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  #1  
Alt 20.10.2010, 20:40
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oft-weiß-ich-nich-weiter oft-weiß-ich-nich-weiter ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Hallo Karolinchen,

ich freue mich für Dich, dass schon ein Termin fest steht und Du planen kannst. Auch, dass sich in dieser Situation manche Beziehungen zu Familienmitgliedern neu ordnen, ist nicht so ungewöhnlich. Es ist ja auch schön, dass vielleicht der Kontakt zu den Trauzeugen Deiner Eltern neu belebt wird.
Wenn ich von der Seebestattung höre, muss ich immer an meine Mama denken, die eigentlich plant, wenn sie stirbt, mit meinem Papa zusammen See-bestattet zu werden.
Es hört sich schön an, dass Dein Vater als ehemaliger Fischer so "nach Hause" kommt.
Deinen Wunsch, Medizin studieren zu wollen, kann ich gut verstehen, ich habe mir das nicht zugetraut und meine Noten waren auch damals zu schlecht, aber gerade jetzt möchte ich so oft so viel mehr verstehen, was da passiert, wirklich kompetent Entscheidungen treffen...
Hoffe, die Tage werden nicht zu schwer.

Liebe Grüße, Deine A.
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Betroffener: mein Mann
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  #2  
Alt 20.10.2010, 21:38
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Ich glaube nicht... Bin bisher ja auch sehr gut klargekommen, jedenfalls oberflächlich.

Das einzige was mich massiv stört sind die Angstzustände die ich nicht kontrollieren kann und weswegen ich nicht allein sein kann über Nacht, weil sie von allein irgendwann kommen und ich bekomme die Panik nicht gebändigt, obwohl ich ja eigentlich ein sehr rationaler und "cooler" Typ Mensch bin, der in Notsituationen den klaren Kopf behält, aber diese Ängste kommen und gehen wie sie wollen und ich kann sie mir nicht ausreden. Ich weiss auch nicht warum sie da sind und was sie mir sagen wollen. Ich habe dann wenn ich zu lange allein bin Beklemmungsgefühle, als wäre ich eingeengt und könnte nicht atmen, kann nicht schlafen etc. und wenn ich schlafe, dann bekomme ich oft so schlimme Albträume, dass ich nicht mehr einschlafen kann oder mich nicht traue - das nervt schon sehr. Es zermürbt mich, ich bin oft schlecht gelaunt und verwirrt, ich vergesse immernoch sehr viel und habe Sprachaussetzer ab und an... Vielleicht sollte ich doch mal selbst zum Arzt gehen, das habe ich auch lange aufgeschoben weil es wichtigeres gab, aber jetzt gibt es ja nur noch mich selbst sozusagen. Mama ist ja gesund, da muss ich mich nicht sorgen.

Ich fühle mich etwas zurückgeworfen in der Zeit, weil ich mich fühle wie ein Kind was nicht ohne die Eltern wohnen kann - ich habe eigentlich eine eigene Wohnung, habe sie aber noch nicht bewohnt weil ich mich nicht überwinden kann dort allein mit meinem Hund zu sein. Jedesmal wenn ich dort einziehen wollte, hat mich die Panik überkommen, obwohl ich ja schon oft allein gewohnt habe. Ich habe also nicht bewußt Angst. Habe sogar öfter gedacht wie toll es wäre wieder allein zu wohnen in der eigenen Wohnung. Aber nun bekomme ich es nicht hin, ich halte den Zustand des Alleinseins nicht aus. Ich versuche verzweifelt dann alle in meinem Telefonbuch stehenden Verwandten und Bekannten anzurufen damit die Zeit vergeht oder sich vielleicht auch mal jemand anbietet mich zu besuchen. So kommt übermorgen meine Tante zu mir und schläft bei mir damit ich nicht allein bin...

