Liebe Erle, Du machst alles richtig. Bei meiner Mama voriges Jahr habe ich ja auch die Pflege bei mir zu Hause in meiner 54 qm großen Wohnung gemacht bis der Pflegedienst vom Hospiz mit eingeschaltet wurde durch meine Hausärztin. Selber nimmt man das alles garnicht wahr, weil ich mich genauso aufgeopfert habe, aber ebend von Herzen, es war keine Pflicht. So ist es bei Dir auch. Die Umwelt von mir drang immer mehr, dass ich den Dienst in Anspruch nehmen soll um micht zu entlasten, dabei war es ja keine Last. Ich hatte dort auch schon 9 kg in 4 Wochen abgenommen, weil ich mich nicht getraut habe, vom Bett meiner Mum aufzustehen. Ich glaube, es verstehen nicht viele, dass man doch so lange es geht, die Pflege alleine machen möchte.
Wie ich las, hast Du Dich auch schon etwas mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt. Es ist schön, dass der nette Pastor die Beerdigung übernimmt, das beruhigt doch schon.
Raten kann ich Dir von meiner Seite den Hospizpflegedienst, obwohl ich auch dort nicht rund um die Uhr Hilfe bekam. Denn als meine Mutti hier vor Schmerzen (trotz Morphium) schrie, rief ich auch den Dienst an und man sagte mir, sie können ihre Tour nicht unterbrechen. Notdienst hatte ich auch schon 3 x angerufen und der kam nicht. Das war für mich ausschlaggebend, dass meine Mum ins Hspiz kam, wo sie rund um die Uhr schmerzfrei gehalten werden konnte. Ich mache mir aber heute noch Vorwürfe, dass ich es nicht bis zu ihrem Ende bei mir zu Hause geschafft habe. Ich weiß, das ich alles was in meiner Macht lag, gemacht habe, aber das schlechte Gewissen ist trotzdem da. Das Hospiz kann ich aber wirklich empfehlen für den Patienten und auch für den Angehörigen. Die nehmen sich dort sehr viel Zeit und, wie gesagt, die Patienten bekommen dort so viel Medis wie sie brauchen, um ohne Schmerzen zu sein. Das war das Wichtigste für mich.
Die Dekubitusmatratze (es waren schon 2) hatte meine Mum nicht vertragen, sie bekam dadurch noch mehr Rückenschmerzen, das muss Alfred sich selber ausprobieren. Lege ihn so oft es geht mal auf die Seiten, damit seine Hacken nicht so wund werden.
Liebe Erle, ich weiß, was Du jetzt durchmachst und drücke Euch beide Daumen für noch viele viele schöne Stunden und denke sehr oft an Euch.
Mir ging es damals in der Endphase ganu wie Dir. Ich war recht häufig hier drin zum Lesen, konnte aber nicht mitschreiben, weil der Kopf ganz wo anders war und die Kraft fehlte und ich nur immer müde war. Ich denke, es wird Dir ähnlich gehen.
Es ist keine Pflicht hier zu schreiben liebe Erle. Schreib einfach, wenn Dir danach ist. Wir denken alle hier auch so an Euch, obwohl wir Dich auch gerne unterstützen und halten möchten. Ich nehme Dich ganz fest in meine Arme und gebe Dir meine Kraft noch mit. Sei ganz ganz lieb gegrüßt von floel.