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Kolonkarzinom mit Kleinhirnmetastasen
Hallo, ich bin noch ganz neu hier ... . Mein Vater hatte vor inzwischen zehn Jahren eine Kolokarzinom-Erkrankung relativ schnell und beschwerdefrei ueberstanden (OP, anschließend Chemo). Im letzten Jahr ist bei ihm eine Hirnmetastase operativ entfernt worden, die als Folgeerscheinung der damaligen Krankheit diagnostiziert wurde, was als sehr ungewoehlich bezeichnet wurde. Daneben hat er noch mehrere, kleine, nicht progredierende Befunde in beiden Lungenfluegeln, die per Chemotherapie behandelt werden.
Bei der vorletzten Hirn-MRT im Dezember gab es keine Hinweise auf weitere Metastasen, bei der gerade jetzt erfolgten Ende Mai kleine Metastasen im Kleinhirn entdeckt. Es steht noch aus, wie die zukuenftige Therapie aussehen soll. Ich habe die Nachricht eben erst erhalten. Es ist wie ein Nackenschlag, denn er zeigt keinerlei Symptome - von leichter Reizbarkeit und Ueberempfindlichkeit abgesehen. Kann mir jemand irgendetwas hinsichtlich Prognose oder zu erwartender Lebensqualitaet sagen/raten ? Denn meine Eltern planen den Umzug, zu mir, dorthin, wo ich arbeite. Ich moechte gerne wissen, ob man zu- oder abraten soll. Er glaubt nach wie vor an Genesung und das ist sein staerkster Trumpf. Den kann ich ihm nicht nehmen, auch wenn ich es besser weiß. LG Nino |
#2
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AW: Kolonkarzinom mit Kleinhirnmetastasen
Hallo Nino,
herzlich Willkommen trotz des unschönen Anlasses. Es ist schwer dazu etwas zu sagen, zumal eine echte Metastase am Kleinhirn wirklich untypisch ist. Ich habe bislang noch keine Beschreibung eines solchen Phänomens gesehen. Was es in Verbindung mit Darmkrebs in sehr seltenen Fällen geben kann (dann zumeist bei der erblichen Form des Dickdarmkrebs, dem HNPCC), sind Astrozytome und Glioblastoma. In zeitlicher Folge nach vollständiger Entfernung eines primären kolorektalen Karzinoms spricht der Mediziner "bei fehlendem Nachweis eines Lokalrezidivs, ohne Nachweis von Leber- und Lungenmetastasen (weder synchron noch metachron) und ohne Nachweis eines Zweitkarzinoms jeder Lokalisation (weder synchron noch metachron)" per Definition von sog. isolierten metachronen Fernmetastasen (IMM). Hmmh, ich weiß nicht, wie es genannt wird, wenn gleichzeitig Lungenmetastasen vorliegen, schon gar nicht, weiß ich, ob ich überhaupt das beschreibe, was Dein Vater hat. Bei Auftreten von IMM wird die Prognose schlechter, wobei bislang keiner weiß, warum das so ist. Nichtsdestotrotz gibt es auch immer wieder Menschen, die diesen Prognosen trotzen. Ich habe mir deshalb angewöhnt, auf Statistiken und Prognosen nichts zu geben. Wenn es nach den Prognosen ginge, wäre ich schon lange unter der Erde. Letztlich nützt es doch nichts zu wissen, dass statistisch gesehen, nach 5 oder 10 Jahren von 100 Menschen mit der Diagnose XY nur 3 überlebt haben. Weiß man sicher, dass man keiner von den Dreien sein wird? Oder im schlichten Vergleich: Man hat eine noch sehr viel geringere Chance auf einen 6er im Lotto, aber fast jeder spielt und rechnet damit, dass er der Gewinner sein könnte. Einige sind es dann letztlich auch. Ich kenne übrigens zwei Menschen, die schon einen 6er im Lotto hatten. Der eine von den beiden sogar schon zweimal. Wenn Dein Vater zuversichtlich ist, ist das schon die halbe Miete. Die Psyche kann so viel im Leben beeinflussen. Das sollte man nie unterschätzen. Ich wünsche Deinem Vater von ganzem Herzen das Glück, bei den Gewinnern zu sein! Liebe Grüße chaosbarthi
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Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich. (Epiktet, griech. Philosoph, 50-138) Geändert von chaosbarthi (31.05.2007 um 00:05 Uhr) |
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