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  #1  
Alt 03.10.2010, 11:45
Lilli44 Lilli44 ist offline
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Registriert seit: 12.08.2010
Beiträge: 59
Standard AW: Ich auch

Und wieder mal etwas von mir.

Seit geraumer Zeit spiele ich mit den Gedanken meinen Wohnort in Richtung Familie zu lenken,die fast 100km von mir entfernt wohnen.Da dies immer mit hohem Aufwand und Kostenfaktor zu tuen hat uns gegenseitig aufzusuchen(meine Brüder und ich)und auch weil ich mich hier schon immer einsam und verlassen fühlte,spiele ich mit den Gedanken da hin zu ziehen.

Das dumme ist,dort werde ich meinen supertollen Therapeuten und meine ganz liebe Hospizhelferin nicht mehr an meiner Seite haben können.
Das vertrauen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu meinen Brüdern ist aber längst nicht so groß wie das zu meinem Therapeuten und der Hospizhelferin.

Ich verliere automatisch den näheren Kontakt zu den Menschen,die mir sehr wertvoll geworden sind,die mein tiefes Vetrauen haben.
Mein Wunsch war es,das diese beiden Menschen,meinen "letzten Weg"begleiten,mit allem wie es möglich ist.Diese beiden an meiner Seite haben zu wollen und zu können,das bedeutet mir unendlich viel.

Mein Thera aber meint,wenn ich diesen Wunsch zur Familie habe,sollte ich mich von niemanden abbringen lassen und zugleich mich auch nicht von bestimmten Personen abhängig machen.
Er hat ja irgentwie recht damit,aber warum spreche ich solch einen "Wunsch"aus,wenn er nicht erfüllbar sein darf,oder kann,nur weil mich plötzlich diese "Umzugspläne"beschäftigen?
ich habe nie wirklich meine Wünsche erfahren und leben dürfen,warum soll ich jetzt auch diesen "letzten Wunsch"aufgeben?
ich möchte meinen Thera und meine Hospizhelferin nicht aufgeben,und man macht sich was vor das der Kontakt beibehalten werden kann,wenn man wegzieht.
Im Notfall kann mein Thera nicht mal eben 100km fahren,oder ich kann mich mit ihm unterhalten weil ich seine Nähe und Worte brauche,so auch mit meiner Hospizhelferin.
Und mich neuen menschen anvertrauen,nein,das geht nicht,und möchte ich auch nicht mehr,ich habe mein Vertrauen nur diesen beiden Menschen geschenkt,sie sollten meinen "letzten Wunsch"erfüllen,ihre Hand wollte ich haben,wenn ich im sterben liegen sollte,und keine andere.

Ich bin wie immer wieder in einem innerlichen Kampf zwischen wegziehen oder bleiben bis zum schluss.
Und ich spüre auch innerlich nicht,was jetzt stärker ist.

Ich möchte im Grunde,das mir diese bestimmten "beide Menschen"an meiner Seite bleiben.


Lilli44
  #2  
Alt 03.10.2010, 12:50
teich1 teich1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2008
Beiträge: 160
Standard AW: Ich auch

Liebe Lilly,

sicherlich möchtest Du Deine Dir vertrauten Menschen in Deiner Nähe haben,
aber ich denke, wenn es wirklich Dein Wunsch ist, dann würde ich umziehen.

Alleine aus dem Grunde, dass der Umzug Dich vielleicht eine ganze Weile beschäftigt - sprich: Du hast eine sinnvolle Aufgabe, die Dich ablenkt.
Eine Aufgabe, Dir einfach mal etwas zu erfüllen, was Du Dir wünscht.
Das Veränderungen nicht ohne Abstriche gehen, dass ist so, aber villeicht ist
gerade diese Entscheidung eine neue Herausforderung für Dich.

Hospizhelferinnen sind doch überall und ich glaube, dass gerade diese Menschen alle die Gabe haben, Menschen wie Dich aufzufangen und ihnen zu helfen. Egal, ob Du sie neu kennenlernen musst.

Sie werden Dir in Kürze bald genauso vertrauensvoll zur Seite stehen, wie Deine Jetztigen. Kannst Du nicht dort mal zu Besuch hinfahren, und Dich einfach mal ein wenig umschauen oder Deine Verwandten machen Dich mit jemanden vom Hospiz oder einem Therapeuten bekannt, so dass Du vielleicht schon eine Entscheidungshilfe bekommst?

Natürlich ist es schwer, alles wieder durchzukauen, aber vielleicht haben neue Menschen auch neue Arten, mit Dir umzugehen, die Dir ebenfalls gut tun.

Ich denke, Du wirst für Dich die richtige Entscheidung finden. Alles Liebe.

Petra
__________________

In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


**
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  #3  
Alt 03.10.2010, 17:52
Benutzerbild von hohesonne
hohesonne hohesonne ist offline
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Ort: hoch im Norden
Beiträge: 521
Standard AW: Ich auch

Liebe Lilli, ja das ist wirklich keine leichte Entscheidung.....
Puh, so ein Umzug, der ist nicht ohne....Hättst du denn dafür überhaupt die Kraft zur Zeit?
__________________
Manchmal wollt ich fast verzagen und ich glaubt ich trüg es nie. Und dann hab ich's doch getragen. Aber fragt mich bloß nicht wie.
H.Heine

Mein Mann: Zustand nach Hirntumor OP 2001,
Chemo, Bestrahlung. Jetzt Spätfolgen und Folgeschäden von der Hirnbestrahlung
Zustand nach Schlaganfall 2001
Herzkrank
Lebt seit 2015 in einem Pflegeheim
  #4  
Alt 03.10.2010, 18:18
Benutzerbild von eos
eos eos ist offline
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Beiträge: 104
Standard AW: Ich auch

Liebe Lilli44,

es tut mir leid, dass es Dir nicht sehr gut geht. Es ist verständlich, dass Du in der aktuellen Situation darüber nachdenkst, ob Du zu Deiner Familie ziehen solltest. Du schreibst jedoch, dass Du zu Deinen Brüdern kein großes Vertrauen hast. Vielleicht solltest Du erst einmal in Gesprächen mit Deiner Familie versuchen herauszufinden, ob es für Dich tatsächlich besser wäre, dort hinzuziehen. Und (wie auch 'hohesonne' schrieb) wäre ein Umzug in Deiner derzeitigen Verfassung möglicherweise auch nicht mal so eben mit links zu bewerkstelligen.

