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  #1  
Alt 17.10.2007, 23:41
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard Mami bereitet sich auf ihren Tod vor ...

Wie im Thread zum Thema Hirntumor schon erwähnt, geht Mami nun ganz bewusst in Richtung Abschiednehmen, Loslassen und Vorbereiten auf den Tod.

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=28736

In diesem Thread hier möchte ich meine Gedanken zu unserem gemeinsamen Abschied niederschreiben.

Mein Kopf schwirrt als ob ich ihn in ein Wespennest oder Bienenhaus gesteckt hätte. Ich bekomme keinen klaren Gedanken mehr hin, vieles ist mir so was von egal geworden - Einkaufen gehen, Haushalt etc.

Ich sitze nachts am Pc und suche nach Hilfe - im Wissen es gibt keine und ich ständig in eien Sackgasse gerate.

Ich bete und zünde eine Kerze an und hoffe auf ein Wunder - im Wissen es gibt keines.

Ich versuche für sie da zu sein - im Wissen sie muss den Weg alleine gehen ohne mich.

Ich versuche vernünftig zu sein - im Wissen, dass mein Herz am zerreisen ist und Panik pur verspürt.

Ich versuche es zu respektieren, auch wenn es wahnsinnig schwer ist.

Ich versuche für Willy und den Boys sowie den Geschwistern da zu sein - im wissen sie müssen sich selber damit auseinander setzen und auf ihre eigene Art von ihr Abschiednehmen.

Ich bin hin und her gerissen - soll ich meine Brüder informieren oder nicht. Sie will es nicht und doch weiss ich nicht ob sie es doch nicht tief im Herzen möchte - seit 1969 besteht fast kein Kontakt (Scheidung und Wegzug ins Ausland) und doch egal welchen Weg ich mich entscheide, ich weiss dass die Zeit nie wieder nachzuholen sein wird. Nur lohnt es sich alles wieder aufzuwühlen?

Werde ich es schaffen, werde ich es richtig machen, so dass es für Mami stimmt und sie loslassen kann? Ich weiss es nicht. Gerade diese Fragen plagen mich im Moment sehr, denn ich will nicht, dass sie unnötig leiden muss, darunter fällt auch das Leiden des Nichtloslassen-könnens.

Ich will nur noch so lange und so oft wie nur möglich bei Mami sein. Es sind sehr intensive Gespräche, sehr viele Nähe und Liebe die nur noch so sprudelt. Trotz aller Traurigkeit empfinden wir Frieden und es als eine schöne Zeit, auch wenn ich aus dem Zimmer bin nur noch mit meinen Gefühlen und Tränen kämpfen muss. Ich weiss aber auch, dass Mami im Moment auch sehr viel weint, egal ob ich dabei bin oder nicht.

Nachts sitze ich am PC und suche nach irgendeinem Strohhalm im Netz und doch weiss ich nur zu gut, es gibt keinen.

Und doch habe ich mir heute 2,5 Stunden Ikebana gegönnt und mich ab der Einfachheit der japanischen Blumengesteckkunst erfreut.

Mami kommt im Zimmer nicht richtig zur Ruhe, die haben ihr eine Drogensüchtige ins Zimmer getan die nicht schlafen kann, laut ist und klaut. Zudem beklagt sich die Frau ständig über das Personal obwohl sie sich rührend um die Patienten kümmern.

Mami weiss noch nichts vom Tumor, nicht weil wir es ihr nicht sagen wollen, sondern weil sie es im Moment noch nicht auffassen kann.

Sie ist wieder ansprechbar, zeitweise noch verwirrt und doch wiederum ganz klar im Kopf. Die Nieren haben sich deutlich erholt so dass keine Lebensgefahr mehr besteht. Man ist aber sehr reserviert bezüglich Medikamentengabe, weil sie befürchten, dass die Nieren sofort wieder versagen könnten. Dies ist auch der Grund warum keine Chemo gemacht werden kann, man kann nicht einmal nach evtl. anderen Tumoren suchen, da Kontrastmittel nötig wäre und dies für sie tödlich wäre.

Das schlimmste ist wirklich daneben zu stehen und ohnmächtig zusehen zu müssen wie der Tumor immer mehr und mehr von ihr mir wegstehlen wird. Im Gegensatz zum Lungen- und Gebärmutterkrebs stehen wir hier und wissen, dass wir weit vor ihrem Tod schon von ihr Abschiednehmen müssen weil sie über kurz oder lang wieder in ihre eigene Welt versinken wird. Wann dies stattfinden wird kann uns niemand sagen, es kann aber genau so plötzlich passieren wie es vor 14 Tagen war.

