Unsere Tochter, unser Engelchen (17) hat es nicht geschafft

[vintage]

So leben wir und nehmen immer Abschied.

Rainer Maria Rilke

[vintage]

"Werde ich je wieder lachen können?"

"Aber natürlich! Wenn irgendetwas wirklich richtig witzig ist!"

(aus einem meiner Lieblingsfilme)

[Ute08]

Ich weiß nicht -
vielleicht so aus der Situation heraus.
Aber beim Glücklich sein, muss ich bestimmt viele Abstriche machen.
Merke das jetzt bei dem schönem Wetter, wie viele Familien so unterwegs sind. Ist mir sonst nie so aufgefallen.
Das verpasst einem schon Stiche in der Herzgegend, weil es für uns nie wieder so sein wird. Dann merke ich wieder, dass eine fehlt. Da kann ich vorher gute Laune gehabt haben. Wenn ich die ganzen fröhlichen, glücklichen Familien sehe, könnte ich so los heulen. Da mag ich gar nicht vor die Tür gehen.
Aber das ist wohl unser Los!
Ein lieber Gruß
Ute

[mollie]

liebe ute,
dieses gefühl der ohnmacht kenne ich. wenn man andere glückliche familien sieht, wird einem immer wieder schmerzhaft bewusst, dass es das bei einem selbst nicht mehr gibt. ein wichtiger mensch dieser familie fehlt, das loch ist plötzlich wieder sichtbar und das im wörtlichen sinne. es sind schwere tage, oft stößt man an die eigenen grenzen. ich erlebe das auch immer wieder, das letzte mal gestern.
ich gönne den anderen ihr glück, gönne es ihnen von herzen und dennoch schleicht sich ein ungutes gefühl mit ein. wut über das verlorene, verzweiflung und scham, dass ich das glück der anderen oft nicht ansehen kann.
ich kann dich gut verstehen, dir aber leider auch nicht den rechten trost spenden.
in gedanken bin ich bei dir,
liebe grüße,
mollie

[Ute08]

Liebe Mollie,
du beschreibst wunderbar deine Gefühlswelt, die auch meine sein könnte.
Ob ich anderen ihr Glück gönne, bin ich gar nicht so sicher. Manchmal weiß ich gar nicht so genau, was ich außer Trauer empfinde.
Schön, dass man hier verstanden wird. Das können Außenstehende, die nicht ähnliche Erfahrungen machen mussten, gar nicht verstehen.
Dir einen lieben Gruß und einen Sonnenstrahl im Herzen
Ute mit Mel im Herzen

[Ute08]

Noch drei Tage, dann fliegen wir das erste Mal in Urlaub -
das erste Mal ohne unseren Engel - für mich unvorstellbar!
Ich wollte unbedingt, dass wir diesen Urlaub buchen.
Jetzt bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Am liebsten würde
ich hier bleiben. Urlaub ohne unsere Tochter geht so gar
nicht für mich. Da kommen die ganzen Erinnerungen an
unseren letzten gemeinsamen Urlaub hoch, einige Wochen
vor dieser grausamen Diagnose.
Was war das Leben da noch schön. Wir hatten viel Spaß,
auch manchmal Auseinandersetzungen - halt ganz "normal".
Für dieses "normal" würde ich heute alles geben!!!
Heute denke ich, ein Teil von mir ist schon gestorben.

[der_weg]

Liebe Ute,
ich möchte auch mal wieder einen lieben Gruß da lassen.
Ich lese zwar immer, aber ich kann wenig beitragen, da ich mir nicht anmaßen würde, Deinen Schmerz nachvollziehen zu können.
Aber ich nehme Anteil. Ein ganz kleines Stück. Ich kenne Trennungsschmerz anderer Art und auch das Gefühl, es ist das erste mal ohne....

Ich wünsche Dir trotz alle dem einen erholsamen Urlaub.
Ich glaube, egal wo Du bist, es wird Dich immer etwas an Melanie erinnern, aber vielleicht kannst Du die Erinnerungen in einer anderen Umgebung anders wahr nehmen, oder anders mit ihnen umgehen.

Lieben Gruß
Sophie