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HelmutL
09.07.2009, 23:15
Gibt es einen Unterschied zwischen Trauer und Trauer?

Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich jemanden verliere. Mein Grossvater starb, als ich 21 war, er wurde knapp 75 Jahre. 1994 starb mein Schwager mit 45 Jahren, 1998 meine Grossmutter mit fast 99 Jahren. Mein Vater in 2003, mein Schwiegervater 2005 und noch einige mehr, darunter auch Schulfreunde. Wenn ich auf dem Friedhof meines Heimatortes bin, endecke ich oft neue Gräber von Menschen meines Alters, die ich kenne. Mit zumehmendem Alter wird das Sterben zum Begleiter, die Einschüsse werden dichter.

Es war schlimm, diese Menschen, die mir so nahe standen, zu verlieren. Es war schlimm irgendwann fest zu stellen, dass nicht mehr so viele da sind, die Älter sind, als ich. Zeitabschnitte werden immer öfter an Beerdigungen festgezogen als an Kindtaufen.

Es war schlimm, die Grosseltern (ich bin bei ihnen praktisch aufgewachsen, wir wohnten in einem Haus), den Vater zu verlieren. Ich wünsche mir heute manchmal, ihnen noch einmal die Hand drücken zu können. Mein Schwiegervater, ein toller Mann, Vater und Ehemann. Mit ihm hab ich 32 Jahre unter einem Dach gewohnt. Mehr also, als bei meinen Eltern. Um sie alle hab ich getrauert und denke heute: schade, es wär schön, sie noch um mich zu haben.

Ja, trauern, schon. Doch dann konnte ich meine Frau in den Arm nehmen (oder umgekehrt), meine Kinder und alles war im Lot. Die eigene kleine Familie konnte das auffangen, mehr als ausgleichen. Ja klar, da waren leere Plätze, was besonders bei Familienfeiern auffiel: man brauchte weniger Stühle und Gedecke. Klingt blöd, das sind jedoch Gedanken, die einem durch den Kopf gehen beim Herrichten des Tisches. Relativ schnell war man darüber hinweg. Es gibt einige solcher Gelegenheiten, wo früher mehr Menschen am Tisch sassen.

Naja, dann gehen alle nach Hause und wir vier leben weiter unser glückliches Leben.

Wieviel anders ist es die Frau, den Mann oder Lebenspartner/in zu verlieren?

Die Kinder sind gross, haben bereits selbst welche, haben ihre eigene Wohnung oder ihr eigenes Haus, vorallem aber führen sie ihr eigenes Leben. Haben ihre eigene kleine Familie in die sie abtauchen können. Sie haben garkeine Zeit, ständig zu überlegen: was wäre wenn! Sie gehen nach Hause und wissen, da ist jemand mit dem sie reden, lachen und manchmal auch streiten können. Da ist jemand, der Antwort gibt, den man berühren kann. Da ist jemand, der sie in den Arm nehmen kann. Da ist jemand, den sie lieben und der sie liebt.

Sicher, auch ich werde geliebt. Wie ein Vater, Opa. Von Herzen liebe ich auch sie, als Vater, Opa. Ich bin ja eigentlich nicht allein. Pustekuchen! Überall, ausser in meiner Wohnung, bin ich nur noch mehr oder weniger Besucher. Wenn ich in meine Wohnung komme und laut "Schatz, ich bin da!" rufe, wird lediglich die Katze auf dem Sofa, vielleicht, verschlafen mit einem Auge blinzeln. Wenn ich im Bett liege greift mein Arm in's Leere. Morgens, beim Frühstück trinke ich meinen Kaffe alleine (wenn ich überhaupt Lust dazu hab). Mittagessen (zumindest die meisten), Abendessen, genau dasselbe. Und dazwischen? Sehr viel Leere, trostlose Leere. Keine Gespräche, kein Kuss beim Weggehen, keiner beim Zurückkommen, keine Berührung, keine Wärme, keine Nähe. Niemand da, mit dem ich etwas gemeinsam tun kann. Nicht einmal mehr streiten kann ich mich.

Wenn das Radio aus ist, nur noch Geräusche von aussen. Innen ist es still, totenstill. Ich hätte mir nie im Leben träumen lassen, dass es so schwer ist einen Gedanken nur zu denken und ihn nicht auszusprechen.


Ich wünsche euch eine gute Nacht

Helmut

Balu0603
10.07.2009, 01:40
Hallo Helmut L,

bin durch Zufall auf Deinen Beitrag gestoßen und habe alle Berichte gelesen. Bei so einigen sind mir die Tränen gekommen.
Ich habe noch nie einen so geliebten Menschen verloren, denke aber oft daran, wie ich das wohl schaffen werde. Meine Gedanken ähneln sehr Deinen Ausführungen.
Ich bin selbst schon mehrmals an Brustkrebs erkrankt und habe natürlich Angst vor dem Ende aber viel mehr Angst meine geliebten Menschen vielleicht allein lassen zu müssen.

Ich wünsche Dir sehr viel Kraft und Mut. Du schaffst es und ich bin sicher, daß Deine Myriam auf Dich und Deine Kinder aufpaßt.

Alles Liebe und Gute :engel:
BALU

HelmutL
10.07.2009, 16:29
Hallo Birgit,

entschuldige bitte, bei deinem letzten Satz "solange bleib ich einfach sitzen......" musste ich spontan grinsen. Unwillkürlich vielen mir meine Töchter ein :D und seh dich, die Arme verschränkt, den Dackel auf dem Schoss, mit grimmigem Gesicht auf deinem Stuhl hocken. Hör ich da sowas wie Trotz aus diesem Satz? Würde mich freuen wenn's so wäre. Zumindest bist du mal am überlegen, das ist doch schon was. Lass dich nicht entmutigen, wenn dir nicht sofort DIE Lösung einfällt. Die könnte auch noch garnicht funktionieren. Sie aus den Augenwinkeln mal anschauen, das geht.

Meine Heilpraktikerin hat letztens zu mir gesagt: "Was sie brauchen ist ein Ziel. Kein Ziel für morgen oder übermorgen. Auch nicht für nächsten Monat. Überlegen sie sich mal wo sie in 5 Jahren sein möchten, wie sie möchten, dass ihr Leben dann aussieht. Dabei geht es nicht darum, dieses Ziel unter allen Umständen zu erreichen, sondern um die Tatsache ein langfristiges Ziel zu haben und dass sie sich, in kleinen Schritten, dorthin auf den Weg machen. Ganz sicher wird sich dieses Ziel immer wieder mal ändern, was kein Beinbruch ist, denn wer kennt schon die Zukunft? Der Weg ist das Ziel."

Das Ziel ist also, sich auf den Weg zu machen, um einen imaginären Punkt in der Zukunft zu erreichen. Dass man dabei ab und zu mal in eine Sackgasse gerät oder riesige Umwege macht, nimmt man in Kauf, ist keineswegs ein Schritt zurück. Warum? Weil jede falsche Entscheidung, Missgriff oder Missgeschick zwar eine bittere Pille ist, die im Endeffekt aber auch ein Quentchen Erfahrung für die Zukunft in sich trägt. Und, was noch viel wichtiger ist: ein kalkuliertes Risiko ist nur noch ein halbes Risiko. Oder umgekehrt: das Scheitern an einer Aufgabe spornt an es wieder zu versuchen. Sollte es sich dann herausstellen, dass ich diese Aufgabe nicht bewältigen kann, dann bin ich stolz, es wenigstens versucht zu haben und ich gehe halt drumherum zur nächsten. Vielleicht komme ich ja später nochmal zurück, um es erneut zu versuchen? Wenn nicht, was solls. Nicht alles im Leben ist mit Erfolg gekrönt.

Das muss ich mir nur ständig wieder in's Gedächtnis rufen und schon ist der Weg nicht mehr ganz so steil.


Alles Liebe :knuddel:

Helmut

Conan
10.07.2009, 18:44
Hallo Helmut, Hallo Birgit,

ich möchte mich dann mal einreihen und mich neben Birgit setzen( mit einem Jack Russel auf dem Schoß). Puh, ich weiß im Moment gar nichts mit mir anzufangen. Ich sitze da, starre vor mich hin und wunder mich, wie lang so ein Tag sein kann! Und dann ärger ich mich wieder, weil ich nichts gemacht habe aus diesem einen kostbaren Tag. Was würde mein Spatz drum geben (und ich erst), noch einen einzigen Tag zu haben- gemeinsam. Und ich kriege es nicht in die Reihe: in's Auto setzen und shoppen fahren, auf's Rad setzen und in die Natur fahren oder oder oder.
Ein Ziel haben- gute Idee- aber ich habe da noch keine Vorstellung von meinem neuen Leben. Wie soll ich mich auf den Weg machen, wenn ich nicht weiß in welche Richtung!? Also bleibe ich auch erstmal sitzen und starre vor mich hin. Vielleicht treibt der Hunger mich ja noch in die Küche. Aber was essen, wenn der Kühlschrank auch ziehmlich leer ist!
Oh man, schaun wir mal, was das Wochenende bringt! Ich denke an euch zwei.
Liebe Grüße Carmen

HelmutL
11.07.2009, 00:44
Guten Morgen,

heut war ich im Computer-Club. War ein schöner Abend. Es ging um digitale Fotografie und ihre Verarbeitung. War mal kurz draussen, es war bereits dunkel ich und konnte einen Schnappschuss machen. Der Zirkus Flic-Flac gastierte auf dem Nachbargelände.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
11.07.2009, 23:09
Guten Abend, meine Lieben,

klar sind noch Freunde da. Am Mittwoch war ich bei Ingrid und ihrem Lebensgefährten zum Abendessen. Sie ist die beste Freundin von Myriam. Sie und ihr Lebensgefährte waren auch am Sterbebett dabei und haben sie begleitet. Ich bin sehr dankbar dafür. Das ist nicht immer selbstverständlich. Es braucht viel Mut dazu. Und Liebe.

Es war ein schöner Abend. Mit ihm konnte ich über mein Hobby, die Fotografie, reden. Er ist ein passionierter und sehr guter Hobbyfotograf seit seiner Jugend. Von ihm kann ich noch viel lernen. Wir Drei sassen gemütlich am Tisch und ich konnte auch mal was rauslassen, beide haben mir geduldig zugehört. Danke dafür, das hat gut getan. Auch sie hat noch zu knabbern, so war das ein guter Gedankenaustausch und keine Einbahnstrasse.

Übrigens, mein Schatz, die Beiden haben es endlich, nach vielen Jahren, geschafft, sich eine ihrer Wohnungen gemeinsam einzurichten. Ich drücke den Beiden ganz fest alle meine Daumen und wünsche ihnen von Herzen alles Glück der Welt. Das sie noch lange gemeinsam durchs Leben gehen und dabei viele glückliche Stunden zusammen verbringen werden. Schau mal ab und zu nach ihnen.

Satt in jeder Hinsicht bin ich an diesem Abend nach Hause gefahren. Die Leere in meiner Wohnung war an diesem Abend mal nicht zu hören.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
13.07.2009, 13:28
Hallo zusammen,

hier in der Nähe gibt es einen Weiher, den Warndtweiher. Er liegt mitten im Wald, ein beliebtes Ausflugsziel für viele Menschen, zumal man dort auch sehr gut essen kann. Viele feirern ihre Familienfeste in dem Lokal und auf der Aussenfläche kann man sehr gut im Schatten sitzend die Landschaft geniessen.

Etwas oberhalb jedoch gibt es einen weiteren Weiher, der aber nicht zugängig ist. Erst kürzlich wurde er ausgebaggert (total zugewachsen). Jetzt ist er ein richtiges Kleinod, ein Biotop, in dem Fische, Amphibien und sonstiges Getier ihre Ruhe haben.

Gestern Nachmittag war ich dort zum spazieren und geniessen, habe ein kühles, blondes Weizenbier getrunken. Natürlich hatte ich meine Kamera dabei und vorallem Aufnahmen des Biotop's gemacht. Unten sehr ihr 2 davon: zum Ersten das Lokal, zum Zweiten den naturbelassenen, kleinen Weiher.

Auf der Rückfahrt schob ich in Ungedanken ne CD ein, was hör ich: "Unchained Melody" (Beitrag #138). Alle schönen Gedanken waren wie weggeblasen. Ne ganze Stunde bin ich durch die Gegend gefahren, nur um nicht in die Wohnung zu müssen. Naja, für 19 Uhr hatte Töchterlein ein Abendessen gerichtet und ich durfte sie nicht enttäuschen. Es gab Pangasius a la Bordelaise, Kartoffel-Puree und Mischgemüse aus dem Garten und noch einen Salat, ebenfalls aus eigenem Garten.

:D Da ein voller Magen ja zufrieden machen soll, hat mich das wieder versöhnt. Wer mich kennt, weiss, dass ich mich öfters mit mir versöhnen muss...... :lach2:


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
15.07.2009, 13:52
Liebe Birgit,

das werden wir auch noch "üben" :). Als ich deinen Beitrag gelesen hab, musste ich lächeln. Er ist so positiv geschrieben. Das Leben hält doch auch noch schöne Seiten für uns bereit.

Ich "übe" ja schon fleissig. Obwohl so ein Lied ein scharzes Loch aufreissen kann, so bestätigt es einem doch auch, dass diese eine Liebe nicht verloren ist. Dieser Gedanke ist bereits zumindest eine Sprosse der Leiter, auf der man wieder rausklettern kann.

Unsere Lieben sind ja nicht für uns verloren, sie sind immer noch da, wenn wir sie auch nicht greifen können. Und das müssen wir erstmal begreifen.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
16.07.2009, 19:00
Uff, mal Pause machen. Werde mir doch noch ne Klimaanlage zulegen hier unterm Dach. Selbst Staubwischen wird zur schweisstreibenden Angelegenheit bei 28°. Durch den Regen der letzten Tage ist die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch.

Da gibt es nur zwei Möglichkeiten, möglichst viel Wasser trinken und wieder rausschwitzen. :( Naja, ich kenn das ja noch von früher. Unten ist es wesentlich kühler, mindestens 2°.

Etwas wirklich positives hat dieser Tag: heute morgen kam ein kleines Päckchen mit einer Doppel-DVD. Aufgemacht, eingelegt, abspielen und vorbei wars mit der Gemütlichkeit. Led Zeppelin, live: Royal Albert Hall, 1970 (unter anderem). Fast 1 3/4 Stunden rockte und blueste die Band durch mein Wohnzimmer. Unmöglich, die Füsse still zu halten bei der Musik. Hatte ja schon einiges gesehen auf Youtube. Doch die DVD's stellen alles in den Schatten: Superqualität, sowohl das Filmmaterial als auch der Klang. Alles in allem 5 1/2 Stunden Live-Musik. Selbst Töchterlein hat bereits ein begehrliches Auge darauf geworfen.

Meine Katzen jedenfalls flüchteten in den Keller. Pah, Ignoranten, die haben ja keine Ahnung. :cool:

So, jetzt muss ich mich entscheiden: weiter Staubwischen, Staubsaugen oder.......Feierabend machen. Mal sehen, wer gewinnt.:D. Zuerst aber: DUUUAAAAAST!


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
18.07.2009, 23:30
Sehe und höre mir gerade ein Gitarrensolo von Jimmy Page (Led Zeppelin) auf DVD an. Wilde, schnarrende Töne perlen körbeweis ins Ohr. Dazwischen immer wieder zarte Klänge wie von einer Akkustikgitarre, ein ständiges hin und her, rauf und runter. Minutenlanges Stakkato, mit wahnsinniger Geschwindigkeit gleiten die Finger über die Saiten, dann wieder langsame, versöhnliche Töne. Fast heimlich setzen Schlagzeug und Bass ein um genauso wieder zu verschwinden.

Ich denk an dich. So wie heut Abend. Gebetet, gebettelt, nur einmal noch........... Du warst da, meine Augen geschlossen, ich hab dich gespürt. So wie ich dich im Arm hielt, das letzte Mal. Dein Körper so zerbrechlich, leicht. Für ein paar Minuten konntest du ausruhen, hast dich vertrauensvoll, erschöpft (oder wissend??) an mich gelehnt. Meine Arme um dich gelegt konnte ich dir nicht in die Augen schauen. Ich habe dein Haar gerochen, verzweifelt gebetet.

Du hast einen Mantel über mich ausgebreitet, nicht warm, nicht kalt, nur gut. Wo ist meine Zukunft? Keine Antwort. Nur grauer Nebel, nichts zu greifen, nichts zu sehen. Absolute Stille. Zurücklehnen, vertrauen. Die Augen fest geschlossen, alle Sinne konzentriert auf das, was da ist. Würde ich überhaupt verstehen können? Könnte ich überhaupt verkraften, was ich sähe und verstünde? Es ist besser so. Ich fühle nur und kann es nicht beschreiben, das muss genügen. Ich will nicht sehen, nicht verstehen, ich habe Angst, mein Verstand würde explodieren. Fühlen, das genügt.

HelmutL
20.07.2009, 23:45
In einem anderen Thread hab ich mir so einige Gedanken über das Leben nach dem Sterben gemacht.

...........
Ich lese immer wieder, dass Menschen, die hier auf der Erde verbunden waren (wie auch immer) glauben, das auch im sogenannten Jenseits wieder mit der gleichen Seele (Person) zu sein. In gewissem Sinne ja. Jedoch ganz anders als hier auf der Erde. Ganz gewiss ist es NICHT so, dass der jeweils Vorausgegangene da drüben sitzt und auf den Zurückgebliebenen wartet um dann das fortzusetzen, was durch sein irdisches Sterben unterbrochen wurde. Ich werde meine Frau wiedersehen, das heisst ihre Seele. Wir werden uns auch weiterhin lieben, jedoch nicht ausschliesslich uns, sondern im gleichen Masse auch jede andere Seele. Ergänzung: ..... und schon garnicht so, wie wir das hier auf der Erde getan haben.

Durch den Glauben, dass sich Liebende als solche wiedertreffen und alles weitergeht wie vorher, wird wiederum menschliches Verhalten und menschliche Regeln auf das sogenannte Jenseits übertragen. Das ist, meiner Meinung nach, absolut falsch.

Auch ich habe mit mit Menschen gesprochen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, sehr intensiv mit diesem Thema befassen, die Erfahrungen sammeln durften. Ziemlich einhellig tauchte nämlich eine Frage auf: warum zeigen sich unsere Verstorbenen eigentlich nicht in ihrer wahren Gestalt, sondern teilen sich uns in der Regel durch Zeichen und Gedanken mit? Die ebenso einhellige Antwort: weil unsere Verstand, unser Herz den Anbllick nicht ertragen könnte. Es wäre das Letzte, was wir hier auf der Erde sähen. Wir können uns das sogenannte Jenseits mit unserem Verstand nicht wirklich vorstellen. Wir können glauben, wir können uns Bilder malen, Modelle entwickeln. Mehr nicht.

Verschiedentlich gibt es behutsame Einblicke, die aber nie weitergehen als unser Verstand es auch verkraften kann. Alles Weitere bleibt uns verschlossen.

Was wir auf jeden Fall dürfen: wir dürfen hoffen, glauben, dass "drüben" alles besser ist. Der/die Eine mehr, der/die Andere weniger. Jede/r, wie er/sie es braucht.

Ich habe lange darüber nachgedacht. Es ist mir so wichtig, dass ich das auch hier mal reinsetze. Vielleicht sollte man nochmal drüber nachdenken? Obwohl, nein, ich bin mir sicher.


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
21.07.2009, 13:27
Heute Morgen war ich mit deiner Mutter in der Klinik. Sie musste ihr Langzeit-EKG zurückbringen.

Vor rund 10 Jahren warst du mit mir dort unterwegs. Viele Stunden mit Ungewissheit, Hoffen und Warten haben wir damals dort verbracht. Sind die gleichen FLure und Treppen gelaufen. Haben auf den gleichen Stühlen gesessen. Immer wieder Warten. Dinge besprochen, Aussichten abgewägt, Wege besprochen, uns gegenseitig beruhigt. In den Jahren dazwischen immer mal wieder zu Kontrolluntersuchungen dort gewesen. Immer gemeinsam und immer wieder Hoffen, dass die Befunde in Ordnung sind.

Vor 2 Jahren dann ich mit dir. Deine Klinik, die mit dieser in einem Brustzentrum zusammenarbeitet, hat dich mehrmals hierher geschickt zu Knochensyntigramm und Herzecho. Das gleiche Bild, nur umgekehrt. Die gleichen Stühle und, und, und.........

Ich hatte das Gefühl, du müsstest gleich um irgendeine Ecke kommen, ich müsste deine Schritte, deine Stimme hören. Obwohl viele Menschen unterwegs waren, war für mich Totenstille. Mir viel ein, dass ich ja morgen früh selber hier sein muss zum Kontroll-MRT. Angst. Ganz plötzlich. Für einen Moment blieb mir die Luft weg. Schwiegermutter kam aus dem Behandlungsraum, schnell weg. Ich setzte sie in die Lobby und ging so schnell es geht nach oben zur Neurologie, um abzusprechen, wie es nun mit ihr weiter geht. Manno, die telefoniert auch noch. Danach nix wie raus und tief Luft holen.

Dabei weiss ich, dass eigentlich nix sein kann. Kontrolluntersuchungen anderer Art werden ja vierteljährlich gemacht. Und da ist alles OK. Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Oder bahnt sich eine Wiederholung an? Oder nicht zuletzt: hat es garnichts mit mir zu tun?


Helmut

Hasi1965
21.07.2009, 14:54
Lieber Helmut, nun habe ich hier Deinen Faden durchgelesen und ich bin sehr beeindruckt von dem, was Du schreibst.
Ich bin überzeugt es gibt ein Leben danach - ich bekomme auch meine Zeichen.
Ich wünsche Dir für Dein MRT alles Gute und hoffe es wird alles okay sein.

Herzliche Grüße Ulli

HelmutL
22.07.2009, 06:21
Guten Morgen Ulli,

schaue zwar noch etwas verkatert aus der Wäsche doch schlafen ist nicht mehr. Bin gestern extra früh in die Heija um mal schön lang zu schlafen....Pustekuchen. Nun hock ich statt abends bis 2 Uhr bereits morgens um 6 Uhr hier rum.

Gestern Abend hab ich mir nen Musikabend verordnet. Lilou maulte natürlich als ich mich auf die Couch gesetzt hab. Hat sie sich doch ganz genau den Platz für gestern zum Lieblingsschlafplatz erkoren, wo ich dann immer sitze zum Musikhören. Naja, wir sind uns dann einig geworden. Schliesslich hab ich letztendlich die "stärkeren" Argumente :D. Sie hat sich dann beleidigt einen anderen Platz gesucht (meinen Stuhl an der Esstheke). "Wenn schon nicht deine Couch, dann wenigstens deinen Stuhl" dachte sie wahrscheinlich.

Natürlich bin ich irgendwann eingenickt :rotenase:. Bin dann von der Stille wach geworden und habs grad noch geschafft, die Anlage aus zu schalten, den Wecker zu stellen, und bin dann in die Heija. Mit dem Ergebniss: um 5:28 Uhr sah ich zum ersten Mal auf die Uhr :augen:.

Nun geniess ich erstmal meinen Kaffee und dann mal sehen, was der Tag heut noch so bringt. Wird schon gut gehen, denk ich mal.


Liebe Grüsse

Helmut

***FIGHTERGIRL***
22.07.2009, 06:56
Hier was zum Kaffee.
17332



http://i298.photobucket.com/albums/mm248/gbpicsde/31/031.jpg (http://www.gbpicsonline.com)
Schönen Tag GB Pics (http://www.gbpicsonline.com/schonen-tag.html)

HelmutL
22.07.2009, 15:04
.
.
:D :D

Alles gut gelaufen, zwar nicht kleiner geworden, jedoch auch nicht grösser. Damit kann ich äusserst zufrieden sein.

DANKE für die vielen Wünsche und die Kaffeebeilage.


Liebe Grüsse

Helmut :rotier:

Hasi1965
22.07.2009, 15:08
Lieber Helmut,
das Ergebnis ist doch gut.
Wünsche Dir einen schönen Tag !

Liebe Grüße
Ulli

HelmutL
22.07.2009, 15:34
Hallo Ulli,

klar doch. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Hats denn keiner plumpsen gehört? :lach2:


Liebe Grüsse

Helmut

Jyrina
23.07.2009, 22:17
hallo helmut,
mit dem ergebnis kann man glaub ich umgehen, wichtig ist doch keine verschlechterung!
ich lese gerne deine beiträge und meist fehlen mir die worte, sie berühren mich sehr.
ich für meinen teil fahre für 3 wochen zu meinen kindern nach italien und warte dort ungeduldig auf enkel nr. 2.
seih lieb gegrüsst gerda :winke:

HelmutL
24.07.2009, 04:48
Gerda,

dann gute Reise, komm gesund wieder und Enkel Nr. 2 wird ganz bestimmt ein Wonneproppen.

Meine Oma hat immer gesagt: "Wenn ich mal eines Morgens wach werde und nicht's tut mir mehr weh, dann gute Nacht!" ;)


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
24.07.2009, 06:02
...................Die ersten Zeilen deines Gedichts erinnern mich an Kinderfragen: "Mama, können Schmetterlinge lachen? Wie schmecken die Wolken?" Auch die weiteren Zeilen erinnern mich an Kinder, die sich mit ihrer blühenden Fantasie binnen Sekunden von einem Wesen in ein anderes verwandeln können und dann ohne Angst auf ihnen Unbekanntes zugehen, um es zu erforschen. Während wir Erwachsene rast- und ziellos mit der Angst als Scheuklappen durch die Welt hetzen und jeden Stein vorsichtig umdrehen um zu suchen, was uns wahrscheinlich so nahe ist: vergraben unter dem Schutt des Erwachsenwerdens in uns selbst.

Heute Morgen wurde ich gefragt, was denn das für mich wichtigste Thema dieses letzten Tages gewesen sei. Ich weiss es immer noch nicht so richtig. In obigem Zitat steht jedenfalls die Antwort auf die Frage in diesem Thema.

OK, das reicht an rast- und ziellos für gestern/heute. Endlich bin ich müde und gehe froh in die Heija.


Gute Nacht

Helmut

HelmutL
24.07.2009, 16:50
Hallo,

auch, wenn ich penetrant bin ;-) Brecht hat dazu wirklich das "letzte Wort" gesagt; daher nochmal...

Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: "Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallen lassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott."

Hm. Herr K. stellt hier 2 verschiedene Hintergründe zur Fragestellung auf.

"Dein Verhalten ändert sich nicht." Zum Ersten: du weisst für dich, dass es einen Gott gibt. Dann kann ein "Nein" von meiner Seite dich nicht beeinflussen, weil du es ja bereits für dich besser weisst. Ein "Ja" meinerseits lässt dich genauso unberührt, da du keinerlei Bestätigung brauchst, du weisst es ja bereits. Zum Zweiten: du weisst für dich, dass es keinen Gott gibt. Weder ein "Nein" noch ein "Ja" kann dich dann beeinflussen. da du für dich auch dafür keine Bestätigung brauchst, du weisst ja in diesem Fall, dass es keinen gibt. Gleichgültig, was du selbst für dich weisst und gleichgültig, wie meine Antwort ausfällt: in diesem Fall ist die Frage absolut überflüssig.

"Dein Verhalten ändert sich." Zum Ersten: ein "Nein" meinerseits könnte dich in tiefste Zweifel an deinem Glauben an Gott stürzen und du wärst verzweifelt. Ein "Ja" bedeutet in diesem Fall, dass du dir sooo sicher in deinem Glauben nicht warst. Zum Zweiten: ein "Nein" könnte dich noch tiefer in die Hölle treiben voraus dich ein "Ja" auch nicht so ohne weiteres befreien könnte. Eins steht für mich fest: in allen vieren dieser letzten Annahmen hast du einen Gott bitter nötig weil du da nicht mehr ohne seine Hilfe herauskommst.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
24.07.2009, 22:59
Gestern war ein seltsamer Tag.

Relativ früh bin ich aufgestanden. Meine Wohnung sah aus, als hätte ne Bombe eingeschlagen. Du hättest deine helle Freude daran gehabt. Nach einer starken Tasse Kaffee Hat mich die Arbeitswut gepackt. Anstatt mich wie sonst in eine Ecke zu setzen und zu warten bis der Anfall vorbei ist hab begonnen mit aufräumen, geschirrspülen, staubsaugen. Auch mein kleines Bad hab ich geputzt. Unter Zeitdruck eine schweisstreibende Angelegenheit. Stolz und zufrieden hab ich dann mein Werk betrachtet.

Dann schnell unter die Dusche, Essen in die Kühlbox, Kaffee in die Thermokanne, einen Teller, Bestecke, Kaffeetassen und ein Handtuch dazu. Ein Blick nach draussen: manno, es giesst in Strömen, hoffentlich hört das nachher auf. Dann in's Auto, es wird Zeit, eine gute Stunde muss ich bei dem Wetter rechnen. Ich freue mich auf das Treffen. Lang ist's her. Im Dorf noch ein Baquette gekauft und dann auf die Autobahn. Der strömende Regen lässt die gewohnte Fahrweise nicht zu, was andere nicht so sehen. Ohne Beleuchtung sind manche nur schemenhaft im Gicht zu erkennen, Spurwechsel finden wie gewohnt statt: warum Blinker setzen und nach hinten sehen, soll der doch aufpassen, Hauptsache gut unterhalten während der Fahrt. Da ergeben sich manchmal Momente, in denen man seine 4 Scheibenbremsen und die teure Technik siezen möchte. Es geht dabei nicht um Raserei, doch wenn bei Tempo 130 40 Meter vor dir ein PKW mit Tempo 90 unvermittelt auf deine Spur wechselt dann ergibt das nen Blutdruck wie ne Dampflok und in Gedanken pustest du deinen Bremsbelägen Kühlung zu.

Dann die Nachricht:"Bei mir wird es etwas später." OK, hab ich also Zeit, bin sowieso gleich am Ziel. Ein Fischweiher, mitten im Wald auf halber Strecke, wunderschön gelegen. Ich bleib im Auto sitzen, versuche mich zu entspannen, lege Mozart in den CD-Spieler und schliesse die Augen. Mozart zieht alle Register ich höre nicht mal mehr den Regen. Irgendwann hört es auf zu regnen, ich seh es am Wasser. Gedanken im Kopf, wie wird es heute. Egal, ich lass es kommen. Wie es kommt, so ist es gut. Die Mütze tief in die Augen gezogen lass ich mich treiben.

Plötzlich klopft es an die Scheibe. Freudig-herzliche Begrüssung, lange nicht gesehen. Die Sonne wird mutig und spitzt vorsichtig durch die treibenden Wolken. Wir spazieren um den Weiher. Drüben ist ein Platz, der zum Picknick einlädt. Inzwischen scheint die Sonne. OK, mutig zurück zum Auto, zwei Decken und die Picknicksachen nach drüben geschleppt. Auf dem Rückweg ist die Kühlbox garantiert leichter.

Wir machen es uns gemütlich. Sitzen, liegen, hocken auf der Decke und reden über Gott und die Welt, die Kinder, das Wetter. Irgendwann kommt der Hunger und wir greifen zur Kühlbox. Darin natürlich wieder mal so einige Spezialitäten aus meiner Heimat. Es schmeckt und wir vergessen die Zeit. Spaziergänger mit und ohne Hund, zu Pferd und zu Fuss kommen vorbei und sehen uns. Ob sie auch Appetit bekommen? Der Letzte, schon etwas in Eile, erinnert uns an's Wetter. Wir schauen nach oben und beschliessen schonmal die Schuhe anzuziehen. Kaum angezogen geht es auch schon los. Zunächst halten die Bäume das Wasser noch zurück. Dafür kommt es dann mit Macht. Trotz alukaschierter Decke über dem Kopf werden wir klatschnass.

Lachend und fröhlich wie Kinder erreichen wir den Parkplatz. Schnell in's Auto, Motor an und Klimaanlage auf volle Pulle. Langsam wird es gemütlich, wir machen es uns bequem. Dann die Frage: "Wie geht es dir wirklich, was fühlst du!?" Eigentlich haben wir beide nur darauf gewartet. Bohrende Fragen hin und her auf die manchmal nur mühsam eine Antwort zu finden ist, manchmal nur gemeinsam, manchmal erst nach mehreren Anläufen. Manchmal sprudeln die Worte, manchmal ist es schwer, nur ein einziges zu finden. Abschweifen und immer wieder zurück. Verschiedene Ansichten, die sich langsam annähern.

Das Sterben, das Leben danach, unser Leben davor, das sind die Themen. Oft verschwimmen die Grenzen dazwischen, oft sind sie glasklar zu sehen. Du bist da, wir Beide spüren es ganz deutlich, wir wissen es. Du wirst stellenweise fast schon ungeduldig: "Warum versteht er mich nicht? Was soll ich noch tun?" Irgendwann hab ich dich verstanden, befreiend, tief durchatmen, anlehnen, entspannend ein verstehendes Lächeln, Lachen. Die Augen schliessen, tief durchatmen als könnte ich dich dadurch in mich aufnehmen.

Ein Blick auf die Uhr: boah, viertel nach 2! Draussen ist es stockdunkel. Man sieht die Hand vor den Augen nicht. Um vieles leichter verabschieden wir uns und fahren gemeinsam hintereinander Richtung Autobahn. Noch einmal Lichthupe, unsere Wege trennen sich hier wieder nach rechts und nach links. Nicht wirklich, in Gedanken sind wir noch zusammen. Die Strasse ist trocken, um diese Zeit kaum jemand unterwegs. Entspannt fahre ich Richtung Heimat. Unterwegs mach ich auf meinem Stamm-Rastplatz halt und setze mich mit einem Getränk und einem Brötchen in's Restaurant. Eine SMS, bin gut nach Hause gekommen, ich schreibe zurück und bedanke mich für den schönen Tag.

Wieder auf der Strasse. Ganz entspannt, zufrieden, glücklich fahre ich durch die Nacht. Auf einem geeigneten Streckenabschnitt gebe ich auch schon mal die Sporen: das Leben ist schön, ich sitze oben. Zu Hause schreib ich ne SMS, dass ich gut angekommen bin. Eine neue SMS ist inzwischen auch noch gekommen. Es freut mich sie zu lesen. Ich bin aufgewühlt, fröhlich, glücklich.............setze mich an den PC. Ihr könnt es nachlesen, wenn ihr wollt.


fühlt euch alle :knuddel:

Helmut

Erle
26.07.2009, 23:09
Lieber Helmut,
ich möchte Dich einfach ohne Worte herzlich drücken und umarmen.

:knuddel::knuddel::knuddel::knuddel:

Deine Worte, Dein Text, diese Art zu schreiben.... ich fühle es. Du bist wirklich toll.

:remybussi:remybussi

Alles Liebe für Dich Erle

HelmutL
27.07.2009, 08:08
Guten Morgen Erle,

nur zu gern lass ich mich drücken. Da beginnt der Tag doch gleich ganz anders.:lach2:

Wie sagt man bei uns: "Das geht runna wie Eel!"


Danke :knuddel:

Helmut

HelmutL
27.07.2009, 23:44
Heute war ich auf der Geburtstagsfeier unserer kleinsten Enkelin. Sie wurde heute 5 Jahre alt. Eine kleine, quirlige Persönlichkeit auf die wir stolz sein können. Man merkt, dass sie jetzt zu den Grossen im Kindergarten gehört. Schliesslich geht sie im nächsten Jahr zur Schule.

Es ist bereits ihr zweiter Geburtstag ohne dich, die heissgeliebte Oma. Ich weiss, dass sie oft an dich denkt. In ihrem, sowie auch im Zimmer der Grossen, hängt dein Bild und unten in der Wohnung steht es immer noch am gleichen, zentralen Platz. Erst vor kurzem, als sie bei mir zum Frühstück war, haben wir über dich gesprochen. Der Anstoss dazu kam von ihr. Heute wird sie allerdings nur wenig Zeit gehabt haben an dich zu denken.

Auch heute war es wieder so, wie auf allen Familienfeiern die ich alleine besuchen muss. Zuerst das grosse Hallo zur Begrüssung, Gespräche mit den anderen Gästen, mit meinen Kindern. Alles ganz normal. Irgendwann dann später kommen die Gedanken: was wäre wenn. Ich komme mir dann vor wie ein halber Mensch. Ein Aussenstehender. Ich habe das Gefühl als stünde eine Mauer um mich herum. Innerlich ziehe ich mich dann zurück, nach aussen hin beteilige ich mich an den Gesprächen.

Wobei, etwas schönes hab ich erlebt. Ich stand draussen auf der Terasse und unterhielt mich angeregt mit Freunden unserer Kinder. Das Abendessen war fertig und wir wurden zu Tisch gerufen. Wir gingen hinein und ich sagte: "Ich setze mich mal zu den Alten." Da bekam ich zur Antwort: "Helmut, da hinten bei uns ist auch noch Platz für dich." Irgendwie war ich stolz auf dieses Angebot. Vielleicht bin ich ja tatsächlich noch lange nicht so alt, wie in meinem Ausweis steht. :)


Es war alles in allem ein schöner Abend. Obwohl du leider nicht dabei sein konntest und vielleicht: auch wenn du nicht dabei sein konntest.


Alles Liebe

Helmut

Kerstin L
28.07.2009, 18:58
Hallo lieber Helmut,

seitdem meine beste Freundin vor 4 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen ist, treibt es mich immer wieder in den KK.

Nachdem ich eben in twinkle's Thread gelesen habe, möchte ich Dir einfach mal "Danke" sagen, für die einfühlsamen Worte, die Du immer findest.

Liebe Grüße
Kerstin

HelmutL
31.07.2009, 18:45
Hallo und guten Tag euch Allen,

sicher gibt es auch noch andere Foren zur Trauerbewältigung. Ehrlich gesagt: ich hab mich noch nie nach einem solchen umgesehen! Warum auch, hab ich doch hier sowas wie eine kleine Heimat gefunden. Man(n) könnte fast sagen, sowas wie eine virtuelle Familie. Eine Gemeinschaft von Menschen, wie sie nicht unterschiedlicher sein könnte: Betroffene, Angehörige, Hinterbliebene, Männer, Frauen, Jugendliche und Menschen in der sogenannten Lebensmitte und solche im hohen Alter. Menschen, die verbittert sind. Menschen, die sich alleine leben. Menschen, die, so wie sie sind, durch die Krankheit wurden. Menschen, die sich durch die Krankheit gedreht haben, sowohl in's Positive wie auch in's Negative.

Vorallem jedoch viele Menschen, die über sich selbst hinaus gewachsen sind. Die Ohren und Augen und Hände für andere haben. Die die eigenen Nöte, Ängste, Sorgen zurückstellen und zuhören, helfen, trösten. Menschen, die Eines nicht sind: oberflächlich und egoistisch. Wobei es vollkommen egal ist, warum der Einzelne hier ist: jeder tut das, was er oder sie am besten kann und weiss.

Viele Menschen habe ich hier kennengelernt. Dafür bin ich dankbar. Ohne sie wäre mein Leben garantiert anders verlaufen. Ganz bestimmt jedoch nicht besser. Einige durfte ich persönlich kennenlernen auf meinen, manchmal rastlosen, Streifzügen durch die Lande. Menschen, Freundinnen, Freunde die ich anders nicht kennengelernt hätte.

Menschen aus Fleisch und Blut. Keine Übermenschen, sondern Menschen die vertrauensvoll zusammen Lachen und Weinen können, die menschlich sind. Menschen, auf die ich mich freue und ich weiss, dass sie sich freuen mich ab und an zu sehen.

:eek: Eigentlich wollte ich ja was total anderes schreiben. :lach: :lach: Auch gut.


Danke

Helmut

Jogilein
01.08.2009, 04:34
Lieber Helmut, habe leider noch nicht alles von Dir lesen können, Du weisst ja, mein Augenproblem. Aber was ich gelesen habe, gefällt mir sehr gut. Habe das Gefühl, als wäre ich ein stiller unsichtbarer Begleiter. Vor allem finde ich es prima, dass Du tiefsinnig u. trotzdem mit Humor u. Lebendigkeit schreibst. Bei manchen Deiner Erlebnisse wurde ich traurig. Bei manchen habe ich geschmunzelt. Vielen Dank. Ich wünsche Dir ein erholsames schönes Wochenende. Liebe Grüsse, Jogilein.:remybussi:winke:

HelmutL
02.08.2009, 13:41
Hallo Alle,

gestern hatte ich mal so richtigen Appetit auf was Feines :D. Am Nachmittag fuhr ich dann in's Dorf und kaufte mir Rinderhüftsteak, Kartoffeln brauchte ich auch noch. Hat auch sein Gutes, die langen Öffnungszeiten.

Gestern Abend hab ich dann folgendes gemacht: Kartoffel schälen, in Würfel schneiden und ab in die Pfanne mit Olivenöl, Salz und Pfeffer (schwarzer Pfeffer aus der Mühle!), 10 Minuten zugedeckt braten, Wenden nicht vergessen. Zwei grosse Zwiebeln in Ringe geschnitten, einen kleinen Teil davon gehackt. Die gehackten in ein Pfännchen und geröstet. Nach dem Rösten auf einen Teller deponieren. Ein halbes, trockenes Brötchen in Stücken in das Pfännchen und mit viel Butter geröstet, schön braun. Inzwischen das Steak mit Senf, Olivenöl, Pfeffer, etwas Fondor eingerieben. Salz kommt später.

10 Minuten sind um. Den Deckel von der Pfanne mit den Kartoffeln und offen weiterbraten (nochmal ca. 10 Minuten), häufig wenden, dann werden sie schön knusprig. Inzwischen sind die Croutons fertig (vorsicht, sie werden am Schluss dann sehr schnell schwarz). Ab mit ihnen zu den gehackten Röstzwiebeln. Die Zwiebelringe in das Pfännchen mit Olivenöl und rösten (vorher das Pfännchen mit einem Papiertuch sauber machen). Inzwischen das Steak in die heisse Pfanne und zudecken. Auf einer Seite kräftig 3 bis 4 Minuten anbraten. Kartoffeln wenden nicht vergessen! Schnell noch in einer Schüssel Salatsosse anrühren: Essig, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Senf, einen Schuss Maggi und Petersilie. Die Salatgurke in Scheiben hinein und mit der Sosse mischen. Dazwischen das Steak wenden und auf der anderen Seite zugedeckt nochmal 3 bis 4 Minuten scharf anbraten. Jetzt kommt das Salz auf das Steak. Kurz vor Ende die gerösteten Zwiebelringe zugeben.

Die gehackten und gerösteten Zwiebeln und die Croutons über den Gurkensalat (nicht mischen): fertig ist das Abendessen. Auf dem Tisch steht eine grosse Kerze, ein Glas mit Rotwein (ein Carbernet Sauvignon von der Ardèche).

Boah, das Steak war genau auf den Punkt (medium, Glück gehabt :D ) und sehr zart und saftig. Der Wein einfach lecker. Wie kann man das Leben besser geniessen?


