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Alt 13.06.2009, 11:39
fiona1000 fiona1000 ist offline
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Standard AW: Barrett-Syndrom

Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen? Wenn ja, bitte geben Sie an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben?
Dieser Antrag wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. vorformuliert.



1.1 Angefragte Untersuchungs- und Behandlungsmethode (Kurzbezeichnung)
Radiofrequenzablation von Barrett-Schleimhaut im Ösophagus.

1.2 Alternative Bezeichnung der Methode:

BarrX-Verfahren.
HALO90- bzw. HALO360 -Verfahren.

1.3 Beschreibung der neuen Methode-

Die bipolare Radiofrequenzablation ermöglicht es, das abnormale Barrett-Gewebe vollständig und sicher von der Speiseröhre eines Patienten zu entfernen. Durch eine gleichförmige und kontrollierte Wärmebehandlung wird die dünne, erkrankte Gewebeschicht letal geschädigt, ohne das darunter liegende Gewebe unnötig zu belasten, so dass normale Zellen nachwachsen können. Die Behandlung erfolgt im Rahmen einer Gastroskopie unter Analgosedierung.
Benötigt werden ein Katheter zum Ausmessen, ein zweiter Katheter zur eigentlichen Ablation, ein Führungsdraht (FD), ein Sprühkatheter, sowie ein besonderer RF-Generator, an den die jeweiligen Katheter angeschlossen werden, um die verschiedenen Prozedurschritte zu steuern.
Nach endoskopischer Anlage eines Führungsdrahtes (FD), erfolgt eine Spülung der Speiseröhre mit 1%-er Acetylcysteinlösung. Über den FD wird mit dem Messkatheter der Durchmesser der Speiseröhre an mehreren Stellen ausgemessen.
Gesteuert wird die Messung durch den Generator. Danach wird, ebenfalls über den FD, der Ablationskatheter positioniert und das Endoskop parallel dazu eingeführt. Die Ablation erfolgt, teilweise unter endoskopischer Sicht, in verschiedenen Höhen von proximal nach distal. Der Katheter und Abtragungsstellen im Ösophagus werden gründlich gesäubert. Daraufhin erfolgt eine zweite Ablation in gleicher Weise. Nach einer abschließenden Inspektion des Abtragungsgebietes in der Speiseröhre ist die Behandlung beendet.

1.4 Mit welchem OPS-Kode wird die Methode verschlüsselt?

Im OPS 2008 gibt es keinen adäquaten Kode für die Radiofrequenzablation von Barrett-Schleimhaut im Ösophagus. Im neuen OPS-Katalog für 2009 ist jedoch erstmals ein adäquater Kode vorgesehen:
OPS 5-422.5: Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Ösophagus durch Radiofrequenzablation.

2.1 Bei welchen Patienten wird die Methode angewandt (Indikation)?

Die Radiofrequenzablation von Barrett-Schleimhaut im Ösophagus kann bei folgenden Patienten Anwendung finden:
1. Patienten mit dysplastischer Barrett-Mukosa
2. Patienten mit Barrett-Schleimhaut nach endoskopischer Resektion eines Barrett-Adeno-Frühkarzinoms


2.2 Welche bestehende Methode wird durch die neue Methode abgelöst oder ergänzt?

Die neue Methode der bipolaren Radiofrequenzablation der Barrett-Mukosa ergänzt oder ersetzt die endoskopische Mukosaresektion von High Grade Dysplasien (HGIN) oder eines mukosalen Barrett-Früh-Karzinoms. Das Ziel der Behandlung ist die komplette Ablation und damit Entziehung der Grundlage zur erneuten Barrett-Karzinombildung mit geringerer Komplikationsrate.

2.3 Ist die Methode vollständig oder in Teilen neu und warum handelt es sich um eine neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode?