Hey sind es schon 14 Tage her als das ganze unaufhörlich anfing? Oh ja am Donnerstag vor 2 Wochen....

Die Vorstellung, dass ihr Wesen, Ihre Sprache und das Erkennen von uns allen, ja einfach das was unseres Mami ausmacht und darstellt sehr viel früher gehen wird, ist unvorstellbar und schmerzt unheimlich. Einen Vorgeschmack haben wir ja schon gehabt.

Diese Ohnmacht ist ja schon schlimm wenn man den Partner begleitet und eine Behandlung noch möglich ist. Weit schlimmer ist es aber im Bewusstsein gar nichts machen zu können jemand den man so liebt zu begleiten - es ist wie eine potenzierte Ohnmacht.

Das einzige was sie nun machen ist Mami aufzupäppeln und sobald es einigermassen stabil genug ist wird sie in die Reha verlegt um weiters aufzubauen.

Es wird einem schweren Herzen bewusst wie wenig man wirklich machen kann.

Das scheibchenweise Abschiednehmen ist im vollen Gange auch wenn Mami nichts weiss, so ahnt sie sehr viel. Jeden Tag ist das Thema Tod, Beerdigung und was ist danach präsent und für sie sehr wichtig. Ich bin überzeugt sie weiss resp. ahnt sehr viel mehr als wir uns vorstellen können.

Heute habe ich ein Beerdigungsinstitut aufgesucht, um das Thema Urne mit ihnen zu besprechen und Mamis grösster Wunsch zu erfüllen. Mami wünscht sich ein Verstreuen ihrer Asche entweder im Wald oder sonst wo oder auf dem Wasser.

Seit einiger Zeit hat sie immer wieder den Gedanken aufgebracht ein Holzschiffchen mit Sonnenblumen zu bemalen und den Rhein runter gleiten oder auf den Zürisee schwimmen zu lassen mit Kerzen beladen, damit sie Licht hat. Sie wünscht sich, dass das Schiffchen aus auflösbarem Material ist (ist eh so vorgeschrieben) damit es bei davonschwimmen einfach ganz still und leise versinken wird und ihr Lichtlein mit ihr erlischt. Sie wünscht sich, dass ich ihr ihre Urne selber mache.

Sie wünscht sich auch, dass ganz viele Federn in die Luft gelassen werden und dass an der Abdankung Fats Domino, Dixie und klassische Musik gespielt wird.

Sie ist zwar sehr gläubig - möchte aber nicht, dass ein Pfarrer kommt.

Der Grund dafür liegt 28 Jahre zurück. Damals vor 28 Jahren ist sie aus der Kirche ausgetreten als Papi starb und als es darum ging die Beerdigung zu organisieren der Pfarrer zu ihr sagte "Er habe keine Zeit". Ein Religionslehrer hat dann gnädigerweise die Abdankung abgehalten - ein Schämer für Kirchgemeinde, denn Papi war aktiv in der Kirchgemeinde und auch aktiv in der Gemeinde an sich. Es kamen weit über 300 Personen zur Beerdigung und doch hatte der Pfarrer keine Zeit.....

Ich bin nun dabei Fotos von ihr aus ihrem ganzen Leben zusammen zu tragen, sie einzuscannen (weiss nur nicht wo, da ich keinen habe), denn Willy und ich möchten bei der Abdankung eine Diashow von ihrem Leben machen. Wir werden auch jemand anfragen der ohne ein Wort zu sagen zu einer ihrer lieblings Klassiker tanzend ihre Seele an der Urne entgegen nimmt und sie aus der Kirche raus tragen wird. Draussen wird diese Person dann eine weisse Taube in die Luft lassen um symbolisch das wegfliegen lassen ihrer Seele zu symbolisieren.

Das Symbol der weissen Taube in Federform wird bei der Aschenverstreuung dann wieder übernommen und alle nehmen sich eine Handvoll weisser Federn die sie dann in die Luft pusten. Abends dann werden wir ein Sternenleuchten für sie machen.

Es macht mir sehr weh zu erleben wie sie bewusst diesen Weg geht und doch bin ich so stolz auf sie, dass sie ihn mit mir teilen will.

Ich respektiere sie und ihren Wunsch resp. Weg den sie eingeschlagen hat. Und werde alles daran setzen, dass sie einen schönen Übergang ins Regenbogenland haben wird.

Irgendwann werde ich sagen könen, doch es hat für sie und für uns so sein müssen und es stimmt für uns so... oder ich hoffe zumindest, dass ich das irgend wann mal sagen kann.

Mami ich liebe dich über alles ....

Wir werden es schaffen egal wie es ausgehen wird.... du bist nicht alleine. Papi und Daddy werden auf dich achten.