Einen schönen Sonntag

Helmut

Chrigissi
02.08.2009, 13:55
Jetzt hast Du mir Appetit gemacht, mmmmmmm
Ich habe nur noch wenig im Kühlschrank, muß ja alles weg
vor dem Flug.
Aber im September, wenn wir zurück sind, werde ich es nachkochen.
Danke.
Auch Dir noch einen schönen Sonntag...:winke:

HelmutL
02.08.2009, 18:23
ein fröhlisches Hallo,

bin gerade am Bilder sortieren, da ist mir ein besonderes Bild in die Hände gefallen. Ich möchte es euch zeigen. Es wurde am 21. Mai 2004 bei einer Wanderung in den Vogesen aufgenommen.


sonntägliche Grüsse

Helmut

HelmutL
03.08.2009, 11:18
Guten Morgen,

gestern Abendhatte ich ein Gespräch mit jemandem, die gerade erst ihre Mutter verloren hat. Ich war gerade dabei meine Bilder zu betrachten. Als das Gespräch begann, war unten stehendes Bild auf meinem Bildschirm.

Folgendes kopiere ich mal aus dem Chatprotokoll:

......................................
Helmut L: du, ich hab mir grad ein Bild betrachtet, als ich dich bemerkte vorhin
Helmut L: es ist wunderschön
Helmut L: habs in Schwetzingen im Schlosspark gemacht.
Helmut L: darf ich es dir senden?
Helmut L: Weiss nicht warum, ichglaube es passt

XXXXXX: gerne

HelmutL: es ist unterwegs

XXXXXX: schööön
XXXXXX: wunderschön

Helmut L: schau es dir genau an, jedes Detail. Davon gibt es viele. Und dann siehst du, wie schön die Welt und das Leben ist. Es gibt noch viel zu entdecken. Erfreue dich einfach an diesem Bild.

XXXXXX: danke :)

Helmut L: Deine Mama ist ein Teil davon.
Helmut L: Ein Teil genau dieser Welt.
Helmut L: Und so, wie abzusehen ist, dass diese Blüte demnächst verwelkt und ihre Blätter auf den Boden fallen, so sicher ist, dass die Knopse dahinter wieder eine neue, wunderschöne Blüte wird.

XXXXXX: :) ach Mensch

Helmut L: Kein Leben ist sinnlos. Die Blüte ist nicht nur da um schön zu sein. Ihr Pollen, den sie hervorbringt, dient der Biene als Nahrung, mit der wiederum neues Leben grossgezogen wird.
Helmut L: Nichts, kein einziger Krümel geht verloren.

Helmut L: :) es ist nur ein Bild.
Helmut L: Verstehst du?

Helmut L: Und glaub mir, es ist kein Zufall, dass ich genau dieses Bild auf dem Schirm hatte, als ich zu dir in den Chat kam.

Helmut L: Manche Bilder können tausend Geschichten erzählen. Ganz, ganz wenige nur eine: das hier ist so ein Bild.
..................................

http://s1.directupload.net/images/user/090803/temp/tgub49a4.jpg (http://s1.directupload.net/file/u/24207/tgub49a4_jpg.htm)


Ich wünsche euch einen schönen Tag

Helmut


PS: Ich habe das Bild jetzt verlinkt. Einfach anklicken und ihr könnt es in voller Auflösung betrachten.

rosa.sputnik
03.08.2009, 12:14
:remybussi:knuddel:

HelmutL
05.08.2009, 02:50
Es ist faszinierend, welche Möglichkeiten heute durch PC und Internet gegeben sind. Wenn es eine Sache gibt, die an dieser Technik auch ein Vorteil (was Gutes) ist, dann ist es die Möglichkeit sich mit Menschen unbegrenzt durch Zeit und Raum zu unterhalten. Ich wüsste auch nicht, ob ich mir jemals so viele Gedanken gemacht hätte ohne die Möglichkeit, sie hier zu posten.

Vorallem eins ist wichtig: die Menschen, die ich hier kennenlernen konnte. Noch vor einigen Jahren wären sie praktisch unerreichbar gewesen. Mit ihnen kann ich lachen, kann ich weinen. Sie hören mir zu, wenn es mir dreckig geht und umgekehrt auch. Manchmal werden Lösungen gefunden, manchmal auch nur Ansätze. Manchmal ist es auch nur ein Gedanke, den man festhält um ihn irgendwann weiter zu spinnen.


Gute Nacht

Helmut

Hasi1965
05.08.2009, 10:04
Vorallem eins ist wichtig: die Menschen, die ich hier kennenlernen konnte. Noch vor einigen Jahren wären sie praktisch unerreichbar gewesen....Gute

Dem kann ich mich nur anschließen !
Danke !

Übrigens gibt es bereits eine neue Idee für den samstäglichen Friedhofsbesuch.

Du darfst gespannt sein...

LG Ulli

HelmutL
05.08.2009, 11:11
Guten Morgen Ulli,

was hast du denn da wieder ausgeheckt? :D Ich lass mich mal überraschen.


Liebe Grüsse

Helmut

Hasi1965
05.08.2009, 16:11
was hast du denn da wieder ausgeheckt? :D Ich lass mich mal überraschen.

Ich berichte am Montag, wenn ich am Wochenende dort gewesen bin...:tongue

HelmutL
05.08.2009, 19:36
Einige User haben anscheinend so ihre Probleme damit, mich zu verstehen. Was ich will und vorallem warum ich was mache.

Ich fordere etwas von den Menschen.

Die Menschen, welchen ich schreibe, kenne ich in der Regel aus diversen Threads und Forenbereichen. Einige durfte ich sogar schonmal persönlich kennenlernen, zu einigen habe ich inzwischen auch ausserhalb des Forums Kontakt. Bei manchen entscheide ich mich auch einfach aus dem Bauch heraus.

Manchmal ist es besser den Schnabel zu halten. Dann reicht auch ein einfaches "ich denk an dich" bzw. ich schreibe garnicht. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann werde ich von ihnen etwas "verlangen". Natürlich NICHT indem ich Ratschläge gebe und sage: mach das so und so. OK, manchmal geht's nicht anders.

Die beste Hilfe ist die Hilfe zur SELBSTHILFE. Trost spenden, aktiv auf das spezielle Problem zugehen, vielleicht eine oder mehrere mögliche Richtungen vorschlagen. Die Menschen aus ihrer Passivität herauslocken, damit sie SELBSTSTÄNDIG eine Lösung finden, die auf SIE passt. Was natürlich auch gefährlich ist: man könnte übers Ziel hinausschiessen.

Was ich nicht möchte:
...wenn ich merke, dass meine Beiträge keine Resonanz finden, dann zieh ich mich zurück. Allerdings schaue ich trotzdem ab und an mal wieder hin.
...durchaus könnte ich auch heute noch den einen oder anderen kompetenten Rat im Brustkrebsforum anbieten. Da komm ich her. Ich tu es bewusst nicht. Meine Zeit dort ist aus eigener Überzeugung abgelaufen. Genauso wenig, wie es mir damals eingefallen wäre im Hinterbliebenen-Forum zu posten, eben weil ich zu der Zeit keine Ahnung davon hatte. Im Forum für Angehörige hingegen kann ich durchaus noch in dem ein oder anderen Thema mitreden.
...ich mische nicht in Themen mit, für die ich keine Kompetenz aus meiner jetzigen Lebenssituation oder aus meinem Wissen heraus habe.
...wenn ich an eine Unfallstelle komme, an der bereits Feuerwehr, Polizei und Notarzt anwesend sind, dann stell ich mich nicht auch noch dabei, sondern fahre ohne Anhalten weiter. Nicht, weil es mich nicht berührt, sondern weil ich wahrscheinlich nur im Wege stünde und damit mehr Schaden anrichte als Gutes zu tun.
...es akzeptieren, wenn z.B. eine Frau im BK-Forum auftaucht, die vor vielleicht 20 Jahren mal BK hatte, heute jedoch als gesund gilt. Die dann dort plötzlich ohne ersichtlichen Grund überall ihren Senf dazu gibt. Hä? Was soll das?
...reale und virtuelle Welt verwechseln. Viele tun das. Nur weil mann/frau sich hier im Forum gut versteht heisst das noch lange nicht, dass daselbe auch im realen Leben Bestand hätte. Oft genug is dem aber trotzdem so. Ich betrachte es allerdings als eine Chance, kann man doch hier jemanden kennenlernen ohne von Äusserlichkeiten oder sozialem Umfeld abgelenkt zu sein.Was ich möchte:
...ich mische mich dort ein, wo ich glaube, dass es notwendig ist. Bin dabei auch schonmal auf die Nase gefallen. OK, wieder was gelernt für die Zukunft.
...ich habe meine eigene Meinung. Manchmal muss ich sie erst selbst ausformulieren, doch ich hab sie und sie ist nicht immer Systemkonform im weitesten Sinne. Was sie jedoch nicht ist: betoniert.
...ich lese aufmerksam (was ich übrigens auch von anderen erwarte), was andere schreiben und versuche hinter die Sätze zu sehen. Klappt nicht immer, jedoch meistens.
...ich hake nach, wenn mir etwas missversständlich erscheint. Meist kann man das auf vernünftige Art klären.
...ich versuche mich einerseits klar und verständlich auszudrücken. Möglichst ohne Gedanken zwischen den Zeilen.
...andererseits erzähle ich gerne Geschichten, da Geschichten einprägsamer sind als nüchterne Berichte oder Zahlen. (s.o.) Geschichten haben eine verschlüsselte Kernaussage. Gut für den, der sie findet und versteht. Wenn nicht kann man ja auch rückfragen.
...ich kann es nicht ausstehen, wenn in meine Beiträge etwas hinein interpretiert wird, was dort nicht steht bzw. der Sinn verdreht wird. Wenn dann nach dem dritten Versuch immer noch nicht begriffen wird...... denk ich mir halt meins und gut ist.
...ich übernehme sehr gerne auch Ideen und Gedanken von anderen. Auch dann, wenn sie den meinigen eigentlich wiedersprechen. Bin ja schliesslich nicht allwissend. Nicht immer in der ursrünglichen Form und immer gefiltert. Diese Gedanken und Ideen werden abgeklopft: passt es zu mir oder nicht oder nur Teile?
...ich sehe diesen Teil des KK nicht nur als Friede-Freude-Eierkuchen-Forum. Nicht, dass solche FFE-Threads keine Daseinsberechtigung hätten. Nur, ich sehe langsam Bombardements mit gewissen ach so süssen Bildchen als Eingriff in meine Persönlichkeit an. Ich möchte mit ihnen langsam dasselbe machen wie mit unerwünschter Werbung im Briefkasten: ab in den Tonne damit.
...ich sehe echte Trauerarbeit als knüppelharte Arbeit an, die das letzte verlangen kann. Das Woher und Wohin in dieser Sache ist sehr oft konfus und mir dem realen Verstand oft nicht zu erfassen. Und genau da ist selten Platz für Schmus. Hier ist Geradlinigkeit, Ehrlichkeit, Persönlichkeit und manchmal auch brutal-anmutende Direktheit gefordert.
...ich behalte mir vor, meine Meinung in der ein oder andere Sache zu ändern. Schliesslich lernt man immer dazu. Ohne mich dabei selbst zu veraten.
...ich versuche bei meinen Beiträgen auf die jeweilige Personlichkeit einzugehen.
...jeder andere darf seine eigene Meinung haben. Muss aber auch damit rechnen, dass ich aus meiner Sicht heraus was dazu sage. Ich räume ja auch anderen das gleiche Recht ein in Bezug auf meine Meinung. Das ist kein böser Wille, sondern einfach von der Tatsache abgeleitet: wer etwas öffentlich sagt oder schreibt muss mit Wiederspruch rechnen.
...zuerst mal einen gewissen Abstand wahren. Bitte nicht misverstehen. Durch die Anonymität des I-Net weiss man nie so ganz genau, wer sich hinter einem Nick befindet. Mit Fakes hatten wir schon genug zu tun und werden es auch noch haben. Hier kann das gestilte Supermodel mit nem alten, schmuddeligen, unrasierten Mann Knuddler austauschen. Was ja auch OK ist, dafür sind wir ja hier. Nur im realen Leben wär das wohl eher schwerlich möglich. Vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt: das gestilte Supermodel hat den unrasierten Mann unbelastet von Äusserlichkeiten kennengelernt und man verstünde sich auch real? Den Varianten sind keine Grenzen gesetzt.Und noch was ganz Wichtiges gehört dazu: Spass haben, lachen, fröhlich sein. Vom Spassfaktor 100 schlagartig auf 0 fahren können und genauso schnell wieder hoch. Im Chat sehr oft beides gleichzeitig. Eben alles zu seiner Zeit. Zuhören, zureden. Erzählen und Antworten annehmen. Trösten und trösten lassen. Das Leben easy nehmen und andererseits ernst sein, wie es gerade angebracht ist. Tränen lachen und Tränen weinen.

Das Leben ist ein Wechselbad. Nichts regt mehr an als ein solches.


einen schönen Abend euch allen :knuddel:

Helmut

HelmutL
05.08.2009, 23:58
Lange hab ich dieses Lied nicht mehr gehört. Heut Abend lief es im Radio, ich bin aufgesprungen um am Display den Titel und den Interpreten zu lesen und habs mir aufgeschrieben. Nur ja nicht wieder vergessen. Im I-net hab ich es dann gefunden:

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!

Ich wusste was kommt. Es kam mit aller Wucht. Ich komme nicht vorbei an dieser Klippe ohne mich damit auseinander zu setzen. Auch wenn es weh tut. Oder weil es weh tut?

Eine zentrale Frage geht mir auch heut nicht aus dem Kopf: hab ich was falsch gemacht, hätte ich anders reagieren sollen, hab ich was übersehen, was hätte ich besser machen können? Ich weiss die Antwort inzwischen. Die Frage bohrt trotzdem immer wieder auf's neue. Sie tut immer auf's neue weh.

Wie lange dauert das noch, bis ich die Antwort nicht nur weiss sondern auch verstanden hab? Werde ich es jemals verstehen?

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!


Gute Nacht

Helmut

Lola -Cana
06.08.2009, 01:58
Lieber Helmut,

"Was ich nicht mag ist wenn meine Worte keine Reasonanz bringen".

Komisch, darueber habe ich noch nie nachgedacht. Ich habe Dir hier noch nie geschrieben. Warum? Keine Ahnung, vielleicht weil ich nicht ins Hinterbliebenen Forum reingehoere. Aber ich lese immer mit und manche Deiner Beitraege haben mich sehr bewegt, Gaensehaut bewegt. Ich nehme an dass viele bei Dir mitlesen, die sich aber nicht melden. So ist es halt mal im Forum, man kann an jeder Tuer lauschen ohne dass die drinnen Redenden etwas davon wissen. Ich vergesse auch oft wenn ich in "meinem" Kreis schreibe dass es kein Gespraech unter vier Augen ist. Ich wollte Dir aber nur sagen dass Du leider nicht alle Reasonanz hoerst, aber ich bin mir sicher sie ist da !

Uebrigens, "I am sorry" habe ich in meine favourites runtergeladen. Hat fast jedem von uns was zu sagen, ob wir es zugeben wollen oder nicht.

Schicke Dir mal ganz liebe Gruesse ueber den Teich :winke:

Boxerhund1
06.08.2009, 02:11
hallo Helmut,

habe das gerade gefunden, was du geschrieben hast.

Glaube, niemand wird je Antwort finden auf solche Fragen. Diejenigen, die antworten könnten, die gibt es nicht mehr.

Ich stell mir die gleichen Fragen, hätte ich nicht früher merken müssen, hätte ich nicht viel früher viel energischer sein müssen, hätte ich nicht....
Hab ich dann alles richtig gemacht, als es dann soweit war...

Mein Verstand gibt mir Antworten - und trotzdem zweifle ich - und das werde ich wohl für den Rest meines Lebens tun.

Vielleicht.... wir sind übrig geblieben und fühlen uns vielleicht deswegen irgendwie verantwortlich. Wir haben verloren, was wir liebten....

Ja... es tut weh, dir vielleicht auf andere Art als mir, du hast deine Frau verloren, ich meine Mutter - eine andere Art von Liebe, aber dennoch Liebe!

Helmut, wir werden nie wirklich Antwort bekommen außer der, die uns unser Verstand sagt. Vielleicht aber sollten wir auch gelegentlich auf unser Herz hören, so weh es immer noch tut.

Schuldgefühle - würden unsere uns voran gegangenen Lieben das von uns erwarten? Wir haben getan, was in unseren Kräften und in unserer Macht stand.
Verstehen? Das Schicksal begreifen? Vielleicht können wir das nie - aber akzeptieren müssen wir es.

Ich drück dich mal ganz fest!!!! :knuddel::knuddel::knuddel:

HelmutL
06.08.2009, 11:46
Guten Morgen Lola,

lieb von dir, dass du hier mal schreibst. OK, ich hab inzwischen selbst gemerkt, wieviele hier lesen und es sind nicht nur Hinterbliebene. Es sind auch viele Angehörige und Betroffene. Einerseits freut mich das, andererseits kommen diese User bestimmt nicht aus Langeweile hierher oder weil ich so doll schreiben kann. Is ja schliesslich kein Roman oder sowas.

Manchmal überlege ich, was veranlasst einen Angehörigen zu lesen? Jemand, der vielleicht in nächster Zukunft selbst in zumindest ähnlicher Situation ist?

Ebenso, wie ist das bei Betroffenen? Von einer Userin bekam ich mal ne PN. Sie schrieb sinngemäss: sie wollte sehen, wie es ihren Zurückbleibenden nachher gehen könnte und wie sie es ihnen leichter machen könnte! Mann, Hut ab. Dazu gehört Mut.

Vielleicht ist das für Beide, Angehörige und Betroffene, ein Grund. Ich weiss es nicht. Bestimmt gibt es noch viele andere. OK, einen Grund weiss ich noch: manche lesen hier, weil sie mich kennen und einfach wissen wollen, wie es mir wirklich geht. Danke dafür ;).

Es gibt viele solcher Lieder. Im Moment scheinen es eher die "Schnulzen" zu sein, die mich so "vehement" ansprechen. OK, dafür hab ich mir jedoch ne Sammlung an CD's von Led Zeppelin zugelegt. Die schaffen es dann mit Leichtigkeit, die leisen Lieder zu überdröhnen, wenn's garnicht mehr anders geht :D. Wie gesagt, ich hab schon viele dieser Lieder "geschafft" und kann sie heute lauthals mitsingen, ob's den Nachbarn gefällt oder nicht. Sie ertragen es mit himmlischer Geduld. (Pst: dafür mal ein kleines Danke. Ich weiss, dass zumindest einer ab und an mitliest :prost:. Ich glaab, ma misse uns moll widda voa da Garasch treffe unn ääna druff dringke!). So manches Mal bekam ich entsprechendes :rotenase: Feeback :lach: :lach:.


Die Sonne scheint wieder, du fühlst sie auch,

Helmut

Ela4811
06.08.2009, 12:10
Lieber Helmut,

ich lese immer noch bei dir. Aber im Moment fehlen mir die Worte...
Deine Texte sind sooo wundervoll und schon sehr oft, hast du mir mit deinen Worten geholfen.

Ich weiß nicht, ist es falsch, wenn ich mir wünsche, mein Papa würde meine Mam so vermissen wie du deine Frau???

Ich glaube, diese Fragen, diese Sehnsucht usw., dass das alles zu der Trauerarbeit dazu gehört.

Lieber Helmut, ich drück dich mal...

Ela

P.S. Die Tochter unserer Nachbarin spielt Klavier. Den einen Tag hat sie Yesterday gespielt. Ich war im Schlafzimmer und hab nur geheult. Bei diesem Lied wurde Mam aus der Kapelle getragen... Allerdings gibt es auch Lieder, wo ich an sie denke und lächeln muss...

HelmutL
06.08.2009, 12:38
Guten Morgen Cori,

d.h. es ist gerade noch so ein guter Morgen, um 11:58. Wenn ich fertig bin mit schreiben is bereits ein guter Nachmittag.

Ich weiss ja die Antwort. Das Problem ist halt dass das Herz keine Ruhe gibt. Eine abschliessende Antwort wird nur schwer zu bekommen sein, wenn überhaupt. Du schreibst das ja auch. Vielleicht liegt sie aber auch ganz nahe?

Wirkliche Schuldgefühle hab ich deswegen nicht. Das möchte auch Myriam nicht. Sie ;) sorgt halt nur dafür, dass ich die Frage nicht vergesse und es deshalb für die Zukunft vielleicht besser machen kann?

Lässt sich Liebe nicht auf einen einzigen, kurzen Satz reduzieren? "Ich bin bedingungslos für dich da". Da spielt es doch keine Rolle zum wem. Ich denke, was für uns Menschen den Unterschied macht ist, unter anderem, die körperliche Beziehung. Zum Lebenspartner oder Partnerin ist diese ganz anders als zu Eltern, Kindern, Geschwistern, wem auch immer. Diese körperliche Beziehung könnte eine der Ursachen sein, wie schwer oder auch wie leicht es den Trauernden fällt, ihre Trauer zu verarbeiten.

Nebenher läuft zum x-ten Mal das Lied von Tommy Reeve - so langsam kann ich mich damit anfreunden. Vielleicht liegt die Lösung darin einfach zu akzeptieren, dass man nicht immer alles richtig machen kann??? Ja, das könnte es sein. Da kann ich draufrum denken. Beim Korrekturlesen stell ich gerade fest: so neu is der Gedanke garnicht!

:lach2: :lach2: Weisst du, was mir gerade fürn Bild durch den Kopf geht? Das Bild einer Spitzbübin. Du kannst es oben im Beitrag #289 sehen. Ergänzung: ....und inzwischen auch unten in der Signatur. Hab sie vorhin geändert.


Danke, ich drück dich auch

Helmut

HelmutL
06.08.2009, 12:58
Liebe Ela,

mit einem Auge schiel ich immer mal wieder nach dir, wie es dir so geht. Auch die anderen hab ich nicht vergessen, die mir lange Zeit geholfen haben und es heut noch tun.

Dein Papa: weisst du wirklich, wie es ihm geht, wenn er alleine ist? Welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen, wenn er morgens aufwacht? Wenn er auf dem Friedhof ist? Meine Kinder wissen es auch nicht wirklich. Ich möchte ihnen auch nicht alles erzählen, es würde sie nur zusätzlich belasten. Dafür habe ich andere Menschen, die das verkraften, gerade weil sie als Aussenstehende in mein Leben traten. Unter anderem auch euch :knuddel:.

So, und nun mach ich auf Punk und geniesse Led Zeppelin.


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
06.08.2009, 15:12
Lieber Helmut,
ich lese immer mit bei Dir, nur oft fehlen mir einfach die Worte, denn Du sagst/schreibst so oft bereits die Dinge, die ich denke. Die Schuldgefühle, die Emotionen,......was soll ich da noch sagen ? Du sprichst mir aus der Seele und dafür danke ich Dir. Ich freue mich, wenn ich Dir nach den Wochenenden immer ein bisschen Freude machen kann mit meinen neuerlichen Mitbringseln auf dem Friedhof... da weiß ich dann , das ich Dir auch mit meinen Beiträgen mal ein Lächeln abringen kann.
Was die Musik angeht, hatte ich gestern Abend wieder eine Begegnung mit Udo Lindenberg´s "Stark wie zwei" und es kam wie es kommen musste :weinen:
Im Anschluss daran habe ich mich mit AC DCs "Highway to hell" wieder ins Leben zurück geheadbangt (-> was ein Wort...).
Geholfen hat dabei eine Flasche Cremant Rosé aus dem Alsace. Schlafenszeit: 1:00 h. Ergebnis heute: dicke Augen vom heulen, dicken Kopf vom Cremant und müde, weil zu spät in die Heia.
Man kann mich aber auch nicht alleine zu Hause lassen - das war ich gestern nämlich. Okay, bleib ich noch ein bisschen im Büro und werde heute nicht zu "alt".

:winke: Tschüss, Helmut - bis morgen mal !

Mapa
06.08.2009, 17:50
Lieber Helmut,
Einige User haben anscheinend so ihre Probleme damit, mich zu verstehen. Was ich will und vorallem warum ich was mache.

Darf ich fragen, wie Du darauf kommst. Ich kann Deine Aussagen, die Du gemacht hast, nur voll unterstreichen. Außerdem bist gerade Du einer derjenigen, die es verstehen, auch wenn sie eine andere Meinung haben, dass mit höflichen, nicht unter die Gürtellinie gehenden Worten zu beschreiben. Das finde ich sehr gut. Man kann doch ruhig verschiedene Meinungen haben und kann sich dabei trotzdem ganz gut verstehen. Leider ist es manchmal hier anders, was ich sehr schade finde. Aber es gibt ja zum Ausgleich so viele liebe Menschen hier, dass man sich nicht ganz so sehr über die "schwarzen Schafe" ärgern muss.
Ich finde diese Fragen nach dem "warum" und "hätte man was anders machen können" auch sehr belastend. Auch wenn man dann letztendlich vielleicht zu dem Schluss gekommen ist, dass alles richtig gemacht wurde (wobei, was ist schon richtig bei dieser hinterhältigen Krankheit?), hinterfragt man es ständig wieder. Ich glaube, dass es gerade deswegen so schwer aus den Gedanken geht und einen immer wieder überfällt, weil man sich bewusst ist, dass man es nie herausfinden kann, weil man nie mehr die Möglichkeit dazu hat. Ich glaube, dass man diese Fragen nie ganz aus dem Kopf bekommen wird. Irgendwie müssen wir lernen, damit umzugehen. Aber es ist schwer, sehr schwer.
Ich :knuddel: Dich mal virtuell, vielleicht freust Du Dich ja drüber.
Liebe Grüße,
Mapa
PS: Die Beschreibung Deiner letzten Kochsession war wirklich sehr gelungen

HelmutL
07.08.2009, 10:47
Guten Morgen liebe Ulli,

sind wir nicht alle ein bisschen Bluna? Ich weiss nicht, ob du dich an diese verückte Werbung erinnern kannst. Sei mir bitte nicht böse, wenn ich deine Beiträge lese, denk ich seit einiger Zeit mit breitem Grinsen an Kopfsalat :D. Das wird dir wahrscheinlich noch Jahre nachschleichen. Also ist dir jetzt schon gelungen, was du oben angekündigt hast. Danke. Trotzdem bin ich auf deine nächste Idee gespannt. :lach2:


Guten Morgen liebe Mapa,

auf deine erste Frage werd ich dir per PN antworten.

Klar, freu ich mich über deinen:knuddel:. Der Morgen beginnt gleich besser. "Wieso, weshalb, warum" - Teile davon hab ich einfach abgehakt, gestrichen, verbannt. Es geht nicht anders sonst wird man verrückt. Trotzdem kommt das Eine oder Andere immer wieder hoch. Manchmal mündet das einfach in Wut: Wut über sich selbst, Wut auch über die Verstorbenen (dass sie sich einfach davon gestohlen haben), Wut auf das Umfeld. Doch da kann ich mich noch selber bremsen.

Was ich zur Zeit viel schlimmer finde ist das Aufwachen am Morgen: was ist der erste Gedanke? Niemand da, den man noch kurz in den Arm nehmen kann. Niemand, der "Guten Morgen" sagt. Niemand, mit dem man reden, frühstücken kann. Ein beschissener Anfang. Jeden Tag der gleiche Ablauf. Doch Halt, etwas schönes gibt es: meine Katze Lilou kommt jeden Morgen, wenn ich aus dem Schlafzimmer komme, zu mir und schmust mir um die Beine. Hm, naja, ich bin ja auch derjenige, der die Futterdose aufmachen kann. :cool:. Nie war mir so bewusst wie heute, wie wichtig und massgebend für den Tagesablauf diese erste Minute ist.

Genau das ist ein Beispiel für das, was ich in meinem Beitrag von gestern, 12:38 Uhr, meinte mit körperlicher Beziehung. Ich habe meine Liebe nach fast 35 Jahren verloren. Den Menschen, der mir auch körperlich am nächsten stand. Genau das "ist" ein Unterschied zu Anderen. Verstehst du, was ich meine?

:) <-- dieses Lächeln ist für euch Beide. Einmal am Tag ist das Minimum.


Allen einen sonnigen Tag

Helmut

PS: Ist es Zufall? "Wieso, weshalb, warum" - der Anfang des Liedes zur genialsten Kindersendung die ich kenne. Fiel mir im Moment noch auf. :winke:

Hasi1965
07.08.2009, 11:25
... wieso, weshalb warum .... wer nicht fragt bleibt dumm....
...und natürlich bin ich ein bisschen Bluna - bin doch ein Kind der 70er....

Lieber Helmut,
die Aussage mit dem Kopfsalat habe ich tatsächlich gestern noch von wem anders gehört. Sie schrieb:"...ich war gestern im Supermarkt, immer wenn ich einen Kopfsalat sehe oder kaufe muss ich an Dich und Deine Mama denken..." Das hat mich sehr gefreut....
Die "Rückkehr des Kopfsalates"....:winke:
Super, dann haben wir ja jetzt schon wieder eine Spur hinterlassen...TOLL !

Was ich mir gerade vorstelle ist, man trifft sich irgendwo und dann sagt mir irgendeiner ".. als ich neulich da oder da war , habe ich einen Kopfsalat gesehen und musste an Dich denken." Wer diesen Hintergrund nicht kennt, denkt bestimmt "die spinnen die Römer".

Sehr schön finde ich auch die Story eines Kollegen. Ihm hatte sein verstorbener Vater aufgetragen ihm ein Kölsch mitzubringen. Gesagt getan: So hat der F. seinem Vater eine Flasche Frühkölsch übers Grab gekippt...
Die Grabnachbarn haben nicht schlecht gestaunt und F. hat sich nur noch ganz flott davon gestohelen und genauso gegrinst wie ich bei der Salataktion...

Ach Helmut, diese Geschichtchen machen den Schmerz erträglicher.... ich bin froh , das ich sie habe.

Ein tolles Wochenende Dir und allen, die das hier lesen !

Liebe Grüße
Ulli

HelmutL
07.08.2009, 15:47
Liebe Ulli,

Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.


Dieser Spruch, den sie selbst ausgessucht hat, stand in ihrer Danksagung.

Ich überlege ernsthaft, ob ich in's Dorf fahren soll und einen Kopf Salat und ein Fläschchen Bit für sie kaufen soll???? Kinder machen es so ähnlich, aus dem Bauch heraus, ohne grosses Überlegen. Sie reden, weinen und lachen mit ihrer Oma, als ob sie vor ihnen stünde. Legen Bilder aufs Grab oder Wiesenblumen. Wenn nichts anderes da ist auch mal einen Löwenzahn. Sie haben noch ein ungestörtes, unreflektiertes, natürliches Verhältnis zum Leben und Sterben.

Ein bisschen Kind steckt doch noch in jedem von uns.


Alles Liebe

Helmut

Conan
07.08.2009, 17:32
Lieber Helmut,
ich verstehe, was du meinst (ich glaube, zumindestens es zu verstehen!), mit dem "Unterschied". Ich habe innerhalb eines Jahres beides erlebt, erst starb meine Mama dann mein Spatz (beide an Krebs). Es ist anders, ich will nicht bewerten, ob schlimmer oder leichter, aber anders. Beim Tod meiner Mama hatte ich meinen Mann zum Anlehnen, zum Kuscheln zum Trösten. Man ist in sein Haus gegangen und das Leben ging weiter. Aber jetzt...! Man sitzt in dem leeren Haus, kann nicht mehr kuscheln, sich nicht mehr anlehnen und mit keinem mehr so reden, wie man es nur mit seinem geliebten Partner kann.
Es ist ganz ganz anders!!! Es ist ständig da, man kann keine Tür zumachen und es verdrängen. Man, nein Ich spüre es ständig- gerade körperlich!
Ich wünsche euch trotzdem ein schönes Wochenende. Meins wird wohl sehr unruhig: seit langem kommen unsere beiden Söhne mit Freundinnen mal wieder nach Hause. Endlich wieder Leben in dem großen Haus!
Ganz liebe Grüße
Carmen

HelmutL
07.08.2009, 17:51
Liebe Carmen,

du hast genau die Worte gefunden, die nur du finden konntest, da du beides erlebt hast: Deine Mutter, dein Mann. Ich dachte genau dasselbe, traute mich aber nicht, es so klar und deutlich auszusprechen :rotenase:. Danke. Niemand soll glauben, das Eine wär mehr als das Andere. Der Schmerz ist derselbe. Ich denke, die Trauer verläuft anders, mit anderen Voraussetzungen.

Ich wünsch dir ein schönes Wochenende mit deinen Söhnen und ihren Freundinnen. Sie werden die Wolken verscheuchen damit auch dir die Sonne mal wieder lacht.


Liebe Grüsse

Helmut

***FIGHTERGIRL***
07.08.2009, 23:57
:winke:Hallo Helmut,

Ich finde das neue Bild von Myriam einfach klasse.

Es grüsst Dich

HelmutL
08.08.2009, 21:19
Hallo Fightergirl,

irgendwann beim Durchforsten meiner Bilder hab ich es gefunden. Es ist ein Ausschnitt aus einem grösseren Bild. Sie wurde nicht so gerne fotografiert, bei dieser Aufnahme konnte sie sich nicht wehren ;). Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Bild reinstelle. Es ist ein sehr persönliches Foto: ob sie damit einverstanden ist?

Es ist ein Bild, welches mich daran erinnert, wie lebensbejahend sie war. Wie gerne sie lachte. Wie gerne sie mit anderen lachte, mit mir zusammen lachte. Auf meinem PC sind einige kleine Videos gespeichert, wo ich sie auch tatsächlich auch noch hören kann. Ihre Stimme, ihr Lachen, wie sie sich mit ihren Enkeln beschäftigte.

Ab und zu schau ich sie mir an, manchmal traurig, sehr oft froh so einen Menschen in meiner Nähe gehabt zu haben. Genau das ist die Botschaft auch dieses Bildes.


Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.


Das ist der Spruch auf ihrer Danksagung. Sie hat ihn selbst ausgesucht. Muss ich da noch was erklären?


Alles Liebe

Helmut

***FIGHTERGIRL***
08.08.2009, 21:41
Hallo Helmut,

ob Myriam mit damit einversanden wäre???
Ich weiss es nicht, aber danke das Du uns daran teilhaben lässt.
Es zeigt doch das, trotz krankheit man auch lachen kann.
Obwohl das nicht immer so einfach ist.

Selber werde ich auch nicht so gerne fotografiert.
Aber mein lieber Mann sagt immer, die Kamera macht kein wunder:D
schön frech oder??

Helmut bei Dir schwingt immer so eine traurigkeit in Deinen beiträgen mit.
Es tut mir leid das Du und Deine Myriam nicht mehr zeit miteinander verbringen durfte.

Wenn ich daran denke das ich vielleicht,gegen diese krankheit verlieren werde.
Habe ich keine Angst.
Nur zerreist es meiner Seele das ich mein Mann verlassen und alleine lassen muss.

Die Dankaussagung ist so wahr.

Lass uns alle noch zusammen viel lachen
Ich wünsche Dir einen schönen abend.

alles alles liebe

HelmutL
09.08.2009, 00:32
Nassgeschwitzt, ausser Atem.................

ICH KANN ES NOCH. Erklärt mich für verückt, total blemblem. Das ist mir sowas von egal. Ich hab Musik gehört, sch...., alles kam hoch, wie so oft? Hört das denn nie auf?

Das nächste war ne DVD von Led Zeppelin: Live At The Royal Albert Hall - 1970 (102:00). Bei "Dazed And Confused" bin ich aufgestanden, Augen zu und hineinfallen lassen. Bluesige Musik. Später "White Summer", Gitarrensolo, genial. Voller Gefühl, mal hektisch, agressiv, schrill, leise, zart, brutal. Auf und ab, es passt so gut auf meine Gefühle. Mein Körper saugt den Rythmus auf, setzt ihn in Bewegung um. Ich lasse es geschehen, lass mich fallen. Wenn man glaubt, nach dem Schlagzeugsolo "Moby Dick" gäbs keine Steigereung mehr, ist man auf dem Holzweg. Jon Bonham spielt nicht Schlagzeug: er IST das Schlagzeug. Ich setz mich auf die Couch, höre zu. Wildes Getöse donnert, zartes Fingertipseln auf den Bongos.

Von Null auf Hundert: "Whole Lotta Love". Ich tanze, fühle den Rythmus, die schnarrende, zerrende Gitarre, den Bass, den Gesang. Ich singe mit, ich lache, fühle mich frei. Längst sind Tisch und Stuhl zur Seite geschoben....ich brauche Platz. Muss mich bewegen, die Musik ist in mir. Ich spüre die Wut, die Kraft und die Freude. "C'mon Everybody", die Füsse, Arme der ganze Körper ist in Bewegung. Ich singe mit, spiel Gitarre und Schlagzeug. Die Welt ist vergessen ............. weit, weit weg. "Bring It On Home" regt auf und beruhigt zugleich. Ich fühle meinen Körper, meine Muskeln, die Spannung.

Erschöpft lass ich mich auf's Sofa fallen, den Atem beruhigen, das Herz. Ich bin glücklich. Seit über 35 Jahren hab ich das so nicht mehr gemacht, hab ich das nicht mehr so gefühlt, getanzt. Die Wut, die kraft und die Freude der Jugend. Ich lache laut in mich hinein: YEAH! Die Arme zum Himmel, die Finger bilden ein V. Ich liebe dich, so wie damals.

:D Natürlich weiss ich, dass mir morgen früh sämtliche Knochen weh tun. :lach: Es ist mir sowas von egal. Und ausserdem hat mich keiner gesehen, der hätte sich wer weiss was gedacht, soll er doch :D. Ich hör und seh dich lachen, da unten links in der Ecke.


Gute Nacht

Helmut

HelmutL
09.08.2009, 13:38
Hallo Fightergirl,

schon oft hab ich überlegt, was manche Betroffene dazu bewegt, im Hinterbliebenen-Forum zu lesen. Ich denke, inzwischen weiss ich es.

Ich drück dir und deinen Lieben die Daumen, dass das, vor dem du Angst hast, nicht eintritt. So ein kleines bisschen kann ich mir vorstellen, was in dir vorgeht. Du hast den Mut und die Kraft dich zu wehren. Du hast es getan und du wirst es weiter tun, da bin ich mir sicher.


Ich drück dich mal und Gottes Segen

Helmut

Hasi1965
09.08.2009, 20:21
....wenn es je ein weiters LedZeppelin Konzert geben wird - ich werde hingehen, -fahren, -fliegen ;-)

HelmutL
11.08.2009, 02:01
Ich wäre gerne letzten Montag auf's U2-Konzert auf Schalke gegangen :shy: :shy: Led Zeppelin werden wir wohl nicht mehr live erleben, zumindest nicht in der Originalbesetzung. Der Drummer John Bonham ist ja verstorben.

Das Leben ist schon komisch. Vorher stand mir garnicht der Sinn nach sowas. Alles ändert sich halt, nix ist ewig beständig. Vielleicht auch gut so. Wie es Myriam wohl ergangen wäre im umgekehrten Fall? Hätte sie auch hier geschrieben? Hätte sie auch das Haus umgemodelt? Unser Haus, das wahrscheinlich schon in einem Jahr wieder fast leer ist, bis auf mich. Für wen oder was strampelt man sich eigentlich ab? Wenn meine Tochter auszieht .....ich kann mich doch nicht ihrem Glück in den Weg stellen. Schweigermutter muss dann in's Heim. Ich kann sie nicht pflegen. Geht nicht, so leid es mir auch tut. Ich schaff das nicht. Nicht nochmal. Ich kann nicht mehr hilflos zusehen, wie ein Mensch, den ich mag, langsam aber sicher zerfällt.

Ich bin so müde, möchte nur noch schlafen und kann nicht. Irgendwann schaff ich es dann bis in' s Bett, nur um morgen Früh genauso müde wieder aufzuwachen.


gute Nacht

Helmut

Hasi1965
11.08.2009, 09:30
Lieber Helmut,
Dein Beitrag klingt so traurig.... ich tröste Dich mal.
Warum klappt es denn mit dem Schlafen nicht ?
Bei mir ist es fast so, als haue mir jeden Abend einer mit dem Hammer auf den Kopf. Ich schlafe um 20:00 h im Sitzen auf der Couch ein, dann wache ich wieder auf und fühle mich als hätte mir jemand mit dem Hammer eins übergezogen , gehe dann viel zu spät schlafen und wache auf und bin immer noch müde. Ich glaube meine Psyche holt sich gerade all das zurück, was sie bis zum Tod meiner Ma an Ruhe nicht bekommen hat. Ich bin in der Regel traumlos - so glaube ich.
Ich höre im Moment in meinem Umfeld von vielen Krankheitsfällen wie dem meiner Mutter - ich kann verstehen, wenn Du nicht jetzt schon wieder jemanden so eng pflegen und begleiten kannst. Es ist alles noch so frisch und es zehrt so unglaublich an einem.

Ich drück Dich mal und wünsche Dir viel Licht, das Deine Schatten erhellt.
Liebe Grüße
Ulli

holiday1978
11.08.2009, 17:56
Lieber Helmut,

das höre ich in letzter Zeit sehr oft....

http://www.youtube.com/watch?v=tMFImbv5ccA


Es ist ein trauriges Lied, aber vielleicht magst Du es trotzdem.


Liebe Grüsse :knuddel:
Holiday

Heikeaml
11.08.2009, 19:58
Hallo Helmut
die frage für wem das alles ?? wenn man sich unter 1000leuten einsam fühlt wenn man versucht dieser einsamkeit zu entfliehen iss schwer zu beantworten wenn ich dir jetzt schreibe du bist nicht allein du hast ja uns iss das zwar wahr aber tröstet dich in augenblick nicht wirklich ich habe dich ja persönlich kennen lernen dürfen und ich schätze dich als kontaktfreundigen menschen ein hast du mal daran gedacht Urlaub zumachen ? Urlaub der nix aber auch rein garnix mit krebs zutun hast (denk jetzt bloß nicht ich will dich los werden :D) einfach mal versuchen abstand zu bekommen ?ander
gespräche zuführen? und so versuchen auf andere gedanken zukommen auf deine frage für wem das alles fällt mir eigendlich nur eine antwort ein
Für Dich !!!!!! denn du brauchst ein zuhause indem du dich wohlfühlen kannst ein zuhause mit schönen und nicht so schönen erinnerungen Helmut meinst du nicht auch das die sache wert iss ??:knuddel::knuddel:
Liebe Grüsse Heike

HelmutL
11.08.2009, 23:31
Guten Abend Ulli, Holiday, Heike,

Danke erstmal für eure Worte. Sie tun mir gut.

Es tut mir einerseits leid zu hören, dass es anderen genauso geht wie mir. Andererseits beruhigt es mich auch wieder, nicht der Einzige zu sein, dem es so geht. Versteht ihr?

Das Lied hör ich mir später an. Ich kenne einiges von "Ich und Ich" und weiss, dass ihre Texte oft unter die Haut gehen. Trotzdem schon mal Danke.

