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Hallo da draußen!
Nun ist es also soweit...ich bin in diesem Unterforum gelandet. Ich habe den Verlauf der Krankheit meiner Freundin unter diesem Thread bis zu einem gewissen Punkt beschrieben: http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=46333 Warum ich mich plötzlich nicht mehr gemeldet habe? Hm...das hatte viele Gründe. Hauptsächlich der, dass jemand aus dem näheren Umfeld hier heimlich mitgelesen hat und jeden meiner Einträge per SMS kommentiert hat...nicht immer fair...nicht immer Objektiv...Ohne Wertung, ich jedoch konnte das zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen. Ich weis auch nicht ob es OK ist, hier in diesem Forum zu schreiben..ob ich das Recht habe...ob es richtig ist.... Am 03.11.2011, 08:04 Uhr, erreichte mich der Anruf, vor dem ich mich so lange gefürchtet hatte. Der Vater teilte mir mit, dass Janine die Nacht nicht überstanden habe. Ich weis, dieser Post wird sehr lang und es ist OK, sich nicht alles durch zu lesen...mir jedoch geht es besser, wenn ich das Tagebuch, was ich am 19.06.2010 auf dem Lehrgang in den USA begonnen habe, hier abschließe. Egal was diese "Person aus dem näheren Umfeld" auch noch dazu sagen wird oder nicht... Die Wochen und Monate nach der OP, wo meine Art Tagebuch geendet hat, lassen sich schwer in Worte fassen. Ich war weiterhin wochenweise bei Janine in den Krankenhäusern MÜNSTER und FREIBURG, schlief in fremden Kasernen um Geld zu sparen und so weiter und so fort. Die Wochen, die ich dort verbracht habe, verschwimmen ineinander. Es gab wirklich tolle Momente, wo wir gelacht haben und natürlich auch Momente, wo ich oder sie einfach mal weinen mussten. Ich erinnere mich an den Tag meines Besuches, kurz nach meiner Rückkehr aus Afghanistan. Janine war an diesem Tage so schwach, dass sie es nicht mal geschafft hat, eine Seite auf dem IPad "umzublättern"... Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr. Ich besuchte Janine erneut, der es zu diesem Zeitpunkt den Umständen entsprechend wirklich gut ging, und erklärte ihr, dass ich nicht mehr könne. Dass mein Akku leer sei. Selbst dafür hatte sie Verständnis. Ich versprach ihr, auch weiterhin für sie da zu sein...wann immer sie mich brauchen würde. Naja...vielleicht kennt ihr das, wenn ihr nach einer Entscheidung das sichere Gefühlt habt, dass es falsch war, aber keinen anderen Ausweg wusstet. Eigentlich änderte sich nichts mit der Ausnahme, dass ich "nur noch" tageweise zu ihr fuhr und sie mich rief, wenn sie mich brauchte. Eines Tages, vor einem geplanten Besuch, sagte sie, dass sie verlegt worden sei...sie erklärte mir Hausnummer, Etage und Zimmernummer. Als ich vor dem Eingangsportal der beschriebenen Adresse stand, las ich: Palliativstation...das hat sie mir vorher nicht gesagt. Es ging im weiteren Verlauf stetig bergab mit Janine. Dennoch hatten wir bei allen Besuchen soviel "Frieden" und "Ruhe" miteinander, völlig egal, wer da gerade im Raum stand. Auch unseren Freundschaftsring trug sie immer wenn ich da war. Ich erinnere mich an einen Besuch, da begleitete mich meine Mutter die ein super Verhältnis zu Janine hatte. Während meine Mutter Kaffee trinken war, fragte Janine mich, ob ich mich nicht zu ihr legen könnte um ein wenig "zu kuscheln"...wenn das denn mit all den Schläuchen diese Bezeichnung verdient hat. Wir lagen dort, Arm in Arm und dösten zufrieden und glücklich vor uns hin. Was ich am Rande mitbekommen habe ist, dass erst die Schwester und kurz danach meine Mutter rein kamen, uns sahen und beiden "alles aus dem Gesicht fiel". Das verstehe ich nicht...wir waren in diesem Moment so glücklich und zufrieden, wie man es in einer solchen Situation nur sein kann... Dies war auch gleichzeitig der letzte Besuch von mir bei ihr. Einen Tag vor dem Nächsten verstarb sie. Letztlich hat Janines Körper nicht mehr mit gemacht. Sie wollte nicht gehen...oh nein...sie musste. Wenn ich am Telefon alles richtig verstanden habe, hatte sie noch nicht mal die Gnade gewährt bekommen, einfach friedlich einzuschlafen. Selbst die letzten Stunden, Minuten und Sekunden waren Schmerz und Kampf, den sie schließlich verlor. Ich danke dafür, dass ihr Vater währenddessen bei ihr sein konnte und ich hoffe, sie hat noch mitbekommen, dass sie nicht allein war. Tja...nun, wo sie nicht mehr da ist merke ich so richtig, wie groß das Loch ist, welches sie bei mir hinterlässt. Natürlich auch bei anderen...aber dies hier ist eben mein Posting. Wir haben auf dem Weg so viele tolle Menschen getroffen, seien es Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, Seelsorger, Sozialarbeiter, Mitbetroffene, Familienmitglieder und echte Freunde, dass ich zumindest darüber dankbar sein kann. Was bleibt? Leere...obwohl wir alle wussten was kommt, so lässt sich das tatsächliche Eintreten eines solchen Ereignisses nicht vorausplanen. Es bleibt auch und ich bin froh, dass ich das Janine auch so gesagt habe: Stolz! Stolz darauf, wie stark sie war...stolz darauf wieviel sie ohne murren ertragen hat, Stolz darauf, wie tapfer sie war und Dankbarkeit, sie gekannt zu haben. Der Trauergottesdienst in den nächsten Tagen mit Sarg und Co wird mein persönliches Waterloo. So endet es...ist es gut jetzt? Ich danke Euch und besonders "ASA" und "tzokr" für Ihren Beistand, auch über dieses Forum hinaus, wünsche allen Betroffenen von Herzen alles Gute und den Angehörigen viel Kraft. I miss you Kleene Olli
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