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#1
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Hallo Kiska,
erstmal tut es mir sehr leid, dass du erkrankt bist. Ich bin "nur" eine Angehörige und habe dieses Jahr meine Mama an dieser verfluchten Krankheit verloren. Deine Entscheidung hat hochwertigen Respekt verdient. Es ist sehr mutig von Dir so eine Entscheidung zu treffen. Wirklich, es ist bewundernswert. Dennoch muss ich sagen, dass es für die Angehörigen mit Sicherheit nicht Verständlich ist, warum du dich so entschieden hast. Meine Mutter hatte einen Adenokarzinom mit Hirnmetastasen gehabt bei der Diagnosestellung. Ein bestimmter Doc sagte ihr, sie hätte noch zwischen 7 und 8 Monaten zu leben. Sie wollte kämpfen und es verlängern bzw einfach nicht sterben zu müssen. Sie hatte insg. 10 Chemos, 2 OP´s und 20 Hirnbestrahlungen während ihrer Krankheit. Im Oktober 08 bekamen wir diese schreckliche Nachricht und im Februar 2010 ist sie zum Engel geworden. Es war wie du siehst weit über der ärztlichen Prognose... Und dazu muss man sagen, dass wir trotz Chemoterminen ein wirklich sehr sehr schönes Jahr hatten. Ich denke, ohne Chemos etc. wäre es mit Sicherheit nicht so verlaufen. Du hast die Möglichkeit Dein Leben zu verlängern und vielleicht wird es dir trotz Chemos auch gut gehen? Es könnte in naher Zukunft vielleicht sogar ein Medikament kommen, welches die Krankheit vernichten kann oder sonst was? Willst du die Hoffnung einfach so aufgeben? Ich finde es wirklich toll, dass du dein Schicksal so nimmst, wie es kommt aber die Hoffnung stirbt doch zuletzt, oder?! Hast du eigentlich Kinder? Ich wünsche Dir alles alles Gute für die Zukunft... lg Alina |
#2
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Liebe Kiska,
danke, daß Du nun noch genauer erklärt hast, auf welchem Hintergrund Du Deine Entscheidung gegen eine Behandlung per Chemo- oder Strahlentherapie Deines kleinzelligen Lungenkrebses getroffen hast: Daß Du wegen Deinen beiden anderen Erkrankungen Morbus Crohn und Herzfehler bereits schon oft als Patientin im Krankenhaus gewesen bist und Deine verbleibende Lebenszeit nun fernab von jedem Krankenhaus verbringen möchtest. Ich kann das sehr gut verstehen und, wie Mapa bereits schrieb, wenn das Dein Weg ist, dann ist er für Dich richtig und passend. Denn dann gehst Du mit genauso viel positiver Einstellung da ran, wie es ein anderer Mensch mit einem anderen Erfahrungshintergrund bzgl. Chemotherapie macht. Superschön, daß Du in zwei Wochen mit Deinem Lebensgefährten nach Neuseeland fliegen wirst. Ich wünsche Dir dazu alles erdenklich Gute und freue mich schon darauf, hier bald wieder, hoffentlich noch vor Deiner Reise, von Dir zu lesen. Wielange habt Ihr denn geplant, in Neuseeland zu bleiben? Wollt Ihr anschließend noch andere Länder bereisen? Liebe Grüße Kyria |
#3
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
liebe kiska,
auch ich finde deine entscheidung erst mal verständlich und richtig, es ist deine entscheidung!!! ich möchte dir nur sagen, dass mein papa (ich hatte schon einen beitrag geschrieben) mit seiner therapie, es war eine chemo einen so guten erfolg hatte, dass wir ihn noch lange bei uns haben durften und.... er ist dann nach über zwei jahren, nach der diagnose, in denen es ihm eigentlich wirklich gut ging, nicht an lungenkrebs gestorben, es waren andere umstände..... du weisst natürlich nicht, wie eine chemo bei dir anschlägt, aber überleg es dir gut und so, wie du es machst, ist es richtig, aber eine chemo, zumal sie ja ambulant ist, hat uns und unserer zeit so gut getan..... alles alles liebe für dich........
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Es wird für immer etwas in unseren Herzen zurückbleiben Etwas von deinen Träumen, etwas von deinen Hoffnungen, etwas von deinem Leben, alles von deiner Liebe!!!!! für meinen Papa - 15.09.1932 - 22.08.2009 |
#4
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Ein Bekannter ging den gleichen Weg. Ich glaube, zu Anfang kam er sich ziemlich heroisch vor, weil er sich gegen die "Maschinerie der Schulmedizin" stellte. Dabei wurde sein Krebs so früh erkannt, dass ihm die Schulmedizin äußerst gute Heilungschancen versprach.