Unter 1000 Menschen allein. Erst in solchen Momenten wird einem das bewusst. Wobei, in solchen und vielen anderen erlebten Situationen ist man letztendlich immer allein. Niemand kann einem Entscheidungen abnehmen. Niemand kann wirklich verhindern, dass diese Gedanken kommen. Was jedoch Andere durchaus tun können ist: diese Gedanken wieder vertreiben oder zumindest abschwächen, bei der Verarbeitung helfen.

Und da muss ich sagen: schön, dass es euch gibt. Ob hier im Forum, im Chat oder am Telefon. Ihr helft mir mehr, als ihr euch vorstellen könnt. Ein Problem gibt es dabei allerdings. Sobald die Kiste abgeschaltet ist und der Hörer auf der Gabel liegt, dann seit ihr weiter weg als der Mond. Und trotzdem kann ich dann immer noch von der Kraft zehren, die ihr mir gegeben habt.


Ich wünsch euch Frieden und Gottes Segen

Helmut

Hasi1965
12.08.2009, 09:10
Lieber helmut,
ich wünsche Dir heute einen schönen Tag.
(Vielleicht gibt es zu Mittag ja einen Kopfsalat ?!...:winke:)
GLG Ulli

Hasi1965
14.08.2009, 15:36
Hallo Helmut,
geht es Dir gut ?
Wollte Dir noch ein schönes Wochenende wünschen.

LG Ulli

HelmutL
15.08.2009, 01:53
Sorry Ulli,

mein (alter) Rechner war und ist immer noch kaputt. Nu hab ich nen neuen und ich kann wieder weitermachen. Ja, es geht mir recht gut. Diese Löcher kenn ich, sie reissen einem immer wieder den Boden unter den Füssen weg.

Ich habe Menschen, die sehr genau auf mich aufpassen. Die zwischen meinen Zeilen lesen. Manchmal lass ich halt die Finger laufen, ohne gross zu überlegen. Und dann passiert es schon mal des öfteren, dass mein Telefon klingelt. Auf der anderen Seite sitzt dann ein kleines Engelchen, welches mir entweder die Seele streichelt oder auch schon mal gehörig den Kopf wäscht.;)

Danke, dass auch du "gelesen" und nachgehakt hast.


Ich wünsch dir ein schönes, nicht zu warmes Wochenende

Helmut

Hasi1965
16.08.2009, 21:41
Lieber Helmut,
man war das warm... und ich habe bis zum Umfallen Golf gespielt. Gestern 5 und heute 5 Stunden. Jetzt sollte man meinen, ich hätte ganz viel abgenommen. Weit gefehlt-habe gestern und heute Abend so richtig schön leckeres Essen in mich reingestopft.... Hm, war das gut. Jetzt habe ich ein feines dickes Bauchi und Muskelkater. Aber ich musste ja für die kommende Clubmeisterschaft am nächsten Wochenende üben.
Heute war ich dann an der Gedenkstätte - fast wäre ich ja nicht hingefahren, aber das habe ich dann doch noch nicht geschafft. Habe Rosen und Flox aus meinem Garten gebracht und einen kleinen Piraten aus´m Überraschungsei.
Und Du wirst es nicht glauben: Hinter dem Stein, an dem ich den Kopfsalat vor 14 Tagen plaziert hatte lag eine TOMATE..... (.. da habe ich was losgetreten - die anderen tun es jetzt auch...) und neben die Tomate habe ich meinen kleinen Piraten gestellt, der jetzt auf die Tomate aufpassen soll (ganz schön gaga..). Ich hätte niemals gedacht, das eine anonyme Grabstätte solch creative Vorgänge in trauernden Menschen aktiviert. Ich finde es immer wieder schön dahin zu gehen. Man muss sich nur trauen auch mal das ungewöhnliche zu tun. Dabei kam der Auftrag dazu ja mal von ganz hoher Stelle....

Noch einen wunderschönen Abend und gute Nacht !

Alles Liebe Ulli

HelmutL
17.08.2009, 17:42
Hallo Ulli,

unsere Nachkommen in 5000 Jahren werden mal an dieser Stelle graben und erstaunt feststellen, wo der Ursprung ihrer eigenen Grabkultur herstammt. Ich seh es kommen: Tomaten und Kartoffeln, Kohlrabi und Möhren, Bohnen und Erbsen schmücken vereint die Gräber in weiter Zukunft und niemand weiss mehr, dass man sowas auch essen kann. Dazwischen kunstvolle Figürchen, von denen die wenigsten wissen, was sie einstmals dargestellt haben.


Liebe Grüsse

Helmut

Mariesol
18.08.2009, 17:27
Lieber Helmut,

es ist mir ein Bedürfnis, Dir einen ganz lieben und warmen Gruß da zu lassen.

Herzlichst Mariesol

***FIGHTERGIRL***
20.08.2009, 11:54
:augendreh:augendreh
Na wo ist er den der Helmut?????????:huh:

Hasi1965
23.08.2009, 20:51
Helmut ? Alles i.O. ???

Erle
23.08.2009, 21:14
Lieber Helmut,
ich möchte Dich einfach mal lieb herzen.
Einen friedlichen Wochenanfang wünsche ich Dir.
:knuddel: Erle :remybussi

HelmutL
23.08.2009, 22:07
Meine Lieben,

klar lebe ich noch. Heut hab ich mir nen gemütlichen Nachmittag gemacht. Das heisst, ich war mit dem auto unterwegs. Ich liebe Autofahren. Zuerst nach Luxembourg rein zum Tanken, von dort nach Remisch Kaffeetrinken. Dort war die Hölle los, nach ner halben Stunde hatte ich dann einen Parkplatz. Umso besser lies sich dann der Kaffee an der Mosel bei strahlendem Sonnenschein geniessen. Kurz vor Trier bin ich dann Richtung Hunsrück und Saarburg. Kurz vor Saarbrurg, auf einem kleinen Parkplatz mit wunderschöner Aussicht übers Saartal hab ich dann eine kleine Rast eingelegt. Untem im Tal dann an der Saar vorbei nach Saarbrücken um dort im St. J. zum Abschluss noch ein Bierchen zu geniessen.

War zwar ne ziemliche Strecke, es war jedoch auch sehr schön so gemütlich durch die Lande zu zuckeln und die Gegend zu geniessen.Was ich besonders gerne beim Kaffeetrinken mache ist Menschen zu beobachten. Es gibt so viele unterschiedliche davon: Grosse, Kleine, Dicke, Dünne, Gruppen, Pärchen, Einzelne, Mamas, Papas, Kinder und und und...........

War ein schöner Tag, ich hab's genossen.

Euch allen einen guten Wochenanfang

Helmut

Hasi1965
24.08.2009, 10:59
Dir auch eine tolle Woche... ich beginne sie mit ziemlichem Muskelkater, aber einem guten Gefühl.
LG Ulli

***FIGHTERGIRL***
24.08.2009, 22:14
:winke:Hi Helmi,

klingt ja nach ne tolle ausfahrt.
Ja so Leute beobachten tu ich auch gerne, wenn ich im café sitze.:D

Wünsche Dir noch eine gute woche.

alles liebe

Hasi1965
25.08.2009, 13:33
Hallo Helmut,
einen schönen Tag wünscht
Ulli

HelmutL
25.08.2009, 13:43
Hallo Ulli,

den wünsch ich dir auch.


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
25.08.2009, 14:20
Hallo, mein Schatz,

ich weiss nicht so richtig, wie ich anfangen soll. So viele Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Soll ich lachen, soll ich weinen oder Beides zugleich? Am besten Beides zugleich. Das passt so genau. Mein Kopf hat sie verstanden, diese wenigen Minuten. Nur mein Herz muss sie noch aufsaugen. Verzeih mir, wenn das nicht so schnell geht.

Es waren die innigsten Minuten unseres Lebens. Ich hätte sie nur zu gerne noch in weite Ferne hinausgeschoben und du auch. Diese Minuten ohne Zeit und Raum. Es war uns nicht möglich, das Leben aufzuhalten. Also liessen wir uns hineinfallen in dieses Leben. Im Vertrauen auf Gott, aus Liebe zu uns. Vertrauen, Liebe, Nähe, Wärme, Einssein .................. Abschied.

Ich glaube, ich hoffe, dass ich zu verstehen beginne. Ich umarme dich.

Hasi1965
26.08.2009, 10:38
Ich :knuddel: Dich !

HelmutL
26.08.2009, 14:26
Guten Morgen,

heute Morgen, beim Wachwerden, ist mir was besonderes aufgefallen. Seit 2 Tagen war nicht Myriam mein erster Gedanke, sondern: "Mann, gut geschlafen und jetzt nen frischen, heissen Kaffee!" Als Zweites zum Fenster rausgeschaut, um nach dem Wetter zu sehen. Die Sonne schien.

Erst auf der Bettkante fiel mir das auf.

Obendrauf brachte der Briefträger heute ganz wichtige Post: die Anträge zur Pflegeversicherung von Schwiegermama sind durch! :prost: In vollem Umfang, das heisst, wie beantragt: die Pflegestufe UND die zusätzlichen Betreuungsleistungen für eingeschränkte Alltagskompetenz. Tolles Wort für u.a. Alzheimer.

Zum Dritten: Töchterlein wird sich ab Januar selbstständig machen in ihrem Beruf als Floristin. Bis auf ein paar kleine Hürden ist alles abgeklärt. :prost: Dann hat Papa auch wieder was sinnvolles zu tun, ist bereits alles abgesprochen.

Beschlossen ist zum Vierten, dass ich im September oder Oktober mal so richtig Urlaub machen werde. So ca. 3 Wochen. Is ja jetzt kein Problem mehr.

Wie kann ein Tag schöner beginnen? Keine Ahnung, is mir im Moment auch vollkommen schnurzpiepegal :D.


Ich wünsche Jedem von euch einen mindestens genauso guten Tag, wie ich ihn habe.


Seit gedrückt

Helmut

Mariesol
27.08.2009, 11:04
Lieber Helmut,

das klingt alles sehr gut und ich freue mich sehr für Dich!!
Ganz viele liebe Grüße von Mariesol

Hasi1965
28.08.2009, 11:45
Hallo Helmut,
ich hoffe der heutige Tag wird genauso toll wie der gestrige !
Schönes Wochenende
liebe Grüße von Ulli

HelmutL
28.08.2009, 23:57
Heute war mal wieder Papierkrieg angesagt. :augen: Ich liebe Papierkrieg. Der ewige Kampf, welches Papier in welchen Ordner? Oder doch besser sonstwo? Oder gar in die Rundablage? Jawoll, Rundablage is immer gut, spart Platz. Nur nicht zimperlich sein sonst platzt alles aus den Nähten.

Dabei fielen mir auch deine Ordner in die Hände. Brauche ich die wirklich noch? Hab mal kurz reingeschaut. Vieles kommt mir ungewohnt, sogar fremd vor. Kann ich das wegwerfen? Brauch ich das wirklich? Hab lange überlegt, viele Bilder gesehen.

Ja, ich brauch das, muss es behalten. Irgendwann blätter ich diese Seiten wieder durch. Sie beschreiben nüchtern und sachlich einen Teil deiner letzten Zeit. Und wenn ich sie nur brauche, um mich zu erinnern, wie schön es auch zwischen den Blättern sein konnte. Oder um mich zu erinnern, wie stark du warst, wie du gekämpft hast, dich gegen diese sch... Krankheit gestemmt hast. Mich erinnern an deinen Mut, deinen Stolz und deine Kraft. Mich erinnern, wie du trotz aller Schmerzen und Qualen deine Mitmenschen nicht vergessen hast. Wie du erhobenen Hauptes vertrauensvoll deinen Weg gegangen bist. Mich erinnern an die Bilder, nicht nur die hässlichen sondern auch an die schönen Bilder. Weil ich ohne die hässlichen die schönen vielleicht vergesse. Ich behalte sie. Jetzt möchte ich nicht darin lesen, irgendwann einmal, ganz bestimmt.


Dein Helmut

HelmutL
29.08.2009, 11:25
Guten Morgen,

tja, langsam muss ich mir wieder den Wecker stellen um (relativ) früh aufzustehen. Schweigermutter verpasst sonst ihre Brötchen und das ist so ziemlich der einzige Kontakt, den sie zur Zeit noch nach draussen hat. Ansonsten sitzt sie nur noch im Sessel und strickt seit Wochen einen Schal, immer wieder von neuem. Ihre einzigen Highlights sind die Putzfrau am Mittwoch und die Pflegekraft, die Freitags zum Duschen kommt. Ansonsten müssen wir sie zu Bewegung und kleineren Tätigkeiten animieren. Ab nächste Woche wird sich das ändern. Ich habe eine Betreuungsgruppe für sie gefunden, die sich Montags trifft. Da ich jedoch erstmal nur Vorabinformationen hab, werd ich es am Montagmorgen festzurren und dann am Nachmittag mit ihr zusammen einen ersten Besuch dort machen. Ich denke, es wird ihr dort gefallen, sie ist ansich nicht kontaktscheu.

Sie muss unbedingt raus, unter Menschen, in qualifizierte Betreuung. Immer öfter hören wir sie laut reden. Mit ihren Verstorbenen, ihrem Mann, ihrem Sohn, ihrer Tochter, ihrer Mutter, wir wissen es nicht. Immer öfter auch mit ihrem Spiegelbild, sei es im Badezimmerspiegel oder in der Balkontür. Ein paarmal auch schon mit der "Frau" in meinem Auto vor der Tür: sie erkennt sich selbst nicht mehr. Einmal war sie ganz aufgeregt: "Da war eine Frau auf dem Balkon. Ich kenne die nicht." hat sie erzählt. "Die wollte unbedingt, dass ich ihr öffne. Als ich an die Tür ging, kam die sogar ganz dicht auf mich zu und wollte, dass ich ihr aufmache. Ich hab ihr nicht aufgemacht. Ich kenn die doch garnicht. Die steht oft da draussen, ich weiss nicht, wo die her kommt" Seither achten wir darauf, dass die Gardinen möglichst immer zugezogen sind vor dieser Glastür.

Seit vielen Jahren geht sie morgens an's Brotauto, das gleich vor der Tür hält, und holt sich ihr Brot, seit letztem Jahr ihre 2 Brötchen und mal ein Stück Kuchen. Die Klingel des Bäckerauto's könnte Tote aufwecken. Sie registriert es nicht mehr. Seit vielen Jahren kommt es immer um die gleiche Zeit. Sie hat keinen Zeitbegriff mehr. Da die Nachbarn Bescheid wissen, haben die dann mal kurz geklingelt bei ihr, wenn sie nicht draussen war. Nur, das nutzt nichts mehr. Sie käme ja nicht raus, weil sie keinen Haustürschlüssel mehr hat.

Früher war unsere Haustür nur abgeschlossen, wenn niemand zu Hause war. Seit einiger Zeit müssen wir abschliessen: sie möchte des öfteren nach Hause, wenn der Fernsehgarten oder Silbereisen und Co. beendet sind. "Helmut," ruft sie dann manchmal, "jetzt können wir nach Hause. Gut, dass wir dahingefahren sind, es war sehr schön." Sie empfindet das Geschehen im Fernseher als Realität in ihrem Wohnzimmer. Deshalb müssen wir auch sehr genau darauf achten, was sie sich anschaut. Ein Krimi, was sie früher sehr gerne geschaut hat, wäre absolut das Falsche. Er würde sie in Angst und Panik versetzen. Selbst an und für sich harmlose Sendungen, wie z. B. die Nachrichten, könnten zu einem fatalen Problem werden. Fussball geht Gott sei Dank immer. Noch schafft sie es in der Regel sich mit ein bisschen Hilfe von alleine wieder zu orientieren. Einige Male allerdings hat sie dann halt noch einer weiteren Übernachtung hier im Haus zugestimmt. "Na gut, schlaf ich halt heute noch einmal hier. Morgen fahren wir dann aber nach Hause, ja?" "Sicher fahren wir morgen. Ich bin nur zu müde zum Autofahren. Ich schlafe heut auch hier." Jede andere Antwort wäre falsch. Meist schaff ich es, mich dann umzudrehen und zu grinsen. Was soll ich auch anderes tun? Irgendwie muss ich die Beherrschung behalten. Ich lache sie damit ja nicht aus.

Gott sei Dank war und ist sie eine sehr friedliebende Frau. Hoffentlich noch recht lange. Ich mag sie und und sie tut mir schrecklich leid. Ich tu es gerne für sie. Sie war ihrem kranken Mann 32 Jahre lang eine treusorgende Frau, meinen Kindern eine liebe Oma und mir selbst eine gute Schwiegermutter. Trotzdem weiss ich nicht, wie lange ich das noch schaffe. Manchmal möchte ich einfach weglaufen. Ich ertrage es nicht mehr, hilflos daneben zu stehen, wenn ein Mensch langsam zu Grunde geht. Dann kommen Bilder hoch, die ich vergessen möchte, und ich könnte geradeaus gegen die Wand laufen.


Alles Liebe

Helmut

Jyrina
29.08.2009, 22:42
hallo lieber helmut,
ich bin schon eine weile wieder aus dem urlaub zurück und ich möchte dich grüssen und ein paar worte zu deinem letzten beitrag schreiben.
du hast ihn wie immer sehr gefühlvoll geschrieben.
ich kann dich gut verstehen, meine mutter ist auch mit 80 jahren an altersdemenz erkrankt und ich bin durch die hölle gegangen.
es hat auch bei meiner ma sehr schleichend angefangen und innerhalb von 4 jahren ist sie verstorben und hat zuletzt nicht mal mehr mich erkannt, meinen
mann hat sie abgöttisch geliebt und hat ihn bis zum schluss erkannt.
wir haben es mit ganz viel mühe geschafft sie in ihrer gewohnten umgebung zu belassen und ihr den wunsch erfüllt sie nicht ins heim zu geben.
es war eine schwere zeit, du schreibst du weisst nicht , ob du es noch lange schaffst, du wirst es ich weiss das, glaube mir es lohnt sich, schau sie dir genau an es gibt auch für dies menschen ein bisschen glück das in ihren augen steht, wenn du das einfangen kannst schaffst du alles.
hol dir hilfe, soviel du nur bekommen kannst, umso leichter wird es für dich.
ganz viele liebe grüsse und ein schönes wochenende wünscht dir gerda

HelmutL
30.08.2009, 10:02
Guten Morgen Gerda,

danke für deine aufmunternden Worte. Ja, wir werden uns Hilfe holen. Es gibt da viele Angebote. Die Frage für mich ist nur: was ist das Beste für sie? Ist es wirklich das Beste, sie bis zum Schluss zu Hause zu behalten? Ich seh doch schon, wie es jetzt läuft. Den grössten Teil des Tages sitzt sie im Sessel und strickt. Alleine. OK, morgens geh ich runter, geb ihr ihre Tabletten, dann geht unter der Woche noch an's Brotauto, mittags gibts dann was zu essen und Abends wieder ihre Tabletten.

Dazwischen hat sie nur dann jemand zum Reden, wenn ich in den Keller muss oder in den Garten. Bei meiner Tochter ist das genauso. Ist es nicht auch so, dass sie in einem guten Heim mehr Unterhaltung hätte, mehr Kontakte zu Menschen, mehr Aktivität? Dort geht man mit ihnen spazieren, sie kann sich mit anderen stundenlang über immer wieder das gleiche Thema unterhalten, es fällt ja weder ihr, noch den anderen auf. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich dort wohler fühlen könnte als zu Hause. Nur mit enormem Aufwand könnten wir ihr vielleicht das gleiche bieten.

Bereits heute müssen wir die Haustür abschliessen, tausend Kleinigkeiten sind zu beachten. Ständig ist irgendwas, ständig das Ohr im Treppenhaus: was macht sie jetzt wieder im Flur? Zu jeder noch so kleinen anderen Tätigkeit muss sie animiert werden. Nicht nur das, auch beobachtet, ob sie es wirklich macht. Bei jedem Mittagessan das gleiche Gespräch. Egal, was auf dem Tisch steht: "Meinem Mann hätte ich das jeden Tag kochen können. Das war sein Lieblingsessen." "Bei meiner Mama war dies, mein Papa hat das immer gemacht." Du kennst das garantiert.

Noch lässt sie sich lenken. Wie lange noch? Wann muss ich sie in ihrer Wohnung einsperren damit sie nicht wegläuft? Ich hab erlebt, wie das in der weiteren Bekanntschaft ablief. Tochter und ihr Mann sind selbst fast durchgedreht. Keine ruhige Minute mehr. Eine Alternative wäre eine Betreuung rund um die Uhr hier zu Hause. Das geht allein von den räumlichen Gegebenheiten nicht. Diese Person müsste ja hier wohnen. Mal abgesehen davon, dass so eine Person nicht finazierbar ist. Stunden- oder tageweise Betreuung bedingen einen hohen organisatorischen Aufwand. Ständig muss mit irgendwem abgeklärt werden, wer denn jetzt zu bestimmten Zeiten zu Hause ist und wo Schwiegermutter wann hingebracht oder abgeholt werden muss. Termine platzen, weil an irgendeiner anderen Stelle die Planung nicht funktioniert. Und was mach ich, wenn meine Tochter auszieht? Dann sitz ich in diesem riesigen Haus und höre ausser dem Singsang meiner Schwiegermutter unten nur noch mein eigenes Echo. Ich kann ihr, wenn es denn irgendwann soweit ist, nicht die Windeln wechseln, sie waschen, wenn es mit dem Stuhlgang nicht so ganz geklappt hat.

Egal wie man es anfängt, dreht oder wendet: die Person, die jemanden mit dieser Krankheit zu Hause betreut, hat nicht mehr wirklich eigenen Freiraum. Verschnaufpausen vielleicht, das wars dann aber auch schon.

Und genau das ist mein Problem. Ich schaff es gerade mal mein eigenes Leben inzwischen einigermassen zu organisieren. Hab immer noch oft heftigst den Tod meiner Frau zu verarbeiten und zu verkraften. Ich habe meine Frau über 1 1/2 Jahre hautnah begleitet. Ständig unter Druck. Bis zum ihrem allerletzten Atemzug. Es geht mir nicht darum, mein restliches Leben mit aller Gewalt zu geniessen: ich schaff das nicht nochmal, schon garnicht für andere.

Was dabei noch viel wichtiger ist: der Grossmutter meiner Frau war dement. Meine Frau hat gesehen, was da abgeht. Sie hat bei der Pflege geholfen. Wir haben darüber gesprochen und sie hat zu mir gesagt: sollte meine Mutter genauso werden, dann geht sie halt in ein Pflegeheim.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
30.08.2009, 12:09
Ein Gedanke geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Habe ich mich tatsächlich verändert? Ich meine vom Wesen her. OK, der Mensch ist immer die Summe seiner Erlebnisse, Erfahrungen. Die Grundzüge seines Wesens bleiben ein Leben lang. Davon geh ich mal aus. Warum sollte das bei mir anders sein.

Was hat sich bei mir dann verändert? Hat sich in mir was verändert? Bin ich hart geworden, ungeduldig? Der Tod von Myriam hat mein Fundament erschüttert auf dem ich bisher so fest und sicher stand. Die Mauer um mich hat Löcher und Risse bekommen. Ich habe, nein musste sie zumindest notdürftig reparieren. Zum Glück hab ich nicht auch noch das kleine Türchen zugemauert. Es gibt sogar welche, die einen Schlüssel dazu haben.

Irgendwie hab ich bei diesen Gedanken ein ungutes Gefühl. Ich glaube fast, ich habe zu gut repariert und, zumindest teilweise, eine zusätzliche zweite Mauer errichtet.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
30.08.2009, 21:39
Liebe Brigit,

du bist ganz bestimmt kein Dussel. Gerade durch Fragen von anderen könnte es sein, dass man eine Antwort auf die eigenen findet.

Jetzt hab ich bereits zweimal begonnen und wieder gelöscht. Ich kann dir heute Abend keine Antwort geben. Vielleicht Morgen, denk ich. Keine Sorge, ich bin im Moment nur etwas müde von einer Fahrradtour und mein Kopf ist leer. Sorry.


Alles Liebe

Helmut

Boxerhund1
30.08.2009, 21:56
hallo Birgit und Helmut :knuddel:,

darf ich noch eine zusätzliche Frage stellen?
Ist es wirklich sooo egoistisch, wenn man für sich selber einen gewissen Freiraum schafft, wenn man nicht mehr einfach für alles und jeden ansprechbar ist, wenn man sich das Recht herausnimmt, zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht ans Telefon zu gehen oder die Tür zu öffen?

Birigt, ich habe auch meinen fortgeschritten dementen Vater daheim, und das ist oft schwierig genug - vorallem auch nervlich. Meine Mutter ist jetzt 2 Monate tot, und ich habe mich immer noch nicht so ganz an die Situation "gewöhnt".

Mir geht es wie dir, ich geh auch nicht an jedes Telefon und mach auch nicht jedem die Tür auf, wenn ich grad nicht will.
Ich rede NICHT davon, daß man sich völlig abkapselt und verkriecht - aber das ist ja auch nicht das Thema.
Ich rede nur davon, daß wir auch das Recht haben, an uns selber zu denken, uns von Forderungen Anderer zu emmanzipieren - das Recht, auch NEIN zu sagen, wenn wir nicht wollen.

Macht uns das wirklich kalt und egoistisch? Ich glaube nicht! :boese:

Jyrina
30.08.2009, 22:14
hallo lieber helmut,
ja ich kann es gut verstehen wenn man es nicht mehr aushalten kann einen menschen dahinsiechen zu sehen.
ich glaube auch es ist ein vernünftiger weg für den pflegenden sich selber einzugestehen, dass man die kraft nicht hat, alles allein durchzustehen.

ich hatte grosses glück bei meiner mutter, dazu muss ich sagen, dass fast zur selben zeit mein mann zum ersten mal an krebs erkrankt ist und mutlos in eine schwere depression verfiel und ebenfalls an einer demenz erkrankte (korsakov) wobei hier eine verbesserung erziehlt wurde und nur das kurzzeitgedächtnis sehr gelitten hat. er hat sich sehr um meine mutter bemüht und wir lernten eine krankenschwester kennen, die sich 8 stunden über den tag verteil um mutter gekümmert hat, den rest haben wir übernommen und wie du so schön sagst, nachts mussten wir sie einsperren, zu ihrer eigenen sicherheit.
wir haben anfangs die pflegestufe 1, dann die 2 und im letzten jahr auch die stufe 3 erhalten und sind mit privaten zahlungen so einigermassen über die runden gekommen.
auch ich war nicht im stande meine eigene mutter zu windeln, kennst du das sprichwort "eine mutter kann 6 kinder durchbringen aber 6 kinder keine mutter"
mein gewissen hat mich lange geplagt, weil ich viele dinge der pflegerin überlassen habe.
erst langsam und mit beginn der 2. krebserkrankung meines mannes habe ich begriffen, dass ich keine schlechte tochter war, dass ich viele dinge jetzt bei meinem mann konnte, einfach so. ich hatte keine angst mehr keine hilflosigkeit legte mich lam. ich habe mich gefreut wie ein kind, dass ich es konnte füttern , waschen und windeln.

zu deiner frage hast du dich verändert?
ich glaube schon, wir hinterbliebenen müssen doch viele dinge erst lernen.
wie alles alleine machen?! wäsche waschen kein problem, aber essen gehen? allein am tisch, es ist zu hause schon seltsam allein am tisch. ausgehen freunde besuchen alle glücklich und zu zweit? und ich ? ich gehe allein nach hause!
auch ich habe mir ein mäuerchen aufgebaut und......... habe noch keine schlüssel verteilt.
liebe grüsse und einen schönen wochenanfang

HelmutL
31.08.2009, 13:11
Mein Schatz,

heute könnten wir unseren 36. Hochzeitstag feiern. Es ist anders als an deinem Geburtstag im Januar. Nicht, weil es bereits der Zweite Hochzeitstag ist ohne dich. Auch nicht, weil es schon so lange her ist, dass du nicht mehr bei uns lebst. Keine Ahnung warum: es geht mir ganz gut heute Morgen. Naja, ein bisschen traurig, das bin ich schon. Würde mich auch wundern wenn nicht.

Es waren schöne 34 Jahre, 6 Monate und 24 Tage, die wir verheiratet waren. Ich möchte keinen davon missen, selbst den allerletzten nicht. Ich weiss heute noch ganz genau, was am 21. Dezember 1971 passierte. Du hast mich vom ersten Moment an verzaubert. Beide waren wir zu der Zeit "solo", wie man das damals sagte. Auf Anhieb haben wir uns verstanden, haben getanzt und uns unterhalten. Wobei du noch sehr deutlich Abstand gehalten hast :D (nicht, das ich dich bedrängt hätte). Zusammen sind wir dann zur Bushaltestelle. Relativ früh am Abend, denn damals war es in unserer Gegend nicht so einfach, von einem Dorf in's andere zu gelangen und ich hatte noch keinen Führerschein. Der Bus macht halt, die Tür geht auf. Ich seh dich an und gebe dir spontan einen kleinen Abschiedskuss. Wie vom Donner gerührt hast du mich angeschaut und dann gelächelt. Du bist eingestiegen und hast gewunken, bis der Bus um die Ecke verschwand. Ein total verwirrter, glücklicher Helmut ging zur Party zurück. Ich wusste selbst noch nicht so richtig, was an der Bushaltestelle passiert war. Vom Rest des Abends und der Party weiss ich nichts mehr.

Dieser kleine Kuss war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Ich werde ihn nie vergessen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wobei das Lachen bei weitem überwiegt. Durch dich durfte ich ihn erleben: Danke.


Dein Helmut

HelmutL
31.08.2009, 20:51
Heute Nachmittag habe ich zum ersten Mal meine Schwiegermama nach Saarbrücken in's "Cafe Vergissmeinnicht" gebracht. Jeden Montag werden dort am Nachmittag für 2 Stunden alte Menschen aufgenommen. Es wird erzählt, gesungen, in einem kleinen Park geht man spazieren. Der Raum, in dem die Leute untergebracht sind während der Zeit, heisst sinnigerweise "Wohnkich" (Wohnküche) und ist auch so eingerichtet. Im Stil der Nachkriegsjahre. Ein sehr schöner Küchenschrank, wie Oma ihn hatte, Sessel und Sofa in Plüsch und Blümchenmuster. Sehr liebevoll und der Zeit nachempfunden eingerichtet. Diagonal durch den Raum ein riesiger Tisch, an dem 14 Personen leicht Platz finden. Blümchen auf dem Tisch und Gläser, Mineralwasser, was man halt so braucht. Achja, gegenüber dem Küchenschrank stand noch eine lange Anrichte aus der gleichen Zeit.

Von der leitenden Betreurin sehr liebevoll und herzlich aufgenommen, ging sie doch mit etwas gemischten Gefühlen in diesen Raum. Etliche Stühle waren bereits besetzt. Als sie zu ihrem Platz ging und die Türe sich schloss konnte ich mich nur mühsam beherrschen. Umdrehen und nix wie raus. Eine nur zu bekannte Situation, beinah vergessene Bilder kamen hoch. Nach 200 Metern viel mir ein: meine Handynummer, falls was sein sollte und man mich erreichen muss. OK, also wieder zurück. Eine Sekretärin hat sie sich aufgeschrieben und um sie der Betreuerin weiterzugeben.

An der Ludwigskirche ist ein kleines Lokal, Fürst L., mit Tischen und Stühlen auch draussen unter einer riesigen Linde. Dort hab ich mich hingesetzt und bei einer Erfrischung meine Gedanken sortiert. Von dort in einen Laden mit Zeichen- und Künstlerbedarf. Kenn ich noch aus meiner Aktivenzeit. Dort fand ich, was ich schon lange suchte: einen Einband für das Erinnerungsbuch von Myriam. Das Buch soll ja auch im Regal was aussehen. Es ist eine Klemmmappe, sehr kräftiger Karton in Leinen gebunden. Sehr aufwendig gemacht und leider deshalb auch nicht ganz billig. Naja, das ist die Sache wert. Bis zu 50 A4-Blätter kann sie bombenfest greifen. Die Farben rot und schwarz wollten mir nicht so ganz passend erscheinen. Ich hab mich für Blau entschieden.

Die zwei Stunden sind fast um, also zurück und Schwiegermama abholen. Alles bestens gelaufen, sagt die Betreuerin und Schwiegermama ist begeistert. Mir fällt ein Stein vom Herzen und der nächste Besuch ist abgeklärt. Jetzt nach Hause, ich will noch auf den Friedhof.

Dort fahr ich alleine hin, es ist "unser" Tag. Die ersten drei Gräber sind frisch gegossen, hat meine Tochter bereits gemacht. Ein bisschen mit gemischten Gefühlen gehe ich zum Letzten, dem Vierten. Da ich es blöd und unbequem finde, mitten auf der Wiese zu stehen, setze ich mich auf den Boden vor der kleinen Platte. Ich will nicht traurig sein, denke an die Geschichte, die ich heute morgen schrieb und viele andere Dinge, lasse meine Gedanken einfach laufen. Eine Frau mit einem Dackel an der Leine geht vorbei, wir lachen als der mich von allen Seiten beschnuppert. Sie sagt noch, eine Bank auch in dieser Ecke wär nicht schlecht. Sie könnte sich nicht so bequem hinsetzen, sie käme nur noch schwerlich wieder hoch. Naja, sag ich, so fit bin ich nun auch nicht mehr. Es geht gerade noch.

Drüben, bei den Familiengräbern steht eine junge Frau. Ich kenne sie, da war sie gerade mal im Kindergarten. Ihre Mutter ist dabei. Ihr kleiner Sohn springt auf der Wiese herum und im Kinderwagen schreit der Zweite. Sie winken kurz herüber. So waren wir auch mal unterwegs mirt unseren Beiden. Ich seh dich vor mir und muss schlucken. Trotzdem ist es ein schönes, versöhnliches Bild und das beruhigt mich wieder. Andere Menschen gehen vorbei. Manche kennen mich und grüssen. So langsam spüre ich die klamme Feuchtigkeit, das Gras ist doch nicht so trocken, wie es scheint.

Eine Szene, die normaler nicht sein könnte, fällt mir auf. Sie könnte sich auch an jedem x-beliebigen Ort abspielen. Wobei, es war schon immer der schönste Friedhof, den ich kenne. 3 Seiten sind von dichtem Hochwald umschlossen. Nach Nordwesten hin ist er offen, da, wo die Sonne untergeht. Viele sehr alte Bäume spenden Schatten, die Grünanlagen sind immer gepflegt. Es ist ein grosser Friedhof, eigentlich eher ein Park mit Bänken zum Verweilen und Wegen zum Spazieren.

Ganz ruhig geh ich nach draussen und fahre nach Hause. Es war ein guter, ein schöner Tag. Obwohl und gerade weil er unser Hochzeitstag ist.


Ich liebe dich

Helmut

Hasi1965
01.09.2009, 11:22
Mir bleibt nur Dich zu drücken :knuddel:
Einen schönen Tag wünsche ich Dir
Ulli

Erle
01.09.2009, 11:33
Lieber Helmut,

:knuddel::knuddel: :remybussi:remybussi

Herzlichst, Erle

HelmutL
01.09.2009, 23:36
Ulli und Erle,

ich lass mich ganz gerne drücken. Danke.


Birgit, Cori, Jyrina,

sicher haben wir uns verändert. Geht garnicht anders. Wir sind die Summe unserer Erlebnisse, Erfahrungen. Ob sie schön oder hässlich sind spielt keine Rolle. Durch das Erlebte haben sich die Prioritäten geändert. Was vorher wichtig war kann inzwischen durchaus unwichtig sein und umgekehrt. Schon während der Erkrankung unserer Lieben hat sich einiges gändert und mehr noch nach ihrem Tod. Und ja, wir sind egoistischer geworden, weil wir nicht mehr allem und jedem die Tür öffnen. Was uns wichtig ist, was wir inzwischen als wertvoll erachten das steht im Mittelpunkt. Vieles Oberflächliche der Vergangenheit wird einfach abgeschnitten. Das empfinde ich durchaus nicht als negativ sondern im Gegenteil als Weiterentwicklung. Was ich heute auch nicht mehr berücksichtigen möchte, sind Menschen die nehmen und nicht geben.

Was ich nicht möchte: alleine sein im weitesten Sinne. Mit Menschen, die ich liebe, mit Menschen, die ich mag, mit ihnen möchte ich zusammenleben. Sie teilhaben lassen an meinem und teilhaben an ihrem Leben. Ich möchte kein Mensch sein, dem der Rest der Welt gleichgültig ist. Vorallem auch keiner, der dem Rest der Welt gleichgültig ist.

Übrigens, Birgit, vor mir steht ein Glas Trollinger ;). Prost :prost: Ein feines Tröpchen.


Ich drück euch alle Fünf,

Helmut

Hasi1965
02.09.2009, 10:50
Drück Zurück;-)

josie&josie
02.09.2009, 11:05
lieber helmut,

ich lese sehr sehr gern was und wie du schreibst - trifft es doch meist punktgenau meine empfindungen und mein handeln.

ja, wir sind egoistischer geworden... viel egoistischer in meinem fall sogar.
ich habe fast alle meine freundschaften gekappt weil ich draufkam dass ich meist diejenige war, die sich um eine freundschaft bemüht hat, die nie "aufgemuckt" hat, die nie kritisiert hat und an einer freundschaft hing.

es tut mit jetzt zwar manchmal leid, dass ich freundschaftlich nun doch relativ reduziert durchs leben stapfe, aber ich würde es nicht anders haben wollen wenn es wieder so wäre wie früher.


ich glaube es ist an der zeit für mich, mich auch im freundschaftlichen sinne weiterzuentwickeln - altes auszumisten schafft platz für neues oder?


einen herzlichen drücker an alle hier!
verena

Hasi1965
02.09.2009, 14:17
ich glaube es ist an der zeit für mich, mich auch im freundschaftlichen sinne weiterzuentwickeln - altes auszumisten schafft platz für neues oder?

Ich lese schon sehr lange bei Dir mit,Verena, habe mich aber nie geoutet. Den Satz oben, kann ich absolut teilen. Wichtig ist, das man das EINE Leben, das man hat, so zufrieden und ausgewogen wie möglich gestaltet und dazu gehört auch loslassen können. Sei es einen geliebten Menschen gehen zu lassen oder aber auch das Umfeld aufzuräumen , wenn es nicht mehr passt, um für sich selber einen klaren Weg zu ebnen. Damit meine ich nicht, nicht mitfühlsam zu sein und nur noch egoistisch durch die Gegend zu laufen. Ich denke, das kann man schon abwägen.

Ich teile ebenfalls Deine Meinung zu Helmut. Er schreibt so einfühlsam und trifft immer den Punkt... auch wenn er seine Gefühle beschreibt, so beschreibt er doch auch meine, die ich so niemals ausdrücken könnte. Helmut, dafür nochmal DANKE. Du hast mir schon über viele dunkle Momente hinweggeholfen, indem ich einfach nur Deine zuversichtlichen Worte gelesen habe.

Ich wünsche Euch eine wunderschöne Restwoche, mit viel guten Gefühlen und immer den richtigen Entscheidungen.

Viele Grüße
Ulli:winke:

HelmutL
02.09.2009, 22:13
Mein Schatz,

die letzten Minuten in deinem Leben, das waren nicht die schlimmsten. Im Gegenteil, das Abschiednehmen war friedlich und klar. Schlimm waren die letzten Stunden zu Hause und in der Klinik. Die Gedanken, der Schmerz vor der Entscheidung.

Als ich dich das letzte Mal im Arm hielt, als du dich vertrauensvoll an mich schmiegtest und für ein paar Minuten Ruhe fandest, da wusstest du bereits was kommen wird. Du wusstest, dass ich die richtige Entscheidung treffen werde. Du hast diese Entscheidung mir überlassen, voller Vertrauen. Der grösste Liebesbeweiss, den du mir geben konntest. Das weiss ich heute. Damals war mir das nicht bewusst.

Als der Notarzt gerufen war, lief alles seinen Gang, war nichts mehr aufzuhalten. Von da ab war ich völlig ruhig, konzentrierte mich darauf, wie ihr geholfen wurde, hatte jede Kleinigkeit im Auge. Jetzt ging es einzig darum, dir zu helfen. Meine Gefühle standen weit im Hintergrund. Ich hatte etwas zu tun und das musste schnell und überlegt sein. Das anschliessende Gespräch mit dem Intensivarzt, da war keine Zeit für Gefühle, wie soll ich sonst etwas verstehen. Es könnte ja sein, dass ich nicht einverstanden gewesen wäre, mit dem was er mir sagt.

Est in deinem Zimmer bin ich wieder aufgewacht. Da hat es mich umgehauen. dich so liegen zu sehen, wohlwissend, dass du nie mehr aufwachst aus ihrem friedlichen Schlaf und auch, dass dieser Schlaf irgendwann trotzdem zu Ende sein wird. Da fühlte ich mich wie im Nebel, hat nur noch einen Fokus: dich! Verzweifelt, wütend, entsetzt.

Die letzten Minuten hingegen: Ruhe, Frieden, unendliche Weite, Liebe. "Geh, mein Schatz. Geh in Frieden. Lass los. Ich lasse dich auch los. Irgendwann sehen wir uns wieder."

Diese beiden Momente, als ich dich im Arm hielt und unsere letzten Minuten, die sind wichtig. Alles andere ist Nebensache. Sie geben mir Trost und Kraft.


Helmut

Lissi 2
02.09.2009, 23:55
Lieber Helmut,

"Ruhe, Frieden, unendliche Weite, Liebe."

Genauso habe ich es auch empfunden, diese letzten Minuten mit meinem Mann. Bei mir waren sie im Schmerz und in der Trauer verbuddelt, ich hab sie wieder, die Erinnerung daran und das tröstet mich. Und auch wenn ich daraus noch keine Kraft schöpfen kann, weiß ich doch, auch das wird irgendwann gelingen.

Ich möchte Dir auch einmal Danke sagen, für alles.

LG
Lissi

Boxerhund1
03.09.2009, 01:53
hallo Helmut, ich drück dich mal gaaaaaaaaaaaaanz fest :knuddel:

Du bist ein guter Kerl - und glücklich die Frau, die von dir geliebt wurde. :knuddel::knuddel::knuddel:

HelmutL
03.09.2009, 16:17
Liebe Lissi,

es gibt immer noch Dinge, die mich traurig machen. Nur, es ist anders als noch vor ein paar Wochen. Weiss nicht, wie ich es beschreiben soll. Vielleicht, weil ich etwas verloren habe. Mit dem Tod meiner Frau werde ich wohl wahrscheinlich noch lange nicht abschliessen können, wenn überhaupt. Diese Gedanken, diese Gefühle, die ich da beschrieben hab, sie versöhnen mich mit dem, was geschehen ist. Verstehst du? Weil sie nicht nur in meinem Kopf, sondern auch in meinem Herz angekommen sind. Ich glaube, ich bin ruhiger, gelassener, schaue ganz anders nach vorne.


