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Alt 04.07.2012, 00:41
Sascha81 Sascha81 ist offline
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Registriert seit: 03.07.2012
Beiträge: 1
Unglücklich Behandlung/Ratlosigkeit

Hallo zusammen,
mein Name ist Sascha und hoffe einige Antworten und Meinungen von euch zu bekommen. Es betrifft nicht mich, sondern meinen Vater der mittlerweile seit über 14 Tagen auf einer Intensivstation liegt in einer Lungenklinik.
Vorwort: Bitte nehmt mir es nicht übel, wenn ich einige Begriffe nicht genau erklären kann. Gebe mein Bestes.

Wie alles Begann:

Seit gut 2 Monaten habe ich meinen Vater (63 Jahre) gezwungen, aufgrund von starken Husten etc., sich zu einem Lungenarzt zu begeben, da er dies über ein Jahr lang vernachlässigt hat.
Bei dieser Untersuchungen wurde ein Fleck ca. 2cm auf dem mittleren/unteren Lungenlappen laut Röntgen erkannt. Um diesen Sachverhalt genau zu beurteilen musste sich mein Vater in einer Klinik die darauf spezialisiert ist, einer Untersuchungen durchziehen. Diese Klinik führt nur Untersuchungen durch. Nach diversen Röntgen, Gewebeproben etc. und 10 Tagen Aufenthalt, wurde ein bösartiger Tumor festgestellt. Bei einer Tumorkonferrenz in dieser Klinik (4 Fachärzte) wurde entschieden diesen operativ zu entfernen, da er nicht gestreut hat, das Belastungs EKG Positiv ausgefallen ist und Blutwerte etc., ebenfalls überraschend positiv ausgefallen waren.
Hierfür wurde dann ein Termin mit einer Lungenklinik/Chirugie gemacht.
In den Vorgesprächen wurde man wirklich sehr gut beraten. Ich war bei jeder Besprechung mit dabei gewesen. Es hieß, dass der Eingriff bis zu 3 Stunden dauern könnte und noch bei der OP zwei Stellen im oberen Bereich der Lunge bzw. eine Gewebeprobe sofort analysiert werden muss, da sich dort zwei kleine Flecken befinden. Sollte es sich als Gutartig herausstellen, werden die den angegriffenen Lungenlappen entfernen. Glücklicherweise hat sich nichts negatives bezüglich dieser 2 Flecken ergeben, es war eine Vernarbung durch eine alte (über 20 Jahre alte Lungenentzündung). Laut Oberarzt ist die OP wie geplant verlaufen, keine Komplikationen oder ähnliches. Dies war jetzt vor ca. 17 Tagen. Nach einem Tag auf der Intensiv wurde mein Vater auf die Station verlegt. Ich habe ihn jeden Tag besucht, wie jetzt auch obwohl die Wegstrecke 70 km entfernt ist. Nach 2 Tagen auf der Station verschlechterte sich der Zustand meines Vaters. Er bekam Medikamente welche er auch zu sich nahm, sowie einen Schlauch gelegt welches für die Ausscheidung des Sekrets diente. Am dritten Tag, als ich ihn besuchte, musste ich feststellen dass er im Bett sich krümmte und arg schmerzen hatte. Daraufhin habe ich die Krankenschwester verständigt. Sie hatte lediglich Fieber gemessen. Meinem Vater wurden Schmerzmittel verabreicht. Weiterhin wurde er mit Aniobiotika behandelt. Nach dem 4. Tag wurde eine Bronchialskopie gemacht. Hier wurde festgestellt das Luft aus der Lunge entweicht, an der Stelle wo der Lungenlappen entfernt wurden. An diesem Tag haben die Ärzte auch eine Lungenentzündung festgestellt. Es wurde entschieden am selben Tag noch zu operieren um diese Öffnung zu schliessen. Dieses geschah auch. Nach weiteren 2 Tage auf der Intensivstation verschlechterte sich erneut der Zustand meines Vaters. Antibiotika wurde weiterhin verabreicht. Am nächsten Tag besuchte ich meinen Vater auf der Intensivstation.
Ich musste mitbekommen wie mein Vater nach Luft schnappte (wie ein Fisch den man an die Luft hält). Daraufhin bin ich sofort nach vorne gestürmt und schilderte das Problem. Mich nahm man nicht ernst, erst als ich lauter geworden bin. Daraufhin kam die Schwester angelaufen und sah meinen Vater. Ich musste das Zimmer sofort verlassen. Wartete dann draussen vor der Intensiv. In der Zwischenzeit nach ca. 15 min kam der erste Arzt, und dann der zweite. Mein Vater wurde zwischenzeitlich mit einer Beatmungsmaske beatmet. Es wurden direkt Röntgenbilder gemacht. Nach guten 2 Stunden begab sich dann der Arzt zu mir und sprach mit mir. Er sagte, dass mein Vater eine Lungenentzündung auf der operativen Seite hat und sie ihm erst einmal mit der Maske beatmen müssen. Er bat mich zu gehen, da mein Vater Ruhe benötigt.
Am nächsten Morgen rief ich dann auf der Intensiv an um nach dem Stand der Dinge zu fragen.
Mir wurde gesagt, dass sich der Zustand weiter verschlechtert hat und die Ärzte entschieden haben meinen Vater ins künstliche Koma zu legen sowie an die Beatmungsmaschine. Laut Arzt, hat sich die Entzündung auf die andere Lungenseite verlagert, deshalb auch diese Atemnot. Daraufhin bin ich ins Krankenhaus gefahren. Hier wurde mir das selbe erneut erzählt.
Mein Vater hing an den Geräten, was kein schöner Anblick für mich und meine Familie war. Ihm wurde weiterhin Antiobitika und Propophol verabreicht.
Am nächsten Tag verschlechterte sich erneut die Situation. Das Antibiotika wurde umgestellt. Nach 3 Tagen dann wurde er aus dem Koma geholt und vom Beatmungsgerät. Der Zustand war lt. Ärzte stabil (jedes mal ein anderer Arzt). Nach weiteren 2 Tagen und etliche Röntgenbilder wurde uns gesagt, dass Besserung in Sicht ist und das Antibiotika anschlägt. Mein Vater sah ziemlich fertig aus und machte einen sehr geschafften Eindruck. Dies kann ich gut nachvollziehen.
Es wurde uns sehr oft gesagt, dass Besserung in Sicht, er auf die Station verlegt wird etc. .
Jetzt ist es wirklich schon 17 Tage her, zahlreiche Flaschen an Antibiotika, Propophol, Antidepressiva etc. Er liegt seit dieser Zeit auf der Intensiv, lässt noch kaum mit sich reden und nimmt keine Nahrung zu sich. Wenn dann nur kaum. Er wog vorher ca. 65 kg. auf einer Größe von 183 cm. Jetzt vielleicht max. 55 kg. Er ist psychisch fertig was er mir auch andauernd sagt. Ich versuche ihn jeden Tag aufs neue aufzubauen doch er hat die Kraft nicht mehr an das gute zu glauben.
Heute kam es nochmal Knüppeldick. Die Ärzte haben erneut eine Bronchialskopie gemacht und das Ergebnis ist, eine weitere OP, da die Öffnung erneut aufgetreten ist und erneut Luft eindringt. Eine Heilung der Wunde ist so nicht möglich.
Ich war geschockt. Meinem Vater kamen die tränen.
Laut Arzt ist eine OP Notwendig da die Entzündung durch das Antibiotika an der operativen Stelle nicht zurückgeht und jedes mal die Bakterien die vernähte Stelle aufreißen. Die Lungenentzündung ist wohl sehr weit zurück geschritten, aber die Öffnung muss geschlossen werden und ist auch nicht mehr mit nähen, kleben oder tackern machbar, da die Entzündung an dieser Stelle arg ist.
Sie sagten, dass die OP wie folgt aussieht und die sich dadurch eine Verbesserung enorm erhoffen bzw. der festen Überzeugung:
Es sollen morgen 2 Rippen entfernt werden, und seitlich ein Loch (Faustdick wenn nicht größer) zugefügt werden. Dies dient für die Atemwege und Bekämpfung der Bakterien/Entzündung, da diese so mit den Medikamenten nicht bekämpft werden kann. Würde man warten lt. Arzt würde sich der allgemein Zustand verschlechtern. Dieses Loch wäre ein Leben lang. Eine Verkleinerung erst nach Monaten, wenn überhaupt.
Mein Vater sprach zum Arzt, er würde es den wisch für die OP nicht unterschreiben wollen und er solle ihn abklemmen von den Schläuchen und Geräten.
Nach intensivem Gespräch mit dem Arzt und welche Auswirkungen es geben wird, wenn er nicht einwilligt wurden ihm aufgezählt. Leberversagen etc.

