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#1
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Langsam geht`s zu Ende...
Hallo zusammen,
ich habe einfach das Bedürfnis was loszuwerden: Bei meinem Vater (70) wurde Frühjahr 2006 Blasen+Prostatakrebs diagnostiziert, nicht mehr operrierbar. Vielleicht hätte man noch was machen können, wäre er früher zum Arzt. Aber er ist halt der Typ, der lieber nicht geht, und das dann Monate vor sich her schiebt. Die Tumorwerte weiss ich nicht (mehr), sind mir auch egal. Es hat geheissen lt. Statistik hätte er noch zwei Jahre. Zusätzlich zu Blasen+Prostata sind auch noch Metasthasen im Skelett dazu gekommen. Nachdem es am Anfang relativ schnell bergab ging, hat er sich seit seinem Geburtstag Anfang Dezember wieder gefangen. Er bekommt eine (relativ leicht verträgliche) Chemotherapie. Seit Dezember, war es alles ziemlich stabil. Klar, körperlich abgebaut, aber immer noch etwas mobil. Seit ca. 3-4 Wochen hat er aber ziemlich abgebaut. Das Schlimme ist, dass er seit dieser Zeit sich häufig übergeben muss, das wenige das er trinkt und isst kommt wieder raus. Dadurch hat er körperlich und auch geistig massiv abgebaut. Am Sonntag haben wir den Bereitschaftsarzt gerufen, wir hatten den Verdacht auf Schlaganfall, wahrscheinlich ist es aber ein Virus Infekt. Ich habe ihn gestern besucht, er war ziemlich verwirrt. Sie wollen jetzt eine Magenspiegelung, evtl. Rückenmarkspunktion machen. Gerade hat mich meine Mutter informiert, dass er auch in die Urologie verlegt wird. Die sagen jetzt aber, das der Blasenkrebs wieder größer geworden ist. Heute abend wissen wir mehr. Ach,...ich habe ein schlechtes Gefühl. Am liebsten würde ich abhauen, ganz weit weg von dieser Scheiß-Krankheit. Ich will weg, ganz lange wegbleiben und dann erst wieder kommen, wenn alles vorbei ist. Aber da muss ich wohl durch. Die Pflege bleibt an meiner Mutter hängen, die ist nach vielen Monaten natürlich auch fix+fertig. Wärs nur schon vorbei.... Michael PS: Ist vielleicht alles ein bißchen wirr geschrieben, eben ganz spontan. |
#2
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AW: Langsam geht`s zu Ende...
Hallo Michael,
kann dein schlechtes Gefühl gut verstehen, es klingt wirklich nicht gut. Du wirst nicht abhauen, und das weißt Du. Deine Mutter wird dich brauchen, Unterschätze nicht, was Deine Hilfe/Kümmern/Anwesenheit für sie bedeuten. Es kann eine unheimliche Wohltat sein, wenn einem jemand eine Tasse Tee oder Kaffee in die Hand drückt, und sagt,"da drink erst mal". Oder was zu Essen macht oder mal die Wohnung saugt oder bei der Krankenkasse anruft oder... Und vor allem, wenn sie der eigene Sohn, vermutlich der nächste Mensch den sie hat, in den Arm nimmt. martina |
#3
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AW: Langsam geht`s zu Ende...
Lieber Michael,
ich kenne das Gefühl, einfach nur weg zu wollen. Das hatte ich zwischendrin auch, ich wollte irgendwo nach Afrika, wo es kein Telefon und kein Handy gibt. Aber: Es geht natürlich nicht. Da hast Du recht, man muß durch. Aber man wächst an den Aufgaben. Martina hat schon recht, auch wenn Deine Mutter die Pflege übernimmt, kannst Du Dich bißchen um Deine Mutter kümmern. Wenn man als Pflegender einfach auch mal in den Arm genommen wird, oder man erzählen kann, was einen bedrückt, ist das schon Gold wert. Leider kann Dir dieses Päckchen keiner abnehmen, vielleicht hilft Dir aber das Schreiben hier ein bißchen. LG Astrid |
#4
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AW: Langsam geht`s zu Ende...
Hallo Michael,
ja, es ist hart, dem Verfall zusehen zu müssen. Ich hatte auch immer den Drang, weit weg zu laufen... und bin doch bis zum letzten Atemzug geblieben. Aber warum bleibt die gesamte Pflege an deiner Mama hängen? Habt ihr nicht längst einen Pflegedienst bestellt? Ohne diesen hätte ich es niemals geschafft, bis zum Ende durchzuhalten (war sowieso schon total überfordert). Ich weiß nicht, ob dein Papa noch einmal nach Hause entlassen werden kann, aber wenn... sorg dafür, dass deine Mama professionelle Hilfe bekommt! Mitfühlende Grüße Norma, die ihre Mama im Okt. 2006 gehen lassen musste Eigene Diagnose: Brustkrebs Nov. 2001 Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo) |
#5
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AW: Langsam geht`s zu Ende...
Lieber Michael,
ja, ich denke auch, dass Du dadurch musst. Vertrau auf Dich, Du hast die Kraft und das Bewusstsein den Abschied bewusst und wach zu erleben und durchzustehen - sonst würdest Du die Frage nach dem "dadurch müssen" garnicht stellen können. Weglaufen ist der schlechtere Weg, die Trauer wird dadurch noch dunkler. Dazubleiben, alles auszuhalten , zusammen mit dem Kranken, das ist imo. der menschlichere, der liebevollere aber wohl auch schwerere Weg - wenn Du ihn annehmen kannst wirst Du auch die Kraft bekommen ihn zu gehen. Ich teile Dein schlechtes Gefühl, fühle mit Dir und wünsche euch viel Kraft, liebe Grüsse, Wolf |
#6
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AW: Langsam geht`s zu Ende...
Hallo,
danke für die netten Worte. Es gibt Neuigkeiten. Nachdem sie meinen Vater durchgecheckt haben (u.a. Magenspiegelung), bin ich der, der etwas verwirrter ist. Lt. Untersuchungen ist eigentlich alles "stabil", Blasentumor stabil, Prostatatumor minimal gewachsen, sie wollen die Chemo jetzt umstellen, gezielter auf das Prostata Teil. Wobei sich die Ärzte nicht so richtig einig sind, ob sie weiter machen sollen. Und wo wir gerade bei Mutmaßungen sind: Eine Ärztin hat zu meiner Mutter etwas von 10 Wochen noch gefasselt. Heute wird er entlassen. Meine Frau holt ihn mit meiner Mutter ab. Ich rede heute noch mal mit den Doktor`s. Ich werde mich wieder melden. Liebe Grüße Michael |
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