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  #1  
Alt 21.11.2007, 16:59
Shira Shira ist offline
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Registriert seit: 21.11.2007
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Standard Ich kann mich nicht entscheiden

Hallo Ihr Lieben,
ich bin neu hier und bin an Eurer Meinung interessiert.
Die Ärzte sagten mir nach meiner erhaltenden Brust-OP, daß eine Überlebenschance von ca. 90% habe. Wenn ich eine Chemo (6xFEC) machen würde, hätte ich 93-94%.
Vorher wahr ich davon ausgegangen, daß ich "nur" Bestrahlung und Hormontherapie bekommen würde.
Ich bin 40 Jahre alt, habe G2 und der Tumor wahr 1,5 cm groß. Alle anderen Parameter sind optimal (kein LK-Befall etc).
Eine andere Klinik die ich befragte, sagte mir, daß ich keine Chemo machen sollte, da ich zu den "low-risk" Patienten gehören würde.
Der KID-Heidelberg konnte mir auch nicht weiterhelfen da es in meiner Situation schwierig sei eine Entscheidung zu treffen.
Der Biokrebs-Informationsdienst will mich noch zurückrufen.
War von Euch vielleicht einer in einer ähnlichen Situation?
Ich drehe mich im Kreis und weis nicht weiter. Ich weis, daß nur ich die Entscheidung treffen kann, aber vielleicht habt Ihr ja Erfahrungen, die mir weiterhelfen.
Bis dahin, alles Liebe
Shira
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  #2  
Alt 21.11.2007, 17:07
jenjen68 jenjen68 ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Hallo Shira

Ich hatte einen ähnlichen Befund wie Du, G2, 1,2 cm auch kein LK-Befall und mir wurde von verschieden Ärzten gesagt, das ich trotzdem unbedingt Chemo machen soll. Ich kann mir nicht vorstellen das G2 low risk sein soll. Bei mir war es mittleres Risiko.
Ich habe seeeeehr lange überlegt und mich informiert und obwohl ich auch bei ca.90% lag habe ich mich dann trotzdem für eine Chemo entschieden.
Stell Dir vor, Du bekommst einen Rückfall würdest Du es dann nicht bereuen alles getan zu haben? Ich hatte auch 3x FEC und es war nicht so schlimm als ich dachte.
Die Entscheidung kannst nur DU treffen, ich kann Dir nur sagen was wie ich mich entschieden habe.

Gruß
Jennifer
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  #3  
Alt 21.11.2007, 17:12
Benutzerbild von Eleve
Eleve Eleve ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Hallo Shira,

ich glaube, in Deiner Situation würde ich keine Chemo machen (glaube! Wenn man in der Situation steckt sieht manches anders aus *g*). Les Dir mal die ganzen möglichen Nebenwirkungen und möglichen Langzeitffolgen durch...
Ich hab einen G3 zund gelte schon wegen des Alters als Hochrisikopatientin... Auch mir fiel die Entscheidung, noch dazu zum empfohlenen TAC schwer... Sehr schwer. Eine Bekannte, ähnliche Voraussetzungen wie ich, kein Sentinel-Befall, keine Gefäßeinbrüche, größerer Tumor, ist aber schon 50, hat sich trotz G3 und neg. Hormontezeptor gegen die empfohlene Chemo entschieden. Sie versucht, mit biologischen Mitteln (weiß nicht was alles, Mistel, Indianertee, usw.) ihre Chancen zu erhöhen.
Irgendwo gabs im Web ein schönes Paper (PDF?) rund um die Chemo (und auch Hezeptin und Trastuzumab) sehr informativ, mit Diagrammen etc., wenns Dich interessier schick mir ne PN, dann such ich den Link raus.

Gute Entscheidung wünsch ich Dir!

Eleve
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  #4  
Alt 21.11.2007, 18:05
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Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Liebe Shira,

schwierige Entscheidung. Ich hatte einen 8 mm großen Tumor G2 hormonunabhängig und auch keinen LK-Befall. Als Therapie habe ich 6 x FEC und 30 Bestrahlungen durchgemacht. Auf Grund meines Alters waren unterschiedlich gefragte Ärzte für eine Chemotherapie. Ich war noch nicht in den Wechseljahren, was sicherlich auch nicht übersehen werden darf. Die Zellteilung ist also noch sehr aktiv. Also habe ich sie gemacht. Chemo und Bestrahlungen waren für mich die einzige 'Vor'sorge, die ich machen konnte. Eine AHT entfällt, weil hormonnegativ. Bisher habe ich keine nennenswerten Nachwirkungen der Chemo.

Mein Sicherheitsdenken ist sehr hoch. Ich wollte alles tun, damit ich mir bei einem eventuellem Rückfall keine Vorwürfe machen muss.

Unabhängig von Deiner Frage wundere ich mich immer wieder, warum sich die Frauen so sehr an der Chemo reiben. Eine Chemo ist nach etwa 10 Jahren abgebaut. Eine Bestrahlung dagegen wird nie mehr reparabel sein.

Ich wünsche Dir eine für Dich stimmige Entscheidung.

Heike
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Ich habe nicht mit Krebs gerechnet,
der Krebs hat nicht mit mir gerechnet.
Nicht mit meiner Phantasie,
meiner Lernfähigkeit,
meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
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  #5  
Alt 21.11.2007, 21:30
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Eleve Eleve ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Hallo Heike,

wenn mir die Chemo dafür in 10 oder mehr Jahren eine andere Krebsform beschert oder sonstige bleibende Schäden hinterlest, dann muß man das schon hinterfragen.