Liebe Brigit,

ich liebe den Trollinger, weil er schöne Erinnerungen weckt an längst vergangene Tage. Schöne, glückliche Tage im Schwarzwald. Das gute daran ist, sie machen mich nicht traurig. Weil sie eben schön sind, diese Erinnerungen. Weil ich glücklich bin, sie erlebt zu haben, zusammen mit meiner Frau. Jedenfalls werd ich ihn auch mal wieder dort trinken, wo ich ihn kennengelernt habe.

Jede Jahreszeit hat ihre eigenen, typischen Schönheiten. Sei es der Winter mit Schnee und Eis, klirrender Kälte, durch den Schnee stapfen. Oder der Frühling mit seinem frischen Grün und der erwachenden Natur. Der Sommer mit seiner Wärme, seiner Kraft. Der Herbst mit seiner bunten Vielfallt, durch's tiefe, raschelnde Laub gehen. Das faszinierensde daran, finde ich, ist der immer wieder von neuem beginnende Kreislauf. Für mich gibt es zu jeder Jahreszeit immer neue, immer wieder andere lohnende Motive. Man muss sie nur sehen. Es sind nicht nur die grossen, es sind vorallem die kleinen Motive.


Einen schönen Tag für euch,

Helmut

HelmutL
03.09.2009, 21:31
Guten Abend, meine Lieben,

heute Nachmittag hatte ich einen Anruf. Da hat sich jemand Sorgen gemacht. Jemand, der meine Beiträge sehr genau verfolgt und nicht nur die Wörter liest, sondern sich auch fragt, warum ich gerade jetzt dies und das schreibe. Dieses Gespräch hat mich doch ein bisschen in's Grübeln gebracht. Seit ein paar Minuten weiss ich warum.

Es geht mir darum, einen Neuanfang zu wagen. Ich denke, dazu muss zuerstmal die Vergangenheit bewältigt werden. Was gibt es da zu bewältigen? Den Verlust meiner grossen Liebe, die Umstände, unter denen es passiert ist. Die Erfahrung, dass das Leben tatsächlich endlich ist. Nicht aus der Ferne sondern hautnah. Zu erleben, wie ein geliebter Mensch langsam, unaufhaltsam dem Ende entgegen geht. Die Schmerzen, die Angst und die Sorgen, die ich mit ihr zumindest zum grossen Teil teilte, über eine lange Zeit.

Und genau das ist es doch, was ich eben beschrieben habe und ich könnte noch viele andere Dinge aufzählen. Wir sehen doch zurstmal nur das Negative. Wie soll ich einen positiven Anfang finden, wenn einzig negatives im Zentrum meiner Gedanken steht? Dabei ist es doch so, dass in etwas mehr als 36 Jahren, die ich meine Frau bei mir hatte, weitaus mehr Positives passiert ist als Negatives. Klar stehen zunächst mal die letzten beiden gemeinsamen Jahre im Mittelpunkt. Nur, 2 Jahre, das ist nicht alles. Ein kleiner Abschnitt in unserem Leben.

Das gemeinsame Leben auf Negatives reduzieren? Nein, das wäre Verat an Myriam. Das heisst nicht, sich nur auf die guten Zeiten zu konzentrieren und das andere vergessen. Es heisst vielmehr Beides in Erinnerung zu behalten. Ich möchte diese Zeit mit Myriam so in Erinnerung behalten, wie sie tatsächlich war: überwiegend heiter. Ich fahre nicht an die Orte, wo wir uns wohlgefühlt haben, um ihr nahe zu sein, sie zu suchen, sondern um mich selbst zu finden und dabei die Lektion zu verdauen, die mir das Leben erteilt hat, um für die Zukunft wenigstens einigermassen gerüstet zu sein. Ich tue das nicht auf Biegen und Brechen, das kann nicht gut gehen, und immer mit dem Bewusstsein, dass es auch wieder Rückschläge gibt.

Ich habe den Anfang erzählt und das Ende. Dazwischenliegen hunderte weitere Geschichten. Ich möchte etwas, was Vergangenheit ist und nie wiederkommen wird, in guter Erinnerung behalten. In meiner Nähe ist sie immer, egal wo ich bin. Sollte sie irgendwann ihr Zimmer beziehen wollen, so muss sie sicher sein, das ich sie dann nicht einsperren will.


Einen schönen Abend wünsch ich euch,

Helmut

HelmutL
05.09.2009, 21:39
Heute wurde meine älteste Enkelin 7 Jahre. Mann, was ist sie gross geworden. Nicht körperlich sondern geistig. Vor ein paar Tagen wurde sie eingeschult. Tja, die Zeit vergeht. Irgendwie muss man ja merken, dass man selber älter wird. :D. Habe mich mit der Mutter ihrer besten Freundin unterhalten und dabei haben wir festgestellt, dass die Beiden im letzten halben Jahr einen grossen Schuss nach vorne gemacht haben. Sie sind bereits richtige kleine Damen mit eigenem Kopf, sie sind reifer geworden. Ihr Umgang mit uns, ihren Freundinnen, Freunden hat sich grundlegend geändert.

Langsam finden sie zu ihrer eigenen Persönlichkeit. Langsam bildet sich ein Abstand zu den Erwachsenen aus. Der Umgang, das Gespräch mit ihnen findet auf anderer Ebene statt. Lag noch vor ein paar Monaten ihr Wesen wie ein offenes Buch vor uns, so wird dieses jetzt langsam geschlossen. Das wird sich wohl noch gehörig verstärken. Sind sie doch jetzt in der Schule erstmals auf sich alleine gestellt. Sie tun etwas aus eigenem Antrieb, auf eigene Verantwortung, ohne Mama, Papa, Opa unmittelbar hinter sich stehen zu haben. Klar, tun wir das immer noch. Nur das Seil in unserer Hand ist länger geworden. Sie machen Dinge, auf die wir nur noch beschränkt Einfluss haben. Natürlich kann man das nicht an einem Datum festziehen. Es ist ein schleichender Vorgang, der einem nur bei solchen Gelegenheiten besonders auffällt.

Ihre Kindergärtnerin (sowieso eine Freundin der Familie), war auch da zum Gratulieren. Sie hat erzählt, wie sie sich am Tag der Einschulung gefühlt hat, sie war auch dabei. Morgens ist sie noch ganz normal aufgestanden. Je näher der Zeitpunkt kam umso schlechter ging es ihr. Stellenweise konnte sie sich nur mit Mühe beherrschen. Ich hab es ihr angesehen, wenn ihr Blick in die Ferne ging. Nach der Einschulung ging sie in ihr Büro, um den Druck abzulassen. Man sollte eigentlich glauben, dass nach etlichen Jahren in diesem Beruf, man sich an solche Situationen gewöhnt hat. Dass es bei ihr nicht so ist, rechne ich ihr hoch an.

Auf der einen Seite schade, auf der anderen Seite ein Grund stolz auf die "grossen Kleinen" zu sein.

Das Leben ist nicht aufzuhalten. Das Leben ist ein ständiger Abschied.


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
06.09.2009, 17:29
Das Leben ist nicht aufzuhalten. Das Leben ist ein ständiger Abschied.



... aber deshalb, lieber Helmut, auch ein ständiger Neuanfang und das ist wunderschön !
Ich drück Dich und wünsche Dir noch einen schönen Restsonntag

Ulli

HelmutL
07.09.2009, 22:53
Liebe Ulli,

ja, auch ein Neuanfang ist was schönes. Wenn auch nicht immer leicht und mit dem Alter immer schwerer. Nicht von ungefähr kommt das Sprichwort: "Alte Bäume kann man nicht mehr verpflanzen". OK, sooooo alt bin ich nun auch wieder nicht.

Ich denke, es kommt auf die Einstellung dazu an. Meist kann man es mit einem Schulterzucken mehr oder weniger abtun. Lange Jahre geht das gut. Man verliert ja auch nicht wirklich etwas. Meine Enkelin, die jetzt Geburtstag hatte, bleibt ja auch weiterhin meine Enkelin. Es ist ja auch schön zu sehen, wie die Kinder gross, selbstständig und erwachsen werden. War bei meinen Töchtern genauso. Das Gleiche möchte ich auch bei meiner zweiten Enkelin sehen. Ich bin gerne ein stolzer Opa.

Nur hier ist der Übergang in einen anderen Lebensabschnitt nicht so messerscharf. Diesen Schnitt muss man erst verstehen und vorallem auch wirklich akzeptieren können. Und, was mir gerade auffällt: zuerst sind es die Kinder, dann die Enkel, dann die Urenkel. Da stellt sich natürlich auch die Frage: erst Papa, dann Opa, dann Uropa? Ja, und wo steh ich dann jeweils selbst? Das sind Gedanken, die für mich mit Anfang 55 noch keine grosse Bedeutung hatten.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
08.09.2009, 13:32
Am Sonntagabend hat es mich mal wieder voll erwischt. Wie so oft gerade an diesen sogenannten "Familientagen".

Am Nachmittag war ich zum Sommerfest unseres Computerclubs. Mein Auto war vollgestopft mit Musikanlage und PC. Seit einigen Jahren sorge ich da für den musikalischen Part. Zunächst eine schweisstreibende Sache, die Anlage mit Lautsprechern und Verstärkern 2 Stockwerke runter in's Auto zu verfrachten. Was natürlich heisst, das ganze Zeugs muss auch wieder hoch und wieder aufgebaut werden.

Jedenfalls war es ein schöner Nachmittag und Abend. Wir hatten viel Spass, auch gänzlich ohne Alkohol jedoch mit gutem Essen vom Schwenker. Das Wetter war einigermassen gemütlich, nicht zu warm, dafür trocken. Schliesslich sassen wir im Freien. Beim Aufbau hat es natürlich auch mal Spass gemacht so richtig aufzudrehen, dass die Nachbarn übern Zaun schauten, was da los ist. Es sind zwar "nur" Hifi-Lausprecher, doch haben sie genügend Saft um nehr als ein normales Wohnzimmer zu beschallen. Meine Nachbarn können ein Lied davon klagen :D. Naja, ich übertreib es ja nicht. Nur ab und zu halt, da muss es sein. Bei so manchen Liedern aus den 60-ern und 70-ern wippte bei einigen nicht nur der Fuss mit. Jedenfalls war es schön zu reden, nicht nur übers Wetter, Witze zu erzählen, ganz entspannt zu lachen. Meine "Bilderrätsel", die ich schonmal im KK eingestellt hatte, sorgten zwischendurch auch für einige Kurzweil. Auch mal die Partnerinnen der Clupkollegen kennen zu lernen hat nicht geschadet.

OK, wieder einpacken und ab nach Hause. Auf den letzten Kilometern ging's dann los. Soviel Zweisamkeit zu sehen und zu erleben, bei anderen, hat mich dann umgehauen. Keiner auf der Strasse unterwegs, ich bin ganz langsam gefahren, musste auch noch ausgerechnet am Friedhof vorbei. Diese verdammte Angst, die in mir aufstieg, ich konnte sie nicht abschütteln. Volle Konzentration auf die Strasse, nicht dass noch was passiert.

Zu Hause hoch in die leere Wohnung. Nur meine Katze hob kurz den Kopf "Aha, da isser wieder!" und schlief weiter. Ich lass mich auf den Stuhl fallen. Nein, halt, ich muss wenigstens die Elektronik aus dem Auto in den Flur unten stellen. Mein Auto steht auf der Strasse, nicht dass irgendwein Langfinger Gefallen daran findet. Kommt hier in Grenznähe öfter vor. Die Sachen nach oben zu tragen, schaff ich nicht mehr.

Die Wohnung sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Kabel hängen aus der Wand, das Regal, in dem Verstärker und PC untergebracht sind, sieht chaotisch aus, schliesslich ist alles miteinander verbunden, normalerweise. Ist mir absolut egal, ich mach das Licht aus. Durch's Dachfenster scheint die Strassenlaterne, es ist also nicht stockdunkel hier.

Ich setze mich an den Esstisch, vor mir ein Kerzenleuchter, nehm unser Hochzeitsbild und lasse mich fallen. Angst, Wut Trauer. Ein Wirrwar an Gedanken dröhnt durch meinen Kopf. Schaff es nicht wirklich sie zu ordnen. Nach einer dreiviertel Stunde geht's wieder so einigermassen. Ich stehe auf und nehme mir ein Glas Wein. Nicht viel, reicht zum Prosten. Soll ja kein Ausweg sein. Eine weitere gute Stunde sitz ich da, schau mir das Bild an. Ein gutes Stück nach Mitternacht sind die Gedanken grob vorsortiert und ich geh in's Bett. Lass noch ein bisschen den Nachmittag revuepassieren und schlaf dann ein.

Ein schrecklich-schöner "Familientag" ist zu Ende.


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
09.09.2009, 13:38
:winke:Schicke Dir einen lieben Gruß und wünsche Dir noch einen schönen Tag.
Ulli

Kerstin N.
09.09.2009, 17:04
Lieber Helmut,

lese gerade so im Forum herum und schneie bei dir hier rein.

Habe keinen Trost für dich - nur eine gedankliche Umarmung und ein "ich denke an dich".

Lieber Gruß
Kerstin

Erle
09.09.2009, 22:59
Liebster, bester Helmut....

:knuddel::knuddel::knuddel::knuddel::knuddel:
:remybussi:remybussi:remybussi:remybussi:remybussi

Alles Liebe für Dich Erle

HelmutL
12.09.2009, 16:33
Heute hat unsere Jüngste Geburtstag. Viele Gäste werden erwartet. Familie, Freunde, Bekannte, Arbeitskolleginnen. Seit Tagen laufen die Vorbereitungen, heute Morgen war dann endlich alles abgeschlossen. Es wird ein rauschendes Fest, mit ihrem überschäumenden Temprament wird sie alle mitreissen, tut sie jetzt schon :).

Dabei weiss ich, dass du ihr gerade jetzt unendlich fehlst. Sie hat es mir gesagt. Klar, ich bin da, doch das ist nicht dasselbe. Eine Mutter ist nicht zu ersetzen, ich kann das nicht ausgleichen. Unmöglich. Ihr Leben befindet sich zur Zeit total im Umbruch. Nicht nur ihre geplante Selbstständigkeit, auch ihre private Situation. Nur, du bist eben nicht so für sie "da", wie sie das gerade jetzt bräuchte.

Und nicht nur sie.


Dein Helmut

J.F.
13.09.2009, 13:37
Hallo Helmut,

beim Lesen dieses Gedichts von Konrad Ferdinand Meyer habe ich direkt an Dich denken müssen :)



Unruhige Nacht

Heut war mir bis zum jungen Tag
der Schlummer abgebrochen,
im Herzen ging es Schlag auf Schlag
mit Hämmern und mit Pochen,


als trieb sich eine Bubenschar
wild um in beiden Kammern,
gewährt hat, bis es Morgen war,
das Klopen und das Hammern.


Nun weist es sich bei Tagesschein,
was drin geschafft die Rangen,
sie haben mir im Herzensschrein
dein Bildnis aufgehangen!

HelmutL
13.09.2009, 23:48
Liebe J.F.,

ein schönes Gedicht. Danke dafür. Obwohl mit fröhlich-leichter Sprache geschrieben hat es doch einen tiefen Sinn. Gerade der Gegensatz von Heiterkeit und Tiefe macht die Schönheit des Gedichts aus. Ob man wohl das Leben und seine Fallen mehr und öfter in diesem Sinne sehen sollte? Ich denke ja, vieles wäre leichter ohne dabei den nötigen Ernst aus den Augen zu verlieren.


Eine Frage geht mir zur Zeit durch den Kopf. Trauere ich um Myriam, weil sie nicht mehr weiterleben konnte, durfte, wollte? Oder bedauere ich meinen eigenen Verlust oder gar mich selber? Die Symtome nach aussen sind die gleichen. Traurigkeit, Wut, Entsetzen, Verzweiflung, Tränen. Spielt es eine Rolle dabei, dass man sich fast plötzlich bewusst wird, dass man alle möglichen Dinge alleine machen muss? Sei es der Haushalt oder der Garten. Plötzlich ist niemand mehr da, der einem hilft, wenn man nicht weiter weiss, egal wobei. An alles Mögliche muss man selber denken. Vorher hatte jeder von uns Beiden sein relativ festes Aufgabengebiet. Nicht, weil sie oder ich das jeweils andere nicht tun wollten, sondern weil sie oder ich das eben besser erledigen konnte. Wobei die Grenze durchaus fliessend war.

Heute gibt es diese Grenze nicht mehr. Ich muss meine Entscheidungen alleine fällen, ob ich es will oder nicht. Und genau das macht auch traurig, wütend, verzweifelt. Sicher trauere ich um Myriam. Hinzu kommt nur was Neues, Ungewolltes, manchmal Erschreckendes. Auch hier ist die Grenze fliessend, sodass ich nicht weiss, um was es gerade geht.


Eine gute Nacht

Helmut

Lola -Cana
14.09.2009, 03:11
Eine Frage geht mir zur Zeit durch den Kopf. Trauere ich um Myriam, weil sie nicht mehr weiterleben konnte, durfte, wollte? Oder bedauere ich meinen eigenen Verlust oder gar mich selber?



Helmut,

Ich habe lange ueber Deine Frage nachgedacht. Obwohl ich nicht aus eigener Erfahrung reden kann, denke ich dass es eine Kombination aller dieser Gefuehle ist. Das eine wird sich kaum vom anderen unterscheiden lassen. Und Du hast alle diese Dinge erfahren, Deine Frau verlor ihr Leben, Du hast Deinen Lebenspartner verloren und Du wirst auch bestimmt oft unter Selbstmitleid leiden, das ganz normal ist.

Man nehme eine Tasse Kaffe, mache Milch und Zucker rein. Umruehren, trinken.
Alles ist eins geworden, man schmeckt den Kaffee, die Milch und den Zucker - wie kann man diese verschiedenen Geschmaecker einzeln kosten ohne auch die beiden anderen Zutaten ?

Ich wuensche Dir einen sonnigen und frohen Wochenanfang
:winke:

HelmutL
14.09.2009, 11:43
Guten Morgen Lola,

normalerweise trinke ich meinen Kaffe gerne stark und schwarz. Ich wollte ihn halt mal mit Zucker versüssen und hab die Dose verwechselt und Salz hinein getan. Salz gehört in die Suppe, dort ist es gut aufgehoben. Gezuckerten Milchkaffee kann man nicht mehr trennen, also bleib ich beim Schwarzen.

Wie einfach man doch etwas umschreiben kann, womit man sich zuerst so unheimlich schwer tut. Du weisst, ich liebe solche Vergleiche. Ich habe erleichtert gelacht, als ich dein Posting las. Danke. Im Moment scheint die Sonne, zumindest innen. ;)


Heimatliche Grüsse nach Ganzweitweg :knuddel:

Helmut

AndreaS
14.09.2009, 16:12
mmmh, ja Helmut, der Vergleich mit dem Kaffee ist nicht schlecht. Und schon schlagen meine Gedanken Purzelbaum:

Ich trinke meinen Kaffee auch gerne schwarz (und heiß), aber ich habe immer Zucker und Milch im Haus. Also, wenn ich wollte, könnte ich ihn süß oder milchig oder beides trinken, müsste ihn nicht schwarz lassen.

Jetzt nimm mir den Milch und Zuckervorrat weg. Nicht nur aus meinen Schränken, sondern generell, gibt nichts mehr zu kaufen. Welche Möglichkeit bleibt? Klar, ich werde den Kaffe schwarz trinken müssen. Und sowas ist nicht nur traurig, das macht ja richtig wütend...

Was ich meine ist, man hat keine Wahl mehr. Der geliebte Partner ist nicht mehr da und natürlich bedauert man da auch sich selbst. Das ist denke ich völlig normal. Ich habe oft zu den Sternen gesprochen und zu Claus in gesagt: Ich bin mir wirklich nicht sicher, wer von uns beiden den schwereren Weg gehen muss. Ohne dich ist jeder Tag ein Kraftakt, jede noch so kleine Entscheidung, der ganze Alltagsmist, es macht ohne dich keinen Spaß mehr. Wofür das ganze.

Während unserer Ehe haben wir beide es hin und wieder genossen, eine Auszeit zu haben. Ich war im Training, Claus Motorradfahren, jeder hat hin und wieder seinen Kaffee schwarz getrunken....Heute schmeckt der schwarze Kaffee oft sehr bitter

Ich hoffe, deiner Schwiemu machen die Treffen noch Spaß, sie freut sich auf den Montags-Termin, glaub mir, es ist nicht vergessen und es kann ja wirklich nicht wahr sein --- mit das kleinste Bundesland und trotzdem....

LG
Andrea

J.F.
14.09.2009, 21:37
Hallo Andrea,
hallo Helmut,

......dann nehmt doch Zitrone.....oder eine Brise Kakao in den Filter...oder eine Brise Salz, wenn das Wasser zu hart ist....oder Sahne.....oder ein Likörchen je nach Gusto ....oder mit Schokolade........oder Gewürzen, wie Zimt, Muskatnuss.....oder Eis....:tongue

Oder halt einfach "nur" pur :)

Aber Helmut, mach Dir nichts draus, mir hat man in der Zuckerdose Salz für meinen Tee angeboten *bbbrrrrrrrr schüttel*. Seitdem probier ich immer erstmal :D.

HelmutL
14.09.2009, 23:26
Liebe J.F.,

da tun sich Abgründe auf. Mit was man alles den Kaffee doch verdünnen kann. Du hast den Wiskey vergessen und den Rum. Ne, da trink ich ihn lieber pur und mach die Zitrone in den Kuchen. Irgendwann schmeckt auch der Schwarze wieder besser. :knuddel:


Liebe Andrea,

Schwiema geht mit Begeisterung da hin. Ist für sie ein echtes Highlight. Ich bin darüber sehr froh darüber. Die Betreuerinnen sind da auch wirklich sehr lieb im Umgang mit den alten Menschen. Ich hab das Gefühl, das kommt bei ihnen von Herzen.

Heut hab ich leider drinnen sitzen müssen, im Fürst L. Trotzdem hab ich's genossen und in der Zeit die Frankfurter gelesen. Eine Unterhaltung wär mir jedoch lieber gewesen. Irgendwie scheint die Saar ausgerechnet auf dem Kirchplatz mit besonders heftigen Stromschnellen zu fliessen, dass man da nicht rüber kann. :D Irgendwann klappt das ganz bestimmt. Wenn nicht da, dann anderswo. :knuddel:

Es gibt so viele "Früher". Vielleicht ist auch ein Grund für die daraus entstehende Traurigkeit, dass man mit der Zeit immer öfter gestern sagt als morgen? Weil das Gestern in der Erinnerung meist auch noch besser abschneidet als das ungewisse Morgen?


Alles Liebe

Helmut

Ups, da fällt mir gerade was ein: früher konnte man noch aus dem Kaffeesatz lesen. Schade, dass das heute nicht mehr geht. Obwohl, ob ich es wirklich wissen möchte? :shy:

Lola -Cana
15.09.2009, 04:50
Ach lieber Helmut,
Aus dem Kaffeesatz kann man auch heute noch lesen. Man muss nur wissen wie man den altmodischen Kaffee kocht (ich kann das, bin mit einem Kroaten verheiratet).
Obwohl er keinen Kaffee trinkt, habe ich das von der Verwandtschaft gelernt.
Ich werde Dir Deinen Kaffeesatz lesen (falls wir es schaffen uns zu sehen). Und wenn nicht dieses mal, naechstes mal ganz bestimmt.
Sich im Moment noch in Cana befindente Gruesse
Lola

HelmutL
16.09.2009, 00:48
Liebe Lola,

auch ich kann noch altmodisch Kaffeekochen wenn es sein muss. Ich lass einfach den Filter aus der Maschine weg. Dann hab ich den besten Kaffeesatz der Welt. Nur hineinsehen, das möchte ich nicht.

Ich lass mich einfach überraschen was kommt. Ist viel besser. Und mit dem Sehen, das klappt bestimmt.


Jetzt ACDC-lauschende Grüsse

Helmut

HelmutL
17.09.2009, 05:18
Auch heute Nacht hör ich AC/DC. Naja, manchmal hat man so seine Vorlieben. Wird sich bestimmt auch mal wieder ändern.

Gestern Abend hatte ich ein gutes und wichtiges Gespräch. Ich hatte mich mit der besten Freundin von Myriam verabredet. Nach Feierabdend holte ich sie zu Hause ab. In einer kleinen Pizzaria in der Nähe haben wir dann gemütlich eine Pizza verdrückt und dabei über Gott und die Welt geredet. Nach dem Essen kamen wir dann auf den Punkt.

Was mich zur Zeit beschäftigt ist: was ging im Kopf von Myriam vor? Was dachte sie? Wie fühlte sie? Wann wusste sie, dass es zu Ende geht? Wie wurde sie damit fertig? Hab ich da was übersehen? War ich zeitweise zu sehr mit mir selbst beschäftigt und habe dabei nicht auf sie geachtet? Hab ich Fragen überhört, Zeichen übersehen? Ich weiss, dass es Dinge gibt, die auch eine Ehefrau nur mit ihrer besten Freundin bespricht. Der Ehemann bekommt davon in der Regel nichts mit. Warum sollte das bei uns anders sein. Ich erhoffte mir von diesem Gespräch mit I. Antworten auf meine Fragen. Wenn jemand was weiss, dann sie. So dachte ich.

Ich hatte I. zwar vorgewarnt, dass ich mit ihr über Myriam reden wollte. Es hat sie dann trotzdem umgehauen. Sie vermisst sie sehr. Klar hatte Myriam mit ihr geredet, über Ängste, Sorgen. Hatte sie gefragt, was sie wann tun soll. Bei den beiden Operationen, den Bestrahlungen, der Hirnmeta.......... Doch auch ihr gegenüber war sie immer voller Hoffnung, Gewissheit, es zu schaffen. Das erstemal wurde sie nachdenklich, als die Diagnose Hirnmeta gestellt wurde, hatte das jedoch sehr schnell wieder zur Seite geschoben um der Zuversicht Platz zu machen.

"Ich lass' mich nicht unterkriegen!" war ihr Motto. Sie war sich der Gefahr durchaus bewusst, in der sie sich befand. Etwas anderes als die Hoffnung liess sie jedoch einfach nicht zu. Sie war grenzenlos optimistisch. So gut konnte sie nicht schauspielern, dass I. das nicht gemerkt hätte. Wann kam bei ihr die grosse Angst? Wir können es nur vermuten.

I. und ich verlassen das Lokal. Gehen jedoch nicht an's Auto, sonderen laufen noch durch die Strasse. Es ist kalt und der Wind bläst heftig. Es macht uns nichts aus.

Ende Januar waren I. und ihr Freund bei uns zu Besuch. Er und ich mussten eine Besorgung machen. Die Beiden waren alleine, sassen auf dem Sofa. Wie I. erzählt, umarmten sie sich wortlos und weinten. Zum erstenmal seit der Diagnose. Myriam stand die Verzweiflung in den Augen. Als wir Männer mit dem Sauerstoffgerät nach Hause kamen, war nichts mehr zu sehen davon. Vielleicht hab ich's auch übersehen. Ich weiss es nicht mehr.

Ein paar Tage später, Anfang Februar, waren wir für eine Woche in der Klinik. Die akuten Atembeschwerden waren GsD nicht durch den Pleuraerguss bedingt, sondern durch eine Darmblähung, die das Atmen erschwerte. Danach war sie wieder optimistisch wie zuvor. Bis Mittwochs vor dem 24. Februar. Das Atmen fiel ihr plötzlich zusehens schwerer und sie veränderte sich. Draussen schien die Februarsonne, es war windstill und auf unserer Terasse spürte man die Kraft der Sonne. Sie wollte nach draussen, in die Sonne. Dick eingemummelt sass sie dort, den Kopf nach hinten an die Mauer gelegt. Die Augen geschlossen genoss sie die Wärme. Ganz entspannt sass sie da.

Nach einer viertel Stunde wurde es ihr doch zu kalt. Wir brachten sie nach drinnen auf's Sofa. Sie war müde von der Anstrengung, sie wollte ausruhen. In eine Decke gehüllt sass sie da. Ihr war jetzt kalt, obwohl der Kaminofen fast glühte. Heute weiss ich warum. Als ich sie so sitzen sah, klein und zerbrechlich, diese vormals so stolze, starke Frau, kroch die Angst in mir hoch. Ich bin nach draussen. Nein, das darf nicht sein. Ich hab es nicht zugelassen.

Obwohl das Wetter schön blieb, wollte sie nicht mehr nach draussen. Heute weiss ich, dass sie sich bereits an diesem Mittwoch verabschiedet hatte. Auch als sie starb schien die Sonne für ein paar Minuten.

Der eine oder andere von euch denkt sich: "Warum tut er sich das an?" Ich tue es, ich MUSS es tun, da ich sonst keine Ruhe finde. Ich muss diese Gedanken zu Ende denken, ihnen auf den Grund gehen. Zumindest versuchen. Sonst platzt mir irgendwann der Schädel. Und ich muss sie niederschreiben. Warum nicht in ein Tagebuch? Weil ich weiss, dass ihr hier lest, euch in diesem Moment eure eigenen Gedanken darüber macht. Weil ich weiss, dass ich zumindest für diesen kurzen Augenblick nicht alleine mit meinen Gedanken bin. Danke.


Du warst und bist meine Sonne. Ich liebe dich,

Helmut

Lissi 2
17.09.2009, 07:18
Lieber Helmut,

"Warum tut er sich das an?" diese Frage stellt sich mir nicht. Und was ich gedacht habe beim lesen? Oh ja, kenne ich, da stecke ich selber mitten drin, auch ich empfinde es so wie Du es hier beschreibst:
"Ich tue es, ich MUSS es tun, da ich sonst keine Ruhe finde. Ich muss diese Gedanken zu Ende denken, ihnen auf den Grund gehen. Zumindest versuchen. Sonst platzt mir irgendwann der Schädel."
Die Gedanken zu Ende denken, auch wenn es noch so schrecklich schmerzt. Ich sehe jedenfalls für mich persönlich, keinen anderen Weg.

Dir vielen Dank dafür, dass Du uns allen hier immer wieder an diesen Deinen Gedanken teilhaben lässt, Denkanstöße und so manches mal Lebenshilfe gibst.

Lg
Lissi

HelmutL
19.09.2009, 15:16
Hallo Lissi,

es ist wie bei Zahnschmerzen. Tut höllisch weh, dann erstmal Bammel vor dem Zahnarzt. Das Bohren und Zähneziehen ist auch nicht angenehm. Nur man weiss, dass nach der Behandlung der Schmerz weg ist. :knuddel:

Gestern und heute war viel los bei mir. Gestern sass ich den ganzen Tag am PC und hab konstruiert. Ein Bekannter von mir hat ein Fliesenfachgeschäft und sich nun zu Demo-Zwecken ein Architekturprogramm gekauft. Wie meistens, kommt man damit zuerstmal nicht zurecht. Solche Programme sind halt sehr umfangreich und viele Funktionen und Wege sind in verschlungenen Menüs versteckt. Was lag näher als Helmut zu fragen? Schliesslich hat er früher mal mit CAD (zu deutsch: Computer gestütztes Zeichnen und konstruieren in 3 Dimensionen. :augen: Deutsch ist doch manchmal kompliziert!) gearbeitet.

Also, zuerstmal die entsprechenden Schubladen finden, wo das ganze Zeugs versteckt ist in meinem Kopf. Ist ja doch schon ne Zeit her. Was liegt näher, als zum Einstieg eine praktische Übung zu machen? Also Bauzeichnung ausgekramt und losgelegt. Naja, manchmal halt wie die Echternacher Springprozession: zwei Schritte vor, einer zurück, oft auch umgekehrt. Alle Gegenstände, die man als Wurfgeschosse benutzen könnte, waren selbstverständlich ausser Reichweite gerückt. Sonst hätte ich für das Wohlergehen des PC's keinen Sous verwettet. Der PC-Tisch musste dagegen einige Bissspuren verkraften.

Frisch gewagt: Jugend forscht! Wenn dann noch ein ansehnliches Werk hinten raus kommt, wie soll es besser laufen?

http://s7.directupload.net/images/user/090919/temp/9cj72lrd.jpg (http://s7.directupload.net/file/u/24207/9cj72lrd_jpg.htm) http://s8.directupload.net/images/user/090919/temp/rnugs8sb.jpg (http://s8.directupload.net/file/u/24207/rnugs8sb_jpg.htm)

Sieht doch nicht schlecht aus? :D. Das wird mal meine neue Wohnung. Wie durch das Auto im vorderen Raum zu vermuten, im Erdgeschoss. Das Ergebnis hat mir so gut gefallen, dass ich mich entschieden hab: ich mach den Umbau. Für mich, so wie ich mir das vorstelle. Ob es sich letztendlich auch genauso realisieren lässt, wird sich noch herausstellen. Ich bin da felxibel. Wände rein, Wände raus, das ist sowas wie ein Hobby von mir.

Das Zweite, genauso wichtig, ist heute Morgen unmittelbar nach dem Aufwachen passiert. Nur ein kurzer Gedanke. Ich möchte mal wieder sagen können "Bleib noch ein bisschen liegen. Ich mach schonmal den Kaffee und hole frische Brötchen." :rotenase:


Fühlt euch :knuddel:

Helmut

HelmutL
24.09.2009, 00:12
Gestern war ich mit Schiegermama wieder zum Arzt. In die Goroto-Psychiatrie, scheckliches Wort. GsD weiss sie nicht mehr, wo wir da hingehen. Wir gehen halt zum Arzt, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Wir mussten ein bisschen warten. Auf einem Tischchen lag diverses Info-Material. Sie griff danach, um darin zu blättern. Als ich hinsah, was sie liest, blieb mir beinah das Herz stehen. Auf allen Blättern stand gross und fett: Demenz / Alzheimer. Ein gesunder Mensch hätte sofort mitbekommen, wo wir da sitzen. Ihr Kommentar: "Demenz, das ist schlimm. Gut, dass ich so gesund bin." Ich hab ihr nicht wiedersprochen.

Ein älteres Ehepaar kam hinzu und setzte sich auf die Stühle neben uns. Sie hat sie genau beobachtet. Als die Beiden zur Anmeldung gingen, sagte sie zu mir: "Die Frau hat bestimmt Alzheimer. Die sieht so verwirrt aus." Irgendwie macht mich das verückt. Sie merkt nicht, dass sie selber zu dem Kreis gehört. Unsere Ärztin, die uns gerade mal ein paar Minuten vorher begrüsst hat, erkennt sie nicht mehr, als wir bei ihr im Büro sitzen.

Heute Morgen war die Putzfrau bei ihr. Kein Eimer, kein Wischtuch, kein Schrubber, nix ist auf Anhieb zu finden, alles ist in ihrer Wohnung und im Keller verteilt. Warum? Keine Ahnung, sie putzt ja nicht mehr. Frühstück? Sie hatte keinen Hunger, sagt sie. Dann verdrückt sie 3 Scheiben Brot. Die Butter millimeterdick. Vorgestern brachte ich ihr das Mittagessen runter und sie setzte sich zum Essen. Ne Stunde später geh ich wieder urnter, das Essen steht unberührt auf dem Tisch. "Ich hab keinen Hunger gehabt". Es ist auch da soweit. Sie vergisst, was Hunger ist.

Heute Abend bin ich dann völlig ausgetickt. Ich komme runter zu ihr, um ihr ihre Tabletten zu geben und den Ferseher einzustellen. Im Zweiten läuft Fussball. Boah, denke ich, is das kalt und sehe, dass die Balkontür sperrangelweit offensteht. Sie sitzt ganz cool im Sessel und meint es wäre ziemlich kalt heute, als ich sie auf die Tür anspreche. Eine unserer Katzen ist garantiert abgehauen. Es ist dunkel und ich muss sie suchen gehen. Wer hat die Tür aufgemacht? Schwiema nicht, nein, es war bestimmt die junge Frau, die immer da ist . Schwiema friert und ist nicht fähig die Tür zu schliessen, die unmittelbar hinter ihrem Sessel ist. Meine Nerven flattern.

Beim Einnehmen der Tabletten zum 4711-ten Mal die uralte Geschichte mit ihrer ersten Tablette. Ich kann mich nur noch mühsam beherrschen, muss mich wegdrehen. Dann ab in den Keller, die Katze suchen. Die Hoftür aufgemacht: mann, so ein verd... Mist, die ist tatsächlich draussen. Rennt natürlich weg. Ich rufe und locke... , nix. Soll sie halt draussen bleiben und sich die Ohren zausen lassen. Oben bei Schwiema dann wieder das Gespräch von dieser "jungen Frau". ............... ich bin ausgerastet. Hab sie angefahren wegen dieser angeblichen Frau, wegen der Katze, der ... weiter kam ich nicht. Meine Jüngste kam herunter und hat mich gebremst.

Ich weiss ja nur zu genau, dass es absolut keinen Sinn hat, mit ihr zu schimpfen. Sie kriegt das alles nicht mehr mit. Ich bin nach oben, hab mich an den Tisch gesetzt und hab das Bild von Myriam vor mich gestellt. Was mir da durch den Kopf ging, brauch ich wohl nicht zu schreiben. Ich versteh mich ja selbst nicht wirklich. Früher hatte ich sooo einen breiten Buckel. Mancher Kollege hat mich dafür beneidet, ich war die Ruhe selbst. Ich kann das nicht mehr, nicht nochmal. Ich kann nicht nochmal daneben stehen und zusehen müssen. Noch so ein herzensguter Mensch, der langsam, aber sicher....... nein, das halt ich nicht aus.

Mir wird bewusst, dass ich mit einem Bild rede. Verückte Welt. Schau mich um: nix, niemand, der mal ein Wort sagt, an den ICH mich mal anlehnen kann. So manchem müssten jetzt eigentlich die Ohren klingeln bei dem, was mir so durch den Kopf geht. Hauptsache "gudd gess", den Mund abgewischt und nach Hause.

Und wo bleibe ich? Ich hab mir das nicht ausgesucht!


Gute Nacht,

Helmut

Lola -Cana
24.09.2009, 00:28
Oh Helmut,
Mir laufen die Traenen runter, was bei mir nicht oft vorkommt. Du sagst dass Du schon wieder einen guten Menschen leiden siehst. Guck mal in den Spiegel, da findest Du noch einen guten Menschen der auch leiden muss - sogar doppelt.
Druecke Dich :knuddel:

Jyrina
24.09.2009, 21:40
hallo lieber helmut,
lass dich erst mal drücken. ich kann dich gut verstehen. ich schrieb dir ja bereits, dass meine mutter auch an alzheimer verstorben ist. wir haben sie gepflegt und uns eine krankenschwester fast rund um die uhr geholt.
bitte hol dir hilfe, man kann das nicht alleine schaffen, wir konntens ja auch nicht. in den letzten wochen vor ihrem tod bin ich oft weggerannt ich konnte es nicht aushalten und habe mich noch jahrelang dafür geschämt.
es wird jetzt die zeit kommen, wo du deine schwiegermutter einsperren musst, damit du sie vor sich selber schützt.
wir mussten dass auch, wie oft haben wir sie im nachthemd auf der strasse aufgelesen. auch den herd mussten wir abschalten.
ich kann dir nur nochmals raten hol dir hilfe,

ich denke an dich und wünsche dir und deinen mädels viel kraft
liebe grüsse gerda

mock
24.09.2009, 22:18
Hallo Helmut,

du kennst mich noch nicht - ich heiße Elke und bin in diesem Forum unterwegs, weil mein Vater Magenkrebs hatte...er starb im Dezember 2007.

Jedenfalls lese ich schon länger gerne in deinem thread, du hast eine sehr lebendige und nachvollziehbare Erzählweise - find ich gut!

Wir hatten in der Nachbarschaft einen demenzkranken Mann, der vor einem Jahr spät am Abend an unserer Haustür klopfte; er wolle nach Hause, sagte er, er wisse aber nicht wo das sei! Ich ließ mir den Haustürschlüssel geben (er hätte ihn mit Sicherheit jedem anderem auch breitwillig ausgehändigt!) und ging mit ihm in sein Haus. Er wusste nicht mal mehr in welcher Stadt er war. Zuhause hingen Bilder seiner Tochter und Enkel an der Wand - auf meine Frage, wer das sei, hatte er keine Antwort....ich rief dann an eine Nummer auf einer Telefonliste (hing an der Wand) an und hatte Glück - seine Tochter war dran und kam auch gleich. Gleich am nächsten Tag wurde er in ein Pflegeheim gebracht...
Ich erzähle das, weil ich glaube, dass es manches Mal von heute auf morgen so eine Zustandsverschlechterung geben kann, dass man sich lieber nicht vorstellen möchte, was alles passieren könnte!
Auch wenn es noch so hart ist - habt ihr schon einen möglichen Platz in einem Heim in Betracht gezogen?
Es geht nicht nur über deine Grenzen, nun auch noch deine Schwiema zu umsorgen, es kann unter Umständen lebensgefährlich sein! Der Mann einer Bekannten machte mit Vorliebe die Herdplatte an und wusste nicht mehr, wie sie ausgeht...
Ich wünsche euch wirklich eine Lösung, mit der ihr alle leben könnt!

Elke

HelmutL
24.09.2009, 23:50
Danke, ihr Lieben,

Irgendwie musste ich ja meinen Frust loswerden. Heute ist es wieder besser. Erst recht jetzt, da ich eure Beiträge gelesen hab.

Manchmal ist es ja auch ganz lustig mit ihr. Heute Nachmittag hat sie mir ihre Freundin vorgestellt. Eine junge Frau, die sie immer besuchen kommt. Sie ist fast den ganzen Tag hier und sie unterhalten sich angeregt. Mal ist sie im Bad, mal im Schlafzimmer, auch im Wohnzimmerschrank wurde sie schon gesichtet. Beim Essen in der Küche sitzt sie ihr gegenüber. Sie ist allgegenwertig.

Sie ist immer dann da, wenn Schwiema in einen Spiegel oder eine Glastür schaut. Hab sie schon beobachtet, wie sie zum Spiegel zurückging, weil sie ihrer Freundin noch was erzählen musste. Jedenfalls stand Schwiema im Schlafzimmer vor dem Spiegel und rief mich: "Guck mal, hier ist die junge Frau". Ich musste mich wegdrehen, sonst hätte sie mein Grinsen gesehen.

Als ich neben ihr stand, fragte ich, wer den jetzt da im Spiegel zu sehen sei: "Ei du und die junge Frau." Sie erkennt sich nicht mehr selbst und sieht sich als junge Frau, wahrscheinlich, wie sie in jungen Jahren aussah. Ok, manchmal lachen wir über sie. Immer noch besser als mit ihr zu diskutieren, was ja keinen Wert hat. Wir lachen sie ja nicht aus.

Einen Heimplatz hab ich bereits für sie. Spätestens Anfang Januar ist es soweit. Ab dann lässt sich eine Aufsicht von unserer Seite nicht mehr gewährleisten. Meine Jüngste macht sich selbstständig und ich möchte/muss ihr dabei helfen. Wer weiss, vielleicht auch schon früher. Wir können nur von Glück sagen, dass sie so eine friedliche Frau ist. Wir können sie noch recht gut lenken. Kostet zwar etwas Geduld, noch schaffen wir es.