Alles Liebe s'Doppelpäggli
__________________
***

Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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  #2  
Alt 18.10.2007, 08:29
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Mami bereitet sich auf ihren Tod vor ...

ZITAT EINER MAIL die wir von einer lieben Mitleserin erhielten - wir möchten das Thema offen mit allen besprechen, deshalb hier ihre Mail und unsere Gedanken und Antwort dazu.

LIEBEN MITLESERIN

************************************************** ********Liebe Liz

Habe soeben in meinem *chrüsi-müsi Ordner geschaut.

Es gibt da eine Yvonne Waldboth, die freischaffende Theologin ist.
Der Bericht habe ich auf die Seite gelegt. Darin steht unter anderem, dass sie vielfach für Menschen da sei, welche der Kirche den Rücken gekehrt hätten. Auch diese Menschen hätten ein Anrecht auf eine schöne Beisetzung.

Zum Schluss steht da:
Seit eineinhalb Jahren (damals) bietet die Theologin daher ihre Dienste für die individuellen Bedürfnisse von entkirchlichten Menschen auf Honorarbasis an:

Ich hoffe Liz, ich bin dir nicht zu nahe getreten!

In Gedanken mit euch

************************************************** ********

Liebes * und alle anderen

Ach es hat mich wieder eingeholt, die schlaflosen Nächte – seit 2.00 Uhr bin ich wieder wach und suche im Netz nach einer Lösung, im wissen es gibt keine.

Wie gut kennen wir doch alle hier das Problem, kaum eingeschlafen, ist man wieder wach und die Gedanken kreisen sich und lassen einem nicht mehr los. Man ist Gefangen in den Gedanken.

Der Horror wiederholt sich nun zum dritten Mal…

Nun zu dir Liebes –

Erstmal von tiefstem Herzen herzlichen Dank für deine liebe Mail. Obwohl du selber im Sumpf des Krebses steckst machst du dir Gedanken darüber wie man das Problem der Konfessionslosigkeit bei der Bestattung beheben kann. Dafür danke ich dir aufrichtig. Nein du bist uns nicht zu nahe getretn ganz im Gegenteil - deine Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit mit deinem liebevollen Vorschlag ist wunder schön und wird von uns hoch geschätzt.

Wir schreiben hier offen, denn es erscheint uns wichtig die verscheidenen Fasetten des Todes udn des Abschieds und die Art wie amn damit umgehen kann und könnte zu diksutieren. Wir wollen dem Thema Tod das Tabu nehmen udn es aus der Anonymität herausholen.

Wie ich dir schon geschrieben habe, werde ich hier offen antworten, denn das Thema ist für viele von grosser Bedeutung und doch wird es kaum angesprochen – in der heutigen Gesellschaft wird nicht darüber gesprochen, oder Gedanken gemacht.

Ich möchte, und dies ist auch ein Wunsch von Mami, das Thema Sterben und Tod enttabuisieren (ich war früher Sterbebegleiterin für AIDS Patienten und eines habe ich aus dieser Zeit gelernt, gerade AIDS Patienten und erst recht die Homosexuellen, eine ganz schöne und offene Art haben sich mit dem Tod und Sterben auseinander zu setzen. Nicht zuletzt hat mir dies auch mein Daddy in die Wiege gelegt, er war Künstler (Bildhauer und Goldschmied) aber er war auch Lebenskünstler und darunter verstand er auch das Brechen von Normen, weil der Mensch nicht in Schachteln zu zwängen ist. Man kann den Menschen nicht ISO-Zertifzieren!

Wir möchten Mut machen sich der anonymen Abschiedsnahme und -feiern zu lösen, ja zu trotzen und das Persönliche des Verstorbenen hervorzuheben – egal ob jemand noch in der Kirche ist oder nicht. Es braucht oft nicht viel um den Charakter eines leiben Menschen bei einer Abdankung zu unterstreichen.

Dies machen wir schon seit Jahren so, bei uns in der Familie ist es Tradition, dass wir nie ein Gesteck, Krank oder Gebinde kaufen. Statt dessen gehen wir uns sammeln uns die „Zutaten“ z.B. Moos, Blätter, bis hin zu Baumpilze, Tannenzapfen, Steine etc, im Wald, auf der Wiese und am Fluss bei einem Spaziergang zusammen. Es ist eine Zeit der Muse, wo wir im Einlang mit der Natur und unseren Gedanken um die verstorbene Person sind. Bei Bedarf werden dann Blumen etc. hinzu gekauft und dann werden die Gestecke, Gebinde und Kränze selber gemacht. Die ganze Familie ist dabei und macht mit, wir spielen dann die Lieblingslieder der verstorbenen Person, ja wir suchen in diesen Stunden auch die Lieder für die Trauerfeier aus. Wir sind eine Einheit und somit Stark auch wenn wir uns verloren und schwach fühlen. Dies tun wir erst recht für unsere Liebsten, aber auch für Freunde oder Angehörige unserer Freunde.

