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mondkalb
10.01.2010, 22:25
Hallo Helmut!
Danke für die Fotos. Jetzt kann man sich was vorstellen. Ist scheinbar doch alles fertig geworden und ansprechend und mit viel Liebe arrangiert.
Na dann soll der Laden brummen.
Deiner Tochter viel Erfolg und das nicht nur morgen!
LG Monika

HelmutL
16.01.2010, 22:25
Guten Abend,

auch den Nachzüglern noch ein herzliches Dankeschön für ihre Wünsche. :prost:

Hallo Gerda,

dein Gedicht lässt mich eröten. Du hast einiges vergessen in dieser Lobeshymne: meine anderen Seiten! Sooooo gut und lieb bin ich nun auch wieder nicht :D.


Demnächst werd ich mir wohl den Laden reservieren für ein paar Stunden. An meinen Bildern ist noch einiges besser zu machen. Mal sehen, ob es mir gelingt :shy:. Unten seht ihr mein Lieblingsbild (zur Zeit) aus dieser Serie.

Alles Liebe

Helmut

Jyrina
17.01.2010, 22:10
hallo helmut,
heute hatte ich mal zeit mir deine bilder in ruhe anzuschauen.
wirklich schön muss ich sagen.
der laden gefällt mir sehr gut und ich glaube du hast die ausstrahlung des ganzen bereits gut getroffen.
mir haben aber auch deine kinderbilder gut gefallen, ich wünschte ich könnte mal halb so gut fotografieren. ich habe immer den halben rechner mit fotos voll und keines taugt was, na ja für mich alleine ja schon ich schau mir halt auch gerne meine enkel an.
ich hoffe du hattest ein schönes wochenende. für mich kommt wieder eine woche mit ein wenig arbeit und vielen menschen die ich mag.
liebe grüsse gerda:)

Cosima48
18.01.2010, 03:11
Hallo Helmut!
Auch von mir nachträglich alles Gute zum Geburtstag!
Ich bin wieder hier, ich denke, wir lesen uns.

LG Cosima

mondkalb
18.01.2010, 11:39
Hallo Helmut!
Wirklich sehr gefühlvoll dein Foto. Freu mich auf weitere. Du hast mich übrigens bestärkt, wieder selbst mehr zu fotografieren und es macht doch wieder Spaß, obwohl mir das gemeinsame Erleben und Austauschen mit meiner Schwester sehr fehlt. Aber der erste Schritt ist immer der schwerste und ich werde lernen müssen anders damit klarzukommen. Auf jeden Fall Danke für deinen aufmunternden Zuspruch.
LG Monika:winke:

HelmutL
20.01.2010, 00:26
Guten Abend,

boah, 9 Tage sind um. Täglich was neues, viel Betrieb, der Laden brummt. Manches Kunden kommen wahrscheinlich noch, um sich umzusehen und kaufen dann halt auch was. Mal sehen, wie es sich entwickelt. "Einen Moment noch. Die Chefin kommt gleich. Sehen sie in Ruhe um. Darf ihn ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?" Dieser Satz verfolgt mich beinahe noch im Schlaf.

Gerbera drahten, Rosen putzen, Kranzschleifen drucken, fegen, Grünschnitt entsorgen, gebrauchte Vasen waschen, Kaffeekochen, aufräumen und wieder fegen, die Auslagen müssen sauber und ordentlich sein. Das ist mein Part. Töchterlein hat Arbeit bis an die Ohren. 12 bis 14 Stunden steht sie im Laden. Hat den Überblick. Kunden beraten, Sargauflagen, Kränze und Gestecke, dazwischen Blumensträusse, Pflanzen verkaufen. Telefon, Fax, Aufträge annehmen. Für einen Event sind 50 Tischgestecke zu fertigen. Eine Mittagspause ist selten. Gegessen und getrunken wird zwischendurch. Mal der Pizzadienst, mal die Bäckerei nebenan. Dort gibt es auch Brötchen mit heissem Fleischkäse, das muss es auch mal tun. Der Einkauf, der Holländer, die örtlichen Vertriebe. Selbst zum Grosshändler fahren, Nachschub kaufen. Auszeichnen, einräumen. Das Lager verändert täglich sein Aussehen. Abends Kasse machen, Rechnungen und Quittungen sortieren. Wenns eng wird, ist eine Aushilfe da, sie ist ebenfalls Floristin und die Beiden verstehen sich gut.

Letzte Woche waren wir noch gemeinsam in der Mittagspause unterwegs. Kränze, Sargauflagen zum Friedhof fahren. Ich kenne die Örtlichkeiten nicht und muss lernen, wie die örtlichen Geflogenheiten sind. Welche Gestelle sind für welche Kränze gedacht, wie wird die Auflage ausgerichtet. Liegen die Schleifen richtig? Wo ist was zu finden. Anordnungen wie: Rauchverbot auf dem Friedhof, der Umgang mit Trauernden, Schritttempo fahren oder auch nur: Pflanzkübel in den Boxen nie mit den Füssen zur Seite schieben, wenn es eng ist. Viele Winzigkeiten, auf die sie Wert legt. Die Menschen beobachten sehr genau, was die Gärtner, Bestatter, Floristen tun und vorallem, wie sie es tun. Mütze auf in der Kühlbox? Ein Unding. Respekt vor den Toten und den Trauernden.

Heute dann meine erste Tour alleine. Alles lief glatt. Eine letzte Kontrolle .......... an einer Schleife einige Buchstaben nicht richtig fest. Noch mal zurück. Mist, 18 unnötige Kilometer, die müssen sein. Mit Bügeleisen und Magnetplatte wird der Schaden vor Ort behoben. Da Töchterlein ihrerseits zu einem anderen Friedhof unterwegs war rufe ich sie an und berichte von dem Malheur. Sie muss den Schleifendruck ganz genau überprüfen. Eventuell muss ich dann da auch noch hin. Noch ist Zeit. Dann der Rückruf: alles OK. Jetzt kommt der angemehme Teil meiner Tour. Im Kofferraum leigt noch ein Geburtstagsstrauss, der auszuliefern ist. Direkt an das Geburtstagskind. In dem verwinkelten Dorf, direkt an der Grenze zu Frankreich (der Garten auf der anderen Strassenseite ist bereits französisch) ist das Haus nur schwer zu finden. Das "Geburtstagskind" jedenfalls ist total überascht und freut sich riesig. Ich gratuliere ihr und gehe zum Auto zurück. Auf dem Rückweg noch tanken. Zwei Stunden unterwegs und 32 km, ohne die unnötigen. Im Laden kontrolliere ich sofort die übrigen Kranzschleifen. Alle OK.

Uff, erstmal setzen und was essen und trinken. Um 1/2 7 am Morgen bin ich aufgestanden. Eine dringende Lieferung muss vom Holländer abgeholt werden. Der ist heute nicht in unserer Gegend sondern im Raum Saarlouis unterwegs. Ich weiss, wo ich ihn um 7:30 Uhr antreffe. OK, da steht der Sattelschlepper, ist nicht zu übersehen. 3 Bund weisse Rosen und 60 rote Gerbera wechseln den Besitzer. Wir kennen uns noch nicht. Es ist ein sehr freundlicher Mann mittleren Alters (allerdings unwesentlich jünger als ich :D). Sein Deutsch ist nicht besonders gut und er spricht wie ein Wasserfall. Trotzdem verstehen wir uns. Meine Tochter kennt er bereits seit Jahren: "Sie ist sehr sehr hübsch" meint er grinsend. OK, grins ich zurück. Wo er recht hat, hat er recht......bei dem Vater :lach:. Lachend verabschieden wir uns.

Das liest sich wie Hektik. Keine Spur davon. Alles geht seinen Gang, eins nach dem anderen. Arbeit ist es, ok. aber keine Hektik. Ich jedenfalls fühl mich pudelwohl dabei.

Heute Abend kam Töchterlein "sehr früh" nach Hause. Bereits um kurz nach sieben. Der Kaminofen in ihrer Wohnung brannte bereits und das Bad war vorgeheizt. Eine Stunde lag sie in der Wanne, einfach nur entspannen. Dann das vereinbarte Signal: "Hunger" Heute gibts was einfaches. Schweinebraten und Spätzle, ein Rest vom Wochenende braucht nur warm gemacht zu werden. Nach dem Essen hier oben und bei einem gemütlichen Bierchen sitzen wir noch zusammen und reden übers Geschäft, über Gott und die Welt. Dann geht sie nach unten. "Es war schön, heut Abend!" sagt sie beim Rausgehen und lacht noch einmal um die Ecke. Ich gebe ihr recht.

Auch ich fühle mich gut und räume den Tisch ab. "Du wärst so stolz auf deine Tochter. Schade, dass wir das nicht zusammen erleben können."


Gute Nacht, alles Liebe

Helmut

Lola -Cana
20.01.2010, 03:08
Lieber Helmut,
Ich habe Deinen Bericht mit einem Schmunzeln verfolgt, der letzte Satz hat mir dann allerdings die Traenen in die Augen getrieben. Was ein einziger Satz ausdruecken kann.

Aber ich habe mich sehr gefreut dass das Geschaeft so gut laueft. War es doch die ganze Vorarbeit und Planung wert. Deine Stellung wuerde man hier als "Girl Friday" beschreiben, einen Begriff der einmal sehr gelauefig war und auch in Zeitungsanzeigen stand. Nun, heute gibt es den nicht mehr, ein girl Friday is politisch nicht mehr so korrekt. Aber die hat auch alles gemacht, vom Fegen zum Kaffee Kochen und alles was so anfaellt. Wie ich aus Deinem Bericht durch die Blumen hoere macht es Dir grossen Spass. Und Deine Tochter wird wohl wissen dass sie das grosse Los mit ihrem "Helfer" getroffen hat.

Bei meinem naechsten Heimatbesuch werde ich es mir nicht nehmen lassen mir das alles mit eigenen Augen anzusehen, hoffentlich sind die tanzenden Paare bis dahin nicht ausverkauft, davon werde ich eines kaufen.

Schick Dir liebe Gruesse und hoffe dass Du trotz allem noch Zeit hast uns manchmal weiter zu erzaehlen. Deinen Schilderungen sehe ich immer mit Spannung entgegen.

mondkalb
20.01.2010, 07:59
Hallo Helmut!
Freut mich echt so von dir zu hören. Das klingt nach sinnvoller, befriedigender Aufgabe. Du weißt, ohne dich würde es nicht so laufen und deine Tochter weiß das auch und dann noch einen gemütlichen Tagesabschluss, da fehlt nur noch eine zum perfekten Glück. Deine Frau ist sicher stolz auf euch und freut sich mit euch. Ich wünsche euch, dass es weiter so gut läuft und so viel Spaß macht. LG Monika:rotier2:

Hasi1965
20.01.2010, 09:38
Lieber Helmut,
das klingt alles sehr gut.
Viele Glück und Erfolg weiterhin.
LG
Ulli

Jyrina
20.01.2010, 21:34
hallo helmut,
dein bericht hat mich begeistert, einfach wundervoll.
liebe grüsse und weiterhin so viel spass und freude.
liebe grüsse gerda
ps weiss deine wundervolle tochter eigentlich was sie für einen prachtvollen vater hat, ich glaube ja, grüsse sie unbekannter weise.;)

HelmutL
20.01.2010, 23:12
Lola,

da habt ihr es aber gut! Bei uns heisst das "Mädchen für alles" und das nicht nur Freitags, sondern die ganze Woche über. Aber das müsstest du ja eigentlich noch selber wissen. Schleisslich war und ist das in NK auch so.

Monika,

naja, sooo unersetzlich bin ich auch nicht. Es müsste auch ohne mich laufen. Vielleicht etwas stressiger.Und diese "Eine", Myriam ist immer dabei. Zur Eröffnung haben meine Älteste und ich ihr ein Bild geschenkt. Unten kannst du es sehen. Es hängt im Laden direkt hinter ihr am Bindetisch.

Angelika,

ja, es tut mir gut. Es tut mir gut etwas zu tun. Raus aus der Erstarrung, rein ins Leben. Zusehen, mitgestalten, erleben, staunen, bewegen, erreichen. Wichtig zu sein, ein Teil des Ganzen, zu funktionieren. Ja, auch letzteres. Fest zu stellen, was alles noch geht. Der Kopf und die Hände, sie funktionieren noch, sind bereit auch noch was neues zu lernen, sind bereit, auf Abruf zu funktionieren. Nicht altbekanntes, sondern neues.

Ich hab mein Leben lang beruflich immer lernen müssen, wurde oft ins kalte Wasser geworfen bzw. ich bin gesprungen. Nicht immer war ich begeistert davon, oft machte es Angst. Ich hab es relativ gut bewältigt. Wage ich mal zu behaupten. Musste mich durchsetzen, behaupten. Musste beweisen, dass ich die in mich gesetzten Erwartungen und die Vorschusslorbeeren auch erfüllen konnte. So mancher Kollege war mehr als skeptisch, einige äusserten das sogar unverblümt mitten in mein Gesicht. Musste mehr als einmal beweisen, dass ich neben ihnen stand, verlässlich, kein Klotz an ihrem Bein war. Mehr als einmal war ich sowas wie ein Vorreiter, hab die Kollegen mitgezogen, nicht hinter mir gelassen. Das was ich die letzten Jahre beruflich tat, hatte kaum noch etwas gemein mit dem, was ich mal gelernt hatte.

Ich bin stolz auf das, was ich getan und erreicht habe. Es war mein Bestes. Ich hatte meine Ziele, Ideen. Manche konnte ich tatsächlich umsetzen. Nicht nur für mich (klar, das auch) sondern auch für die Kollegen, die letztendlich genauso davon profitierten.

In allererster Linie jedoch für 3 Menschen, die ich über alles liebe: Myriam und meine beiden Töchter. Nicht, dass meine Töchter "es mal besser haben", wie es so schön heisst. Ich wollte auch meinen Teil vom Kuchen. Mein Ziel war, ihnen das Leben so gut es ging zu ermöglichen. Für meine Töchter war mein Ziel: zwei Menschen in diese oft so kalte Welt zu schicken, die gerade gehen, die wissen, was sie wollen, die menschlich sind und bleiben und etwas von dem, was Myriam und ich ihnen gaben an unsere Enkel weitergeben können, es besser machen als wir: zwei mündige Menschen.

Und genau diese Bestätigung hab ich erhalten in der letzten Zeit. Die Beiden sind Menschen wie du und ich. Sie stehen mit beiden Beinen auf dem Boden, sehen auch mal nach rechts oder links, sind nicht sich selbst genug.

Darauf bin ich nicht stolz: ich bin zufrieden. Was nun bleibt, ist das Erreichte zu halten und vielleicht auszubauen. Es geht nicht darum, ihnen das Leben leicht zu machen. Es geht darum sie in dem zu unterstützen, zu begleiten, was sie tun und erreichen wollen. Beide, nicht nur meine Jüngste. Wenn sie auch im Moment im Vordergrund steht, so ist meine Älteste keineswegs vergessen.

Aus all diesen Gründen bin ich mir nicht zu schade Anweisungen, Tipps, Hinweise anzunehmen. Neues zu lernen. Ich weiss, wann ich zuhören muss. Ich weiss, wann jemand mehr weiss und kann als ich. Ich kann mich unterordnen, wo es angebracht ist. Mein Gehirn schalte ich ja deswegen nicht ab. Ich merke, dass meine Meinung zählt, dass ich auch mal gefragt werde. Wenn meine Jüngste will, dass ich die Gerbera rechts rum mit Draht wickele, so mach ich das, obwohl mir linksrum besser liegt. OK, inzwischen weiss ich warum. Warum ist ihre Art Rosen zu putzen besser als meine? Weil sie es gelernt hat, nicht ich. Auf der anderen Seite akzeptiert sie, dass ich beim Schleifendrucken anders vorgehe, als sie es gelernt hat: es ist einfacher und schneller. das nur mal so als Beispiel. Und vorallem eins ist wichtig: sie ist die Chefin. Geben und Nehmen ist der Zauberspruch.

Das macht mich glücklich und zufrieden. Es lässt mir das Gefühl, wieder wer zu sein. Nicht alt und verbraucht zu sein. Ich bin nützlich und häng hier nicht nur rum und warte auf das Alter und den Tod. Es gibt mir Zukunft!!!


Heute hab ich mal ein paar neue Fotos probiert. Das Beste seht ihr hier:


http://s11b.directupload.net/images/user/100131/temp/pet5c9zj.jpg (http://s11b.directupload.net/file/u/24207/pet5c9zj_jpg.htm) http://s10b.directupload.net/images/user/100131/temp/slliy9ir.jpg (http://s10b.directupload.net/file/u/24207/slliy9ir_jpg.htm)



Gute Nacht und alles Liebe

Helmut

HelmutL
23.01.2010, 08:38
Guten Morgen,

oder auch nicht............Heute Abend bin ich zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Ein Freund wird 60 Jahre alt. Zusätzlich wird er die Tage in Rente gehen. Noch ein paar Tage Urlaub, dann hat er es geschafft. Ein Geschenk für ihn liegt bereits im Auto.

Ich habe keinen Bock dahin zu gehen. Zumindest heute morgen nicht. Vielleicht ändert sich das noch im Laufe des Tages. Hoffentlich.

Heute Morgen aufgewacht................Stille, unerträgliche Stille. Unerträgliche Leere, kein Laut, ich höre mein Herz pochen. Gequältes Hin und Her im Bett. Ging mir wohl mal wieder zu gut die letzten Tage. Ich steh auf, geh ins Bad. Ich habe Durst. Ein grosses Glas kaltes Wasser, meine Tabletten. Ich sitz am Tisch und schau auf dein Foto. Heute Morgen ist dein Blick traurig. Ich ertrag ihn nicht und schau trotzdem hin. Stille, nichts als Stille, selbst von draussen kein Laut.

Ich schau mich um: das Radio könnte ich einschalten. Tu ich nicht, es könnte diese Stille, die Leere in mir nicht übertönen, lass es aus. Sie tut weh, diese hohle Stille, körperlich. Möchte dich berühren, fühlen, hören.................ich weiss, es ist vorbei. Die Zeit lässt sich nicht zurück drehen. Ich will dich nicht quälen, ich lass dich in Ruhe. Ich muss es. Geht nur nicht immer. Das Haus, 5 Stockwerke, 3 Wohnungen.............leer, still, keiner da, allein am Tisch.

Dieses Haus, das vor Leben brummte von oben bis unten. Sechs Menschen lebten hier. Höhen und Tiefen, mal Lachen, mal Weinen, das Leben eben. Vor langer Zeit gebaut, Kinder kommen auf die Welt, werden gross, erwachsen. Eine Generation weiter das gleiche Spiel. Nun sind auch sie erwachsen, gehen ihre Wege. Das ist gut so, das muss so sein.

Was bleibt? Zwei Katzen, ein Mensch und die Stille. Ich versteh es nicht.........ich ertrage es nicht! Nicht heute, an diesem beschissenen Morgen.

"Bin mein Radio, schalt mich aus"



Helmut

Erle
23.01.2010, 13:47
Lieber Helmut,
ich möchte Dich einfach mal innig in den Arm nehmen und drücken.

Dieser verflixte Umschwung..... der bleibt wohl auf immer und ewig. Lächelnd in Bett und in tiefer Verzweiflung wieder aufwachen.... wann hört das nur auf?
Ach Helmut, ich fürchte niemals.... und das macht einem das Leben so schwer. Wir können nur eines... aushalten und akzeptieren.... aber wie?

Ich denke an Dich und ich weiß, schon morgen ist die Stille wieder ausgefüllt. Aber übermorgen? Wir wissen es nicht, niemals.
Liebste Grüße Erle

Morgana
23.01.2010, 15:01
Was bleibt? Zwei Katzen, ein Mensch und die Stille. Ich versteh es nicht.........ich ertrage es nicht! Nicht heute, an diesem beschissenen Morgen.

"Bin mein Radio, schalt mich aus"

Helmut

Lieber Helmut,
sende Dir mal ein leises Piepsen...
heute mag das Gefühl Dir den Tag vermiesen...
Zwei Katzen, ein Mensch und die Stille....aushalten, was unwiderruflich vorbei ist...Hmmm...es gab und es gibt bessere Tage.
Morgen, jaa...dann gehts wieder leichterbessererträglich - bestimmt!


LG
Morgana

silverlady
23.01.2010, 20:54
lieber helmut

heute schreibe ich dir mal in deinem Tread.
Dein Bericht ist mir sehr nahe gegangen. Diese Stille kenne ich auch. Ich höre die Stille, ich fühle sie und ich fürchte sie. Sie kann mich immer wieder überraschen und auch im lautesten Umfeld ist es oft so furchtbar still.

Aber dann kommen auch wieder andere Zeiten. Zeiten in denen ich die Stille fast genießen kann. Zeiten in den ich in der Stille an meinen Männe denken kann. Zeiten in denen ich mich mit mir und meiner Trauer auseinandersetzen kann und will.

Ich glaube, wir Zurückgebliebenen brauchen auch manchmal die Stille. Stille die sich auch nicht durch ein Radio überdecken lässt. Zeiten in denen wir allein mit unseren Erinnerungen sind. Zeit um ungestört mal zurück zu blicken.

