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  #1  
Alt 27.01.2016, 15:38
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Hallo Stefan,

Es kann schon sein, das ein Krankenhaus mehr dieser Operationen durchführt als eine Uniklinik (evtl. ein sehr erfahrener Chirurg dort unterwegs). Der Patient braucht vertrauen und muss sich dort wohlfühlen, sonst wird das nichts.

Ihr müsst jetzt Schritt fü Schritt vorgehen. Der Radiologe hat 2 Tumore ( griechisch=Schwellung) gefunden. Diese müssen jetzt operativ entfernt werden, dazu bedarf es einer Operationsplanung. Die Chirurgen müssen sich die Bilder ansehen und den optimalen Weg der Operation bestimmen, das kann etwas dauern. Dann wird der Termin für die OP festgemacht, auch das muss organisiert werden, meist sind mehrere Chirurgen aus mehreren Fachgebieten erforderlich, dies muss koordiniert werden, damit die auch alle da sind.

Nach der Entnahme der Tumoren werden sie feingeweblich untersucht, wobei man danach genau weis um was es sich handelt. Auch dies kann 12 Tage dauern. Erst dann kann man weitere Dinge entscheiden, vorher weis man ja gar nicht wogegen man angehen muss. Die Warterei ist nervig, aber da müssen wir durch, auf dem Knie auseinander brechen bringt nichts. Ein Onkozytom ist übrigens gutartig (gutartig=kann keine Fernabsiedlungen bilden).

Ruhig Blut und alles Gute deiner Mutter

Jan
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  #2  
Alt 27.01.2016, 15:52
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Zitat:
Zitat von Jan64 Beitrag anzeigen
....
Nach der Entnahme der Tumoren werden sie feingeweblich untersucht, wobei man danach genau weis um was es sich handelt. Auch dies kann 12 Tage dauern. Erst dann kann man weitere Dinge entscheiden, vorher weis man ja gar nicht wogegen man angehen muss. Die Warterei ist nervig, aber da müssen wir durch, auf dem Knie auseinander brechen bringt nichts. Ein Onkozytom ist übrigens gutartig (gutartig=kann keine Fernabsiedlungen bilden).....

Danke Jan für Deine Ausführungen.

Das man nach der OP unter Umständen so lange auf ein Ergebnis warten muss wusste ich nicht. Ehrlich gesagt habe ich gedacht, dass vielleicht schon während der OP was analysiert wird oder zumindest innerhalb von 1 bis 2 Tagen.

Wenn es ein Onkozytom ist wäre das also mehr oder weniger positiv zu werten wenn ich Dich richtig verstehe. Dann ist da zwar was aber nichts was weitere Schäden verursachen kann.

Jetzt steht ja aber im Bericht auch, dass die fehlenden Fettanteile gegen ein Angiomyolipom sprechen. Bei Google steht, dass das ein gutartiger Tumor wäre. Das würde doch aber bedeuten, dass der Radiologe es eher nicht für gutartig hält, oder?

Ich bin ja sonst echt ein aufmerksamer Zuhörer. Aber nachdem beim Hausarzt das Wort Tumor gefallen ist sind mir so viele Dinge durch den Kopf gegangen, dass ich nicht mehr in der Lage war alle Fragen zu stellen die da aufgeworfen wurde. Dabei bin ich extra mitgekommen weil meine Mama sehr ängstlich ist und mit solchen Situationen schnell überfordert ist. Man würde sich eine Stelle im Krankenhaus wünschen an die man sich jederzeit mit seinen Fragen wenden kann (ohne dabei den normalen Krankenhausbetrieb zu stören). Ich bin ja nur froh, dass es dieses Forum hier gibt!
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  #3  
Alt 27.01.2016, 16:38
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Hallo Stefan,

Beim Wort Tumor, Karzinom oder Krebs fällt bei jedem wohl die Klappe. Da wäre wohl nach ein paar Tagen ein weiterer Termin sinnvoll.

Bei Nachfragen an Stellen auserhalb des normalen Klinikbetriebs gibt es bei manchen Krankenhäusern Vereine oder Ähnliches mit erfahrenen Patienten, die man befragen kann.
Ansonsten sind Selbsthilfeorganisationen, die deutsche Krebshilfe, die deutsche Krebsgesellschaft und der Krebsinformationsdienst des DKFZ bewährte Anlaufstellen.

