Lungenkrebs und 3 andere Krebsarten ! Fragen über Fragen ?!

[Waidler]

Hallo,

also erstmal es betrifft nicht mich sondern einen Freund von mir und er hat 4 verschiedene Krebsarten und leider weiss ich nicht wo ich des genau reintun soll, er hat Leberkrebs, Lungenkrebs, Gehirntumor und Hodenkrebs und das mit 25 Jahren, noch so jung und so von dem scheiß Krebs zerfressen.

Jetzt hab ich ein paar Fragen weils mich einfach interessiert, bin ja mit sehr vielen Fragen rausgegangen und Fragen stellen wollt ich ja auch nicht weils mir sehr unangenehm war.

Ich habe ihn diese Woche auf der Palliativstation besucht und mir kam fast der Schock, so einen abgemagerten Menschen hab ich noch nie gesehen... Das Gesicht total eingefallen und die Beine sind sehr dick und voller Wasser, kommt das Wasser vom liegen oder von den Medikamenten ?

Man konnte ihn auch schwer verstehen, er kann schon fast nicht mehr sprechen und tat sich sehr schwer, liegt es am Lungenkrebs weil man fast nicht mehr Sprechen kann ?

Naja leider ist auch die Leber schon vom Krebs befallen und im Gesicht und die Augen ganz Gelb und das Urin war schon mehr so Braun, heisst es das die Leber kurz vorm kollabieren ist ?

Er ist auch schon ganz wirr und mir wurde gesagt das es vom Morphium kommt und ab und zu sieht er welche die nicht da sind. Es ist total schrecklich wenn man daneben steht und nix machen kann. Leider weiss ich nicht wie lange er noch zu leben hat, aber lange wird es nicht mehr dauern. Er bekommt nix mehr zu essen, weil er nix mehr runterkriegt. 2 Jahre hat er gekämpft und alles umsonst.
Von Tag zu Tag gehts ihm schlechter und er schläft jetzt zurzeit recht viel...

Ich hoffe ihr könnt mich ein wenig aufklären...

MFG Waidler

[sjarissa]

Hallo Waidler,

ich versuche mal ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. So wie ich das lese ist es wahrcheinllich so dass dein Freund zunächst an Hodenkrebs erkrankte, danach haben sich dann Metastasen in Lunge, Leber und später Gehirn entwickelt. Das ist bei Hodenkrebs je nach Zellart, d.h. wie bösartig war der Primärtumor, ein nicht unbekannter Verlauf.
Das Wasser in den Beinen kommt durch die Leber, die ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr leisten kann, das zeigt auch der bierbraune Urin. Das er kaum sprechen kann kommt sicherlich auch durch seine Entkräftigung, Dinge sehen, die nicht sind, kommt auch von der Leber, da das Blut nicht mehr gereinigt wird und somit die Hirnzellen nicht optimal versorgt werden können, dabei spielen natürlich die Metastasen im Gehirn auch noch eine Rolle, je nachdem wo sie sitzen und wie gross sie sind wird das Gehirn komprimiert und somit fallen auch einige Funktionen aus. Das Morphin hat ebenfalls eine sedierende Wirkung und kann je nach Höhe auch Wahnvorstellungen auslösen. In diesem Zustand wird es sicherlich nicht mehr lange dauern, dein Freund wird ins Leberkoma fallen und ruhig einschlafen.

Aber ich glaube das dir das nicht wirklich hilft. Ist es nicht vielmehr so dass du es schwer hast mit dieser Situation umzugehen? Es ist vollkommen normal das man dann flüchtet in Fragen und der Suche nach logischen Antworten.

Ich möchte dir ans Herz legen deinem Freund zu sagen was er für dich bedeutet hat und was du von ihm für dein weiteres Leben mitnimmst. Auch wenn er wirre Dinge sieht, nicht spricht, ich bin der festen Überzeugung das er deine Worte hört und spürt und mitnimmt auf seinen weiteren Weg.

Solltest du dieses wollen dann warte nicht zu lange.

Ganz viel Kraft und einen lieben Gruss

Sjarissa

[carla44]

Hallo Waidler,

wirklich aufklären kann ich Dich leider nicht. Aber bei dem, was Du beschreibst, gehe ich davon aus, dass Dein Freund schon auf seinem letzten Weg ist.

Bei meinem Vati ging der körperliche Verfall auch sehr schnell. Er konnte nichts mehr essen, hat nur noch gelegen, konnte kaum noch sprechen... Es war erschreckend, wie schnell er von Tag zu Tag abgebaut hat.

Wenn Du kannst und das möchtest, sei für Deinen Freund da, sei bei ihm. Ich habe gelesen, dass die Menschen bis zuletzt noch hören können, was um sie herum passiert. Auch wenn sie selber nicht mehr antworten oder reagieren können. Aber sie spüren die Nähe und Zuneigung, die ihnen entgegen gebracht wird. Manchmal sind es auch nur ganz kleine Zeichen, die sie geben. Mein Papa hat meine Hand immer festgehalten. So wußte ich, dass er meine Anwesenheit wahrnimmt und auch möchte, dass ich bei ihm bin.

Ich wünsche Dir viel viel Kraft und hoffe, dass Dein Freund einen friedlichen und vor allem schmerzfreien Weg gehen kann.

Liebe Grüße
Carla

[Mirilena]

Lieber Waidler,

ich kann sehr gut nachempfinden, wie erschreckend und schockierend der Anblick deines Freundes für dich sein musste! Es ist unfassbar, in welch' kurzer Zeit ein Mensch sozusagen verfällt. Vor allem in Anbetracht des jungen Alters deines Freundes um so grausamer.

