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  #1  
Alt 09.04.2010, 00:13
Julita Julita ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mama, Du fehlst mir so sehr!

Liebe Yvonne,

vielen Dank für Deine Antwort, ich glaube auch, man versteht es nie. Dass ein geliebter Mensch, der immer da war, auf einmal nicht mehr da ist und auch niemals wieder kommt… das geht irgendwie über unser Verständnis hinaus. Auch wenn man genau weiß, dass es wahr ist, irgendwie kann und darf es nicht sein. Ich finde es auch schrecklich, dass unsere Mütter vieles nicht mehr erleben konnten, was sie sich so gewünscht haben. Das ist einfach ungerecht und sinnlos! Vor allem finde ich es schlimm, dass unsere Mütter es so bewusst erleben mussten. Meine Mutter wusste am Ende, dass sie sterben wird und das war einfach grausam. Dieses bewusste Abschiednehmen war schlimm. Viele sagen, es wäre toll, wenn man Zeit hätte, Abschied zu nehmen. Aber ich kann daran nichts Positives finden, es war zu früh und meiner Mama war klar, was sie alles nicht mehr erleben würde. Was würde ich geben, dass ihr (und mir) das erspart geblieben wäre!

An manchen Tagen sind die Erinnerungen schlimm. Manchmal bin ich auch dankbar, aber oft ist der Schmerz zu groß, es ist kaum auszuhalten. Was alles war und nie mehr sein wird. Was man verpasst hat und nie mehr nachholen kann. Was man noch hätte besser machen können… Keine Ahnung wie lange das noch so weitergeht. Vielleicht ein Jahr? Wird es im zweiten Jahr besser? Oder nie? Ich habe leider auch keine Ahnung!
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  #2  
Alt 09.04.2010, 13:38
Antara-01 Antara-01 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mama, Du fehlst mir so sehr!

Liebe Julita,

ja, wir haben sehr ähnliche Empfindungen und Gedanken. Ich hatte mir das ehrlich gesagt auch einfacher vorgestellt, die "Zeit der Trauer". Ich setze das so in Klammern, weil dieser Ausdruck bei mir immer die Idee geweckt hat, dass das nur eine Phase wäre, die vorüber gehen würde. Aber mittlerweile glaube ich nicht mehr daran. Die Trauer wird uns wohl für den Rest unseres Lebens begleiten. Wir werden lernen müssen, damit zu leben. Wie, das weiß ich noch nicht. Vielleicht wird es ja wirklich eines Tages etwas einfacher. Das wäre uns allen zu wünschen.

Dieses bewusste Abschiednehmen ist auch schlimm. Es mag sein Gutes haben für jemanden, der noch irgendetwas in seinem Leben regeln möchte. Aber bei uns war nichts mehr zu regeln und nichts mehr zu sagen. Wir hatten uns doch schon alles gesagt. Zwischen uns gab es nie ein unausgesprochenes Wort oder ein Misverständnis, das länger als bis zum nächsten Tag gereicht hätte. Von daher hätte sich meine Ma diese Zeit auch sparen können. Sie war nur eine Qual. Von dem Tag an, an dem sie nach dem Rezidiv erfuhr, dass da plötzlich doch eine Metastase ist, wo eigentlich gar keine mehr hätte sein dürfen, von dem Tag an hatten ihre Augen ihren Glanz verloren. Es war nur noch Trauer darin, und das hat sich bis zuletzt nicht mehr geändert, nicht mal für eine Sekunde. Das kann man niemandem wünschen, schon gar nicht der eigenen lieben Mutter. Jeden Tag aufzustehen, in den Spiegel zu blicken und zu denken, so, wie lange denn noch? Wächst es? Verändert sich was? Wann sterbe ich denn nun und wie? Das muss unsagbar schrecklich sein, und noch nicht mal wir, die so dicht dran sind, werden uns auch nur zu 1/10 in diese Situation hineinversetzen können. Mir reicht dennoch schon meine eigene Version davon, wie es wohl in einem Menschen ausschauen mag, der weiß, dass er sterben wird, nicht irgendwann, sondern bald, in absehbarer Zeit, der seinem Mörder jeden Tag im Spiegel sieht und beobachten kann, wie er sich anschleicht, immer dominanter wird und man selbst immer schwächer und weniger. Das ist so unvorstellbar grausam. Rückblickend denke ich auch manchmal, bei der Rezidiv-OP hatte die Narkoseschwester so Probleme mit den Herzrythmusstörungen meiner Ma gehabt. Sie hätte sie fast nicht durch die OP gebracht. Rückblickend erwischt man sich dann beim Gedanken, dass das vielleicht auch besser gewesen wäre. Es hätte ihr so viel Leid erspart. Aber das wussten wir damals ja nicht.