Die Haustür und die Kellertür ist bereits seit einiger Zeit auch tagsüber abgeschlossen. Einen Schlüssel hat sie nicht mehr. Ihr Ofen ist bereits seit August letzten Jahres "kaputt", Kerzen und andere brennbare Dinge sind alle entfernt. Das heisst, eine Kerze und ein Feuerzeug hat sie noch, nur, das Feuerzeug ist leer. Ihr Warmwasserbereiter schaltet sich von alleine ab, es kann nichts passieren. Feuermelder sind sowieso installiert. Letztes Jahr hat der einmal ausgelöst, als sie ein Brötchen in der Mikrowelle auftaute. Leider im Back-Modus. Das Teil war schwarz wie Kohle, der Geruch hing noch tagelang in ihrer Wohnung. Die Micro ist seither auch "kaputt".

Wie gesagt, einen Heimplatz für sie hab ich die Tage festgezurrt. Das macht es erträglich. Naja, manchmal braucht man halt starke Nerven. Die werde ich im Oktober an der Nordsee für zwei Wochen mal so richtig streicheln. Schwiema geht für diese Zeit in ein "Pflegehotel". Genialer Ausdruck der Neurologin. Genau wie "erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz". Laut Formular der Pflegeversicherung.

Naja, die Zeit bis zum Januar werden wir auch noch überstehen. Ganz sicher, wenn ich hier mal meinen Frust loswerden darf und solche aufbauende Antworten erhalte. Danke.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
26.09.2009, 23:19
Guten Abend,

um ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: ich mag meine Schwiegermutter sehr. Sie ist/war eine herzensgute Seele. Sie hätte ihr letztes Hemd für uns hergegeben. Doch ich kann ihr nicht mehr helfen, leider. Das, was sie jetzt erlebt (und es nicht mal mitbekommt) tut mir unendlich leid, das hat sie nicht verdient. Tja, die uralte Frage: warum? Egal, darauf gibt es keine Antwort, nicht in diesem Leben. Alles schonmal durchgedacht.

Leider gibt es noch ein Hinderniss für mich, was den Umbau und die dringend nötige Modernisierung des Hauses betrifft. Meine Schwiegermutter hat das Wohnrecht in ihrer Wohung im Erdgeschoss und das ist sogar übertragbar, d.h. sie kann vermieten. Ist im Klartext damals im Erbvertrag festgehalten. Kennt sich jemand damit aus??

Meine Sorge ist, dass, wenn ihre Rente für die Eigenkosten im Pflegeheim nicht mehr ausreicht, das Sozialamt auf diesen Passus zurückgreift und ihre Wohnung vermietet oder zumindest die Mieteinnahmen kassiert. Dann steh ich natürlich bedeppert da. Muss dann für mein eigenes Haus Miete zahlen oder sogar dulden, dass das Sozialamt mir Mieter in's Haus setzt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Sozialhilfeempfänger, die ich mir nicht mal aussuchen kann? Um das zu verhindern, falls das möglich ist, müsste ich den Betrag aus eigener Tasche zahlen.

Sooo dicke hab ich's nun auch wieder nicht. Es ist ja auch so, dass ich den Umbau, die Modernisierung finanzieren muss. Dafür müsste ich meine Reserven angreifen, die ich dann ohne Mieteinnahen nicht mehr zurück bekomme. Diese Reserven waren eigentlich für mein, bzw. unser gemeinsames, Alter gedacht, um den Kindern nicht unnötig zur Last zu fallen. Nicht, um den Lebensabend meiner Schwiegermutter zu finanzieren. Alternative? Das Haus verkloppen. Nur zu welchem Preis? Häuser, zumal mit einem Wohnrecht belastet, sind nix mehr wert. Ein Leben lang gerackert für nix und wieder nix? Das Haus für meine Zukunft (und die meiner Kinder) alleine zu halten und das Heim für Schwiegermama zu finanzieren, das übersteigt meine Kräfte in jeder Hinsicht.

Alles Probleme, die ich mir nicht ausgesucht hab. Probleme, die ohne den Tod von Myriam, zumindest zum grössten Teil, garnicht erst aufgetreten wären.

Weiss da jemand was?


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
28.09.2009, 02:50
Guten Morgen,

Danke für eure Beiträge und PN's. Ich lass mir das durch den Kopf gehen und werde dann die nötigen Schritte tun. Mit einem Notar aus der Bekanntschaft hab ich bereits gesprochen. Hört sich nicht so gut an, was er mir sagte. Es gibt jedoch noch andere Quellen. Bevor ich nicht alles hieb- und stichfest vorliegen habe, bringt es nicht's hier mit Spekulationen zu spielen.

Einige wertvolle Tipps habe ich ja erhalten von euch. Denen muss ich erst nachgehen. Ich werde dann berichten. Vielen Dank dafür. :knuddel:


Einen schönen Wochenanfang wünsch ich euch,

Helmut

HelmutL
29.09.2009, 23:54
Heute war mal wieder "so" ein Tag. Viel Treiben , kaum zu Hause. Heute hatte eine gute Bekannte aus der Nachbarschaft Geburtstag. Mit einer Orchidee beladen hab ich sie am Nachmittag gratuliert. Ihr Sohn, Enkel waren da. Später kamen noch Leute aus der Nachbarschaft, ihre Tochter, eine Freundin. Wir haben uns sehr gut unterhalten, es wurde ein lustiger Abend. Da fast mitten in der Woche, geht so eine Feier natürlich nicht so lange. Ich fühlte mich gut aufgehoben in dieser Runde. Auch das Thema Myriam kam auf den Tisch. Ganz ohne bitteren Beigeschmack So stellte sie drei Glaskerzenleuchter auf den Tisch mit der Bemerkung, dass Myriam auf diese Weise unter uns ist. Wir hatten sie ihr zu ihrem 50-sten geschenkt. Es war einfach selbstverständlich. Jeder fand das selbstverständlich. Ohne grosse Worte.

Zu Hause dann: Schwiema die Tabletten verabreichen, sie in's Bett bringen. Nicht wirklich Arbeit in dem Sinne. Fast eine Dreiviertelstunde sass ich am Küchentisch und hab sie langsam und vorsichtig Richtung Bett gelotst. "Nein, deine Hose kannst du ausziehen, du willst doch schlafen gehen." "Was machst du jetzt? Du wolltest doch schlafen gehen." "Musst du nochmal zur Toilette?" "Hast du deine Dritten in den Zahnbecher getan?" "Dein Zahnbecher steht im Bad und nicht in der Küche." "Mach bitte das Licht im Bad aus, es brennt noch." "Machst du bitte das Licht im Schlafzimmer aus? Dann kannst du doch besser schlafen." "Gute Nacht. Schlaf gut. Bis morgen früh." "Du bist doch müde. Du kannst ganz sicher schlafen." "Ja, nur diese eine Nacht noch hier schlafen." "Gute Nacht jetzt und schlaf gut."

Eine Treppe hoch und kurz noch mit Töchterlein gesprochen. Ich erfahre, was Schwiema wieder mal so getrieben hat am Nachmittag. Bei manchen Dingen müssen wir grinsen. "Gute Nacht, schlaf gut."

Noch ne Treppe. Ich habe Angst. Möchte die Wohnung am liebsten nicht betreten. Möchte nicht alleine sitzen und die Wände anstarren. Nicht mal meine Katzen nehmen heute Abend Notiz von mir. "Gute(?) Nacht, schlaf gut(?)."

Ich setze meine Kopfhörer auf und schreibe..........

***FIGHTERGIRL***
30.09.2009, 00:12
Hallo Helmut,

es muss mal gesagt werden:

Das Du schön schreibst. Ich kann richtig fühlen was in Dir vorgeht.

Sei Lieb gegrüsst

HelmutL
01.10.2009, 14:14
Mir wird bewusst, dass ich mit einem Bild rede. Verückte Welt. Schau mich um: nix, niemand, der mal ein Wort sagt, an den ICH mich mal anlehnen kann. So manchem müssten jetzt eigentlich die Ohren klingeln bei dem, was mir so durch den Kopf geht. Hauptsache "gudd gess", den Mund abgewischt und nach Hause.

Und wo bleibe ich? Ich hab mir das nicht ausgesucht!

Hallo,

ich glaube, da muss ich etwas gerade rücken. Nicht, dass das missverstanden wird.

Ich hätte wohl auch schreiben müssen, was mir da durch den Kopf ging. Es waren die sogenannten "Freunde". Das ist der Typ Mensch, den wohl die meisten hier kennengelernt haben während ihrer Erkrankung, als Angehörige und nicht zuletzt als Hinterbliebene. Menschen, die sich als Freund geben, alles mögliche versprechen und dann........irgendwann Funkstille. Wenn man dann mal anruft, heisst es lapidar: wir melden uns wieder. Punkt. OK, das kann man dann knicken, das war's.

Nochwas. Der Ausdruck "Hauptsach gudd gess, de Mund abwische unn hemm" kann man bei uns auch im übertragenen Sinne verstehen. Zuerst grosse Versprechungen und dann nur heisse Luft. Ich dachte an die Menschen, die jahrelang hier in diesem Haus ein und aus gingen, tatsächlich hier "gudd" gegessen haben. Menschen, die am Grab fast zusammengebrochen wären. Menschen halt, wie oben beschrieben. Es gibt noch einen zweiten Ausdruck, der es ähnlich beschreibt: "La Paloma peife unn kä Zänn em Maul." Etwas deftig, der Ausdruck, is aber so. Überall bekannt dürfte auch der Ausdruck "Luftpumpe" sein.

Das ganze Zitat bezog sich einzig auf meine unmittelbare Umgebung und entstand aus der Situation, die davor beschrieben ist. Mit "ich schau mich um" war tatsächlich meine Wohnung gemeint, nicht mein Bekannten- und Freundeskreis. Meine Älteste lehnt sich an ihren Mann, meine Jüngste macht das Gleiche bei ihrem Freund. Wieder andere machen den Abgang. Nur ich sitz hier oben und genau in diesem Moment ist keiner da, körperlich anwesend, an den ich mich lehnen kann.

Es fällt einem immer genau dann ein, dass es oben erwähnte "Luftpumpen" gibt.


Alles Liebe

Helmut

Ela4811
01.10.2009, 20:52
Hallo lieber Helmut,

ich schleich mich mal bei dir rein und lass liebe Grüße da...

Auf der Arbeit habe ich sooooo viel zu tun. Hab auch noch Arbeit für zu Hause (mindestens 40 Stunden werde ich daran sitzen). Bin also ziemlich ausgepauert...

Aber dennoch denke ich ständig an viele liebgewonne Menschen hier...

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend...

Drück dich :knuddel:

Ela

rosa.sputnik
03.10.2009, 04:51
Hallo Helmut,
eine verzwickte Angelegenheit, die sicherlich schwer zu lösen ist.Vor allem deine Befürchtung Leistungsempfänger in deinem Haus einziehen lassen zu müssen,dass kann wohl jeder nachvollziehen, zumal sie meist schmutzig, faul und oftmals auch Trinker sind. Ein Vorteil, das Sozialamt bezahlt pünktlich!

Ich glaub' es brennt... was ist DAS denn für eine Aussage?!?!?!
Elfi, ich hoffe sehr es bleibt bei Deinem einmaligen Eintrag...
Wie bitter!

HelmutL
07.10.2009, 12:48
Nur kurz,

ich habe mich bei einem Rechtsanwalt erkundigt. Es ist tatsächlich so, dass das Sozialamt auf dieses verbriefte Recht meiner Schwiegermutter, also ihr Wohnrecht, zurückgreifen kann.


Liebe Grüsse

Helmut

Jyrina
07.10.2009, 22:46
hallo lieber helmut,
das ist keine gute nachricht vom rechtsanwalt, da kann man nur hoffen, das die zuzahlung nicht so heftig ausfällt und deine schwiegermutter bald die pflegestuffe 3 bekommt.
ich lasse dir liebe grüsse da und :knuddel: dich
gerda

HelmutL
08.10.2009, 01:49
Hallo Jyrina,

hm, ich glaube, da versteht ihr was miss. Also, in diesem Pflegeheim zumindest ist es so:

Eigenanteil in Pflegestufe 0 : 1826,40 €
Eigenanteil in Pflegestufe I : 1233,90 €
Eigenanteil in Pflegestufe II : 1456,70 €
Eigenanteil in Pflegestufe III : 1868,40 €
Eigenanteil Härtefall : 1864,40 €

Ihr seht, der Eigenanteil steigt trotz höherer Pflegestufe. Es bringt in der Hinsicht also nichts, dass eine höhere Pflegestufe anerkannt ist. Die Eigenkosten steigen mit, im Gegensatz zur Rente. In anderen Heimen ist es mal geringfügig billiger oder teurer. Der Effekt ist der Gleiche. Bei einer Witwenrente, die z.B. bei 900 € liegt, ist das schon happig. Welcher Sohn, welche Tochter kann das einfach so mal schultern nebenher?


Gute Nacht

Helmut

Hasi1965
08.10.2009, 16:26
Lieber Helmut,

erst einmal melde ich mich zurück von der griechischen Insel. Dann habe ich die Zahlen gesehen mit den Zuzahlungsbeiträgen.
Bei meinen Recherchen für einen Hospizplatz für meine Mam damals waren die Zuzahlungsbeträge aber genau anders herum:
Je höher die Pflegestufe, desdo niedriger der Eigenanteil.
Es kann natürlich sein, das das im Hospizbereich anders ist als im Pflegebereich.
Ich habe da sogar noch Unterlagen bzw. einen Link auf ein Hospiz, falls Du da mal reinschauen möchtest. Lass es mich wissen.
Ansonsten wünsche ich Dir , dass alles in Deinem Sinne verläuft.

Übrigens: Beim Friedhof habe ich am Samstag einen Zierkürbis und ein Tonschildkrötchen von der Urlaubsinsel hinterlassen...Samstag werde ich sehen, ob das Krötchen Asyl gefunden hat oder "abgeschoben" wurde. Es spricht ja nur griechisch....

LG Ulli:knuddel:

HelmutL
09.10.2009, 00:15
Meine Lieben,

ich verabschiede mich mal. Für 2 1/2 Wochen. So um den 25. Oktober bin ich wieder zurück. Kann eure PN's leider nicht mehr beantworten und werde das dann nachholen.

Im Geiste bin ich nämlich schon an der Nordsee, machts gut, bis denne.....:winke::winke::winke:


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
09.10.2009, 10:52
Schönsten Urlaub !

Beba
09.10.2009, 21:25
Lieber Helmut
Habe Dich hir noch nie Begrüst,:shy:
aber jezt habe riesen bedürfnis und wünch ich Dir
schönen und Erholsames Urlaubs Zeit.
VLG Beba:knuddel::winke::winke:

HelmutL
28.10.2009, 23:14
Meine Lieben,

bin wieder gtesund und frisch gebügelt zu Hause. Hab ein paar Bilder geschossen. Viel Spass beim Anschauen.

http://www.directupload.net/galerie/145003/CTw2e6wsO9/0

Es werden ganz bestimmt noch mehr als 69 Bilder. Muss sie nur zuerst alle sichten und dann einstellen.


Alles Liebe

Helmut

Jyrina
28.10.2009, 23:22
hallo helmut,
schön, dass du wohlbehalten wieder zuhause angekommen bist.
die bilder gefallen mir, freue mich schon auf die nächsten.
es ist mir schon beim forumstreffen aufgefallen, wie viele und auch schöne bilder du gemacht hast.
wie geht es mit deiner schwiegermutter? ich hoffe ihr habt eine regelung gefunden.

liebe grüsse gerda:winke:

Erle
29.10.2009, 06:10
Guten Morgen, lieber Helmut.
Was hast Du nur für tolle Bilder gemacht, die strahlen so viel Ruhe und Harmonie aus.
Alfred und ich haben das Meer so sehr geliebt, Deine Bilder haben mich sehr wehmütig gemacht. Ich konnte das Meer förmlich riechen und hab die Möwen schreien hören.

Komm wieder gut zuhause an (ich weiß, das dauert immer ein wenig), herzliche Grüße :knuddel: Erle

HelmutL
29.10.2009, 12:46
Hallo Erle,

wie hat jemand so schön gesagt: dort oben, da sieht man den Horizont wieder. Alles ist weit weg, die Menschen, die Häuser, das zu Hause, der Horizont. Man kann dort die Ruhe geniessen. Nur Möwen, Enten, Gänse und schreien durch die Stille. Ich kann deinen Alfred und dich gut verstehen: auch für uns war es eine zweite Heimat. 16 mal haben wir dort Urlaub gemacht und ich kenne jede Ecke auf der Insel im Schlaf und trotzdem gibt es immer noch Neues zu entdecken.


Hallo Jyrina,

Danke für die Blumen. Es geht noch weiter, muss nur so viele sichten und einige dann hochladen. Hab rund 900 Bilder geschossen, 200 davon liegen bereits im Mülleimer. Es bleiben bestimmt noch ein paar übrig. Man kann ja nicht alle behalten und nicht jedes Bild ist auch ein Treffer.

Meiner Schwiegermutter geht es gut. Leider wird es immer schlimmer, man kann praktisch zusehen. Selbst zum Essen muss man sie inzwischen animieren und selbst in ihrer Wohnung findet sie sich nicht mehr so ganz zurecht. Gott sei Dank ist sie ein friedlicher Mensch. Nur desshalb ist es überhaupt möglich sie noch ein bisschen zu Hause zu behalten.

Hab im Urlaub über so vieles nachgedacht. Auch über sie und meinen Part dazu. Ich (meine Töchter natürlich auch) hab sie nun mal in meiner Obhut. Sie hat mir vertraut, als sie die Vorsorgevollmacht damals unterschrieb. Das ist auch für uns Verpflichtung sie so lange wie möglich zu versorgen und zu schauen, dass sie sich wohlfühlt. Ob jetzt zu Hause oder ab Januar im Heim. Sie war meinen Töchtern immer eine tolle Oma und mir eine gute Schwiegermutter. Dafür bin ich ihr dankbar.

Klar, es nervt, wenn sie 10 mal am Tag Schuhe und Jacke anzieht, um nach Hause zu gehen mit gepackter Tasche. Klar, es nervt, sie zum Essen und Trinken anhalten zu müssen. Es nervt, ihr zureden zu müssen, dass ich sie nicht "nach Hause" fahren werde. Zu ihrer Familie, die dort zusammenlebt, ohne sie. Es nervt, dass sie nicht versteht, dass sie alle verstorben sind. Erklärungen bringen da garnichts. Man muss sie so akzeptieren und es ist schwierig sich immer wieder Ausreden einfallen zu lassen. Es war ja auch schön für uns, dass sie so lange noch bügeln konnte. Geht halt nicht mehr. Es nervt, wenn sie 100 mal am Tag zur Haustür geht und versucht sie zu öffnen. Schon lange ist diese immer verschlossen: sie würde sofort ausbüchsen.

Es ist aber auch schön, sie lachen zu sehen, wenn sie mitsingt am Fernseher oder zur Musik in die Hände klatscht, wenn wir ihr eine CD auflegen. Zu sehen, wie sie sich freut, wenn ihre Enkel- und Urenkelinnen sie besuchen. Sie lebt in ihrer Welt, sie ist glücklich darin. Wer von uns kann das immer so behaupten?

Manchmal ist es beinahe so wie bei Myriam: ein kleines Lächeln lässt so vieles vergessen.............. Ach mann, du bist so ewig weit weg................


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
29.10.2009, 13:16
Mensch Helmut, auch wenn sie manchmal nervt, Du schreibst so liebevoll über Deine Schwimu. Sie kann so froh sein, das Sie Dich hat. Ich wünsche Dir viel Kraft und Ausadauer, aber auch Verständnis und Geduld weiterhin.
Alles Liebe Ulli

christa-48
30.10.2009, 01:09
ganz tolle Bilder, lieber helmut,
du hast ein gutes Auge für kleine Details,,,Klasse!!

auch ich liebe den Norden und viele Erinnerungen wurden wach.
Danke!
liebe grüsse Christa

Tantchen
30.10.2009, 10:21
Lieber Helmut,

ich lese schon lange still bei Dir mit. Habe eben Deine Urlaubsschilderung bei Lissi2 gelesen und freue mich für Dich, dass Du jetzt ein ganz klein wenig "Deinen inneren Frieden" gefunden hast und Dir dieser Urlaub gezeigt hat, dass Dein Weg der Richtige ist. Möge diese Erkenntnis Dir auf Deinem weiteren Weg "auf zu neuen Horizonten" hilfreich sein.

Liebe Grüße
Tantchen

HelmutL
30.10.2009, 11:36
Liebe Ulli,

danke, ich werde mich bemühen. Es wird ja nicht mehr lange sein. Ab Januar ist bereits ein Platz im Pflegeheim reserviert. Ich möchte sagen: leider. Jedoch es geht nicht anders. Dort wird sie es in mancher Hinsicht besser haben als zu Hause. Die 2 1/2 Wochen, in denen sie bereits dort war, hat sie sich sehr wohl gefühlt. Für uns beruhigend. Dass sie oft "nach Hause" wollte, OK, das will sie hier auch. Sie meint damit nicht ihre Wohnung, sondern ihr Elternhaus, zu ihrer Mutter.

Liebe Christa,

danke, auch da werd ich mich weiterhin abmühen. Man(n) lernt ja nie so ganz aus.;)


Ein Bild hab ich gefunden, welches ich in einem anderen Beitrag benutzt hab. Siehe Anhang. Jedoch, als ich es mir näher betrachtete, konnte ich aus dem Bild etwas lesen. Ich möchte euch eine Geschichte erzählen.

Zunächst ein ganz normales, schönes Bild, wie mir schien. Doch dann:

Man sieht den Horizont. Ein schmaler, kaum zu sehender Streifen. Rechts den Deich vor Nordstrand, dann den Strassendamm zum Festland und links kann man die Getreidesilos im Hafen von Husum erahnen. In der Mitte der Küstenschutzdeich, der sich zum Horizont windet. Er trennt die Nordsee, rechts, von dem Naturschutzgebiet "Beltringharder Koog", links, mit seiner Salzwasserlagune.

Vorne rechts macht sich ein Mensch auf den Weg. Es ist kalt und windig. Er ist allein, ansonsten alles menschenleer. Sein Blick geht Richtung Horizont, dort will er hin. Der Sonne entgegen. Ein beschwerlicher Weg, denn nicht immer ist das Wetter so schön. Manchmal schlagen die Wellen bis zur Deichkrone, wollen den Wanderer ergreifen und mit sich reissen. Ein Sturm tobt über den Deich, versucht den Wanderer umzuwerfen, ihn zu Boden zu drücken oder gar vom sicheren Deich zu blasen. Er schüttelt den Wanderer, der sich nur mit Not halten kann. Manchmal fällt er auch zu Boden und kann sich nur mühsam wieder aufrichten. Durchnässt, zitternd vor Kälte, verzweifelt Halt suchend.

Er ist alleine. Niemand ist da, der ihm helfen kann. Wenn die Wolken verflogen sind, die See und der Sturm sich beruhigt haben, macht er sich weiter auf den Weg zum Horizont. Von dort ist ihm die Sonne ein Antrieb, ein Versprechen. Bis zum Ziel ist immer noch ein weiter Weg. Der nächste Sturm, das nächste Wasser greift nach ihm. Manch anderer verliert seine Kraft, der wird mitgerissen. Nicht so unser Wanderer. Er hält durch bis zur Erschöpfung. In den Pausen zwischen den Stürmen kann er sich immer wieder erholen und neuen Mut fassen.

Irgendwann ereicht er sein Ziel. Den Horizont, dort wo die Sonne scheint. Dort kommen ihm Menschen entgegen, nehmen ihn auf, geben ihm Schutz und Wärme. Er fühlt sich geborgen und ist glücklich, dass er diesen Weg gegangen ist. Dass er sich nicht verkrochen hat, damals. Dass er ihn geschafft hat, trotz aller Gefahren. Diese Gefahren und auch der Grund für seine Wanderung sind nicht vergessen, jedoch Vergangenheit.

Diese Gefahren haben ihn gelehrt, aufzustehen. Sie haben seine Kraft und seinen Mut wachsen lassen. Sie haben ihn gelehrt, was Leben bedeutet. Vieles aus seiner Vergangenheit ist winzig klein und unwichtig geworden. Er ist wieder unter Menschen, spürt ihre Wärme. Er ist im Einklang mit sich selber.

Am Abend steigt er auf den Deich und sieht einen neuen Horizont. Ein neues Versprechen und er weiss, dass er die Kraft und den Mut hat für seinen weiteren Weg. Dass er immer wieder unterwegs auf Menschen trifft, die ihm Schutz und Wärme bieten. Die untergehende Sonne: das Versprechen, dass sie am nächsten Tag wieder aufgeht und weiter Leben spendet.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
30.10.2009, 11:41
Liebes Tantchen,

ich hoffe, diesen Horizont nicht aus den Augen zu verlieren. Man weiss ja nie, was alles noch kommt. Für Moment genügt mir, was ich erlebt habe und ich werde versuchen, diesen Horizont mit mehr oder weniger Umwegen zu erreichen. Unsere Beiträge haben sich überschnitten.


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
30.10.2009, 14:27
Lieber Helmut,
ich bin ergriffen !
Alles Liebe !

Viele Grüße von Ulli

Ramonali
30.10.2009, 20:40
Lieber Helmut,
wie schön deine kleine Geschichte doch ist...Die Bilder dazu möchten einen träumen lassen...
Schön das du heile und gesund wieder ausm Urlaub zurück bist und dich auch ein wenig erholen konntest...
Finde die Entscheidung die ihr auch im Sinne eurer Schwiegermutter getroffen habt, gar nicht schlimm. Wir selbst haben unsere Schwiegermutter ins Pflegeheim gehen lassen, da wir die Betreuung nicht mehr abdecken konnten und es für sie das Beste ist (24h Betreuung, ärztliche Versorgung, Gleichgesinnte, gutes Personal usw.) Da muß man ehrlich sein und den Weg gehen können, auch wenn es schwer fällt...
Ganz liebe Grüße von Ramonali:winke:

HelmutL
07.11.2009, 14:24
Liebe Ulli, liebe Romanoli,

ich habe noch eine andere Version der Geschichte. Eine Geschichte, mit einem anderen Ende, den man auch als Anfang, Übergang, Trost(?) bezeichnen könnte. Lange hab ich überlegt, ob ich ihn hier niederschreibe.

In etlichen anderen Threads hab ich mit verschiedenen Menschen über Krebs, Tod, Chance, was auch immer, zum Teil sehr kontrovers diskutiert. Nicht immer konnte ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Was ja auch nicht schlimm ist. Im Gegenteil, jeder darf, sollte, muss darüber seine eigene Meinung haben.

Ich bin mir bewusst, dass hier auch Betroffene mitlesen. Diese Geschichte ist Myriam gewidmet.

http://www.krebs-kompass.org/forum/attachment.php?attachmentid=18707&stc=1&d=1256898047 (http://www.krebs-kompass.org/forum/attachment.php?attachmentid=18707&stc=1&d=1256898047)

Du siehst den Horizont. Ein schmaler, kaum zu sehender Streifen.

Du bist auf dem Weg. Es ist kalt und windig. Du bist allein, ansonsten alles menschenleer. Dein Blick geht Richtung Horizont, dort gehst Du hin. Der Sonne entgegen. Ein beschwerlicher Weg, das Wetter ist selten so schön. Oft schlagen die Wellen bis zur Deichkrone, wollen Dich ergreifen und mit sich reissen. Ein Sturm tobt über den Deich, versucht Dich umzuwerfen, Dich zu Boden zu drücken oder gar vom sicheren Deich zu blasen. Er schüttelt Dich, Du kannst Dich nur mit äussester Not halten. Manchmal fällst Du auch zu Boden und kannst Dich nur mühsam wieder aufrichten. Durchnässt, zitternd vor Kälte, verzweifelt Halt suchend.

Du ist alleine. Niemand ist da, der Dir helfen kann. Wenn die Wolken verflogen sind, die See und der Sturm sich beruhigt haben, machst Du dich weiter auf den Weg zum Horizont. Von dort ist Dir die Sonne ein Antrieb, ein Versprechen. Bis zum Ziel ist immer noch ein weiter Weg. Der nächste Sturm, das nächste Wasser greift nach Dir. Manch anderer verliert seine Kraft, der wird mitgerissen. Nicht so Du. Es ist Dir nicht vergönnt, den asphaltierten Weg auf der sicheren Seite des Deiches in dem bequemen Fahrzeug benutzen zu können. Du hälst durch bis zur Erschöpfung. In den Pausen zwischen den Stürmen kannst Du Dich immer wieder erholen und neuen Mut fassen, Du zweifelst nicht an dem Versprechen der strahlenden Sonne.

Irgendwann hast Du Dein Ziel ereicht. Den Horizont, dort wo die Sonne scheint. Dort kommen Dir Menschen entgegen, nehmen Dich in ihre Mitte auf, geben Dir Schutz und Wärme. Du fühlst dich geborgen und bist glücklich, dass Du deinen Weg geschafft hast, trotz aller Gefahren. Diese Gefahren und auch der Grund für Deine Wanderung sind nicht vergessen, jedoch zeitlos.

Trotz dieser Gefahren bist Du immer wieder aufgestanden. Selbst die kleinsten Sonnenstrahlen gaben Dir Mut und Kraft. Sie lehrten Dich, was Leben wirklich bedeutet. Vieles aus Deiner Vergangenheit war winzig klein und unwichtig geworden. Du spürst die Wärme der Unendlichkeit, die Dich umgibt. Du bist im Einklang mit Dir und der Ewigkeit.

Du steigst auf den Deich und schaust zurück. Der Deich ist nicht leer. Viele Menschen sind dort unterwegs. Ihnen erzählst Du von der Sonne, dem lohnenden Ziel, dem Versprechen. Du gibst ihnen die Kraft und den Mut für ihren Weg. Erzählst ihnen, dass sie immer wieder unterwegs auf Menschen treffen werden, die ihnen Schutz, Wärme und eine sichere Rast bieten.

Du schenkst mir das Vertrauen, dass diese Sonne niemals untergeht.


Blick zurück
(Herbert Grönemeyer, "Mensch", 2002)

Man glaubt, der Regen tut einem nichts
Der Sommer liegt hell auf dem Gesicht
Blick ins Licht, Blick ins Licht, ein Blick zurück

Sommerträume liegen vor der Tür
Lebensfreude ist Teil der Kür
Sommerzweifel werden weggewischt
Mit einem Blick ins Licht, mit einem Blick ins Licht

Ich kenn meinen Namen, ich kenn mein Ziel
Du gibst mir Sicht
Nicht zuwenig, nicht zuviel
Nur ein Stück, mit Dir läppert sich das Glück

Weisst, Du wirst nicht weise, wirst nicht reich
Der Sommer ist Deine Lieblingsjahreszeit
Der goldene Schimmer, der auf Deinen Wimpern liegt
Ist, was Dir genügt, weil Du Dir genügst

Sommerfelder sind bestellt
Sonnenblumen werden blasser gelb
Es bleibt der Krieg
Einarmiger Bandit
Der Hoffnung gibt und Tragik stiehlt
Macht den Herbst zu, es zieht
80 Kalender lang, 80 Kalender lang
Du bist das Beispiel für Zufriedenheit

Du glaubst der Regen tut Dir nichts
Der Sommer liegt hell auf Deinem Gesicht
Blick ins Licht, Dein Blick ins Licht, Dein Blick zurück
Blick ins Licht, Dein Blick ins Licht, Dein Blick zurück



Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
07.11.2009, 16:21
Lieber helmut, was soll ich dem noch hinzufügen. Du sprichst mir aus tiefster Seele, so oder so ähnlich hat es meine Mama hoffentlich auch angetroffen: MIt der wärmenden Sonn auf Ihrem Gesicht...
LG und schoenes WE
Ulli

HelmutL
18.11.2009, 23:19
Guten Abend zusammen,

heut hab ich ein Bild zusammengeschraubt, welches ich gerne mal zeigen möchte:

Zur Zeit schreibe ich an einem Tagebuch über meinen Urlaub an der Nordsee, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Wenn es fertig ist, werd ich es zumindest auszugsweise hier einstellen. So, wie ich das bei meinem letzten Ausflug nach Bad Herrenalb auch getan habe.

Jedenfalls hatte ich an der Nordsee sehr viel Zeit zum Nachdenken. Über Myriam und mich, über mich alleine, meine Ziele, Wünsche..........


Alles Liebe

Helmut

Chrigissi
18.11.2009, 23:34
Lieber Helmut!
Schade, das Bild war wohl nur für die Obrigkeit bestimmt.
Leider ist es nicht mehr da, schade.
Vielleicht kann man es doch irgendwann mal sehen.
Du solltest es in die "Fotogalerie" einstellen, kann sein das es da erhalten bleibt.
Auch mir ist es schon oft passiert, das Bilder verschwunden waren.
Trotz allem alles Liebe für Dich....
Gruß: Christine :winke:

HelmutL
20.11.2009, 10:14
Guten Morgen,

foldender Gedanke ging mir gerade durch den Kopf, den ich in einer PN geschrieben hab:

Gerade in meinem Urlaub vom Oktober habe ich festgestellt, dass beinahe ALLES noch geht. Ganz sicher eben nicht alles. Wir werden nie mehr so sein wie vorher. Wobei ich mir sicher bin, dass es gut so ist. Ändern lässt sich sowieso nichts mehr, also machen wir das Beste daraus, was uns möglich ist.

Wir sind wir. Du bist du und ich bin ich. Ein Ganzes. Unsere Lieben bleiben nur ein wichtiger Teil von uns. Nicht mehr und nicht weniger.

Nicht sie bestimmen unser Leben, sondern wir sind wieder und nur für uns selbst verantwortlich. Das ist das, was man als Verhaltensänderung sehen kann. Manche aus unserem Umfeld verstehen das nicht und wenden sich ab. Das ist aber nicht unser Problem, er/sie kann dabei nicht nachziehen. Was halt ein bisschen weh tut, ist immer wieder, dass wir fortan ALLEINE entscheiden müssen. Naja, ab und zu hab ich schon den Eindruck, dass ich einen kleinen Tritt in den Hintern bekomme, wie SIE nicht einverstanden ist. :D

Wir sind die Summe unseres Lebens (und teilweise des ihren).


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
20.11.2009, 14:01
Lieber Helmut,
wollte nur mal schnell "Tag" sagen.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende !

LG Ulli

HelmutL
29.11.2009, 03:56
Guten Morgen,

nein, ich könnte schlafen, bin hundemüde. Soviel, bevor jemand auf den Gedanken hommt :).

Heute war ein langer, schöner, erfolgreicher, gemütlicher, aufregender Tag. Ja, :smiley1: das geht. Der Tag muss nur lange genug sein, dann kann man das alles hinein packen. Seit vorgestern hab ich mein Autochen wieder. Das Problem mit der Elektronik, das mich nun seit August verfolgt, scheint gelöst zu sein. Naja, es schien schon des öfteren so. Ich denke jedoch, jetzt haben es die "Autoflüsterer" gefunden und behoben.

Um 11 war ich in der Werkstatt, die Winterreifen konnten jetzt endlich montiert werden. Ich hatte das noch zurück gestellt. Denn, wozu neue Winterreifen, wenn die Werkstatt das Problem nicht in den Griff bekommt. Ich hätte das Auto nicht mehr mit nach Hause genommen und hatte in dieser Richtung bereits mit dem Verkäufer verhandelt.

Auf dem Rückweg von der Reifenmontage kam ein Anruf. Unsere Kleinste hatte mal wieder eine ihrer Wutattacken. Deshalb durfte sie nicht mit auf die Weihnachtsfeier an der Grundschule. Nur wohin mit ihr? Ob ich Zeit und Geduld hätte? OK, hab ich, bin sowieso zu Hause am Nachmittag. Zu Hause angekommen, schnell ein Mittagessen für Schwiema und mich bereitet und schon war es 1/2 2 Nachmittags und die Kleine kommt.

So sehr sie sich noch zuvor gesträubt hatte, zu Opa zu gehen, so wenig war nun noch davon zu bemerken. Sie fragte sogar, ob ich mitbekommen hätte, wie sie am Morgen über mich gesprochen und geschimpft hätte. Ich sagte, ja, das wüsste ich. Wir sprachen darüber und ich versuchte ihr zu erklären, warum es so gut und wichtig ist, noch einen Opa zu haben.

Einen Opa, mit dem man reden, spielen kann. Einen Opa, der sie ins Bett bringt, ihnen vorliest, auf sie aufpasst, wenn Mama und Papa mal nicht zu Hause sind. Einen Opa, der sich freut, wenn er von ihnen abgeknuddelt wird, mit dem man raufen und auch mal zanken kann. Einen Opa, den sie doch eigentlich lieb hat und umgekehrt natürlich auch. Einen Opa, der unendlich traurig wäre, wenn sie nicht mehr zu ihm käme.

So ernst, wie ihr Gesicht am Anfang des Gesprächs war, so breit war das Grinsen am Ende. Nicht nur ihres. Dann wurden die Malsachen aus der Schublade geholt, Papier vom Drucker. Wir setzen uns nebeneinander an den Tisch und beginnen zu malen. Ich sollte ihr was vormalen.

OK, was? Einfach mal anfangen. Vor uns lagen Wachsmalstifte und Buntstifte. Ich endschied mich für Buntstifte. Erstmal anspitzen und dann geht es los. Farbe? Rot! Ein roter Hügel entsteht auf dem Papier. Und weiter? Welche Farbe? Blau. Hellbau. Auf dem roten Hügel steht ein hellblauer Baum. Jetzt? Dunkelblau. Der hellblaue Baum auf dem roten Hügel bekommt ein paar dunkelblaue Blätter.

Jaaa, was nun? Es ist ein Obstbaum. Welche Früchte? Meine Jüngste kommt gerade nach Hause und hoch zu uns. Mirabellen, meint sie. Das ist es. Der hellblaue Baum mit den dunkelblauen Blättern auf dem roten Hügel hat noch gelbe Mirabellen in den Zweigen.

Die sind natürlich bereits sehr reif und sie bekommen einen roten Fleck angemalt. Also hat der hellblaue Baum mit den dunkelblauen Blättern auf dem roten Hügel noch gelbe Mirabellen mit roten Flecken.

Was für ein Wetter haben wir? Wolken und ein klitzekleines bisschen Sonne. Die Wolken sind schwarz. Hm, schwarz? Das ist dunkel und nicht fröhlich. Grün wäre schön. Grüne Wolken über dem hellblauen Baum mit den dunkelblauen Blättern und den gelb-roten Mirabellen auf dem roten Hügel. Eine rote Sonne blinzelt hinter den grünen Wolken und sendet ihre roten Strahlen über das ganze Bild. Ein kleiner Bach fliesst über den roten Hügel mit dem blauen Mirabellenbaum. Und eigentlich ist der rote Hügel gar kein roter Hügel, sondern eine rote Insel im Meer, dessen blaue Wellen an den Strand schlagen.

An den hellblauen Baum mit den dunkelblauen Blättern und den gelb-roten Mirabellen unter den grünen Wolken mit der roten Sonne gelehnt sitzt ein kleines Mädchen auf der roten Insel im blauen Meer und ruft: "Hallo Opa"

Sitzen wir nicht alle auf so einer roten Insel unter einem blauen Mirabellenbaum? Und hoffen, dass irgendjemand unser Rufen hört?


Gute Nacht

Helmut

AndreaS
29.11.2009, 11:58
Hallo Helmut,

beim Lesen deines mal wieder wundervollen Beitrags entwickelte sich in mir noch ein weiterer wichtiger Grund, warum es gut und wichtig ist, einen Opa zu haben. Vielleicht interessiert es deine Enkeltochter: Euer wunderschöner gemeinsamer Nachmittag, das zauberhafte Bild und deine Erzählung hat mir ein großes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Etwas unbezahlbares! Danke euch beiden!

LG
Andrea

Beba
29.11.2009, 14:28
Hallo Lieber Helmut !
ich lese sooo gärne Deine beitrege,
meinche Nächte mitgeweint
und gelacht:)
Ich wünche Dir weiter hin Kraft alle Alemente
und freude mit Enkel -Engelchen
schönen Tag noch
und viele liebe knuddel Grüsse
vom Beba die nie ihrem Opa kengelärnt hat.
:knuddel::knuddel:http://www.animaatjes.de/bilder/w/weihnachtenkerze/Julelys252087429.gifDanke!!!

HelmutL
30.11.2009, 13:41
Hallo euch Dreien,

Danke zuerstmal für eure Zustimmung. Es hat mir einfach gut getan, festzustellen, dass nicht nur Grosseltern sondern auch Opas gebraucht werden. Das Bild und die Geschichte dazu haben sich ganz von alleine entwickelt, gemeinsam. Das ist das besondere.

Wenn sie euch ein Lächeln beschert hat, so freut mich das ungemein.

Oh, fällt mir gerade auf: es war ja auch zum 1. Advent..... Wenn das kein guter Anfang ist.


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
30.11.2009, 15:41
Auch ich habe Euer Kunstwerk bewundert.... es ist schön, wenn man so etwas gemeinsam entwickelt. Es verbindet.
Ich drück Dich und wünsche Dir eine einigermaßen erträgliche Advents- und WEihnachtszeit. Ich für meinen Teil habe beschlossen, den ganzen Rummel weitestgehend zu ingnorieren, so wie ich es immer getan habe. Nur an Heiligabend habe ich das meiner Mam zuliebe gebrochen - dieses Jahr fehlt sie zum ersten Mal und ich habe eine Freundin eingeladen. Mal sehen, wie es wird.

VG Ulli

:prost:

Anemone
30.11.2009, 17:05
Hallo Helmut,
Deine Geschichte und das Bild sind wunderschön. Klar, ist ein Opa wichtig! Ich habe auch drei Enkelkinder, die ihren Opa, der nun schon fast vier Jahre nicht mehr lebt, sehr vermissen. Die älteste Enkeltochter (12) hat kürzlich einen schönen, fast herzförmigen Kieselstein am Rheinufer gefunden. Sie hat ihn bemalt, drauf geschrieben: "Opa, der Allergrößte" und ihn aufs Grab gelegt. Wo auch immer der Opa nun ist - bestimmt hat er sich darüber gefreut.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude mit Enkelchen und eine gute Adventszeit.
Anemone

HelmutL
01.12.2009, 00:15
Guten Abend an Alle,

Es geht ja noch weiter. Gegen 16:30 Uhr kam meine Älteste sie wieder abholen. Alles war wieder in Butter. Jetzt konnte ich endlich meinen neuen Drucker ausprobieren. Mein Alter hat mitten in der Arbeit seinen Dienst quittiert und sagte mir: "Ich möchte in Reperatur." Pustekuchen, einen Drucker für 50 €uronen geb ich nicht in Reperatur, das lohnt sich nicht. Am Vormittag hatte ich in einem Supermarkt in den Krabbelboxen einen Drucker enddeckt. Zu Hause schnell nachgeschaut im I-Net. OK, er funzt sogar unter Linux und die Kritiken sind ausgesprochen gut. Ich hatte mir 3 sehr unterschiedliche Bilder ausgesucht. Beim dritten Versuch und ein bisschen Schrauberei an den Einstellungen war ich begeistert. Soviel zum diesem erfolgreichen Teil des Tages.

Kurz vor 19 Uhr war ich dann bei meiner Ältesten. Babysitten war angesagt. Als die Beiden dann endlich weg waren, begann der gemütliche Teil des Abends. Am Tisch sassen 3 hungrige Mägen. Was tun? Worauf hätten wir denn Lust? Pizza! Nö, mag ich heute nicht. Doch, ich möchte Pizza! Nein, ich esse lieber ein Brot. Hm, und ich? Ich habe auch Lust auf eine Pizza. Die Grosse bekommt ihr Brot. Aber mit Oliven, sagt die Kleine. Kein Problem, machen wir Halbe/Halbe.

Ein Brot für die Grosse ist schnell gemacht. Bis der Pizzamann da ist spielen wir Uno. Von wegen gewinnen....die Kleine gewinnt 2 Spiele von 4 und die Grosse eins. Da vierte Spiel haben sie mich wahrscheinlich gewinnen lassen, damit ich nicht allzu traurig bin :eek:. Endlich klingelt der Pizzamann und wir machen uns übers Essen her. Die Grosse über ihr Brot und die Kleine und ich über die Pizza. Die Oliven darf sie gerne alle essen, ich hab nichts an ihnen.

Nach dem Essen spielen wir noch eine Runde Mikado. Hier sind die Rollen eher gleich verteilt. Danach gehts auf die grosse Couch im Wohnzimmer. Die Beiden werden langsam müde. Vorlesen ist angesagt. Schnell ist ein passendes Buch gefunden. Die Grosse will es selbst mal probieren. Ich bin erstaunt. Obwohl sie erst seit September in der Schule ist, macht sie das ganz gut. Naja, nach dem ersten Satz ist die Puste alle und ich lese weiter.

Die Couch ist so schön kuschelig und ich muss aufpassen, dass wir nicht alle Drei einschlafen. Dann wird es höchste Zeit, ins Bett zu gehen. Naja, es ist Samstag, und Papa und Mama sind morgen früh ganz bestimmt froh um jede Minute, die sie länger schlafen können. Sie dürfen heute zusammen im Bett der Grossen schlafen. Mama hats erlaubt.

Noch vorlesen? Nein, für heute reicht es. Noch eine CD hören? Noch ein bisschen selber lesen? "Wir sind noch garnicht müde!" Da bleibt Opa knallhart. Wie geschmolzener Schnee. OK, weil Samstag ist (ausserdem weiss ich, dass sie das nicht mehr lange durchhalten). Was wir noch machen: im Regal liegt ein Buch mit Weihnachtsliedern. Vorhin, unten in der Wohnung, haben sie mir ein französiches Weihnachtslied vorgesungen. mal sehen, welche sie noch kennen.

Die meisten Lieder kennen sie und wir singen das ganze Buch durch (ist nicht so dick). Die Grosse meint: "Opa, irgendwie singst du aber komisch." Sie schaut mich dabei grinsend an. Hm, weiss nicht so genau wie sie das meint. Ich geh mal davon aus, dass ich so ein bisschen singen kann. War mal für einige Jahre gern gesehener zweiter Bass im Männerchor. Na gut, das ist nicht schwer: es gibt so wenige, die das wirklich können. Da ist man froh für jeden, der sich da rantraut. OK, nun ist Schluss. CD an, Licht aus, Ruhe ist. 10 Minuten später hör ich nach......himmlische Stille.

Endspannt strecke ich mich auf dem Sofa aus, mach den Fernseher an. Könnte ja mal was ordentliches drin sein. Ist nicht. Fernseher wieder aus. Ich leg mich zurück und habe Mühe, mich wach zu halten. nach einer Stunde geb ich den Kampf auf. Kurze Kontrolle nach oben. OK, alles ruhig. :gaehn: :gaehn: :gaehn: :gaehn: <---- die kommen von Herzen.

Um 1/2 2 steht meine Älteste vor der Couch. Alles in Ordnung, du kannst nach Hause oder schlaf hier weiter, wie du willst. Ich mach mich auf die Socken. Der Tag ist zu Ende. Dachte ich. Doch davon später......


Jetzt gute Nacht :gaehn:

Helmut

Lola -Cana
01.12.2009, 04:25
Lieber Helmut,
:boese:
Wie kannst Du so mitten in der Geschichte aufhoeren und uns am Faden haengen lassen. Gemein !

Jyrina
01.12.2009, 23:05
hallo opa helmut,

ich freue mich auf die fortsetzung!

euer gemaltes bild finde ich klasse, es beschleicht mich ein gefühl
der wärme und man fühlt förmlich ein kleines kinderhändchen, dass verstohlen
nach der hand vom opa greift.

ich glaube du bist auf einem guten weg.
liebe grüsse gerda:)

HelmutL
02.12.2009, 14:21
Hallo Lola, hallo Gerda,

neeee, das tu ich euch nicht an. Hiermit ist der Faden durchgeschnitten.


Also, ich war auf den Socken nach Hause. Aus dem CD-Spieler klang Led Zeppelins "Stairway To Heaven". Das wollte ich mir noch ganz und genüsslich anhören, zumal ich im Auto ja niemanden störe, so mitten in der Nacht. Ich dreh das Radio auf und lass mich gemütlich durch die Landschaft rollen. An meinem zu Hause fahr ich vorbei durch den Wald ins Nachbardorf. Kurz vor dessen Ende wende ich und rolle Richtung Heimat.

Plötzlich stehen vor mir zwei Leute auf der Straße und winken. Ich bremse ab und sehe, dass auf dem linken Gehweg ein Mann liegt. Ein Unfall? Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und ich mache halt. Das Fenster nur ein Stück runter gedreht, den Fuss auf der Kupplung, Gang eingelegt, damit ich sofort losfahren kann wenn nötig.

Ein junger Mann kommt auf mich zu und fragt, ob ich ein Handy dabei hab, um den Notruf zu alarmieren, der Mann an der Seite wäre gestürzt und hätte starke Schmerzen im Bein, vielleicht gebrochen. OK, mach ich. 110 wählen, die Freisprecheinrichtung funktioniert sogar auf Anhieb. Die Leute draussen hab ich immer im Blick. Die Polizei fragt nur kurz was passiert wäre und nach meinem Namen. Sie sind unterwegs, die Ambulanz wird auch alarmiert.

Andere Autos machen halt und fahren nach Rückfrage wieder weiter. Ich steige nun aus und gehe zu dem Mann. Er liegt am Boden und stöhnt. Er ist ansprechbar, allerdings weht mir eine kräftige Alkoholfahne entgegen. Er wurde nicht angefahren, sondern sei an der Bordsteinkante umgeknickt, sein Bein tue höllisch weh.

Ich gehe zurück zum Auto, hole meine Aludecke und eine weitere kleine Decke. Mit der Aludecke decke ich ihn zu, die andere rolle ich zusammen und lege sie unter seinen Kopf. Nun ist ihm besser, er friert nicht mehr so stark und er bedankt sich. Es ist ziemlich kalt in dieser Nacht, er muss sich nicht noch unterkühlen. Die jungen Leute stehen mehr oder weniger hilflos in der Gegend rum und schauen zu. Mein Warndreieck hol ich auch noch raus und stelle es ein Stück weiter an den Fahrbahnrand. Nicht, daß noch jemand dem Mann über die Füße fährt, die liegen ein Stück auf der Fahrbahn.

Die Polizei ist auch schon da. Sie gehen zuerst zu dem Verletzten, nicht zusammen, die Polizistin bleibt ein paar Schritte weiter weg stehen und beobachtet. Sie fragt nach mir und winkt mich zu sich. Schnell ist erzählt, was ich weiss, die Personalien werden auch noch aufgenommen. Die Ambulanz rollt herbei und die Sanitäter kümmern sich nun um den Verletzten. Sie stellen fast, dass das Bein vermutlich gebrochen ist, er muss in die Klinik.

Mit geeignetem Gerät schaffen sie ihn auf die Liege. Mein Part an der Geschichte ist erledigt. Ich nehm meine Decken und mein Warndreieck und mach mich auf den Weg nach Hause. Um viertel nach Zwei komme ich dort an. Jetzt merke ich die Müdigkeit und will nur noch in die Heija. Die Haustür aufgeschlossen und rein, wieder abschliessen und Richtung Treppe nach oben.

Mann, bei Schwiegermutter ist ja noch Festbeleuchtung? Naja, wohl vergessen.

Sorry, hab doch länger gebraucht zum Schreiben, als ich dachte. Ich muss weg, ein paar Besorgungen machen. Ich schreibe später weiter. OK? :lach2:


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
03.12.2009, 01:57
So, nun hab ich Zeit. Naja, eigentlich schon früher, is aber auch egal.

Wieso brennt da noch Licht bei Ihr? Mal nachsehen. Ich geh in ihre Wohnung um nachzusehen. Im Wohnzimmer brennt das Licht, im Bad auch. Auch in ihrem Schlafzimmer. Vorsichtig klopfe ich an die Glastür. Von drinnen kommt Antwort, sie ist also wach.

Normalerweise bringen wir sie so zwischen 22 und 22:30 Uhr ins Bett. Vielleicht war sie auch nur auf der Toilette? Ich mach die Tür auf und da sitzt sie auf der Bettkante und ist dabei, sich anzuziehen. "Was machst du da mitten in der Nacht?" "Ich ziehe mich an und steh auf, um zu frühstücken." "Hast du mal auf die Uhr geschaut?" "Wieviel Uhr ist es denn?" "Schau mal über dir, an der Wand, da hängt ne große Uhr." "Geht die denn richtig?" "Ja, warum denn nicht? Klar geht die richtig. Wieviel Uhr zeigt sie den an?" Sie dreht sich um. "Viertel nach Sechs?" "Schau dir die Zeiger genau an." "Ne, halb Drei." kommt nach langen Überlegen. "Es ist mitten in der Nacht. Zieh dich wieder aus und leg dich noch ein bisschen schlafen." Sie schüttelt den Kopf und versteht sich selber nicht. Ich geh nach draussen, muss ja nicht zusehen, wie sie sich auszieht. Sie möchte das auch nicht unbedingt.

Als ich dann höre, dass sie sich wieder ins Bett legt, streck ich den Kopf zur Tür rein, erinnere sie, das Licht aus zu machen, wünsche ihr noch eine gute Nacht. Einen Moment warte ich noch, bis es drinnen dunkel ist und gehe dann aus der Wohnung. Auf dem Flur hör ich sie drinnen reden und seufzen. Leise geh ich zurück.

Sie ist ganz aufgeregt und ruft leise nach ihrem Mann. Ich gehe nochmal zu ihr rein. Wie ein Häufchen Elend liegt sie in ihrem Bett und schaut mich verzweifelt an: "Bin ich denn verückt? Ich versteh das nicht" " Nein, du bist nicht verückt. Wenn ich nachts so plötzlich wach werde und vielleicht geträumt habe, dann muss ich auch manchmal erst schauen, wo ich bin." "Und wieso ist Marcel (ihr verstorbener Mann) nicht da? Der müsste doch längst zu Hause sein? Und Dietmar (ihr verstorbener Sohn) und Myriam, die waren doch vorhin noch da. Ich hab mit ihnen gesprochen. Warum kommt Marcel nicht mehr zu mir?"

Sch...., denke ich. Was sage ich ihr? Diskutieren? Ihr erklären wollen, daß alle Drei tod sind? Hat keinen Wert. Sie wird es nicht glauben. Das ist sinnlos. Mit Tränen in den Augen schaut sie mich an. "Gestern hab ich Marcel gesehen. Er ging vorm Haus vorbei. Wieso? Warum kommt er nicht zu mir herein?" Also gut. "Daß Dietmar ein eigenes Haus hat, das weisst du doch, oder?" "Ja, ich hab gestern noch mit seiner Tochter am Telefon gesprochen." Ob das stimmt, wissen nur die Götter. Kann aber auch durchaus sein. "Also wohnt Dietmar doch nicht mehr hier. Deswegen siehst du ihn nicht. Und Marcel ist auf Nachtschicht. Da kann er doch garnicht hier sein. Verstehst du das?" "Er braucht doch aber mal frische Kleider." "Das machen wir morgen früh. Dann ist immer noch Zeit dazu." "Ja, aber wieso kommt er nicht herein, sondern geht vorbei?" "Das hast du sicher nur geträumt. Ich geh nur kurz nach oben und hole dir eine Schlaftablette. Dann kannst du wieder schlafen bis zum Morgen." "Na gut, mach das, das wird das Beste sein. Danke."

Schuhe ausziehen, ich schleiche 2 Stockwerke hoch. Garnicht so einfach, wenn man Holztreppen im Haus hat. Ich möchte meine Jüngste und ihren Freund nicht wecken. Wiedr unten, geh ich mit Tablette und einem großen Glas Wasser zu ihr rein. Sie hat sich wieder beruhigt. Sie nimmt die Tablette, trinkt brav das Glas Wasser aus und legt sich zurück. Jetzt lächelt sie sogar. Ob sie das Gespräch von vorhin bereits wieder vergessen hat? Keine Ahnung. Ist ja auch egal. Ändern kann man an dieser Situatiuon eh nichts.

Ich mach das Licht aus. "Gute Nacht, schlaf gut. Bis morgen früh." Nochmals versuche ich die beiden Treppen nach oben zu schweben. Ist mir aber nicht so ganz gelungen, wie meine Jüngste mir am nächsten Morgen sagt. Oben angekommen, von Müdigkeit keine Spur mehr. Ein Blick auf die Uhr: halb Vier! Ich leg Led Zeppelin auf, Kopfhörer auf die Ohren, setz mich auf die Couch................und schlafe irgendwann ein.

Nicht die Handreichungen, das Aufpassen, das Lenken, das Beruhigen, die Besorgungen, Organisation, Ämter, Paierkram sind das, was so fertig macht, sondern solche Geschichten. Naja, es ist auch nicht mehr lange. Ab Januar wird sie im Heim sein. Sie tut mir leid, ich kann es nicht ändern. Und will es auch nicht.


Gute Nacht

Helmut

Hasi1965
03.12.2009, 15:02
Lieber Helmut,
Deine Geschichte/Dein Leben geht mir nahe - ich verfolge es ja nun doch schon einige Zeit und ich bewundere Dich dafür, wie Du es schaffst trotz allem , was Du selber zu verabeiten hast, so für die Menschen in Deinem Umfeld und uns da zu sein. Deine Schwiema hat es so gut bei Dir - aber , ja,früher oder später muss sie in proffessionell pflegende Hände kommen. Du kannst das ja garnicht schaffen ... welche Stiche muss es Dir versetzen ,wenn Sie Dir erzählt , das "Myriam heute nachmittag da war "o.ä.-sie lebt von ihren Erinnerungen , in ihren Erinnerungen - Du musst weitergehen, sonst bleibst Du auf der Strecke. Du bist ein so wertvoller und guter Mensch, Du hast einfach etwas Zeit und Glück für Dich verdient. Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen und Deiner Schwiegermama , das sie es wunderbar antrifft im Januar, keine Ängste haben muss und trotz allem lernt sich dort wohlzufühlen.
Wenn Sie so von Ihrer Familie spricht und die Verstorbenen so lebendig um sie herum sind, stellt sich die Frage, ob sie nicht eine gewisse Sehnsucht hat ihnen zu folgen, um wieder mit ihnen vereint zu sein....ich wünsche ihr Wärme und Geborgenheit und Dir ganz viel Kraft.

Ich denke an Dich , lieber Helmut, und wünsche Dir viele schöne Momente.

GLG Ulli

HelmutL
04.12.2009, 00:46
Hallo Angelika,

Schriftsteller? Naja, ich denk, da gehört noch ein büschen mehr dazu. ;) Danek für deinen Beitrag. Oder vielleicht doch? Weil, in Wirklichkeit bin ich ein stink-normaler Mensch. :shy: Meine Töchter können ein Lied davon singen :lach2: :lach2:. Zum Glück ist nicht jeder Tag so aufregend. :eek: Sonst könnt ich ja am Ende doch noch ganze Bücher damit füllen?

Hallo Ulli,

ja, das denk ich auch manchmal. Da ist ein bisschen Sehnsucht nach drüben dabei, mit dem Unterbewusstsein, dass sie ihre Lieben dort wiedersieht.

In der Gegenwart ist sie in einem "Alter", in dem ihre Kinder und ihr Mann noch lebten. Ihr Bewusstsein lebt in einer längst vergangenen Zeit. Noch kennt sie uns, die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Wie lange noch? Keine Ahnung. Wann ist sie so "alt/jung", dass wir noch garnicht für sie existieren? Ihre Wohnung, da ist sie nur "vorübergehend", ihr Zuhause ist bei ihrer Mutter. Da hat sie noch Kleider und andere Sachen, die sie mal holen muss bzw. sie packt Dinge in eine Tasche ein, die sie mit "nach Hause" nehmen will.

Wir sind da, ihre Verstorbenen nicht. Das begreift sie nicht, das macht ihr Angst. Dazu kommt, dass sie ab und zu selber merkt wie sie abbaut. Zum Glück sind das nur Momente der Klarheit. Sie werden immer seltener. Soweit ich das beurteilen kann. Ich bin ja nicht ständig bei ihr in ihrer Wohnung.

Ich mach das ja auch nicht alleine. Meine Jüngste hilft mir dabei, bzw. wir machen das zusammen. Auch meine Älteste greift bei, wenn ihre Zeit es erlaubt. Wenn ich mal dringend weg müsste, dann wär das in der Regel auch kein so grosses Problem. Freunde und Nachbarn sind da, um mal auf sie aufzupassen. Ansonsten kann man sich Hilfe bei diversen Einrichtungen holen.


Alles Liebe und gute Nacht

Helmut

Ute08
04.12.2009, 01:01
Hallo Helmut,
also ich finde auch, dass du einen sehr lebhaften Erzählstil hast, den man angenehm lesen kann.
Das Verhalten deiner Schwiema hört sich ja so ein bisschen an, wie unterbewusster Selbstschutz, weil die Realität viel zu schrechlich und nicht zu ertragen wäre.
Schreibe weiter so - es klingt alles wünderschön lebensnah.
Lieber Gruß
Ute

HelmutL
04.12.2009, 02:26
Du allein


Tausend Tränen geweint,
In endlicher Einsamkeit.

Tausend Träume gewagt,
warst niemals verzagt.

Tausend Schmerzen getragen,
Du wolltest ertragen.

Tausend Tode gestorben,
Keine Stunde zu borgen.

Hast sie alle besiegt,

bis auf den Einen!

Nun bist du geborgen,
nie wieder Weinen!

(von Helmut)

-


Ist jemand da, wenn dein Flügel bricht?
Der ihn für dich schient?
Der dich beschützt?
Der für dich wacht?
Der dich auf Wolken trägt?
Für dich die Sterne zählt?
Wenn du schläfst?
Wenn du schläfst.

-Du bist dort- und -ich bin hier-

(aus "Dort und hier", Herbert Grönemeyer)

Lola -Cana
04.12.2009, 02:27
Hallo Helmut,
Ich habe Deinen Beitrag natuerlich gleich gelesen. Aber als ich die naechtliche Begegnung mit Deiner Schwiegermutter las, fielen mir im Moment keine Worte ein. Es machte mich sehr traurig, nicht nur fuer Deine Schwiegermutter, sondern auch fuer Dich. Ich kann mir vorstellen dass es ganz schoen ans Gemuet geht wenn man miterlebt, wie ein geliebter Mensch so leiden muss. Und wenn es auch nur Augenblicke sind in denen sie feststellt dass etwas nicht richtig ist, das ist schon schlimm genug. Leider wissen wir ja nicht was in einem solchen Menschen vorgeht, vielleicht ist es auch besser wenn wir es nicht wissen. Aber dann denke ich wieder dass es vielleicht ertraeglicher fuer sie ist nicht in der Gegenwart zu leben, sie hat schliesslich ihren Mann und Kinder verloren, wie kann man da weiter leben?
Ich hoffe fuer Euch alle dass Ihr ein schoenes Weihnachtsfest mit ihr verbringen koennt bevor Ihr sie an geschulte Haende weiergibt, die sich 24 Stunden um sie kuemmern koennen.

Deine naechtliche Eskapade war unterhaltsam, der dritte Teil hat mich dann allerdings sehr nachdenklich gestimmt.

Schick Dir liebe Gruesse, freue mich schon auf Deinen naechsten langen Beitrag.

HelmutL
04.12.2009, 15:32
Liebe Lola,

lass mich bitte zwischendurch ein bisschen Luft schnappen :D. Nicht jeder Tag verläuft so kunterbunt, was auch gut ist. Auf der anderen Seite schadet es mir sicher nicht, wenn mein Adrenalin-Spiegel ab und an gepuscht wird :shy:.

Natürlich lachen wir auch oft wegen ihr. Bleibt nicht aus, dass es solche Situationen gibt. Da kann man nix gegen machen. Ist ja auch nicht böse gemeint. wir lachen sie ja nicht aus. Das grösste Problem dabei ist: wie schafft man es möglichst schnell und unauffällig zur Tür, bevor man platzt, damit sie das nicht mitbekommt.

Wie neulich. Dass sie inzwischen Harvey bei sich hat, hab ich bereits mal erzählt. Sie stand vor ihrem Schlafzimmerschrank und redete mit Harvey (im Spiegel). Sie wolle eine Bluse aus dem Schrank nehmen. Sie schliesst die Tür auf, nimmt die Bluse und geht weg, die Tür bleibt offen. "Willst du die Schranktür nicht schliessen? Nachher hockt sich noch eine unserer Katze hinein und dann ist alles voller Haare." Sie dreht sich um, geht zum Schrank, greift nach dem Schlüssel....... Ne, macht sie nicht. Sie dreht sich wieder um und will weggehen. Von mir kommt der gleiche Hinweis wie vorher. "Ich kann doch die Tür nicht abschliessen. Sie ist doch im Schrank, dann kommt sie doch nicht mehr raus!" "Ja und? Wenn sie so dumm ist, sich in den Schrank zusetzen, dann soll sie auch selber schauen, wie sie wieder herauskommt. Ich möchte nicht, dass unsere Katzen es sich in deinem Schrank gemütlich machen und alles ist voller Haare danach." "Wenn du meinst." Sie geht zum Schrank, schliesst ab. Dann stellt sie sich vor den Spiegel. "Du musst entschuldigen, aber Helmut meinte, ich soll abschliessen. Er hat ja recht, sonst gehen die Katzen in den Schrank. Wenn du dann raus willst, klopfe ganz laut. Ich hör dich dann und mache dir auf. Die Schlafzimmertür lass ich auch offen, dann hör ich es draussen."

Das ist absolut Filmreif!! Ich dreh mich um, grinse übers ganze Gesicht, kann mich kaum noch halten und gehe auf den Flur.

Eins möchte ich mit allem Nachdruck noch zu dieser Geschichte anmerken: ich möchte sie auf gar keinen Fall lächerlich machen mit so einer Geschichte. An und für sich ist auch so ein Erlebnis eher deprimierend. Sie zeigt im Gegenteil ganz klar und deutlich, in welchem Zustand sie ist. Diese sch.... Krankheit "Demenz vom Alzheimertyp" lässt absolut ihr keine Chance. Es gibt nichts auf der Welt, was diese Krankheit aufhalten kann. Ein wenig bremsen, das geht. Mehr nicht.

Was auch noch ist: sie kann nichts vergessen. In unserem Sinne. Vergessen heisst, die Erinnerung an Vergangenes verloren zu haben. Wie kann man etwas vergessen, was noch garnicht passiert ist? Geht nicht, oder doch? Genau das ist eines der grössten Verständnisprobleme im Umgang mit diesen Erkrankten. So ist meine Erkenntnis. Sie entwickeln sich ja rückwärts auf der Zeitachse, das ist erforschter Fakt. Wenn ihr Bewusstsein sich also z.B. im Jahr 1990 befindet, dann sind Mutter, Sohn, Ehemann, Tochter, die beiden Brüder noch alle am Leben. Sie kann also nicht verstehen, warum die nicht bei ihr sind, wo sie doch ständig mit ihr reden. Sie kann sie nicht greifen. Daher kommt die Angst, die ständige Suche, das ständige "nach Hause gehen" wollen. Erklärungen nützen da absolut nichts. 5 Minuten später hat sie ihre Tasche erneut gepackt. Das zu verstehen, ist für Abngehörige ungeheuer schwer, manche schaffen es nie. Noch wiegelt sie ab, wenn man sie vorsichtig darauf anspricht. Irgendwann könnte sie agressiv reagieren, aus Wut, Verzweiflung. Was gestern Vergangenheit war, ist heute Zukunft!

Nicht irgendwann, fällt mir auf. Neulich hat sie ganz deutlich so reagiert gegenüber meiner Jüngsten. Hat sich aber ganz schnell wieder beruhigt.

Wenn man das verstanden hat, dann ist der Umgang oft leichter. Ich sage bewusst oft. Man schafft es nicht immer, leider. Bringt man sie zum 10-ten Mal wieder in die Wohnung zurück, weil sie an der Haustür steht, um nach Hause zu gehen, dann liegen auch schon mal die eigenen Nerven blank. Es ist die eigene Ohnmacht, die einen so reagieren lässt, wenn man emotional gebunden ist. Pflegekräfte haben es da leichter.


Liebe Ute,

"unbewusster Selbstschutz", das wär ein psychisches Problem, wäre eine geistige Reaktion der Betroffenen. Das könnte ein Psychiater vielleicht lösen. Darum handelt es sich jedoch nicht bei dieser Krankheit. Es handelt sich vielmehr um schleichendes Organsterben, welches man nicht aufhalten kann. Nicht um altersgemässe "Verkalkung", wie es so schön heisst. Schockierende Erlebnisse, wie der Tod von Angehörigen können dies beschleunigen. Kurz vor seinem Tod hat mein Schwiegervater bereits zu meiner Frau gesagt: "Wenn ich mal nicht mehr bin, pass auf Mama auf. Sie ist manchmal so komisch." Das liegt bereits 5 oder 6 Jahre zurück. Uns ist zum damaligen Zeitpunkt rein garnichts aufgefallen.

Aus Unverständnis für diese Krankheit reagiert man meist erst spät zumal die Betroffenen das lange Zeit sehr gut verstecken können. Denn eins funktioniert lange Zeit hervorragend: Ausreden! Wie aus der Pistole geschossen und zunächst äusserst glaubwürdig kommen sie. Selbst die nähere Verwandtschaft bemerkte auch da immer noch nichts, als Sie bereits im KH gewesen war und die Diagnose feststand. Als Pennäler hätte ich mir damals solche Ausreden sehnlichst gewünscht :D.

Übrigens: in den Antragsformularen zu Pflegestufe und Co steht nicht der Begriff "Alzheimer" oder "Demenz". Da steht "eingeschränkte Alttagskompetenz". Wer immer sich das einfallen lies: ein dreifach Hoch auf ihn oder sie. Oft lesen nämlich auch die Betroffenen diese Formulare, sie müssen sie ja unterschreiben. Dann macht das weniger Angst bzw. man kann es wortreich umschreiben, ohne ihnen unbedingt die nackte Wahrheit erzählen zu müssen.


Alles Liebe

Helmut

silverlady
04.12.2009, 16:05
lieber Helmut

das Leben mit einem Demenzkranken Menschen ist eine der größten psychischen Belastungen für die Angehörigen.
Jeden Tag ein Verhalten zu sehen welches mit der Realität nichts zu tun hat.
Versuchen die Realität nahe zu bringen ohne den anderen zu verletzen,
immer die Angst im Hinterkopf, was erwartet michjetzt als nächstes,

Irgendwann geht es nicht mehr. Dann ist ein Mensch nicht mehr in der Lage, die adäquate Versorgung, sicherzustellen. Es ist dann gut und richtiig den Betroffenen in einem Pflegeheim unterzubringen. In diesem Fall braucht auch keiner ein schlechtes Gewissen zu haben. ES IST KEIN ABSCHIEBEN!!!

Den Alltag bewältigt man esen nur mit Humor. Ansonsten bricht man irgendwann zusammen.

Liebe Grüße
silverlady

Tante Emma
04.12.2009, 18:34
Lieber Helmut!

Ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen: Du schreibst wirklich schöne Texte, die ich immer sehr gerne lese! Hut ab!!

Daß die Schwiema so abbaut, tut mir leid.
Ich hab das ja nur bei meiner Oma erlebt, die ich normalerweise regelmässig besucht hatte. Dann kam ich mit dem Auto (sie hatte keines, auch keinen Führerschein) und wir machten Besorgungen, die sie alleine nicht bewerkstelligen konnte. Das waren immer sehr schöne Nachmittage, die dann mit einem netten Restaurantbesuch endeten.
Irgendwann, als ich mal wieder mit ihr telefonierte und einen Termin ausmachen wollte, meinte sie, daß es ihr nicht so gut ginge und wir nächste Woche wieder telefonieren sollen. Okay: gesagt, getan. Wieder dasselbe Spielchen, auch die Woche darauf.
Nun gut, sie ist nicht mehr die Jüngste, dachte ich mir.
Dann mußte ich wieder ein paar Wochen auf Job und als ich wiederkam, erfuhr ich, daß meine Oma in ein Pflegeheim gekommen wäre! Zunächst war ich wütend auf meine Tante, die das in die Wege geleitet hatte, und natürlich auch traurig wegen meiner Oma.
Aber dann erfuhr ich, daß meine Tante sich am Telefon eben nicht mehr vertrösten lassen hat und zu meiner Oma gefahren ist. Dort traf sie auf eine völlig verwirrte, ungepflegte alte Frau, die nicht mehr selbst zurecht kam. Da meine Oma Diabetes hatte, war das nun schon ein lebensgefährlicher Zustand: sie wußte nicht mehr, ob sie schon was gegessen hatte, ob sie sich schon gespritzt hatte,...- die letzten drei "Essen auf Rädern" standen noch unten im Eingang; die hatte sie nicht hochgeholt...
Im Pflegeheim wurde sie dann wieder hochgepäppelt und die Medikamente eingestellt, sodaß sie eigentlich fast wieder die Alte war.
Mir tat das damals unendlich weh, aber ich mußte einsehen, daß es mir nicht möglich war, da etwas dran zu ändern. Ich lebte auf 38 qm Einliegerwohnung, zudem 35 km entfernt. Mein Vater hatte denselben Weg in die andere Richtung (und arbeitete damals ja noch) und meine Tante hatte 50 km, zudem einen krebskranken Mann und sie war/ist auch selbst nicht fit.
Meine Oma hatte sich in gesunden Zeiten das Pflegeheim selbst ausgesucht...- und fand es dann ganz furchtbar, als sie dort lebte.
Ich bin weiterhin alle paar Wochen zu ihr gefahren und wir sind dann zusammen ausgegangen (hab dann immer zuvor eine Pflegerin befragt, wie es denn mit dem Zuckerwert ausschaut und was meine Oma essen darf;)).
Am schönsten fand sie den Ludwigsburger Weihnachtsmarkt, zu dem wir sie mal gebracht haben! Den fand sie so toll, daß sie sich auch im nächsten Jahr noch daran erinnern konnte und sich gefreut hat, als wir wieder mit ihr dort hin gegangen sind.
Sie selbst hat ziemlich unter diesem gesitigen Verfall gelitten und mir mal erzählt, daß sie nachts, wenn sie wach liegt, versucht, alle Enkel mitsamt Namen zusammenzubringen. Körperlich war sie sehr fit, auch mit 89 Jahren letztendlich noch. Das war allerdings eher ein Problem, weil sie ständig unterwegs war und keiner wußte, wo sie sich so "rumtreibt"...:rolleyes: (das Pflegeheim war mitten in der Stadt).
Als sie dann im Frühjahr 2007 in einen Neubau umziehen mußte, der etwas außerhalb vom Zentrum lag, hat sie sehr schnell abgebaut. Im Dezember, an Nikolaus 2007, ist sie verstorben.

Ich schließe mich Silverlady an: Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben und es ist auch kein "Abschieben". Man kann nur hoffen, daß die Schwiemu irgendwann ihre Demenz nicht mehr mitbekommt...- dann leidet sie nicht so sehr unter ihrem Zustand.

Fühl Dich gedrückt!
Liebe Grüße,
Tante Emma (...- ja, zu!;):D)

HelmutL
05.12.2009, 18:56
Liebes Tantchen (...- bong ;):D),

ja, dass solche Dinge an der Tagesordnung sind, erlebt man meisst erst, wenns einen selbst oder Angehörige erwischt hat. Wenn ich mal quer denke, muss man ich mich fragen, ob es so wünschenswert ist, so viele Informationen und Anteilnahme zu erhalten. Denn das bedeutet doch, dass sehr viele Menschen unter diesen Krankheiten leiden, sei es dementiöse Alzheimer oder Krebs. Mir wären deshalb manchmal weniger Informationen lieber, wären doch dann mehr Menschen noch gesund. Was natürlich nicht heissen soll, ihr sollt hier nicht mehr schreiben. Wir sitzen doch alle in einem Boot und brauchen uns gegenseitig ganz dringend.



Seit gestern hat mich meine "Wirklichkeit" mal wieder eingeholt. Beim Sortieren und Sichten meiner Fotos (eine ewige Geschichte :rolleyes:) stiess ich auf ein Foto von Myriam. Aufgenommen an Ostern 2003. Die neue Schaukel im Garten wurde ausprobiert.

http://s8.directupload.net/images/user/091205/temp/germcqz9.jpg (http://s8.directupload.net/file/u/24207/germcqz9_jpg.htm)

Für mich strahlt es unendliches Leben, Glück, Freude, Stolz und Zuversicht aus. Was ist schöner, als wenn Oma ein quieckendes, lachendes, strampelndes erstes Enkelchen im Arm halten kann? Man sieht es deutlich. Knapp 5 Jahre waren ihr damit noch vergönnt.

So mancher Gedanke geht mir dabei durch den Kopf. Mitten im prallen Leben stand sie. Voller Pläne, Aussichten. In Gedanken oft bereits weit in der Zukunft. Das Gesicht noch glatt und ohne tiefe Furchen. Falten sind noch Lachfalten. Wie sähe dieses Bild 4 Jahre später aus?

Dieses verd... "Warum" taucht auf. Nur kurz, ich kicke es mit einem kräftigen Fusstritt ins Abseits. Bringt eh nix, diese Frage.

"Schade, dass du die Beiden heute nicht mehr erleben kannst", denke ich. Schade? Nur schade? Es verwundert mich, dieses "schade". Ich bin traurig, sehr traurig, dass du nicht länger als 5 1/2 Jahre Oma sein durftest. Meine Gedanken schweifen ab. Ich hab das Lachen von damals in den Ohren und alles, was drumherum war, vor Augen. Ich erinnere mich, wie stolz und glücklich ich damals selber war als Opa, muss lächeln. Ich seh in deine Augen und entdecke dort alles Glück der Welt. Diese Augen, dieses Lächeln, sie erzählen mir eine Geschichte. Eine Geschichte, die nur wir Beide kennen.

Ich hole tief Luft. Ist es auch ein Versprechen? Ich hoffe es. Ich baue darauf.

Unten brezelt sich meine Jüngste auf. Mit allem, was dazu gehört. Ihr Freund und sie haben heute ihren ersten Jahrestag. Sie ist aufgeregt wie ein Teenie. Ein neues Kleid, aufregend ;). Naja, ich bin der Papa, ich darf auch mal pfeifen :D. Bereits 5-mal war sie hier oben. Die ewige Frage: "Sitzt es jetzt so richtig?". Noch schnell ein kleiner Abnäher. OK? OK!



"Habe dich sicher...in meiner Seele...Ich trag dich bei mir...Bis der Vorhang fällt...Ich trag dich bei mir....bis der Vorhang fällt..............."
(aus "Der Weg", H. Grönemeyer)

Helmut

HelmutL
08.12.2009, 01:58
Guten Morgen,

heut hab ich ein schönes Weihnachtsgedicht gelesen und möchte es euch nicht vorenthalten.

Die Geschichte vom Lametta.




Weihnachten naht, das Fest der Feste.
Das Fest der Kinder, Fest der Gäste.
Ein Hetzen.Kaufen, Proben, Messen,
Hat man auch niemanden vergessen?

So gings mir, keine Ahnung habend,
Vor ein paar Jahren, Heiligabend,
Der zudem ein Sonntag war.
Ich sass grad bei der Kinderschar.

Da sprach die Frau:"Tu dich nicht drücken!
Du hast noch den Baum zu schmücken!"
Da Einspruch meistens mir nichts nützt,
Hab kurz darauf ich schon geschwitzt.


Den Baum gestutzt, gebohrt, gesägt
Und in den Ständer eingelegt.
Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne
Krippenfiguren mit Laterne.
Zum Schluss, ja Himmeldonnerwetter,
Nirgends fand ich das Lametta.
Es wurde meiner Frau ganz heiss,
Und stotternd sprach sie: "Ja, ich weiss,
Im letzten Jahr wars arg verschlissen
Drum haben wir es weggeschmissen.

Und - in dem Trubel dieser Tage,
Bei meiner Arbeit, Müh und Plage,
Vergass ich neues zu besorgen.
Ich werd was von den Nachbarn borgen."

Die Nachbarn rechts, links, drunter, drüber,
die hatten kein Lametta über.
Da schauten wir uns an verdrossen,
die Läden sind ja auch geschlossen.

So sprach ich dann zu meinen Knaben:
"Hört zu! Wir werden heuer haben
Einen Baum - altdeutscher Stil,
Weil mir es mit Lametta nicht gefiel!"

Da gab es Heulen, Schluchzen, Tränen,
Und ich gab nach den Schmerzfontainen.
"Hört endlich auf mit dem Gezeter!
Ihr kriegt einen Baum mit viel Lametta!"

Zwar konnt ich da noch nicht begriefen,
Woher ich nehm die silberstreifen.
Doch gerade, als ich sucht ein Messer,
Da las ich Hengstenberg Mildessa.

Es war die Sauerkrautkonserve.
Ich kobiniert mit Messers Schärfe,
Hier liegt die Lösung eingebettet.
Das Weihnachtsfest, es ist gerettet!

Schnell die dose aufgedreht,
Das Kraut gepresst, so gut es geht.
Zum Trocknen einzeln aufgehängt
Und dann gefönt, doch nicht versengt.

Die trocknen Streifen, sehr geblichen,
Mit Silberbronze angestrichen.
Auf beiden Seiten - Silberkleid!
Oh freue dich, du Christenheit.

Der christbaum war einmalig schön,
Wie selten man ihn hat gesehn.
Zwar rochs süss-sauer zur Bescherung,
Es kam zu einer Duftvermehrung.

Weil mit Benzin ich wusch die Hände,
Dazu noch Räucherkerzeb, Myrre.
Der Duft die Menge leicht verwirrte!
Und jedermann sprach still verwundert:
"Hier riecht man technisches Jahrhundert."

Die woche drauf,
Ich sass gemütlich im Sessel,
Las die Zeitung friedlich,
Den Bauch voll Feiertagsrester.

Da sprach meine Frau:"Du weisst bescheid,
Es kommen heut zur Abendzeit
Schulzes, Lehmanns und Herr Meier,
zu unserer Sylvesterfeier.
Wir leben heut ewie die Fürsten,
Bei Suaerkraut und Wiener Würsten."

Ein Schrei ertönt, entsetzt, ich schaut.
Am Christbaum hängt mein Sauerkraut.
Vergessen neues zu besorgen,
Ich werd was von den Nachbarn borgen.

Die Nachbarn links, rechts, drunter, Drüber,
Die hatten leider keines über..
Da schauten wir uns an verdrossen,
Die Läden haben auch geschlossen.

Und so war wieder ich der Retter,
Nahms ab vom Baume, das Lametta.
Mit Terpentinöl und Bedacht,
Hab ich das Silber abgemacht.

Das Kraut dann gründlich durchgewässert,
Mit reichlich Essig noch verbessert.
Dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz.
Und Curry, Ingwer, Gänseschmalz.

Dann, als ich das erhitzte,
Das Kraut, das funkelte und blitzte,
Da konnt ich nur nach oben flehn:
Lass diesen Kelch vorüber gehen!

Als später dann das Kraut serviert,
Da ist folgendes passiert.

Da eine Dame musste niessen,
Sah man aus ihrem Nässchen spriessen,
tausend kleine Silbersterne
"Machs nochmal, wir sehn das gerne!"

So rief man ringsum hocherfreut,
Die Dame wusste nicht Bescheid.
Franziska Lehmann sprach zum Franz:
"Dein Goldzahn hat heut Silberglanz!
Und einer, der da musste mal,
Der rief:"Ich hab' nen silberstrahl!"

So gab's nach dieser Krautmethode
Noch manche nette Episode!
Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir:
"Es hat mir gut gefallen hier.
Doch wär die Wohnung noch viel netter,


hättest du am Weihnachtsbaum Lametta!"


Schönen Advent noch :lach2:

und nun gute Nacht

Helmut

HelmutL
08.12.2009, 12:42
Guten Morgen @ Alle,

letzte Woche, da war ich in die Stadt :cool3:. Ich hasse Städte, vorallem zur Weihnachtszeit. Warum dann? Naja, den Sonntag daruf sollte doch der Nikolaus zu den Kleinen kommen. Nicht nur zu den Kleinen, auch für mich wollte ich einen kleinen Nikolaus haben, den ich am Sonntagmorgen dann genüsslich mit frischem Baquette verdrücken kann. Alte Tradition halt.

Jedoch in erster Linie wollte ich zwei kleine Bücher für die Kleinen besorgen. Für die Grosse von ihnen ein erstes Lesebuch. Sie liest doch so gerne. Also braucht sie Futter für ihren Lesehunger. Für die kleine Kleine auch ein Buch, ein Conny-Buch. Sie steht darauf und hat fast alle Bücher oder mehr Hefte aus dieser Serie. Welche Titel ich kaufen sollte, war natürlich mit der Mama abgesprochen, man braucht ja nix doppelt.

Also rein ins Auto und ab in die Stadt. Boah, genauso hatte ich mir das vorgestellt.........Betrieb ohne Ende. Fast 15 Minuten steh ich vor dem Parkhaus, bis ich rein kann. Am Besten gleich bis ganz nach oben, unten finde ich eh nix mehr, denke ich. Haaaalt, da ist einer. Gleich im ersten Parkdeck fährt jemand aus der Parklücke und ich gleich hinein. Glück gehabt. Noch schnell geschaut, wie das Parkdeck denn heisst, damit ich mein Autochen auch wiederfinde und dann rein ins Kaufhaus.

Äh, wie sieht das denn hier aus? Sooo hab ich das aber nicht in Erinnerung. Alles ist mal wieder umgestellt. Weiss der Geier, was das bewirken soll. Kundenfreundlich ist das jedenfalls nicht. An den Rolltreppen hängt ein reisiger Wegweiser, da muss ich mich erst orientieren. Aha, Bücher gibts ganz unten in Parterre.

Ein Schritt zur Rolltreppe, der Blick noch auf die Anzeige und...........ich kann mich nur mit Mühe auf den Füssen halten. Geistesgegenwärtig krallen sich meine Hände um den Handlauf und mühsam beware ich einigermassen Haltung: verkehrte Richtung, die Treppe kommt mir entgegen :shocked:. Der Oberkörper will die Bewegung nicht so richtig mitmachen und mit dem Gesicht nach unten hör ich von oben Gelächter und doofe Benerkungen :angry:. Man soll ja mindestens einmal am Tag mal herzlich lachen, ich gönn es ihnen. :twak: Muss ausgerechnet ich der Grund dafür sein? OK, die haben ihren Spass gehabt, ich bin wieder senkrecht und grinse breit zurück.

Stolz erhobenen Hauptes gehe ich auf die andere Seite und fahre nach unten. Nachdem ich mich versicherte, dass diese Treppe auch in die richtige Richtung läuft. Man(n) lernt ja dazu. Oje, Bücher, Bücher, Bücher. Grosse, kleine, dicke, dünne, bunte, mit und ohne Bilder, manche sogar mit Text. Die liegen, stehen und hängen da rum und wollen gekauft werden. Ob sie dann auch gelesen werden, ist eine andere Sache. Ich wollte ja schon immer wissen, ob Flöhe tatsächlich husten und das Gras beim Wachsen Geräusche macht. Ob es so ein Buch gibt? Egal. Wo sind die Kinderbücher??? Ah, da hinten.

Hm, ist aber klein, die Ecke. Auch gut, brauch ich nicht solange zu suchen. Das Büchlein für die Kleine hab ich schnell gefunden. Das für die Grosse finde ich nicht, dafür ein ähnliches eines anderen Verlages. Es gefällt mir gut, als ich darin blättere. Trotzdem geh ich zur Info und frage nach meinem Buchtitel. Die Verkäuferin ist nicht genervt und geht mit mir zur Kinderecke. Zielsicher greift sie ins Regal und ........... ins Leere. OK, das war gestern noch da. Wir können es aber bestellen, sagt sie.

"Ne," sag ich, "nicht nötig. So oft bin ich nicht in der Stadt." Dasselbe nochmal? Das möchte ich mir nicht antun, ausserdem gibts ja noch andere Läden. Das sag ich ihr natürlich nicht, das denk ich mir nur. Ich nehm die beiden Bücher schon mal mit und noch ein drittes dazu. Das leg ich zu Hause auf Halde und verschenke es bei anderer Gelegenheit.

Nix wie raus auf die Strasse, die Luft im Kaufhaus war zum Schneiden. Es roch nach Stress und Angst. Nach dieser Habichauchnixvergessenundwokriegichdasjetztherundw asdaswiederkostet-Angst. Mir egal. Draussen tobt der Rummel. In der Fussgängerzone stehen Fahrgeschäfte wie an Kirmes. Wunderschön :shocked: weihnachtlich geschmückt im globalisierten Disney/McDonald-Stil. Naja, was sollen die Schausteller auch sonst tun. Kleine Nervensägen werden zu Möchtegern-Schummis und fetzen mit Vollgas von Schienen gelenkt im Bambiauto über die Bretterkurven durch den künstlichen Winter-Märchen-Wald. Mama und Papa stehen derzeit entspannt an der Weihnachts-Pommes-Bude gleich daneben und genehmigen sich einen Nervenberuhigungs-Glühwein.

Im Gegensatz zu drinnen stehen hier viele entspannte Gesichter um die Fahrgeschäfte. Obs am Glühwein liegt oder daran, dass Klein-Nervensäge zu Klein-Schummi geworden ist? Hier: "Guck mal. wie er guckt! :1luvu:", dort ein "Männe, hol dem Racker noch 10 Fahrchips und uns noch zwei Glühwein!" Welche Antwort Männe darauf gibt, das würde hier zu weit führen. Der Varianten sind viele.

Die Bücherei ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Es werden mindestens das doppelte. Das Ziel vor Augen, zum greifen Nah, winde ich mich im Zickzack wie ein flüchtiger Hase durch die teilweise festgemauerte Menge. Mütter glucken (Klein-Schummi!), Väter stolzen, andere wiederum schnaufen und stöhnen wegen der Belastung durch die Geschenke oder wegen der Belastung durch die Geschenke. Erstere, weil sie diese selber schleppen müssen und Zweite, weil ihr Konto diese tragen muss.

In der Bücherei hab ich schnell das zweite gesuchte Buch mit Hilfe der freundlichen Verkäuferin gefunden, bezahlt und eingesteckt. Zurück ins Kaufhaus, dort steht mein Autochen. Apropos Autochen, das Parkticket muss noch gelocht werden. Na gut, ich hab ja noch keine Nikoläuse. Mach ich dann beim Bezahlen eben dieser. Zwei Sorten kommen für mich in Frage. Zum Ersten die, welche als von glücklichen Alpenkühen verkauft wird. Die Zweiten seh ich mir an, also auch den Preis. Der ist mir dann, gelindte gesagt, zu hoch. So hoch, wie die Alpen eben jener anderen Kühe.

Ich hol mir also sechs glückliche Weihnachtsmänner aus dem Regal und gehe zur Kasse, das Parkticket bereits in der anderen Hand. Boah, so viele? An der Kasse stehen bereits 5 andere mit Süssigkeiten bewaffnete Kunden und warten......und warten. Auf die Kassierin, die unentdeckt irgendwo zwischen den Regalen herumwuselt. "Hoffentlich schmelzen meine Weihnachtsmänner nicht in der Sommersonne" denk ich. Sie kommt. Auch sie ist sehr freundlich. Muss wohl ein Virus sein oder der kurz bevorstehende Feierabend.

Schnell ist die wartende Menge abkassiert, auch mein Parkticket gelocht und die Weihnachtsmänner werden somit die Sommersonne niemals erleben. Ich eile Richtung Rolltreppe und fahre...halt :boese:, zuerst Kontrolle: sie fährt in die richtige Richtung....nach oben, 1. Parkdeck. Am Automat bezahlt, weihnachtlicher Preis von 50 Cent, geht ja noch. Im Auto zuerstmal die Musik an: Led Zeppelin "Rock'n Roll". Die Unterhaltung der Mitmenschen draussen wird in höhere Etagen verlegt, da sonst nicht möglich. Mir egal...........Hauptsache kein Tschingelbälls.

Mit den üblichen, superfreundlichen, Gesten und ebensolchen verbalen Bemerkungen nach rechts, links, vorne und hinten zuckel ich quälend durch den zähen Verkehr Richtung Autobahn. Endlich, die Auffahrt zu selbiger. Zurücklehnen, entspannen, Blinker setzen, einfädeln und dann...................Stau. Rumms! Himmelherrgottssackzimentgrmmlhmpf, alles hilf tnix. Naja, wird auch bald wieder rollen, der Verkehr. Genauso ist es und ich komme irgendwann "miet, kabutt unn läädisch" zu Hause an. Geschafft!!! :prost:


Eine frohe Adventszeit

Helmut

Beba
08.12.2009, 22:26
Ach Helmut
Du bist Wunderfoll :D
Danke!!!
VLG Beba:1luvu:

Ute08
09.12.2009, 09:25
Lieber Helmut,
immer wieder schön, deine Texte zu lesen.
So herrlich "normal".
Finde ich absolut entspannend.
weiter so
liebe Grüße
Ute

J.F.
09.12.2009, 21:58
http://www.animaatjes.de/bilder/m/mickey_mause/28.gif (http://www.animaatjes.de/bilder/mickey_mause/0/28.gif)



Danke. Genau so ging es mir in den letzten Tagen, obwohl ich in einer Großstadt wohne. :augendreh

Ich wünsche Dir und allen anderen eine schöne Vorweihnachtszeit.

HelmutL
10.12.2009, 14:59
Die Tage hab ich eine etwas andere Geschichte entdeckt. Ich möchte sie euch nicht vorenthalten.

Let it snow, let it snow, let it snow.......



8. Dezember 18:00 - Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch - wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee.

9. Dezember - Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt. Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben!

12. Dezember - Die Sonne hat unseren ganzen schönen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, daß ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Bob sagt, daß wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, daß ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, daß er unser Nachbar ist.

14. Dezember - Schnee, wundervoller Schnee ! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte läßt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben! Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, daß ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und Schnaufen.

15. Dezember - 60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich - schließlich sind wir nicht in Alaska.

16. Dezember - Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.

17. Dezember - Immer noch weit unter Null. Die Straßen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Mußte mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren!

20. Dezember - Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hätten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, daß die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, daß die lügen. Bob sagt, daß ich schaufeln muß oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, daß er lügt.

22. Dezember - Bob hatte recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, daß es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann mußte ich pinkeln. Als ich mich schließlich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln. Habe versucht für den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, daß er zu viel zu tun hat. Ich glaube, daß der Blödmann lügt.

23. Dezember - Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, daß ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt? Ich habe keine Zeit - ich muß SCHAUFELN !!! Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt? Sie sagt, sie hat, aber ich glaube, daß sie lügt.

24. Dezember - 20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, daß ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Straße runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Mußte nach dem Schneepflug Ausschau halten.

25. Dezember - Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?#@$. Eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln läßt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, daß ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, daß sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muß, werde ich sie umbringen.

26. Dezember - Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven.

27. Dezember - Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

28. Dezember - Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT !!!

29. Dezember - Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, daß ich das Dach freischaufeln muß, oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich?

30. Dezember - Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 € Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.

31. Dezember - Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln.

8. Januar - Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt ?

(Autor? Unbekannt)


Alles Liebe und viel Spass beim Lesen

Helmut

annika33
10.12.2009, 15:04
http://freegifs.123gif.de/weihnachten/weihnachten-0040.gif (http://www.123gif.de/lachende/) Super!

SylviaW
10.12.2009, 16:40
einfach nur gut......:grin::grin:

LG
Sylvia

Ute08
10.12.2009, 23:33
Sehr erfrischend

Hasi1965
11.12.2009, 10:05
Hi,hi - der Wahnsinn kam mit dem Schneeeeeeeeeeee !
Alles Liebe und ein schönes WE

Ulli

HelmutL
11.12.2009, 14:12
Hallo meine Lieben,

schon irgendwie komisch, wie dieser Thread sich heute darstellt und wie er vor genau 21 Monaten und 17 Tagen begonnen hat. Um diese Uhrzeit, am Tag zuvor, sassen wir damals noch in der Klinik bei Myriam und warteten auf das Unausweichliche.

Und Heute? Heute ist alles anders. Nichts ist mehr so, wie es vor diesem Tag war. Alle Höhen und Tiefen der Trauer hab ich in dieser Zeit erlebt und das ist auch manchmal heute noch so. Das wird sich auch nicht mehr grundlegend ändern. War ich damals fix und alle, so geht es mir heute gut. Das grösste Problem war irgendwann das eigene Leben in den Griff zu bekommen. Daran arbeite ich heute noch. Es gibt immer noch jede Menge Dinge, die mir in Erinnerung rufen, dass sie fehlt. Es haut mich nicht mehr so aus den Socken, wenn es auch manchmal immer noch ziemlich hart ist. Es ist inzwischen nur wesentlich leichter, wieder auf den Alltag um zu schwenken. Manchmal ist es auch nur noch ein kurzer Gedanken "Achja.........." oder "Was wäre wenn...".

Freunde haben sich verabschiedet, neue sind hinzu gekommen, ehemalige haben sich wieder gemeldet. Ich bin niemandem böse, dass er sich verabschiedet hat. Die Bindung war in diesem Falle nicht ich, sondern Myriam. Ich war da eher so "em Myriam sei Monn" :grin:, ein mehr oder weniger sympathisches Anhängsel. Das ist so im Leben und wird immer so sein. Für mich ist das im umgekehrten Fall ja ähnlich.

Sowohl im Bekanntenkreis sind neue hinzu gekommen als auch hier. Mein Leben verläuft inzwischen eben anders, lerne neue Menschen kennen und einige von ihnen bleiben hängen. Auch hier im KK habe ich viele Menschen kennengelernt. Den grössten Teil bezeichne ich als meine virtuellen Freunde. Einige durfte ich persönlich kennen und schätzen lernen. Einige wenige davon wiederum möchte ich gerne als Freunde bezeichnen.

Alte Freundschaften wurden wiederentdeckt und reaktiviert. Es sind Menschen, die keine Scheu hatten, mich anzusprechen. Die zum Teil wortlos auf mich zu kamen und sich neben mich stellten.

All diesen Menschen möchte ich von Herzen danken für ihre Unterstützung, welche sie oft ein Stück ihrer eigenen Kraft gekostet hat. Für ihre Gedanken und Sorgen, die sie sich machten, meinetwegen. Für ihre ausgestreckten Hände, die mir aus diversen Löchern heraushalfen. Für ihre Aufmerksamkeit, die sie mir schenkten und immer noch tun, ihre Worte des Trostes und auch dafür, dass sie zwischen den Zeilen lesen, sei es hier oder im Chat.

Und vorallem für eins: dass ihr mich auch wieder zum Lachen gebracht habt.

Das Leben ist schön, egal was passiert ist. Es gibt Höhen und Tiefen, Anfang und Ende. Es ist nichts passiert, was nicht bereits schon zigtausendmal passiert ist.


Ich wünsche euch eine andere, besinnliche Adventszeit,

Helmut

Jyrina
11.12.2009, 23:17
hallo lieber helmut ,

habe grad erst deine geschichte gelesen, meine güte was hab ich gelacht
und musste daran denken wie viele kleine wahrheiten darin stecken.

ja helmut bei mir ist es nun schon das 2. weihnachten ohne ihn und auch ich blicke zurück und frage mich voller erstaunen was ich denn nun alles ohne ihn bewerkstelligt habe, es ist einfach offensichtlich die zeit die uns hilft.
ich bin am anfang vor allem weggelaufen nur nicht weihachten zu hause nicht schmücken, ja und ostern blos weg, sein geburtstag nein ich bin nicht da und und und......
irgentwann war es wie ein schalter der sich bei mir umgelegt hat und nun sage ich ja ich habe ein schönes weihnachten die kinder kommen ich schmücke wie wir es immer hatten und ostern feiern wir im garten und suchen eier und ich denke viel an ihn und es tut auch noch weh, aber es ist auch was besonderes jetzt dabei ich kann mich freuen, dass ihn hatte und dass ich auch wieder lachen kann, so wie über deine geschichte.

ich wünsche dir einen schönen 3. advent
gerda:)

Heikeaml
12.12.2009, 15:15
Hallo Helmut
Ich habe lange überlegt ob Ich Dir hier schreiben soll ,oder ob Ich lieber ne Pin schreibe bin dann aber zu den Entschluss gekommen Ich schreibe hier weil es jeder lesen kann
Helmut Menschen die Dich Freund nennen dürfen die können sich glücklich schätzen :knuddel: denn in einer Welt wo Geld und Machtgehabe ein hohen Stellenwert haben sind Menschen wie DU rar
Bleib so wie Du bist
Lg Heike

HelmutL
12.12.2009, 19:34
Danke Gerda, Danke Heike,

Ich bin ein ganz normaler Mensch mit Ecken und Kanten (meine Töchter wissen ein Lied davon zu singen und Myriam erst recht :grin:) und möchte das auch noch eine ganze zeitlang bleiben.

Seit einiger Zeit bin ich auch in einer Foto-Community zugange. Dort habe ich beim stöbern ein Bild entdeckt, welches ich euch zeigen möchte. Ihr seht es unten im Anhang. Der Fotograph ist damit einverstanden, dazu später.


Es hat mich tief berührt und Assotiationen in mir geweckt. Ein wunderschönes Bild voller Sehnsucht, Trauer, Frieden. Die Seele möchte eintauchen in diese stille, beruhigende, friedliche Unendlichkeit, frei wie ein Vogel...............

Unsere Lieben sind diesen Weg bereits gegangen, sind Teil dieser Unendlichkeit. Ihre Seelen haben ihren Frieden, ihre Freiheit gefunden. Kraftvoll und leicht. So, wie die Möwe im Licht der untergehenden Sonne ihren Platz sucht und finden wird. Wir sind noch gebunden an unseren Platz in diesem Leben. Doch könnten wir der Sonne entgegen fliegen, sie würde niemals untergehen.

Ich bin noch gerne an meinem Platz in diesem Leben. Doch wir alle haben das Versprechen, irgendwann dieser Sonne entgegen zu fliegen dürfen und unsere Lieben wieder zu treffen. Es macht mir keine Angst, ich habe nicht die Absicht, das in nächster Zeit zu tun: das Wissen darum beruhigt meine Seele.

Sein Einverständniss vorausgesetzt, möchte ich einen Auszug aus seiner Antwort auf meine Bitte um Erlaubnis zeigen:

Auszug aus der Fotomail vom 12.12.2009, 18:16

.........Ich danke dir auch besonders für die Ehre, dass mein Foto dir bei deiner Arbeit in dem Krebsforum dienlich sein kann, es freut mich sehr dies für alle Interessierten als einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können.

Als Operationstechnischer Assistent in einer Klinik in Süd Deutschland, habe ich sehr häufig mit Patienten zu tun, die wegen irgendeines Tumors behandelt, resp. operiert werden. Leider kann man oft nicht sehr viel gewinnen und manchmal bleibt der eine oder andere Patient liegen. Es trifft mich jedesmal aufs neue, das erleben zu müssen, denn ich liebe Menschen und es tut mir sehr leid, was sie erleiden müssen. Daher ist es mir eine Freude dir helfen zu können.

Mit lieben Grüßen an dich und an alle Forumsteilnehmer, Mikka
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/pcat/468842/display/17390225

Ein toller Mensch! Danke!


Alles Liebe Helmut

HelmutL
13.12.2009, 12:55
Guten Morgen,

guten Morgen? Nein, es ist kein guter Morgen. Hallo. schwarzes Loch, wo bist du? Ich möchte reinspringen. Oder bin ich schon drin? Ich bin schon drin. Seit ich die Augen aufgemacht habe, an diesem Morgen.

Stille, absolute Stille. Kein Mucks von draussen und drinnen. Ich starre an die Decke, schliess die Augen und lausche: kein Laut. Ich schau zum Fenster raus, alles weiss. Schnee liegt auf der Scheibe. Kein Wunder also. Ich sollte mich freuen, ich liebe Schnee. Nicht heute! Nicht bei dieser Stille! Wegen dieser Stille.

Ich lege meine Hand auf mein Herz. Sie ist warm und....schwer. Anstatt mir Mut zu machen drückt sie mich noch tiefer nach unten. Was nützt mir diese Wärme? Meine Gedanken laufen zu dir. Sie tun mir körperlich weh. Ich bete, ich bitte, ich bettele. Nicht nach dir, sondern dass es endlich aufhört, anders wird. Ich will dieses Leben nicht mehr. Täglich vertröste ich mich auf später. Wann ist denn endlich später?

Es klopft. Töchterlein kommt herein. "Papa, hast du schon gesehen? Schnee, jede Menge Schnee! Allles ist weiss!" Strahlende Augen, überschäumende Freude. Sie poltert die Treppe nach unten. Ich höre Lachen, die Beiden gehen nach draussen, spazieren ins Dorf zum Bäcker. Langsam richte ich mich auf, beginne mich anzuziehen. In der Küche, ich mach das Fenster auf und schaue hinaus. Von unten hör ich die Nachbarn reden beim Schneeräumen. Man ist gut gelaunt. Ja, es sieht schön aus, der weisse Schnee hat alles zugedeckt. Nicht heute.

Seit ein paar Tagen geht das schon so, nur heute scheint die Spitze erreicht. Eine gute Freundin hatte die Woche Geburtstag. Hab versucht, sie zu erreichen. Sie war nicht da. Dann hab ich es nicht mehr geschafft. Die ganzen Tage nicht. Ich dachte oft daran, hab es nicht geschafft. Es tut mir weh.

Ich nehm die Tabletten für Schwiema, ziehe Weste und Mütze an. Im Treppenhaus mach ich die Katzentoilette sauber. Muss sowieso raus, da kann ich das gerade mitnehmen. Unten schliess ich die Haustür auf. Auch gut, Töchterlein ist bereits mit dem Besen draussen gewesen.

Schwiema läuft in der Wohnung rum, den Rollladen in ihrem Schlafzimmer hab ich bereits vor einiger Zeit gehört. Alles andere ist immer noch verrammelt. Ausnahmsweise hat sie mal keinen Mantel an, um nach Hause zu gehen! Ich bin heute kurz und knapp. Mach die Rolläden auf, komm in die Küche, deine Tabletten, dein Frühstück. Deck dir den Tisch richtig, nicht so halbgehängt. Wo hast du dein Brettchen, ein Messer, einen Löffel fürs Ei! Die Butter hast du vergessen! Hol dir noch die Marmelade! Dein Kaffee ist auch schon fertig! Lass es dir schmecken. Mehr geht nicht. Tut mir leid, ist mir aber heute morgen mal völlig schnurz. Ich kann das nicht auch noch tragen heute. Sie merkt es nicht mal. Freut sich kindlich über das Ei und erzählt von früher, dass ihr Papa morgens immer ein Ei gegessen hat und, und, und...... Ich hör garnicht zu, es lässt mich kalt und ich gehe nach oben, mitten in ihrem Erzählen. Auf dem Flur hör ich sie garnicht mehr.

In der Wohnung meiner Tochter nehm ich mein Baquette und das Ei, murmele ein Danke. An der Tür: "Papa, ist dir heute nicht so richtig?" "Saumiserabel". Oben angekommen setz ich mich an den Tisch, vor mir das Frühstück, Kaffee ist auch schon fertig.

Sch........! Musste das sein? Ich gehe zur Anlage, such mir Led Zeppelin raus. Ich brauch was zum abreagieren. Möchte gern voll aufdrehen, geht nicht, bin nicht alleine im Haus.

Gestern Abend haben wir alle Vier zusammen gegessen. Ihr Freund liegt so ziemlich auf meiner Wellenlänge, was Humor betrifft. Wir Drei haben uns die Bälle zugeworfen, wir haben viel gelacht. Auf der anderen Seite des Tisches: sie kabbeln sich, ein Schubs, ein Zwicken, ein Arm um die Schulter, angelehnt, strahlende Augen, Verliebtheit, ein Küsschen. Auch Oma hatte ihren kindlichen Spass daran. Heute macht mich der Gedanke daran alleine schon traurig und wütend. Ich könnte das jetzt nicht ertragen. Ich will nicht mehr nur Zuschauer sein, alleine auf meiner Seite des Tisches sitzen, das dritte Rad am Wagen!! Der Gedanke regt mich auf, ich bin wütend.............es tut fast körperlich weh. Dabei bin ich doch froh, dass sie endlich "ihren" Mann gefunden hat! Ich möchte um mich schlagen. Hab es ja auch schon getan, vorhin, zumindest verbal. Was mich noch mehr ärgert. Warum konnte ich nicht meine Klappe halten?

Es ist ja nicht ihre Schuld. Sie können nichts für meine Stimmung. Naja, wenigstens das Frühstück hat geschmeckt. Ein Ei, Baquette, französisches, Marmelade, Butter und Honig, noch vom Urlaub an der Nordsee. Jetzt sitz ich am PC, hacke meine Sätze in die Tastatur. So langsam werd ich ruhiger. Vielleicht wird ja doch noch was aus diesem besch... Tag?

Ich setz mich nachher noch aufs Sofa, höre Musik und lass meine Gedanken laufen. Mal sehen, was dabei heraus kommt. Vielleicht mal wieder was klassisches? Vivaldi? Die CD ist alle. Und wieder nur Stille. Nur der Lüfter vom PC ist zu hören. Macht der immer so einen Lärm?

Irgendwo bellt ein Hund.


Euch alles Liebe

Helmut

Hasi1965
14.12.2009, 10:25
Solche Tage muss es auch geben, um die anderen schätzen zu können.
Ich drück ich mal und wünsch Dir eine schöne Woche !

Ulli

Beba
15.12.2009, 22:32
Lieber Helmut
Es fehlt mir sehr schwer rischtige
trost worte für Dich zum finden:(
troztem müchte Dir viele Liebe Grüsse hir lasen
mit aller beste wünche Für Dich.
Beba :knuddel:

Ute08
16.12.2009, 12:40
Lieber Helmut,
tröstende Worte zu finden, ist mir im Moment wohl nicht möglich.
Vielleicht gibt es auch keine.
Aber ich glaube, dass man die schwarzen Löcher auch mal zulassen muss.
Du wirkst auf mich immer so stark und dann darf es auch mal anders sein.

Ganz lieber Gruß
Ute

annika33
16.12.2009, 15:15
Hallo Helmut,

bisher habe ich meistens nur still bei Dir gelesen.

Heute wieder, und Dein letzter Beitrag spiegelt auch meine Gefühlslage, die derzeit herrscht, ganz gut wieder.

Hm...und dann merk ich, dass ich meistens echt tapfer bin und mein Leben, auf Außenstehende offenbar so wirkend, recht gut im Griff habe. Habe ich auch....aber eben nur meistens - nicht immer. Zur Zeit fällt mir die Alltagsbewältigung recht schwer, besondes wenn es darum geht, anderen gegenüber so gerecht und gelassen zu sein wie sonst.

Manchmal fühlt sich das für mich so an, als wenn ich Stück für Stück immer noch mehr loslassen muss. Wie soll ich das umschreiben, was ich meine :rolleyes: hmmm...sagen wir mal, wenn man sich verliebt, so wie beispielsweise bei einer beginnenden Partnerschaft, dann ist das ja ein Entwicklungsprozess. Die Liebe, das Zusammensein, die Vertrautheit intensiviert sich immer immer mehr. Und wenn ein Mensch dann von einem geht, dann fühlt sich das für mich im Moment so an, als wenn sich meine Seele schrittweise "zurückentwickeln". Um Gottes Willen nicht so gemeint, dass die Liebe fortginge...das tut sie ja nicht. Aber gefühlsmäßig passiert da genau das Gegenteil von dem, was mir früher so gut tat.

Gestern ist mir Trottel dann auch noch was unsagbar Dummes passiert. Ich war im Stress, wollte meine Tochter aus dem KIGA holen und war wie immer unter Zeitdruck. Noch rasch den AB angestellt, Finger schon behandschuht und *schwupps*...auf den falschen Knopf gedrückt. Technisch untalentiert wie ich bin, konnte ich es nicht mehr stoppen und dann war die Angst auch zu groß, dass ich versehentlich den Löschen-Button erwische. Mamas´Stimme auf dem Anrufbeantworter :o. Im ersten Moment - es ging mir durch Mark und Bein - so nah, so vertraut. Einfach nur AUTSCH!

Ich weiß auch nicht, wie man das verwinden soll. Ich glaube unsere Seele schafft auch das, aber manchmal hängen wir da mit dem Verstand ein ganzes Stück weit hinterher. Und dann passiert es, dass wir morgens die Augen aufschlagen, und unsere Seele im Traum vielleicht schon ein ganzes Stück weiter ist, aber für uns ist es beim Wachwerden einfach nur schmerzlich, bedrückend und belastend. Ich bin derweil auch ganz schön tief im Loch, aber bemühe mich an Tageslicht zu krabbeln.

Ich würde mich freuen, wenn es hier endlich schneit, und die Landschaft ganz einheitlich und friedlich und vor allem HELL wirkt.

Vielleicht bist Du unterdessen schon draußen, schippst Schnee und erfreust Dich an der weißen Pracht. Erinnert mich an die obige Geschichte...den wievielten haben wir heute? Okay...den 16. :lach2::

16. Dezember - Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.


Naja, das wünsche ich Dir jedenfalls nicht - lieber ein wenig Licht im Alltagsdunkel.

Liebe Grüße

Annika

HelmutL
17.12.2009, 16:39
Liebe Annika,

da hast du ein treffendes Beispiel genannt. Mit der Zeit merkt man immer mehr, was im Einzelnen so stückweise abbricht. Die Vertrautheit, die Sicherheit. Vorallem letzteres. Das nicht mehr berühren können, das Kribbeln im Bauch. Das sind alles Dinge, die man wieder suchen muss, wenn man denn überhaupt will.

Wer ist schneller? Die Seele oder der Kopf? Keine Ahnung. Ich denke, das ist mal so und mal so. Wobei ich persönlich finde, dass der Kopf meist der Seele voraus ist. Desshalb können wir auch "funktionieren", denn im Alltag steht die Seele hinten an. Im Gegensatz zu solchen Momenten, wenn man morgens wach wird, wenn man entspannt beim Essen am Tisch sitzt und ins Leere schaut oder vor dem Fernseher, wenn das Knabberzeug nicht alle wird. Da bricht sie dann manchmal mit aller Gewalt durch.

Mit Schnee schippen ist noch nicht so viel los. 2 cm lohnen sich noch nicht und inzwischen ist der meiste Schnee eh wieder weg. Schade eigentlich.

Liebe Ute,

doch, es gibt sie, die tröstenden Worte. Nur, wir hören sie nicht immer. Sie sind in unseren eigenen Gedanken, wir wollen sie in diesem Moment auch nicht hören. Sie sind das Vermächtnis derer, die wir hier geliebt haben.


Liebe Ulli, kiebe Beba: Danke.


Alles Liebe für euch

Helmut

Ute08
19.12.2009, 21:14
Lieber Helmut,
ich wünsche dir von Herzen einen lebbaren 4. Advent und das die Sonne wieder für dich scheint.
Ein herzlicher Gruß
Ute

Jyrina
19.12.2009, 22:39
hallo lieber helmut,
ich wünsche dir einen schönen und frielichen 4. advent.
liebe grüsse aus dem eisekalten berlin
gerda;):)

HelmutL
20.12.2009, 01:23
Liebe Ute, leibe Gerda,

danke für die wünsche und euch wünsch ich natürlich dasselbe. Heute zumindest hat sie geschienen, die Sonne. Fast den ganzen Tag und am schönsten heute Abend. Wie ein glühender Ball stand sie überm Horzont.

Was konnte mir besseres einfallen, als genau das zu fotografieren. Also nix wie Kamera geschnappt und dick eingemummelt nach draussen. 13 Grad minus, da sollte man sich warm anziehen. Mit dem Auto fuhr ich ein Stück nach draussen auf einen Berg, da ich mir von dort aus bessere Motive erhoffte. OK, war auch so. Die Sonne stand feuerrot knapp über den Bäumen.

Kamera her und fotografieren, Standort wechseln, nochmal den Apperat vor die Nase. Sehr schnell ist die Sonne zwischen den dichten Bäumen verschwunden. Das letzte Foto möchte ich mir dann auf dem kleinen Monitor ansehen: was stehtn da auf dem Bildschirm???? :shocked: Ich drehe die Kamera um es besser lesen zu können: Keine CF_Karte eingelegt!....Oh! Oh! :rotenase: :rotenase: :aerger: :aerger: :lach: :lach:

Die liegt brav zu Hause und wärmt sich an der glühenden Heizung! Naja, vielleicht scheint ja morgen die Sonne wieder :lach:. War wohl nix mit den Bildern heute. Ohne Speicherkarte geht da eben nix.

Da fällt mir Opa ein. 3 Wochen Baxern gebucht. Kurz vor Ende des Urlaubs will er den Film zum entwickeln bringen. Er spult den Film in der Kamera zurück, macht die Klappe auf. Zuerst die Klappe der Kamera und dann seine: der Film liegt noch zu Hause auf dem Küchentisch. 36 wunderschöne Urlaubsbilder kann er nicht entwickeln lassen, weil es einfach nichts zu entwickeln gibt. :lach: Keine Oma vor der Kuh, keine Oma am Königsee, keine Oma auf dem Wendelstein. Scheint mir ne genbedingte Familientragödie zu sein.:cool:


Viel weissen Schnee und Spass damit wünscht euch

Helmut

Ronnya
21.12.2009, 20:47
Lieber Helmut,
lange habe ich hier in deinem Thread nicht mehr geschrieben,doch immer mal wieder still mitgelesen........

Ich möchte nicht drum herum kommen, Dir und Deiner Familie ein schönes besinnliches und lautes*dank der Enkelkinder:rolleyes:;)* Weihnachtsfest zu wünschen.........

In den entscheidenen Momenten, meines Daseins hier im Krebskompass, warst Du immer da,und hast mir mit deinen Worten oft Mut machen können,hast mich zu Nachdenken oder Umdenken angeregt,und oft auch zum Schmunzeln gebracht.....

Einen lieben Weihnachtsgruss
wünscht Dir
Regina

HelmutL
21.12.2009, 23:54
Liebe Ronnya, liebe Mollie,

was bleibt (nicht nur) uns denn vom Leben, wenn wir nicht mehr schmunzeln? Nichts, weniger als nichts!

http://www.krebs-kompass.org/forum/attachment.php?attachmentid=19762&d=1261435286


Allüberall auf den Tannenspitzen,
Seh ich bunte Lichtlein blitzen
Und dazwischen, da hängt was buntes.
Ich sah hin, doch ich kund es
Nicht erkennen, denn es war sehr klein.
Naja, werden wohl "meine" Geschenke sein.

;)

Euch allen wünsche ich ein frohes, gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest. Sei es alleine oder im Kreis der Familie. Unsere Lieben werden bei uns sein, wenn wir uns an die schönen Zeiten und Geschichten aus ihrem/unserem gemeinsamen Leben erinnern und genau da huscht uns ganz sicher das eine oder andere Schmunzeln übers Gesicht.




Alles Liebe

Helmut

PS: Hier http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=19616474 seht ihr das Bild grösser.

mondkalb
22.12.2009, 08:57
Lieber Helmut!
Bisher habe ich deine Beiträge nur gelesen und ich finde sie geben Kraft und lassen einen schmunzeln. Heute habe ich mir ein paar Fotos von dir angeschaut und sie gefallen mir wirklich gut. Meine Schwester und ich haben öfter kleine Touren unternommen um solche Spielereien mit der Kamera zu machen. Deshalb kann ich im Augenblick meine Kamera nicht angreifen, denn ich kann mir nicht vorstellen nach dem Fotografieren nicht gemeinsam mit ihr am PC zu sitzen und über unsere "Werke" zu lachen, lästern oder sonst irgendwas. Es tut einfach noch zu weh.
Ich hoffe, noch oft von dir zu lesen, denn das tut der Seele gut.

Beba
22.12.2009, 21:19
Lieber Helmut
Ein Jahr verabschiedet sich.
Doch nicht, ohne uns ein wertvolles Geschenk
zu
hinterlassen:
Es ist ein kleines Päckchen, gefüllt mit
Eindrücken und Bildern, die uns bewegen.
Begegnungen, die unsere Seele berührt und
Worten, die uns getröstet und gestärkt
haben.
Ein Päckchen, gefüllt mit Erinnerungen
an Momente, in denen wir gelacht oder
geweint,
genossen, getrauert, gehofft und gewagt
haben.
Eben, ein Päckchen voller Leben...
Ob wir dieses Geschenk
in einer dunklen Schublade mit der Zeit
vergessen
oder es wie einen Schatz in uns tragen,
liegt einzig an uns selbst.
Ein frohes Weihnachtsfest mit vielen
erfüllten Wünschen und Träumen
Und alles Liebe und Gute für das
Jahr 2010...
VLG, Beba :1luvu:

HelmutL
23.12.2009, 00:10
http://s10b.directupload.net/images/user/091222/temp/wnuybw2v.jpg (http://s10b.directupload.net/file/u/24207/wnuybw2v_jpg.htm)

"Ganz weit weg und wieder zurück"
Was sie wohl gerade denkt??


Weihnachten

Zeit für Erinnerung und Gegenwart
Zeit für Besinnlichkeit und Freude
Zeit für andere
Zeit für uns

Zeit für ein Lächeln
Zeit haben, ein Lächeln zu schenken!

Desi
23.12.2009, 08:04
:knuddel:Mein lieber Helmut!
Lange hab ich nichts mehr geschrieben, aber oft gelesen.
Über deine Kaufhausgeschichte, musste ich schmunzeln. ;)
Ich möchte dir auf diesem Wege, ruhige und besinnlcihe Weihnachten im Kreise deiner liebsten wünschen!
Auch wenn ein wichtiger Mensch fehlt!
Drück dich

Hasi1965
23.12.2009, 10:32
Lieber Helmut,
ich wünsche Dir ruhige und friedliche WEihnachten und einen guten Start ins neue Jahr mit viel Gesundheit und Zuversicht.
Aber wie ich Dich kennengelernt habe, wirst Du das sicher hinkriegen.

Ich drück Dich mal !

LG Ulli

HelmutL
30.12.2009, 00:12
Hallo Ulli, Desi, Beba, mondkalb, Regina, Mollie, Jyriana, Ute, Annika, Heike, Sylvia, JF, Birgit .......... und alle anderen,

Drei Tage war ich unterwegs, hab meine Zeit mit einem lieben Menschen verbracht. Drei schöne Tage, die ich nicht vergessen werde. Drei Tage, die mich ein gutes Stück weitergebracht haben auf meinem Weg. Dem Weg zum "ich".

Heute auf der Heimfahrt ging mir der Gedanke durch den Kopf: wer war ich, als ich wegfuhr und wer bin ich heute? Es scheint mir eine Fortsetzung zu geben, nach meinem Urlaub auf Nordstrand. Noch immer sitze ich alleine zu Hause vorm PC, während ich das schreibe.

Entscheidend nach dem Urlaub im Oktober war, mich als was Neues/Altes zu fühlen. Als wäre die Zeit mit Myriam lediglich ein Lebensabschnitt, der zu Ende ist. Ist es so? Einerseits ja. Andererseits fällt es mir schwer, so zu denken. Will ich so denken? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Eines steht felsenfest: die Zeit mit Myriam war die wichtigste, die beste Zeit, die ich hatte. Sie hat mich zum dem gemacht, was ich heute sein kann. Wenn ich es denn auch zulasse. Was nicht heissen soll, es gäbe keine Zukunft für mich, die vielleicht genauso gut wird! Ich muss sie nur noch finden und gestalten.

Wobei, ist es nicht so, dass Myriam mein Leben heute mehr denn ja bestimmt? Ist nicht sie die Initiatorin für mein zukünftiges Leben? Ist sie nicht der Auslöser für meine heutigen Gedanken? Und sei es nur, dass ich versuche mich von ihr abzunabeln? Kann es irgendwann sein, dass ich denke, fühle und handele ohne sie?

Heute war ich zum ersten Mal im neuen Laden meiner Jüngsten. Sie hatte heute den Schlüssel dazu bekommen. Sie war dort, mit ihrer Schwester, als ich nach Hause kam. Ich fuhr dann rüber: da sassen die Beiden auf dem nackten Boden im leeren Laden, vor sich eine Flasche Sekt. "Papa, das ist jetzt mein Laden!" begrüsste sie mich strahlend. Ich nahm sie in den Arm, lachte mit, drückte sie fest an mich und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Ganz der stolze Papa. Sie löste sich und bot mir einen Schluck Sekt an, den ich auch nahm. Ein kurzer Gedanke nur ging mir durch den Kopf, ich zog sie wieder an mich und gab ihr einen zweiten Kuss auf die andere Wange "Der ist, weil ich alleine komme." Wir Drei wussten sehr wohl, wen und was ich meinte. Ein kurzer Gedanke nur.

Nur ein kurzer Gedanke. Lachend sah sie mich an und zog mich dann quer durch den Laden, um mir alles zu zeigen. Das Leben holt uns wieder ein.

Ich habe das Gefühl, als holte es auch mich so langsam wieder ein. Ich habe in den letzten 2 Jahren Freunde und Freundinnen gefunden und bin dankbar dafür. Freunde und Freundinnen, für die ich keine Einbahnstrasse bin. Danke!


Alles Liebe, Helmut

Ute08
30.12.2009, 02:34
Lieber Helmut,
ich bin tief berührt von deinen Worten.
Sie drücken so viel Gefühl aber auch Hoffnung auf die Zukunft aus.
Das hat mich sehr beeindruckt und auch für dich gefreut.
Lieber Gruß
Ute

mondkalb
30.12.2009, 16:07
Hallo Helmut und auch alle anderen hier!
Helmut, deine Zeilen zu lesen lässt wieder etwas Hoffnung schöpfen, dass einen die Trauer doch nicht ganz erdrückt und dass auch wieder etwas Zuversicht ins Leben einzieht. Doch das braucht Zeit .
Zeit heilt nicht alles, sie rückt nur das Unerreichbare aus dem Mittelpunkt, aber damit ist uns schon geholfen.
LG Monika

HelmutL
30.12.2009, 23:18
Vielen Dank euch für eure guten Wünsche für das neue Jahr. Ich werde sie beherzigen. Ich wünsche euch:


Gelassenheit
um die Turbulenzen, welche ganz gewiss auch das nächste Jahr euch bringen wird, zu überstehen.

Zufriedenheit
damit ihr euch auch mal zurücklehnen und ihr ein bisschen stolz auf das Ereichte sein könnt.

Kraft
um auch die schwierigsten Situationen zu meistern.

Mut
damit ihr gerade steht, mit beiden Beinen fest auf dem Boden.

Gesundheit
das wichtigste Gut, das uns am Leben hält.

ein fröhliches Herz
das guten Mutes auf das Leben zugehen kann.

Liebe
die ihr verschenken könnt.

Liebe
die ihr empfangen könnt.

Offene Augen
die sehen, wo es bei euch selbst und bei anderen schief läuft.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
31.12.2009, 00:42
Bald ist es soweit. Wir müssen Schwiema ins Pflegeheim bringen. Termin ist Samstagmorgen. Heute hab ich begonnen, ihre Wäsche zu sortieren.

Im Kleiderschrank hängen die leeren Bügel, die Blusen, Jacken und Hosen liegen am Boden. Zusammengerollt oder einfach so hineingestopft. Nichts ist mehr an seinem gewohnten Platz. Die Unterwäsche zwischen Bettlaken. Bilder, Briefe, Kochrezepte findet man überall. Nachtwäsche, BH's, Strumpfhosen und Taschentücher über alle möglichen Schränke, nicht nur im Schlafzimmer, verteilt. Immer mal wieder auf zu räumen hat nichts gebracht. Bin mal gespannt, was ich bei der Wohnungsauflösung noch alles finde und vorallem wo!

Irgendwann war ich dessen müde und hab aufgehört. Hab mich in den Sessel fallen lassen und ein bisschen an Omas Fernseher gezappt, um ein Programm für sie zu finden.

Ausbeute des ganzen Hickhacks? Es ging mir zuerstmal hauptsächlich um die Unterwäsche, falls noch was zu waschen wäre. Ganze 3 Unterhosen und sechs Unterhemden hab ich gefunden. Ja, und wo sind die anderen 30????? Wo ist der Hausanzug, den sie zu Weihnachten von ihrer Schwiegertochter geschenkt bekam? Keine Ahnung, spurlos verschwunden. Vielleicht im Bad, in der Küche, im Wohnzimmer oder im Esszimmer? Ist mir inzwischen schnurz-piep-egal.

Töchterlein kommt nach Hause. Auch total fertig vom neuen Laden. Ich gehe nach oben, habe Hunger und esse zu Abend. Ich höre Schritte au fder Treppe zu mir, sie kommt aufgebracht herein und fragt mich, was ich denn so den ganzen Tag gemacht hätte! Im Keller liege noch die Wäsche und warte darauf, in die Maschine gesteckt zu werden!

Achja, was eigentlich? Mal überlegen. Um halb 8 aufgestanden, zur Werkstatt gefahren, um mein neues Auto abzuholen. Dann mit Oma zum Arzt, wegen ihres offenen Beines. Dann war ich kurz mit Oma bei ihr im Laden. Zwischendurch auch noch Dübel rübergebracht. Dann zum dritten Mal in den Laden, die Enkelchen abholen. Ihnen war es dort denn doch zu langweilig. Dann Mittagessen gekocht, mich um die Kleinen gekümmert. Nach dem Essen dann mit den Beiden in den Nachbarort, die Sommerreifen zum Einlagern abgegeben. Wieder zurück und die Kleinen beschäftigt. Dazwischen Geschirr spülen. Ups, der Nachmittag ist ja schon vorbei. Die Kleinen werden vom Vater abgeholt. Ich geh nach unten zu Oma um nach der Kleidung zu sehen, welche sie mitnehmen soll am Samstag.

Jo, eigentlich nichts besonderes gemacht. OK, ich bringe die Sprache auf Samstag. Ich möchte, dass meine Töchter dabei sind, wenn ihre Oma ins Pflegeheim gebracht wird. Beide Töchter! "Ja, du weisst doch....der Laden!" Ja und? Eine halbe bis dreiviertel Stunde muss da drin sein, schliesslich ist es ihre Oma. "Wie soll ich das machen??" Keine Ahnung, ich will, dass die Beiden dabei sind. Ich seh nicht ein, dass Oma diesen Gang alleine mit ihrem Schwiegersohn antreten soll. "Das geht nicht. Ich hab keine Zeit!" Das ist mir egal, dann mach dir welche. Es ist der vorletzte Weg, den eure Oma gehen wird. Sie wird diese Station ihres Lebens erst wieder verlassen, wenn sie ihren allerletzten Weg antritt, das sollte doch klar sein, oder? Ich schalte auf stur. Ich will es so!

"Wie kannst du das mir so sagen?" Ohne auf eine Antwort zu warten dampft sie wutendbrannt ab. Ist mir im Moment jedoch völlig egal, bin selber müde und fertig. Bereits heute morgen hat mich Oma geschockt. Ja, ich war auch wütend, verletzt.

Auf dem Parkplatz vor der Arztpraxis. Wir sind ausgestiegen und ich deute auf das Nummernschild am neuen Auto. ..-ML 52 steht da. "Fällt dir da was auf?" frage ich Oma, als wir hinter dem Auto sind. Antwort: "Ist das dein Auto?" Erstes Augenrollen bei mir. "Ja, das ist mein Auto. ML 52, was sagt dir das?" Stille, sie betrachtet sich das Nummernschild. "Wessen Name beginnt den mit M?" "Marcel." "Wessen Name noch?" "Ja, Marcel. Wer denn noch?" "OK. Und die 52, was sagt dir die?" "52? Weiss nicht." Das darf nicht wahr sein, denke ich. Plötzlich "Myriam. Das fängt auch mit M an." Ich frage weiter: "Und das L, wofür steht das?" Scheigen! Zweites Augenrollen. Das haut mich um. Das tut weh. "Mxriam L...., 1952 ist ihr Geburtsjahr." Nach längerem Überlegen: "Ja, das stimmt." Sonst nix, garnix. Das ist mir zu hoch. Sie hat das nicht verstanden!!

Ich weiss, ich liege falsch. Doch ich bin wütend, beleidigt, traurig....es tut einfach nur weh. Nicht die leiseste Gefühlregung bei ihr, nichts, absolut nichts. Ich nehme sie bei der Hand und helfe ihr die Treppe hoch, ich helfe ihr aus dem Mantel, hänge ihn auf, ich melde sie an, ich helfe ihr beim Aus- und Ankleiden im Arztzimmer........................ich bin kilometerweit von ihr entfernt. Sie ist mir völlig fremd. Ich kann nicht anders! Ansonsten müsste ich sie schütteln, sie anbrüllen.....ich weiss nicht was noch.


Gute Nacht, Helmut

silverlady
31.12.2009, 06:41
lieber Helmut

ich möchte dich einfach nur mal in den Arm nehmen und dich einfach mal drücken. ich weiß wie schwer es ist mit einem demenzkranken Menschen zusammen zu leben. Diese Menschen sind verloren im eigenen Ich und finden weder sich selbst noch einen von den Menschen die sie geliebt haben wieder.. Bis zu einem gwissen Punkt macht das Angst aber dann ist auch die Angst verloren.

Ich kann nur zu gut verstehen das dich das Verhalten von deiner Schwiegermutter und auch das Verhalten dere anderen verletzt hat. In irgendeiner Form lebt jeder in seiner Welt. Jeder lebt sein Leben, die Wege sind bei jedem unterschiedlich. Die einen sind völlig auf dem Weg in die Zukunft, deine Schwiegermutter ist auf dem Weg ins nichts.

Bald ist dieses kapitel zu Ende und auch du kannst auch wieder deinen eigenen Weg gehen.

Ich wünsche dir einen guten Rutsch in das neue Jahr und für das neue jahr nur das allerbeste.

deine
silverlady

mondkalb
31.12.2009, 14:34
Hallo Helmut!
Na du hast ja ganz schön Stress,ich beneide dich nicht. Manche Tage können ganz schön schlauchen. Es ist schon ok, dass du nicht alleine diesen Weg mit deiner Schwiegerma gehen willst.
Wenn alles unter Dach und Fach ist, versuch Abstand zu gewinnen.
Ich wünsch dir Kraft, denn das ist sicher auch nicht leicht.
LG und auf ein besseres neues Jahr
Monika

HelmutL
01.01.2010, 22:23
:megaphon: :prost: Ein kräftiges "Prosit Neujahr" :prost::megaphon:




http://s5.directupload.net/images/user/100101/temp/4wz2cj8i.jpg (http://s5.directupload.net/file/u/24207/4wz2cj8i_jpg.htm)


Saarlouis bei Nacht.

:eek:

Nicht, dass einer meint,
Ich war besoffen.
Es ist anders als es scheint.
Das Bild ansich war gut getroffen.

Du kannst drauf wetten!
Wie ein Blitz hats mich getroffen.
Ich musste mich und Kamera retten,
Sonst wärn wir abgesoffen.

Ich stand dicht an Berges Abgrund,
Zu schaun und knipsen diese Stadt.
In finstrer, kalter Nacht und
vom leckren Abendessen satt.

Stativ und Kamera aufgebaut,
um sicheren Stand zu haben.
Durch Sucher schnell geschaut,
Dann kann ich später mich am Foto laben.

Als dann alles auf- und eingestellt,
für den richtigen Fotoschuss,
Da öffnet sich des Himmels Zelt.
Da dacht ich: "Mach gleich Schluss"

Denn es fällt der erste Tropfen
Dann zwei, dann 10 und dann ganz viel,
Die all auf meine Mütze klopfen.
Ich finde das ein blödes Spiel.

Bück mich zum Sucher, etwas tiefer,
schnell das Foto ausgelöst,
Stoss ans Stativ, das wird immer schiefer,
Ihr seit doch nicht schon eingedöst??

Egal was wie mans wendet und auch dreht
Das Foto ist verwackelt,
wie ihr es oben deutlich seht.
Dann bin ich abgedackelt.


Tja, und die Aufnahmen vom Sylvesterfeuerwerk konnten auch nichts werden, da stand ich nämlich im dichten Nebel. :lach2:


Alles Gute zum neuen Jahr :prost:

Helmut


http://cdn.fotocommunity.com/Architektur-Bauwesen/Architektur-bei-Nacht/son-Mist-a19713508.jpg

Lola -Cana
01.01.2010, 22:48
Ein gutes Neues Jahr, lieber Helmut, wuensche Dir dass Du spaeter zurueckschauen kannst und sagst "2010 war ein gutes Jahr".

Nun, in Saarlouis war ich schon des oefteren, aber so habe ich es nicht in Erinnerung. Aber wie sagt man so schoen, nachts sind alle Katzen grau.

Dir fuer deine naechste Foto Session besseres Wetter wuenschende Gruesse

Erle
01.01.2010, 23:19
Lieber Helmut, ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles alles Gute zum Neuen Jahr, wünsche und gönne Dir alles, was Du Dir wünscht.

Hab Deine lustigen Zeilen von eben gelesen und herzhaft gelacht.
Dann scrollte ich hoch, ach Helmut, ich mag Dich mal herzhaft knuddeln. Morgen werde ich ganz innig an Dich denken, ich wünsche Dir viel Kraft.
Ach Du, Du hast so einen schweren Gang vor Dir.... und keine Myriam an Deiner Seite, die Dich ohne Worte verstehen würde und diesen Tag gemeinsam mit Dir durchstehen würde.
Die Töchter... tja, es ist immer eine andere Sichtweise der Kinder. *seufz* Das ist so und wird sich kaum ändern.
Wird sich wieder einrenken... ganz sicher. Find ich aber gar nicht so verkehrt, dass Du die beiden morgen dabei haben willst.
Du schaffst auch dies wieder, ganz bestimmt.
Herzliche Grüße Erle

Ute08
02.01.2010, 10:43
Lieber Helmut,
ich wünsche dir von Herzen ein annehmbares, nein, ein schönes Jahr 2010!
Lieber Gruß
Ute

HelmutL
03.01.2010, 00:33
Lola, Erle, Ute, Birgit, Mollie,

eure Neujahrswünsche berühren mich. Danke. Vor mir steht ein Glas Wein. Eine "Pfalzschnecke", der Lieblingswein von Myriam. Weiss und kalt, sehr kalt. So, wie sie ihn am liebsten mochte. Wobei ich das nie verstand, dass sie ihn so kalt trank. Naja, er lag noch im Kofferraum meines ML-52 und draussen knacken -2°C. Ein bisschen Schnee liegt auch, wie Puderzucker.

Ich trinke auf euch und eure eigenen Wünsche, dass sie auch in Erfüllung gehen!



Wie war der Tag? Viel ist heute geschehen. Um 8 Uhr aufstehen, duschen, Frühstück. Um 9 Uhr Schwiema das Frühstück gebracht. Das Letzte! Die letzten Tabletten, der letzte Kaffee zu Hause. Das "zu Hause", das für sie seit einiger Zeit schon nicht mehr ihr zu Hause ist. Das "zu Hause", das sie vor 46 Jahren zum Teil mit eigenen Händen gebaut hat. Das "zu Hause", das für sie für beinahe 10 Jahre nur ein glückliches, sorgenloses zu Hause war. Das Schicksal schlug zum ersten Mal zu. Ihr Mann wurde mit 45 Jahren schwer krank. So schwer, dass er sich nie mehr davon berappeln konnte. Schlag auf Schlag, Herzinfarkte, Steinstaub-Silikose, Schlaganfälle, eine Hirnhautentzündung, ein Unfall, der eine schwere Gehbehinderung zur Folge hatte. Ein Pendeln zwischen Krankenhaus, Reha und immer kürzer werdenden Ruhepausen.

Tapfer hielt sie das alles durch. Mit manchmal schier unglaublichem Optimismus scheinbar grenzenloser Kraft meisterte sie alle Schicksalsschläge. 1994 starb ihre geliebte Mutter, die sie lange Jahre parallel zu ihrem Mann gepflegt hatte. 1995 kam dann der erste Genickschlag: ihr Sohn starb mit nur 45 Jahren den Sekundentod. Daran hatten sie und ihr Mann sehr lange zu knappern. 10 Jahre später war es dann ihr Mann, der keine Kraft mehr hatte. Der ausgelaugte Körper verweigerte seinen Dienst. Er starb im Februar 2005.

Davor verstarben auch ihre beiden Brüder: nur noch die Tochter war geblieben. An diese Stütze klammerte sie sich, sie war ihr einziger Halt. Im Nachhinein kann ich heute die ersten Zerfallserscheinungen bei ihr feststellen: ihre Kraft ist verbraucht. Noch regelt sie ihren Alltag selbstständig. Doch bereits da läuft nicht mehr alles so rund bei ihr, wir bemerken es nur noch nicht.

Ein Jahr später dann die Diagnose bei ihrer Tochter: Brustkrebs! Ich weiss nicht, wie es ihr dabei erging, was sie darüber dachte oder fühlte. Wir waren zu sehr mit uns selbst beschäftigt, verständlicherweise. Ein Jahr später sahen wir die ersten Alarmzeichen. In welchem Ausmass, das konnten wir damals nicht absehen.

Dann kam der 24. Februar 2008. Ein Tag, an dem auch ihr letzter Halt brutal zerstört wurde. Den Tod ihrer Tochter konnte sie nicht mehr hinnehmen, nicht mehr ertragen. Das war zuviel. Ihr Geist versagte seinen Dienst in dem Sinne, dass sie sich nicht mehr gegen ihre Krankheit wehren konnte, wenn auch unbewusst. Der Zerfall nahm seinen schnellen Lauf. Man konnte beinahe zusehen, wie es bergab ging. Eine Krankheit, die man nicht nachvollziehen kann, nicht wirklich verstehen: Alzheimer! Nur schockiert kann man daneben stehen und hilflos zusehen, wie sich ein Mensch langsam aber sicher zum kleinen Kind zurückentwickelt. Unfassbar: was gestern noch Gegenwart war ist heute Zukunft!

Eine äusserlich stolze Frau ging heute ins Pflegeheim, innerlich eine junge Frau von vielleicht 30 oder 35 Jahren. Äusserlich eine Frau, die man sich als Uroma oder Schwiegermutter wünscht. Liebenswert, selbstbewusst, ausgeglichen, mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Innerlich bereits teilweise ein Kind, das nicht begreift, was mit ihm geschieht.


Ist jemand da, wenn dein Flügel bricht,
Der ihn für dich schient,
Der dich beschützt?
Der für dich wacht
Und dich auf Wolken trägt?
Für dich die Sterne zählt,
Wenn du schläfst?

(Herbert Grönemeyer)



Als ob ich es gewusst hätte. Meine Älteste war verhindert. Sie konnte nicht mitkommen ins Heim. Wäre ich nicht so unnachgiebig gewesen bei meiner Jüngsten, ich hätte alleine im Heim gestanden. Jedenfalls ging alles glatt über die Bühne. Eine der Pflegerinnen, eine junge Frau aus unserer Strasse, war da. Ob Schwiema sie wirklich erkannt hat oder nur so tat? Keine Ahnung. Diese Pflegerin ist eine Jugendfreundin meiner Ältesten aus ihrer Schulzeit und war damals oft auch bei uns zu Hause. Das beruhigt mich ein bisschen. Nicht, dass ich auf Sonderbehandlung spekuliere! Trotzdem.

Danach war ich dann im Laden und hab beim Aufbau geholfen. Gegen 15 Uhr war ich wieder zu Hause. Duschen, fein anziehen: die goldene Hochzeit der Schwiegereltern meiner Ältesten, ich bin eingeladen. Was mich richtig freut. Das Geschenk: eine Flasche Weisswein, eine Flasche Rotwein. Zwei Gegensätze, die sich ergänzen. Ich finde, das passt.

Ich unterhalte mich gut, ich kenne die Familie ganz gut. Der Kuchen ist auch gut und ich esse zwei Stücke. Meine Enkelinnen sind natürlich da und haben mich freudig begrüsst. Ich fühle mich wohl unter diesen Menschen. Doch dann passiert es.

Die Kleine kniet zwischen dem anderen Opa und der anderen Oma, die Arme um die Schulter der Beiden gelegt und erzählt auf ihre quirrlige Art. Die Beiden hören ihr zu und lachen mit strahlenden Augen..................es tut weh, das zu sehen. Ich gönne es Beiden von Herzen und bin froh, dass die Kleine sich so gut mit ihnen versteht. Nur, ich fühle den leeren Platz neben mir. Es wäre schön, könnte Myriam das auch noch so erleben. Wieder laufen Bilder in meinem Kopf ab. Bilder eben, die Realität ist anders. Goldene Hochzeit? Wir hatten uns versprochen, unsere eigene goldene Hochzeit ganz gross zu feiern, als wir unsere silberne feierten. 14 Jahre und 6 Monate fehlen uns. Ich ziehe mich zurück, folge nicht mehr dem Gespräch am Tisch. Ich muss mich von diesem Bild der Vertrautheit abwenden und konzentriere mich wieder auf die Menschen neben mir. Nach dem Abendessen verabschiede ich mich, was den Beiden sichtlich leid tut. Ich kann es nicht ändern. Ich würde gerne noch bleiben, doch ich fürchte, ich kann das irgendwann nicht mehr ertragen. Also gehe ich rechtzeitig.

Zu Hause, seltsames Gefühl in ein leeres Haus zu gehen. Töchterlein hat angerufen, dass sie bei ihrem Freund übernachtet, was ich ihr ja auch gönne. Hier oben schreit mal wieder Grönemeyer aus den Lautsprechern.


Und gleicht ein Tag noch so sehr dem andern,
Und ist das Leben unerträglich seicht,
Und bist innerlich längst ausgewandert,
Lache, wenns nicht zum Weinen reicht!

Und greife endlich nach den Sternen
Kein Planet ist für dich zu weit.
Sehnsucht kann man zum Glück nicht verlernen
Zum Weinen bleibt noch so viel Zeit.
Sehnsucht kann man zum Glück nicht verlernen, oder
Zum Weinen bleibt noch so viel Zeit!

(Herbert Grönemeyer)



Helmut

Erle
03.01.2010, 13:18
Lieber Helmut,
ich nehme Dich ohne Worte einfach mal innig in den Arm.
:pftroest::pftroest::pftroest::pftroest::pftroest:

Liebe Grüße Erle

Heikeaml
03.01.2010, 13:38
Lieber Helmut
Ich würde Dich jetzt gern in Arm nehmen :pftroest:
weil mir einfach die Worte fehlen die Dir Trost geben könnten
Liebe Grüsse Heike

mondkalb
03.01.2010, 16:12
Hallo Helmut!
Ich kann den Druck auf der Brust spüren und suche verzweifelt nach Worten, die trösten könnte, finde aber keine.
Aber wer in der Traurigkeit lächeln kann, hat das Licht der Hoffnung schon entzündet. Dass du das kannst, hast du uns bewiesen und das Licht für viele hier schon entzündet, es soll auch dir leuchten und dir weiter Kraft geben, besonders wenns mal wieder schwerer geht.
LG Monika

Conny2712
03.01.2010, 20:22
Lieber Helmut,
auch ich habe meinen Mann rufen gehört. Nicht im Traum, sondern in der Realität.
Ich ging zur Arbeit. Auf einmal hörte ich meinen Namen. Er rief "Conny". Ganz normal, wie er immer gerufen hat. Ich habe es schon einige Male gehört. Ich finde es schon merkwürdig.
Ich glaube, dass sie da sind und auf uns aufpassen. Man hat manchmal komische Erlebnisse.
Aber es hat einige Ereignisse gegeben, da habe ich gedacht, du warst bei mir und hast
dafür gesorgt, das es klappt. So war es mit meinem Auto. Ich mußte ein neues haben.
Da ich ein Automatic-Fahrzeug brauchte, er hat komischer weise dafür gesorgt, das ich genau so ein Auto gefunden habe. Schon merkwürdig.

HelmutL
05.01.2010, 23:18
Danke zuerst mal für eure Beiträge, sie tun mir gut!

@ RoteHexe

da möchte ich doch mal sagen: Ich habe nichts gegen Hexen. Schon garnichts gegen rote. OB sie nun mit dem Besen reiten oder sich in Threads schleichen :smiley1:. Abgesehen davon betrachte ich diesen Thread nicht als "meinen". Hier kann und darf jeder posten.

@ Connie

ja, ich stimme dir zu. Viele "unerklärliche" Dinge passieren in unserem Umfeld. Ich schwanke manchmal ein bisschen hin und her, ob es nur ein Wunschdenken unseres Gehirns ist oder Realität. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Jedenfalls hab ich schon mehrmals Erlebnisse gehabt, die ich eindeutig meiner Frau zuschreibe. Wie auch immer, du kannst sie nachlesen.


Gestern und heute, das waren 2 harte Tage. Gestern war ich von 9 Uhr bis 22:30 Uhr im Laden und heute von 9 Uhr bis 21 Uhr. Es gibt viel zu tun. Doch ich stelle fest, dass es mir trotz qualmender Socken und Muskelkater gut tut. Ich bin richtig froh mal wieder eine sinnvolle Aufgabe ausser Haus zu haben, bei der ich meine diversen Heimwerkerfähigkeiten austoben kann.

Dabei bin ich bei weitem nicht die einzige Hilfe, die Töchterlein hat. Ihr Freund, ihre Schwester, Freundinnen, der Schwiegervater in Spe, ein Schwager (beides Leute vom Fach: Schreiner und Küchenbauer) sind eine riesige Hilfe, ohne die vieles nicht möglich gewesen ware.

Gestern Abend war ich noch auf einem Geburtstag, zwischendurch. Ich war müde und wollte früh nach Hause. Kurz vor der Haustür dachte ich: Nö, das kannste nicht machen. Töchterlein steht noch allein im Laden und ist am dekorieren, auszeichnen, auspacken. Also bin ich wieder zu ihr. Wie oben geschrieben wurde es dann 1/2 11 Uhr Abends.

Wieso kam mir der Gedanke? Ich dachte an Myriam. Sie wäre ganz sicher die Letzte gewesen, die Abends nach Hause ginge. Sie liebte Blumen und Pflanzen. Ein Blumenladen war für fast sowas wie ein Paradies, da war sie kaum zu bremsen. Ich weiss, wie sehr sie meiner Jüngsten gerade jetzt fehlt. Also nix wie hin, ich konnte nicht anders. Sie hat sich riesig gefreut und mir hat es auch Spass gemacht, mit ihr zusammen zu arbeiten.

Egal was passiert oder was passiert ist: wenn Not am Mann ist, dann gilt es zusammenzuhalten. Ich weiss genau, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Darauf kann ich mich verlassen.


Alles Liebe

Helmut

Conny2712
06.01.2010, 14:15
Lieber Helmut, man muß darum glauben. Ich tue es auch. Es gibt immer irgenwelche Zeichen.
Heute morgen fand ich eine Socke von ihm in meinem Bett. Ich weiß nicht wie das Teil dahin gekommen ist. Vielleicht schlafwandele ich ja. Aber auch bei meinen neue Auto hat er mir geholfen. Ich hatte einen alten Fiestá Automatic, der den Geist aufgegeben hat. Da ich nicht die Autofahrerin bin, habe ich gesagt, wo bekommt man jetzt und gleich so ein Auto.
Mein Sohn hat sich umgesehen. Es hätte aber zwei Monate gedauert. Dann bin ich in die Firma gefahren, ich arbeite in einem Autohaus. Was soll ich sagen, dort stand genau das Auto, was ich brauchte. War ganz neu. Es ist schon komisch, aber ich muß sagen, ich glaube an diese Dinge, obwohl mein Mann Atheist war. Jetzt weiß er es, dass es noch andere Dinge gibt. Ich glaube, er passt ein wenig auf mich auf. Sei umarmt. Viele liebe traurige Grüße Conny

HelmutL
06.01.2010, 22:41
Liebe Conny,

dann wünsche ich dir viel Spass und Glück mit dem neuen Wagen. Mit solch einem Schutzengel kann ja eigentlich nichts passieren. :boese: aber nicht schneller fahren, als dieser fliegen kann :grin:.

Zu deiner Signatur ein Zitat aus einem Lied von H. Grönemeyer. Ich weiss, nicht jeder mag ihn, was dem Gehalt seiner Zielen jedoch keinen Abbruch tut.

Dort und hier

.......

Ich versuche mir einen Traum vorzuprogrammieren
Und stell mir vor, du kämst zu mir.
Ich sollte aufhörn, mein Hirn zu strapaziern,
Du bist dort und ich bin hier!

.......

(Herbert Grönemeyer, Mensch)



Die Lieder dieser CD wühlen mich oft bis in alle Tiefen auf und dann wiederum beruhigen sie mich. Ein Wiederspruch, der keiner ist, wenn man genau hinhört und sich in die Texte hinein versetzt.


Liebe Birgit,

ich glaube, in diesem Blumenladen könntest du dich austoben. Ich bewundere meine Tochter für ihr Geschick und ihre Gabe auch mit Winzigkeiten grosse Wirkung zu erzielen. Alles ist durchdacht. Zum Eröffnen eines eigenen Geschäftes gehört ja nicht nur das Einrichten sondern immens viel mehr. Allein die Vorbereitung läuft seit September. Man kann sich kaum vorstellen, was da alles an Behördenkram anfällt. Sowas will gut vorbereitet sein. Sie löst das mit eisernem Willen und Durchhaltevermögen. "Hoppla, hier komm ich" ist der absolut falsche Weg und endet meist in einem Fiasko. Zur Eröffnung sind alle möglichen Grössen und Geschäftsleute der Umgebung eingeladen. Mal sehen, ob sie auch kommen. Heute Abend war ich noch unterwegs und hab Flyer in die Briefkästen unserer Strasse verteilt. 5000 Stück hat sie drucken lassen. Die meisten sind bereits weg. Bestellungen sind auch bereits eingegangen. Wenn das kein gutes Omen ist!

Heute Nachmittag war ich bei Schwiema. Sie ist glücklich, zufrieden und vorallem hat sie dort etwas, was zu Hause doch fehlte: Unterhaltung. Zwar mit Ihresgleichen, das macht jedoch nichts, sie merkt es nicht. Sie sass im Flur und unterhielt sich angeregt mit einer Mitbewohnerin. Sie glaubte zwar, ich würde sie mit nach Hause nehmen und verabschiedete sich von den Pflegerinnen. Auf meinen Einwand hin, sie müsse noch ein wenig hierbleiben, meinte sie nur: "Also gut, dann bleibe ich noch ein bisschen." An die Pflegerin gewand fragte sie "Ich darf doch?" Als ich dann ging, winkte sie mir lachend nach. Ich glaube, sie realisiert nicht, wo sie sich genau befindet. Das ist gut so. Zu Hause ist für sie sowieso schon lange nicht mehr in ihrer Wohnung, sondern bei ihrer verstorbenen Mutter. Am Montag, zur Eröffnung werde ich sie jedenfalls abholen. Sie sollte das schon miterleben. Wenn auch nur kurz, das ist sonst zu anstrengend für sie. Anschliessend fahr ich mit ihr noch ins "Cafe Vergissmeinnicht" nach Saarbrücken. Dort hat sie sich auch immer wohlgefühlt und das soll solange wie möglich auch so bleiben.


Alles Liebe

Helmut

Lola -Cana
07.01.2010, 02:07
Lieber Helmut,
Ich freue mich sehr dass Tochters Traum nun langsam Gestalt annimmt, es ist eine arbeitsreiche, aber auch glueckliche und aufregende Zeit fuer Euch alle. Wir haben hier das Sprichwort "Many hands make light work", und das zeigt sich jetzt bei Euch. Es ist immer wieder schoen zu sehen wie eine Familie zusammenhaelt und alle fuer einander da sind.

Dein Bericht von Deiner Schwiegermutter hat mich auch gefreut, sie scheint sich wohl zu fuehlen und gut versorgt zu sein. Eine grosse Beruhigung und Erleichterung fuer Dich. Und Du bringst sie immer noch ins Cafe Vergissmeinicht, sie hatte Glueck als ihre Tochter Dich als ihren Schwiegersohn aussuchte.

Drueck Deiner Tochter die Daumen dass alles glatt laueft und es keine Pannen vor der Eroeffnung gibt.

Liebe Gruesse

mondkalb
07.01.2010, 07:52
Hallo Helmut!
Wird wahrscheinlich noch ein arbeitsreiches Wochenende. Auf jeden Fall wünsche ich deiner Tochter das Allerbeste mit ihrem Geschäft, viel Erfolg und Zufriedenheit.
Es freut mich, dass deine Schwiema die Umstellung gut verkraftet hat und sich wohl fühlt.
Ich werde am Montag an euch denken.
LG Monika

HelmutL
07.01.2010, 23:38
Liebe Lola, liebe Monika,

es gibt auch noch das andere Sprichwort: "Viele Köche verderben den Brei". OK, wir haben in diesem eine Köchin und viele Hände. Da kann und sollte nichts schiefgehen.

Zwei Dinge sind allerdings schon schief gegangen. Gestern ist ihr Freund beim Austragen der Flyer mit dem Fuss umgeknickt. Zum Glück keine Bänder gerissen aber das Aussenband kräftig überdehnt und eine starke Knöchelprellung. Sehr schmerzhafte Geschichte und er wird sich für einige Wochen schonen müssen und das in den Vorbereitungen für die deutschen Meisterschaften der Senioren im Kugelstossen und Diskuswerfen, die im Februar stattfinden. Sein Sportarzt hat jedoch gesagt, dass er antreten kann, es wird nur schmerzhaft sein. Bänder und Gelenke, ein Problem, welches bei Sportlern sehr häufig auftritt, irgendwann. Naja, bei ca. 115 Kilo Lebendmasse haben diese auch einiges aus zu halten. Und da ist kein Gramm Fett dabei!

Das Zweite, ein Lieferant für Keramik macht Schwierigkeiten bei der Lieferung. Laut Verdrehter sollte die Lieferung am letzten Montag, spätestens Dienstag sein. Als meine Tochter dann am Dienstag Nachmittag in der Firma anrief, hiess es da lapidar: "Jaaa, diese Woche geht nichts raus. Wir haben Inventur!" :grin: So hab ich meine Tochter noch nicht erlebt, als sie darauf antwortete. Immerhin erreichte sie, dass morgen früh geliefert wird. Was allerdings heisst, sie/wir muss/müssen eine Nachtschicht einlegen, um die Sachen in den Laden ein zu räumen. Denn es kommen ja noch die Schnittblumen und die Pflanzen und die Keramik müssen ja auch noch ausdekoriert werden. Ein Gesteck an zu fertigen ist eine Sache, die andere ein ganzen Blumengeschäft zu dekorieren. Mindestens den Sonntagnachmittag möchte sie nämlich ausruhen und abschalten, um fit zu sein für die Eröffnung.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
08.01.2010, 08:04
Lieber Helmut!
Na bei euch ist ja ganz schön was los. Schön für dich zu sehen, dass sich deine Tochter durchsetzten kann und was erreicht. Hindernisse sind da um überwunden zu werden und meist hat man daraus was gelernt und ist beim nächsten Mal schon wieder stärker und gescheiter.
Schön auch, dass du für deine Tochter da bist und sie sich auf dich verlassen kann.
Ich wünsche euch für Montag, dass ihr nach der Eröffnung erschöpft aber glücklich seid, auch wenn auch dieser Tag nicht ohne Wehmut für dich sein wird.
Ich werde an euch denken.
LG Monika

mondkalb
08.01.2010, 08:17
Ach ja, hätt ich fast vergessen. Vielleicht hast du Lust auch ein paar Fotos für uns zu machen, dann könnten wir ein bisschen durchs Schlüsselloch gucken und auch das Geschäft bewundern. Natürlich nur, wenns deiner Tochter recht ist.
LG die neugierige Monika

Conny2712
08.01.2010, 20:10
Lieber Helmut, Danke für deine Antwort. Du bist ja ganz schön im Streß. Mag auch Grönemeyer. Der Weg

ich kann nicht mehr seh'n
trau nicht mehr meinen augen
kann kaum noch glauben
gefühle haben sich gedreht
ich bin viel zu träge,
um aufzugeben
es wär' auch zu früh,
weil immer was geht.

wir waren verschwor'n
wär'n füreinander gestorben
haben den regen gebogen,
uns vertrauen gelieh'n
wir haben versucht,
auf der schußfahrt zu wenden
nichts war zu spät,
aber vieles zu früh.

wir haben uns geschoben
durch alle gezeiten
haben uns verzettelt,
uns verzweifelt geliebt
wir haben die wahrheit
so gut es ging verlogen
es war ein stück vom himmel,
dass es dich gibt..

du hast jeden raum
mit sonne geflutet
hast jeden verdruß
ins gegenteil verkehrt

nordisch nobel
deine sanftmütige güte
dein unbändiger stolz
das leben ist nicht fair.

den film getanzt
in einem silbernen raum
vom goldenen balkon
die unendlichkeit bestaunt
heillos versunken, trunken
und alles war erlaubt
zusammen im zeitraffer
mittsommernachtstraum.

du hast jeden raum
mit sonne geflutet
hast jeden verdruß
ins gegenteil verkehrt

nordisch nobel
deine sanftmütige güte
dein unbändiger stolz
das leben ist nicht fair.

dein sicherer gang
deine wahren gedichte
deine heitere würde
dein unerschütterliches geschick

du hast der fügung
deine stirn geboten
hast ihn nie verraten
deinen plan vom glück
deinen plan vom glück

ich gehe nicht weg
hab' meine frist verlängert
neue zeitreise
offene welt
habe dich sicher
in meiner seele
ich trage dich bei mir
bis der vorhang fällt
ich trag dich bei mir
bis der vorhang fällt.



Impressum /Autogramme
Das ist ein Lied, was mir besonders gefällt. Weil es auch irgendwo auf uns zutrifft.
Ja, ich glaube, das sie bei uns sind und auf uns aufpassen. Ich weiß, es klingt merkwürdig, aber mit dem Auto war so eine Sache. Es war wie für mich zugeschnitten, sogar die Abwrackprämie konnten wir kurz vor Toresschluß mitnehmen. Und es war ein Viertürer.
Ich muß meine Eltern immer in Auto packen. Der Alte war ein Zweitürer und dann war es ziemlich kompliziert. Vielleicht wachen sie ja tatsächlich ein bißchen über uns von da oben.
Mit deiner Schwiegermama tut mir leid. Meine Mama wird auch immer vergesslicher und merkt es nicht. Muß für sie sorgen. So ist das nun mal. Aber andererseits ist es gut, wenn man eine Aufgabe hat. Muß dann nicht so viel grübeln. Lg Conny

HelmutL
09.01.2010, 05:42
Nur kurz,

hab heute im Laden ein bisschen fotografiert. Schaut euch diese Orchidee an im Anhang. Melde mich nochmal.


Alles Liebe Helmut

Jyrina
09.01.2010, 22:18
hallo lieber helmut,

ich bin von meiner silvesterreise zurück und möchte bevor ich alles nachlese dir erst mal ein gutes neues jahr wünschen, auch wenn es schon ein paar tage alt ist.
ich bin gespannt auf noch mehr bilder mit blumen.
liebe grüsse gerda:)

HelmutL
10.01.2010, 00:10
Leibe Gerda,

die besten Wünsche für 2010 auch für dich! Ich hoffe, dein Sylvesterurlaub war nicht nur erholsam, sondern auch schön :grin:.


Hier könnt ihr euch ein paar Bilöder aus dem Laden betrachten: http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&g=547644


Alles Liebe

Helmut

Lola -Cana
10.01.2010, 00:40
Happy Birthday Helmut,

Lieber Helmut, Ich wuensche Dir einen wunderschoenen Geburtstag und ganz viele gute Wuensche fliegen zu Dir rueber. Ich haette Dir ja eigentlich ein paar Blumen geschickt, aber wie ich sehe hast Du mehr als genug davon :D
Hoffentlich bleibt bei der ganzen Arbeit doch noch ein bischen Zeit fuer Dich und Deine Familie zum Feiern. Moege Dein neues Lebensjahr Dir nur Gutes bringen.
:prost:Auf Dein Wohl !

P.S. Die weisse Ecke gefaellt mir besonders gut. Kompliment an Tochter.

silverlady
10.01.2010, 09:03
lieber Helmut

ich wünsche dir für dein neues Lebensjahr alles, alles Gute.

wenn du dich alleine fühlst,
wünsche ich dir einen guten Freund.
Wenn du vor Kummer weinst,
wünsche ich dir eine Hand die dich streichelt.
Wenn du Streit mit jemanden hast,
wünsche ich dir den Mut zum ersten Schritt.
Wenn dir der Kragen platzt,
wünsche ich dir ein tiefes Durchatmen.
Wenn Langeweile dich umgibt,
wünsche ich dir Phantasie und gute Ideen.
Wenn du nicht weiter kannst,
wünsche ich dir die Kraft zu einem neuen Anfang.
Wenn du leer und ausgebrannt bist,
wünsche ich dir neue Begeisterung.
Wenn du keine Puste mehr hast,
wünsche ich dir einen langen Atem.
Wenn du unglücklich bist,
wünsche ich dir wieder Lust und Lebensfreude.
Wenn du Gottes Nähe nicht mehr spürst,
wünsche ich dir einen Blick für seine Gegenwart.
in vielen Dingen und Ereignissen des Alltags,
wenn du am Verzweifeln bist,
wünsche ich dir neues Vertrauen
und neue Liebe zum Leben.
Wenn du dich verloren hast,
wünsche ich dir jemanden
der dich bei deinem Namen ruft.
( nach Stefan Federbusch)
Lieber Helmut, ich wünsche dir, dass du irgendwann einmal wieder einen Menschen finden kannst an den du dich anlehen kannst und der für dich ein herz hat.

Mögen viele Sternstunden in deinem neuen Lebensjahr dich begleiten.

silverlady

Morgana
10.01.2010, 09:48
Lieber Helmut,

auch von mir einen lieben Gruß zu Deinem Geburtstag.

http://www.animaatjes.de/bilder/b/blumen/bloem12.gif (http://www.animaatjes.de/bilder/blumen/3/bloem12.gif)

Möge das neue Lebensjahr Dir Gesundheit, Freude und viele schöne Erlebnisse bringen.

LG
Morgana

Hasi1965
10.01.2010, 11:48
Hallo Helmut,
alles Liebe und GUte zu Deinem Geburtstag wünsche ich Dir.
LG Ulli

Ute08
10.01.2010, 14:17
Lieber Helmut
auch von mir alles Liebe zum Geburtstag,
vor allem Gesundheit und dass du deinen Optimismus,
sowie den Blick fürs Schöne behältst (was deine Bilder uns ja immer zeigen).
Lieber Gruß
Ute

Mapa
10.01.2010, 14:28
Lieber Helmut,
zu Deinem Geburtstag die herzlichsten Glückwünsche. Vor allem wünsche ich Dir Gesundheit und viele kleine Lichtmomente, die ab und an den Weg der Traurigkeit erhellen.
Liebe Grüße,
Mapa

pyddy
10.01.2010, 14:36
Hallo Helmut,

ich wünsche dir alles erdenklich Gute zu Deinem heutigen Geburtstag!!!

Auch das Saarland hat Dich nicht vergessen!;):D

Gruss
Petra

mondkalb
10.01.2010, 15:29
Hallo Helmut!
Alles Liebe zum Geburtstag und viel Glück für morgen!
LG Monika

SylviaW
10.01.2010, 17:32
Hallo Helmut,

alles Liebe zum Geburstag, viel Gesundheit und weiterhin diesen tollen Humor.

LG
Sylvia

AndreaS
10.01.2010, 17:49
und dann wünscht dir gleich noch eine Saarländerin ein erträgliches neues Lebensjahr, mit möglichst vielen Stunden des Seelenfriedens, immer mal wieder Zeit zum Zurückblicken und Päckchen schnüren, Zeit für dich, die nutzen kannst.

Und da sich hier dann heute nicht nur Saarländer sondern zugleich auch Steinböcke versammelt haben, sieh mal, was man über uns sagt:

Steinböcke wirken oft unnahbar, doch hinter ihrer ernsten, manchmal fast ein wenig melancholischen Fassade, steckt ein großes Herz, das sich danach sehnt, aufgeheitert, gewärmt und für immer geliebt zu werden.
Steinböcke sind unschätzbar gute Freunde, da man auf ihre Hilfe und ihr Verantwortungsgefühl bauen kann. Wobei man sich vor ihrem Dickkopf in Acht nehmen sollte.
Liebe ist für Steinböcke nicht nur ein Wort, denn sie besitzen einen gesunden Menschenverstand und halten nichts von oberflächlichen, unzuverlässigen Verehrern, die ihnen die Sterne vom Himmel versprechen.
Denn sie sind Realisten, die auf dem Boden der Tatsachen bleiben. (meistens zumindest)

Nun, ich finde, nicht die schlechtesten Eigenschaften, wohl dem, der einen Steinbock zum Freund haben darf und es auch zu schätzen weiß :prost:

LG
Andrea

PS: Zu meiner Freude habe ich gesehen, dass der Ludwig wieder aufhat, ob es 2010 dann mal gelingt:eek:

Jyrina
10.01.2010, 21:28
hallo lieber helmut,

ich wünsche dir alles gute zum geburtstag, hier ein kleines gedicht für dich.

Man sagt, es ist, es heißt, es sei,
und astrologisch zweifelsfrei,
die Tierkreiszeichen geben an,
was kennzeichnend für Frau und Mann.

Der „Steinbock" liebt Betriebsamkeit,
zeigt Ehrgeiz und Entschlossenheit,
das selbst gesteckte Ziel im Blick,
schreckt er vor Opfern nicht zurück.

Sein Leitbild ist die Pflicht,
er plant mit Akribie und Zuversicht,
sein Wille ist voran zu kommen,
wie er es sich hat vorgenommen.

Vieles will er selbst verrichten,
auf Hilfe anderer kann er verzichten,
mal ist er kühl, mal impulsiv,
mal verschlossen, wie ein Brief.

Er ist treu und überdenkt, was er getan.
Er ist beständig. In seiner Lebensbahn
ist Unternehmer eine gute Wahl.
Politiker und Angestellter wären optional.

Ziel der Reime ist gewesen,
darzustellen, was in der Quelle etwa ist zu lesen.
Erkennt der Leser sich nicht darin,
dann hat auch dieses seinen Sinn.

liebe grüsse aus dem verschneiten berlin gerda:)

HelmutL
10.01.2010, 21:54
:rotier2: :rotier2: über eure Glückwünsche hab ich mich tierisch gefreut und einige haben mich tief berührt. Meinen herzlichsten Dank dafür. :prost:


Liebe Andrea,

ich bin unaufmerksam :rotenase:. Hab ich das doch glatt verpasst :eek:. Da es ja noch nicht so lange her ist, darf ich dir ein Plänzchen überreichen, mit den besten Wünschen für dich:

http://www.krebs-kompass.org/forum/attachment.php?attachmentid=20195&d=1263154189


Ich denke, irgendwann (vielleicht morgen zwischen 15 und 17 Uhr?) wird es schon klappen, dass wir den Ludwig treffen.


Alles Liebe

Helmut

:cool: Bevor ichs vergesse, unten rechts in meiner Signatur, da könnt ihr noch mehr Bilder sehen vom Warndtbaer (unter Floristik):cool: