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Alt 26.09.2006, 09:22
felice72 felice72 ist offline
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Beiträge: 2
Standard So tapfer...

Erst Donnerstag Nacht habe ich mich hier vorgestellt, im Angehörigen-Forum.

Ich schrieb von meiner Mama, die ich am Donnerstag ins KH brachte...zum aufpäppeln wie es hieß.

Das Sie litt, wußte ich...aber wir hatten alle die Hoffnung, das sie die schlimme Chemo durchsteht und wieder gesund wird. Sie hatte es ja schon 2x geschafft! Und Ihr Arzt hat Ihr und uns ja auch Hoffnung gemacht.

Freitag gegen 11.30 bekam ich während des Einkaufens einen Anruf vom KH, ich solle kommen, es ginge ihr ganz schlecht.

Ich fuhr sofort hin, habe so Angst gehabt, sie nicht mehr lebend zu sehen. Warum denn auf einmal so plötzlich?

Schwester Pauline, eine ganz liebe, nahm mich sofort zur Seite und setzte sich mit mir ins Stationszimmer, weil ich so aufgelöst war. Sie sagte mir die Wahrheit...das dies Mama´s letzter Weg sein würde. Sie hatte so schwierigkeiten mit dem Atmen, das kam von Metastasen in der Lunge. Von denen wußten wir nichts. Die Ärzte haben weder Ihr noch uns die Wahrheit gesagt, sondern zwischendurch sogar noch Hoffnung! Durch die Chemo seien die Metastasen an der Leber zum Stillstand gekommen!

Durch diese Hoffnung haben Sie ihr so viel versagt...sie wollte den Kleinen Sohn meines Bruders gerne zum ersten Mal sehen...wenn es Ihr wieder besser ging, sie wollte sich mit ihm aussprechen...wenn es Ihr wieder besser ging.

Mein Vater und ich haben Ihr dann gemeinsam die Wahrheit beigebracht. Ich war wie tot innerlich...wer kann das schon, Hoffnung zerstören und ein Todesengel sein?

Sie hat es sich angehört und meinte nur, das das aber ein großer Brocken wäre, den müße sie erstmal verdauen.

Und dann hat sie für sich entschieden, das es nicht stimmt! Sie hat sich dagegen gewehrt und meinem Vater versp*****n, zu kämpfen. Sie wußte, das mein Vater nicht zurückbleiben konnte...er war immer der Schwächere von beiden, was den Kampf gegen den Krebs anging. Und ja auch gesundheitlich ja auch sehr angschlagen.

Sie hat sich so bemüht, hat in Ihren wachen Phasen sogar Scherze gemacht und immer wieder gesagt, das der da oben sie noch nicht bekommt.

Dadurch hat sie es sich so schwer gemacht...und auch uns, die wir sehen konnten, das sie dadurch nicht loslassen konnte.
Mein Bruder kam nach 5 Std. Fahrt dann gegen Abend an, und auch unsere restliche Familie war viel da.

Am Sonntag, nachdem mein Bruder dann wieder weg mußte ( er wird diese Woche wegen Hodenkrebs operiert), und der Morphiumtropf immer weiter hochgstellt werden mußte, hat sie mich zu sich gerufen, als ich meinen Vater ins Bett gebracht habe.
Sie hat lange mit mir gesp*****n, das sie keine Kraft mehr hat und das sie sich jetzt gerne verabschieden möchte.
Alle waren dann nacheinander bei Ihr und sollten dann gehen, nur mein Papa und ich sollten bleiben.
Sie war so unruhig.
Mein Vater ist zusammengeb*****n, und meine Tante wollte dann mit mir wachen. Sie hat es gemerkt, sich von ihr verabschiedet und auch nach Hause geschickt...es war ihr alles zuviel. Nachdem dann auch endlich die Schwester aus dem Zimmer war, und wir beide alleine waren, hat sie meine Hand genommen und wurde ruhig. Sie hat die ganze Nacht ruhig und tief geschlafen.
Um 7.00 gestern Morgen, gerade als mein Vater wieder ins Zimmer kam, gab sie den Kampf auf und ist ganz erlöst übergeschlafen.

Ich hoffe, es geht Ihr da, wo sie jetzt ist, gut...das sie nicht mehr kämpfen und leiden muß.

Ich wußte nicht, wie man es aushalten kann...und hätte nie gedacht, das ich es schaffe, jemanden zu begleiten. Aber ich war für uns 3 stark. Seit Freitag Mittag war ich ohne Unterbrechung bei ihr, habe viel mit ihr gesp*****n und sie versorgt. Sie wollte auch nur von mir Essen und Trinken annehmen.

Jetzt bin ich leer und so traurig. Aber auch sehr stolz auf sie und erleichtert, das sie sich nicht mehr quälen muß.

Mama, ich werde dich so vemissen, an jedem Tag in jeder Situation. Ich weiß nicht, wie wir das ohne dich meistern werden...du warst immer die Starke für uns.

Alles wird anders jetzt. Mein Vater kann nicht alleine bleiben, wir nehmen ihn zu uns. Ich hoffe, er zerbricht nicht daran.

Am Donnerstag wird sie im engsten Kreis beerdigt. Bis dahin muß ich stark sein!
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