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#1
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Liebes Karolinchen,
ich kann dich sehr gut verstehen und möchte dich nicht erschrecken. Du suchst deinen Vater. Du vermisst ihn. Du brauchst ihn gerade jetzt. Für deinen Vater gibt es das, was wir "Zeit" nennen nicht mehr. Sein Leben ist jetzt anders organisiert (wenn ich mal so sagen darf). Wie? Keine Ahnung. Lass dir Zeit. Wir sind ja noch darin gefangen. Vorallem, lass es zu, dass er zu dir kommt. Zulassen. Das ist was anderes als suchen, verlangen, vermissen, tiefste Trauer. Vielleicht verstehst du (noch) nicht, was ich damit sagen will. Deshalb schrieb ich von "erschrecken". Lass dir die Zeit zum Verstehen. Lass dir Zeit für Gefühle. Niemand kann in die Hände klatschen und wird wach. War er nicht schon bei dir? Du hast doch selbst davon geschrieben? ![]() Liebe Mascha, ich weiss nicht so genau, wie ich mich ausdrücken soll. OK, ich machs direkt. OK? Du bist selbst Betroffene und ich weiss, dass deine Mutter sehr jung an Brustkrebs gestorben ist, dein Vater seinen Krebs bereits viele Jahre überlebt hat (ich hoffe es doch? Der Beitrag, den ich gefunden hab, ist immerhin schon 3 Jahre alt?). Trotzdem und vorallem deswegen bewundere ich deinen Mut hier zu schreiben .Du bestätigst mir damit zum wiederholten Male, was ich selber denke. Dass Liebe gross genug ist, sich schon zu Lebzeiten Sorgen zu machen über das, was danach für die sein könnte, die zurück bleiben. Kein Blabla sondern ernsthaft, konkret. Ich bin mir sicher, dass sich Myriam ab irgendwann die gleichen Sorgen gemacht hat. Ich drück dir die Daumen! Und dich. Liebe Geske, liebe Andrea, lieb Micha65 Zitat:
Zitat:
Zitat:
Lasse ich einen Sterbenden los, so heisst das: du hast es geschafft. Ich möchte, dass du gehen kannst. Gehe in Frieden, dein Kampf ist zu Ende. Bedingungslos. Lasse ich mein Rettungsseil los, so stürze ich in die Tiefe. Loslassen in unserem Sinne heisst doch nicht vergessen. Heisst doch nicht, jemanden wegschicken auf Nimmerwiedersehen. Loslassen heisst in unserem Sinne doch nicht, ihre Hand nicht zu ergreifen, die sich uns entgegenstreckt, wenn wir am Abgrund hängen. Nicht zu verwechseln mit "festhalten". Fällt mir gerade ein. Ich habe selbst mal vor langer Zeit geschrieben: Nur der, den man losgelassen hat, kann auch zurückkehren. Ich kann das heute nur unterstreichen. Denn er (oder sie) wird es tun. Hat es auch getan.Alles Liebe und gute Nacht Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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#2
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Lieber Helmut u. Geske,
laßt Euch mal ![]() (natürlich auch uns Hartmuudsche)LG Chris |
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#3
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Es war einmal vor langer Zeit .......