Gruß Jan
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  #4  
Alt 28.01.2016, 22:01
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Zitat:
Zitat von Jan64 Beitrag anzeigen
....
Beim Wort Tumor, Karzinom oder Krebs fällt bei jedem wohl die Klappe. Da wäre wohl nach ein paar Tagen ein weiterer Termin sinnvoll....
Ich wäre wohl selbst davon ausgegangen etwas besser damit umgehen zu können nachdem ich damals bei meinem Papa alles Hautnah miterlebt habe. Aber ich stelle immer wieder fest, dass ich mich vom dem was mein Papa damals durchmachen musste noch immer nicht erholt habe. Ich hätte nie gedacht, dass mich so ein Erlebnis so extrem verändern und belasten würde. Ich habe mit der Krebserkrankung meines Vaters noch immer nicht minen "Frieden" gemacht. Ich war auf schwere Krankheit und Sterben einfach nicht vorbereitet - weil es sowas vorher in meinem Umfeld nie gegeben hat.

Dennoch würde ich im nachhinein sagen, dass ich relativ gut "funktioniert" habe als mein Papa noch da war. Ich habe mich bemüht alles für ihn zu erledigen was in dieser kurzen Zeit noch zu erledigen war. Er hat es mir überlassen mich über die Krankheit zu informieren (soweit das in der Kürze möglich war) und auch mit den Ärzten zu sprechen.

Natürlich bin ich bereit das jetzt auch im Fall meiner Mutti zu machen. Aber ich bin ja kein Stein. Einige Situationen hauen einen einfach aus den Latschen. Und der Gedanke, dass Sie nun auch schwer krank sein könnte... der ist unerträglich.

Zunächst hatte ich große Hoffnung, dass alles vielleicht doch noch gut verläuft. Inzwischen kann ich mir bei zwei Tumoren von jeweils 8 und 8,5 cm eigentlich gar nicht mehr vorstellen, dass das etwas gutartiges sein kann. Es bilden sich doch nicht zufällig zwei gutartige Tumore an unterschiedlichen stellen. Hinzu kommen jetzt weitere Ängste. Meine Mama geht ja nun schon hart auf die 70 zu und hatte in den letzten Jahren ganz schön an Gewicht zugelegt. Es viel ihr zunehmen schwer z.B. Treppen zu steigen oder längere Strecken zu gehen ohne dabei ordentlich zu schnaufen. Wir haben das immer aufs Übergewicht geschoben. Aber was wenn jetzt auch noch etwas an der Lunge ist? Außerdem hat sie in den letzten Jahren immer weniger Lust gehabt Dinge z.B. im Garten zu machen. Wir haben diese Antriebslosigkeit immer damit in Verbindung gebracht, dass Sie damit zu kämpfen hat, dass mein Papa nicht mehr da ist. Hoffentlich ist das kein Symptom vom Krebs.

Wenn ich dann hier lese.... wie teilweise recht junge Leute schon einen enormen Leidensweg hinter sich haben, dann denke ich manchmal, dass man gar nicht meckern darf über die eigene Situation. Ich weiß auch nicht ob es gut ist in dieser Situation überhaupt die Krankengeschichte anderer zu lesen. Aber man zieht natürlich trotz vieler Rückschläge bei anderen betroffenen auch immer mal wieder was positives aus den Berichten und hoffe, dass es vielleicht auch bei uns gut verläuft.

Sorry - ich schreibe quer und unstrukturiert. Ich bin durch den Wind. Will ja auch eigentlich gar nicht jammern. Aber es ist irgendwie alles ziemlich belastend.



Zitat:
Zitat von Jan64 Beitrag anzeigen
....
Ansonsten sind Selbsthilfeorganisationen, die deutsche Krebshilfe, die deutsche Krebsgesellschaft und der Krebsinformationsdienst des DKFZ bewährte Anlaufstellen.
Ich werde mich in den nächsten Tagen mal mit den genannten Stellen beschäftigen und schauen was ich im Netz an Infos finde.

Weißt Du zufällig ob irgendwie eine psychologische Unterstützung für Patienten innerhalb oder außerhalb der Klinik vorgesehen ist? Es wäre mir nämlich ziemlich recht wenn kurzfristig außer mir noch jemand meine Mama mental unterstützen würde falls es kein gutes Ergebnis im Krankenhaus gibt. Ist sowas im Krankenkassen-Katalog aufgeführt?
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  #5  
Alt 28.01.2016, 23:00
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Hallo Stefan,

für diesen ganzen Themenkomplex der Psyschologische Unterstüzung, Anschlussheilbehandlung, Schwerbehinderung, evtl. erforderlichen Pflege nach dem Krankenhausaufenthalt, Verweise auf andere Stellen die euch helfen können, sollte es in jedem Krankenhaus ein Sozialdienst geben, die euch mit Rat und Tat beistehen. Nur kommen die nicht auf euch zu, ihr müsst euch an die wenden. Wenn der Sozialdienst in eurer Klinik gut gelebt wird, können die euch viele Tipps geben und viel Lauferei und Schreibkram abnehmen (z.B. versch. Anträge bei Ämtern). Schau mal auf der Homepage eurer Klinik unter Sozialdienst.