Ich denke wie Carla, dass deinem Freund das Sprechen schwer fällt, weil er so abgezerrt und erschöpft ist. Aber sicherlich hat er sich gefreut, dass du ihn besucht hast. Ich sehe es genauso wie Sjarissa und Carla: sei einfach nur da und wenn du ihn nur für 10 Minuten besuchst. Vielleicht magst du ihm von euren früheren Erlebnissen erzählen und kannst ihn ein wenig ablenken. Und vielleicht auch tatsächlich sagen, was eure Freundschaft dir bedeutet. Auch ich habe davon gelesen, dass Menschen bis zu ihrem Tod auf jeden Fall noch hören können. Er wird dich also verstehen.

Ich denke auch, dass so, wie du den Zustand deines Freundes beschreibst, er sich bereits in der Abschiedsphase befindet. Es tut mir schrecklich leid um ihn und ich finde es schön, dass du ihn auf der Palliativstation besucht hast!

Alles Gute für dich
Miriam

[Waidler]

Wow du hast alle Fragen beantwortet die ich gestellt habe und jetzt bin ich um einiges schlauer. Danke dir und den anderen auch ein großes Dankeschön !
Leider kann ich nicht immer bei ihm sein weil ich ja über 100 km weg wohne und ich erst nächsten Samstag wieder heimfahre und da liegt das Krankenhaus 10 km weg.
Falls er nächste Woche Samstag noch auf der Palliativstation liegt dann werd ich den auf alle fälle noch besuchen, was ich aber nicht mehr glaub

Aber wie ihr schon geschrieben habt, es ist echt brutal wie abgemagert er ist, es ging so verdammt schnell, vor ca. einen Monat war er noch recht gut beinander...

Aber was mich noch interessiert hätte aber hab mich ned getraut das zu fragen, ob er angst vor dem Tod hat ?!

[Mirilena]

Bestimmt hat er Angst vor dem Tod, denn ich denke mal, dass niemand von uns gern geht. Wir alle wissen ja nicht, was uns erwartet bzw. was ist, wenn wir nicht mehr hier sind. Wahrscheinlich hat sich dein Freund in der letzten Zeit, da es ihm so schlecht geht, auch mit dem Tod auseinander gesetzt. Und da er auf der Palliativstation liegt, gehe ich mal davon aus, dass dort die Pflegekräfte und eventuell auch ein Seelsorger mit ihm offen dieses Thema besprochen haben, wenn er es denn wollte. Solltest du selbst dir sehr viele Gedanken zu diesem Thema machen, kann ich dir nur die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross empfehlen, die sehr tröstlich sind. Die Essenz dessen ist, dass der Tod nur ein Übergang ist. Dein Freund wird seinen Körper verlassen wie ein Schmetterling seinen Kokon verlässt, wenn der ihm nicht mehr passt. Und dann wird dein Freund wieder "ganz" sein. All seine Schmerzen sind weg und er wird sich in einem heilen (Astral)Körper befinden. Und er wird seinen Weg zum Licht finden und sich dort sehr wohl fühlen. Bei diesem Übergang werden ihn geliebte Menschen, die ihm vorausgegangen sind, begleiten. Du schriebst, dein Freund halluziniere und würde Personen wahrnehmen, die sonst keiner sieht. Vielleicht halluziniert er gar nicht, sondern diese Personen sind tatsächlich gegenwärtig und nehmen in bereits in Empfang. Das jedenfalls hat die Sterbeforscherin Kübler-Ross herausgefunden , als sie zahlreiche sterbende Menschen begleitete und auch mit denjenigen sprach, die Nahtoderfahrungen hatten. Unsere Welt ist nur eine Schule, in der wir alle etwas lernen, um in die nächste Phase eintreten zu können. Man mag es glauben oder lassen, aber mir hilft es ungemein,liegt doch mein Vater im Sterben und es tröstet mich, dass er nicht allein sein wird, zu keinem Zeitpunkt und dass ihm geholfen wird. Auch dass er keine Schmerzen mehr wird erleiden müssen, wenn er seine Hülle verlässt. Ich habe mit meinem VAter bereits darüber gesprochen und auch er findet das beruhigend. Ich wünsche dir, dass du deinen Freund noch einmal wirst besuchen können und falls nicht, kannst du ihm all das, was dich bewegt, immer noch in Gedanken sagen, wenn er bereits gestorben ist, er wird dich hören und es verstehen. Es ist also nie zu spät!
Alles Gute für dich,
Miriam

[Waidler]

Hallo,

habe soeben grad erfahren das er jetzt ins Wachkoma verlegt wird
Ich dachte immer ins Wachkoma fällt man kann man jemanden mit Medikamenten ins Wachkoma versetzen ?

Er wird deshalb ins Koma versetzt weil bei ihm alles juckt und blaue Hände hat, warum ist des eigentlich so ? Weshalb juckt bei ihm alles ?

Es wird von Tag zu Tag schlechter, er hat noch mehr abgenommen und seine Haut ist noch gelber geworden... Lang wird es nicht mehr dauern

[Elisabethh.1900]

Hallo,

Der Gallenfarbstoff, welcher durch die Lebermetastasen nicht mehr richtig abgebaut werden kann, verursacht die Gelbfärbung der Haut und den massiven Juckreiz.
Ich nehme an, Dein Freund bekommt jetzt starke Beruhigungsmittel, um ihm die Situation erträglicher zu machen, denn etwas anderes hilft kaum oder wird vom Körper nicht mehr richtig verarbeitet.
Die blauen Hände haben ihre Ursache im Sauerstoffmangel oder in Blutgerinnungsstörungen. Die Leber bildet auch wichtige Stoffe für die Blutgerinnung.
Es ist gut, dass er auf einer Palliativstation betreut wird.

Mir tut es sehr leid, dass ich Dir nichts anderes schreiben kann.

Tschüß!

Elisabethh.