Als am 5.12.2001 Vati mit 92 starb (Willy’s Papi) lag ich in der Klinik und erhielt tags zu vor die Diagnose MS (Multiple Sklerose). Ich war gesundheitlich sehr schlecht dran und durfte die Klinik nicht verlassen, ich erhielt aber Stundenweise Urlaub um die Behördengänge zu erledigen und die Abdankung vorzubereiten, so wie an dem Abend als Vati starb auch die Klinik verlassen durfte um mich von ihm zu verabschieden. Trotz diesem Hindernis konnten wir für Vati eine Abdankung mit Unterstreichung seiner selbst organisieren, es brauchte nicht viel und doch war es für Mutti so wichtig und wertvoll, den Abschied so erleben zu dürfen (auch sie war es immer gewohnt, Beten, Singen, Lebenslauf, zack bum aus…. Vati hat mit 90 Jahren angefangen zu malen und hat wunder schöne Bilder gemacht – diese haben wir in der Kapelle aufgestellt, auf Stühlen und auf seiner Staffelei. Wir haben seine Pinsel hingelegt, alles ummauert mit vielen Kerzen. Das Gesteck auf der Urne haben wir selber gemacht und ein Herzgesteck für aufs Grab auch (auch wenn ich in der Klinik lag. Die Gestecke mögen vielleicht nicht die Normen eines Floristen entsprechen, aber sie entsprechen der Person die es galt Abschied zu nehmen. Wir schrieben Vati Briefe die wir vorlasen. Wir überliesen es auch nicht Fremden die Urne von Vati zu tragen und in den Boden zu lassen, nein Willy und ich taten dies gemeinsam – ich trug Vati von der Kapelle bis zum Grab (obwohl ich an Stöcken und am Rollator lief) und gemeinsam liessen wir sie ins Grab runter.

Mutti starb auf den Tag genau 4 Wochen später am 2.1.2002 – an gebrochenem Herzen. Im Wissen, dass sie ihrem Mann, mit dem sie 60 Jahre verheiratet war, nachgehen wollte haben wir auch die Abdankung in diesem Sinne gestaltet. Wir machten, nachdem wir die ganzen Zutaten zusammen gesucht hatten, einen doppelten Kranz der aussah wie zwei leicht übereinander liegende Eheringe aussah. Der eine war mit Moss gebunden, der andere mit Evergreen, einer wunder schönen Wurzel etc., um die zwei Persönlichkeiten von Mutti und Vati zu unterstreichen. Quer über beide Ringe gab es nur 2 langstielige rote Rosen die in schwarzem Tüll gehüllt waren. Auf Muttis Kranz lag eine Perlenkettenimitation, ganz zart sichtbar nur einzelne Perlen – sie liebte Perlen und war bis zu ihrem Tode eine sehr gepflegte Frau (am Morgen ihres Todes, obwohl sie schwach war, wollte sie partout noch einmal baden und ihre Haare waschen – man tritt die letzte Reise sauber an!). Da auf der Todesanzeige das Gedicht des „einen Blattes“ in etwas abgewandelter Form war, wurde auch das Gesteck für die Urne aus einem Blatt gemacht, mit Federn, Perlen und einem Röschen sowie ihrem Marienkäfer den sie von uns bekam als sie Jahre zuvor auf der IPS lag.

Auch als Marc’s bester Freund mit 18 vor 8 Jahren bei einem Tramunfall starb gingen wir so vor, wir nahmen die ganzen Freunde von Thomy mit und gingen in den Wald, im Garten, bei eisiger Kälte dann gestalteten wir gemeinsam das ca. 50x50cm grosse Gesteck, jeder konnte was einbringen. Dazu liessen wir über die Lautsprecher die Musik laufen die sie alle mochten. Ein weiteres Gesteck machten wir und legten es an den Unfallort hin. Die Jungen waren so froh etwas aktives machen zu können und etwas zu gestalten was auf Thomy ausgerichtet war.