Ich wünsche euch beiden, Julita und Lila.Lilie, nochmals von Herzen viel Kraft für die kommende Zeit!

Auf bald,

Yvonne
__________________
Mama 21.11.1941-09.08.2009 (Zungenkrebs)
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  #3  
Alt 09.04.2010, 14:40
Julita Julita ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mama, Du fehlst mir so sehr!

Ach, Yvonne, bei meiner Mama war es auch so. Als der Arzt ihr gesagt hat, dass er ihr nicht mehr helfen kann, war es für sie vorbei. Es war so schlimm für mich, sie so zu sehen und ihr nicht helfen zu können. Sie war immer so ein lebensfroher Mensch. Aber dann ihre traurigen Augen, als sie mir gesagt hat, dass sie so schnell wie möglich sterben will… Es war einfach schrecklich. Sie hat ja auch schon gemerkt, dass ihr Körper nicht mehr mitmacht, auch wenn sie es vorher so gern wollte. Wenn ich daran denke, was in ihr vorgegangen sein muss, zerreißt es mir das Herz. Und sie war so tapfer, da bin ich sehr stolz auf sie. Aber ich wünsche mir oft, ich hätte ihr noch mehr helfen können. Im Nachhinein fallen mir noch viele Sachen ein, die ich noch hätte sagen können oder was ich vielleicht noch hätte besser machen können. Aber ich war in der Zeit mit meinen Nerven auch völlig am Ende und habe versucht stark zu sein, es war einfach zu viel. Ich hoffe trotz allem, dass ich genug für sie da war.

Ich denke auch, es wäre vielleicht besser gewesen, wenn meine Mama ein paar Tage früher erlöst worden wäre. Dann wären ihr so viele Schmerzen und Ängste erspart geblieben. Es tut mir so weh, dass meine Mama ihre letzten Tage so erleben musste. Aber man kann sich den Zeitpunkt ja nicht aussuchen. Vielleicht ist alles so gekommen, wie es kommen musste. Vielleicht wäre es anders noch viel Schlimmer gewesen? Das kann man nie wissen.

Ich wünsche uns allen auch noch viel Kraft und das wir diese traurige Zeit irgendwie durchstehen!
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  #4  
Alt 09.04.2010, 15:09
Antara-01 Antara-01 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mama, Du fehlst mir so sehr!

Liebe Julita,

wie sich unsere Geschichten doch gleichen... Meine Ma war auch immer ein optimistischer Mensch. Selbst in den schwierigsten Situationen hat sie nie ihr Lachen verloren. Bis dann der Krebs kam. Das erste Mal hat sie schon sehr mitgenommen, aber wir glaubten ja alle, er käme nie wieder. Aber als er dann doch wieder da war, zerbrach sie. Ich werde nie vergessen, wie sie auf dem Stuhl im Garten saß, mit ganz toten Augen, wie ich sie noch nie zuvor an ihr gesehen habe, und sich in einem kleinen Spiegel betrachtete und schaute, wo ihr die Haare von der Bestrahlung ausgefallen waren. Sie hat so tapfer gekämpft, hat alles Mögliche und Unmögliche über sich ergehen lassen, aber nichts hat dieses Monster besiegen können.