Ich habe die letzten Tage viel mit einer Ärztin gesprochen, und sie fragte mich was mich am Ärzteberuf so fasziniert, warum ich das werden möchte. Ich konnte sehr viel dazu sagen, denn ich möchte nicht nur alles verstehen oder begreifen, nein, ich will gerne dafür sorgen, dass zumindest "meine" Patienten und deren Angehörige eine respektvolle und vernünftige Behandlung voller Offenheit und Aufklärung erfahren, und auch Hoffnung. Ich will Menschen helfen, eine schwere Zeit möglichst gut zu schaffen, sei es mit dem Ziel der Gesundung oder der Sterbebegleitung. Ich möchte dass es den Menschen so gut geht wie es möglich ist, und dass einem nicht irgendwelche Möglichkeiten unterschlagen werden. Ich möchte helfen, Krankheiten so rechtzeitig zu erkennen dass man auch noch helfen KANN, ich möchte mich auch sehr gern ehrenamtlich dann engagieren, für arme Menschen oder für Menschen die sich nicht zum Arzt trauen. Ich könnte noch so viel weiterschreiben, ich möchte einfach nur unbedingt Arzt werden! Ich bereue mein schlechtes Abi, aber ich will alles tun um es irgendwie doch noch zu schaffen. Ich denke ich habe meine Berufung gefunden, nachdem ich wirklich jahrelang recht ziellos durchs Leben gegangen bin und hier und da eben was studiert habe, was sich anbot, aber nicht was mir wirklich gefiel. Ich habe immer von einem Tag in den anderen gelebt und geschaut was das SChicksal mir bereitlegt - habe nie geplant oder auf etwas hingearbeitet. Das ist ja auch grundsätzlich nicht verkehrt, aber nun will ich etwas wirklich erreichen, was ein langfristiges Ziel wäre. Mein erstes wirklich langfristiges Ziel, ich hatte noch nie eins. Als hätte ich geahnt dass man dafür keine Zeit hat, dass man jeden Tag nehmen muss wie er kommt. Aber nun ist die schwere Zeit vorbei, nun kann ich wieder planen. Vielleicht hat das Schicksal mir so zeigen wollen wofür ich bestimmt bin. Bisher habe ich WIRKLICH nicht gewußt was aus mir mal werden soll. Klar, ich habe schon einen Bachelor of Science in Internationalem Management (englisch und Dänisch), und ich habe auch in einem Jahr noch einen Bachelortitel im Wirtschaftsingenieurwesen und einen Mastertitel im Management (studiere 2 Sachen gleichzeitig gerade) - aber das ist nicht was ich wollte, das ist was für mich gerade da war. Das war mein Weg, aber nun habe ich ein Ziel. Ich hoffe ich darf es noch erreichen, auch wenn ich es sehr spät erkannt habe. Ich bin auch sehr traurig, dass ich es Papa nicht mehr sagen konnte was ich gerne werden möchte, und dass ich nicht weiß was er davon gehalten hätte

Bisher habe ich halt immer die Türen genommen, die sich mir gerade öffneten und dachte das Leben wird es schon gut mit mir meinen. Papa war darüber auch oft am Scherzen, manchmal war er auch etwas böse darüber dass ich so ziellos und chaotisch bin und 1000 Dinge gleichzeitig anfange und teilweise nicht beende. Vielleicht wäre er jetzt stolz wenn ich es schaffen kann etwas zu Ende zu bringen was mich auch noch erfreut
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .

Geändert von Karolinchen (20.10.2010 um 21:41 Uhr)
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  #3  
Alt 21.10.2010, 10:35
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Hallo Karolinchen,

Deine Ängste - ich denke, dass es sich um Angst- und Panikattacken handelt, kenne ich leider nur zu gut von mir selbst... - hattest du die schon vor "der Sache mit deinem Vater"? Oder erst danach?

