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Alt 04.03.2012, 18:41
anja1207 anja1207 ist offline
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Standard Was tun gegen die wahnsinnige Angst?

Hallo ihr Lieben,

ich weiß echt nicht mehr wohin mit mir und meiner grenzenlosen Angst. Mein Mann bekam im August 2010 die Diagnose Aderhautmelanom. Der Augenarzt war damals so blöd und redete erst nur von Netzhautablösung und überwies uns sofort in die Uniklinik. Heute bin ich davon überzeugt, dass er die Diagnose kannte, den schwarzen Peter aber abgeben wollte.

In der Uniklinik bekamen wir die Diagnose sprichwörtlich vor den Kopf geknallt. Der zuständige Oberarzt war damals wegen eines Streiks an der Klinik völlig überlastet und entnervt und hat einfach nur lapidar zu meinem Mann gesagt, da ist ein Tumor im Auge. Anschließend wurde dann mit der Assistenzärztin diskutiert, welche Klinik zur Behandlung die Beste sei. Es wurde sich damals für Essen und Prof. Bornfeld entschieden. Wir wurden erst einmal Mittagessen geschickt, da sie auch erst einmal Mittag machen wollte und danach einen Termin vereinbaren wollte.

Alles andere lief dann doch sehr zügig ab, da es bei meinem Mann zu zunehmenden Sehverlust kam hatte er innerhalb von 3 Tagen einen Termin in Essen und wurde nach 14 Tagen stat. aufgenommen und mittels Ruthenium-Applikator bestrahlt. Normalerweise wird bei dieser Art von Tumor eine Gewebeprobe entnommen um zu sehen, wie groß das Metastasenrisiko ist. Bestimmte Gen-Typen haben ein erhöhtes Risiko an Metastasen zu erkranken. Diese Gewebeprobe wurde aber nicht entnommen, da sich die OP als sehr schwierig herausstellte, da es bedingt durch den Tumor zu einer Blutung ins Auge gekommen war und die ein schwieriges OP-Feld vor sich hatten.

Alles in allem ist alles wunschgemäß verlaufen, der Tumor hat eine große Strahlennarbe gebildet (man bringt ihn nur mittels Strahlennarbe zum Absterben) die Verlaufskontrollen waren bisher alle gut. Mein Mann geht regelmäßig alle 3 Monate zur Ultraschallkontrolle des Oberbauches sowie Blutabnahme und alle 6 Monate in die Klinik zur Kontrolle.

Das Problem bei dieser Art von Tumor ist, dass er bereits während der Wachstumsphase Mikrometastasen in der Leber bilden kann, die eines schönes (oder eher unschönen) Tages beginnen zu wachsen. Leider wurde hier noch keine adäquate Behandlungsmethode gefunden.

Letzte Woche war mein Mann zum Hautarzt zum Hautkrebsscreening und der meinte, wenn er sich eine Krebsart aussuchen könnte, dann das Aderhautmelanom weil das nur sehr selten streuen würde. Das kann ich nicht verstehen, denn in 50% der Fälle ist das der Fall. Mein Mann hat dann im Internet geforscht und ist wohl einer Fehlinformation aufgesessen, bzw. hat er den Text falsch interpretiert nur 2% weisen bei Diagnosestellung Metastasen in der Leber auf. Ich habe ihm in den Glauben gelassen, obwohl ich es besser weiß.

Ich habe dann auch noch mal rumgeforscht wegen der Therapiemöglichkeiten bei Lebermetastasen. Das Ergebnis war niederschmetternd. Laut einem Fachbuch war die Lebenserwartung bei Lebermetstasen zwischen 2 und 6 Monaten. Mit Chemoembolisation dann 10 Monate.

Seitdem geht mir diese Zahl nicht mehr aus dem Kopf. überhaupt wird es mit meiner Angst immer schlimmer. Meine Gedanken kreisen nur noch um die Angst, dass er Metastasen entwickeln könnte. Ich will ihn doch nicht verlieren.

Wir haben 2 Söhne im Alter von 12 und 17. Ich frage mich, was aus uns werden soll, wenn er nicht mehr da ist. Ich habe so eine wahnsinnige Angst. Er hat mir schon so sehr geholfen in meinem Leben, ich liebe ihn so sehr und will ihn auf keinen Fall verlieren, deswegen sauge ich alles ich über die Krankheit nur finden kann. Das wiederum löst große Ängste bei mir aus. Es ist ein Teufelskreis.

Danke fürs Lesen

Anja
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