Auch als die Mutter unserer Patenkinder starb haben wir es so gemacht – sie starb auf der Strasse an einer Überdosis von verschiedenen Drogen. Unsere Patenkinder sind Pflegekinder einer Freundin von uns und stammten aus einer drogensüchtigen Familie. Der Mann (nicht Vater der Kinder) starb genau 2 Tage nach der Mutter der Kinder am Morgen der geplanten Beerdigung von der Mutter – in letzter Minute wurde die Beerdigung von ihr verschoben, um so eine Doppelpbeerdigung zu machen. Ich hielt die Abdankung ab, wir gemeinsam machten die Gestecke und suchten die Musik aus und jedes Kind durfte ein kleines Gesteck mit Kerze ganz alleine machen. Die beiden Särge wurden mit einer roten Kordel miteinander verbunden – wie es die Ehe ja auch macht. Als drogensüchtiges Ehepaar wären sie normalerweise eher unwürdig beerdigt worden, so aber dürfen die Kinder, auch wenn sie kaum noch Kontakt zu ihrer Mutter hatten (zu ihrem Schutz) aber würdig von ihr Abschied nehmen und mussten nicht davon ausgehen, dass sie einfach verscharrt wurde.

Als der Opa unserer Patenbuben und Vater unseres Trauzeugens starb nahmen wir die Kinder zu uns und gingen genau so vor. Jeder konnte ein eigenes Gesteck noch machen. Der jüngste, damals erst 5, bastelte eine Garage aus Holzparkettriemen und stellte sein von seinem Opa erhaltener VW Käfer rein – leise sagte er Opa braucht doch nun sein Auto um in den Himmel zu fahren (Opa liebte seine VW Käfer). Die Kinder überraschten dann ihren Papi mit einer Einlage an der Beerdigung. Nicht nur liessen sie ein Lied spielen (The Last Song von Elton John, in dem es um die Beziehung zwischen Vater und Sohn geht und den Abschied vom Vater), nein sie standen während der Trauerfeier auf und forderten die Familie und engsten Freunde Kerzen anzuzünden und sich die Hände der Verbundenheit zu geben. Für die 3 Jungs stimmte so der Abschied vom Opa.

Diese Rituale und die aktive Vorbereitung der Abdankung hat uns schon oft geholfen den Tod, das Abschiednehmen und die Trauer besser anzunehmen und mit ihr umzugehen. Für uns stimmt es so, für andere vielleicht nicht. Ich bin fest davon überzeugt solche Rituale sind sehr, sehr wichtig.

Uhhi da bin recht abgeschweift, Sorry!!! Ich wollte aber doch ein paar Beispiele der sehr individuellen Abschiednahme aufzeigen.

Nun zu Mami zurück…

Mami hat zwar der Kirche den Rücken gekehrt, weil sie in ihrer Not, als Papi starb, von ihr Beistand erwartete und nicht bekam. Sie hat aber nicht dem Glauben den Rücken gekehrt. Das ist wahrscheinlich auch ein sehr wichtiger Punkt, es macht es weit einfacher etwas vorzubereiten, das so stark seine Wurzeln im Glauben hat.

Nicht zuletzt wird auch nur allzu deutlich wie stark verwurzelt sie ist, wenn man weiss, dass unsere aller liebste Freundin, nein nicht nur Freundin sondern Freundin, Gotte und Schwester, Nonne in einem Kloster ist. Dies wird uns sicher auch Türen öffnen wo wir weiterhin Trost und Halt bekommen werden und wir für Mami einen Würdevollen Abschied ihr bereiten können – eingebettet im Glauben, in Liebe und Respekt.

Mami wie auch ich, wir sind und waren schon immer Gegner der herkömmlichen „Abschiedsfeiern“, auch wenn wir respektieren, dass Tausende diese Tradition nicht brechen möchten. Wir sind der Meinung, dass der Tod ein Teil des Lebens ist, aber der Tod nicht anonym sein muss, den auch wenn jeder sterben muss, so muss nicht jeder in gleicher Art und Weise verabschiedet werden. Ist es doch nicht so, dass wir im Leben, ja bereits während der Schwangerschaft nur allzu deutlich ersichtlich einen eigenen Charakter haben und diesen im Laufe des Lebens weiter entwickeln. Warum soll man dann anonym durch eine fremde Person, die einem ja gar nicht gekannt hat, verabschieden lassen, in dem ein nichts aussagendes Lied, Gebete und ein Lebenslauf runter „geleiert“ werden, nur weil es so die Tradition ist. Wo ist der Mensch der Verstorben ist, wo ist das Bindeglied zur Person die verstorben ist und den Trauernden Angehörigen und Freunde.

Da sich Mami in den nächsten Wochen wahrscheinlich immer mehr und mehr damit auseinander setzen wird, werden wir eine für sie zugeschnittene und für sie als in Ordnung befindliche Art des Abschieds finden, auch ohne offizielle Religionszugehörigkeit. Mami sagt immer, „Glauben kann man überall auch auf dem Klo!“ und ich muss ihr recht geben, denn es ist vom Herzen abhängig und nicht vom Ort oder von der „Registrierung“ in einer Kirche.