LG Monika
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  #4  
Alt 21.10.2010, 14:51
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Hallo Monika,

ja, es sind Panikattacken, auf meiner Überweisung zum Psychiater steht "Angststörung" - aber ich habe sie nicht eingelöst weil ich ja anderes zu tun hatte und nun müßte ich sie neu haben damit ich dort einen Termin abmachen kann... KOstet mich ein wenig Überwindung, so schlecht es mir damit geht, aber der Leidensdruck ist noch nicht groß genug...
Ich hatte noch nie so "unbegründete" Panikattacken, erst seit Papa so krank wurde. Davor hatte ich nur Panikattacken wenn mein jeweiliger Partner Alkohol trank oder betrunken war oder ich dachte er wäre es und war allein zuhause mit meinen Gedanken. Habe schon immer Panik in Verbindung mit Alkohol und meinen Partnern gehabt - aber nie so völlig von allem losgelöst wie jetzt. Alkohol war sowieso für mich schon immer ein schreckliches Thema, Papa war ja sein Leben lang leider Alkoholiker und ich bin so dankbar ihn doch noch nüchtern kennengelernt zu haben, auch wenn es ihm da nicht mehr gut ging und er ja nicht freiwillig aufgehört hat
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
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  #5  
Alt 22.10.2010, 11:42
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Ich vermisse meinen Papa so
In meinem Telefon ist er noch mit Foto eingespeichert - aber ich kann ihn nicht mehr anrufen und um Rat fragen. DAbei hätte ich das jetzt brauchen können.

Habe Ärger mit meiner Vermieterin, sie hat einfach meine Kündigung, die ich per Einschreiben mit Rückschein geschickt habe, ignoriert und nicht von der Poststelle abgeholt. DAs war pure Absicht, sie weiß nämlich dass ICH immer die Einschreiben schicke mit Rückschein, sonst hat man ja keinen Beweis. Nun werde ich wohl oder übel mit einem Anwalt in Verbindung treten müssen, denn das Einschreiben kam gestern zurück nach 10 Tagen die es auf der Post von ihr nicht abgeholt wurde
In solchen Fällen wußte Papa immer was man dann machen soll...
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #6  
Alt 22.10.2010, 21:14
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Hallo Karolinchen,

so ein Ärger auch noch obendrauf. Als ob Du nicht schon genug zu tragen hättest!

Wegen deiner Panikattacken: Mach einen Termin, diese "konfusen" Ängste breiten sich sehr schnell aus. Sie entstehen meist durch eine Überbelastung durch Krankheit, Schicksalsschläge, Trauer, Trennung usw. Sie können sich sehr schnell ausbreiten, bei mir war es damals so schlimm, dass ich nicht einmal mehr eine Tüte Müll vor die Haustüre in die Mülltonne tragen konnte!
Darum, geh das an, das ist eine langwierige Sache und je früher desto besser. Du solltest dir einen Psychologen suchen, die Psychiater verschreiben nur Medikamente, aber haben kaum 5 Minuten Zeit zum Reden und gerade das braucht man. Vielleicht denkst du auch mal über eine Kur nach, dann könntest du an deinen Panikattacken arbeiten und dich gleichzeitig ein bißchen erholen. Wenn Du von den Zuzahlungen befreit bist, kostet Dich das keinen Cent.

Ich selbst war einige Tage im Krankenhaus, nicht nur, dass ich am 3.11. die Darmspiegelung vor der Brust habe, nein, nun bekam ich auch noch heftige Nierenkoliken. Ich muss im November ins Krankenhaus, um die Steine evtl. operativ entfernen zu lassen. Ich habe zwar meine Panikattacken ganz gut im Griff, aber Krankenhaus und OP ist für mich Hölle...! Wie gesagt, das mit meinem Mann hat mir irgendwie meine Kräfte genommen...

Wünsch dir ein (einigermaßen) schönes Wochenende.