Ich wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung triffst. Denn nur Du allein kannst beurteilen, mit wem an Deiner Seite Du Dich besser fühlen kannst, was Dir wirklich hilft und was Dir guttut.

LG eos
  #5  
Alt 04.10.2010, 15:56
Lilli44 Lilli44 ist offline
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Registriert seit: 12.08.2010
Beiträge: 59
Standard AW: Ich auch

Ich kann es derzeit nicht devinieren,ob ich einen guten oder nicht guten sonntag hatte.
Ich steh gerade neben der "Spur"und bin irgentwie auch nicht bei mir.
mein Thera geht wieder in Urlaub,das wird zwar nicht so lange sein wie beim letzten male,aber ich werde mich wieder einsam fühlen,und wenn ich es genau nehme,ich fühle mich ohnehin hier zu Hause einsam.
Wenn ich z.b.jetzt in diesem moment mit jemanden reden müßte,einfach nur reden,nicht schreiben,dann ist jetzt in diesem Moment und auch am Tag niemand da.
Mit meinen Gedanken bin ich allein,ich schreibe einiges hier zwar auf,aber manches mal ist mein Kopf total voll damit,das ist dann unmöglich aufzuschreiben,da wäre mir das reden lieber.
Meine Hospizhelferin schreibe ich auch nicht mehr an,wenn sie Zeit für mich erübrigen kann,wird sie sich schon bei mir melden,ansonnsten lass ich es so laufen wie es läuft.
Der letzte Kontakt mit ihr war vor 4 Wochen,und das ist echt zu wenig für mich,aber sie kann einfach nicht mehr geben,durch ihre Arbeit.
Ja,und mein Thera wieder in Urlaub,da sitz ich dann wieder fest mit allem.
Manchmal denk ich mir schon,warum soll ich noch zum Thera gehen?Ich bin im Grunde immer alleine,wenn es mir jetzt ganz schlecht ginge,mein Thera könnte und würde nicht einfach so mich anrufen,vieleicht würde der glauben,ich habe einen termin einfach sausen lassen,weil ich vergesslich war.
In mir gibt es auch die Gedanken,mit allem aufzugeben,einfach nur noch warten bis zum "Ende".
Was bringen mir Ziele oder Pläne?Meine Wünsche haben sich bisher noch nie erfüllt,und das ich im Grunde immer allein war und bin,das liegt zum großen Anteil an mir selbst,und nicht an mein gegenüber,denn ich bin nicht fähig Nähe auszuhalten,"leichte"gespräche zu führen,ich sitz immer mit dabei und schweige sehr viel,und meine Antworten wenn mal welche kommen,sind unsicher und belanglos.
Im Grunde bin ich neidisch auf jeden,der in Partnerschaft lebt,der eine feste Arbeit vorweisen kann,der Nähe aushält,der oft mit Leuten unterwegs ist um was anderes zu sehen.
Ich hab all das nicht,und auch nie gehabt,und es ist einfach meine Unfähigkeit mich selbst zu lieben um auch andere lieben zu können.
Die Vergangenheit hat viel in mir zerstört,das Alleinleben all die Jahre die unendlichen Jahre haben mich geprägt,die Entäuschungen mit Menschen haben mich total mißtrauisch werden lassen,und nun die verdammte Krankheit die mir den "Rest"geben wird.
Ich frag mich oft,gab es eine Zeit,wo ich mal glücklich war?
Eine Zeit,wo ich etwas von dem hatte,was viele heute noch haben,wo ich eine von "denen"war.
Ja,die gab es,ich war damals in einer Kuchenfabrik angestellt,dort war ich drei monate,dann wurden die leute entlassen,die zuletzt gekommen waren,darunter war auch ich,aber mit der Option,das sofort mit mehr Aufträge ich wieder eingestellt werde,mein Vorarbeiter hatte sich damals so sehr für mich darin eingesetzt,aber weil ich nach der Entlassung recht zügig schwanger wurde,und nichts anderes zu tuen hatte als dieses meinem Chef unter die nase zu reiben,wie ich wieder "antreten"durfte,da hatte ich selber schuld,das der Chef sagte,nein,ich werde nicht mehr eingestellt werden.
Hätte ich das nicht verraten,und auf dumm getan,hätte ich meinen Arbeitsplatz haben und behalten können auch nach der Schwangerschaft.
Nie wieder nachdem ich da nicht mehr arbeiten durfte,bin ich jemals wieder glücklich gewesen.Und mein großer Sohn ist 18 geworden,das heißt seit 18 Jahren bin ich nie wieder glücklich gewesen.

Ich habe mir im Grunde meine Zukunft selbst verbaut gehabt,auch Freundschaften die eine Chance gehabt hätten,wenn ich nicht so mißtrauisch und unfähig wäre,"leichte"Gespräche zu führen,auch die hätte ich haben können,aber ich habe alles zerstört.

Lilli44
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