Nun meine Lieben, werde ich versuchen noch eine Mütze Schlaf zu bekommen, auch wenn ich um 9 in der Therapie sein muss….

Gute Nacht am guten Morgen….

S’Doppelpäggli

P.S. Einen Wunsch hat Mami noch, ich natürlich auch, am 4. November, am 5. Jahrestag nach der Diagnose Lungenkrebs wollten Willy und ich im Kloster unser Eheversprechen erneuern und unsere Ehe neu segnen lassen. Der Grund dafür ist, dass wir die Diagnose von Willy’s Krebserkrankung an unserem 23. Hochzeitstag erhielten. Wir haben uns so auf diesen Tag gefreut … nun mussten wir ihn auf irgendwann aufschieben, denn dieser Tag zu begehen ohne Mami käme nicht in Frage. Wir müssen aber zuerst eine etwas stabilere Gesundheit hinbekommen. So werden wir den Tag zwar nicht mehr an unserem Hochzeitstag und 5. Jahrestag feiern aber ganz spontan in die nächsten 1-2 Monate.
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***

Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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Alt 18.10.2007, 08:46
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Mami bereitet sich auf ihren Tod vor ...

Ich habe mir in dieser Nacht viele Gedanken darüber gemacht wie ich mich bezüglich meiner Brüder verhalten soll.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass diese Situation entstanden ist zu einer Zeit (also vor weit mehr als 40 Jahren) als man bei einer Scheidung nicht auf die Verletzungen und Gefühle von Kindern einging.

Mein Vater lernte damals eine andere Frau kennen und lieben, leider begannen beide Frauen sich gegenseitig zu hassen. Heute würden beide anders handeln, damals handelten sie so. Und so machte unsere Stiefmutter meine Mutter schlecht und umgekehrt. Irgendwann entschieden oder gingen wir Kids unsere Wege. Ich behielt Kontakt zu beiden Frauen, da ich beide sehr liebe, jede auf ihre Art und die Jungs entscheiden sich für meine Stiefmutter und liessen den Kontakt einfach einschlafen. Es ist kein Hass da, sondern einfach eine lange Distanz zu einander die es wieder aufzubauen gilt, und ob wir hierzu noch die Zeit haben weiss ich nicht. Alle haben ein Leben ohne den anderen aufgebaut und es so respektiert und akzeptiert. Mami litt Jahrzehnte darunter, hat aber heute eher abgeschlossen. Als es Mami vor 2 Jahren schon sehr schlecht ging, rief ihr Bruder meine Stiefmutter an und berichtete vom schlechten Zustand von Mami - plötzlich stand mein jüngerer Bruder vor der Türe von Mami und stattete einen spontanen Besuch ab. Es hat sie sehr aufgewühlt, was damals zu einem Herzinfarkt geführt hat.

Deswegen weiss ich nicht wie ich vorgehen soll.

Ich habe mich aber in dieser elend langen Nacht dazu entschlossen das Thema mit ihr zu besprechen, falls sie wirklich die Boys nicht sehen will, dann werde ich dies respektieren.

Ich werde meine Brüder aber darüber informieren und ihnen die Chance geben sich vielleicht auch brieflich noch zu melden. Vielleicht werden es Briefe sein die mit ihrem Tod mit ihr bestatte werden, wer weiss. Vielleicht werden sie geöffnet von Mami, vielleicht kommen auch gar keine Reaktionen. Nicht ich muss mich entscheiden, sondern ihnen die Chance geben sich entscheiden zu können.

ich weiss nur, dass als mein Onkel meine Brüder anrief, unser Kleiner sofort zu Mami kam, und das nach 35 Jahren! Also sind seine Gefühle für sie immer noch da.

Es stimmt halt schon, es gibt immer nur eine Mami, auch wenn man zwei hat!!!

Eine Scheidung macht so viel kaputt.

Nun gehe ich mal in die Heia, ich bin total auf dem Rumpf.

Gute Nacht *grinsgrinsgrins*!
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
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Geändert von Liz und Willy (18.10.2007 um 21:12 Uhr)
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  #4  
Alt 21.10.2007, 01:46
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Mami bereitet sich auf ihren Tod vor ...

Uppps es kam 2x -

habe im Moment Probs mit ins KK kommen und schreiben zu können, Dann erscheint es auch noch im Doppel - deshalb habe ich eines gelöscht.

s'Doppelpäggli
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  #5  
Alt 21.10.2007, 01:52
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Mami bereitet sich auf ihren Tod vor ...

