge: 42
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Liebe Susaloh !
Meine ED war im Febr. 2004 und im Okt. 2006 fand man leider in der anderen Brust einen neuen 2. BK und leider auch gleichzeitig schon 2 Lebermetas. Zu Deiner Frage "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Uebergang: Denke mal es ist fuer jeden den es trifft erstmal der totale Schock ! War es fuer mich damals auch so. Das Leben geht aber weiter und man muss versuchen das Beste daraus zu machen. Ist natuerlich auch oft leichter gesagt als getan ! Wie meine Vorschreiberinnen schon berichteten, ist die Angst vor jeder Untersuchung immer da und das wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Man muss sich natuerlich auch vor Augen halten, dass durch die Angst und Panik die man vor diesen Untersuchungen hat, nichts Besser wird, im Gegenteil, es zieht uns immer mehr runter und ist negativer Stress, der wiederum nicht gut fuer Krebspatienten ist. Ich versuche mich vor diesen Nachsorgeuntersuchungen immer sehr zu beschaeftigen und abzulenken, dann vergeht die Zeit schneller! Es geht mir gut und ich bin z.Zt. (inzwischen 3 Jahre) immernoch in Vollremission und bin fuer jeden gesunden Tag dankbar ! Ich hoffe, mein Beitrag konnte Dir etwas Mut machen und Deine Aengste vielleicht etwas kleiner werden lassen !
Liebe Gruesse und ich sende Dir viel positive Energie !
Karin
  #5  
Alt 24.01.2010, 10:25
PetraK PetraK ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2005
Ort: Hamburg
Beiträge: 449
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo Susaloh und alle anderen,

auch mir geht es ähnlich wie euch, aber das liegt an etwas anderen Dingen. Ich hatte 2001 das erste Mal Brustkrebs (BET,Chemo, Bestrahlung,Tamox, Eierstockentfernung). Ich war kämpferisch und hab alles ganz gut verkraftet, nach der Bestrahlung noch eine AHB gemacht und dann wieder gearbeitet. Beruflich und privat gab es dann viele Probleme, aber bis auf diverse Zipperlein durch die Therapie und Zittern vor den Nachsorgeterminen (aber nicht sehr, ich fühlte mich ja geheilt) ging es. Dann wurde bei der Nachsorge im Mai 2009 der Verdacht auf ein Rezidiv in der gleichen Brust geäußert, der sich nach vielen Untersuchungen bestätigte (Narbenrezidiv, aber ganz andere Tumorzusammensetzung), im Juli kam die Brust ab, diesmal muß ich aber nur eine Antihormontherapie machen. Nun ist es so, dass es mir immer noch nicht wirklich schlechter geht, ich fühle mich aber als unheilbar und möchte irgendwie anders leben. Ich komm mit der Diagnose zurecht, aber meine Familie und Umwelt sehen es so, dass ich doch wieder geheilt bin und gefälligst wieder so funktionieren soll wie vorher. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, ich fühl mich irgendwie nicht ernst genommen. Ich kann gut damit leben, wenn ich vielleicht nicht mehr so viele Jahre habe, wie "Gesunde", aber ich möchte ernst genommen werden mit meinen Gedanken....
Versteht ihr das?

Liebe Grüße

Petra
  #6  
Alt 24.01.2010, 11:31
Benutzerbild von tefnut
tefnut tefnut ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.10.2009
Ort: Hotzenwald
Beiträge: 24
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo miteinander,