Ich weiß nicht mehr wem ich glauben soll. Aus einer OP werden jetzt drei.
Ich habe den Arzt gefragt wie es zu dieser Öffnung kommt. Er sagte mir, dass nach der ersten OP keine Öffnung entstanden ist, diese sich selbst gebildet hat und da das Gewebe angegriffen ist es immer wieder vorkommt das die Nähte aufgehen, welche die dann die Allgemeinsituation verschlechtern und die nicht länger warten können.

Mein Vater hat die Hölle auf Erden bisher durchlebt und langsam zweifle ich wirklich an all den Aussagen der Ärzte.
Ist es pfusch? Erst Lungenentzündung, dann die Keime, jetzt kann die Wunde nicht geheilt werden, Öffnung kann nicht genäht werden.

Ich bin wirklich ratlos. Meine Mutter und Schwestern sind psychisch ebenfalls sehr angeschlagen.

Ist es der richtige Weg welchen man wählt? ich weiß es wirklich nicht.

Ich habe seit der ganzen Zeit in der jetzigen Klinik mit 7 unterschiedlichen Ärzten gesprochen. Jeder Arzt hat seine Theorie. Es ist schwer irgendjemanden was zu glauben geschweige den zu vertrauen.

Von den Zuständen auf der Intensiv und Station möchte ich nicht sprechen. habe wirklich so einige in der letzten Zeit erlebt und wünsche jedem auf dieser Welt, dass der oder die jenige sowas nicht erleben muss. Ich möchte auch nichts verallgemeinern, möchte nur das sich jeder ganz genau über eine Klinik informiert.

Ich werde egal was passieren mag, für meinen Vater da sein.
Für meine Familie würde ich alles tun, doch leider sind mir hier mehr oder weniger die Hände gebunden und die Ratlosigkeit macht sich ziemlich breit.
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