Zitat:
Zitat von Monika15 Beitrag anzeigen
Liebe Liz,
das Ergebnis deiner Überlegungen gefällt mir sehr gut. Es fühlt sich für mich stimmig an.
Für mich auch und ich glaube auch für Mami stimmt es so - irgendwie erinnert es mich an den Tag als wir meiner Schwiegermutter (Mutti) sagten, dass Vati, der am Abend zuvor starb, in ein Doppelurnengrab kommen würde, obwohl ihr Wunsch schon seit Jahren es war, in einem anonymen Gemeinshaftsgrab beerdigt zu werden. Als sie hörte, dass wir für Vati und später für sie ein Doppelurnengrab genommen haben war sie sehr erleichtert, und konnte auch Loslassen, denn 4 Wochen später starb auch sie an gebrochenem Herzen (nach 60jähriger Ehe).

Ich bin froh sie informiert zu haben, und irgendwie ist Mami auch froh darüber - es ist ja kein Hass oder so zwischen Mami, den Boys und mir vorhanden, sondern einfach durch die Distanz wurde ein Auseinanderleben zwischen den Boys, Mami und mir ausgelöst. Natürlich steht vieles im Raum, unausgesprochen und doch so verletzlich - so vieles was nie ausgesprochen wurde, an Gefühlen und offenen Fragen etc. die ausgelöst wurden als Mami und Mum (ich nenne beide Frauen Mami - Mami meine leibliche Mutter die jetzt den Hirntumor hat, oder Mum - meine Stiefmutter die in England wohnt) sich "bekämpften"... ich liebe meine Brüder über alles, ich vermisse sie sehr und in diesem Augenblick ganz extrem. Es zerreisst mir oft das Herz dass sie nicht da sind. Und doch bin ich froh, dass es keienn Hass zwischen uns gibt, da haben wir gerade hier im KK viele andere Fälle gesehen. So braucht es bei uns nicht eine Versöhnung, sondern einfach die Chance Adieu udn ich liebe dich zu sagen. Mami ist siche rauch sehr enttäuscht, dass sich die Boys so sleten gemeldet haben, sieht es aber auch, dass es nicht ein Hass-Verhältnis ist.

Ich muss ehrlich gestehen im Moment wünschte ich mir nichts mehr als einfach die beiden umarmen zu können und gemeinsam zu weinen. Ich fühle mich so leer, so anlehnungsbedürftig und ungeschützt wie ein nacktes Vögelchen im Nest. Einfach die grossen starken Schultern zu spüren die ich als Kind spüren durfte als sie mir Trost schenkten nach dem unser Daddy gestorben ist (unser Daddy starb al ich 11 war, die Boys waren 15 und 10). Einfach mich gehen lassen zu dürfen in meinen Gefühlen, mich nicht mehr immer beherrschen zu müssen, nicht mehr immer die Starke sein sondern auch einmal einfach nur die Schwache, Ich fühle mich wie ein Vogel dessen Flügel verletzt sind und er nicht mehr fliegen kann.

Zitat:
Zitat von Monika15 Beitrag anzeigen
...und schlafe in der nächsten Nacht bitte etwas. Dass Du dich mit dem Tod offen und ohne Tabus auseinander setzt ist toll, das darf aber nicht zu deinem eigenen führen.
Ja der Schlaf, der so dringend nötig ist und doch zur Qual geworden ist. kaum hast man die Augen zu träumt man von dem was passiert und passieren wird, kaum ist man wach quälen einem die Gedanken und die harte Realität. Es lässt einem nicht los.

Tagsüber verzichte ich auf meinen Schlaf da ich einfahc die rstliche kurze uns zur noch zur Verfügung stehnden Zeit geniessen möchten. Ich leide ja auch unter Fatigue wegen meiner eigenen Krankheiten die beide Fatigue mit sich bringen. "Ich kann mich ja erholen wenn Mami nicht mehr da ist" - ist so ein Gedanken von mir!

Schlaf und Zeit sind irgendwie im Moment unsere grössten Feinde, denn von beiden haben wir keines mehr. Und doch versuchen wir von beiden so viel als nur möglich zu erhaschen.

Bezüglich Tod und dass es nicht zu meinem eigenen führen darf - da habe ich immer einen Spruch drauf, denn auch Willy sich schon angeeignet hatte, resp. ich ihn von Willy geklaut habe - "Er wollte mich da oben nicht haben als es mir sehr schlecht ging, dann muss er mich auch jetzt nicht holen wollen..!!".

Hatten diese Woche gute Gespräche mit den Docs. Sie haben Mami informiert, sie hat es aber nicht richtig wahrgenommen.