Ein trostloses Tal. Ein rauschender Fluss. Steinig. Verloren irrt ein Mensch zwischen den Felsen umher. Auf der anderen Seite das Flusses ein hoher Berg. "Was soll ich hier unten in diesem Loch? Alleine, nichts zu essen und es ist kalt, kein Platz zum Ausruhen? Ich muss hier raus!" Auf der anderen Seite des Bergs ist ein weites, grünes Tal. Dort wohnen Menschen, die auf ihn warten. Die ihm einen Platz in ihrer Mitte anbieten. Also nix wie hin. Doch wie? Mühsam zwängt er sich durch Felsspalten, klettert über dicke Brocken, bis er endlich eine Stelle findet, um den Fluss zu überqueren. Keine Brücke. Nur Steine im Wasser. Nass und glitschig. Gefährlich, da drüber zu gehen. "Soll ich?" denkt er. "Wenn ich abrutsche, dann versinke ich im Fluss." Lange zaudert er, wagt es nicht. Sucht mühselig nach einer anderen Stelle, um über den Fluss zu kommen. Er findet keine bessere und geht halb entmutigt zu der Furt zurück. "Ich habe keine andere Wahl. Will ich das Tal erreichen, so muss ich hier über den Fluss." Seinen ganzen Mut kratzt er zusammen und setzt vorsichtig seinen Fuss auf den ersten Stein im Wasser. Ist er fest? OK, er ist es. Unsicher stellt er sich mit beiden Füssen darauf. Puuuuh, er hält! Jetzt der nächste. Vorsicht! Mit beiden Armen balancierend hat er auch ihn erreicht. Sein Mut wächst. Um ihn das tosende Wasser, doch er steht fest mit beiden Füssen auf dem Stein. Noch ein Stein. Auch der ist geschafft. "Nur Mut," sagt er sich. "Du schaffst das!" Er setzt seinen Fuss auf den nächsten Stein in der Mitte des Flusses. Hier tobt das Wasser ungehindert, Gischt spritzt ihm ins Gesicht. Egal, weiter ........ und rutscht ab. Moos und Wasser haben den Stein glitschig gemacht. Nur mit äusserster Anstrengung kann er sich an ein Ast festhalten, der oberhalb des Steins eingeklemmt ist. Verzweifelt suchen seine Füsse im Wasser nach Halt. "Nicht loslassen!" edröhnt es in seinem Kopf. Das Wasser schiesst über seinen Kopf. Die Hände haben kaum mehr Kraft. Noch einmal schafft er es, den Kopf über Wasser zu heben und schaut nach drüben. Mit Wasser in den Augen sieht er dort drüben eine Gestalt. Sie winkt und ruft. Er hört es nicht. Nur Rauschen. Doch das gibt ihm neue Kraft. Mit letzter Anstrengung zieht er sich aus dem Wasser auf den Stein und bleibt erschöpft liegen. Plötzlich ist jemand neben ihm, redet ihm beruhigend zu: "Du schaffst das. Los, komm. Ich helfe dir." und reicht ihm die Hand. Zitternd vor Kälte steht der Mensch auf, zu erschöpft, um zu sehen, wer das ist. Der andere kennt diese Furt und weiss genau, auf welche Steine man treten darf und welche nicht. Gemeinsam erreichen sie das rettende Ufer. Nun völlig fertig sinkt der Mensch an einen Felsen. Nass, müde, zitternd vor Kälte. Der Andere hilft ihm aus den nassen Kleidern, hüllt ihn in einen warme, trockene Decke und rubbelt ihn trocken. Die nassen Kleider hängt er über einen Felsen, damit sie trocknen können, gibt dem Menschen was Warmes zu trinken. "Ich hab dich beobachtet von dieser Seite hier. Hab gesehen, wie du dich gequält hast. Hab deinen Mut gesehen, diesen Fluss zu überqueren. Ich bin hier geblieben, damit ich dir helfen kann, wenn du stürzen solltest. Jetzt ruh dich aus. Der Berg, den du ersteigen willst ist hoch und gefährlich. Pass auf dich auf! Du schaffst das." Der Mensch möchte sich bedanken und öffnet die Augen ........... der Fremde ist verschwunden.
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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#4
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Hallo HelmutL
Dein Text weckt bei mir Assoziationen an "Die Brüder Löwenherz" vor langen Jahren zuletzt gelesen mit meinen Kindern (damals etwa 8 und 5 Jahre alt) zum Tode ihrer Uroma und der erste Kontakt mit dem Leben in der anderen Welt. Nicht vergessen, sondern erinnern! Glückliche, vergangene Zeit, zufriedene Zukunft. Danke für diesen Satz, ich kann ihn in Bezug auf meine Mami nur unterschreiben, selbst wenn die zufriedene Zukunft noch eine Weile braucht. LG ulphin Geändert von ulphin (05.12.2010 um 23:50 Uhr) Grund: Ergänzung |
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#5
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.......wunderschöne Geschichte.
LG Chris
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#6
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Lieber Helmut,
deine Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Da schwirren mir ja alle möglichen Asoziationen durch den Kopf. Schade, dass ich gleich arbeiten muss. Werde ich heute abend noch mal mit Ruhe lesen. Danke dafür, lieber Helmut. Es tut immer wieder gut, von dir zu lesen. Liebe Grüße zum Nikolaus Ute
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Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr Du durftest nur 17 Jahre alt werden. Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!! www.darkprincess-melaniehuemmer.de |
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#7
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Lieber Helmut,
ich kann mich den Anderen nur anschließen. Es tut gut, hier zu lesen. Danke für deine Beiträge. Liebe Grüße Petra
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Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008 ![]() Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013 Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius) |
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