Meine Gedanken kreisen auch oft darum, was ich hätte anders machen können, besser, wo ich mehr für sie hätte da sein können. Aber auch ich war mit meiner Kraft völlig am Ende und war mit vielen Dingen auch überfordert. Viel besser hätte ich es wohl nicht machen können. Aber natürlich denkt man doch weiterhin darüber nach. Ich denke, sie wusste, dass ich alles für sie getan habe, was ich nur konnte und sogar mehr als das. Und sie wusste, wie sehr ich sie liebe, dass sie mir die Welt bedeutet. Das ich alles dafür getan hätte, diese furchtbare Krankheit zu vertreiben. Dass ich dennoch nur hilflos zusehen konnte, wie der Krebs immer stärker und meine Ma immer schwächer wurde, darauf hatte ich keinen Einfluss.

Ich bin sicher, dass auch du genug getan hast für deine Ma. Bestimmt schaut sie jetzt stolz auf dich herunter. Sie wird gewusst haben, wie sehr du sie liebst. Am Ende ist es nur das, was wirklich zählt.

Durchstehen werde wir diese traurige Zeit gewiss. Uns bleibt ja keine andere Wahl. Der Ort hier hilft. Der Kontakt zu Menschen, denen es ähnlich ergeht, hilft. Einerseits ist es immer furchtbar traurig, zu sehen, dass andere denselben Schmerz erleiden, denn er ist so tief, so allumfassend, dass man ihn niemandem wünscht. Es ist so furchtbar, zu sehen, dass so viele Menschen durch dieses Leid gehen müssen. Aber andererseits hilft es, sich auszutauschen und gegenseitig ein wenig zu stützen auf diesem Weg. Was in uns vorgeht, kann wohl nur jemand wirklich verstehen, der dasselbe durchmacht. Es ist so schlimm, dass man es wohl erst dann mitfühlen kann. Tja.

Uns bleibt nur die Hoffnung, dass es unseren Mamas da besser geht, wo sie jetzt wird. Dass sie hoffentlich keine Schmerzen mehr haben und nicht mehr leiden müssen. Hoffentlich sehen wir sie eines Tages wieder.

Alles Liebe,

Yvonne
__________________
Mama 21.11.1941-09.08.2009 (Zungenkrebs)
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  #5  
Alt 09.04.2010, 16:45
Julita Julita ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mama, Du fehlst mir so sehr!

Liebe Yvonne,

vielen Dank für Deine lieben Worte. Es tut mir so leid, dass es bei Deiner Mutter auch so schlimm war. Wie ich Dich verstanden habe, hatte Deine Mutter auch zum zweiten Mal Krebs? Meine Mama war 2007 das erste Mal krank, gut zwei Jahre vor Ihrem Tod. Nach OP und Strahlentherapie galt sie als geheilt. Ich war sehr dankbar, dass meine Mama alles so gut überstanden hatte. Habe damals schon überlegt, wie es wäre, meine Mutter so früh zu verlieren. Aber es ging alles gut. Ich dachte, das Schicksal meint es gut mit uns. Ich verstehe auch nicht, warum die Ärzte manchmal gegen diese Krankheit nichts tun können. Manche Menschen werden geheilt und andere sterben daran. Wie kann das sein? Ich verstehe die Welt nicht mehr.

Naja, die letzten Tage sind bei mir ganz schlimm. Letzte Woche ging es mir recht gut und ich war sogar schon irgendwie versöhnt und konnte mit etwas Dankbarkeit zurückblicken. Und jetzt kommt alles wieder… es ist zum verzweifeln!

Ich glaube auch, dass wir alles getan haben, was wir konnten. Überfordert fühlte ich mich auch manchmal, aber ich habe alles für meine Mama gerne gemacht. Ich hätte auch alles getan, um sie zu retten, aber es ging leider nicht :-( Ich hoffe, dass sie das auch wusste. Werde sie gleich auf dem Friedhof besuchen, danach geht es mir meistens etwas besser. Das hätten meine Mama und ich auch nie gedacht, dass ich so bald zur Friedhofsgängerin werde. Ist immer ein komisches Gefühl.
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  #6  
Alt 09.04.2010, 17:15
Antara-01 Antara-01 ist offline
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Liebe Julita,

ja, meine Ma hatte zwei Mal Zungenkrebs. Das erste Mal 2002. Damals sagten die Ärzte, es gäbe eine 90%ige Chance, dass er nie wiederkommt. Meine Ma gehörte keiner Risikogruppe an, hat nie geraucht, nie getrunken, immer betont gesund gelebt (hat leider nichts genutzt). Wir hatten Ende der 80er meine Oma an Krebs verloren (CUP), binnen zwei Jahren. Als der Krebs meiner Ma nach zwei Jahren noch nicht zurück war, dachten wir, wir hätten es geschafft (sehr naiv, wie ich heute weiß). 2007 war er dann plötzlich wieder da, nach exakt fünf Jahren. Tja, und dann war er nicht mehr zu bremsen. Es blieben von da ab kaum mehr 2 Jahre.