Weh tut es nun auch noch zu wissen, dass nicht einmal ne Bestrahlung mehr in Frage kommt. Sie benötigen für die Simulation Kontrastmittel und das sei zu gefährlich. Anders wäre es bei einer Ganzkopfbestrahlung. Mami habe anscheinend nicht nur ein Kontrastmittel induziertes akutes Nierenversagen gehabt, sondern nun hat sich auch noch eine systemische Fibrose hinzugesellt – ebenfalls eine äusserst seltene schwere Reaktion auf Kontrastmittel. Somit ist Kontrastmittel absolut kontraindiziert bei allen Untersuchungen und egal was passiert.

Mami hat uns heute gebeten ob wir ihr japanisches Öl mitbringen können, sie hat Kopfweh und will nicht immer Medikamente nehmen. Es geht irgendwie doch viel zu schnell…

Wie lange wird sie es schaffen ihre Schmerzen mit dem japanischen Öl zu bekämpfen? Man muss sagen Mami ist keine wehleidige Person und hat äusserst selten Kopfschmerzen. Während der Menopause vor mehr als 3 Jahrzehnten hatte sie ein Phase von Migränen, das ist aber schon lange, lange vorbei.

Ich selber frag mich immer mehr und mehr was alles noch auf sie kommen wird, Schmerzen, Wesensveränderungen, Sprache, Sehvermögen – was noch???

Gestern hat sie mich gefragt ob ich ihr die Adresse von Freunden aus den 50er und 60er herausfinden könnte. Sie lebt offenbar zeitweise in einer ganz anderen Welt, und das innert 14 Tagen.

Danke Moni für deine lieben Worte und Denkanstösse.

s'Doppelpäggli
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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  #6  
Alt 21.10.2007, 16:22
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 07.11.2005
Beiträge: 1.146
Standard AW: Mami bereitet sich auf ihren Tod vor ...

Liebe Liz,

vieles von dem, was du zur Zeit leider erleben musst, habe ich letztes Jahr im September/Oktober mit meiner Mutti erlebt.

Sie hat allerdings schon vor der Sterbephase öfter mal über ihre Wünsche bezüglich der Beisetzung gesprochen und als es dann soweit war, brauchte ich einige Minuten, bis mir alles wieder einfiel.

Ja, es ist furchtbar schwer, zusehen und nichts machen zu können.
Ja, es kostet unendlich viel Kraft!
Ja, es verlangt eine ungeheure, schier unglaubliche Selbstdisziplin.

Und doch, liebe Liz, ist das alles irgendwie zu schaffen!

Mutti wollte eines ihrer Kinder auch nicht mehr sehen und da dieses Kind eh in Urlaub war, hatte sich das von alleine erledigt.

Die Tatsache, dass sie sich wesensmäßig total verändert hatte und zeitweise auch verwirrt war, hat mich oftmals an die Grenzen des Erträglichen gebracht.
DAS war nicht mehr meine Mutti, die ich kannte!

Man sagt, dass Schwerstkranke noch einmal richtig aufleben, bevor sie sterben.
Genau SO war es bei ihr.
Einen Tag vorher war sie total klar und wir konnten ein richtig schönes Gespräch führen. Sie hat wunderbar gelacht und war richtig gut drauf.
Daran denke ich soooo gerne zurück!

Liebe Liz, ich habe einen Krankenhaus-Seelsorger verständigt; der kam auch sofort. Da war meine Mutti schon nicht mehr ansprechbar.
Wenn deine Mami also keinen Pfarrer will aber gläubig ist, wäre es also vielleicht doch noch möglich, den kirchlichen Abschieds-Segen zu erhalten.
Es kommt ja auch nicht auf einen bestimmten Herrn an sondern an den Glauben an sich (finde ich).

Im Nachhinein bin ich sooooo froh und dankbar, dass ich sie bis zum letzten Atemzug begleiten konnte und ihr alle früher geäußerten Wünsche erfüllt habe.

Unsere Tochter ist gemeinsam mit dem Pfarrer vor dem Sarg hergegangen; WEISS gekleidet, mit einer riesigen brennenden Kerze (die ich selbst mit dem Alpha und Omega-Zeichen verziert hatte).
Und als der Sarg herunter gelassen wurde, erklang das Lied: "Nimm mich in meine Arme, oh Herr."

Ich finde es richtig und gut, dass bei euch der Ablauf auch schon feststeht.

Möge deine Mami genauso friedlich heimgehen dürfen, wie es meiner Mutti vergönnt gewesen ist!

Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo)

In Liebe:
Mutti *11.10.1929 +24.10.2006
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