LG Monika

Geändert von monika100 (22.10.2010 um 21:19 Uhr)
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  #7  
Alt 22.10.2010, 21:55
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OHje, ich wünsche Dir gute Besserung! Ich habe auch einige körperliche "Symptome", von denen ich eben nicht sicher bin ob es was eigenständiges ist oder ob ich es mir nur "einbilde". Zum Beispiel links hinten an den Rippen wenn ich einatme tut es sehr weh, oder wenn ich niesen muss, und vorne rechts am Rippenbogen auch genauso, sozusagen diagonal durch den Oberkörper genau unter der Brust. Und mein Rücken, aber der tut immer mal wieder weh, dabei denke ich mir jetzt nicht unbedingt etwas. Verdauungsstörungen habe ich auch, noch komischer ist dass ich weniger esse als normal, aber nur am Zunehmen bin
Werde kommende Woche aber zum Arzt gehen und das abklären lassen, ich möchte zumindest ein Blutbild. Und der Psychiater den ich mir ausgesucht hatte, der ist bekannt dafür dass er für Gespräche immer Zeit hat und sich sogar manchmal in Notfällen mehr Zeit nimmt für die Patienten, als nur die Sitzung die bezahlt wird. Leider hat man 3 Monate Wartezeit, da werde ich nicht so einfach drankommen. Ehrlich gesagt würde ich sehr gern auch eine Kur machen - aber bekomme ich einfach so eine Kur oder gibts für so bestimmte Fälle Kuren??? Müsste dann natürlich schauen wer sich um meinen Hund und mein Pferd kümmert, aber das sollte machbar sein. Durch das Gröbste ist mein pferd ja schon durch, und raus darf er noch nicht weil er frisch operiert wurde am Bein.

Ich kann Deine OP-Angst nachvollziehen, ich habe panische Angst vor OPs. Hatte einmal eine Knie-OP mit 18 oder 19 und da hat die Anästhesistin gepfuscht und mir versehentlich die Narkose nicht in die Vene sondern durch die Vene durch in meinen Unterarm hereingeschossen. Die Schmerzen waren unvorstellbar, wie ein Feuer im Arm dass sich ausbreitet, und mein Arm wurde steinhart - danach bekam ich einen neuen Zugang an der Hand und dann klappte es auch mit der Narkose, aber den Schock habe ich nicht verwunden Ich lag ja da und sah meine eigene Pulskurve auf über 200 schießen, weil ich Panik hatte dass ich nicht einschlafe und die mich trotzdem operieren.
Als ich aufwachte schrie ich den Chefarzt, der mit mir gerade im Fahrstuhl war, an, dass er aufhören soll zu operieren, ich bin schon wach und bekomme alles mit! Er musste sich das Lachen verkneifen aber ich begriff gar nicht dass niemand mehr operierte und dass schon alles vorbei war. Am Tag vor der OP war leider im TV eine Sendung gewesen über eine Frau die eine Unterleibs-OP bekam und wo die Narkose sie nur bewegungsunfähig gemacht hatte, sie aber alles noch mitbekam und spürte. Bemerkt wurde es nur weil ihr Tränen die Wangen herunterliefen und ihr Puls so hoch war. Sie konnte sich nicht bemerkbar machen.

Naja, seitdem habe ich vor jeder Narkose panische Angst, davor war ich recht ruhig gewesen, ich wußte ja nicht wie eine OP so ist, das war meine erste. Letztes Jahr mussten alle Weisheitszähne aus meinem Kiefer herausgeschlagen werden, und weil ich auch noch panische Angst vor Zahnbehandlungen habe (dabei hatte ich noch nie eine weil meine Zähne heil sind), habe ich auch das in Vollnarkose machen lassen. Davor habe ich total angefangen zu zittern und musste weinen. Der Anästhesist konnte das gar nicht verstehen aber ich erzählte ihm von dem schrecklichen Erlebnis und er meinte das wird ihm nicht passieren und gleich würde mir schwummerig werden und dann passierte es schon. Diese NArkose hat so toll geklappt dass ich nichts mitbekommen habe vom Eingriff, dabei ist es wohl nur so eine Sedierung, man kann sich wohl noch äußern, aber erinnert sich an nichts.

Papa saß neben mir damals im Aufwachraum und er sagte ich hätte sehr lustige Sachen gesagt, an die ich mich auch nicht erinnere. Er wollte mir aber nicht alles sagen was ich ihm da erzählt hatte. nur soviel, dass ich ihn als erstes gefragt hatte wie es meinem Hund ging und dann wie es meinen beiden Pferden geht - denn ich hatte mir davor schon Gedanken gemacht wer die alle wohl nehmen würde wenn ich sterben würde - ich weiss, verrückt dass man sich mit 24 Gedanken macht bei einer Sedierung vom Zahnarzt nicht wieder aufzuwachen, aber als ich aufwachte dachte ich halt ich wäre im Himmel und fragte Papa (ich dachte er wäre sowas wie das Medium zur Welt) dann eben wie es den Tieren geht und wer sie versorgt. Schade dass er mir nie genau gesagt hat was ich ihm noch so erzählt habe. Aber er hatte sich danach Sorgen um mich gemacht, das weiss ich noch.

