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  #1  
Alt 07.01.2008, 16:53
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
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Standard Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

Hallo,

obiges sagte doch tatsächlich ein Arzt kurz vor Weihnachten zu meiner Schwägerin !?!? Ich konnte es auch nicht glauben, aber es war wirklich so.

Vorgeschichte: bei meiner Schwägerin wurde 03/07 BK diagnostiziert. Dann sofort Klinik und Ablation einseitig. Anschließen Chemo, dann Bestrahlung, und seit 12/07 AHT.

Kurz vor Weihnachten hatte sie plötzlich starke Schmerzen im Bereich einer Rippe. Also zum Arzt. Der meinte: entweder sei die Rippe gebrochen (was aber kaum sein kann - sie hat weder extreme Osteoporose, noch hat sie sich in diesem Bereich durch Stoß oder andere Einwirkung verletzt; auf dem Roentgenbild ist (zumindest, soweit dieser Arzt das lesen kann) auch nichts zu sehen), oder da könnte eine BK-Metastase sein und die Schmerzen verursachen.

Aufgrund des Metastasen-Verdachtes wollte meine Schwägerin nun natürlich schnellstmöglich in das BK-Zentrum und ordentlich untersucht werden. Und auf dieses Anliegen hin antwortet der ambulante Mediziner doch glatt: Es sei für die Behandlung von BK EGAL, wann man Metastasen entdecken würde. Und deshalb könne ihre Untersuchung / Behandlung in der Klinik auch noch 2 Wochen warten - bis zum 2.01.08, wo halt wieder der reguläre Dienst anfängt und nicht nur Notversorgung sichergestellt ist.

Meine Frau hat den BK Anfang 07 diagnostiziert bekommen, und seither musste sie sich auch schon so manche Unverschämtheit anhören. Deswegen bin ich da, wenn auch nur Angehöriger, schon etwas "sensibilisiert" - und wäre bei der Aussage des o.g. Arztes wirklich in die Luft gegangen.

Selbst, wenn die Aussage dieses Arztes stimmen sollte (was ich mir kaumvorstellen kann). In dieser Form kann man das Patientinnen doch wirklich nicht mitteilen !!!

Viele Grüße,
Stefan
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  #2  
Alt 07.01.2008, 17:11
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staufda1 staufda1 ist offline
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Standard AW: Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

Hallo Stefans,

mit dieser Aussage steht der betreffende Arzt nicht aleine da. Als ich meine Docs darauf angesprochen habe warum keine regelmässigen CTs etc gemacht werden um Metas zu entdecken sagten sie mir in etwa das gleiche:"Für die Überlebensdauer spielt es keine Rolle, ob Metas entdeckt werden bevor oder erst wenn sie Beschwerden machen"
Ich selber habe auch erst mal leer geschluckt als ich das gehört habe, aufgeregt habe ich mich darüber aber nicht, denn ich hatte den Eindruck dass ich eine ehrliche Antwort (gerade heraus) bekommen habe. Für mich persönlich ziehe ich eine ehrliche Antwort vor, auch wenn sie mir u.U. nicht gefällt.

Ich hoffe dass für die Schmerzen eine "harmlose" Erklärung gefunden wird

Daniela
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  #3  
Alt 07.01.2008, 17:47
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Kimmy07 Kimmy07 ist offline
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Standard AW: Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

Hallo Stefans,

die Aussage des Mediziners ist fachlich völlig korrekt und zudem sehr ehrlich. Mich wundert, dass Du dies nicht wusstest, habt Ihr nie mit dem Onkologen darüber gesprochen? Dich verletzt hier eher die menschliche Seite, die Tragödien, die diese "brutale Wahrheit" mit sich bringt... Aber mal anders herum gefragt: Wie hättest DU das denn vermittelt?!