Mit eurer Vorgeschichte seid ihr auch gebrannte Kinder, zumal die Sache ja nicht gerade gut ausging. Eure Ängste und Bedenken sind da sehr verständlich. Du musst, wenn du dich im Netz umsiehst, lernen zu selektieren, in Dinge die auf eure jetzige Situation zutreffen und Dinge die für euch jetzt im Moment eben nicht relevant sind. Jetzt wird erst mal operiert und sich danach von der Operation erhohlt. Wenn dann der pathologische Befund vorliegt, wird man weitersehen können, alles andere ist jetzt im Moment Spekulation. Wenn dich manche Berichte runterziehen, darfst du sie nicht lesen, zumindest darfst du es nicht auf euch beziehen, jeder Verlauf ist individuell.

Wir machen hier keine Hitparade der Krankheiten, ala wer ist am schlimmsten dran. Jeder der hier Hilfe sucht hat ein im Moment dringendes Problem, dass ihn beschäftigt, und sei es vordergründig noch so geringfügig, und da gehört nun mal jedem geholfen, wenn es uns denn möglich ist.

Gruß Jan

Geändert von Jan64 (28.01.2016 um 23:04 Uhr)
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  #6  
Alt 01.03.2016, 03:17
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Nachdem die Diagnose bei meiner Mutti mich erst mal ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat und ich völlig Kopflos nach Informationen gesucht habe geht es jetzt etwas besser.

Nächste Woche kommt die Niere und Nebenniere raus. Ich habe gelesen, dass die Sterblichkeit bei dieser OP bei 1 bis 2 Prozent liegt. Meine Mutter ist jedoch in einem Allgemeinzustand der dem alter entsprechend als "gut" bezeichnet werden kann. Körperlich also gute Voraussetzungen. Psychisch sieht es da ganz anders aus. Sie ist völlig neben der Spur. Hat sich beim Unterzeichnen des Aufklärungsbogens beim Nachnamen verschrieben. Beim Ausfüllen des Fragebogens hat sie überall ja angekreuzt wo sie nein ankreuzen wollte und umgekehrt. Das war ein Spaß. Sie wird sowieso schnell nervös - und in dieser Situation kann man es ihr zweifelsfrei zugestehen.

Es gab inzwischen ja einige Gespräche mit diversen Ärzten und mir ist dabei eines völlig klar geworden: die wissen selbst nicht was Sache ist.

Besonders ärgerlich finde ich es dann, wenn die Ärzte sich widersprechen. Das kann für einen Patienten einfach nicht gut sein. Drei Ärzte - vier Meinungen. Wie soll sich ein Patient dabei fühlen? Das ganze ging schon damit los ob und wann die Blutverdünner die sie nimmt nun abgesetzt werden und ob man dafür Heparin-Spritzen gibt oder nicht.

Aber eine Aussage hat mich dann doch irgendwie wieder verunsichert. Es wurde ja zur Sicherheit auch noch ein CT von der Lunge gemacht. Dort befindet sich auf der rechten Seite "etwas kleines" was aber nicht zwangsläufig eine Metastase sein muss sondern unspezifisch ist. Er mal soll die OP gemacht werden und dann geschaut werden wie die Lunge in 3 Monaten im CT ausschaut.

Ein Arzt im Krankenhaus meinte dazu sinngemäß, dass es unwahrscheinlich sei, dass es eine Metastase ist, weil sich der "Punkt" in der Lunge auf der rechten Seite befände während ja die linke Niere betroffen ist. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Metastase auf der anderen Seite wäre als der Tumor.

Davon habe ich noch nie etwas gehört und ich kann es mir ehrlich gesagt auch gar nicht vorstellen. Die Metastase wandert ja nicht vom ursprünglichen Tumor durchs Gewebe an die Stelle wo sie dann verbleibt - sondern wird ja vermutlich irgendwie durch die Blutbahn oder so dahin gebracht. Hat jemand schon mal etwas von dieser "Seitenabhängigkeit" gehört? Wenn das nicht stimmen sollte frage ich mich langsam was man so einem Arzt überhaupt noch glauben kann.
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  #7  
Alt 01.03.2016, 09:21
joggerin joggerin ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Hallo Stephan,

sowas wie eine "Seitenenabhängigkeit" gibt es nicht. Selbstverständlich kann ein Tumor in der Rechten Niere in den linken Lungenflügel metastasieren. Der NZK kann leider überall metastasieren

LG
joggerin
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