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  #1  
Alt 22.06.2010, 23:21
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo miteinander,

hey, ich freu mich, dass dieser Thread wieder ein bisschen zum Leben erwacht ist! Sorry, Flammenwerk, ich hatte Deine Antwort zur Frage "habe oder hatte" nicht überlesen, aber ich bin nicht darauf eingegangen, sondern wollte noch die Meinung der anderen wissen. Ist für mich immer noch interessant, und ich sehe, dass wir auch durchaus verschieden darüber denken!

Edas Frage, ob die anderen einem anders begegnen, wenn sie um die Diagnose wissen, ist interessant. Meine Erfahrung war vor allem immer eines: dass man als "anders" wahrgenommen wird, nicht mehr so selbstverständlich einer wie sie. Das kann sich negativ wie positiv zeigen, als Abstandnehmen (andere Welt - versteh ich nicht - alles viel zu fremd - damit will ich nix zu tun haben) oder als anteilnehmendes Interesse (wie war das für dich - wie hast du das geschafft - wie kamen Familie und Freunde damit klar - was bedeutet das heute für dich) oder als Respekt - wobei ich mit letzterem, wenn er nicht mit Anteilnahme oder ehrlichem Interesse verbunden ist, eher nicht so viel anfangen kann, muss ich ehrlich sagen.
Denn ich halte es nicht für eine Leistung, dass ich immer noch lebe oder all das "so tapfer geschafft" habe. Es war doch keine Entscheidung von mir! Wir werden konfrontiert mit dieser niederschmetternden Diagnose und versuchen dann, so gut wie möglich mit allem klarzukommen und fertigzuwerden, weil uns doch gar keine andere Wahl bleibt. Das ist keine Heldentat, oder?

Wie seht Ihr das?

Allen einen lieben Gruß mit Vorfreude auf den Sommer, der ja jetzt endlich doch noch kommen soll,
meliur
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  #2  
Alt 23.06.2010, 00:34
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flammenwerk flammenwerk ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo zusammen,

ich muss sagen, dass ich da immer offener werde . Es ist zwar nicht das erste, was ich den Menschen auf die Nase binde, aber wenn es auf das Thema Krebs kommt, was ja immer irgendwann passiert, dann lasse ich die Hosen runter (Metapher!). Früher habe ich dann nichts gesagt, weil ich Angst vor den Reaktionen hatte. Ich bin sogar jetzt soweit über meinen Schatten gesprungen, dass ich es meinem Chef erzählt habe. Es ist nichts passiert. Im Gegenteil. Er erkundigt sich nun regelmäßig, ob alles in Ordnung ist und fragt wie die Nachsorge war. Das finde ich ok. Wenn ich zur Nachsorge gehe (ich fehle dann immer 2 Tage, um alles auf einmal machen zu lassen), muss ich mir jetzt nichts mehr ausdenken. Das finde ich erleichternd. Früher habe ich dann immer irgendwas Halbseidenens geschwafelt (Kopfschmerzen, Arztbesuche) und das Thema schnell gewechselt.

Bisher habe ich noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht, wenn ich von meiner Erkrankung berichtet habe. Die meisten sind interessiert und fragen nach Details, andere nehmen es nur zur Kenntnis und weiter geht es. Die einzig wirklich schlechte Erfahrung, die ich machen musste und die mir bis heute zu schaffen macht ist, dass sich damals, als ich die Diagnose bekam und für drei Monate im KH verschwunden bin, so viele Freunde und Kollegen für immer von mir abgewendet haben. Das macht mich auch heute noch echt wütend.

Ja, so ist das alles... Ach übrigens, ich habe heute das Lauftrikot mit dem Aufdruck geordert. Am 10.7. laufe ich dann damit das erste Mal bei einem Wettkampf. Ich berichte Euch

Viele Grüße
flammenwerk
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Sigma CA Jan 1997, 2 OPs, Chemo angeschlossen. Nachsorge 1x im Jahr (Kolo, Blut, Sono). Bis heute alles i.O.
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  #3  
Alt 05.07.2010, 12:52
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meliur meliur ist offline
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Beiträge: 875
Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo Flammenwerk und all Ihr anderen!

Du absolvierst sicher gerade die letzten Trainingseinheiten für Deinen Lauf am 10. Wie packst Du das bei der Hitze? Ich bin schon gespannt auf Deinen Bericht - nicht nur, wievielte(r) Du geworden bist, sondern auch, ob und welche Reaktionen es gab auf Dein Trikot!
Ich hab mal wieder mein regelmäßiges Laufen unterbrochen, zuerst wegen der Hitze, jetzt, weil mich eine Sommergrippe ereilt hat. Sowas Blödes, bei 35 Grad niesend und schniefend und mit tauben Ohren herumzuhängen, wo der Heuschnupfen gerade endlich vorbei war! Aber ich will mich nicht beklagen, ist schon viel besser heute.

Meinen Kolo-Termin musste ich nochmal verschieben wegen eines Job-Termins, den ich nicht auf der Platte hatte... Jetzt habe ich am Tag vor unserer Zugfahrt nach Berlin die Kolo und hoffe einfach, dass es keine Komplikationen gibt. Eigentlich sollte man danach ja erstmal in der Nähe des Arztes bleiben, v.a. wenn einem Polypen rausgeknipst werden (womit bei mir ja zu rechnen ist) und deshalb das Darmwand-Verletzungs-Risiko etwas höher liegt. Die Sprechstundenhilfe reagierte bei der Terminvereinbarung denn auch ziemlich irritiert, aber ich konnte sie damit beruhigen, dass ich in den letzten Jahren schon 8-9 Darmspiegelungen gemacht habe und die Umstände etc. kenne. Jetzt also erst am 2. August Daumen drücken...