Ich arbeite selber in der Chirurgie und hatte zwischen den Feiertagen Dienst auf unserer Notfallstation. Ich hätte genauso gehandelt. Metastasen beim Bk sind nunmal kein Notfall, auch -oder gerade weil- wenn man sie behandeln kann und solitäre Metastasen geheilt werden können. Das gehört nunmal zu den bitteren Seiten dieser Erkrankung, damit muss man umgehen lernen. Ich gerate auch bei jedem Rücken-Rippen-Lungen-Kopfschmerz in Panik und sehe mich schon 2 Wochen später beerdigt werden ich glaube, das geht allen so.

Machen wir das Beste daraus!

lieben Gruss,
K.
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  #4  
Alt 07.01.2008, 18:04
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

hallo stefanS - erstmal alles gute - der verdacht möge sich in luft auflösen.

die meinung der ärztInnen in wien ist, dass es nicht "egal" ist, wann man metas entdeckt, dass es aber nicht auf ein, zwei wochen ankommt.

bei uns in wien ist die nachsorge sehr intensiv, speziell auf der abteilung der uniklinik, wo ich bin - ich war wegen kreuzweh im spital und wurde sofort (dh. innerhalb von 8 tagen) zum szinti eingeteilt, weiters MR, CT, tumormarker.

als ich aber märz 2006 verdächtige rundherde in der lunge hatte, machte man auch nur eine verlaufskontrolle - also in 3 monaten nachschauen, ob da eh nichts gewachsen ist. (war alle sokay damals)

also:menschlich problematosch, wie man vermittelt, medizinisch eher richtig (zumidnest was die meinung der ärzte betrifft) - das dilemma, wie man in dieser unklaren zeit die zuversicht bewahrt, bleibt bei den patientinnen.

in diesem sinne kann ich mcih kimmy anschließen:
machen wir das beste draus (so schwer es auch ist)

sorry, wenn das jetzt unsensibel klingt,. ich wünch euch wirklich das allerbeste. alles liebe!

suzie
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  #5  
Alt 07.01.2008, 19:47
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

Hallo,

erstmal vielen Dank für die Antworten!

Zitat:
Zitat von Kimmy07 Beitrag anzeigen
die Aussage des Mediziners ist fachlich völlig korrekt und zudem sehr ehrlich. Mich wundert, dass Du dies nicht wusstest
Naja, bei meiner Frau war dieses Thema bisher (Gottseidank) nicht aktuell. Bei ihr wurden bei der Nachsorge 6 Monate nach der Ablatio keine Metas festgestellt.

Was meine Schwägerin betrifft, stecke ich da nicht bis in's letzte Detail drin. Was die schockiert hat, war wohl die Direktheit dieser Aussage. Aus ihrer Situation ist mir das auch nachvollziehbar. Sie hat gerade erst die Chemo hinter sich, die Haare wachsen langsam wieder "richtig" (nicht nur Flaum, sondern die "echten")...

Natürlich schrillten bei ihr alle Alarmglocken, als sie plötzlich diese Schmerzen hatte. Und natürlich wollte sie da schnellstmöglich etwas tun. Und in der Situation war dieser Arzt wohl etwas unsensibel :-/

Viele Grüße,
Stefan
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  #6  
Alt 07.01.2008, 22:27
Megan1971 Megan1971 ist offline
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Standard AW: Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

Hallo!

Ich möchte mich Caropepita da voll und ganz anschliessen.

Ich hatte vor nicht allzulanger Zeit ein Gespräch mit meinem Gyn-Onkologen
genau über dieses Thema. Mich beschäftigte das Thema schon länger und weil ich ihn für überaus kompetent halte hab ich dann mal gefragt. Er hält sich immer auf dem neuesten Stand und meinte, das die Ärzte hinsichtlich dieser Aussage...es sei egal wann man die Metas entdeckt....langsam zurückrudern. Er sagt das es natürlich nicht egal sein kann ob es sich...wie Caropepita auch sagt...um eine solitäre Meta handelt oder ob die im Dutzend auftreten.

