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  #1  
Alt 19.05.2010, 21:05
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ich warte noch mit meiner Reaktion auf die E-Mail meiner Psychologin. Ich weiß auch nicht, was ich jetzt will.
Ansonsten habe ich vor Kurzem beschlossen mich mehr auf den Kern meiner Unitätigkeiten zu konzentrieren, weil ich da gerade nich so klar komme wie ich es von mir gewohnt bin. Ich habe mir jetzt einen Plan gemacht und will am Wochenende mit der Vorbereitung für einen Mathevortrag anfangen, die ich bisher als sehr schwer erachte und deswegen immer drum herumschleiche. Heute wollte ich mich auch schon auf die Hausaufgaben konzentrieren, aber mein Nachmittagsschlaf hat das mal wieder gründlich boykotiert.

Gestern war ich bei meinem Hämatologen. Beim Blutabnehmen wurde ich blau gestochen. Irgendwie hatten die da Probleme mir Blut abzunehmen und es hat erst nach dem vierten Armwechsel geklappt. Jetzt habe ich so eine komische Stelle bei der die Vene rausgebeult ist. Sieht seltsam aus.

Ich soll jetzt eine Enddarmspiegelung bekommen, weil ich ja immer Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang habe. Verdacht auf Hämoriden (Ich bin jetzt zu faul nachzuschlagen wie man das richtig schreibt) oder Abstoßungsreaktion meiner Stammzellen. Ich hoffe, dass Enddarmspiegelungen nicht so schlimm sind.

Ansonsten geht es mir ganz gut. Meine Kondition ist mit einem HB von 13 im absoluten Luxusbereich und Sport macht Spaß und ist angenehm.

Liebe Grüße und alles Gute
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #2  
Alt 20.05.2010, 01:06
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hey Kerstin,
es freut mich zu hören, dass es Dir gut geht, und dass Du die Probleme mit der Psychologin fürs erste los lassen, und Dich um Dich kümmern kannst!

ich kam irgendwie nicht so wirklich zum ausfürhlich antworten, aber hier noch ein paar Gedanken:

Das mit der ermordeten Psychonokologin habe ich auch so am Rande mitbekommen damals, aber hatte das schon wieder vergessen; erinnere mich erst jetzt wieder daran, wo Du das sagst. Mir erschien das damals schon total irreal, obwohl ich die gar nicht kannte, aber wie muss es für jemanden sein, der sie kannte.

Diese Geschichte mit deiner Psychologin erscheint mir immer seltsamer.
Wenn sie auf Krebspatienten spezialisiert ist, dann war das doch sicher nicht die erste Patientin, die gestorben ist, dann müsste sie doch eigentlich damit umgehen können. Und dann erlebst sie doch bestimmt auch nicht das erste mal, dass das Leben endlich ist.
Und dieser Anruf bei Dir, das hört sich auch eher so an als hätte der Tod der Patientin die Psychologin belastet und sie wolle sich bei Dir "aussprechen".
Jemand, um dem man sich sorgt, dem erzählt man ja nicht noch haarklein, was mit einem Leichnam passiert, wenn man genau weiss, derjenige hatte auch Krebs und hätte auch sterben können. Seltsam.

Wie es aussieht ist die Beziehung ja schon lange nicht mehr rein "professionell" und wenn Du sie magst, ist es natürlich auch verständlich dass Du nicht Nein sagt, wenn sie Dich zum Essen einlädt oder umarmt.
Aber es ist eigentlich ihre Aufgabe, die für eine Arbeitsbeziehung nötige Distanz zu bewahren, und nicht Deine.
Ich denke da dann zu einer rein professionellen "Arbeitsbeziehung" zurück zu kehren ist schwierig.
Eine gewisse emotionale Bindung an den Therapeuten ist denke ich realtiv normal, und das müsste ihr auch bewusst sein.

Bezüglich "Vaginismus" schreib ich Dir bei Gelegenheit mal eine pm.
Nur so viel: ich denke man sollte sich da nicht unter Druck setzen lassen, mit welchem Alter was "normal" ist. Bei mir kam das alles auch recht spät, aber es kam, und heute fühle ich mich diesbezüglich eigentlich völlig normal, nach etlichen jahrelangen Selbstzweifeln.

Was bei Dir noch hinzu kommt ist, dass Du durch den Krebs und die Therapie ja auch sehr lange zusätzlich eingeschränkt warst, und Dich nicht so entwickeln konntest, wie unter "normalen" Umständen vielleicht möglich gewesen wäre.

Einen Lieben Gruß von Sophie
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Geändert von der_weg (20.05.2010 um 01:10 Uhr)
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  #3  
Alt 20.05.2010, 17:02
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Sophie,
danke für deine Antwort. Ja, ich glaube das ist etwas was ich teilweise durch die Krankheit gelernt habe: Wenn es nicht weiter geht, muss man sich erstmal um sich selbst kümmern. Weil ich merkte, dass ich gerade sowieso nicht so "funktioniere" wie ich von mir kenne und erwarte, habe ich mir letzte Woche schon eine Auszeit genommen und bin mitten in der Woche mal Inline-Skaten gefahren. Wenn ich gerade nicht so viel für die Uni hinbekomme, brauch ich vielleicht mal eine Pause. So konnte ich auch ein bisschen zur Psychologen-Geschichte gewinnen und wieder mehr Energie und Lebensfreude tanken.
Ich schwanke gerade zwischen Anerkennung meiner körperlichen Grenzen und dem Bedürfnis in der Uni wieder durchstarten zu wollen. Ich mache gerade fast nichts. Ich hatte bis 12 Uhr Uni und seitdem habe ich nichts gemacht außer geschlafen. Jetzt bin ich wieder fit und kann wenigstens ein bisschen bis heute Abend machen. Müdigkeitssyndrom hin oder her: Ich will trotzdem was leisten.
Okay, ich lerne jetzt mal ein bisschen.
Alles Liebe und Gute
Kerstin
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  #4  
Alt 20.05.2010, 22:28
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Kerstin,