Wir scheinen wirklich viel gemeinsam zu haben, inklusive dieser 2 Jahresfristen... Was für einen Krebs hatte deine Ma denn? Wie schnell nach der Bestrahlung kam er wieder? Bei meiner Ma wuchs noch während der Bestrahlung eine Metastase. Diese erste befand sich allerdings außerhalb des bestrahlten Bereichs, sodass die Ärzte dachten, OK, Pech, aber nicht weiter schlimm. Tja, das war ein Irrtum. Die zweite Metastase kam dann mitten im bestrahlten Gebiet, nur wenige Wochen nach der Bestrahlung. Die ganze Quälerei hatte wohl nicht wirklich was gebracht. Der Krebs hatte sich davon überhaupt nicht beeindrucken lassen.

Deine Ma ist noch nicht lange fort. Du dachtest, du hättest dich jetzt schon irgendwie versöhnt mit ihrem Tod? Ich denke, das wird noch dauern. Das ist ein langer Prozess. Meine Erfahrung ist eher die, dass es die ersten Monate eine ziemliche Achterbahnfahrt ist. Mal geht es ganz gut, mal gar nicht, aber man denkt, es wird. Der richtige Tiefpunkt kommt oft erst Monate nach dem Tod. Zumindest bei mir war das so. Vom Versöhntsein bin ich noch weit entfernt. Ich weigere mich noch immer, daran zu glauben, dass all das wirklich passiert ist, dass sie wirklich nicht mehr da ist. Wenn ich daran denke, wie sie ihre letzten Atemzüge tat... Ich kann noch immer nicht begreifen, dass das wirklich passiert ist. Ich will gar nicht glauben, dass ich wirklich dabei war, einfach hilflos daneben stand, nichts tun konnte, den Tod nicht aufhalten konnte, den Krebs nicht besiegen konnte. Dass sie mir einfach so entglitten ist, jeden Tag ein weiteres Stückchen...

Ich weine heute noch viel. Jeden Tag kämpfe ich mit meinen Tränen. Heute war es sehr schlimm. Derzeit ist es schwer. Es ist Frühling, und all die Zwiebeln meiner Mutter kommen jetzt aus der Erde. Ihr ganzer Garten wird jetzt wieder grün. Jeder Zentimeter dort ein ein kleiner Teil von ihr. Den Winter über konnte ich das ausblenden, aber jetzt lacht es mich jeden Tag auf's Neue an, und ich kann nicht mehr darüber hinwegschauen. Es schmerzt jeden Tag auf's Neue.

Nun, jeder verarbeitet Trauer anders. Vielleicht verläuft es für dich ja etwas schneller und einfacher. Ich würde es dir sehr wünschen. Allerdings klingt alles, was du schreibst, sehr nach mir selbst. Wir werden uns wohl auf eine längere "Trauerphase" einrichten müssen.

Viel Kraft und fühle dich ganz lieb umarmt!

Yvonne
__________________
Mama 21.11.1941-09.08.2009 (Zungenkrebs)
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  #7  
Alt 09.04.2010, 18:53
Julita Julita ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mama, Du fehlst mir so sehr!