Die Ärzte in meinem Brustkrebszentrum halten an dieser Aussage auch fest, wobei ich der Meinung bin, dass diese Aussage dem gesunden Menschenverstand widerspricht.


Liebe Grüsse
megan
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  #7  
Alt 08.01.2008, 20:27
Benutzerbild von Rubbelmaus
Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Standard AW: Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

Hallo Stephans,

bei mir wurde Ende April 2006 eine Rippenmeta von 3,5cm, kurz vor dem Knochenbruch, festgestellt. Das Szinti wegen starker Schmerzen wurde aber nur auf Druck von mir veranlasst, da ich schon fast 6 Jahre rezidiv- und metastasenfrei war. Ich wurde nach den üblichen weiteren Untersuchungen mit Bestrahlungen und Bisophosphonaten, sowie einem Aromatosehemmer behandelt. Bisophosphonate und die AHT bekomme ich weiterhin. Die Meta ist mittlerweie Verknöchert und inaktiv.Als ich in den ersten Monaten der Behandlung, immer wieder schlimme Knochenschmerzen hatte, wurde trotzdem kein neues Szinti o.ä. angefertigt. Mit der Bemerkung, dass die Behandlung bei einer neuen Knochenmeta sowieso nicht anders wäre.
Als die Schmerzen fast unerträglich waren, habe ich mit meinem Gynäkologen gesprochen. Er hat dann nach 9 Monaten Dauerschmerzen dann endlich ein neues Szinti verordnet. Es wurden angebl. neue Metas der HWS, LWS und Becken festgestellt. Dann erst bequemte sich meine Onkologin auch mal ein MRT der befallenenen Wirbelsäule und eine Rö.-Aufnahme des Beckens zu verordnen. Jetzt sind es angebl. keine Metas, sondern nur "Arthrose" in den beschriebenen Stellen. Es wurde mir geraten, meine Schmerzmedikation zu erhöhen, mehr nicht, trotz TM die sich ständig erhöhen!
Eine weitere Kontrolle ist vorerst nicht vorgesehen.

Dazu kommt ja auch noch, das die meisten Ärzte zum Jahresende ihre Budgetierung überschritten haben und deshalb die Pat. erst im neuen Jahr zu den erforderlichen Untersuchungen überweisen. Das ist zwar traurig, aber wahr! Ansonsten weiß ich auch nur, das Knochenmetas nicht unbedingt ein Notfall sind. Schlimmer sind Metas in den Organen, so wurde es mir gesagt.

Die Ansicht mancher Ärzte, dass Menschen mit Metastasen nur noch eine kurze Überlebungzeit haben, ist Quatsch. Ich habe in meinem Strahleninstitut, in dem ich behandelt werde, Frauen kennen gelernt, die schon zig Jahre mit ihren Metas gut leben. Dabei spielte es aber wohl eine große Rolle, dass die Metas früh erkannt und behandelt wurden.

Gruß
Rubbelmaus
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  #8  
Alt 08.01.2008, 23:07
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Kimmy07 Kimmy07 ist offline
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Standard AW: Es ist egal, wann Metastasen entdeckt werden...

"das die meisten Ärzte zum Jahresende ihre Budgetierung überschritten haben und deshalb die Pat. erst im neuen Jahr zu den erforderlichen Untersuchungen überweisen. "

Und jetzt muss man sich mal fragen, wer hier der Übeltäter ist.... nein, es sind nicht die bösen Ärzte, sondern die Vorgaben der kassenärztlichen Vereinigung!
Vielleicht kannst Du Dir das mal vorstellen: Du bekommst ein Etat von -sagen wir mal- 100.000 Euro pro Jahr, dass Du in Behandlung Deines Patientengutes investieren darfst. Im September ist das Geld verbraucht und nun kommen die (teuren) Krebs- oder chronisch kranken Patienten. Was meinst Du, wer jetzt die Behandlung bezahlt? Die Kassenärztliche Vereinigung ist es nicht.....

Guten Abend wünscht K.
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