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#1
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AW: Wir sind so hilflos !
Liebe Antje,
ich war vor 2 Monaten in einer ähnlichen Situation wie du. Diagnose kam im Februar und man konnte nichts mehr tun, nur noch palliativ damit sie so wenig Schmerzen wie möglich hat. Die Ärzte sagten uns, meine Mama soll die restliche Zeit noch geniessen. Alles tun soweit es ihr möglich ist, Essen auf was sie Apettit hat u.u.u.! Es war ein Schock und die Welt bricht auf einmal zusammen. Wir wussten, man kann nichts mehr unternehmen und der Tod klopft an die Türe! Ich für meinen Teil habe mir dann ganz viel Zeit genommen. In der Arbeit habe ich Bescheid gesagt und sie hatten Verständnis dafür. Auch mein Mann und die Kinder. Ich konnte noch alles fragen, was ich noch fragen wollte. Ich habe vieles über mich und meine Kindheit noch erfahren. Ich habe die Zeit intensiv genutzt und konnte sie mit einem guten Gefühl gehen lassen. Meine Mama ist am 07.05. friedlich auf der Palliativstation eingeschlafen. Sie war die ganzen 2 1/2 Monate zuhause. Während der Chemo ging es ihr ganz gut. Dann von heute auf morgen wurde es schlechter und sie kam Montags ins Krankenhaus und freitags ist sie eingeschlafen. Ich will dir nur damit sagen, dass die Zeit jetzt mit deiner Mama sehr wertvoll ist und ich finde auch sehr wichtig. Diese Zeit kann dir niemand nehmen. Es ist schwer genug mit dem Verlust umzugehen, aber dadurch dass ich weiß, dass wir noch eine sehr schöne Zeit hatten und ich noch soviel fragen konnte, macht es ein wenig erträglicher. Unsere Familie ist noch enger zusammengerückt. Und für meinen Vater war und ist das eine sehr wichtige Zeit im Moment. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Gruß gundilein |
#2
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AW: Wir sind so hilflos !
Liebe Gundilein,vielen Dank für Deine Nachricht.Das Deine Mutter an dieser schrecklichen Krankheit sterbe musste tut mir sehr leid.Sicherlich ist es aber ein schönes Gefühl,dass Ihr Euch in der kurzen,verbliebenen Zeit so nahe sein konntet.Ich würde mir dies auch für meine Familie wünschen,aber im Moment sieht es gar nicht danach aus.Meine Mutter war heute das erste Mal nach der Diagnosestellung wieder bei ihrem Hausarzt.Irgendetwas ist dort vorgefallen !Zuerst sprach ich mit meinem Vater.Er schien sehr geknickt und meinte,dass es meiner Mutter seitdem schlecht geht.Nein,Schmerzen hätte sie nicht,sie hätte jetzt etwas genommen.Ich sollte sie selbst fragen...Meine Mutter meinte dann es wäre überhaupt nichts und Schmerzen hätte sie auch nicht.Ich wußte,dass ihr Bruder und Frau sie noch in dieser Woche besuchen wollten (wohnen auch weit weg und fahren nächste Woche in den Urlaub )und sprach sie darauf an.Da ist sie richtig wütend geworden (kenne ich überhaupt nicht von Ihr )und meinte:"nach der Chemo ist noch genug Zeit dazu,glaubt ihr dass ich jetzt schon den Löffel abgebe ?"Weder diese Wut,noch diese Ausdrucksweise kenne ich von ihr.Letztendlich haben wir dann beide geweint und ich konnte sie ein wenig beruhigen.Es ist so schwer,ich komme nicht an sie heran.Bevor sie so krank wurde haben wir ganz offen miteinander sprechen können und uns vieles anvertraut.Jetzt weiß ich gar nicht mehr weiter.
Alles Liebe Antje |
#3
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AW: Wir sind so hilflos !