Und morgen ist ein neuer Tag. Ein Tag von dem wir nicht wissen was kommt, wie wir erwachen, nicht wissen wie stark ist der Schmerz, das Sehnen.
Und die Erde dreht sich weiter, jeden Tag, 24 Stunden. Und wir müssen mit auch wenn die Zeit steht.

silverlady

Beba
23.01.2010, 21:06
Hallo Lieber Helmut :knuddel:
ich wa für par Tage unterwegs
und damit habe Deine Gebürstag verpast:shy:
nun,jezt bin da mit alle beste wünche:)
Habe hoite Mitag auch Deine bericht vom
hoite Morgen gelesen,der mich sehr beruhrt hat:cry:
Danke Lieber Helmut ,
dorch Dich und Deine Beitrege habe es sehr viel gelärnt,
im sofern ,das ich meine Mann zum verstehen gelärnt habe;)
Ehr würde sich nie trauen
sooo ofen gefühle los zum lasen:)
Helmut ich Danke Dir,
und wünche mir sooo sehr
wie Alle hir
Dich eimal zum umarmen.
Weiter hin
wünch ich Dir alles Gute.
Beba:cry::knuddel:

petra48
23.01.2010, 22:31
Lieber Helmut,

ich lese immer mal wieder bei dir mit. Du schreibst immer so besonders.
Dein letzter Eintrag macht mich sehr traurig.
Dachte, dass dich das Trauertier nicht mehr so heftig trifft.
Tut mir sehr Leid.
Bei mir kommt es auch manchmal plötzlich, vor allem dann, wenn man garnicht damit rechnet.
Manchmal schaffe ich es, mir humorvoll und entspannt alte Fotos anzusehen.
Manchmal reicht es, wenn ich irgend etwas von meinem Mann in die Hände bekomme und alle gute Stimmung ist hin.

Ich hoffe, während ich hier schreibe, sitzt du auf dem Geburtstag und lässt dich bei einem leckeren Bierchen wieder ins Leben zurück rufen und hast doch noch einen schönen Abend. Jedenfalls wünsche ich es dir.

Nachträglich gratuliere ich dir zu deinem Geburtstag und wünsche dir vor allen Dingen Gesundheit und dass du weiterhin so viel Freude an deinen Töchtern hast.

Liebe Grüße
Petra

Chrisengel
24.01.2010, 02:04
Lieber Helmut:winke:
wir waren mit unseren Söhnen und den Mädels einen trinken, wie das Leben so ist, alles besprochen, gelacht, nachdenklich, Tränen in den Augen ect., nun habe ich bei Dir gelesen, Tränen in den Augen, es tut so weh, ich bin sooo froh, dass ich noch Leben darf!!!

Ich wünsche Dir so sehr, dass dieser verfluchte Schmerz nachlässt.

mondkalb
24.01.2010, 10:02
Hallo an alle!
Lieber Helmut es tut mir leid, dass die Trauer dich wieder so fest im Griff hat. Das haben Krebs und Trauer gemeinsam, immer wenn man glaubt, dass es einem besser geht, schlagen sie härter zu als zuvor zu. Und man braucht noch mehr Kraft um wieder aufzustehen. Der Krebs hat uns besiegt aber die Trauer werden wir besiegen- irgendwann.
Ich kann dir nur sagen, ich verstehe dich und fühle mit dir.
Auf ein besseres nächstes Mal.
LG Monika

HelmutL
24.01.2010, 22:44
Guten Abend, ihr Lieben,

soll ich mich nun freuen oder besser nicht, über die vielen Postings. Eins ist jedenfalls sicher: sie haben mir gut getan! Ich musste schon ein bisschen mit mir kämpfen, als ich sie lass. Wisst ihr, was mich daran dann doch freut, was wahrscheinlich nicht nur mir Mut macht und mich tröstet? Sie zeigen, dass niemand alleine ist in der Trauer, sondern dass von irgendwoher immer ein tröstendes Wort kommt.

Einige beschreiben ihre eigene Empfindungen zur Stille. Ich bin nicht der einzige, der so empfindet. Gut, das zu wissen. Eine zeitlang habe ich auch in anderen Trauerthreads geschrieben. Ich lese auch heute noch in diesen Threads, um zu wissen, wie es euch geht und bin manchmal betroffen über die Parallelen. An anderer Stelle freut es mich, wenn ich lese, dass es euch mal wieder gut geht.

Manche sLoch würde garnicht erst auftauchen, wenn man nicht mehr alleine wäre. Auf der anderen Seite ist es oft so, dass gerade in Gesellschaft aus dem Nichts ein solches Loch auftaucht. Gestern Abend auf der Geburtstagsfeier, da war es so. Das "Geburtstagskind" wurde 60. Gleichzeitig nahm er Abschied vom Berufsleben. Er ist der Labenspartner der besten Freundin meiner Frau. Beides liebe und tolle Menschen. Sie kennen sich bereits länger, sind aber erst kürzlich in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Es gab Musik und Tanz, Schauspiel, Gesang in bunter Reihenfolge. Alles Akteure aus der Familie und Freunde. Es machte einen Heidenspass, den Beiden zu zu sehen. Man merkte deutlich, wie jung und fröhlich ihre Liebe geblieben ist, ohne sich gegenseitig zu erdrücken. Als dann die Familie mit Gesang und Geschichten aus seinem Leben antrat, ich die leuchtenden Augen der Beiden sah..........es erdrückte mich, zumindest beinahe. Ich machte etwas, was ich selten mache: ich lief dem Loch davon. Noch länger hätte ich es nicht ertragen und ich wollte auch niemandem die Stimmung verderben. Ich verabschiedete mich bei den Beiden. Ich glaube, sie wussten warum.

So blieb es bei mir bei gemischten Gefühlen, nicht traurig und auch nicht in Hochstimmung. So war es heute den ganzen Tag. Ich habe es geschafft, die Wohnung aufzuräumen, Waschmaschine und Trockner hatten heute viel zu tun, das Bügeleisen glühte. Was ich nicht schaffte, war dieser besch..... Papierkram, der seit 2 Wochen auf dem Tisch liegt. Naja, meine Banksachen konnte ich wenigstens zum Teil erledigen.

Jetzt lass ich den Tag mal so langsam ausklingen. Vor mir steht ein Gläschen Rotwein aus der Pfalz.........:prost: und Danke!


Alles Liebe

Helmut

Ute08
24.01.2010, 22:57
Lieber Helmut,
wie gut kann ich dich verstehen.

Dir ging es nicht zu gut in den letzten Tagen, aber du warst schön abgelenkt und hast das gebraucht werden genossen. Das finde ich toll. Das nicht an allen Tagen die Sonne scheint, weißt du ja viel besser wie ich. Ich steh ja noch am Anfang.
Bewundernswert dass du deine Stimmungen zulässt, aushalten kannst und uns daran teilhaben lässt. Häufig baust du mich mit deinen Berichten auf, sie tun mir gut, weil so viel hoffnung daraus spricht.
Außerdem kann kaum einer wie du Stimmungen, Befindlichkeiten, Gedanken,
Trauer und Freude so in Worte oder auch Bilder kleiden. dafür herzlichen Dank.
ein lieber Gruß
Ute

HelmutL
25.01.2010, 01:56
Liebe Ute,

stimmt, ich hab vergessen, dass es immer auf und ab geht und die Zeit verging im Flug. Vielleicht war es gerade deswegen so heftig. Ich hab im Leben, wie oben beschrieben, bereits einiges mitgemacht. Hab mich immer gewehrt. Leider nicht immer erfolgreich, jedoch meistens.

Warum sollte ich mich also diesem Trauertier ergeben? Fällt mir im Traum nicht ein. Es weiss das genau und wartet anscheinend nun die richtigen Momente ab, in welchen ich nicht aufpasse. Da hat es aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Egal was es anstellt: ich geb ihm auf die Mütze. Schliesslich möchte ich irgendwann einmal wieder normal leben können, ohne ständig auf der Hut vor ihm zu sein.

Ich will und kann Myriam niemals vergessen. Darum geht es nicht. Nur, ich möchte irgendwann mal an sie denken können ohne gleich befürchten zu müssen, in ein Loch zu fallen. Muss ja schliesslich nicht sein. Es gibt so viele Momente in unserem gemeinsamen Leben, die der Erinnerung wert sind. Desshalb kann es nicht sein, dass diese 35 gemeinsamen Jahre auf den einen kurzen Moment fokusiert werden: ihr Sterben.

Ausserdem, sie ist nicht weg. Gestern ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Es ist auffällig: immer, wenn ich traurig und bedrückt bin, passiert irgendwas, was mich herausreisst, zum Lächeln oder sogar zum Lachen bringt. Sei es ein Telefonanruf, ein Gespräch mit den Kindern, ein Freund kommt überaschend zu Besuch, meine katze steht vom Sofa auf und kommt schnurrend schmusen, die Sonne blinzelt durch die Wolken ........ irgendwas ist immer. Das kommt nicht von ungefähr, das ist gelenkt. Davon bin ich fest überzeugt.

Schreiben? Ich schreibe gerne. Ich kann beim Schreiben über das nachdenken, was ich zu Papier bringe. Und das hilft mir sehr. Manchmal ist es so, dass mein anfängliches Problem am Ende gar keins mehr ist. Umso besser. Und ich weiss, dass es vielen von euch genauso geht wie mir und nicht jede/r kann das auch rauslassen. Vielleicht hilft es ihr/ihm dann, genau das hier zu lesen? Oder vielleicht den ein oder anderen Gedanken aufnehmen und weiterdenken? Für ihre/seine Probleme umdenken, verändern, individuell nachvollziehen?

Schreiben? Ich schreibe, weil ich genauso eure Hilfe brauche wie ihr das so oft umgekehrt schreibt. :rotenase: Es wäre nicht das erste Mal, dass das Telefon klingelt: "Was hastn da wieder zusammengeschrieben?" :lach2: OK, manchmal stimmts auch.


Alles Liebe

Helmut



:eek: Ups, mein Tausendsder

Lola -Cana
25.01.2010, 05:28
Lieber Helmut,
Zum tausendsten muss ich Dir ja doch gratulieren ! Und ich moechte Dir sagen dass jede Zeile des Lesens wert ist.
Aber ich moechte Dich auch auf etwas anderes hinweisen. Wie Du weisst bin ich keine Angehoerige, nur Betroffene. Trotzdem helfen Deine Gedanken auch mir sehr oft, obwohl die Loecher in die wir Betroffene manchmal fallen, bestimmt etwas anders sind. Wenn man es genau ansieht, schwarzes Loch ist schwarzes Loch und man freut sich wenn man Hilfe bekommt dort rauszukrabbeln .
Danke Dir !
Wuensche Dir eine Woche die Dir Freude und Zufriedenheit bringt.
Liebe Gruesse :winke:

silverlady
25.01.2010, 06:52
Lola du bist gut. "Nur" Betroffene:)

Lieber Helmut

auch ich schreibe gerne u nd das schon ziemlich lange. Ich muss wenn ich schreibe, mich ganz gezielt mit dem Problem auseinander setzen.
Dabei räume ich auch in meinem Inneren auf. Sortiere gedanke und Gefühle-. Bringe Klarheit in vieles was eigentlich durcheinander schien.

Oft hilft mir das.

Vor ein paar Tagen fuhr ich wütend, frustriert und verzweifelt über einen kleinen Berg mit Wald nach Hause. Es war saukalt und etwas nebelig.
Ich war in einer Stimmung das ich am liebsten geweint hätte. Aber richtig weinen kann ich schon lange nicht mehr..
Urplötzlich brach ein Sonnenstrahl durch den Nebel. Die mit Rauhreif überzogenen Äste sahen einmalig schön aus. Ein sollkommener Anblick mitten in meinem Gefühlsdurcheinander. Ich konnte einfach nicht weiterfahren und blieb mitten auf der Strasse stehen.

Erst als hinter mir die Autofahrer hupten fuhr ich, aaber nur bis zum nächsten Parkplatz. Dort blieb ich noch lange stehen, meine aufgewühlten Gefühle beruhigten sich.
Ich bin sicher das da mein Männe auch sseine Hände im Spiel hatte.

deine
silverlady

HelmutL
25.01.2010, 20:49
Liebe Lola,

also, das "nur" hab ich geflissendlich überlesen. Auf der anderen Seite kann ich es so nicht stehen lassen. Ich denke mal, du hast es sicher nicht so gemeint, wie es klingt. Als wenn Betroffene weniger wäre als die Hinterbliebenen. Das kann ich mir nicht vorstellen.

Genaugenommen sitzen Betroffene und Hinterbliebene nicht einmal im gleichen Boot. Von Angehörigen kann man das nur bedingt behaupten. Das Einzige, was uns alle hier verbindet ist der Krebs. Er wird uns alle verfolgen, er ist in uns, bei uns vor uns, in unserem Kopf und in unserem Herz, nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben.

Viele von uns schippern in ihrem winzigen Kahn dem Dunkel entgegen. Manche haben noch einen Steuermann an Bord, der jedoch vielleicht irgendwann vom Kurs abkommt, andere nicht. Selbst im Angesicht des rettenden Ufers kann niemand sicher sein, dieses auch zu erreichen. Und über allem thront das Ungeheuer Krebs und grinst über beide Ohren ob der Anstrengungen dieser Winzlinge, die immer noch viel zu häufig kentern und wenn er Lust hat, dann benutzt er seinen kleinen Finger: ein kleiner Tipp genügt um selbst das schönste, stärkste und modernste Boot zum kentern zu bringen. Niemand ist letztendlich gefeit dagegen. Neben ihm sitzt ein weiterer finsterer Gesell: der Tod. Der freut sich über jeden gelungenen Griff seines Bruders. Sie holen sich nicht alle, denn ihr Spiel wäre damit zu Ende.

Auch den ein oder anderen gekenterten Steuermann, der sich ans Ufer kämpft, den holen sie sich. Den Rest überlassen sie ihrem kleinen Bruder: der Trauer. Der übt sich fortan im Drangsalieren dieses Häufleins an Übriggebliebenen. Jeh härter umso besser. Schliesslich möchte er nicht hinter seinen grossen Brüdern zurückstehen. An Schlechtigkeit steht er ihnen jedenfalls in nichts nach. Brutal und hinterhältig drangsaliert er seine Spielfiguren, lässt die Leine mal länger, mal zieht er sie unvermittelt an.

Was wir gemeinsam haben: wir kämpfen auf dieser Seite des Vorhangs. Mit unterschiedlichen Waffen und gegen unterschiedliche Gegner. Und niemand weiss, wann er die Waffen und die Gegner wechseln muss oder wann er sich auf der anderen Seite des Vorhangs wiederfindet.

Einen kleinen Unterschied allerdings gibt es für uns Hinterbliebene und das ist meine ganz persönliche Meinung und Erfahrung. Viele teilen sie, niemand muss es. Die, welche auf der anderen Seite des Vorhangs sind, versuchen uns zu helfen, zu unterstützen. So dicht ist dieser Vorhang nämlich garnicht, als dass das nicht möglich wäre. Es gibt viele Beispiele dafür. Wobei ich denke, dass ähnliches auch bestimmt dem ein oder anderen Betroffenen wiederfahren ist. Wobei nicht jedes angenommene Zeichen auch ein solches sein muss. Manches passiert auch einfach so. Nehmen wir es trotzdem als solches an und freuen uns darüber.


Alles Liebe

Helmut

Lola -Cana
26.01.2010, 03:33
Lieber Helmut,
Sich immer richtig auszudruecken ist eine Kunst, die man oft nicht bewaeltigt.
Bei dem "nur" habe ich natuerlich gemeint dass ich die Erfahrung Deiner Trauer nicht habe. Was wir beide erlebt und erfahren haben ist aber die Angst. Ob es nun die Angst der Betroffenen oder die der Angehoerigen ist, sie ist da. Oder besser, bei Dir war sie einmal da, nun hast Du sie fuer Trauer eingetauscht, den kleinen Bruder. Obwohl, da moechte ich mit Dir streiten, ich glaube dass es eher ein sehr grosser und erwachsener Bruder ist. Er steht seinen Bruedern nicht nach.
Aber Du hast recht, was uns alle verbindet ist der Hauptdarsteller in diesem Drama, der Krebs. Und hat man das Drama einmal erlebt, egal von welcher Sicht, wird man es nie wieder vergessen. Es lebt tagtaeglich mit uns und vergessen ist ein Fremdwort, dass man nicht mehr kennt. So ist es auch mit "unbeschwert leben", auch etwas das vom Woerterbuch fuer immer verschwunden ist. Gott sei Dank gibt es aber Hoffnung, sei es auf Gesundheit oder zufriedene Tage, sie laesst sich nicht leicht unterkriegen. Das macht uns allen Mut.

Liebe Gruesse nach V.

Erle
26.01.2010, 07:02
Lieber Helmut,
ich hab bei Deinen Worten schwer geschluckt.
Nun bilde ich mir ein, mich auch recht gut ausdrücken zu können, aber Du bist ein einzigartiger Philosoph.
Ich bin dem Herrgott dankbar, dass ich Dich kennenlernen durfte.
Weißt Du was, ich suche ja immer wieder das Positive an den schlimmen Dingen des Lebens. Und dieser Sch**Krebs hat zumindest mir solche Menschen wie Dich geschenkt. Deine Worte sind immer wieder so .... ich finde das richtige Wort kaum.... so durchdringend, berührend, wahr, echt.
Du lässt die Seelen erklingen, setzt Gefühle bei Deinen Lesern frei.
Ich danke Dir dafür.
Lass Dich von Herzen drücken, Erle

Ute08
28.01.2010, 02:10
Lieber Helmut,
ich kann mich Erle nur anschließen.
Ich finde deine Texte auch spitze.
Entweder sind sie sehr amüsant und zum Schmunzeln, so dass ich echt mal lächeln kann und meine Trauer mal vergesse. Und das schafft kaum jemand bei mir.
Oder deine Beiträge sind feinfühlig, nachdenklich und philosophisch,
dass sie mich anrühren und mein Innerstes berühren, mir echt die Tränen in die Augen treiben. Da kann jeder was mit tun - egal, ob Betroffener, Hinterbliebener oder noch Hoffender.
Darf ich mal fragen, woher du das kannst? Hast du beruflich was mit Sprache gemacht? Oder ist dir das in die Wiege gelegt? Um so einen Text wie deinen letzten schreiben zu können, müsste ich den ganzen Tag nach Formulierungen suchen.
Ein lieber Gruß
Ute

HelmutL
28.01.2010, 02:55
Hallo Myriam,

deinen 58 Gebrutstag haben wir jetzt zum Zweitenmal ohne dich gefeiert. Wiederum haben wir uns bei deiner besten Freundin getroffen und dir zugeprostet. Anschliessend gabs ein leckeres Abendessen.

7 Menschen, die dir sehr nahestehen, sassen am Tisch. Wie bereits letztes Jahr war auch diesmal die Stimmung keineswegs gedrückt. Erst als wir uns den Videofilm über das Geburtstagskind vom Wochenende ansahen, da kamen sie wieder, die Gedanken. Wer wird mir mit soviel Liebe und Glanz in den Augen zum 60-sten gratulieren? Kommt da auch ein bisschen Neid hoch? Ich schaue am Fernseher vorbei, möchte die Ohren schliessen. Ich bin froh, dass es bereits so spät ist und wir nach Hause fahren.

Alles in allem war es ein schöner, gemütlicher, gelungener Abend. Zu Hause angekommen, werf ich den PC an. Möchte einen Kranz zeigen. Diesen Kranz und ein kleines Sträusschen mit Fresien hab ich am Vormittag auf dein Grab gebracht. Töchterlein hat beide mit viel Liebe gesteckt und gebunden. Ich denke, es gefällt dir.

http://s11b.directupload.net/images/user/100131/temp/o7nindof.jpg (http://s11b.directupload.net/file/u/24207/o7nindof_jpg.htm)

Dein Helmut

Ute08
31.01.2010, 01:35
Lieber Helmut
da kann ich mich Molli nur anschließen.
Natürlich wird man neidisch, auch wenn man den anderen ihr Glück gönnt.
Aber trotzdem ist man traurig, wenn man es selbst nicht haben kann. Ich glaube, das gehört zu unserem Menschsein dazu. Dann kann man nur gehen und hoffen, dass die anderen das verstehen.
Als ich gehört habe, dass mein Neffe Vater wird, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Erst hat sich gar keiner getraut, mir das zu sagen.
Und eigentlich hatten sie recht damit. Ich war nicht in der Lage, ihm zu gratulieren. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass ich ihm sein Glück nicht gönne, sondern nur mit meiner Trauer über meinen Verlust.

Helmut, der Kranz sieht sehr schön aus und gefällt deiner Frau bestimmt auch richtig gut. Man sieht, dass er mit viel Liebe gemacht ist. Deine Tochter hat einen wunderbaren Beruf.

Euch allen einen schönen Sonntag und einen lieben Gruß
Ute

HelmutL
01.02.2010, 20:08
Liebe mollie, liebe Ute,

tjam da sieht man mal wieder: es geht vielen so, was mir passiert, erleben auch andere! Ich glaube, dass man manchmal einfach nur zuviel alleine ist. Mit einem Partner, einem Freund, einer Freundin zu solchen Anlässen zu gehen wäre um etliches leichter. Man käme vermutlich garnicht erst auf die Idee, dass es solche Löcher gibt. So sitzt man zeitweise herum, muss sich immer wieder Gesprächspartner suchen. Was schwierig ist, sind doch die meisten eben bereits mit Partner da und sich dazwischen zu drängen, das geht auch nicht. Naja, die Klippe ist umschifft. Warte ich auf die Nächste? Nein, ich warte nicht, ich weiss nur.

Der Winter hat nun auch den südöstlichen Zipfel dieser Republik erwischt. Eis und Schnee in Massen!

http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=19982204


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
02.02.2010, 09:14
Hallo an alle!
Ja, ich kann euch gut verstehen. Wir hatten am Wochennende auch Familiengeburtagsfeier. Ich bin nicht so wirklich der Familienfeiertyp, aber als meine Schwester noch dabei war, hat ein Blick von mir genügt und sie wusste was ich dachte und umgekehrt. Oft hatten wir unseren Spaß und die anderen merkten es gar nicht. Das bohrt so richtig, weil das jetzt nicht mehr geht, zumindest nicht so wie früher.
Und dann sehe ich meinen Schwager, zu dem ich ein wirklich gutes Verhältnis habe, und muss an euch denken. Er fühlt sich jetzt sicher genauso und egal wie ich mich bemühe, kann ich doch meine Schwester nicht ersetzten, natürlich nicht.
Und es tut mir dann auch weh, wenn ich sehe wie er gute Miene zum bösen Spiel macht. Aber dennoch, glaube ich, fühlen wir uns in unserem Schmerz verbunden. Ich möchte ihn möglichst in meine Familie integrieren ohne ihm auf den Wecker zu fallen, den Mittelweg zu finden zwischen außen stehen lassen und einem zu viel ist manchmal nicht leicht. Aber die Zeit wird es uns lehren.
Helmut, deine Winterstimmungsfotos gefallen mir gut, heuer gibt's wirklich reichlich Gelegenheit für solche Fotos, das muss man ausnützen.
LG an alle
Monika:winke:

HelmutL
04.02.2010, 15:13
Liebe Monika,

solche Familienfeiern haben etwas Eigenes. Sie sind abgegrenzt, es wird familienintern gefeiert. Ausser sehr guten Freunden und Bekannten sind sie nicht zugänglich. Die einzige Verbindung deines Schwagers zu deiner Familie ist zuerst mal abgerissen. Sie muss neu definiert werden und das bedarf jeder Menge Fingerstitzengefühl und auch Engagement. Zunächst, so kann ich mir vorstellen, wird er sich wie ein Fremder, das berühmte fünfte Rad am Wagen, vorkommen.

Das wird schwierig werden. Ich wünsche euch, dass ihr es schafft, ihn wieder zu integrieren. Damit meine ich nicht nur dich und ihn, sondern auch noch andere aus deiner Familie. Das ist ganz wichtig, denke ich mal. Ansonsten, wenn keine Kinder da sind, wird er zu einem Freund der Familie werden (oder der ehemalige Schwiegersohn usw.) und damit sich möglicherweise immer weiter entfernen. Erst recht dann, wenn er irgendwann eine neue Partnerin findet (so er denn möchte).


In meinem Foto-Forum hab ich ein Bild gefunden, welches mit auf den Moment schwer getroffen hat. Ein älteres Ehepaar sitzt in Gedanken versunken am Strand. "Zweisamkeit", so hat es der Fotograf benannt und einen Text darunter gesetzt, der voller Emotionen und Gefühle ist.

Es tat weh, dieses Bild zu betrachten und das zugehörige Lied zu hören, aus dem der Text stammt. Ein Bild, wie es für viele hier nicht mehr möglich ist. Eine Person auf dem Foto würde fehlen. Auf der anderen Seite strahlt dieses Bild soviel Wärme, Besinnlichkeit und Frieden aus, die Farben sind weich und warm. Es versöhnt mich auch ein bisschen indem ich es den Beiden auf dem Foto gönne, diese Zweisamkeit zu erleben und es lässt die Hoffnung zu, dass ich genau das vielleicht auch noch mal erleben darf mit einem anderen Menschen. Ich darf mich nicht beklagen. Zumindest für kurze Momente hab ich das auch schon wieder erlebt. Nur leider viel zu selten.

Hier:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/1504052/display/20050697

könnt ihr es euch betrachten. Dort findet ihr einen Link auf Youtube. Ihr könnt euch das Lied auch anhören. Herzlichen Dank übrigens auch an den Fotografen, der mir erlaubt hat, auf sein Bild zu verlinken!


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
05.02.2010, 23:44
Lieber Helmut, wollte Dir mal wieder einen Gruß hinterlassen und ein schönes Wochenende wünschen.
LG Ulli

HelmutL
09.02.2010, 15:32
Einmal Holland und zurück.

Gestern, das war ein anstrengender aber auch ein schöner Tag. Genau genommen begann er bereits am Sonntag Nachmittag: Einkaufsfahrt nach Aalsmeer in Holland, südlich von Amsterdam, ein riesiger Grossmarkt für Pflanzen und Blumen. Genau das Richtige für Töchterlein.

Am Nachmittag holte ich den Kleinbus ab und bestückte ihn mit Spanngurten, Wolldecken und leeren Klappkisten. Das Navi wurde programmiert und danach gings erst mal in die Heja: ein bisschen vorschlafen für die Fahrt. Um 22:30 Uhr fuhren meine Tochter und ich dann los. Ein grosser Korb mit Getränken und Broten stand vorne bereit.

Naja, nicht jeder dieser Kastenwagen ist auch ein D-Zug. Nach kurzer Eingewöhnungszeit schaffte ich immerhin noch 120 km/h auf der Autobahn nach Norden. Töchterlein machte es sich bequem und durfte, so gut das geht, schlafen. Zwischendurch wurde Papa bestens mit Getränken und Essen versorgt (nicht, dass er schlapp macht :D). Nach 2 1/2 Stunden dann eine kurze Zigarettenpause, Beine vertreten. Eine Stunde später war ein weiterer Zwischenstopp nötig: auch der Fahrer muss mal für ne dreiviertel Stunde ausruhen. Wir waren gut in der Zeit. Vielleicht fahren wir beim nächsten Mal auch früher und übernachten kurz vor Aalsmeer.

Kurz vor 5 Uhr fuhren wir dann in die riesige Halle und suchten einen Parkplatz. Selbst LKW's können dort hinein. Noch war nicht viel Betrieb, das sollte sich schnell ändern. Uns gegenüber stand bereits ein Lieferwagen mit Offenburger Kennzeichen. Auto sorgfältig abschliessen, dass nichts wegkommt. Passiert anscheinend des öfteren. Zumindest hängen mehrere Plakate mit entsprechendem Inhalt herum.

Durch grosse Türen geht es zunächst in den Vorraum zu den eigentlichen Verkaushallen. Links die Geschäfte mit Dekorationsmaterialien, weiter hinten noch eine Halle mit Schnittblumen. Es gibt alles, was man sich vorstellen kann. Rechts stehen lange Reihen mit Rollcontainern, immer 5 aneinander gekoppelt, jeder ca. 1 m breit, 2 m lang, 2 m hoch mit 2, 3, oder 4 Böden aus Aluminium, sehr leicht zu fahren....noch!

Mit so einem Zug gehts in die Halle mit den Pflanzen und Blumen, ca. 6 Fussballfelder hätten da spielend leicht Platz. Vollgestopft, aber fein säuberlich sortiert, wartet die Ware in oben erwähnten Containern: alles, was das Floristenherz begehrt. Hier gibt es keinen Schnickschnack, alles steht nüchtern in unüberschaubaren Reihen (zumindest für mich :rotenase:). Zettel raus, einige Sachen sind von ihrer Kundschaft vorbestellt. Ohne Einkaufszettel gehts nicht. Ist wie im Lebensmittelgeschäft: Einkaufen mit Kohldampf ist nicht gut für den Geldbeutel! Die ersten Sachen sind schnell auf unserem Zug. Ich geh dann wieder nach draussen zum Auto. Muss mich ausruhen und will ein bisschen schlafen, so gut es geht bei knallenden Autotüren, lauten Dieselmotoren und scheppernden Rollcontainern. Erstaunt beobachte ich einen Angestellten, der mit einer elektrischen Zugmaschine lange Schlangen von Containern kreuz und quer zwischen den Autos verschiebt. Ich zähle einmal bis 18 Stück!!! Und nix passiert, trotz hohem Tempo.

Eine Stunde später geh ich dann Töchterlein suchen. Hm, garnicht so einfach. Ihren Zug hab ich gleich kurz vor der Kasse gefunden. Nur, wo steckt sie? Eine Viertelstunde später entdecke ich sie draussen in einem Geschäft, wo die Schnittblumen verkauft werden. Noch ein Container! Nach dem Bezahlen bleibt der zunächst in der Vorhalle stehn, da nimmt niemand was weg. Ist nicht der Einzige, der da steht.

Ein weiterer Container wird organisiert, zurück zu den Pflanzen, auch der noch mit diversem Kleinkram gefüllt und an den Zug angehängt. Gegen 8 Uhr stehen wir mit 6 Containern an der Kasse. Einmal Durchscannen, alles OK und wir gehen nach draussen aufs Parkdeck, Ziggi-Pause. Inzwischen scannt drinnen eine andere Kassiererin die Ware zur Kontrolle ein zweites Mal. In Gedanken vergleiche ich die 7 Container mit unserem Kastenwagen. "Najaaa", sage ich, "hm....?" Mir ist noch nicht so ganz einleuchtend, wie das zusammen passt. Töchterlein sieht das ganz gelassen. Wir lachen über damals, als wir mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern für 2 Wochen in den Bayerischen Wald fuhren, im Fiesta, ging auch....irgendwie..... !ohne Dachgepäckträger! :lach:

7 vollgestopfte Container stehen um das Auto herum. Es geht los. Die Innenwände der Ladefläche werden teilweise mit Wolldecken tapeziert, damit die empfindlichen Pflanzen nicht erfrieren, wenn sie Blech oder Glas berühren. Draussen ist es knapp unter Null, das reicht, so gut ist die Heizung nicht. Nu kommt das Packen...... OK, wie? Klappkisten auf, Blumenzwiebeln schon mal rein, die vertragen etwas Druck. Blattpflanzen werden in Kisten gelegt und gestapelt In jede Lücke der Ladefläche kann man noch einzelne Pflanzen reinstellen und stapeln, je nach dem. Orchideen und besonders empfindlichen Pflanzen werden oben drauf gestellt. Vor dem Wagen sieht es chaotisch aus: Plastikcontainer überall, dazwischen einzelne Pflanzen, halbleere Rollcontainer. Also sortieren: die einfachen Plastikcontainer kommen später in den Müll (!), auf den stabileren ist Pfand drauf, gibts später zurück. Nach einer halben Stunde hab ich kapiert, dass Container nicht Container ist. Allein für Orchideen sind es 5 oder 6 verschiedene. Sehen auf den ersten Blick gleich aus. Mit der aufgedruckten Nummer ist es einfacher ;). An uns vorbei gehen andere Einkäufer mit weniger Rollcontainern und grösseren Autos: sie schauen....und schauen nochmal :eek:. In Gedanken kratzen sie sich am Hinterkopf, einige grinsen.

Eine Frau kommt mit ihrem Van an und will partout in die Parklücke neben unseren Containern. Geht nicht auf Anhieb. Sie kurbelt das Fenster runter und schreit irgendwas auf holländisch. Ich zeige auf das Chaos und auf eine Lücke 10 m weiter. Sie fährt an und ich kann gerade noch mühsam einen Container zur Seite ziehen. Sie bremst und knödelt in voller Lautstärke (ob sie gehörlos ist? Arme Frau!) aus ihrem Fenster, steigt aus und schiebt den 7-Rollcontainer-Zug mit Kraft nach hinten, ich kann gerade noch bremsen. Weit hinten, am letzten Wagen steht eine Frau und umklammert diesen mit kalkweissem Gesicht. Keine Handbreit trennt diesen Wagen und ihr Auto: ein paar Zentimeter mehr und der Wagen wäre als Relief auf ihrem Auto abgebildet. Ich versuche den 2 Container zu rücken, geht nicht seitlich, weil vorne und hinten noch andere angehängt sind. Sie gibt Gas und schrubbt an dem Gestänge vorbei, ein hässliches Quietschen! Die halbe Seite ihres Van's ist zerkratzt. Sie muss auf der Beifahrerseite austeigen und rennt dann unter weiterer wütender Knödlerei Richtung Verkauf und ist verschwunden. Zuschauer schütteln die Köpfe: da kann man(n) nix machen. Töchterlein schaut mich entsetzt an, ich zucke mit den Schultern: blöde Kuh, ist mein Kommentar. Irgendwann kommt diese wieder raus, setzt sich kommentarlos ins Auto und donnert davon. Nach 2 1/2 Stunden schliessen wir die Türen, vorsichtig! OK, alles drin............

Drin? Vollgestopft wie ne Weihnachtsgans. Hauptsache, nix purzelt durch die Gegend, kann ja auch nicht. Selbst vorne sind einige Sachen verstaut. Wird ne unbequeme Fahrt für meine Beifahrerin. Die anderen Besorgungen können wir vergessen, schade. Dann beim Nächstenmal? Zufrieden und staunend gehen wir ums Auto. Achso, die Pfandcontainer noch abgeben. Also gaaaaaaaaaaaanz nach hinten durch in eine ..... Halle. Noch so eine! Und gaaaanz hinten in der Ecke, da geht es zu einer weiteren Halle. Jetzt weiss ich, warum hier so viele Radfahrer unterwegs sind :lach2:. In dieser Halle jedenfalls geben wir die Pfandstücke ab. Hier stand auch mal die von Händlern vorbestellte Ware. Inzwischen ist sie fast leer.

Zurück zum Wagen, was essen und trinken, noch eine Zigarette, ein Gang zur Toilette. Ich weiss, umgekehrt wäre besser. Also erst Toilette und Händewaschen und dann erst was essen. Aber niemand ist da, der meckert, und so ist es mir für heute mal egal :rotenase:. Ab ins Auto, es ist 11 Uhr, und los gehts. Los? Nix los, erst mal die beschlagenen Scheiben freimachen, es riecht wie im Gewächshaus. Ich lass die Kupplung kommen .... wieder nix! Ein bisschen mehr ... aha, langsam rollt der Wagen rückwärts. Ist doch ein ziemliches Gewicht, was da hinter uns steht und liegt. Draussen ist es 5° C unter Null. Wir freuen uns ob der Wolldecken, die hinten unsere Blümchen warmhalten. Ich denke noch: mit dem Gewicht, das wird ne Schleicherei, vorallem in den Ardennen! Aufgetankt. Ups :eek:, ist wohl ein kleiner Schluckspecht, der Boxer.

Ich bin total fit (hab ja vor 5 Stunden für eine Stunde sowas wie "geschlafen"). Töchterlein macht es sich bequem und döst vor sich hin. Das Auto ist doch besser, als ich dachte, es marschiert ganz ordentlich. Nicht lange und Töchterlein beginnt mich mit Essen und Trinken vollzustopfen. Wohl auch aus Sorge, ich könnte einnicken. Wir unterhalten uns, lachen, erzählen alte Geschichten, neue auch. Hinter Vervier wird der Verkehr weniger, dafür die Berge umso steiler. Locker und leicht zieh ich mit 70 an Lkw's vorbei, die 65 fahren. Trotzdem beachtlich, was der Boxer leistet. Oben, auf der Höhe, kurz vor der "Schneifel" (heisst tatsächlich so, nicht Schneeeifel! :lach2: ), machen wir Rast und ein kurzes Nickerchen. Die Fahrbahn ist trocken, ansonsten liegt so ca. 20 cm Schnee rumm, es ist saukalt und der Wind pfeift. Die Moselautobahn ist dann schnell erreicht, Trier und Saarbücken sind nicht mehr weit.

Kurz vor 17 Uhr sind wir hinterm Laden. Zu Dritt wird ausgepackt, ich mache das Auto sauber und bringe es zurück. Inzwischen ist es 20 Uhr. Nach einer Pause zu Hause (die beiden Tiger müssen auch mal was futtern) fahr ich zurück zum Laden. Töchterlein ist inzwischen alleine dort. Ich helfe ihr noch bei der Auszeichnung. Mit je einem Kebab bewaffnet erreichen wir zufrieden und müde gegen 22:30 Uhr das Zuhause. 24 Stunden, es war anstrengend aber schön.

Eine Unterhaltung von unterwegs möchte ich noch schildern. Es ging dabei um Myriam. Wir stellten uns vor, wie es gewesen wäre, hätte sie mit uns kommen können. Wir glauben, sie wäre total aus dem Häuschen gewesen, beim Anblick der Hallen und der Pflanzen und Blumen. Wir lachten, als ich meinte: "Bereits beim Eintritt in die Halle wäre sie umgefallen oder hätte hyperventiliert!" Sie wäre ganz sicherlich nicht zu bremsen gewesen. Nur, ein Problem hätten wir gehabt: "Einer von uns Dreien hätte zurückbleiben müssen in Holland: Kein Platz zum Sitzen!" Töchterlein konnte sich auch noch gut an unsere erste Rückfahrt von der Nordsee erinnern: Mama sass vorne, im Fussraum vor ihr ein Korb mit frischen Tomaten und Eiern vom Bauernhof, auf dem Schoss einen Benjaminus, der ihr die Sicht nach vorne versperrte. Naja, waren ja auch nur schlappe knappe 800 km bis nach Hause :lach2:.

Schade, dass sie das nicht mehr erleben durfte. Nicht nur in unseren Gedanken war sie jedoch bei uns, ständig, und zum Lachen hat sie uns auch gebracht. Schliesslich braucht man doch auch noch einen Schutzengel und seit Berlin entlocken 120 Sachen ihr höchstens noch ein müdes Lächeln :D. Was bleibt sonst noch zu erzählen? Achja, mein Kater, der in meinen Beinmuskeln. Sie waren heute Morgen nur sehr schwer zu überzeugen, dass sie den Rest von mir auch noch tragen sollen :cool3:. Ich kanns ihnen nicht verdenken :cry:.


Alles Liebe

Helmut

Desi
09.02.2010, 16:11
Huhu helmut
Schau auch mal wieder vorbei und lass dir ein paar ganz liebe Grüsse da.
Mensch was musste ich schmunzeln über deinen Holland Trip mit deiner Tochter. Einfach wie immer super geschrieben. Da kommt man sich vor als wenn man daneben steht. :D

HelmutL
10.02.2010, 19:31
Heute war eine ehemalige Nachbarin im Laden. Nicht zum ersten Mal. Gleich nebenan hat eine Hausärztin ihre Praxis und jedesmal, wenn sie dort einen Termin hatte, kommt sie anschliessend herein. Sie fragt zwar nach einer bestimmten Sorte Blumen, die Meine Tochter nicht hat, ich denke jedoch, sie will sich ein bisschen ausruhen. Sie setzt sich in den Sessel vorne und schaut sich um und meiner Tochter zu. Nur ein paar Minuten. Dann steht sie wieder auf. Die Treppe vorm Laden lässt sie sich nicht hinunterhelfen und sie geht mit tippelnden Schritten nach Hause. Auch sie hatte mal vor Jahren Krebs, ist körperlich am Ende. Man möchte kaum glauben, dass sie den Weg nach Hause schafft. Ihr Geist ist wach, die Augen funkeln noch, ihr Wille ist stark. Sie geht auf die 90 zu oder ist es bereits. Ich weiss es nicht genau.

Es ist die Frau, bei der Myriam schon als junges Mädchen von 7 oder 8 auf die Zwillinge aufgepasst hat. Bei ihr war Myriam sehr oft, sie war fast ne zweite Mutter. Als ich hierher kam, habe ich den Zwillingen bei den Hausaufgaben geholfen und ein bisschen Nachhilfe gegeben. Später im Turnverein, da leitete sie als Übungsleiterin die Fraunturngruppe, Myriam war dort ebenfalls Übungsleiterin im Kinderturnen, ich selbst Abteilungsleiter der Turner. Ein ganzes langes Leben also liefen sie sich immer wieder über den Weg, hatten Gemeinsamkeiten.

Nun kommt diese alte, gebrechliche Frau in den Laden, ruht sich ein bisschen aus, bevor sie nach Hause geht. Neulich sagte sie zu mir: "Ich glaube es nicht, ich fasse es nicht! Ich sehe immer die Myriam vor mir, wenn ich deine Tochter sehe. Sie ist ihr Ebenbild, wie sie spricht, lacht, sich bewegt. Genau wie die Mama." In der Kondolenzkarte waren damals zwei Bilder, noch schwarz/weiss von Myriam und den Zwillingen.

Kommt sie deshalb dahin? Will sie dich nicht vergessen? Die Erinnerung hochholen an Zeiten, die längst Geschichte sind? An glückliche Zeiten, da sie noch selber jung und stark war? Wo das Leben vor ihr stand? Was denkt sie? Denkt sie, warum nicht ich? Keine Ahnung, ich werde sie nicht fragen. Vielleicht erzählt sie es mir irgendwann, wenn sie noch die Zeit dazu hat.

Und so geht sie jedesmal nach Hause, den Rücken gekrümmt vom Alter, mit winzigen Schritten. Der Kopf aber, der ist immer noch stolz erhoben.

Ich habe meine Tochter in den letzten Wochen beobachtet, war sehr viel mit ihr zusammen. Hab gesehen, wie sie mit den Menschen spricht, mit ihnen umgeht. Ich kann der alten Frau nur zustimmen. Du lebst in ihr weiter. Natürlich auch in unserer Ältesten (auch da gibt es viele Parallelen), in unserer Jüngsten jedoch ganz besonders. Du warst und bist in unserer Erinnerung ein besonderer Mensch.

"Es war ein Stück vom Himmel, dass es dich gibt..."(Grönemeyer, 2002, Der Weg)

Danke.

Helmut

Lola -Cana
11.02.2010, 05:08
Lieber Helmut,
Ich habe Eure Reise nach Holland mitgemacht. War jede Minute dabei. Und es war ein interessanter Tag. Du hast eine Gabe so zu schildern dass man immer mitten drin ist und alles miterlebt. Genau so war ich auch heute bei Euch im Geschaeft und habe die nette alte Dame gesehen als sie da sass und sich ausruhte.

Ich glaube wenn man das Glueck hat so alt zu werden sind die Erinnerungen an schoene vergangene Tage und liebe Menschen wichtig. Damit faengt man ja schon viel frueher an. Sieht man alte Freunde ist doch der Satz "kannst Du Dich noch erinnern als wir ...." ein immer wiederholter. Das ist auch wohl der Grund warum alte Freunde immer die Wertvollsten sind, man kann Erinnerungen teilen und so manches im Geiste noch einmal erleben. Und ich denke Du hast recht, die alte Dame denkt bestimmt an vergangene Tage als Myriam jung war, sie selbst jung war und sie nur nach vorne schaute.

Mein Hund liegt neben mir und schlaeft friedlich. Ihre Sorgen und Gedanken kreisen nur um das Essen und wo Frauchen gerade ist. Waere es nicht schoen zu nicht zu wissen dass es kein Ende gibt?

Gute Nacht Gruesse

mondkalb
11.02.2010, 16:00
Hallo allerseits,
ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei uns schneit und weht es fürchterlich. So stelle ich mir Sibirien vor. Und wenn ich so aus dem Fenster schau, denke ich an meine Schwester. Sie hätte es genossen, sie hat so ein Wetter geliebt. Und dann kommen wieder viele Erinnerungen hoch, Dinge über die man froh sein muss, dass man sie miteinander erleben durfte und ich glaube wir haben sie genossen. Das ist ja schon etwas, wenn man das sagen kann.
Vielleicht ist es so wie mein Jüngster sagt," Wenn meine Tante jetzt Wetterbeauftragte da oben geworden ist, dann haben wir jetzt immer solche Winter." Mein Wetter ist es nicht, aber ich spüre sie mit jeder Schneeflocke, schön und schmerzlich zugleich.
LG Monika

HelmutL
12.02.2010, 16:00
Liebe Monika,

behalte dir deine Erinnerung für jede einzelne Schneeflocke! Irgendwann wirst du sie mögen. Und hoffentlich hat dein Jüngster recht, ich liebe dieses Wetter! Bitte richte ihm aus, er möge seine Tante nicht vergessen und ihr seinerseits einen schönen Gruss von mir ausrichten. Sie weiss dann Bescheid ;).

An anderer Stelle hatte ich mir Gedanken über die Benennung der Tageszeiten gemacht. Ich finde das äusserst wichtig, sollte jemand von euch mal hierher kommen.


Über den Saarländer und seine Tageszeiten im besonderen.

In letzter Zeit hatte ich heftigste Diskussionen, wenn es um Tageszeitangaben ging. Keiner hat mich verstanden und ich die andern nicht. Nach mühsamen, langen, aufwendigen Recherchen bin ich endlich der Sache auf den Grund gestossen. Es ging einfach darum, wann gegessen wird und ich sagte: um Eins.


Hä? So mag sich mancher fragen. Mitten in der Nacht zum Mittagessen? Also, das ist so: wir Saarländer lieben es einfach. Warum bis 24 zählen, wenn es auch einfacher geht? Wenn es also heisst: „Um Ääns werd gess!“, dann ist bei uns klar, dass das um 13 Uhr offizieller Pfälz-Zeit ist. Das weiss ein jedes Kind (wer esstn schunn midde en da Naacht semiddaa?). Warum also bis 13 zählen, wenn die 12 reicht? Ausserdem ist uns die Zeit von Null Uhr bis 12 viel angenehmer, da wir da die meiste Zeit (in der Regel) nicht arbeiten müssen, sondern unsere Ruhe haben: nämlich bis ca. 8 Uhr. 4 Stunden, das reicht. Der Rest wird erfolgreich verdrängt. Ja, und der Nachmittag? Frage: wer geht denn um 3 Uhr in der Nacht einkaufen? „Lieber“ Besuch wird für 8 Uhr eingeladen. Schliesslich will man sich doch nicht den ganzen Tag ruinieren. Die offizielle Grillzeit beginnt ebenfalls um 8 Uhr. Passt doch, oder? OK, da gibt es Ausnahmen. Am ersten Mai z.B., da beginnt sie um 8 Uhr (da ään odda onna muss sisch donn halt de Wegga stelle). Böse Zungen (meistens sind das Pfälzer) behaupten hingegen, der Saarländer wäre faul, was die Zeitrechnung angeht. Auch mit der Mathematik stünde er auf Kriegsfuss. Wie (angeblich!!) zählt der Saarländer bis 12? Ganz einfach: bis 3 zählen, das geht ja gerade noch. Das machen wir drei Mal, da sind wir auf 9. Ja, und der Rest? Ganz einfach, da machen wir noch einmal 3 dabei und sind auf 12. Hm, das reicht aber nicht für den ganzen Tag. Doch, tut es. Eine, gewisse Intelligenz kann man uns nicht abstreiten: 12 ist genau die Hälfte des ganzen Tages: beginnen wir einfach von Vorne. Alles Andere hab ich bereits oben erklärt.

Apropos Pfälzer und Uhrzeit. 09:15 Uhr ist bei ihnen „dreiviertel 10“ :eek:, bei uns „vierdel no nein“ :cool:. Was ist nun einfacher? Der Pfälzer muss da doch rückwärts rechnen, um zu wissen, was die hochdeutsche Uhr geschlagen hat, der Saarländer nicht. Noch ein Beispiel: Sonntag, Tatort aus Saarbrücken. Der Pfälzer rechnet zuerst mal zurück. Dreiviertel Neun, das ist...das ist....öööhm...20:15. und schaut auf die Uhr: 22 Uhr, der Tatort ist vorbei! Sein Pech, wenn er so lange braucht. Der Saarländer schaut auf die Uhr: "Aha, virdel no acht, da Tatort vunn Saabrigge fongt ohn! Miensche, schall enn!" Sitzt sisch hin unn luht. Wer ist nun tatsächlich schlauer?

Anmerkung: während ich heute diesen Text zum ersten Mal in den PC hämmerte war es nicht 11:35 Uhr oder auch 23:35 Uhr, sondern „fünf no halwa zwelf (unn isch grien longsom Hunga).“ Klar?


Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
12.02.2010, 16:56
Klar !

Beba
14.02.2010, 17:20
Lieber Helmut :knuddel:
nun es ist wieder mal soweit
und müchte Dir ein ganz Lieben
Knuddel Grüss hir lasen,mit Blümchen,
die sind nicht sooo schön http://www.blumenversand-valentinstag.de/bilder/valentinstag.jpg
wie Deinen aus die Bilder,:tongue
aber komt aus ganzem Herzen.

Beba:1luvu:

mondkalb
14.02.2010, 20:46
Lieber Helmut,
das mit der Zeitrechnung ist so eine Sache, wie Burgenländer zählen auch nur bis 12. Bei uns ist 20:15 viertel 9, und 20:45 ist dreiviertel 9. Andere Länder andere Sitten, aber wir hier verstehen uns trotz aller verschiedenen Zeitrechnungen und das ist schön.
LG um dreiviertel neun an alle
Monika:rotier:

HelmutL
15.02.2010, 10:44
Ui, ui, ui da ist mir was passiert! :lach2: :lach2: :lach2:

Mollie und Monika,

natürlich habt ihr recht. Das ist mir ja "sooowaaas von paaaaainlich" :rotenase: :rotenase: :rotenase: Dreiviertel neun ist natürlich vierdel vor zehn und nicht vierdel no nein. Und somit ist auch fünf nach dreiviertel neun gleich zehn vor zehn oder zehn nach viertel neun gleich fünf vor halb zwelf. :lach2: Oder so ..... oder irgendwie! :augen: Do soll änna nit wurres werre!


Deprimierte Grüsse :cry:

Helmut

mondkalb
15.02.2010, 19:30
Hallo,
machen wir's wie gelernte Österreicher:"Is eh wurscht, mia werdn uns scho treffen."
Schönen Abend an alle!
LG Monika:winke:

HelmutL
17.02.2010, 08:04
Guten Morgen, heut mal was ganz anderes!!!

Kürzlich schaute ich mal, wo denn diese schönen Bildchen herkommen, die hier häufig von irgendwelchen Sites heruntergeladen und eingebunden werden. Ich finde diese Bildchen nicht unbedingt hässlich oder störend. Es könnte ja sein, dass ich da auch mal was finde. Hab das in der Vergangenheit auch schon so gemacht. Solange das legitim ist und den AGB's entspricht, ist auch prinzipiell nichts dagegen zu sagen.

Ich hab also solch einen Link verfolgt und bekam folgendes angezeigt:

http://s11.directupload.net/images/user/100215/temp/a8akoh4d.jpg (http://s11.directupload.net/file/u/24207/a8akoh4d_jpg.htm) und dann dies http://s6b.directupload.net/images/user/100215/temp/ni75p6yl.jpg (http://s6b.directupload.net/file/u/24207/ni75p6yl_jpg.htm)

Bestürzt ob dieser Meldung hab ich dann versucht herauszufinden, was das bedeutet. WOT (World of Trust) ist ein Add-on zum Browser, welches vor Seiten im I-Net warnt, die Schadsoftware enthalten und verbreiten. Für den Browser Firefox fand ich hier https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/3456 weitergehende Informationen. Ein solches Add-on zu installieren ist ganz einfach und sollte auch einer/ unerfahrenen UserIn gelingen.

Bestenfalls handelt es sich bei diesen Bildchen nicht um einen Link sondern sie sind fest eingebunden. Ist es jedoch ein Link, so wird automatisch beim Laden eines entsprechenden Beitrages auch eine Verbindung zu der Seite hergestellt, auf der dieses Bild gespeichert ist, um es (vielleicht auch nicht nur das Bildchen????) von dort herunterzuladen.

Ich bin kein Experte in solchen Dingen und lasse mich gern eines besseren belehren. Ich sehe nur eins: Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste!! Schaut euch das selber an und entscheidet für euch. OK und jetzt trink ich in Ruhe meinen Kaffee!


Ich wünsche euch einen schönen Tag

Helmut

PS: hier kann man WOT sowohl für Firefox als auch für den IE herunterladen http://www.mywot.com/de/download/ff

HelmutL
20.02.2010, 23:17
Und jetzt mal was total anders.

Die Geschichte um den Zahnverlust.

Sie ist allen "Patienten" gewidmet, welche mit schlackernden Knieen zum Zahnarzt gehen, welchen spätesten nach 5 Minuten im Wartesaal sich der Gedanke aufdrängt: " Ich hab doch garkeine Schmerzen? Warum bin ich eigentlich hier? Ich sollte nach Hause gehen!"


Mein Zahn schmerzt und ich sitze auf dem Behandlungsstuhl. Die Röntgenaufnahmen sind gemacht. Der Zahndoc kommt herein, im Schlepptau einen jungen (angehenden Zahndoc??). Hatte den vorher nie gesehen und später auch nicht mehr. Naja, warum auch immer. Mein Doc nimmt die Aufnahme hoch und betrachtet sie gegen das Licht. "Was hälst du davon?" fragt er seinen Schlepptau. Der schaut genau hin, verzieht das Gesicht und guckt seinen Chef sehr, sehr erstaunt an: "Da willste dich rantrauen? Den ziehen? Die Wurzel sitzt doch fast in den Nebenhöhlen? Bist du dir ganz sicher?" " Pfff, kein Problem. Das mach ich! Da brauchen wir keine Zahnklinik"

Der Patient (ICH!) sitzt zu Anfang ganz vertrauensvollentspannt im Stuhl. Mit weiter fortschreitender Unterhaltung wird er immer unruhiger, irgendwann bricht ihm der Schweiss aus. "Wo ist das Mauseloch!" überlegt er. "OK, die Tür ist nicht verschlossen, ich könnte abhauen" sind seine weiteren Gedanken. Doch es gibt kein Zurück, die Spritze naht und piekst ins Zahnfleisch. OK, den zweiten Piecks merkt er nicht mehr.

Nein, er ist nicht weggetreten. Nach weiteren 10 Minuten des Überlegens, die rechte Wange ist inzwischen auf gefühlte Fussballgrösse angeschwollen, kommen die Beiden zurück. Der Doc greift zur Zange, schaut, und legt sie wieder zurück. Uff :rotenase: . Aber nein :eek: , er gibt nicht auf sondern hat nur ne grössere gesucht. Der Patient (welch ein Widersinn) schaut nach der Sprechstundenhilfe. Sie sieht gut aus und könnte Männerherzen betören. Dem Patienten geht schlagartig durch den Kopf: "Jetzt hab ichs. Das ist Absicht! Die sollen ablenken!:eek:"

"Mund bitte waaaaait auf!" :gaehn: Die Zange greift zu. Mein Kopf ruckt von links nach rechts, von oben nach unten: es knirscht und knackt. Hilflos sehe ich den skeptisch/interessierten Blick des Co-Doc ........der Zahn schwebt an der Zange vor meiner Nase: "Da isser ja" freut sich mein Zahndoc. Naja, so ganz kann ich diese Freude nicht nachvollziehen :undecided .

Absaugen, Tampon rein. OK, das wars. Grinsend schaut er seinen Co-Doc an, dann mich: "Also, dass wars. Wennde irgendwie noch Schmerze grischt oder so, donn melschde dich sofoat bei mir. Isch glaab awwa nit, dass do noch wass nookummt." Er hat Recht!!!!! 4 Stunden später ist die Wirkung der Spritze verflogen und ich hab keine Schmerzen, nur so ein hohles Gefühl in der Gegend, wo früher mal ein Zahn war.

Ich geb euch gerne seine Adresse :lach: :lach: :lach:


Alles Liebe

Helmut

PS: Nicht, dass falsche Schlüsse gezogen werden, obiges ist bereits ein Jahr her! Aber nichts desto trotz in immer noch absolut lebhafter Erinnerung!

Chrisengel
20.02.2010, 23:27
Lieber Helmut, eine zahnschmerzlose Nacht für Dich:grin:Du tapferer Mann:cool3:, obwohl ich ja immer dachte, im nächste Satz hauter ab:augendreh
Liebe Grüße
Christiane

Micha65
24.02.2010, 03:21
Lieber Helmut,

heute vor zwei Jahren musstest du deine Myriam gehen lassen. :pftroest:
Du warst bei ihr und hast sie gehen lassen.


Alles war Friede.

Die Welt mit all ihrer Hektik, Streit, Schmerz, Angst und Not hielt für einen winzigen, langen Moment den Atem an. Es war unglaublich still. Keine Kälte, keine Wärme. Nur hell und klar.





Durch viele tiefe Löcher bist du gegangen; viele neue Seiten des Lebens, deines Lebens hast und musstest du entdecken, auf eine bewundernswerte Weise.

Kein leichter Tag heute für dich und deine Lieben und ich wünsche euch, dass er trotz der Traurigkeit mit viel Helligkeit und fröhlichen Erinnerungen gefüllt ist.

Liebe Grüsse
Micha65

HelmutL
24.02.2010, 03:21
Mein Schatz,

seit 2 Stunden und 5 Minuten sind es auf den Tag 2 jahre her. Um diese Zeit sassen wir um dein Bett auf der Intensivstation. Du sahst so friedlich aus, der Monitor tickte gleichmässig und ruhig vor sich hin. Gleichmässig deine Atemzüge. Entspannt dein Gesicht, dein Körper auch. Keine Reaktion auf ein Händedrücken, keine Reaktion auf das, was wir zu dir sprachen.

Fünf Menschen sassen da, redeten, schwiegen, weinten, beteten. Manchmal, wenn wir uns an alte Geschichten erinnerten, sogar ein Lächeln, ein zaghaftes Lachen. Der Arzt, die Krankenschwester schauen herein, machen irgendwas an den Geräten, kontrollieren die Anschlüsse. Sie fragen nach uns: ob wir was zu trinken möchten, was zu essen?

Eine unwirkliche Welt, die sich für uns auftat. So unglaublich unwirklich und doch absolute, grausame Realität. Da sassen wir, konnten nicht das geringste für dich tun. Nicht mehr für dich tun als warten, einfach nur dasein. Hilflos, ohnmächtig. Was kommt noch? Wie lange noch? Wie kurz noch? Debora, Vanessa, Ingrid, Karl-Heinz - was denken, fühlen sie? Ich weiss es nicht, kann es nur erraten aus ihren Gesichtern. Sehe die Tränen in ihren Augen. Sehe auch die Müdigkeit, manchmal Entsetzen, Trauer, Wut, Verzweiflung ......... und die Liebe zu dir. Die Liebe zur Mutter, zur Freundin.

Wie erträgt man das? Die Welt da draussen, sie existiert nur noch am Rande. Geburt - Leben - Tod. Zwei Punkte, dazwischen eine Linie. Bald hast du deinen zweiten Punkt erreicht. Wir sitzen daneben und schauen zu. Ich weiss, dass ich das Richtige gemacht habe, als ich den Notarzt alarmierte und doch war das der augenscheinliche Anfang vom Ende. Unaufhaltsam, durch nichts zu verhindern. So weh es auch tut, es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen hab und ich weiss, dass du es akzeptiert hast. Ich konnte dein Vertrauen nicht enttäuschen.

Gestern Abend wurde unten ein festlicher Tisch gedeckt. Essen vorbereitet, Platten gerichtet, Schüsseln gefüllt. Die Wohnung mit Blumen und Pflanzen geschmückt, auf Hochglanz poliert. Ein langer Tisch, wunderschön dekoriert. Neun Menschen werden heute Abend daran sitzen. Vier Menschen mehr als vor zwei Jahren. Unsere beiden Enkelinnen, deine Mutter, unser Schiegersohn. Wir werden miteinander reden, essen, ein Glässchen trinken, lachen .......... und uns erinnern. An die schlechte Zeit, an die guten Zeiten. Du wirst bei uns sein. Lachend, fröhlich, wie immer, manchmal auch ein bisschen traurig. Erst wenn wir uns nicht mehr erinnern, bist du wirklich gestorben. Solange auch nur einer von uns lebt, wird das nicht passieren. Das ist ein Versprechen, uns allen ein heiliges Versprechen!

Auch gestern Abend, unten, warst du da. Vergleiche haben wir angestellt, Parallelen gesehen zu dir in unseren Töchtern und unseren Enkelinnen. Sie alle vier haben so viel von dir. Ich bin froh darum, ich sehe dich in ihnen. So unterschiedlich sie sind, so gleichen sie sich auf der anderen Seite. Es verblüfft mich immer wieder aufs Neue.

Ich freue mich auf heute Abend. Wird es doch beinahe so sein wie früher. Beinahe ....... Wir alle lieben dich, jeder auf seine Art. Heute Abend wird nicht nur ein Zimmer für dich frei sein sondern ein ganzes Haus, gefüllt mit Menschen, die du geliebt hast.

Wie sagt Ingrid immer? "Ein Prosit auf die beste Frau der Welt!"

Dein Helmut

HelmutL
24.02.2010, 03:40
Liebe Micha65,

Danke :knuddel:


Helmut

Ute08
24.02.2010, 08:29
Lieber Helmut,

dein Eintrag hat mich tief bewegt - ich weiß gar nicht, wie ich mich jetzt ausdrücken soll.
Lass dich mal fest umarmen!
Ich wünsche dir heute abend ein schönes Familienbeisammensein mit vielen liebevollen Erinnerungen
Ute

Chrisengel
24.02.2010, 14:21
Ach Helmut, wie immer tief bewegt lese ich Deine Zeilen. Ich werde heute Abend an Euch denken. Liebe Grüße aus Hessen und ein wunderbares Erinnerungsfest an Myriam.
Christiane

mondkalb
24.02.2010, 18:10
Hallo Helmut,
wie so of sind deine Zeilen ein Miterleben. Man liest und gleitet unweigerlich in die Erzählung, emotional, gedanklich, mitfühlend. Erst am Ende kommt man zurück in die eigene Welt, muss erst begreifen, seinen Platz wiederfinden. Und dann kommt das Bewußtsein, dass einem jemand an seinem Leben, wichtigen Momenten, teilhaben ließ und das hinterläßt ein warmes Gefühl- ich bin nicht allein.
LG Monika

HelmutL
24.02.2010, 23:40
Guten Abend,

...und Danke für eure mitfühlenden Anworten.

Heute Abend habe ich Beiträge gelesen, die schon fast 4 1/2 jahre alt sind. Sie schildern auf verblüffend identische Weise das, was heute hier passiert ist. Sie stammen aus einer Zeit, als hier, in diesem Haus, noch niemand auch nur die Idee gehabt hat, was alles auf uns zu kommt. Unsere Zukunft stellten wir uns klar und zielgerichtet vor.

Wir sollten schmerzlich eines Besseren belehrt werden. Heute, 2 jahre nach dem Tot von Myriam, sieht die Welt ganz anders aus. Sie ist total umgekrempelt und die gemeinsame Zukunft ist Vergangenheit. Langsam wird aus den Trümmern wieder ein geregeltes, hoffnungsvolles Leben.

Im Januar hatte Myriam Geburtstag, wir haben ihn in ähnlicher Weise gefeiert, wie den heutigen Tag. Den Geburtstag bei ihrer Freundin, ihren Todestag heute hier bei meiner Jüngsten. So war es letztes Jahr bereits und wird es nächstes Jahr wiederum sein. Wir haben viel gelacht, bereits bei den Vorbereitungen gestern Abend und uns über Myriam als Frau, Mutter und Freundin unterhalten. Wie jeder Mensch hatte auch sie ihre Ecken und Kannten, ihre Macken. Immer wieder fiel uns dazu etwas ein. Es war ein fröhlicher Abend, das Lachen nicht aufgesetzt, wie sonst so oft, sondern es kam von Herzen. So war es auch heute Abend.

Diese Fröhlichkeit ist anders, sie kommt aus der Erkenntnis und dem Wissen, dass unsere Verstorbenen nicht wirklich tot sind sondern nur die Seiten gewechselt haben. In meinem Innern hörte ich ihre Stimme, hörte ihr ansteckendes Lachen, sah sie mitten unter uns. Ihr Geist und ihr Wesen haben unsere kleine Feier geprägt. Ich denke, dass es den anderen genauso erging.

Wir haben nicht nur einfach gefeiert: wir haben sie gefeiert! Wie kann man einen Menschen besser in Ehren halten, als dass man ihn feiert? Früher hätte ich mir das auch nicht so richtig vorstellen können, heute weiss ich es.

Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass wir Myriam so feiern können. Sie hat es verdient, es ist ihrer würdig. Wir hatten zu jeder Zeit die Gewissheit, dass sie unter uns ist.


Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.



Alles Liebe

Helmut

Hasi1965
25.02.2010, 13:23
Mein lieber helmut,
es tut mir superleid, wenn mein doofer Kommentar zu den Uhrzeiten genau in Deine letzten Zeilen geplatzt ist, das war wirklich nicht beabsichtigt. Ich habe das gelöscht und entschuldige mich 1000 mal, aber irgendwie wurde mein Eintrag vom System verzögert, sonst hätte ich das niemals geschrieben. Stattdessen sende ich Dir meine mitfühlenden Gedanken, natürlich weiß ich , wie Du Dich fühlen musst und das war so ein blöder Satz; unter den Umständen echt richtig fehl am Platze. Ich hoffe, Du kannst mir verzeihen.... Due weißt doch, wie ich sonst bin.....

Einen traurigen Gruß und ich nehme Dich mal in den Arm,wenn ich darf !

Deine Ulli

HelmutL
25.02.2010, 22:25
Hallo Ulli,

nu mach dir nicht 'n dicken Kopf deswegen. Ich weiss, dass du es so nicht gewollt hast. OK?

Bei der Durchsicht meiner Bilder hab ich eine Aufnahme gefunden, die ich euch nicht vorenthalten will. Das Einverständniss der Beiden vorausgesetzt, gebe ich euch die Unterhaltung (so rischtisch ausm pralle Läwe) wieder:



Sie: "Duhuu, Schaahaatz?" Er: "Was isn los?"

Sie: "Ei, Schatz, isch wollda nua sahn, isch honn kalt. Kinne ma nit enns waame gehn?"

Er: "Nä, isch bin doch omm gugge! Honn jez kä Zeit!"

Sie: "Ei, Schahatz, wass guggschde donn?"

Er: "Ich gugge nohm Friehling. Der misst doch ball kumme! Unn jez nerv misch nit. Unn wennde jez noch meh dorumplärrschd, do hadda gonz sicha kä Luscht meh fa
dohärsekumme!"

Sie: "Ei, donn gehn isch als renn unn koch uns als e Tass Kaffee. Kummscht donn aach e renn?"

Er: "Jooo :shy:, machs doch äänfach unn jez loss mich en Ruh gugge."


:lach2: :lach2: Liebe Grüsse

Helmut

Hasi1965
26.02.2010, 09:42
Gott sei Dank ! Ich wünsch Dir ein trockenes, wenn möglich frühlinghaftes und gutes Wochenende !

LG Ulli

HelmutL
03.03.2010, 14:51
Piep! :lach: :lach: :lach: :lach:

HelmutL
03.03.2010, 18:55
:rotenase: OK Mollie,

ich habe gepiept. Es geht mir also soweit ganz gut! Es freut mich, dass du nachgefragt hast. Danke! :knuddel: Bitte verzeih einem alten Mann den kleinen Scherz :D.

Wo ich war? Ich hab einfach mal kurzfristig "in den Sack gehauen", wie man bei uns hier sagt. Zum Ruhefinden und Abschalten war ich von Freitag bis Dienstag im Schwarzwald. Ist ja nur ein Katzensprung von hier weg. Zwei Stunden und ich bin dort. Naja, abschalten, das geht ja eigentlich nicht immer. Der alte Mann mit Bart da oben hat den Schaltknopf vergessen einzubauen.

Der Rest vom Freitag war schnell vorbei, nachdem ich in einem Hotel eingecheckt hatte, wo Myriam und ich schon des öfteren waren. Diesmal hats geklappt. Letztes Mal war ja alles besetzt gewesen. In der Bar noch gemütlich zwei Bierchen getrunken und dann ab in die Heia.

Der Samstag war der schönste Tag. Ich hab es genossen, stundenlang in der herrlischen Sonne zu sitzen. Vom Strassenkcafe aus durch die Strassen Bad Herrenalb's zu laufen. Über den Parkplatz durch den Torbogen der Gemeindeverwaltung hindurch zum alten Teil des Städtchens. Dort stand früher mal ein Kloster. Einige Mauerreste, uralte, windschiefe Fachwerkhäuser und die Ruine der Klosterkirche zeugen noch davon. Zum x-ten Mal bestaunte ich die uralte Kiefer, die sich vor 300 Jahren in die Mauer mitten über dem rückwertigen Tor der Kirche angesiedelt hat. Armdicke Wurzeln kriechen über die Mauerreste und krallen sich tief ins Mauerwerk. Nahrung jedenfalls hat sie genug gefunden, sonst wäre sie nicht so alt und gross geworden. Zu ihrer und unserer Sicherheit hat man sie inzwischen allerdings seitlich mit Stahlseilen abgefangen. In und um die Ruine stehen Grabplatten längst vergangener Orts- und Klostergrössen an den Wänden. Die Inschriften darauf sind nur noch sehr schwer zu entziffern. Im Innern der Ruine befindet sich noch ein einzelnes Grab. Ein Pfarrer aus der Mitte des 19-ten Jahrhunderts ist dort begraben und das Grab wird immer noch gepflegt.

Von dort aus in den alten Ortskern. In einem ehemaligen Klostergebäude ist heute ein Restaurant, die "Klosterscheuer". Ansonsten sind Fachwerkhäuser und neuere Gebäude gemischt. ich betrachte mir die Auslage eines Geschäftes mit Stofftieren in allen Grössen und Formen. Dazwischen ein ebensolcher kleiner Rauhhaardackel, der frech nach draussen blickt. Ein Stückchen weiter ein kleines, altes Haus, das sich müde an den Giebel eines grossen Geschäftshauses lehnt. Naja, das Dach müsste mal wieder neu eingedeckt werden, ansonsten ist es fit für sein Alter: 1896 ist in einen Fensterstock eingemeisselt. Die Strasse hoch und aussen herum wieder zurück auf den grossen Klosterplatz: in der "Scheuer" gibts was Gutes zu essen. Im Windfang steht ein uraltes Möbel mit wunderschönen Schnitzereien, Drechslereien.

Nach dem gemütlichen Essen gehts in den Kurpark mit seinen in dieser Gegend seltenen Bäumen: Mammutbäume, Tulpenbäume und anderes. Mächtige Bäume, die man nur bestaunen kann. Langsam wird es denn doch kühl. Die Sonne steht nur noch flach über den Bergen und das Tal liegt fast ganz im Schatten. Der linke Schuh drückt oberhalb der Ferse. Zurück am Auto wechsele ich sie, OK, jetzt ist es besser. In der Hotelbar lass ich den Abend ausklingen. Heute ists ein Lemberger. Schöööön langsam, der geht bei ;). Die Bar ist vollgestopft mit Menschen, ich finde Gespräch und es wird ein ebenso lustiger Abschluss wie schon der ganze Tag herrlisch war.

Den Sonntag bin ich unterwegs. Über die Schwarzwaldhochstrasse, mit herrlischem Ausblick in die Rheinebene bis hin zu den Vogesen, fahre ich Richtung Titsee. Völlig unbedarft ob der Wetterlage (ich schau ja kein Fernsehen, in der Zeitung wird es erst morgen stehen und aus dem Autoradio kommt Musik von der Scheibe) wundere ich mich stellenweise über den starken Wind auf den Höhen. Jedenfalls habe ich eine wunderbare Fernsicht. Vom Feldberg aus kann man sogar die schneebedeckten Alpen sehen. Da ich dort oben keine Motive für meine Kamera finde, beschliesse ich auf den Schauinsland zu fahren. Auf dem Höhenzug kurz vor dem Gipfel sehe ich über den Vogesen die Sonne untergehen. Das könnte was werden, denk ich und fahr auf einen kleinen Parkplatz. Motor aus und ....... das Auto wackelt. Genau wie damals an der Nordsee bei Windstärke 12. Vielleicht sogar etwas heftiger. Die Autotür kann ich nur mit Mühe halten beim Aussteigen. OK, meine Mütze bleibt besser drinnen. Draussen stämme ich mich gegen den Sturm, fotografieren fast unmöglich. Ich bin nicht der einzige Fotografierer. Ein Stück weiter steht noch einer mit einer Kamera. Dann gehts los, da drüben. Ein Farbenschauspiel, wie ich es noch nie gesehen hab! Ins Auto zurück, Beifahrerfenster runter und die Kamera draufgehalten. Im Auto ist es einfacher wegen dem Wind da draussen. Flüssiges Gold ergiesst sich über die Vogesen. Als ob ein Vulkan mit glühender Lava ausbricht, so sieht der Himmel aus. Hier sind einige der Bilder: http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&g=559276 .

Als es vorbei ist fahr ich über Freiburg und die Autobahn zurück nach Bad Herrenalb. Das letzte Stück auf der Landstrasse im Wald, da liegen kleinere und grössere Äste auf der Strasse herum. Vorsichtig fahre ich um die Kurven, wer weiss, was dahinter kommt. Als ich im Hotel ankomme ist es bereits stockdunkel. Im Hotelzimmer zurück mach ich denn doch mal den Fernseher an und sehe das ganze Ausmass dieser Katastrophe in Europa. Hätte ich das vorher gewusst, ich wäre wahrscheinlich nicht gefahren. An der Stelle mal ein Dankeschön an meinen ganz persönlichen Schutzengel! :remybussi

Es ist schon spät, ich bin müde, einen Lemberger in der Hotelbar und dann in die Heia.


Gute Nacht und alles Liebe

Helmut

HelmutL
04.03.2010, 22:29
Liebe mollie,

nein, leicht ist das nicht. Inzwischen ist es ein bisschen besser als damals, letztes Jahr in Bad Herrenalb. Auch an der Nordsee, da war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Auch heute noch geht es mir wie dir. Beim Frühstück, ich schaue um mich, beobachte die Menschen, die um mich herum sitzen und plötzlich hasse ich sie. Ich koche vor Wut und Verzweifelung, weil sie etwas besitzen, wovon die meisten dieser Menschen wahrscheinlich keine Ahnung haben: Zweisamkeit. Auch ich muss dann immer wieder schlucken und gleichzeitig schäme ich mich für solche Gedanken, denn ich gönne es ihnen doch von Herzen.

Auf der anderen Seite hasse ich auch diesen ständigen Begleiter, der mir seit 2 Jahren an der Backe klebt und der mir immer wieder mal ein Bein stellt. Nur, ich lass mir das nicht gefallen. Ich suche die Auseinandersetzung mit ihm, ich gehe agressiv auf ihn zu. Es kann nicht sein, dass ich für den Rest meines Lebens ein Trauerklos bleibe. Das will auch Myriam nicht, das weiss ich genau, sie hat es mir noch zu Lebzeiten gesagt.

Also kriegt dieses Trauertier eins auf die Ohren, wo und wann ich nur kann. Solange, bis es so klein ist, dass man es mit Hut unter der Tür durchschieben kann. So ganz los werde ich es wohl nie wieder werden. Das geht nicht, denke ich. Ich möchte jedoch erreichen, dass ich sagen kann: "Kusch! Nicht gerade jetzt!" und es ist still. Oder so ähnlich, naja, mal sehen.

Niemand weiss das im Voraus, doch ich gehe davon aus, dass das Leben uns noch was zu bieten hat. Und das möchte ich nicht deshalb verpassen, weil ich vor lauter Wasser in den Augen diese Chancen nicht sehen kann. Ich schau mich also um. Was könnte mir Spass machen? Wenn ich dann was sehe, dann probier ich das aus. Merke ich, dass es nur Ablenkung für mich ist und nicht wirklich was bringt, dann lass ich es wieder fallen. Sollte ich aber feststellen, dass es mir wirklich Freude macht, dann konzentriere ich mich darauf und ziehe das durch, so weit es geht. Und was mir für mich besonders wichtig dabei ist: ich weiss, dass es immer wieder mal Rückschläge geben wird (und auch schon gegeben hat). Genau dieses Wissen schützt mich davor, bei einem Rückschlag ins Bodenlose zu fallen, denn ich bin darauf vorbereitet. OK, ins Stolpern geraten, ja, aber nicht ertrinken.

Ich kenne eine Heilpraktikerin, die mal zu mir sagte: "Was sie brauchen, das sind keine Pillen oder was auch immer in der Richtung. Ich brauche ihnen also nichts zu verschreiben, das wäre Unsinn. Was sie brauchen, ist ein Ziel. Überlegen sie sich, wo sie in 5 Jahren stehen möchten und versuchen sie, dieses Ziel zu erreichen. Wobei es garnicht wichtig ist, dieses Ziel zu erreichen. Vielmehr der Weg dahin, der ist das eigentliche Ziel. Tun sie genau das in diesem Sinne und es wird ihnen besser gehen, denn alles andere kommt dann ganz von alleine."

Ich weiss, wie du dich fühlst - dein Weg ist dein Ziel!


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
07.03.2010, 11:01
Guten Morgen, mollie,

es gibt so viele kluge Sprüche. Noch einen: "In der Ruhe liegt die Kraft". Je nach dem, in welcher Stimmung man gerade ist, könnte man den, der das sagt, entweder umbringen oder auch umärmeln. Der oder die hat es nämlich immer viel, viel leichter so einen Spruch loszuwerden als es für den anderen ist, das auch aufzunehmen. Und dann kommt es auch noch drauf an, wer das zu einem sagt.

Doch ich denke, in all diesen "klugen Sprüchen" ist immer ein Körnchen Wahrheit. Sie sind ja nicht von ungefähr entstanden. Dieses Körnchen muss man nicht suchen, sondern zulassen. Denn im Prinzip haben diese Sprüche ja recht, auch wen sie noch so gedankenlos daher geredet werden.

Die Vergangenheit können wir nicht ändern und die Zukunft nicht bestimmen. Schon viele haben das versucht und sind kläglich gescheitert. Auch wenn es bei manchen so aussieht, als wäre es ihnen gelungen, ihre Pläne und Träume umzusetzen: sie haben einfach nur Schwein gehabt, sonst nichts. Ich will damit nicht sagen, das wäre was negatives. Ich gönne jedem dieses Glück. Es soll uns auch nicht abhalten, Pläne zu schmieden. Nur, man sollte jederzeit bereit sein ein solches Ziel auch mal abzuhaken und von vorne beginnen.

Es gibt die eine Möglichkeit. Nämlich einfach garnichts zu tun, nichts zu planen. Nicht nachdenken, grübeln, rätseln, den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen und in den Tag hinein leben. Ich meine damit: "Das is mir alles sowas von sch...egal. Ich kann eh nichts machen oder ändern, also lebe ich für MICH und für sonst nichts und niemand!" Sie schauen nicht nach rechts oder links, nicht nach vorne oder hinten. Sie sind sich selbst genug und damit basta. Das ist ihre Einstellung. Es gibt Menschen genug, die mit dieser Einstellung ein Leben lang ganz gut zurecht kommen.

Es gibt die andere Möglichkeit. Nachdenken, sich wehren, kämpfen, hadern. Mit Gewalt etwas erreichen wollen. Pläne schmieden und schier verzweifeln, wenn sie nicht wahr werden. Sich um alles und jedes kümmern und sich dabei verzetteln.

Ich denke, in der Mitte liegt die Wahrheit. Wir haben etwas sehr wertvolles verloren und wünschen uns das zurück. Auch wenn wir nicht wahrhaben wollen, dass dem so ist! Darauf zielen unsere Absichten, unsere Wünsche, unsere Träume. Doch die Vergangenheit ist tod, das Leben liegt in der Gegenwart. Haben wir uns in der Vergangenheit über den Plural definiert, so ist das in der Gegenwart nicht mehr möglich. Das muss man erst begreifen und akzeptieren. Erst wenn man das begriffen und akzeptiert hat, dann kann man sein eigenes Leben wieder einrichten und vielleicht auch mal träumen. Aber auch mal zufrieden sein mit dem, was man hat. Auch mal das Leben einfach so laufen lassen. Auch mal sich einfach nur auf den nächsten Tag freuen und sich überraschen lassen, was er denn bringt. Ohne Vorbedingung.

Denk ich mal, hoffe ich. Draussen scheint die Sonne, der Wind pfeift um die Ecken und es ist saukalt. Hier drinnen ist es schön warm und gemütlich. Nachher werd ich spazieren gehen und die Sonne und den eiskalten Wind geniessen.


Einen schönen Sonntag

Helmut

petra48
07.03.2010, 13:22
Lieber Helmut,

du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht.
Solltest deine Texte, besonders deine Reisebeschreibungen (sehr kurzweilig) versuchen, zu veröffentlichen. Hast eine gute Ader dafür.

LG
Petra

mondkalb
08.03.2010, 17:09
Hallo Helmut,
es ist so schön dir zuzuhören, egal ob deine Zeilen eher nachdenklich oder erfrischend sind.
Du könntest wirklich eine Art Stimmungstagebuch verfassen, ausgeschmückt mit deinen Fotos würde es hier sicher reißenden Absatz finden.
LG monika

Ute08
08.03.2010, 19:47
Lieber Helmut,
deine Ausführungen könnte ich immer wieder lesen.
Du hast die Fähigkeit, mit wenigen Worten ganz viel auszudrücken,
was einen so bewegt.
Danke für deine schönen Texte.
ein lieber Gruß
Ute

HelmutL
08.03.2010, 21:53
Na, na, na, immer langsam mit den jungen Pferdchen. :D Awwa, dass gehd runna wie Eel :rotier2:. Da bewundere ich ganz andere Leute. Im Moment seh ich gerade dem Drummer von Led Zeppelin zu. John Henry Bonham. Leider lebt er nicht mehr. Der spielt nicht Schlagzeug, der ist das Schlagzeug. Genial, der Mann, einer der Besten. Ich weiss, nicht jedermanns Geschmack, die Musik. Das Können sollte man zumindest honorieren.

Habt ihr auch das schöne Wetter genossen? Ich habs. Die Sonne scheint, es ist saukalt und der Wind pfeift zeitweise kräftig um die Ecken. Am Sonntag hab ich fast 3 Stunden auf dem Fussballplatz gestanden. Nein, nicht gespielt, nur zugeschaut. Es hat Spass gemacht mit Menschen zu reden, den Schiedsrichter zu beschimpfen und die Spieler anzufeuern. Auch mit Menschen zu reden, zu diskutieren, zu lachen, die ich vorher noch nie gesehen hab und wohl auch nie mehr sehen werde.

Ich liebe dieses Wetter. Viel mehr als die oft drückende Schwüle im Sommer. Gegen die Kälte kann man was tun, gegen die Hitze kaum. Mehr als nackisch machen geht nicht :D, aber warm anziehen, das ist OK. Naja, trotz dicker Jacke, warmen Handschuhen, molligem Schal, Wintersocken und -stiefel kam ich dann tiefgefroren nach Hause. Der Kaminofen bekam Gänsehaut, als ich mich neben ihn stellte.

Zur Belohnung gabs bei Töchterlein einen saftigen Rinderbraten mit allem, was dazu gehört. Ihr Freund und ein befreundetes Paar waren auch dabei. Ein Festessen. Wenn sie schon mal Zeit hat, dann wird aber auch richtig gekocht. Dieser Abschluss eines schönen Tages war gelungen. Wir haben viel gelacht, auch über Myriam. Die Freundin meiner Tochter war früher, während der Schulzeit sehr oft bei uns. Wie so viele junge Menschen damals. Auch sie konnte so manche Geschichte über Myriam erzählen.

Es war einer der ersten Abende dieser Art, an dem ich nicht das Gefühl hatte, dass da jemand fehlt. Es war selbstverständlich, dass wir zu fünft beim Essen sassen. Und doch war sie da, in unseren Gedanken, in unseren Herzen. Pappsatt kroch ich die Treppe nach oben, hörte noch Musik .... und bin prompt auf der Couch eingeschlafen. Kann ein Tag schöner sein?


Alles Liebe

Helmut

silverlady
08.03.2010, 22:07
lieber Helmut

so fühlt sich ein guter Tag an.

Das Lächeln nicht nur im Gesicht sondern auch im Herzen.

Ein Gruß an deine Frau

silverlady

HelmutL
08.03.2010, 22:16
Danke, silverlady, ich werde ihn ausrichten. ;)

Heikeaml
08.03.2010, 22:33
Hallo Helmut Du sag mal ....... was entdecke Ich dafür Seiten an Dir ? du beschimpfst Schiedsrichter ?:D:D:D Helmut sowas macht doch ein Helmut nicht :D:D:D:D
Liebe Grüsse von einer Braven Heike:D

Ute08
09.03.2010, 07:57
Hm, hört sich an, als hätten wir da einen Fußballfan in unseren Reihen?
Guck ich mir auch gerne an, aber bei dem Wetter lieber von der Couch auf dem Fernseher.
Ein lieber Gruß und noch viele so schöne Tage
die Ute

HelmutL
09.03.2010, 09:26
:angry: guten Morgen,

hab ich doch jetzt eine meiner dunklen Seiten verraten. Son Mist! :weinen:Daran sieht man, dass ich alt und schusselig werde :shy:. Auch ich bin halt nur ein Mensch :undecided.


:lach2: Nein, das mach ich natürlich nicht! Das heisst, doch. Ja und nein :shy:. Ich beneide diese Menschen in keiner Weise, die sich ihren Sonntag um die Ohren schlagen, damit andere Fussball spielen können und dafür auch noch beschimpft werden. Die sich den A... abfrieren dabei, genau wie die Linienrichter und die Spieler. Fussball sollte Spass machen, nicht nur den Zuschauern und Spielern, den Schiedsrichtern auch.

Ich würde es niemals wagen, solche Menschen beleidigen zu wollen. Ein Spieler der zweiten Mannschaft regte sich tierisch über eine Entscheidung auf. Er hatte ein Foul begangen am gegnerischen Stürmer, knapp ausserhalb des Strafraums. Dafür erhielt er die gelbe Karte. Leider war auch ein Elfmeter gepfiffen, zu unrecht, aber eben gepfiffen. Da gibts halt leider nix zu maulen. Das tat der Spieler trotzdem recht deutlich gegenüber dem Schiedsrichter, er hat ihn angeschrien. Dafür erhielt er prompt und ohne Verzögerung die rote Karte. Der Spieler verliess darauf den Platz unter lautem Protest, man hörte ihn über den ganzen Platz, riss sich das Trikot vom Leib und warf es weg. Von Vereinsseite her hätte ich ihm dafür noch was saftiges drauf gepackt!

Über den Elfer hab ich mich auch aufgeregt. Wobei ich weiss, wie schwierig sowas oft zu sehen ist im Eifer des Gefechts. Für die gelbe und dann die rote Karte, da musste ich ihm Beifall geben, das war absolut korrekt. Jeder weiss, dass es sinnlos ist, eine Schiedsrichterentscheidung auf dem Platz zu kritisieren, trotzdem können sich viele einfach nicht beherrschen, das ist IHR Problem, nicht das des Schiedsrichters. Nach dem Spiel unterhielt ich mich noch mit zwei seiner Spielerkollegen, während wir das Spiel der ersten Manschaft anschauten. Die zuckten nur mit der Schulter und meinten: "Geschieht ihm recht. Der kocht immer so schnell über. Er hätte seine grosse Klappe halten sollen! Kann er halt nicht, sein Pech."

Einen Schiedsrichter beschimpfen oder gar beleidigen? Nö, nicht im Ernst. Im Spiel, da rutscht schon mal ne Bemerkung mehr oder weniger laut raus. Das sind sie gewöhnt und ich weiss: nur wer nix macht, macht auch keine Fehler. Die meisten Möchtegern-Überschirris am Spielfeldrand würden auf dem Platz kläglich versagen. Genau wie Tausende Möchtergernspieler und Millionen Möchtegernnationaltrainer. Und wenn ich dann noch höre, wie selbst der Trainer am Spielfeldrand in den allgemeinen Chor einstimmt und seine Spieler quasi zum foulen auffordert, dann dreht sich mir der Magen um. Zum Glück haben diese darauf nicht reagiert.

Dem Spieler, auch wenn er an diesem Tag nicht so gut war, dem wird beim Rausgehen auf die Schulter geklopft: "Hasch trotzdem gudd gespillt heit. Es konn jo nitt imma so gudd laafe!"

Warum nicht auch mal dem Schiedsrichter?


Einen sonnigen Tag für euch,

Helmut

HelmutL
10.03.2010, 09:57
Guten Morgen.

Yeah! Der Sonntag war ein guter Tag. Zur Zeit passiert mir bereits am Morgen ganz seltsames, etwas was ich seit langer Zeit so nicht mehr erlebt hab: ich bin gut gelaunt! :grin:. Ich nehme mal an, auch das Wetter spielt ne grosse Rolle. Augen auf .... und direkt wieder zu. Direkt über meiner Schlafstätte ist ein grosses Dachfenster und das Licht von draussen blendet. Dann vorsichtig wieder auf und ich freue mich über die Sonne. Letztens war der Rolladen mal zu, trotzdem war es fast taghell im Raum. Ich war ganz verwundert. Hatte ich vergessen, draussen das Licht abzuschalten am Abend? Der kleine Schlitz unter der Tür reichte aus, um die Sonne auch in diesen Raum zu lassen. Ich glaub, das wird ein schönes Jahr. Mal sehen, was kommt, abwarten und Kaffee trinken. Mach ich übrigens gerade.

Und ja, ich bin ein Fussballfan. Allerdings seit etlichen Jahren nicht mehr auf der Couch und genauso lange nicht mehr für die "grossen" Mannschaften. Na gut, wenn WM oder EM ist, dann schau ich auch in die Klotze. Ansonsten geh ich lieber hier im Dorf auf den Platz, da ist dieser Sport noch um Längen ehrlicher ist und die meisten spielen Fussball, weil es ihnen Spass macht und sie fit bleiben wollen. Das Wetter ist dabei vollkommen egal. Es gibt kein schlechtes Fussballwetter, nur schlecht angezogene Zuschauer und Warmduscher.

:shy:. Oh oh, das gibt wieder Haue :rotenase: ............ :lach2: :lach2:. Nein, im Ernst. Da ich keinen Fernseher hab (den hab ich vor 2 Jahren abgeschafft, verschenkt), bleibt mir keine andere Möglichkeit, als auf den Platz zu gehen, wenn ich denn sehen will. OK, einen ganz kleinen hab ich. Den benutze ich jedoch nur, um mit ihm meine Musikanlage zu steuern. An die Antenne ist der nicht angeschlossen. Werd mich auch hüten, das zu tun. Da schau ich lieber auf meinen Monitor, der ist grösser und nicht passiv. Das heisst, der macht was ICH will ..... :shy:....... meistens ..... oft ....... :grin:. Naja.


Einen sonnigen Tag euch allen

Helmut

mondkalb
11.03.2010, 08:04
Hallo Helmut,
schön, deine gute Laune überträgt sich. Aber leider ist es bei uns heute schon wieder vorbei mit dem Sonnenschein und es gibt wieder Schnee:mad:, aber das soll der Laune keinen Abbruch tun. Nehmen wirs wie's kommt und hoffentlich wird der Frühling sich bald nicht mehr aufhalten lassen. In 2 Wochen wollen wir für die Osterferien an die Nordsee, Rad fahren, fotografieren,.... eigentlich freu ich mich schon. Hoffentlich bekommen wir bald Nachricht vom Vermieter.
Schneeige Grüße an alle hier!:winke:
Monika

HelmutL
11.03.2010, 09:42
Guten Morgen, Monika (allen anderen natürlich auch),

08:04 Uhr. Da hat gerade meine Kaffeemaschine angefangen den Kaffee zu mahlen. Nun, da die erste Tasse drin ist, komm ich so langsam auf Touren. Vorgestern hab ich mir etwas den Magen verdorben. Naja, ich hatte so richtig Lust auf Süsses. Entzugserscheinungen :rotenase:. War wohl zuviel des Guten. Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht. Mein Magen brannte wie Feuer. Mein altes Hausmittel Kamillentee war leider aus. Ein Pfefferminztee, kochend heiss, hats dann auch geregelt.

Gestern Abend hab ichs mal geschafft, sehr früh in die Heia zu kommen. So gegen 1/2 12. War unheimlich müde. Warum? Mein Magen war noch nicht ganz OK, ansonsten war es ein ganz normaler Tag. Und was ist die Quittung? Um halb acht sass ich kerzengerade im Bett. Moment, das sind 8 Stunden Schlaf? Hatte ich auch schon lange nicht mehr :rotier2:. Hab aus dem Fenster geschaut, was seh ich? Grau, nix als Grau :angry:, kein noch so ein winziges bisschen Blau. Auch gut, dann muss der Kaffee das richten. Ich hol mir noch ne Tasse. Moment .......... so, besser!

So ganz stimmt das mit dem Licht draussen anscheinend doch nicht. Vorm Küchenfenster hängt ne trübe Funzel am Himmel, hab ich grad gesehen. Wer hat da den Dimmer runtergedreht :angry:? Naja, vielleicht schafft sie es ja noch, die Wolken zu durchdringen. Hoffen wirs. So langsam wird es Zeit, dass der Winter aus- und der Frühling einzieht. Gestern war ich nämlich im Heizungskeller und hab nach den Tanks gesehen :eek:. Man merkt auch daran, wie lange und kalt der Winter war/ist.

OK, sie sind noch halbvoll, das reicht noch ne Zeit lang. Da ich eh die meiste Zeit alleine hier im Haus rumhäng, braucht nur meine Wohnung richtig geheizt zu werden denn Töchterlein hat unten einen Kaminofen. Gestern Abend, ne Stunde bevor sie nach Hause kam, hab ich ihn angezündet. Nicht den Ofen, das Holz darin ;). Ich vermisse den Ofen schon, gibt ne unheimlich gemütliche Wärme und Atmosphäre in der Wohnung. Es wird langsam Zeit, dass ich wieder runter in meine alte Wohnung komme. Töchterlein ist zwar dann ausgezogen und ich bin dann ganz alleine hier, aber ich hab auch wieder meine Loggia und meinen Grillkamin dort draussen (und ne Treppe weniger). So schnell, fast in Panik, wie ich damals raus bin aus der Wohnung, so gerne möchte ich jetzt wieder zurück.

25 Jahre haben wir zusammen dort gewohnt. Am Anfang noch mit den Kindern, dann irgendwann zu zweit. Es war eine schöne, aufregende Zeit. Ich betrachte es nicht als Fehler, unters Dach gegangen zu sein, nein, das war zu dem Zeitpunkt gut und richtig. Doch an unserer Wohnung, da hängen viele Erinnerungen, die ich auch nicht missen möchte. Ich kann die Stunden nicht zählen, die wir da reingesteckt haben, um sie so zu gestalten, wie WIR es wollten. Ich vermisse auch die schönen Schränke aus Uromas Zeiten. Die möchte ich gerne wieder um mich haben. Ganz sicher werde ich die Wohnung anders gestalten. So, wie sie MIR gefällt. Hab da auch schon so ein paar Ideen. Mal sehen, was draus wird.

So, jetzt lass ich den Tag gaaaaaanz laaangsaaaaam anrollen. Man(n) soll ja nix überstürzen :grin:. Nachher gehts noch in den Blumenladen. Ein Urnenkränzchen ausfahren und heute kommt ne Lieferung Schnittblumen, die wollen geputzt werden. Bin inzwischen recht fit darin :lach2:. Ups, beinahe vergessen! Muss noch die Kilometer von gestern aufschreiben! Da war ich zweimal unterwegs. Einmal Friedhof und einmal einen Blumenstrauss. :shy: hm, ich bräuchte jemand zum bügeln? Ne, das mach ich lieber selbst. Oder Morgen? :grin:


Einen schönen Tag und alles Liebe

Helmut

PS: Monika, ich wünsch euch schonmal einen tollen Urlaub und ebensolche Motive!

HelmutL
11.03.2010, 11:01
Guten Morgen, liebe Birgit,

:weinen:son Mist! Da war ich wohl zu früh im Schwarzwald? Wo ich den Schnee doch so liebe. Naja, solange ich ihn nicht schaufeln muss :grin:. Bei uns hier haben die Schneeschaufeln oben am Stiel alle ein Loch. Da kann man sie wenigstens als Schlüsselanhänger benutzen :cool3:.

Lass dich von dem Geräusch schabender Schaufeln nicht stören und geniesse deinen Spaziergang. Aber zieht euch warm an :boese:! Meine (_)o ist übrigens leer inzwischen. Macht nix, hat ja gut geschmeckt. Trotzdem Prost!


Einen schönen Tag auch dir

Helmut

Chrisengel
11.03.2010, 11:38
Hallo lieber Helmut:winke:

wie immer lese ich deine Beiträge, sie sind immer sooo schön und berührend. Ich merke bei dir gehts aufwärts, du bist auf einem guten Weg, ich freue mich für dich. Helmut, ich schicke dir aus dem Hessenland ein paar Sonnenstrahlen, die scheint hier, als gäbs kein morgen mehr.
Ich wünsche dir einen schönen Tag
Christiane:D

HelmutL
11.03.2010, 22:41
Christiane,

wo du gerade vom Weg sprichst. Da hab ich ein Foto, zu dem ich mir ein paar Gedanken gemacht habe. http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=20394298

und hier noch eins, das mich nachdenklich gemacht hat: http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=20394394

:lach2: übrigens, deine sonnenstrahlen sind angekommen. Den ganzen Nachmittag hat hier die Sonne geschienen.


gute Nacht und alles Liebe

Helmut

mondkalb
12.03.2010, 08:17
Hallo und guten Morgen,
ich habe mich ausgiebig mit meiner Bügelwäsche beschäftigt. Nachdem du das angesprochen hast, stand er da, der Bügelkorb, dick und fett und wollte sich nicht mehr zur Seite schieben lassen. Ich bin zwar auch kein großer in die Glotze Schauer, aber beim Bügeln läuft schon was Geistloses. So nun ist das Wochenende bügelfrei aber so wie es aussieht auch sonnenfrei, aber das ist nicht so schlimm für mich, weil ich Samstag Nacht Dienst habe und am Sonntag dann eh streichweich bin.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende, bis bald!
LG Monika

HelmutL
12.03.2010, 10:16
Guten Morgen Monika,

oh, oh, da hab ich ja was angerichtet. Ich hoffe, der Fernseher ist dir nicht allzuviel auf die Nerven gegangen. Wobei, es ist ganz sicher kein Problem, da was geistloses zu finden. Apropos, da fällt mir gerade ein, ich müsste mal meine Fernsehzeitung abbestellen. Die war ja nur für Schwiegermama wichtig. Schliesslich mussten wir ja wissen, was so in der Kiste läuft. Ein Krimi oder ähnliche nicht jugendfreie Sendungen waren für sie nicht mehr geeignet. Das hat ihr Angst gemacht. Bei Jauch, Silbereisen (was ist an der Schmalzlocke eigentlich dran???) und Co hingegen, da hörten wir sie mitsingen und lachen.

OK, zurück zum Bügeln. Warum stellst du dir den Wäschekorb auch mitten ins Wohnzimmer? Im Keller, ganz unten, in der Ecke hinten links, so wie bei mir, da ist er viieel besser aufgehoben und stört deinen Sinn für Ordnung in keinster Weise? Pffffft, selber schuld. Ich hab jetzt auch kein schlechtes Gewissen. Meiner steht immer noch dort. Aus den Augen, aus dem Sinn :grin:. Noch so ein Spruch unserer Vorfahren. Das waren wirklich kluge Leute :lach2:. Es wird erst dann kritisch, wenn mein Kleiderschrank mir dasselbe sagt wie mein Kühlschrank: :gaehn:.

Sorry, wenn ich oben über Silberlocke herziehe. Ich weiss, dass es auch in dieser Branche durchaus ernsthafte Künstler gibt, deren Musik einen echten Hintergrund hat. Das Können an ihren Instrumenten mag ich diesen Musikern auch nicht absprechen. Im Gegenteil, ich beneide jeden für dieses Können. Dass sie ein Musikinstrument beherrschen, gleichgültig, was sie damit anstellen. Was ich selbst im Regal stehen hab, das hat damit nichts zu tun, das ist Geschmacksache und darüber lässt sich nicht streiten und wenn die Menschen an Silberlocke ihren Spass haben, dann gönne ich ihnen das. Das Leben ist trist genug, warum also nicht.

Was ich nur überhaupt nicht mag, das ist, wenn Künstler von Medien künstlich hochgepuscht werden, weil sonst keiner diese Lücke (?) füllen will. Wenn Künstler von Medien zu sogenannten Stars gemacht werden, die nicht das Zeug dazu haben. Rein aus wirtschaftlichen Interessen. Siehe auch DSDS. Ich kann den Bohlen ja überhaupt nicht leiden (wer schon?) aber eins muss man ihm lassen: wie man Geld verdient, das weiss er. Das Konzept dieser Sendung ist gut durchdacht und geht voll auf. Hut ab. Das einzig Positive an dieser abgekarteten Sendung ist, für mich zumindest, doch lediglich die Möglichkeit sich über die Torfköppe zu amüsieren, die mit dem Begriffen "Künstler" und "Musik" absolut nix am Hut haben. Die Kübelböcks (schreibt man das so? Hiess der überhaupt so? Erinnert sich noch jemand? :grin:) dieser Welt sterben halt nie aus. Da hat man nur zwei Möglichkeiten: Lachen oder eben ...... kübeln :lach: :lach:. :shy: öööhm .. naja.

Einen Star, den muss man sich erstmal verdienen, der wird nicht verschenkt. Ein Star wird nicht gemacht, der steht beinahe täglich auf dem Prüfstand. Ein Star lässt sich nicht gängeln von der Industrie, er benutzt sie. Sein Können kommt aus ihm selbst und nicht von aussen. Viele sind glänzend, funkelnd und strahlend am Künstlerhimmel erschienen und dann ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Es gibt tausende von wirklich guten Künstlern, die durch die Lande tingeln, ohne je berühmt zu werden. Entweder, weil sie es nicht wollen, weil ihnen das reicht, was sie machen. Weil es vielleicht doch nicht zum Star reicht und sie das sehr wohl selber wissen. Vielleicht macht es ihnen ja auch nur einfach Spass, was sie tun? Oder einfach nur, weil sie nicht ins Beuteschema irgendwelcher Möchtegernexperten oder Medienmogulen passen. Manchmal ist das, was sie tun, ja auch unbequem und passt nicht in die doppelt glattgebügelte Friede-Freude-Eierkuchen-Medienlandschaft.

Womit wir wieder beim Bügeln wären :eek:. Ich muss wohl doch noch in den Keller heute. Mist. :angry:


:lach2: :lach2: einen schönen Tag und fühlt euch umärmelt

Helmut

HelmutL
12.03.2010, 11:01
Ich nochmal.

Auch wenn ich selbst zur Zeit mal oben schwimme, so weiss ich doch, dass es vielen von euch ganz anders geht. Warum schreib ich dann son Zeugs? Ganz einfach: weil es mir Spass macht! Und weil es für den oder die eine oder andere das erste, manchmal das einzige Lächeln für den Tag ist. Ich weiss sehr wohl um eure Sorgen und Nöte. Lasst euch durch meine gute Laune nicht abhalten, sie zu posten. Wenn ihr denn möchtet. :knuddel:Sollte ich selbst mal wieder abstürzen, dann werde ich auch keinen Hehl daraus machen. Dieses Forum und damit vorallem seine UserInnen haben mir in den letzten 3 Jahren so viel gegeben, da finde ich es nicht verkehrt, einmal auch ein wenig davon zurückzugeben.

Frei nach dem Motto: "Ist das Wetter noch so trübe, immer hoch die Runkelrübe!" :rotenase: Eigentlich ist das ja ein Macho-Spruch. Hab das Original ein bisschen abgewandelt und die Runkelrübe eingeflickt. Damit ist nun nämlich der Kopf gemeint. On y soi, qui mal y pense. :lach: :lach: Oder so ähnlich. Ich zieh schon mal meinen Helm an :cool3:. Ich kanns zur Zeit einfach nicht lassen :shy:.



..... und es gibt ein Vermächtnis, welches ich niemals vergessen werde:


Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.


(aus Beitrag #41 in diesem Thread, dem Thread für Myriam)




Alles Liebe

Helmut

HelmutL
16.03.2010, 11:00
Guten Morgen Mollie,

Danke, es freut mich, wenn meine Schreiberei so ab und an auch ein Lächeln bewirkt. Irgendwann müssen/sollen/möchten wir doch wieder zu einem einigermassen normalen Leben zurückkehren. Wieder Freude am Leben, am Lachen, an den Mitmenschen haben.

Löst zu Anfang jede noch so kleine Erinnerung tiefsten Schmerz aus, so wird das mit der Zeit anders. Viele Erinnerungen lösen auch schon mal ein Lächeln aus, vielleicht sogar ein Lachen. Manchmal sind es sogar Situationen, Geschichten, Erlebnisse, welche nicht so schön waren. Sei es ein Streit, seien es Eigenschaften, welche man nicht als besonders prickelnd empfunden hat. In der Nachschau können solche Dinge in einem ganz anderen Licht erscheinen: "War eigentlich blöd von mir, dass ich das dermassen überbewertet hab, damals!" oder "So schlimm war das doch garnicht!" oder "Lag der Fehler vielleicht sogar bei mir?". Auch eine "schlechte" Erinnerung kann heute, im Nachhinein, durchaus ein Lächeln auslösen. Die Erde hat sich trotzdem weitergedreht, auch wenn nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen war.

Es waren Menschen, mit denen wir zusammen gelebt und die wir geliebt haben. Sie in der Erinnerung zu glorifizieren ist falsch. Sie waren nicht nur gut und schön und lieb, genausowenig, wie wir das weder waren, sind noch jemals sein werden. Wir müssen uns unsere Lieben nicht schön denken, um weiterleben zu können. Ich für meinen Teil möchte mich an einen Menschen erinnern, nicht an einen Engel auf Erden. Das würde Myriam nämlich nicht gerecht, das möchte sie auch nicht. Auch das ist eine Botschaft dieser 4 Zeilen aus meinem letzten Beitrag. Sie hat sich diese 4 Zeilen schon vor langer Zeit selbst ausgesucht.

Um sie auf den Sockel in diesem Zimmer meines Herzens zu heben reicht die Liebe die sie mir als Mensch gab und die ich immer noch für sie empfinde. Nicht mehr und nicht weniger.

OK, da steht sie nun. Und jetzt? Ich fahre in den Baumarkt, kaufe mir ne Familienpackung Sekundenkleber und versuche die Trümmer mehr oder weniger geschickt zusammen zu flicken. Für das eine oder andere Teil find ich zwar keinen Platz mehr, macht jedoch nichts. Die werden in einer Kiste aufgehoben und in den Keller gestellt. Vielleicht kann man sie ja irgendwann mal wieder gebrauchen? Ich hoffe, ich finde sie dann auch wieder, denn genau das, was man sucht, ist normalerweise immer ganz hinten. Eine mittelgrosse Kiste. Nicht zu klein und nicht zu gross. Ich hoffe, dass sie nicht zu voll wird. ;)

Verschiedene Teile werde ich auch ganz bewusst in diese Kiste legen und die Stellen, wo sie waren, mit neuem Leben füllen. Nicht heute, nicht morgen, vielleicht übermorgen? :shy: Hm, übermorgen, jo, das wär ein guter Termin. Da hab ich noch nix vor! :lach2: Mal sehen, was kommt. Ich lass mich überraschen.

Von Sonntag auf Montag waren Töchterlein und ich mal wieder in Holland zum Einkaufen. Endlich hab ich das Übertragungskabel Handy/PC gefunden. Leider sind die Bilder nicht sehr scharf. Son Handy is nix für kräfige Männerhände :grin:, viieel zu leicht. Also, 2 Bilder vom Verstauen. Eins von der Tour im Februar und eins von gestern.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
16.03.2010, 17:40
Liebe mollie,

ja, es waren Menschen. Zum Glück. So manche andre erlebten die Hölle auf Erden nachdem die erste stürmische Zeit aufgebraucht war und es wird noch vielen so gehen. Wieder andere geben zu schnell auf. Myriam und ich haben um unser Zusammenleben gekämpft, jeden Tag. Nicht mit grossen Worten und Taten, sondern mit vielen kleinen Gesten. OK, manchmal war es etwas schwieriger, doch auch das haben wir geschafft.

Ich habe 2 Töchter und zwei Enkelinnen. Immer wieder entdecke ich in und an ihnen Eigenschaften die Myriam ausmachten. Sie fragen sich oft: "Wie hätte Mama das gemacht?". Ich habe hier 4 Wassergläser mit schwarzen und goldenen Punkten drauf. Die beiden Kleinen wissen immer noch ganz genau, welches davon das Lieblingsglas ihrer Oma war. Es ist schön so. Sie lebt in ihnen.

Was ist mit deinem Ellenbogen? Was Schlimmes? Ich drück dir schonmal die Daumen!!

Letzten Samstag traf mich ein Schicksalschlag, den ich lange, jedoch letztendlich vergeblich, vor mir herschob. Ich bin Kassenwart im Computerclub: die Kassenprüfung stand an.

Also, pünktlich gegen 16 Uhr (+/- ne dreiviertel Stunde) marschierten 2 gesetzte Herren mit Sonnenbrille und schwarzem Anzug bei mir ein. Geschlagene 4 Stunden sassen besagte seriösen Herren um den Tisch herum, die Nase in den Büchern und meinem perfekt zurechtgefeilten Bericht.

Derweil lief ich mit quietschenden und quatschenden Turnschuhen im dreiviertel Kreis um sie herum. Irgendwo musste der Schweiss ja hin, also haben die Turnschuhe ihn aufgefangen. Es sind hohe Turnschuhe, früher, in meiner längst abgehakten Jugend, sagte man Basketballschuhe dazu, da geht einiges rein. Von wortreichen (noch eine meiner besten Eigenschaften!) Gesten begleitet hab ich ihnen die rudimentären Regeln meiner Buchführungskunst erklärt. Ob sie es verstanden haben, weiss ich nicht. Ist vielleicht auch besser so.

Da die Glaubwürdigkeit einer Kassenprüfung von einer Gegenprüfung abhängt, hab ich ihnen diese in meinem Bericht gleich mitgeliefert. Gegenprüfung heisst, das Pferd von hinten aufzurollen. Wenn dann am Schluss die gleiche Zahl steht, ist zumindest die Berechnung schon mal in Ordnung. Wenn dann noch 90% aller 10 Quittungen, Rechnungen und Kontoauszüge vorhanden und einigermassen logisch sortiert sind, steht einer abschliessenden, wohlwollenden Unterschrift dieser seriösen Herren mit Sonnenbrille nichts mehr im Wege. Was natürlich ein kluger Schachzug meinerseits war: ich hatte ihnen den Wind aus den Segeln genommen. Mussten sie doch jetzt in die Tiefen der Finanztechnik hinabsteigen.

Zufrieden? Meinste? Pustekuchen! Nach geschlagenen 2 Stunden, ich wollte gerade meine Hand zu einem Einwand erheben, rief einer dieser Herren mit hochrotem Kopf, strahlendem Gesicht und glänzenden Augen aufs Höchste erfreut aus: "Ha! Jez homma ne omm Schlawittche!" Sein Kollege, den Stift schwebte bereits unterschriftsbereit über geduldigem Papier, sackte schlagartig in sich zusammen wie ein nasses Handtuch, die Hand konnte gerade noch den ansetzenden Kugelschreiber bremsen: "Ooolägg! nä! Muss dass jez aanoch sinn? Wasss hasche donn jez noch gefunn?" Der Ausrufer tippte energisch mit jeweils einem Finger auf die beiden Zahlen. "Gugg mo! Do iss jo e Unnaschied drenn!" (Anmerkung meinerseits: natürlich hatte ich clevererweise diese beiden Zahlen nicht nebeneinander geschrieben sondern gleichmässig im Bericht verteilt.)

Schade, dass ich die beiden in dem Moment nicht fotografieren konnte. Der Eine, mit Schweissrändern im weissen Hemd unter den Armen und auf dem Rücken (seine Jacke lag irgendwo auf ner Couch), den Schlips auf halb Neun gezerrt, sass da wie ein lebendes Fragezeichen und machte dicke Backen und "Pfffffffffffffffffffffff", die Augen glanzlos und leer. Ich fürchtete schon, er würde abheben wie ein Luftballon, den man beim Aufblasen loslässt.

Sein Kollege im ebensolchen Hemd, Schlips und lustlos auf die Couch gepfefferter Jacke, das absolute Gegenteil. Mit strahlenden, lebhaften Augen tippte er immer noch auf die Zahlen und meinte beiläufig süffisant: "Gugg moll genau hinn. Do iss e Diffarenz vunn............... (Anmerkung des Schreiberlings: ich wusste von dieser schwindelerregenden Differenz von 2,00 €. Ürsrünglich waren es mal mehr, nämlich 2, 03 €. Die 3 Cent hab ich gefunden, die 2 € blieben übrig. Es hat mich ne halbe Nacht, d.h. sage und schreibe 4 Stunden, gekostet den Grund dafür nicht herauszufinden.) ....... zwee Euro!" (noch ne Anmerkung: er hat ein HOM auf dem Nummernschild seines Autos, die reden da wirklich so. Zwee! :lach: Das heist doch Zwoo! :rotenase:)

Ja, äh, und jetzt? Drei :huh: :huh: :huh: starrten in die Gegend. Jetzt packt uns der Ehrgeiz. OK, :augen:, alles von vorne. Die reine Rechnung stimmt, die Zahlen scheinen (!) zu passen. Also nochmal blättern, zählen, abhaken, links- und rechtsrum, rauf und runter rechnen .......... nix. Und doch! Endlich war es soweit: eine 7 sollte eigentlich ne 9 sein. Handschriftlich, in den Unterlagen. Schnell korrigieren, die Kugelschreiber flitzen unterschreibend übers Papier und weg mit ihnen. (Anmerkung: die Kugelschreiber stecken immer noch in meinem Fussboden. Ich bekomme sie nicht mehr raus. Werd sie wohl abschneiden, schleifen und verspachteln müssen.)

Nach 4 Stunden, 3 Litern Kaffee und 2 Taschenrechnerbatterien (Anmerkung: die beiden anderen waren im Taschenrechner heiss gelaufen und schrumplig geworden, wie überwinterte Kartoffeln. Und NEIN, sie hatten KEINE Triebe!) später vielen wir uns glücklich und schulterklopfend in die Arme. Man soll nicht glauben, wie man mit 2 fehlenden €'s gleich zwei Menschen glücklich machen kann. Ich hatte zwei seriöse Herren mit Sonnenbrille und ausgebeulter Jacke zu Freunden fürs Leben gewonnen.

Die Zwei stiegen in ihre Autos und dampften ab Richtung Heimat. Zurück in der Wohnung warf ich mich brüllend auf den Boden, neben die Kugelschreiber, trommelte laut lachend mit allen Vieren auf den Fussboden ein und knutschte meine Katze. Als ich mich wieder beruhigt hatte und meine Katze in Panik in den Keller gerannt war, bekann ich zu überlegen. Karibik? Südamerika? Hawai?

Oder geh ich nur ne Pizza essen und den Rest in Höhe von Zweimillionenneunhundertneunundneunzigtausendneunh undertzweiundneunzig € Fuffzisch, die sie nicht gefunden haben, leg ich aufs Sparbuch?


:lach2: :lach2: :lach2: *abwink*

Helmut

PS: Das Grünzeug passte rein. Ist eine Frage der räumlichen Aufteilung. Wer mit 2 Erwachsenen und drei minderjährigen Kindern (die Nichte war noch dabei) im Kleinwagen ohne Anhäger und Dachgepäckträger für 3 Wochen 600 km in Urlaub fahren kann, für den ist das kein Problem. :lach2:

mondkalb
16.03.2010, 22:34
Hallo Helmut,
Es war wieder einmal köstlich! Du kannst zufrieden schlafen gehn, du hast heute wieder Menschen zum Lachen gebracht, das ist doch schön.
Ich gehe zufrieden schlafen,denn ich habe gelacht und man muss seine Tage genießen so gut es eben geht.
LG monika:winke:

HelmutL
18.03.2010, 23:02
Danke, Monika,

nur, mit einer deiner Aussagen bin ich so garnicht zufrieden. Wir "müssen" die Tage nicht geniessen, so gut es eben geht, sondern wir "dürfen" sie geniessen, so gut es eben geht.

Im Gegensatz zu unseren Lieben "dürfen" wir leben und das Leben noch ein bisschen geniessen. Müssen? Wir müssen garnichts. Wir dürfen jedoch ne ganze Menge tun. Wir dürfen lachen, wir dürfen wieder Freude am Leben haben. Klar, wir dürfen natürlich auch weinen, wenn uns danach zumute ist. Doch darf das nicht so viel sein, dass wir alles andere vergessen, was wir auch noch dürfen. Das Leben hat unendlich viele Facetten und alle dürfen wir erleben, durchleben.

Weisst du, wie hoch der höchste Berg in Dänemark ist? Soviel ich weiss so um die 120 Meter. Wow, was für ein Berg, denkt der Däne. "So hoch möchte ich mal steigen, ob ich das jemals schaffe?" Ich wohne hier bei rund 190 Meter über dem Meeresspiegel. Ich muss also hinabsteigen, um auf diesen Berg zu kommen. Um wiederum auf die Zugspitze zu kommen, muss ich mich ganz schön anstrengen, zumindest zu Fuss. Auf der anderen Seite in Österreich, da scheint die Zugspitze lange nicht so hoch, wie von unserer Seite aus. Jedoch stehen dann alle drei auf ihrem Berg und freuen sich über die frische Luft und die herrliche Aussicht. Alles ist relativ. Am Ende spielt das aber keine Rolle. Alle Drei, den Dänen, den Saarländer und den Österreicher hat es Überwindung, Kraft, Willen und Blasen an den Füssen gekostet ihren Berg zu ersteigen. Sie hätten aber auch im Tal bleiben "dürfen". ;)


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
19.03.2010, 08:33
Hallo Helmut,
du hast natürlich recht und ich habs auch gar nicht so gemeint mit dem "müssen", vielleicht nur ungeschickt ausgedrückt. Ich bin eigentlich von jeher eine Mensch, der sich an, für manche, Kleinigkeiten, erfreuen kann und eigentlich nichts für selbstverständlich ansieht. Das hat sich durch die Krankheit und letztendlich den Tod meiner Schwester noch verstärkt. Und im Leben ist es so wie beim Fotografieren, es kommt auf den Blickwinkel, die Perspektive an, wie man die Dinge erlebt. Da können kleine, unscheinbare Dinge groß und wichtig erscheinen und einen ganz anderen Stellenwert bekommen.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und hoffentllich können wir ein bisschen Sonne und Wärme genießen!
LG monika:winke:

Jyrina
22.03.2010, 23:51
hallo helmut,
wollte mal hallo sagen und bescheidgeben, dass ich noch immer fleissig mitlese.
ich hänge noch oft in einem tiefen loch und lese dann deine beiträge die mich ein wenig erheitern.
ich wünschte ich könnte auch mal meine wünsche, ängste und auch die oftmals vorhandene freude ausdrücken. bin leider kein so guter schreiber.
liebe grüsse gerda

HelmutL
23.03.2010, 11:51
Guten Morgen!

Liebe Monika,

klar kann man alles von zwei Seiten betrachten und das ist gut so. Einerseits dürfen wir denn doch nicht alles und andererseits müssen wir bestimmte Dinge eben tun. Wir dürfen uns z.B. nicht einigeln in den Schmerz und den Verlust, sondern wir müssen uns irgendwann wieder öffnen für die Welt da draussen. Das ist ein Auftrag, den uns unsere Verstorbenen hinterlassen haben. Ist zumindest mal meine Überzeugung. Ich weiss es ganz konkret, denn Myriam hat mir das gesagt. Wir hatten uns des öfteren in der weiteren Vergangenheit über dieses Thema unterhalten. Meist dann, wenn ein naher Verwandter verstorben ist. Sei es ihr Bruder gewesen oder ihr Vater. Damals noch recht diffus, jedoch durchaus ernst gemeint. Diffus in dem Sinne, weil man den eigenen Tod und den des Partners doch noch recht weit von sich geschoben hat.

Was noch? Ich denke, wir dürfen/müssen aus dem, was unabänderlich geschehen ist, Konsequenzen ziehen für unser weiteres Leben. Jeder für sich. Es gibt so viele Dinge, welche wir früher anders sahen. Vielleicht auch nicht anders sehen und leben konnten. Warum auch immer. Weiss ja eh jeder, wie sich Prioritäten verschieben können.

Die Vergangenheit können wir nicht ändern, nur mit ihr leben. Quasi in unsere Zukunft integrieren. Die können wir durchaus beeinflussen. Nicht in dem Sinne, dass uns von aussen nichts mehr passieren kann, das hat niemand im Griff. Wer weiss das besser und hat es bitterer erfahren müssen als wir. Ich meine damit alle Menschen hier. Egal ob Betroffene, Angehörige oder Hinterbliebene. Ich denke da an das Zusammenleben mit anderen Menschen. Ein Leitsatz meines Lebens war immer: leben und leben lassen.

Dieser Satz hat eine neue Bedeutung, eine neue Intensität bekommen. Nämlich nicht mehr den Geruch von: es ist mir egal, was andere tun und ich mache was mir passt.


Liebe mollie,

schön, dass du es gut überstanden hast, soweit. Deine Schmerzen hören auf wieder auf, zumindest die am Ellenbogen. Die anderen, die von innen, tja, da ist das schon schwieriger. Ich könnte jetzt sagen: die Zeit heilt alle Wunden. Tut sie aber nicht. Die Narben werden lediglich weicher. Narben, die lediglich ein äusseres Zeichen einer Verletzung sind. Die tiefe Wunde, die darunter ist, die sieht man von aussen nicht. Für andere sind diese Narben zwar durchaus sichtbar, doch glauben die meisten Menschen, dass, wenn sich die Narbe geschlossen hat, damit auch die Wunde verheilt ist. Ein Irrtum, welchem wir bestimmt auch schonmal aufgesessen sind. Die Narbe schützt lediglich die Wunde darunter, dass sie nicht noch grösser und schlimmer wird.

Die Wunde darunter wird irgendwann soweit verheilt sein. Die Narbe bleibt unsere Erinnerung und ab und an juckt sie und schmerzt auch manchmal noch, je nach Wetterlage. Mal mehr, mal weniger. So eine raschelnde Zeitung, da ist was dran. :knuddel:


Liebe Gerda,

alleine Lachen macht doch keinen richtigen Spass. Bei der Geschichte mit der Kassenprüfung, insbesondere der Abschnitt mit dem Luftballon, da hab ich selbst unterm Tisch gelegen und nach Luft geschnappt. Selbstverständlich habe ich meinen ganz persönlichen "Kassenbericht" auch vorgelesen bei der Mitgliederversammlung. Selbstverständlich erst nach dem offiziellen Bericht und nach der Entlastung durch die Versammlung. Niemand wusste von meiner Version und entsprechend lang waren die Gesichter zweier bestimmter Herren (die sind in Ordnung, tun keiner Fliege was zu leide). :grin: Die grossen Augen und der zunächst erstaunt geöffnete Mund wurden dann jedoch ganz schnell immer breiter und schmäler. Das Grinsen wurde so breit, dass man es sogar von hinten sehen konnte. Ich möchte nicht wirklich wissen, was sie zu Beginn der Geschichte so alles dachten :lach2:.

Schreiben, das kann jeder. Du musst dich nur trauen. Du wirst sehen, es tut dir gut. Schreib doch vielleicht, für dich alleine, ein Tagebuch? Schreiben sortiert die Gedanken und man weiss selten, was am Schluss dabei herauskommt. Meist was Gutes. Wenn denn doch nicht, dann kannst du es immer wieder nachlesen und vielleicht die Gedanken weiter spinnen. Hat auch was Gutes.


Draussen strahlt die Sonne vom Himmel. Das Fenster ist offen und sie kann herein.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
25.03.2010, 09:59
Guten Morgen,

wenn ich auf meinen Touren unterwegs bin, hab ich oft das Gefühl, Myriam sässe neben mir im Auto. Die Orte, welche ich besuche, da hab ich oft das Gefühl, sie käme jeden Moment aus irgendeiner Ecke auf mich zu weil sie wieder mal in irgendeinem Geschäft mal wieder irgendwas ganz dringend gesucht hat. Am Anfang hat mich das fertig gemacht.

War das am Anfang ganz schlimm für mich, so muss ich heute oft grinsen darüber. Frauen und einkaufen, naja, ein Thema für sich :rolleyes:. Sei es die berühmt-berüchtigten Schuhe oder eine neue Tasche oder auch ein Mitbringsel für die Enkel oder die Töchter. Stolz und zufrieden hat sie mir dann ihre Beute gezeigt. Es war schön, damals. Es "war". Das ist der Knackpunkt. Ich habe meine Erinnerung und das ist gut so.

Viele dieser Orte habe ich bereits besucht. Mit Absicht. Um genau diese Erinnerung zu finden und zu bewahren. Auch, um diese Erinnerung zu festigen, sie zu verarbeiten. War nicht immer leicht. Heute kann ich es geniessen, diese Orte zu besuchen. Auch ich alleine kann mich dort wohlfühlen und erinnern. Es gibt noch viele solcher Orte, die ich irgendwann besuchen möchte.

Es gibt jedoch auch neue Ziele, Orte, wo ich hin möchte. Ich brauche Myriam nicht mehr zu suchen, ich nehm sie einfach mit. Dorthin, wo ich hin möchte. Ich freue mich darauf, neues zu entdecken und altbekanntes nochmal wiederzusehen. So, wie letztes Jahr im Oktober an der Nordsee. Ich habe so viele neue Dinge gesehen, welche ich garnicht kannte, obwohl wir bereits 15 mal an dieser Stelle waren. Es war gewiss nicht schöner, dort alleine zu sein. Doch ich habe meine Umgebung total anders erlebt, habe weite Ausflüge gemacht und so viel Neues entdeckt und nette Menschen kennen gelernt.

Was ich auch entdeckt habe, das war mein "Ich". Noch etwas verschwommen aber das Aha-Erlebnis war schon sehr deutlich. Klar, ich liebe Myriam immer noch, jedoch anders als früher. Mein altes Leben ohne sie? Vergiss es, das wäre unmöglich gewesen. Ich wäre niemals da, wo ich jetzt bin. Mein neues Leben mit ihr? Vergiss es ebenfalls. Unmöglich in dem Sinne, dass ich sie mir zurückwünschen würde. Jedoch Ja, in dem Sinne, dass sie sich in ihrem Zimmer wohlfühlt und ein- und ausgehen kann, wie sie möchte.

Ich bin nicht nicht immer zufrieden mit meinem neuen Leben, so wie es jetzt ist. Manchmal kotzt es mich regelrecht an. Sorry, den Ausdruck, jedoch er triffts genau. Ich hab mir das nicht ausgesucht. Meine Vorstellung war eine andere. Jedoch, was soll man machen? Zu ändern ist nichts, was passiert ist. Dann schau ich halt immer öfter mal nach vorne. OK, in meinem Kopf ist immer noch ein kleiner Rückspiegel :rolleyes:. Den werd ich auch nicht demontieren, der bleibt drin. Soll ich denn auf die vielen schönen Erinnerungen verzichten? Nö, mach ich nicht, will ich nicht und brauch ich auch nicht.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
26.03.2010, 15:35
Hallo an alle,
es ist soweit Ösi goes North. Eine Woche Nordsee in der Gegend um Cuxhaven.
Eine Woche Abstand, Wellenrauschen, Wind um die Ohren,...
Jetzt hab ich aber noch Stress mit dem Einpacken und herrichten und morgen um 5 Uhr Früh geht's los.
Tschüß, bis bald
LG monika

HelmutL
26.03.2010, 16:04
Dann viel Spass, Monika,

ich wünsche dir jede Menge dröhnendes Wellenrauschen und pfeifenden Wind. :grin: Und jede Menge Motive ;)


Bis dann

Helmut

Marie2208
26.03.2010, 19:11
Hallo Helmut,

freut mich sehr das Dir der Text auf Utes Seite auch gefallen hat.Klar ,man kann natürlich auch jeden anderen Namen einsetzen .Fand den Text einfach nur sehr schön.Du warst in Holland einkaufen,habe ich gelesen.Wir waren schon ewig nicht mehr dort aber sobald ,das Wetter jetzt schöner wird wollen wir mal wieder nach Venlo fahren zum Einkaufen.

Ganz liebe Grüsse Tanja

Esmiralda
26.03.2010, 19:39
hallo helmut,
wollte mal hallo sagen und bescheidgeben, dass ich noch immer fleissig mitlese.
ich hänge noch oft in einem tiefen loch und lese dann deine beiträge die mich ein wenig erheitern.
ich wünschte ich könnte auch mal meine wünsche, ängste und auch die oftmals vorhandene freude ausdrücken. bin leider kein so guter schreiber.
l
iebe grüsse gerda
Liebe Gerda, heute ist Freitag, ein wunderschöner Sonnentag (25 Grad+)so richtig ein Tag, um wieder mal im Garten zu arbeiten. Den hab ich aber zusammen mit der Wohnung aufgegeben, sitze nun in meiner kleinen Puppenstube und hänge den Erinnerungen nach.
Du siehst also, auch bei mir gibts dieses "Loch" obwohl ich oft so tu, als wenn ich drüber hinweg wäre. Nur... das geht einfach nicht, wenn man 29 Jahre geliebt wurde und hat...da nützt auch alles Hadern mit dem Schicksal nichts, weil man alleingelassen wurde.
Ich weiß nicht, ob ich ein besserer "Schreiberling" bin als Du, ich schreib, wie s mir grade in den Sinn kommt, denn dann kommt es von Herzen (meine Meinung), und drum versteh ich auch, das Du genau wie ich und andere auch noch, ab und an in ein tiefes Loch fallen. Da muß ich immer an diesen Spruch denken

Es gibt heimliche Wunden, tief innen Du
die heilen niemals im Leben zu.
Wohl kommen Stunden, da schmerzen sie nichtman geht einher mit hellem Gesicht
spricht wie die andern mit lächelndem Mund
und fühlt sich heiter und ganz gesund.
Bis einer jäh an der Wunde rührt und man von neuem das Brennen spürt
sich wieder wühlt in den alten Gram
der dadurch niemals zur Ruhe kam.

Siehst Du, und heute ist wieder so ein Tag, der bei mir an die alte Wunde gerührt hat, aber ich laß es mit der Zeit auch einfach zu, habe geweint, mir Bilder angesehen aus glücklichen Zeiten und bin dann an meinen Schreibtisch zurückgekehrt.
Für meine Person habe ich mir ein Mittelchen ausgesucht, aus diesem Loch endlich herauszukommen.... ich schreibe eine Familienchronik! Ja, Du liest richtig, von Oma und Opa angefangen, über die Eltern, Geschwister, den Krieg, meine Berufsjahre und meine glückliche Ehe. Es wird sicher niemanden interessieren, aber so werde ich meine Wut, meinen Haß, meine Ängste, aber auch meine glücklichen Zeiten noch einmal erleben und das finde ich gut.
Du selbst hast ja das Glück, mit Kindern und Enkeln nicht nur in den Urlaub zu fahren, sondern auch gebraucht zu werden, das wurde mir leider nicht beschieden, aber dafür habe ich Neffen und Nichten, die zum Teil bei uns großgeworden sind und immer noch an mir hängen.
Ich hoffe, mich richtig ausgedrückt zu haben, wollte Dir nur Mut machen, die Zukunft einfach anzunehmen, sicher, alles braucht seine Zeit, sie heilt auch keine Wunden, aber der Schmerz wird erträglicher, man muß versuchen sich abzuwenden. Ich habs getan durch viel ehrenamtliche Arbeit, Handarbeiten, lesen naja und quatschen im Chat, hat mir bisher sehr viel geholfen und bin allen dafür dankbar.
Ich bin mir sicher, auch für Dich wird mal wieder die Sonne scheinen... ein kleines bischen müssen wir aber auch dafür tun, also uns aufraffen. Und dazu und dafür wünsche ich Dir viel Kraft, Mut, Entschlossenheit und Zuversicht. Alles Gute und liebe Grüße, Esmiralda

silverlady
26.03.2010, 19:49
hallo Helmut

obwohl ich weiß, dass du dir den Wind um die nase wehen lassen willst, schreibe ich heute bei dir.

heute hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art.


meine Geschichte von heute
lange habe ich es nicht mehr gespürt, die zarte Wärme eines anderen Körpers. Ein Arm, vorsichtig um mich herum gelegt, die Wärme, die nur durch ganz besondere körperliche Nähe entsteht.
Ein Gesicht, das sich lächelnd und doch so intensiv über mich beugt. Blaue Augen die sich leuchtend auf mein Gesicht legen.
Schon spüre ich seine Hände an mir. Seine Finger nähern sich meinem Gesicht.
Ach, wie ist das schön wenn man seinem Zahnarzt vertraut und er sich so führsorglich um meine Zähne kümmert.
silverlady:grin:

Ute08
26.03.2010, 20:49
Hallo Helmut,

dass ich da nicht früher drauf gekommen bin - du bist doch der Blumenkönig!
Hast du vielleicht noch andere Ideen zu weißen oder schwarzen Blumen?
Oder deine Tochter, so als Fachfrau?
Dir ein schönes, entspanntes Wochenende
die Ute

HelmutL
26.03.2010, 21:16
:boese: Silverlady, tztztztz

vielleicht sollte ich mal zu einer Zahnärztin wechseln? :rotenase: Bei einem Zahn"arzt" stellt sich bei mir wohl kaum dieses prickelnde Gefühl ein :shy:. Vielleicht könnte das die ein oder andere Betäubungsspritze sparen?

:lach: :lach: :lach: :lach:


Liebe Ute,

ich werde mal nachfragen. Ehrlich gesagt, von Blumen und Pflanzne hab ich so gut wie keine Ahnung. Bin froh, eine Rose von einem Apfelbaum unterscheiden zu können :grin:. Ich fahre lediglich aus, was Töchterlein gebastelt hat. Ich werde sie mal fragen.

:lach2: muss immer noch lachen über Silverlady's Abenteuer.


Alles Liebe

Helmut

silverlady
26.03.2010, 22:28
tja, Helmut

Geschichten die das Leben schreibt:D:D

HelmutL
27.03.2010, 00:45
OK, silverlady,

:shy: hast du nochn paar auf Lager? Dann raus damit :grin:

HelmutL
31.03.2010, 22:03
Meine Lieben,

ich wünsche euch Allen ein sonniges und gemütliches Osterfest. Lasst es euch gut gehen in diesen 4 Tagen. Vielleicht ist auch Zeit für ein paar besinnliche Minuten?

Für uns bedeutet Ostern zunächst mal noch ne Menge Arbeit. Das heisst Morgen, am Freitag und am Samstag. Sonntag und Montag bleiben dann immer noch zum Ausruhen. Ich hoffe, das Wetter wird entsprechend. Schliesslich sollen die Ostereier nicht im Garten umher schwimmen und der Osterhase einen Schnupfen bekommen. Nur, weil er nasse Füsse hat. :lach2:


Alles Liebe

Helmut

Jyrina
03.04.2010, 08:31
hallo lieber helmut,
auch ich wünsche dir ein frohes osterfest
und nicht ganz so viel stress;).
liebe grüsse gerda

silverlady
03.04.2010, 10:17
lieber Helmut

ich wünsche dir alles Liebe zu Ostern. Genieße es mit deiner Familie oder auch allein, wasn auch immer besser für die ist.

Die letzte Nacht. Wieder einmal warte ich das der Schlaf kommt. Doch was ist das, immer wieder leuchtet es hell in meinem Schlafzimmer. Leise Geräusche dringen nach oben.
Immer wieder, hell, dunkel hell. Doch was ist das nur.:confused:
Leise den Bademantel gegriffen, die Treppe heruntergeschlichen und dabei völlig vergessen das ich ja eigentlich Angst haben sollte.
Irgendwo das leise maunzen von meiner Puschel.
Kaum bin ich unten, ist es wieder dunkel. Alles ist still.:undecided
Verwirrt gehe ich wieder ins Schlafzimmer. Setze mich auf die Bettkante und es leuchtet wieder hell. Diesesmal laufe ich schnell nach unten. Und wieder ist es dunkel.
Ich finde keine Erklärung.:confused:

Ist es ein Zeichen von meinem Männe, weil ich zur Zeit so nah am Wasser gebaut habe? Es wäre zu schön. Mein Blick fällt auf das Bild vom Männe. Doch genau in diesem Moment wird es wieder dunkel.

Doch auf einmal ein Schrei, der nichts menschliches an sich hat. Der kommt von draußen. Jetzt ein zweiter Schrei in der Wohnung. Aber der hört sich anders an.
Was ist das nur? Panik ergreift mich......
Vorsichtig gehe ich wieder zur Treppe. Erneute Schreie zuerst drinnen und dann draußen.:eek:

Endlich komme ich wieder im Wohnzimmer an. Jetzt mache ich auch das erste mal Licht im Wohnzimmer.
Auch draussen geht das Licht wieder an. Vorsichtig gehe ich zum Fenster.

Draußen sitzt ein fremder Kater. Er läuft immer die Auffahrt hin und her.
Drinnen sitzt Puschel auf der Fensterbank und ruft den Liebhaber durch das angekippte Fenster

Mir verschlägt es den Atem. Da schaffen es zwei liebeskranke Katzen mich völlig in Angst und Schrecken zu versetzen.
Schnell das Fenster zu, Puschel geschnappt und hoffend das der Kater sich bald verzieht wenn die angebetete nicht mehr liebestrunken am Fenster sitzt.

Puschel maunzt noch ein paar mal leiise vor sich hin und schläft selig in meinen Armen ein. Irgendwann wird es draussen endgültig dunkel.

Aber eins hat es mir wieder mal gezeigt.
Der Frühling kommt und fordert sein Recht auf Erneuerung.

deine
silverlady

Erle
03.04.2010, 10:20
Lieber Helmut,
ich möchte Dir auch ein doch geruhsames Osterfest wünschen, bei all dem Stress, den Du hast.

Auch wollte ich Dir rasch erzählen, dass ich Deinen Tipp befolgt habe, den Du mir vor meinem WE-Trip gegeben hast.
Ich nahm Alfreds Uhr mit, hab sie mir in die große Handtasche gesteckt.
Und als ich dort ankam, räumte ich die große Handtasche um und hab nur noch eine kleine benutzt, die ich vorher im Koffer hatte. (bin nicht so ne Frau, die immer ALLES im riesigen Beutel mit sich schleppen muss :D )
Ich hab dabei aber gar nicht mehr an Alfreds Uhr gedacht.

Als ich dann Montagmorgen vor der Abfahrt wieder umräumte (die kleine Handtasche nahm einfach weniger Platz im Koffer ein), da fiel mir Alfreds Uhr in die Hand, ich hatte sie wahrhaftig vorher vergessen, einfach nicht mehr daran gedacht, dass da im Hotelzimmer was von ihm lag. Habs also unbewusst wirklich im Hotelzimmer vergessen.
Und so dachte ich kurz vor der Abfahrt nicht nur an Alfred, sondern auch an Dich und habe herzhaft gelacht.
Es war übrigens wunderschön, alles war so einfach, locker und natürlich, hätte nicht schöner sein können. Alle unruhigen Gedanken waren umsonst.

Also danke für Deinen Zuspruch vorher.
Alles LIebe für Dich Erle

HelmutL
03.04.2010, 15:48
Zunächst ma l Danke für eure Wünsche zu Ostern. :knuddel: Draussen wird es hoffentlich noch besser. Es regnet Bindfäden. :augen:

Silverlady,

ja, ja, die lieben Kätzchen! :lach2: Muss Liebe schön sein, wenn sie solche Geräusche produziert oder zumindest das Verlangen danach. Bin richtig froh, dass ich kein Kater bin.:eek:


Erle,

:lach: :lach: :lach: :lach: Nein, ich lache dich nicht aus, sondern an. Alfred wird wohl gedacht haben: "Da bleib ich lieber in meinem bequemen Versteck als das ganze Wochenende durch die Gegend geschaukelt zu werden. Ausserdem muss ich ja nicht überall dabei sein, die Beiden kommen auch allein zurecht. ;)" Nicht, dass ihm dabei noch schlecht geworden wäre von der Schaukelei. :lach2:

Na siehste, alles nicht so schlimm, wie man sich das manchmal vorstellt. :prost: Ich freu mich für euch Beide.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
11.04.2010, 22:24
Hallo, meine Lieben,

heute ist so ein .... Sonntag. Grau, es regnet, dicke Wolken am Himmel, es ist kalt und der Wind pfeift ab und zu um das Haus. Da kommt auch mal so mancher trübe Gedanke hoch.

Knapp vor der 60, naja, eher noch etwas mehr als Mitte 50. Nicht mehr viele stehen vor mir. Als ich klein war, waren es 3 Generationen, die ich vor mir hatte, heute ist es noch eine. Und die ist bereits arg geschrumpft. Also, noch Zeit? Wieviel?

Und was heisst das überhaupt, noch eine? Es bedeutet absolut nichts. Haben nicht gerade wir es auf schmerzlichste Art erfahren müssen? OK, man sieht so manches anders nach dieser Lektion. Viele Dinge sind nicht mehr so wichtig, dafür hat anderes an Stellenwert hinzu gewonnen. Gehört dazu die Gelassenheit? Ein stilles "sich fügen" in das, was noch kommt? So tun, als wäre jetzt alles in Ordnung? Keine Erwartungen mehr an das Leben? Nur noch leben für andere? Sich selbst genug sein und von der Erinnerung leben?

Da fällt mir der "kluge" Spruch ein: "Sich finden lassen." Wann!?! Morgen, übermorgen, nächstes Jahr, am 31. November 2019? Auch ich hab diesen Spruch schon des öfteren benutzt. Es ist nur verdammt schwer, die Geduld dazu aufzubringen. Ein Sechser im Lotto, dazu brauchts eine ganze Menge Geduld und noch mehr Glück. Nur, dazu muss man seinen Lottoschein auch abgeben. Auf der anderen Seite: wem kann man zumuten, diesen Lottoschein, vielleicht sogar nochmal, zerreissen zu müssen?

Das einzige, was wärmt, ist die Decke überm Kopf und die Heizung: blöder Sonntag!


Ein lieber Gruss

Helmut

Jyrina
11.04.2010, 22:47
hallo helmut,
schei.... sind solche sonntage, ich kenne das, bei mir war das osterfest sehr einsam, ja ein paar freund alle rufen komm doch her, ja aber diesmal habe ich mich gedrückt konnte die trauten familien nicht ertragen, alle haben mann und kinder und enkel um sich gescharrt und ich..........allein dazwischen.

ich weiss jetzt dass es eine falsche entscheidung war, das osterfest alleine zu begehen, mache ich nicht wieder, werde auf meine freunde hören.

inzwischen habe ich wieder freude, nach ostern kam mein schwiegersohn mit meinem enkel, die beiden sind eine woche bei mir und was soll ich sagen........
seit freitag habe ich ein lungenentzündung und kann meinen enkel noch nicht mal knuddeln, aber ich geniesse es nicht allein zu sein.

dir lieber helmut wünsche ich eine bessere und schönere woche als es der sonntag war............... und ich werde versuchen jede woche einen lottoschein abzugeben.................
liebe grüsse gerda

Ute08
11.04.2010, 23:30
Hallo Helmut,
diese Sonntage kenne ich nur zu genau.
Manchmal gibt es diese Sonntage auch an anderen Tagen,
dieses grau in grau, dazu verhangene Wolken und den einen
oder anderen Regentropfen.

Wünsche dir für die kommende Woche den einen oder anderen
Sonnenstrahl am Himmel und das ein oder andere Lächeln im Gesicht.
Lass dich mal knuddeln ( hey, der Knuddelsmiley ist weg)!
Ein lieber Gruß
die Ute

Ingrid50
11.04.2010, 23:33
Hallo Helmut,
was ist los mit Dir? Kennst Du nicht das Lied von Kurt Jürgens 60 Jahre und kein bisschen weise? Ist doch eigentlich wie für Dich gemacht. Das Gute in der meschlichen Natur ist doch die Neugier auf das was kommt. Keiner kann sagen ob Gutes oder Schlechtes kommt. Erinnerst Du Dich noch wie das immer vor Weihnachten war : Große Erwartungen, Spannung, Auffregung.
Ob sich dann alles erfüllt hat ist eine andere Geschichte, aber das Gefühl vorher war unbeschreiblich. Ich bin Frau und 59 aber ich denke alles im Leben kann noch passieren, man muß es nur zulassen. Ich schicke Dir mal eine große Portion Neugier
lG Ingrid

HelmutL
12.04.2010, 00:22
Ich gebe dir recht, liebe Ingrid,

wobei, das eine Weihnachten kommt bestimmt, da bin ich mir ganz sicher. Der Unterschied ist nur, da weiss ich, dass mir was geschenkt wird. Manchmal sogar was mir geschenkt wird. Was hinzu kommt: dieses Weihnachten ist ein festes Datum und dazu hab ich keine festen Wünsche. Ich lass mich einfach überraschen.

Das andere Weihnachten. Dazu kann ich nur meinen Lottoschein ausfüllen und abgeben. Allerdings weiss ich nicht wann dieses Weihnachten stattfindet noch weiss ich, was da in Geschenkpapier eingepackt ist. Und vorallem, ob überhaupt. Klar, ich bin neugierig. Und wie! Und ich möchte dieses Geschenk auspacken. Am liebsten Morgen früh. Nur, das Warten auf Weihnachten ist manchmal verdammt lang und schwer.

Trotzdem Danke für das grosse Paket Neugier. Ich denke, dass es noch sehr lange Bestand hat.


Liebe Gerda, liebe Ute,

irgendwie ist es komisch. Da bekommt man herzliche Wünsche und Trost von Menschen, denen es zumindest zeitweise genauso geht, manchmal schlimmer, wie einem selbst und man fühlt sich ein bisschen wohler danach. Warum? Ganz sicher nicht, weil man sich an dem Leid anderer hochziehen kann. Sondern weil man sieht, dass andere trotz ihres eigenen Leides noch die Kraft haben zu trösten und Mut zu machen. Und man hat die Gewissheit, zumindest damit nicht allein zu sein. Danke.

Also geh ich morgen früh meinen Lottoschein abgeben. Vielleicht wird ja doch noch was draus? Ich will und darf nicht undankbar sein. An und für sich ist das Leben ja geniessbar. Nur oft ziemlich eintönig und an manchen Tagen, so wie heute halt: entsetzlich öde und kalt.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
12.04.2010, 09:02
Hallo Helmut,
ja so wie die dunklen Wolken aufziehen, ziehen auch immer wieder die dunklen Gedanken auf. Und genauso wie die Wolken kann man die Gedanken nicht einfach wegschieben, man muss sich mit ihnen auseinandersetzen, ob man nun will oder nicht. Und manchmal kommt dann ein frischer Wind, der die Wolken verbläst und die Sonne kann einen wieder wärmen und plötzlich erscheint die Welt in einem anderen Licht.
Also lass uns hier dein Wind sein, der die trüben Gedanken verbläst und die Sonne wieder Einzug hält, damit du die Dinge wieder in neuem Licht sehen kannst. Und Licht ist wichtig, wie bei der Fotografie!
Also immer der Sonne entgegen!
LG (und ein Foto)
monika21467

Erle
12.04.2010, 17:13
Lieber Helmut,
ich sende Dir heute mal ein paar Sonnenstrahlen.
Hoffentlich ist heute nicht mehr "grauer Sonntag", sondern "friedvoller Montag" für Dich.

Diese Tage kommen, sie kommen verd*** nochmal einfach immer wieder, und dazu kommen die schlimmen Gedanken, die Grübeleinen, der Schwermut.

Aber Du weißt ja aus Erfahrung, diese Tage vergehen. Und meistens bringen sie gerade einem weisen Philosophen wie Dir noch weitreichende Erkenntnisse.

Ich möchte Dich mal von Herzen drücken, alles Liebe für Dich Erle

HelmutL
13.04.2010, 09:13
Guten Morgen,

tja, es regnet mal wieder heute morgen. Den Wecker auf 7 Uhr gestellt gestern, zu nachtschlafender Zeit aus dem Bett gekrochen, Kaffee aufgestellt und gefrühstückt. Als ich, genüsslich an einem Honigbrötchen knabbernd zum Fenster rausschaue, was sehe ich? Dicke Tropfen rinnen die Scheibe runter. :eek: Sofort greife ich zum Telefon und rufe bei Schwiegersohn an. Die muntere Stimme meiner Kleinsten sprudelt mir entgegen. Wie kann man so früh am Morgen nur schon so fit sein? OK, sie gibt mir ihren Papa. Der ist auch noch nicht so ganz wach und hat überhaupt noch nicht richtig zum Fenster rausgeschaut heute morgen.

"Jo gudd, es drippst e bisje. Unn?"
"Eija, willsche vielleicht nass gänn? Also isch honn kä Luscht dazu."
"Achso, du menschd, ma gehn nit?"
"Nä. bevoor äna nohär um Buggel leit. E halb Stunn, unn de bisch nass bis uff de Knoche. Das bringt ganix!"
"Jooo, sovill isses jo a nit."
"Donn waht mo noch e paa Minutte. Wersch siehn."
"Wenn de menscht. Donn halt om Dunnaschda. Eigentlich waas jo aach gemeld em Radio."
"Eewe. Morje telefoniere ma nommo. OK? Es soll jo widda bessa genn ab Morje. Alles klar?"
"Alles klar. Bis donn."
"Jou. Unn knuddel ma die Klääne vun mir. "
"Mach isch."
"Aalle, dis donn. Tschüss."
"Jo, tschüss."

Was soll ich sagen, inzwischen regnet es Bindfäden. Also heute nix Wald, nix Kettensäge, nix Spalthammer. Ein ruhiger Morgen also steht bevor. Zumindest bis um 1/2 11. Da muss ich im Laden sein, Schleifen drucken und anschliessend noch die Kränze auf den Friedhof bringen.

Am Anfang wars eine komische Sache, die Leichenhalle zu öffnen und die Kränze hineinzubringen. Heute wird es die Halle sein, wo auch der Sarg mit Myriam gestanden hat, bereit zur Trauerfeier. Es waren gemischte Gefühle. Auch heute werde ich daran zurückdenken bei dieser Gelegenheit und mich erinnern an diesen Tag. Doch es ist nicht mehr so schlimm. Anscheinend wird das dann irgendwann zur Routine? Neben der Halle sind die Wirtschaftsräume der Friedhofsgärtner und 3 Kühlräume gibt es dort, in welchen die Toten aufgebahrt werden bis zur Beerdigung. Manchmal muss ich auch dort hinein, um ein Gesteck aufzustellen oder die Sargauflage anzubringen. Manch anderer mag das schrecklich finden. Das berührt mich seltsamerweise nicht. Respekt vor den Toten. OK, das ja. Jedoch auch nicht mehr.

Verändert sich das Verhältnis zum Tod? Bestimmt nicht wegen dem Ausfahren von Kränzen und Auflagen, jedoch ganz bestimmt, weil man ihn so hautnah erlebt hat. Das, was da in den Särgen liegt, ist nicht mehr der Mensch, der mal geliebt wurde und noch wird. