AW: Neu hier und viele Fragen...
Hallo Sophie,
Meine Tante hatte ja fest vor in den Urlaub zu fahren. Koffer waren quasi gepackt als sie ins KH an dem Montag fuhr nachdem feststand es ist doch eine Form von Hautkrebs und sie wollten ja dann den Dienstag (auf drängen der Ärzte) großzügig das Gewebe um die Achsel entfernen (wo der Knoten ja zuvor gewesen war). Bei den Voruntersuchungen zu dieser OP fanden sie ja die Lebermetastasen und verschoben dann die Hautkrebs OP, die ja nun überflüssig geworden ist anhand all der Metastasen die gefunden wurden.
Der Plan war ja ursprünglich, daß sie Montag ins KH geht und dann Mittwoch entlassen wird und so hatte sie auch vor am Ende der Woche in den Urlaub zu fahren. Da die Metastasen aber nun alle gefunden wurden und ja auch die Chemo eine Woche später losging, hat sich der Urlaub von alleine erledigt. Ich denke sie wäre sonst tatsächlich gefahren, so nach dem Motto: kann man nach meiner Rückkehr immer noch alles abklären lassen. Kann diese Haltung nur bedingt nachvollziehen, weil ich da eben auch ein anderer Typ bin. Tja, nun ist alles sowieso anders gekommen als gedacht.
Du fragst nach meiner Kindheit... Ja, die war schwierig und nicht immer schön aber auch aus div. anderen Gründen die nicht maßgeblich mit meinem Vater zusammenhingen. Ich bin ein Scheidungskind, habe damals also nicht zu viel von seinen Eskapaden mitbekommen nur im nachhinein versteht man sein Verhalten besser. Mit 17 hab ich dann bei ihm kurz gewohnt, bin aber u.a. auch wg. seines Alkoholproblems und das damit zusammenhängende Verhalten ausgezogen. Das hat er mir nie verziehen denn wie du selber schreibst, verändert sich durch Alkohol die Wahrnehmung des Trinkers und er sieht dinge verzerrt. Das war zum Schluß leider nicht nur so bei mir sondern bei allen näheren Familienmitgliedern und heute lebt er neu verheiratet in einem desolaten Zustand daher. Da ich noch Familienmitglieder dort wohnen habe wo er lebt bin ich recht gut auf dem lfd. - manchmal sogar mehr als mir eigentlich lieb wäre. Ich hab in den letzten Jahren öfters mal angerufen um ihn zu bewegen zu begreifen daß er ein großes Problem hat, aber er leugnet nur und will keine Hilfe von irgendjemand. Desöfteren habe ich daran gedacht an eine Zwangseinweisung, denn er ist offensichtlich nicht mehr Herr seiner Sinne und auch seine neue Frau hat ein Alkoholproblem die noch dazu gewalttätig ihm gegenüber ist, aber man kann niemandem Helfen der die Hilfe selber nicht will. Das hab ich begriffen und somit ist sein Werdegang sehr traurig und auch sein Ende ist absehbar, aber es ist eben ein Weg den er selbst gewählt hat und mit dem ich tgl. lerne zu leben. Es ist natürlich traurig, denn er bleibt mein Vater und vieles ist schade aber man muß eben auch als Kind irgendwann lernen, daß man die Welt nicht alleine retten kann, Menschen eben doch anders sind als wir es uns immer wünschen würden und es gibt leider nicht immer nur ein Happy End für jeden und jede Situation. Das ist das Leben, schmerzlich aber leider wahr.
Nachdenkliche Grüße,
Sunshine
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