Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Hodenkrebs

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 17.12.2014, 16:39
wiesel007 wiesel007 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2014
Beiträge: 194
Standard Nicht Seminom, Metastase 11 x 11 x 6,5 cm

Meine Geschichte soll neu erkrankten HK’lern Mut machen. Selbst bei fortgeschrittenen Stadien gibt es bei HK immer noch gute Heilungschancen.

Meine Geschichte beginnt im November 2013. Ich hatte permanente Rückenschmerzen, egal ob ich gekühlt oder gewärmt habe, die Rückenschmerzen blieben. Ich ging zu meinem Hausarzt und ließ mir eine Überweisung zum MRT Abdomen (Rücken / Bauch) geben. Naja, wird gewiss was an den Bandscheiben sein, dachte ich. Das MRT wurde am 04.12. durchgeführt. Am selben Tag sprach der Radiologe mit mir. „Sie haben einen großen Tumor im hinteren Bauch, ca. 10 cm Durchmesser“!! Mehr konnte er mir nicht sagen. Den nächsten Morgen bin ich zu meinem Hausarzt. Mein Doc schickte mich sofort in ein Siegener Krankenhaus. Er kannte den Prof. von der Inneren persönlich und schicke mich dort hin. Es folgte das übliche Spiel, Blutabnahme, Becken, Abdomen und Thorax CT, Biopsie vom Tumor. Das CT ergab einen Tumor von 11 x 11 x 6,5 cm und Metastasen kleiner 1 cm in der Lunge!! Der Harnablauf der richten Niere lief genau durch den Tumor, dadurch war die rechte Niere gestaut. Die Niere und der Große Tumor verursachten die Rückenschmerzen. In den Blutwerten waren die Tumormarker erhöht. Der Prof. schickte mich zur Urologie. Der Oberarzt machte ein Ultraschall der Hoden und konnte im rechten Hoden den Tumor entdecken. Er plante mich direkt für den nächsten Tag zur OP ein, d.h. Hoden raus, Doppel J Stent zur Nierenentlastung rein und Portsystem für Chemo rein. Es ergab sich folgendes Stadium:

IIIb, T2, N3, M1a => Intermediate RISK
Metastase Abdomen 11 x 11 x 6,5 cm
Pulmonale Rundherde bis 1 cm in der Lunge
Vena Cava thrombosiert, d.h. zusammengedrückt vom Tumor
Histologie, nicht seminom, Teratom
AFP 1800, LDH 458, bHCG i.O.



Nach der OP war ich 2 Tage zu Hause, dann startete 4 x PEB Chemo. Die Abläufe bei der PEB Chemo kennen ja die meisten. Ich habe die erste Chemowoche im Krankenhaus eigentlich recht gut vertragen. An Tag 8 gab’s dann Bleo. Leider waren die Leukos auf 1.000 gefallen und ich musste einen Tag in Einzelhaft im Krankenhaus verbringen. Mit einer tollen Spritze gings aber direkt wieder Berg auf, bis auf 10.200 Leukos.

Marker nach der 1. Chemo AFP 543, LDH 401
Metastasengröße nach der 1. Chemo 7,9 x 8,1 x 5,1 cm


Der 2. Zyklus lief ohne große Probleme durch, die Leukos waren stabil

Marker nach der 2. Chemo AFP 25,5, LDH 279
Metastasengröße nach der 2. Chemo 7 x 6 x 4 cm


Zum Abschluss der 3. Chemo gab es noch eine böse Überraschung. Thrombose im rechten Bein!! Durch den Tumor war die Vena Cava bereits thrombosiert und bei einer Chemotherapie ist die Chance sich eine Thrombose einzufangen um 30% höher als normal. Alle vorbeugenden Maßnahmen wie Strümpfe und Spritzen nützten nichts. Dadurch durfte ich noch ne Woche länger bleiben und hatte Bettruhe. Der Gefäßprof. sagte, es dürfe keine Marcumar verwendet werden. Es führt zu Einblutung in Tumoren. Also bekam ich morgens und abends eine stärker dosierte Thrombosespritze.

Marker nach der 3. Chemo AFP 6,4 NORMBEREICH, LDH 374
Metastasengröße nach der 3. Chemo 6,1 x 3,6 x 3 cm


Der 4. Zyklus lief wieder normal ab. Die üblichen Nebenwirkungen kennt ihr ja.

CT nach dem 4. Zyklus: Metastase 4,6 x 2,1 x 2,8 cm
KEINE Lungenmetastasen mehr vorhanden
Tumormarker AFP 5,7, LDH 223 Alles top


Die Restmetastase musste per offener RTR entfernt werden. In über 50% der Fälle handelt es sich um Nekrose, d.h. abgestorbenes Gewebe. Die RTR hat Herr Prof. Albers an der Uni Klinik in Düsseldorf vorgenommen. Für ihn ist das eine „normale“ OP. Er gehört zu den Topleuten im Bereich Hodenkrebs. Er hat mit an den Leitlinien geschrieben. Nach der OP hatte ich kaum Probleme trotz der ca. 25 cm langen Narbe. Das entnommene Gewebe war Nekrose, d.h. kein aktiver Tumor mehr. Es wurden 28 Lymphknoten entfernt, keiner hatte irgendwelche Anzeichen eines Tumors. Während der OP hat der Prof. noch nebenbei meine Thrombose im Bein entfernt. So wurde ich 8 Tage später tumorfrei entlassen. Von der OP habe ich mich relativ schnell erholt und arbeite seit einem halben Jahr wieder.


Inzwischen ist die RTR 8 Monate her und alle Kontrollen sind i.O. Monatlich wird Blut und Ultraschall geprüft (im lokalen Krankenhaus) und alle 3 Monate MRT beim Prof. in Düsseldorf. Es gibt keine Anzeichen für ein Rezidiv. Lediglich die rechte Niere hat sich nicht mehr erholt. Sie hat eine Restfunktion von 5%. Das schränkt mich aber nicht ein. Geblieben sind leichte Gefühlsstörungen in den Füßen und ein Tinnitus. Der Tinnitus stört mich aber nicht weiter, ist nicht wirklich stark


Tipp von mir: Vertraut nicht immer euren Urologen. Urologen haben nicht viele HK Fälle im Jahr. Vor allem sind Zweitmeinungen wichtig. Zu empfehlen sind Prof. Schrader und eben Albers in Düsseldorf. Die antworten innerhalb weniger Tage.


Ihr könnt mir gerne eure Fragen rund ums Thema HK schicken

Geändert von wiesel007 (17.12.2014 um 19:27 Uhr)
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:35 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55