Erzähl mir mehr von der Strahlenproblematik. Ich tendiere ja vom Gefühl her zu "Brust ab statt Bestrahlung", aber die Ärzte sehen das ja ganz anders. Man wird gar nicht gefragt und wacht mit hübscher schönheitsoperierter Brust wieder auf. Nett gemeint... aber richtig? Es heißt immer, BE-Operation wäre 2fast" genauso gut wie Ablatio. Nur das "fast" findet man nirgends in % ausgedrückt.

Grüße,
Eleve
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  #6  
Alt 21.11.2007, 21:38
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Eleve Eleve ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Ach ja, Heike,

bei meiner Chemo hab ich mich vor allem gefragt (und frag michs in dunklen Momenten immernoch), ob ich sie überlebe. Da muß nur ein doofer Infekt zur falschen Zeit kommen, muß ja noch nicht mal die Grippe ausbrechen oder was auch immer, und schon ist man auf der Intensivstation.
Oder der Hb-Wert geht so in den Keller, daß man ne Bluttransfusion mit all ihren möglichen (und bei schlechten Abwehrkräften sicher noch verschärften) Risiken braucht.
Ganz abgesehen von den vielen netten Zusatzmedis, die bei mir bisher super helfen, aber wer weiß, was man sich damit noch alles einhandelt. Da kann das eine oder andere auch später Leukämie begünstigen oder was auch immer.

Ich weiß jetzt nicht, wie es bei der FEC ist, aber ne Chemo ist einfach kein Spaziergang.

Grüße,
Eleve
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  #7  
Alt 21.11.2007, 22:26
jenjen68 jenjen68 ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

@eleve

Zitat:
wenn mir die Chemo dafür in 10 oder mehr Jahren eine andere Krebsform beschert oder sonstige bleibende Schäden hinterlest, dann muß man das schon hinterfragen.
Klar muss man das, aber viele Frauen die das auch hinterfragt haben und sich dann gegen eine die Chemo entschieden haben leben heute nicht mehr. Unter bestimmten Umständen würde ich auch keine Chemo machen, aber bei G2 und in meinem Alter (39)auf jeden Fall.

Ich glaube das Risiko für einen Rückfall ohne Chemo ist wesentlich höher als das 1% an Leukämie zu erkranken.

Gruß
Jennifer
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  #8  
Alt 22.11.2007, 10:17
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staufda1 staufda1 ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Zitat:
Zitat von Eleve Beitrag anzeigen
Es heißt immer, BE-Operation wäre 2fast" genauso gut wie Ablatio. Nur das "fast" findet man nirgends in % ausgedrückt.

Grüße,
Eleve
Hallo Eleve,

BE ist genauso sicher wie Ablation ABER nur mit anschliessender Bestrahlung.

Von meinen Ärzten wurden die Heilungschancen nur mit BE auf 80% beziffert, mit Bestrahlung steigt sie statistisch gesehen auf 90%.

Liebe Grüsse

Daniela
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  #9  
Alt 22.11.2007, 10:59
mausbaer_1970 mausbaer_1970 ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Hallo Shira,
ich glaube am schlimmsten ist es die Entscheidung für oder gegen zu treffen.
Aber glaubst Du nicht auch, daß Du Dich immer fragen würdest, warum hab ich nicht alles versucht?
Für meine Mum war es ein riesen Schock. Ich glaube sogar noch schlimmer als die diagnose. Wir gingen am Anfang auch von BE und Bestrahlung aus - dann das Ergebenis der Histo- PENG!!!
Alle haben ihr zu der Chemo geraten - vom Prof. bis zur MTA und ich habe sie angefleht alles zu tun was sie uns am Leben erhält.
Jetzt hat sie alles hinter sich und es geht ihr gut - und sie sagt selbst sie ist froh sich niemals vorwerfen zu müssen nicht alles getan zu haben.
Dir wünsche ich viel Kraft für die Entscheidung und alles Liebe
Alex
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  #10  
Alt 22.11.2007, 11:03
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Standard AW: Ich kann mich nicht entscheiden

Liebe Eleve,

natürlich müssen wir hinterfragen, was die Chemo für Risiken und Nebenwirkungen hat und das sie kein Spaziergang ist, streite ich nicht ab. Nicht umsonst soll sich jede während der Chemo in Watte packen. Viele unterschätzen das oder werden nicht vernünftig aufgeklärt. Neben Bestrahlung und ggf. AHT ist das nun mal die einzige schulmedizinische Massnahme, die wir im Kampf gegen Brustkrebs zur Verfügung haben.

Zur Strahlenproblematik hat Daniela schon geantwortet. Danke Dir. Hinzufügen möchte ich noch, das bestrahlte Flächen soviel zerstörtes Gewebe beinhalten, was der Körper nicht mehr komplett abbauen kann.

Ablatio oder nicht. Bis vor wenigen Jahren noch war das DIE Entscheidung bei Brustkrebs. Brust ab, Krebs weg. So war die Meinung. Dank der Forschung sieht das heute zum Glück unserer Brüste schon in vielen Krankengeschichten anders aus. Vor dem Problem stand ich bisher noch nicht. Aus dem Bauch heraus sage ich heute, das ich nicht gleich meine Brust hergeben würde, wenn es nicht unbedingt notwendig wäre.

Bei einer 'guten' Prognose wie meiner, bleibt es schwierig und ein Lotteriespiel abzuwägen, welche Therapie sinnvoll ist und ob ich nicht an einen Arzt geraten bin, der mit Kanonen auf Spatzen schiessen will. Und dann ist da dieses Mahlwerk nach der Diagnose, was Dich einverleiben will und Dich unter Druck setzt, das Dir als Laie gar nicht die Zeit bleibt, innerhalb kürzester Zeit urteils- und entscheidungsfähig zu werden.

Ach ist das alles ein Sch...Spiel mit dem Krebs.

Viele Grüße
Heike
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Ursula Goldmann-Posch
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