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  #1  
Alt 08.04.2010, 15:20
teich1 teich1 ist offline
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Standard AW: MRT und PET sehr unerfreulich...

Hallo Jürgen,

schön, dass Du nicht alleine bist. Das mit den Freunden ist so eine Sache.
Bei meinem Papa sind manche Verwandte nicht zu Besuch gekommen (mein Papa war zu Hause), weil sie den Anblick nicht ertragen konnten. Wahrscheinlich seinen und unseren nicht... Aber ich weiß auch, wie schwierig es ist, bei dem Kranken zu sein. Ich saß stundenlang am Bett bei meinem Papa, aber geredet haben wir kaum. Er nicht, weil er nicht mehr konnte, ich nicht, weil ich nicht wußte, was ich hätte sagen sollen. Wir haben nur Händchen gehalten, aber das hat er gespürt und meine Hand immer gedrückt.
Manchmal musste ich wegschauen, denn mein Papa hat einen immer ganz intensiv angeschaut, so als wenn er wußte, dass er das Bett nie wieder verlassen wird, und dann stiegen mir die Tränen in die Augen, denn das sollte er nicht sehen. Wie Du auch sagst, er sollte nicht sehen, welchen Kummer seine Erkrankung uns bereitet und er hat uns nicht gezeigt, als er noch konnte, was für Schmerzen er hatte und was für Ängste er durchstand.

Das Problem ist heutzutage auch mit Freunden, man hat selber viel um die Ohren, alles andere ist wichtiger (ich sehe es schon, wenn man mal mit alten Freunden sich treffen will; macht man nicht Anfang des Jahres einen Termin, kommt nie etwas zustande). Irgendwie lebt jeder für sich und in seinem Leben. Darum ist Außenstehenden auch nicht bewusst -weil sie nunmal nicht viel mitbekommen- wie gefährlich manche Krankheiten sind, welche Ausmaße sie nehmen können, was der Betroffene und die Angehörigen durchmachen und wie wichtig dann eine Freundschaft wäre... Man weiß allgemein: Krebs ist schlimm, aber solange man nicht selber oder ein ganz naher Angehöriger betroffen ist, ist die Realität sehr weit weg....(gerade Krankheit und Tod, man geht nie davon aus, dass es einen selber treffen könnte).

Wie Du schreibst, hast Du schon Einiges von der Welt gesehen. Das ist toll, jeder sollte das machen, wozu er sich berufen fühlt...

Also, für heute alles erdenklich Gute und vielleicht denken alle Leute auch nur mit Deinem "Stirnband", dass Du im Skiurlaub warst und irgendwie die Mütze falsch aufhattest.....

Dir alles erdenklich Gute und schöne Grüße

Petra
__________________

In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


**
***************************
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  #2  
Alt 10.04.2010, 08:53
Benutzerbild von Rosalisa
Rosalisa Rosalisa ist offline
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Standard AW: MRT und PET sehr unerfreulich...

Hallo Jürgen!! Du hattest gestern Geburtstag!!?
Herzlichen Glückwunsch!!! Ein schönes neues Lebensjahr wünsche ich Dir!!

Wenn auch nachträglich, habe es gestern leider verpasst.
Wann geht es los nach Konstanz? Ich wünsche Dir alles Gute!!
Lieben Gruß
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  #3  
Alt 13.04.2010, 21:04
Nietzsche Nietzsche ist offline
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Standard AW: MRT und PET sehr unerfreulich...

Hallo Rosalisa und Petra, Andorra97, Birgit und Auntie Little!!!

Schön, daß ihr mich hier wieder empfangt!!!

Nun bricht meine letzte Woche an, und im Rückblick auf die erste Woche erkennt man doch, wie man sich so stimmungs- und kräftemäßig verändert hat...tagsüber schlafe ich mittlerweile gut ...aber nachts...

Hm, Rosalisa...Du gibts mir Rätsel auf... ich und ein Jahr ÄLTER??? Wo glaubst Du an solch brisante Daten gekommen zu sein...ich pflege es allgemein nicht, sensible Daten dieser Art bekannt zu geben noch mit meinem Alter anzugeben oder sogar mitzuteilen, daß ich mich nun in der Tat um gefühlte drei Jahre jünger fühle...die Feier war ganz nett, im kleinen Kreis von Familie und Bekannten. Blöd nur, daß sie in der Klinik ihren Anfang nahm! Vielen Danke für die Glückwünsche!

Ja, nachdem ich mir das Leben und die Welt seit Auftreten der Krankheit mit so etwas wie einem Blick von der anderen Seite des Lebens ansehen kann, hat sich meine Einstellung dem Leben gegenüber radikal geändert. Vor allem materielle Interessen sind in den Hintergrund getreten und ganz verblaßt...oder mußten dies, da die Grundsicherung einen eh nicht mehr sehr vermögend werden läßt...und man sich von Vermögen nicht in jedem Fall wieder gesund kaufen kann...in gewisser Hinsicht ist dies eine heilsame Erkenntnis.

Erhält jemand am Arzttisch sitzend von jetzt auf gleich eine vernichtende Diagnose übermittelt, von der man nie ausgegangen war, daß sie einen auch mal selbst betreffen könnte, fällt man sicher in ein tiefes Loch, hat nichts, an dem man sich festhalten kann und vieles, was einem mal viel bis alles bedeutete, hat plötzlich mitunter jeglichen Wert verloren...
Was nützt noch ein angenommenes Haus in Südfrankreich, wenn man es nicht mehr abbezahlen kann, der Ferrari, wenn man ihn nicht mehr fahren darf, und der akademische Grad, an dem man sein halbes Leben lang gearbeitet hat? (der muß selbst noch in der Sterbeanzeige herhalten...am liebsten würde man seine gesamten irdischen Errungenschaften mit ins Jenseits oder sonstwohin nehmen...aber sie enden schlußendlich in einer Zeitungsanzeige...vielleicht lasse ich mich einfach nur als "Mensch" titulieren, wenn es mal soweit ist...klingt bescheiden...aber fast schon wieder provozierend...aber das werde ich anderen überlassen...)

Manchmal könnte man denken, das Leben sei eine Einbahnstraße: im Kindergarten schon Englischunterricht, auf weiterführenden Schulen mindestens 1 Instrument erlernen, 2 Schulklassen überspringen und einen Auslandsaufenthalt...Dasselbe gilt fürs Studium...also: mein Haus, mein Boot, meine Pferde, höher, schneller, weiter. Und die Parteien werben mit "Reichtum für alle", "Deutschland kann noch mehr"...und "Leistung muß sich wieder lohnen"...Amen....und schon ist man glücklich und zufrieden...
Aber es wird keinem vermittelt, in was oder wie man Halt finden kann, wenn eine Krankheit einem von jetzt auf gleich alles raubt, für was man bisher gelebt hat, was man sich aufgebaut hat...

Es wird wohl nur die Familie/Erziehung vermitteln können, wie man selbst wieder Halt findet, wenn einem die Krankheit manches nimmt...und sie kann helfen begreiflich zu machen, wie man mit Menschen umgeht, denen es so ergangen ist...ein wenig Aufklärung wäre von Nöten...

Schluß nun mit meiner kleinen "Kapitalismuskritik" (kritisieren gäbe es mehr)...aber manchmal muß ich mir immer wieder solche Gedanken machen...

Ja, meine Familie ist das wichtigste...aber noch sind nicht alle eingebunden. Meine Nichte und mein Neffe...meine Schwester will sie wohl noch schützen...vor mir? Immer wenn ich in Kliniken lag, mußte ich runter ins Café kommen und dann hieß es: ich mache da Urlaub...und das konnte schon mal zwei Monate am Stück sein...Für die beiden muß ich der ewige Urlauber sein...natürlich kann und ich will ich meine Schwester nicht dazu bringen, zur Überbringerin einer Hiobsbotschaft zu werden. Und an mir ist es auch nicht, Kinder aufzuklären...ich werde das Thema mal ansprechen...sie fragen, wie das weitergehen soll...
Meine knappe Handvoll Freunde im Hintergrund sind nicht zu verachten...so kann ich einer Krankheit schon sehr bestimmt entgegentreten...

So, ich werde nun mal langsam beginnen, mich vor der schlaflosen Nacht zu fürchten...

Alles Gute und liebe Grüße, Jürgen
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  #4  
Alt 14.04.2010, 23:21
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Rosalisa Rosalisa ist offline
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Standard AW: MRT und PET sehr unerfreulich...

Moin Jürgen!!
So was....da habe ich dir also ein Rätsel aufgegeben.
Und hast schön die Nacht durch geraten und überlegt???
Damit Du besser schläfst kommt hier die Lösung:
Du hast deinen Geburtstag im letzten Jahr in chris' Thread erwähnt, ist mir wieder eingefallen und es war nicht zu spät zum Gratulieren.
Hoffentlich hast Du am Bodensee so schönes Wetter wie wir hier im Norden.
Sonne satt den ganzen Tag...???

Es ist wirklich schwierig mit Kindern über ernste, bedrohliche Dinge zu reden, da kann ich deine Schwester gut verstehen. Man möchte den Kindern nicht die heile Welt kaputt machen, ihnen keine Angst machen und ihnen nie weh tun. Aber die Beiden wissen doch dass du krank bist oder?? Sie müssen ja nicht genau wissen wie es um dich steht. Unsere Kinder wussten was los ist und sie haben immer Antworten auf ihre Fragen bekommen. Oft kamen auch keine Fragen...dann war es ok für sie.

Materielles ist nett aber nicht wichtig, nur Beiwerk des Lebens. Was wirklich wichtig ist, lernen die meisten Menschen leider erst zu erkennen, wenn das eigene Leben komplett auf den Kopf oder in Frage gestellt wird. Wenn man jedoch gelernt hat, was wirklich wichtig ist, gelangt man in den Zustand der Zufriedenheit, Ruhe und Stärke. So habe ich es erlebt. Es ergeben sich völlig neue Sichtweisen auf viele Dinge im Leben.

Einen lieben Gruß
rosa
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