... wie find ich mich in all euren Beiträgen wieder. Da lese ich und denke, das sind ja meine Gedanken, meine Gefühle in Worte gefasst. Meine ED war im Nov. 07- seit dem 4 OPs und 2x Verdacht auf weiteren Tumor. Letzten Freitag wurde gestanzt und es war eine Situation wie ... aus einer anderen Welt. Der Arzt war recht zuversichtlich, dass es sich um ein Fibroadenom handelt aber bei sicher kann man sich erst nach der Gewebeprobe sein. Da lag ich nun und hatte das Gefühl das alles ist ja gar nicht so wichtig, wird mehr oder weniger für die Psyche gemacht. Nicht eine Träne ist gerollt, obwohl ich so oft dachte, was wird meiner gesunden, schönen Brust hier nur angetan. Warum schon wieder diese Angst, die Warterei? Aber da ja alle recht zuversichtlich waren, habe ich mir gar nicht "erlaubt" in der Situation zu zeigen, wie´s mir geht. Die Tage danach waren wieder wie in einem Vakuum, die Zeit schien ein bisschen langsamer zu gehen. Am Mittwoch ist bei jedem Telefonklingeln der Adrenalinspiegel gestiegen, gegen Abend kam die Entwarung. Es ist ein Fibroadenom. Ich bin so, so froh und so, so ausgelaugt und müde.
Euch allen alles Gute. Es tut mir gut hier zu lesen.
Tefnut
  #7  
Alt 24.01.2010, 15:37
Benutzerbild von toscana65
toscana65 toscana65 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.01.2010
Ort: In Küstennähe
Beiträge: 208
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo, finde meine Gefühlswelt auch in vielen dieser Berichte wieder.
Ich habe am 26. 01. meine erste Nachsorge und bin aufgeregt.
Versuche mich viel abzulenken, habe heute morgen schon den Küchentisch
neu geölt, trotz der Kälte einen schönen Spaziergang mit meinem Mann gemacht! Aber wenn man zur Ruhe kommt, kommen die Fragen und Zweifel
wieder! Habe oft so ein Druckgefühl unter dem Schlüsselbein,bin dort
auch bestrahlt worden, hoffe, dass da nicht was ist!! Hatte 9 befallene Lk im
Level 1 , 3 LK im Level 2.
Aber ich versuche auch aktiv zu sein, Ziele formulieren, sich mit Freunden
treffen und die ital. Studie zu testen. Lachen, Normalität.
Hier sind so viele Powerfrauen , Respekt!
Manchmal denke ich, wie oft ich Angst vor dem Zahnarztbesuch hatte, Peanuts!!
Euch einen schönen Sonntag
Regina
  #8  
Alt 24.01.2010, 17:59
urlaub urlaub ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.05.2007
Ort: Nähe Münster/NRW()
Beiträge: 138
Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo,
mir geht es ähnlich, wie vielen von Euch. Habe gerade mein "Dreijähriges" gehabt. Drei Jahre ohne Hinweise auf irgendetwas neues. Eigentlich hätte ich es feiern müssen, aber das Gegenteil ist der Fall. Je länger alles gut ist, um so mehr Angst bekomme ich vor den Nachsorgeuntersuchungen. Bald ist wieder Tumormarker und Mamografie dran. Im Juni Knochenzinti. Wieder die Angst, die Wartezeit bis zu den Ergebnissen. Und dann sitzt du vor dem Arzt, schaust auf seinen Mund und denkst: Was aus diesem Mund nun herauskommt, entscheidet über dein Leben. Ich weiß, man soll nicht so denken und positiv denken und und und. Das ist uns ja allen klar. ABer... jedesmal wieder kommt die Angst.Manchmal denke ich, ob es mir ohne die Nachsorgeuntersuchungen besser ginge? ABer ich bin ein Mensch, der mit der WAhrheit- sei sie auch noch so schlimm- besser umgehen kann. Also wird es so sein wie immer. Tage vorher Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, evtl. Migräne. Am ABend nach der hoffentlich gut ausgehenden Nachsorgeuntersuchung total erschöpft, zitternd vor Kälte und fix und fertig. Dann wird es ein oder zwei Tage dauern und das Leben ist wieder schön. Ich genieße dann wieder die Augenblicke(meistens). Manchmal kann ich dann wieder vor Wut auf die Krankheit und die so belastende Antihormontherapie gegen die Wand treten... aber dann gehts wieder gut. Bis zum nächsten mal, bis zum nächsten Jahr bis....
Aber bis dahin lassen wir uns nicht unterkriegen, so anstrengend es auch oft ist, oder?
doro
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:05 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55