Er zog seinen Weg durch und verstarb dann innerhalb weniger Monate. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es ohne OP und Chemo so schnell gehen würde und merkte zu spät, wie viel wertvolle Lebenszeit ihm damit verloren ging. Zudem erschien mir sein Tod sehr qualvoll. Ich sah in den letzten 18 Monaten 4 Menschen aus meinem Umfeld an LK sterben -- leider kann ich nicht berichten, dass ohne Chemo die Lebensqualtität länger erhalten bleibt. Aber das ist nur meine Erfahrung. |
#5
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Hallo Kiska,
es tut mir sehr leid, dass du an dieser heimtückischen Krankheit erkrankt bist und eine solch schwerwiegende Entscheidung treffen musstest, aber letztendlich ist und bleibt es deine Entscheidung. Ich bin auch "Betroffene", allerdings mit einem Nicht-Kleinzeller. Gerade befinde ich mich im 3. Chemozyklus und mir geht es trotz der Chemo bis auf ein bisschen Müdigkeit sehr gut. Für mich kann ich definitiv sagen, dass ich mich niemals "kampflos" meinem Schicksal ergeben würde; außerdem würde ich mir sicher selbst irgendwann Vorwürfe machen, nicht alles versucht zu haben... Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, einen schönen, erlebnisreichen Neuseeland-Urlaub und viel Kraft auf deinem weiteren Weg, Christa Geändert von Lumine (21.06.2010 um 13:17 Uhr) Grund: Wort ergänzt |
#6
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Zitat:
Ich würde da differenzieren, auch wenn mein Ademo mit Metastase nicht gerade als lebensverlängernd gilt. Letztlich bleibt jedem die Entscheidung glücklicherweise selbst überlassen. Ich könnte mir für mich nie vorstellen, es nicht wenigstens zu versuchen - aber ich habe in der Klinik andere Patienten kennen gelernt, bei denen ich mich gewundert habe, dass sie noch nicht aufgegeben haben.
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Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist! |
#7
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Hallo,
ich begleite zur Zeit meinen Mann durch alle Höhen und Tiefen durch die Chemo, sitze mit ihm stundenlang in den Wartezimmer rum bis die Behandlungen anfangen, von morgens 9.00 Uhr bis abends 18.00 Uhr ein bis zwei Mal in der Woche. Es geht ihm immer schlechter. Draußen scheint wie ein Hohn die Sonne in das Behandlungszimmer und die Vögel singen laut ihr Lied und da denkt man als Angehöriger ab und zu: Für was das alles, warum diese Qual... . Aber es ist die Entscheidung meines Mannes. Und so ist es Deine Entscheidung. Lass dich nicht beirren. Fahre und sehe die Schönheiten der Welt und atme die Luft der Freiheit und geniese jede Sekunde ... die dir vergönnt ist. Das Leben kann so schön sein. Ganz liebe Grüße Ilonka |
#8
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Hallo Gilda,
Zitat:
Denn bei kleinzelligem Lungenkrebs in diesem Stadium stellt sich die Frage nach Heilungschancen leider nicht. Eine Operation kommt dann auch nicht in Frage. Also bleibt nur Chemo- oder Strahlentherapie, die hat dann bedauerlicherweise "lediglich" den Effekt, die verbleibende Lebenszeit zu verlängern und evtl. die Krankheitssymptome etwas zu lindern. Zur Entscheidungsfindung für oder gegen ärztliche Behandlung, denke ich, ist wichtig zu wissen, ob eine ärztliche Behandlung bei der eigenen Krankheit eine Heilung erzielen könnte oder nicht. Liebe Grüße Kyria |
#9
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Hallo,
ich möchte mich auch mal äußern. Mein Vater hatte auch einen Kleinzeller mit Metas in den Nebennieren, Leber, und Knochen. Trotzdem hat die Chemo sehr gut angeschlagen. Leider sind dann später Hirnmetastasen dazugekommen. Trotzdem hat die Chemo auf den Krebs im Körper bis zu seinem Tode gewirkt. Und wie du unten siehst, hatte meine Mutter auch den Kleinzeller und ist seit 2007 krebsfrei. Beide haben die Chemo´s eigentlich relativ gut vertragen. Ich möchte dich nicht überzeugen, sondern dir nur sagen das es auch anders sein kann. Ich wünsche Dir alles Gute für deinen Weg. lg Anja
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Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009 |
#10
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Zitat:
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#11
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Zurzeit haben zwei mir liebe Menschen kleinzelligen LK, mein Lebenspartner (ED 06/09) und die Partnerin meines Vaters (ED 06/10). Er hat sich für den üblichen Weg entschieden, kämpft zurzeit mit den unangenehmen mittelfristigen Folgen der Chemo, Lungen- und Kopfbestrahlung, die Ende Januar beendet wurden. Sie hat sich für den anderen Weg entschieden.