Jetzt kullern mir doch die Tränen, das erste Mal... Papa hat so an meinem Bett gewacht wie ich an seinem. Allein schon dass ER es war der an meinem Bett saß, nicht mein Freund, nicht meine Schwester, und niemand sonst, zeigt unser Verhältnis. Papa war für mich der wichtigste Mensch, und jetzt ist er nicht mehr da . Er hat immer zu mir gestanden und alles mit mir durchgemacht und mir immer geholfen wo er konnte

ICH WILL NICHT WEINEN!!! ICH WILL NICHT TRAURIG SEIN!!! ES SOLL WEGGEHEN!!! Diese Erinnerung war wohl zu sehr ein Schlüsselerlebnis, jetzt hat es mich doch erwischt. Ich hätte nicht so detailliert dran denken sollen...
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
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Geändert von Karolinchen (22.10.2010 um 21:57 Uhr)
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  #8  
Alt 28.10.2010, 14:30
Reinhard Reinhard ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Liebes Karolinchen,

ich habe mich etwas eingelesen.

Mit den "Ängsten" ist es ein großes Problem. Gerade, wenn man nicht weiß, wie sie begründet sind.Kämen sie von Medikamenten, könnte man sie absetzen, aber so? Ich weiß auch nicht, was man dagegen tun kann.
Ich hatte mal aus heiterem Himmel Depressionen. Ich hätte mich umbringen Können. Ohne jeglichen ersichtlichen Grund, was die Sache fühlbar noch verschlimmerte. Ich habe nicht darüber gesprochen, weil ich dachte, das versteht sowieso keiner.
Vor kurzem las ich, daß ein Holzschutzmittel, das ich damals ausgiebig verwendete, bei manchen zu so was führte.

wenn man wenigstens weiß, wo her es kommt!

Ich kann Dir nur sagen, daß ich das wohl voll verstehe!
Vielleicht hilft Dir das etwas, wenn Du weißt, daß andere so was auch kennen.

Bestimmt ist es gut, wenn Du darüber redest, das entlastet.

Liebe Grüße Reinhard
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  #9  
Alt 28.10.2010, 17:30
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Hallo Reinhard,

das ist sehr nett von Dir! Ich denke auch dass eine Kur mit Gesprächstherapie mir helfen wird. Ich rede zwar über das alles was passiert ist, aber irgendwie schaffe ich es nicht, dass es MICH SELBST berührt. Es weinen immer nur alle anderen, nur ich kann irgendwie nicht. Denke auch eine Auszeit aus meinem Alltag wird mir gut tun um mich neu zu sortieren.
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  #10  
Alt 28.10.2010, 18:11
Reinhard Reinhard ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Zitat:
Zitat von Karolinchen Beitrag anzeigen
... irgendwie schaffe ich es nicht, dass es MICH SELBST berührt.
Du mußt Dich auch nicht dazu zwingen. Lass Dir Zeit, wahrscheinlich brauchst Du Zeit, um die Dinge verarbeiten zu können.

Zu den Medizin-Studium-Plänen ist mir noch eingefallen. Bist Du sicher, daß Du Blut sehen kannst? Daß Du in der Lage bist, auch Schwerstverletzten helfen zu können?
Ich frage dehalb, weil ich nicht mal bei einer Op unseres Hundes zuschauen konnte ohne das Gefühl zu bekommen, gleich selbst ärztlicher Hilfe zu bedürfen.

Liebe Grüße Reinhard
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  #11  
Alt 28.10.2010, 22:20
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Irgendwann sehen wir uns wieder, Papa! Ich hoffe Du kannst mich von irgendwo sehe

Ja, ich kann alles sehen außer wenn ich selbst blute - aber das muss ich im normalfall ja nicht
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
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