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#1
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AW: Muzinöse Neoplasie - Whipple machen lassen?
Hallo Grünspecht,
bin kein Arzt sondern Betroffene und hatte letztes Jahr wegen einer IPMN (Intraduktalen papillären muzinösen Neoplasie) im Pankreaskopf eine Whipple-OP über mich ergehen lassen müssen. Mein Tipp: Bitte raten sie Ihrem Nachbarn ein Pankreaszentrum (z.B. Bochum oder Heidelberg) aufzusuchen. Begründung: In der Tat sind muzinöse Neoplasien im Pankreas Krebsvorstufen. Ob es sich bei Ihrem Nachbarn jedoch wirklich um eine solche Erkrankung handelt und wie eine notwendige OP aussehen könnte, können die Spezialisten wesentlich besser einschätzen. In diesen spezialisierten Zentren sieht man täglich Pankreasveränderungen und erkennt die Erkrankungen mit weit größerer Sicherheit als in einem "normalen" Krankenhaus. Auch werden dort die doch recht heftigen Pankreas-Ops regelmäßig durchgeführt und man hat die Erfahrung so radikal wie nötig und so organerhaltend wie möglich zu operieren. Eine Magenteilentfernung z.B. ist im Rahmen einer Whipple-Op (soweit mir dies erklärt wurde) heute nur noch ganz selten notwendig. Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche Ihnen und vorallem Ihrem Nachbarn alles Gute. |
#2
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AW: Muzinöse Neoplasie - Whipple machen lassen?
Herzlichen Dank für die Antwort.
Mein Nachbar hat sich jetzt (leider) entschieden, die Whipple-OP in dem Krankenhaus machen zu lassen, das die Muzinöse Neoplasie auch entdeckt hat, obwohl das Haus nicht auf Pankreaschirurgie spezialisiert ist. Im reicht die Versicherung des Chefarztes aus, er habe aus einer früheren Tätigkeit in einem spezialisierten KH genug Erfahrung mit Whipple-OPs. Irritierend finde ich daran, dass anscheinend nicht magenerhaltend operiert werden soll. Für meinen Nachbarn, der wenig Geld hat, kommen Pankreaszentren wie Bochum oder Unna (beide ca. 100 km entfernt), geschweige denn HD, nicht in Frage, weil seine Frau ihn dort aus Kostengründen nicht oft besuchen könnte. Und das, obwohl z.B. in Unna routinemäßig magenerhaltend operiert wird und Unna, was Komplikationen angeht, eine sehr gute Bilanz hat. Ich habe jetzt beschlossen, ihn bei der Aufnahme ins hiesige Klinikum zu begleiten und gezielte Fragen zu stellen (Haupt- oder Nebengang der Pankreas, warum keine magenerhaltende OP, warum muss ein KH, das im letzten Qualitätsbericht null Whipple-OPs stehen hat, überhaupt sowas machen, also warum kein Verweis an ein Pankreaszentrum?) Geändert von Grünspecht (08.11.2010 um 11:37 Uhr) |
#3
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AW: Muzinöse Neoplasie - Whipple machen lassen?
Hallo Grünspecht,
hol dir ein schriftliches Einverständnis deines Nachbarn, dass die Ärzte dir Auskunft geben dürfen, sonst kann es Probleme geben. Leider ist es immer noch möglich, dass jede Klinik einen solch schweren Eingriff machen darf. Man kann nur hoffen, dass es gut geht. Gibt es ein Patiententestament und eine Vorsorgevollmacht? Schön, dass du hilfst, den Ältere sind da meist hoffnungslos überfordert. Ulla
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SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund. www.mein-krebs.de |
#4
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AW: Muzinöse Neoplasie - Whipple machen lassen?
Danke für den Tipp, Ulla.
Ich werde zunächst natürlich nur im Beisein meines Nachbarn mit dem Arzt sprechen. Und für alle Fälle sein schrifttliches Einverständnis einholen. |
#5
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AW: Muzinöse Neoplasie - Whipple machen lassen?
Ich habe heute mit der Hausärztin meines Nachbarn (die auch meine Hausärztin ist) gesprochen. Sie war auch sehr besorgt, dass er in einem nicht auf Pankreas spezialisierten KH operiert werden soll. Außerdem ist sie überhaupt nicht überzeugt, dass das Risiko einer Whipple-OP überhaupt vertretbar ist, aufgrund seines Allgemeinzustands und des aktuell kleinen und nicht bewiesen bösartigen Tumors.
Da er aber Vertrauen zu dem Operateur habe und die OP unbedingt wolle, hätte sie es aber auch nicht verantworten können, ihm die OP auszureden. Sie deutete aber an, sie werde sich einmischen, wenn tatsächlich nicht magenerhaltend operiert werden solle. Unterdessen lebt mein Nachbar, als wäre jeder Tag der letzte. Er hat auf einmal ein Wahninnsvergnügen an kleinsten Kleinigkeiten und geht mit seiner Frau um wie frisch verliebt. Ich hoffe nur, es geht alles gut. |
#6
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AW: Muzinöse Neoplasie - Whipple machen lassen?
Hi,
hatte selbst ein IPMT (intraduktaler papillärer Muzinöser Tumor): Auch im noch gutartigen Stadium wird sich diese Neoplasie in ein bösartigen Tumor entwickeln; früher oder später sollte also operiert werden; meine persönliche Meinung : das Ding muß im Anfangsstadium raus ! Vertrauen hin oder her : Mit nur einem Teilmagen sowie Entfernung des Zwölffingerdarmes, Entfernung Gallenblase, Lymphknoten (klassiche whipple OP) ist nach dieser schweren und langen Operation die gesamte Verdauung wesentlich schlechter ! Sowieso ist die Sterberate bei einer whipple OP nicht gerade gering (allein deshalb würde ich mich nur bei Spezialisten operieren lassen). Mir wollte man auch die "klassische whipple" OP in einem kleinen Krankenhaus anbieten; da habe ich mal schnell abgelehnt, da die wenige Erfahrungen damit hatten (was die natürlich nicht zugegeben hatten !); schließlich wollen die auch ihre Erfahrungen erweitern bzw. an Patienten ausprobieren! Bin dann nach Heidelberg (Pankreaszentrum) und habe mich "nur" einer Pankreaskopfreskektion unterzogen; meine Verdauung ist wie vor der Operation (also tadellos)! Ich hoffe es wird die richtige Wahl getroffen ! Viele Grüße
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Meine geliebte Mutter letztendlich im Juni 2004 an BSDK verstorben ! Bei mir wurde im August 2008 ein Tumor (IPMT) am Bauchspeicheldrüsenkopf entdeckt ! Pankreaskopfresektion (ohne Chemo- oder Strahlentherapie) im August 2008. Geändert von ronin1970 (10.11.2010 um 19:18 Uhr) |
#7
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AW: Muzinöse Neoplasie - Whipple machen lassen?
Danke für die Auskunft!
Verstehe ich dich richtig, dass bei dir der Pankreaskopf, aber nicht der Zwölffingerdarm, die Galle und der halbe Magen entfernt wurden? Meinem Nachbarn wurde gesagt (und in den Entlassungsbrief geschrieben), dass diese 15mm große Raumforderung nur mittels Kausch-Whipple incl. Teilresektion des Magens beseitigt werden könne. Die Hausärztin hat meinem Nachbarn heute klipp und klar gesagt, der Entlassungsbrief sei wischi-waschi, sie sehe bei einer IPMN dieser Größe keinen Grund für eine Magenteilresektion, außerdem fehle die Information, ob die Neoplasie am Haupt- oder Nebengang liege, was für die Dringlichkeit der OP einen gewaltigen Unterschied mache. Sie riete ihm dringend, in ein Pankreaszentrum zu gehen. Jetzt fängt er an zu überlegen. |
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