Ich glaube, es geht hier nicht um Mut oder Leichtsinnigkeit, sondern um eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung sich selbst gegenüber. Diese zu treffen macht man sich bestimmt nicht leicht. Wir Angehörige sollten sie unbedingt respektieren und möglichst sogar mittragen. Kurz gesagt: Unsere Verlustängste als Argument in die Wagschale zu werfen, halte ich für falsch. Herzlichst, die Karowerin
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Die größte Krankheit der Seele – das ist die Kälte. (Dr. George Benjamin Clémenceau) Lebenspartner(60): kleinzelliger LK, T3N2M0, ED 7/09, Chemo Cisplatin/Etoposid, Lungenbestrahlung, Ganzkopfbestrahlung, nach halbem Jahr Pause:Rezidiv, Chemo mit Topotecan. CT 02/11: Verlangsamtes Wachstum, keine Fernmetastasen, CT 04/11: Hirnmetastasen, Metastasen in Lunge und Leber Lebenspartnerin des Vaters (83): mehrzelliger Lungenkrebs, ED 6/10, hat sich gegen Chemo entschieden |
#12
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Ihr Lieben,
eine höchst interessante Diskussion. Fakt: Wir sind mit Stadium 4 unheilbar! Eine Chemo kann also nur "das Leiden" verlängern. Es kann aber auch Lebensqualität schenken. Martin hat da völlig recht. Fast alle wissen, dass ich wie eine Bekloppte golfe und dass ich reise. Das verdanke ich nur der Chemo. Ich habe da einfach Glück, dass das Zeug bei mir anschlägt und ich es einigermaßen vertrage. Klar habe ich Nebenwirkungen, auf die ich sehr gerne verzichten würde. Aber ich lebe noch. Für mich ist das mehr wert. Anna Karin wurde hier erwähnt. Anna Karin mit dem Kleinzeller, Anna Karin, die eine Behandlung ablehnte. Anna Karin, mit der ich PNs austauschte und Anna Karin, die ich so gut verstand. Kleinzeller ist nun mal sehr aggresiv. Ich weiß wirklich nicht, ob sie mit Chemo länger gelebt hätte. Bei einem Adeno würde ich sehr für eine Chemo sein. Denn da haben wir den Beweis, dass nichts tun das Leben verkürzt. Liebe Marian, Fatique ist scheußlich. Ich kenne das. Sie beeinträchtigt die Lebensqualität sehr. Bemerkenswert ist, dass ich vor Beginn der Chemo am Schlimmsten darunter gelitten habe. Die Chemo hat mir nicht nur den Husten extrem gemildert, sie hat auch die Fatique sehr verbessert. Der Tumor ist weitaus böser als wir denken. Es ist eben leider überhaupt nicht so, dass Chemo einfach nur scheußlich ist und Nichtchemo einen friedlich leben lässt bis zum Schluss. So nach dem Motto, dann lebe ich eben 2-3 Monate weniger, dafür aber voll Lebensqualität bis zum Ende. Nee, Leute, es ist die Krankheit, die die Lebensqualität kaputt macht, nicht eine gut eingesetzte Chemo. Aber eagl wie, der Betroffene muss entscheiden. Er muss das Leid tragen. Liebe Grüße Christel |
#13
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AW: Ich möchte einen anderen Weg gehen
Liebe Kiska,
ich bewundere Dich sehr für Deinen Entschluss. Meien Mama hatte auch einen kleinzeller mit Hirnmetastasen. Sie hat auch alle Behandlungen über sich ergehen lassen. Sie ist letztes Jahr im November nach über 2 Jahren Kampf gestorben und ich wünschte heute ich hätte sie nicht ermutigt zu kämpfen und sich behandeln zu lassen. Sie wollte erst nicht aber ich hab sie praktisch überredet aus reinem Ego sie nicht zu verlieren. Ich hab bis zuletzt mitbekommen wie sie teilweise gelitten hat bis zum Ende. Sie sahte immer das sie wieder gesund wird und danach sah es auch aus. Bis die Lungenentzündung kam. Ich will hier niemandem Angst machen oder ähnliches. Viele schaffen den Kampf von daher finde ich es sehr mutig sich nicht behandeln zu lassen. Aber es ist Dein Leben nicht der Krebs bestimmt Dein Leben sondern nur Du selbst. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und viel Kraft vor allem aber viel Zeit mit Deiner Familie. Ich wünschte ich hätte sie mit Mama gehabt. GLG Anita
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Wenn Engel einsam sind in ihren Kreisen, dann gehen sie von Zeit zu Zeit auf Reisen. Sie suchen auf der ganzen Welt nach ihresgleichen, nach Engeln, die in Menschgestalt durchs Leben streichen. Sie nehmen diese mit zu sich nach Haus – für uns sieht dies Verschwinden dann wie Sterben aus. Meine geliebte Mama *25.07.1953 + 08.11.2009 |
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