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Alt 10.08.2015, 11:05
Wind Wind ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebes Bernsteinketterl,
du bist wieder da und ich hoffe, deine Zeit war eine gute und die zwei Wochen haben dir etwas Klarheit und Frieden gebracht.

Guten Morgen Ihr lieben Alle,

es ist keine gute Zeit bei uns und ich glaube, wir gehen auf die letzte Etappe. Von Tag zu Tag verschlechtert sich Papas Zustand stark. Mittlerweile kann er gar nicht mehr stehen, mag nichts mehr essen und trinken und er schläft eigentlich nur noch. Samstag konnte Mama noch ein wenig mit ihm reden, gestern war er völlig abwesend, verwirrt und überhaupt nicht aufnahmefähig. Abends hatte er wieder so einen Anfall, aber nicht so schlimm wie der vorherige. Er hatte tiefblaue Lippen und wieder ganz furchtbar gezittert. Dieser Anfall dauerte aber nicht so lange und er hat danach direkt wieder geschlafen. Nach dem letzten Anfall hatte die Palliativ mit ihr gesprochen und gemeint, sie solle den Papa dann nicht ansprechen, einfach nur seine Hand halten und da sein. Es könne nämlich sein, dass Papa sich schon auf den Weg gemacht hätte und sie ihn durch das Ansprechen zurückholen würde. Das hat Mama ziemlich Angst gemacht. Mama ist am Ende ihrer Kräfte. Die wunde Stelle am Po, die sie ganz gut verarztet hatte und darauf auch ganz stolz war, ist wieder aufgebrochen und es ist jetzt ein richtig tiefes Loch. Sie kommt da nun aber auch gar nicht mehr richtig dran, weil er nur noch liegt und macht sich nun große Vorwürfe. Und da kann man sagen, was man will … sie denkt, es liegt an ihr. Ach Mensch …
Außerdem wird die Lymphdrainage jetzt eingestellt. Es ist zu gefährlich wegen der vielen thrombotischen Anteile in der Lunge und den Beckenvenen. Papa soll jetzt wieder morgens und abends eine Thrombosespritze bekommen. Zu Mama und der Palliativschwester sagte er letzte Woche noch, er will das nicht. Letztes Jahr haben ihm diese Spritzen höllisch weh getan. Wahrscheinlich ist der Bauch bei ihm eine ganz empfindliche Stelle. Und Mama hat mich gefragt, ob sie dem Arzt sagen könne, dass sie beide die Spritzen nicht wollen. Ich habe ihr auch dazu geraten. Ist das richtig, ist das falsch? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass diese Spritzen für Papa eine Qual waren und letzte Woche konnte er noch klar seine Meinung äußern. Mama hat nun Angst, dass Papa, wenn der Arzt kommt und ihn fragt, doch zustimmt. Aber es gibt eine Patientenverfügung und er ist nicht mehr wirklich bei sich und sagt zu allem ja und amen, also entscheidet Mama. Was sollen die Spritzen noch bringen, wozu soll er sich noch mehr quälen?
Ich habe sie mehrmals gefragt, ob ich kommen soll, aber das will sie nicht. Sie sagt, ich könne ja auch nichts tun. Aber sie so ins Telefon weinen hören, ist auch nicht unbedingt erfrischend. Ich glaube nicht, dass es schon „soweit“ ist (Oder will ich es nicht sehen?), daher agiere ich auch noch nicht gegen ihren Willen, aber ich denke, diesmal wird es nicht wieder besser werden. Dafür geht der körperliche und psychische Verfall zu schnell voran. Hat ihm doch der Befund allen Mut genommen? Oder wäre es nun sowieso die Zeit gewesen?
Für Mama ist es das Schlimmste, das er einfach nur teilnahmslos da liegt und wenn er wach ist, an die Decke starrt. Seine Augen sind ganz milchig und irgendwie rausgequollen. Das sieht wirklich furchtbar aus.
In zwei Wochen fahren wir als Familie hin. Eine Woche „Urlaub“ … wir haben eine Pension, mein Mann kann dann mit dem Keks was Nettes unternehmen und ich bin bei der Mama.
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