Liebe Antje,
habe gerade nach dir geschaut und bin etwas beruhigt, dass du in deiner Beschreibung weiter oben doch etwas mehr Klarheit(wenn man das überhaupt so nennen) für dich zu haben scheinst. Gewiss durchlauft ihr alle im Moment eine bis aufs letzte angespannte Zeit, die allen viel Kraft und Nerven abverlangt. Ich versuche mich in einen sehr kranken Menschen hinein zu versetzen. Was mag in ihm- in deiner Mutter vorgehen? Versucht einfach so viel Nachsicht miteinander zu üben, wie es eure Kräfte hergeben und wie es Gundilein schreibt, näher zusammen zu rücken. Du bist da auf dem ganz richtigen Weg, Antje. Verschwende deine Gedanken nicht an irgendwen, der vielleicht Unruhe gestiftet hat. Bleib bei dir und so kannst du bei den wesentlichen Dingen bleiben- Das sind deine Mutter, dein Vater. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft. Viele Grüße von Adelheid |
#4
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AW: Wir sind so hilflos !
Danke Adelheid
Heute mag ich nichts mehr sagen,bin nur fertig.Weiß im Moment nicht mehr was ich weiter tun kann! Danke Antje |
#5
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AW: Wir sind so hilflos !
Liebe Antje,
manchmal muss man auch nichts mehr sagen und auch nichts tun- höchstens etwas für sich, wobei man die Gedanken sowieso nur schwer abstellen kann. Als es meinem man während seiner Therapie sehr sehr schlecht ging, merkte auch ich irgendwann, dass mir die Kräfte schwanden. Ich habe mir dann nach den täglichen KH-Besuchen ab 21.00 Uhr "krebsfrei" verordnet, d.h. keine Telfonate mehr bis in die halbe Nacht über d. "schwere Situation" geführt. Denn danach habe ich erst recht keinen Schlaf gefunden. Und da mir der Appetit gänzlich abhanden gekommen war, habe ich auch angefangen, bewusst und regelmäßig zu essen. Pass also gut auf dich auf, liebe Grüße Adelheid. |
#6
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AW: Wir sind so hilflos !
Liebe Adelheid
Danke für Dein Verständis .Habe heute ganz bewußt versucht alles zu verdrängen.Ging auch ganz gut,da ich mehr als genug mit den Kindern beschäftigt war.Heute Abend beim Telefonat mit meiner Mutter war ich ganz vorsichtig,habe keine brezligen Themen angeschnitten,sondern sie nur reden lassen.Weiß leider noch immer nicht,was gestern beim Arzt vorgefallen ist.Morgen werde ich versuchen meinen Vater alleine zu sprechen.Noch etwas liegt mir auf der Seele.Wir haben im letzten Jahr das erste Mal mit der Familie Urlaub machen können.2 Wochen Ostsee (dabei kommen mein Mann und ich ursprünglich von der Nordsee ).Es hat uns allen richtig gut getan.Vorher war ein Urlaub für uns aus finanziellen Gründen nicht möglich.Dieses Jahr haben wir 3 Wochen gebucht ,gleicher Ort,gleiche Unterkunft.Wir haben das ganze Jahr darauf gespart und leider auch keine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen.(was sollte uns schon daran hindern...)Der Weg von hier zu meiner Mutter ist der gleiche,wie von der Ostsee zur Nordsee.Frage mich aber ,ob ich das mit meinem Gefühl vereinbaren kann.Aber es sind noch 6 Wochen bis dahin.Würde ich jetzt schon absagen,würde meine Mutter mir im Moment wahrscheinlich "ins Gesicht springen".Ich glaube,dass ich verstanden habe ,dass ich im Moment abwarten muss,und auf sie warten muss. Danke und alles Liebe Antje |
#7
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AW: Wir sind so hilflos !
Liebe Antje,
ja abwarten, alles so lassen, wie geplant mit dem Urlaub. Es findet sich alles- irgendwie. Mach dich wegen des Urlaubes nicht verrückt. Es findet und fügt sich alles... Ich hoffe, dein Tag heute war erträglich und du kommst mit der momentanen Situation zurecht, findest in deinem Umfeld genügend Unterstützung und Verständnis. Viele Grüße und eine gute Nacht von Adelheid. PS. Wohin an der Ostsee wollt ihr im Urlaub fahren? Mein Mann und ich wohnen in Stralsund. |
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