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#1
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AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch
liebe rani, eigentlich bin ich mehr zufällig über deinen beitrag gestolpert, entschudligung. jetzt sah ich, du hast noch keine antwort bekommen und möchte dir nun eine kleine information geben:
meine ärztin fragt immer, wenn sie jemand behandelt, der krebs hat, wieviel der betreffende über seinen zusatdn informiert wurde. sie sagt: "die patienten haben ihre eigene art (oft), ihre situation wahrzunehmen und damit umzugehen". insofern macht ihr es richtig. dein vater "weiß" auf seine art, was los ist. nicht alles "wissen" ist einfach als sprachliche mitteilung vorhanden. weiß nicht, ob du jetzt damit was anfangen kannst, aber vielleicht ein klein bisschen? normalerweise bin ich im BK faden unterwegs, als betroffene. alles liebe dir und, ja gute wünsche und viel kraft suzie
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seit 2005 bin ich ein angsthase |
#2
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AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch
Liebe Rani
Auch ich bin eher zufällig über Deinen Beitrag gestolpert. Als ich im Krankenhaus lag und man mir so zwischen Tür und Angel "Verdachtsdiagnosen" an den Kopf geknallt hatte, war ich echt durch den Wind. Ich hatte dann ein sehr gutes Gespräch mit einer Sozialarbeiterin. Sie erwähnte unter anderem einen Satz, welcher mir noch heute in Erinnerung geblieben ist: Jeder Patient hat ein Recht auf Wissen über seinen Zustand. Aber er hat genauso ein Recht auf ein Nichtwissen. Wenn Ihr das Gefühl habt, dass es Deinem Vater mehr schadet als nützt, wenn er über seinen Zustand genau Bescheid weiss, dann finde ich auch, dass er das Rcht hat, nicht genau darüber aufgeklärt zu werden. Ich finde es toll, wie ihr ihn begleitet und bei ihm seid. Das ist viel wichtiger für ihn, als wenn er mit Mitteilungen und Diagnosen zusätzlich belastet wird, an denen er eh nichts ändern kann. Liebe Grüsse und viel Kraft für die kommende Zeit! Levira |
#3
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AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch
Hallo Rani,
sicher hat ein jeder Mensch das Recht zu wissen, wie es um ihn steht - wenn er es denn wissen will. Ich bin Altenpflegerin und oftmals mit solchen Situationen konfrontiert und eure Geschichte erinnert mich an einen Mann den ich pflegte. Er hatte sehr fortgeschrittene MS, konnte bis auf Schlucken definitiv nichts mehr ... Seinen Husten hielt man im KH immer für "Aspirationspneumonie" (also Lungenentzündung durch Einatmen von Flüssigkeit, wie wenn man sich verschluckt). Eines Tages stellte ich im Spätdienst nen ziemlich aufgetriebenen Bauch fest - er hatte keine Schmerzen. Mein Gefühl sagte mir, ich muss den Arzt rufen (Sonntag). Krhs, Not-OP usw ... wobei festgestellt wurde, dass die immer wieder mit Antibiose behandelte "Aspirationspneumonie" Lungenmetastasen waren - er hatte nämlich Darmkrebs. Mit den Angehörigen und auch den Ärzten haben wir beschlossen, in nicht auch noch nit DIESER Diagnose zu belasten - er hatte wahrlich schon genug zu tragen! Entscheidend dabei war für uns: dieser Mann konnte auch nicht mehr sprechen. Mit wem soll er, wenn er eine solche Diagnose erfährt dann sprechen? Mit wem seine Ängste teilen? Wenn jemand sprechen kann und auch die Möglichkeit hat sowas in Gesprächen zu be-/verarbeiten, dann bin ich für Wahrheit. Aber wenn jemand dazu nicht mehr in der Lage ist, empfinde ich es als fahrlässig, jemandes Psyche so sehr zu belasten! Vielleicht sprecht ihr nochmal in Ruhe mit den Geschwistern und fragt sie, ob sie sich vorstellen können, sie selbst würden dort SO artikulationsunfähig liegen und jemand würde ihnen so etwas mitteilen - und sie könnten mit KEINER Menschenseele darüber reden ... Manchmal sind da ganz klare, manchmal auch harte Worte notwendig - kein Drumherumreden, damit jemand "aufwacht". Fazit: Ich bin der Ansicht, er sollte davon verschont bleiben - welchen Sinn hätte es, ihn zu belasten, denn nichts anderes wäre das: eine weitere schwere psychische Belastung ohne "Nutzen". Viel Kraft!
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ... ... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ... ... I`ll see you when the sun sets!!! |
#4
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AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch
Danke @ all!!!
Ihr habt mir noch neue Argumente geliefert, die unser Verhalten meinem Papa nix zu sagen rechtfertigt. Für uns die jeden Tag um Ihn rum sind, ist es eh schon schwer genug, Tränen zu verbergen, Trost zu spenden und Mut zuzusprechen! Hatte schon langsam Zweifel daran, ob es richtig wäre, weil die Geschwister so darauf pochen Ihn über seinen Zustand zu unterrichten. @ Heikesfreundin Wenn ichs nicht besser wüsste, könnte man meinen Du schreibst über meinen Vater. Mein Vater war auch letztes Jahr wg. einer Aspirationspneumonie im Krankenhaus und anschliessend in einer Reha! Vor einigen Wochen hat sich mein Vater auch wieder ganz doll verschluckt und wir dachten auch, dass die vermeintliche Lungenentzündung wieder vom Verschlucken kam. Das er voller Krebs sein könnte hätten wir NIE gedacht. Hoffe, dass meine Tanten uns endlich mit diesem Thema in Ruhe lassen, denn ich denke, dass wir als seine nächsten Angehörigen wissen, was in seinem Sinne ist. Lieben Gruß Rani |
#5
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AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch
Die Frage ist falsch formuliert.
NICHT: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch? SONDERN: Wieviel Wissen verkraftet der Betroffene? Es gibt keine allgemein gültige Anwort auf diese Frage; jeder Betroffene ist anders. In der Tat: die allernächsten Angehörigen, welche den Kranken am Besten kennen, sollten entscheiden; gerade dann, wenn es bereits durch Vorerkrankungen zu einer massiven gesundheitlichen Beeinträchtigung gekommen ist. Alles Gute und viel Kraft wünscht Norma Diagnose Brustkrebs Nov. 2001 Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann |
#6
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AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch
Danke EUCH ALLEN.
Haben meiner Tante den sehr treffenden Satz gesagt, dass jeder Mensch ein Recht auf Wissen aber auch auf Nichtwissen hat. Ebenso, dass mein Vater seine Diagnose nicht mehr durch Reden verarbeiten kann. Sie sollten unsere Entscheidung bitte akzeptieren. Meine Tante hat daraufhin gesagt, dass es zwar nicht Ihre Meinung wäre aber sie würde unsere Entscheidung respektieren. Damit ist das Thema vom Tisch. Gruß Rani |
#7
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AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch
Hi Rani!
Gratulation! Man muss nicht immer einer Meinung sein. Aber die Meinung der andern zu respektieren, ist etwas vom Wichtigsten. Hut ab vor allen: vor Euch, weil Ihr Euch für das Befinden Eures Vaters so einsetzt, vor Eurer Tante, weil sie Eure Entscheidung respektiert, obwohl sie anderer Meinung ist. Liebe Grüsse Levira |
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