Die Methode der bipolaren Radiofrequenzablation im Ösophagus ist eine neue Methode, die erst seit Anfang 2007 eine CE-Zertifizierung besitzt. Die Ablationstiefe ist erstmals definiert und lässt sich kontrolliert applizieren. Dadurch ist die Methode sehr sicher (die Strikturrate liegt unterhalb von 0,15%), und hochwirksam (die Ablationsrate liegt bei 98%). Bislang eingesetzte Verfahren wie die photodynamische Therapie oder die ablative endoskopische Mukosaresektion haben den Nachteil einer hohen Strikturbildungsrate von bis zu 30%.
Bei einer Evaluierung nach zweieinhalb Jahren (Fleischer et al. 2007) konnte nachgewiesen werden, dass 98,4 Prozent der Patienten vollständig auf die Behandlung angesprochen hatten und keine verbleibende Erkrankung mehr aufwiesen.

2.4 Welche Auswirkungen hat die Methode auf die Verweildauer im Krankenhaus?

Durch den Einsatz der Radiofrequenzablation von Barrett-Schleimhaut im Ösophagus kann eine Reduzierung der durchschnittlichen Krankenhaus-Verweildauer erwartet werden. Hinzu kommt eine sehr niedrige Komplikationsrate, was die Häufigkeit und Dauer stationärer Aufenthalte insgesamt weiter senken sollte. Genaue Zahlen existieren jedoch nicht.

3.1 Wann wurde die Methode in Deutschland eingeführt?

Die Methode der bipolaren Radiofrequenzablation im Ösophagus hat Anfang 2007 eine CE-Zertifizierung erhalten.

3.2 Bei Medikamenten: Wann wurde dieses Medikament zugelassen?

CE-Zertifizierung Anfang 2007.

3.3 Wann wurde die Methode in Ihrem Krankenhaus eingeführt?
Noch zu ergänzen.

3.4 In wie vielen Kliniken wird diese Methode derzeit eingesetzt (Schätzung)?
Nicht bekannt.

3.5 Wie viele Patienten wurden in Ihrem Krankenhaus in 2007 und 2008 mit dieser Methode behandelt?
Noch zu ergänzen.

3.6 Wie viele Patienten planen Sie im Jahr 2009 mit dieser Methode zu behandeln?
Noch zu ergänzen.

4.1 Entstehen durch die neue Methode Mehrkosten gegenüber den bisher üblichen Verfahren? Wenn ja, wodurch? In welcher Höhe (möglichst aufgetrennt nach Personal- und Sachkosten)?

Sachkosten: Die notwendigen Katheter und der Führungsdraht sind Einwegmaterial kosten ca. 2.200 €. Hinzu kommen noch anteilig die Kosten für den RF-Generator, der die verschiedenen Prozedurschritte steuert. Diese Kosten sind in den oben genannten Mehrkosten nicht enthalten.
Personalkosten: Neben dem Untersucher sind noch mindestens zwei weitere Personen erforderlich, also ein Arzt mehr als bisher. Die Dauer des Eingriffs beträgt ca. 60 Minuten.

4.2 Welche DRG sind am häufigsten von dieser Methode betroffen?
G67.

4.3 Warum ist diese Methode aus Ihrer Sicht derzeit im G-DRG-System nicht sachgerecht abgebildet?

Die DRG G67D (Katalog 2008) umfasst eine große Anzahl unterschiedlichster Eingriffe. Da die Radiofrequenzablation von Barrett-Schleimhaut im Ösophagus erst ab 2009 einen adäquaten OPS-Kode zugewiesen bekommt, konnten/können Kosten- und Leistungsinformationen bei der Ermittlung des G-DRG-Fallpauschalen-Kataloges 2008 bzw. 2009 noch nicht berücksichtigt werden.
Die Mehrkosten für die Radiofrequenzablation von Barrett-Schleimhaut im Ösophagus sind erheblich und übersteigen die mit der DRG-Fallpauschale verbundenen Erlöse deutlich.
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