Ansonsten korrigiere ich mich gerade unter Hochdruck durch den Schuljahresendspurt ( Bobby!) und bin froh, wenn alles vorbei ist...
Ihr habt ja zum Teil schon Ferien und könnt das suuuuper Wetter in vollen Zügen genießen - hoffe ich zumindest!

Liebe Grüße,
meliur
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  #4  
Alt 05.07.2010, 16:54
bobbylee bobbylee ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo, liebe Meliur ,

du hast Recht, mir geht es genauso wie dir, sitze gerade über meiner letzten Arbeit, leider eine sehr umfangreiche Klausur meiner 12ten. Noch knapp vier Wochen, dann ist es mal wieder geschafft.

Liebe Grüße und noch viiiiiel Energie..
Bbby
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  #5  
Alt 05.07.2010, 22:06
eda.2653589 eda.2653589 ist offline
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Standard AW: Alltag

ich laufe jetzt in den Wochen der größten Hitze auch etwas weniger km und
ersetze die ausgefallenen km durch Endbeschleunigungen.

Aus einem lockeren 35- oder 40-km-Dauerlauf wird beispielsweise ein 30-km-Lauf,
davon 20 km locker und 10 km Tempolauf.

Einen 20-km-Dauerlauf ersetze ich durch 15-20 km,
davon 10 km locker und 5-10 km auf Tempo/Endspurt.

Dadurch halte ich das Trainingsniveau für mich ungefähr konstant,
trotz 30% verringerten Trainingsumfangs

Für Laufstrecken ab 2.5 Stunden (im Winter ab 3 Stunden) nehme ich ein
paar kleine Wasserfläschchen mit, die an einem Gurt um die Hüfte geschnallt
werden.

Trotzdem kann ich bei 33 C direkt nach einem mehrstündigen Lauf
1.5 Liter zuckerfreie Zitronenlimo praktisch auf Ex trinken ... lecker, das

Geändert von eda.2653589 (06.07.2010 um 22:53 Uhr)
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  #6  
Alt 06.07.2010, 09:45
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

LIebe Meliur!
Dann drücke ich Dir doll die Daumen am 02.08.

Wann habt Ihr denn Ferien? Bei uns ist noch diese Woche Schule, dann ist es geschafft))) Ist nicht so einfach, meinen kleinen 1.Klässler noch zu motivieren

Liebste Grüße,
Leenchen
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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  #7  
Alt 08.07.2010, 11:01
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Gestern war wieder so ein heißer, schöner Sommertag. Die Luft roch so nach Trockenheit und Sommer, der Geruch von heißem Asphalt, einer Schwade frisch gemähtem Rasen aus einem Hinterhofgarten, das viele Leben draußen, summer in the city... Wieder WM. Wieder hoffnungsvolle Feierstimmung in den Straßen, vorweggenommene Siegespartys. Wieder viele Deutschland-Flaggen, noch mehr davon diesmal an den Autos und Balkonen. Wieder Halbfinale. Wieder hat Deutschland verloren.
Genau so wars vor 4 Jahren, als ich von der Koloskopie zurückkam, ziemlich benommen, wegen des Propofols, mit dem ich weggebeamt worden war, wegen des leeren Magens und der Abführerei davor, wegen der Hitze, vor allem aber wegen der Diagnose. Damals wars der 4. Juli und Deutschlands Gegner war Italien... Es war alles wie im Film. So unwirklich. Ich wusste gar nicht, ob das geht, jetzt einfach normal weitermachen, zu der Verabredung mit den Freunden gehn, um das Spiel mit ihnen anzuschauen. Andererseits, was hätte ich sonst machen sollen? Alleine rumsitzen und das stundenlang nicht kapieren? Alles war plötzlich aus den Fugen, auf den Kopf gestellt, und die Welt um mich rum war doch so normal geblieben. Das irritierte GEfühl angesichts dieses Gegensatzes werde ich nicht mehr vergessen...

Wenn ich aber an manche Horrorszenarien denke, die sich kurz nach der Diagnose vor meinem inneren Auge abspielten, dann kann ich nur dankbar sein, wie gut bisher alles gelaufen ist. Kein Stoma, keine Inkontinenz, keine Arbeitsunfähigkeit. Ich geh wieder, wenn auch noch immer bzw. wieder etwas reduzierter, meinem Job nach, mit Freude; ich habe einen fast völlig normalen Alltag. Auch wenn eigene Kinder wohl ein Traum bleiben, habe ich momentan nicht mit Wechseljahren oder den dazugehörigen Beschwerden zu kämpfen. Keine Gewichtsprobleme. Ich kann SPort treiben wie früher. Ich kann in Urlab fahren, der nächste steht übrigens schon vor der Tür, fast 4 Wochen Türkei!!! Ich kann sogar quasi alles essen, was ich will (Hülsenfrüchte mochte ich noch nie so und die bereiteten mir schon immer Probleme...).

Und ich habe einige liebe Leute hier im Forum kennengelernt

Toll, oder?

meliur
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