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Alt 04.07.2010, 23:23
Mampi Mampi ist offline
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Registriert seit: 19.06.2010
Beiträge: 36
Standard AW: Junge Hinterbliebene

Hallo meine Lieben,

im Vergleich zu Euch bin ich eigentlich eine "alte Rübe" aber wenn ich das alles lese, dann kommen mir die Gedanken an meine Jugend - als meine Eltern starben war ich ungefär in Eurem Alter.

Mein Papa starb im April 1992, 56 Jahre (Lymphdrüsenkrebs), meine Mama 1995, 48Jahre (Eierstockkrebs) - damals war ich 18 bzw. 21 Jahre alt. Wie man solche Erlebnisse übersteht? Keine Ahnung, ich hab für Euch kein Patentrezept, die Welt dreht sich weiter und man steht auch jeden Tag auf´s neue auf.

Irgendwann verschwinden die Gedanken an den Tod und denkt daran, wie sie gelebt haben, was sie einem auf den Weg gaben oder was sie wohl sagen würden, wenn sie noch lebten. Ich denke heute noch ungern an ihr Leiden sondern lieber an ihr Leben. Sie leben weiter in vielen Erinnerungen, seien sie im Kopf oder auch als kleine Gegenstände die sie gern hatten.

Als ich meinen Sohn geboren habe und sah, dass er meinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah, habe ich geheult vor Freude! Es ist für mich ein Zeichen, dass sie irgendwie immer noch (mit) weiterleben.

Trauer braucht seine Zeit und sie ist (wie bei mir) auch nach so langer Zeit nicht einfach verschwunden, sondern anders.

Laßt die Trauer einfach zu, wenn Ihr reden wollt, dann redet, wenn Euch nach schreien ist, dann macht es doch einfach. Alles, was Euch ein bißchen hilft, den Druck vom Herzen zu nehmen solltet ihr zulassen, auch, dass man nach einem solchen "Ereignis" manchmal nicht mal mehr funktionieren kann.

Liebe Grüße!
Mampi

(PS. Ich bin eigentlich nicht hier, um schlaue Sprüche vom Stapel zu lassen, ich gehör zu den Kolleginnen der Brustkrebsabteilung...)
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  #2  
Alt 01.10.2010, 20:10
Herzi85 Herzi85 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.04.2010
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 20
Standard AW: Junge Hinterbliebene

Ein liebes Hallo!

Lange habe ich hier nichts geschrieben... Es hat sich nicht viel geändert in meiner Situation.
Ich habe zwischendurch immer wieder Momente, wo ich gar nicht mehr daran denke. Dann, zwei oder drei Tage später trifft es mich wieder wie ein Schlag. Bum, und wieder in der Realität! Papa eingeschlafen, Leben für'n A****, einfach alles scheiße. So geht es schon eine ganze Zeit. Dieses Auf und Ab! Das macht mich wahnsinnig!!
Ich träume die letzten Tage fast jede Nacht von ihm und diese Träume sind so real... Ich spüre alles so, als wenn es auch wirklich echt ist! Wenn er mich in den Arm nimmt oder so... Das ist so unbeschreiblich... Ein so schönes Gefühl... Wenn auch nur für eine Nacht wieder bei ihm sein! Aber dann kommt die Realität (welche echt ein Ar***loch ist) und holt mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Manchmal habe ich das Gefühl, auch wenn es vielleicht total blöd klingt, dass ich damit nie fertig werde! Ich hab schon gedacht mal eine Therapie oder sowas ähnliches zu machen. Ich sag ja, klingt blöd, aber ihr wisst wie ich das meine.

Die Gesellschaft lässt es ja leider nicht zu, richtig trauern zu können und irgendwann wird man als Bekloppt bezeichnet. Man selber darf nur innerlich und für sich selber trauern. Und mir ist jeden Tag danach zu heulen. Bei der Arbeit, morgens im Bad, tagsüber beim Essen... Und dann heißt es "Gott, ist die noch immer nicht drüber hinweg?" NEIN verdammt, bin ich nicht!

Ich habe teilweise echt schon überlegt, dass ich z. B. meinen Geburtstag einfach wegfahre. Mir egal wohin... WEG! Mir ist echt nicht zum Feiern und ohne Papa ist es einfach nicht mein Geburtstag, das bin nicht ich! Und da ich auch noch 25 werde und ich eigentlich vor hatte, meinen 25 und Papa's 75 richtig schön und aufzuziehen, trifft es mich natürlich noch mehr. Ich habe auch jedem gesagt, der kommen will, er soll wegbleiben. Ich will das nicht! Hört sich wahrscheinlich total krass an, aber ich will einfach nichts großes, ne Feier oder was auch immer. Einfach nur meine Ruhe...

Das musste ich jetzt bei euch loswerden, da ihr mich versteht und wisst wie es gemeint ist. Und auch wisst, dass man in manchen Situationen einfach genug hat und alleine sein will...

Ganz liebe Grüße,
Herzi
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