so eine Krankheit ist glaube ich so mit der härteste Weg zu lernen, sich um sich selbst zu kümmern.
Mir fällt das "um mich selbst kümmern" auch eher schwer.
Ich hatte glaube ich noch gar nicht erzählt, wie ich eigentlich in dieses Forum gekommen bin: Ich hatte vor 2 Jahren mal wegen einer an Magenkrebs erkrankten Tante hier nach Informationen gesucht, und bin dann irgendwie hier hängen geblieben. ich studiere selbst Medizin (bin fast fertig) und möchte mal Onkologie machen; und das ist jetzt wohl so eine Mischung aus fachlichem und persönlichem Interesse an einer Sache. ich würde mich aber hier glaube ich auch nach dem Abschluss nie offiziell als "Frau Doktor" anmelden, da ich das hier trotzdem mehr als mein Privatvergnügen betrachte, mich als Privatperson fühle, und das auch so bleiben soll.
Meine Tante ist ganz extrem so ein Typ, der mehr für die anderen als für sich selbst lebt (sie ging dadurch auch mit ihren Beschwerden erst sher spät zum Arzt). Sie ist jetzt trotzt fortgeschrittener Erkrankung und eher mäßiger Prognose, seit 3 Jahren krebsfrei und hat fast ihr altes Leben wieder, und oft denke ich darüber nach, ob das auch daran liegt, dass sie sich als absolut unentbehrlich für ihre Familie fühlt. Bei ihr lief das alles ausgesprochen glatt, aber ich bin bei den vielen gegenteiligen Beispielen, die ich bei ihrer Erkrankung in der Klinik schon gesehen hab, auch sehr froh zu sehen, dass es auch anders laufen kann.

Dir weiterhin viel Kraft !

Lieben Gruß
Sophie
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  #5  
Alt 20.05.2010, 23:38
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oft-weiß-ich-nich-weiter oft-weiß-ich-nich-weiter ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Kerstin,

ich finde es gut, dass Du Dich erst mal auf Dich besinnen möchtest.
Deine Probleme mit der Therapie bzw. der Therapeutin, werden und müssen sich lösen, aber ich glaube, "über's Knie brechen" wird hier nicht helfen, dem Zeit zu lassen hört sich gut an...
Wünsche Dir eine ruhige Nacht und ein schönes langes Wochenende, Deine A.
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  #6  
Alt 20.05.2010, 23:56
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Sophie,
Hallo liebe A.!
Ein Tier in diesem Beitrag! Hoffentlich fühlt die Giraffe sich hier nicht eingesperrt. Was frisst sie den gerne? Blätter wahrscheinlich! Nicht das die hier mir verhungert. Ich hätte Palmenblätter und Bambus im Angebot. Auf jeden Fall sehr süß!

Ich habe jetzt sogar meine Hausarbeit, die ich schon längst hätte abgeben müssen, in den Sommer verlegt. Warum soll ich mir jetzt parallel zum Semester Stress machen, wenn ich im Sommer zwei Monate frei habe? Hab das mit der Dozentin abgesprochen. Das war wohl auch so ein Punkt: Grenzen akzeptieren!

Ich glaube, ich musste auch dreimal krank werden, um ein bisschen runter zu schalten. Ich habe es im ersten Semester geschafft von 8 bis 20 Uhr in der Uni zu sein und um 21 Uhr meinen Bestrahlungstermin zu haben. Ich glaube, dass würde ich heute nicht mehr so machen. Ich dachte, es geht nicht anders.

Ich will mein langes Wochenende (Freitag bis Montag, da ich freitags keine Uni habe) nutzen, um endlich meinen Mathevortrag vorzubereiten. Dafür muss ich meinen inneren Schweinehund erstmal einen kräftigen Tritt in den Hintern geben. Ich hoffe, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn ich erstmal angefangen habe. Ich habe schon ein ganz schlechtes gewissen, weil ich das vor mir her schiebe. Ich fang morgen an und dann wird es mir damit besser gehen.

@ Sophie: Schön, dass es deiner Tante wieder besser geht. Wo studierst du?

Liebe Grüße und bis bald
Eure Kerstin
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  #7  
Alt 25.05.2010, 19:50
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo meine Lieben,
mir geht es so mittelmäßig. Ich bin mit meinem Mathevortrag etwas vorangekommen, aber kämpfe noch mit meinem Leistungstief. Heute habe ich erfahren, dass ich wahrscheinlich eine Schilddrüsenunterfunktion habe. Das gibt mir wieder Hoffnung, dass ich mein Müdigkeitssyndrom vielleicht bald wieder los bin. habe mir mal die Symptome durchgelesen (statt für die Uni zu arbeiten, was der Plan war): unter anderem Müdigkeit, Antriebslosigkeit, erhöhtes Schlafbedürfnis, trockene schuppige Haut, verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Das sind die Symptome, die passen. Ich habe gleich mal meinen Oberarzt eine Mail geschickt. Ich würde meine Leistungsfähigkeit gerne so schnell wie möglich wieder erhöhen. Es frustriert mich tierisch, dass ich gerade so mit der Uni kämpfe und nicht weiter komme. Wenn man das schnell ändern könnte, wäre es ja toll.
Heute hatte ich wieder starke Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang. Ich habe deswegen nächste Woche eine Darmspiegelung. Etwas Angst habe ich schon davor. Mit Magen-Darm-Geschichten habe ich es nicht so.

Alles Liebe
Eure Kerstin
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