Liebe Yvonne,

als erstes sei zurück-umarmt :-)

Meiner Mama haben die Ärzte auch gesagt, sie kann wieder ganz gesund werden. Sie hat auch nie geraucht oder getrunken, aber sie musste immer schon Medikamente nehmen, ich denke, dass es vielleicht daran lag. Sie hatte zuerst im Oktober 2007 Gebärmutterhalskrebs und wurde geheilt. Bei den Nachuntersuchungen wurde auch nichts gefunden. Dann letztes Jahr im Mai hatte sie auf einmal einen Knoten am Hals, der sich als Metastase herausstellte. Bei dem Wort Metastase wurde mir ganz schlecht, man hat doch schon oft gehört, dass Metastasen das Todesurteil bedeuten. Wir wollten es aber alle nicht wahrhaben. Ich hörte dann auch oft, dass Menschen trotz Metastasen noch viele Jahre leben können. Und gibt es nicht auch immer wieder plötzliche Heilungen, die kein Arzt erklären kann? Damit habe ich ganz fest gerechnet und es war wahrscheinlich sehr naiv. Aber was sollte ich sonst machen? Ich konnte doch auch nicht davon ausgehen, dass meine Mama bald tot ist. Ich musste ihr doch Mut machen, damit sie kämpft. Und das hat sie dann auch getan. Es wurden dann bei der CT noch mehr Metastasen gefunden. Eine an der Wirbelsäule, am Magen, an Leber und Niere. Das war für meine Mutter sehr schlimm, aber wir haben daran geglaubt, dass sie wieder gesund wird. Dann nach Bestrahlung und Chemotherapie waren die meisten Metastasen weg, aber der Arzt konnte es nicht genau erkennen. Am Magen war wohl noch etwas. Dafür bekam sie dann so komische Chemo-Tabletten und das war dann das Ende. Keine drei Wochen später war es soweit, meine Mama tot. Und ich (Vollidiot) hatte ihr versprochen, dass sie nächstes Jahr Weihnachten noch da sein wird. Wollte ihr doch nur Mut machen…

Wir haben übrigens noch eine Gemeinsamkeit: Mein Opa ist 1992 an Lungenkrebs gestorben. Es dauerte alles in allem auch ungefähr zwei Jahre. Da musste ich währende der Krankheit meiner Mama auch oft dran denken. Dass die Ärzte ihm nicht mehr helfen konnten…

Ach ja, der Frühling macht mir im Moment auch ganz schön zu schaffen. Das Blumenbeet haben Mama und ich immer zusammen gemacht. Zu zweit ging es viel schneller und machte auch mehr Spaß. Jetzt mache ich es allein. Das ist immer traurig, aber ich versuche es im Sinne meiner Mutter zu machen. Es hätte sie bestimmt gefreut, dass ich es so gut pflege und dass es so schön aussieht. Sie hat sich früher mit dem Blumenbeet auch immer so viel Mühe gegeben. Und die letzten zwei Jahre haben wir noch das Gemüsebeet zusammen bepflanzt. Ohne Mama habe ich dazu aber keine Lust mehr. Sie hat sich immer so über die selbst gepflanzten Zucchini gefreut. Das sind auch alles Erinnerungen, die daran hängen.

Das Auf und Ab kenne ich auch, aber dass es manchmal so tief runtergeht, dass ist für mich schlimm. Ich glaube, schlimmer als heute geht es nicht mehr. Aber meine Erfahrung ist auch, dass es mit der Zeit immer schlimmer wird. Sollte es nicht besser werden? Aber ich bin zu ungeduldig, es ist noch nicht lange her. Aber ich darf auch nicht so traurig sein, Mama hat gesagt, ich soll nicht traurig sein und wenn sie mich sehen könnte, wie ich ganz verzweifelt und traurig bin, dann wäre sie bestimmt auch ganz traurig. Deshalb muss ich wirklich versuchen, dass es mir besser geht, sie hätte es doch so gewollt. Das ist das Einzige, was ich noch für sie tun kann…

Weißt Du schon, was Du mit Deinem restlichen Leben anfängst? Ich weiß es noch nicht. Mir macht nichts mehr richtig Spaß. Ich arbeite ganz normal, muss ja auch Geld verdienen, aber sonst interessiert mich nicht mehr viel. Ich weiß auch nicht, worauf ich im Moment hinarbeiten sollte, es fühlt sich ohne Mama alles so leer und sinnlos an. Ich habe auch viel für sie getan, da fehlt mir jetzt was.

Ich hoffe, dass morgen ein besserer Tag für uns wird!
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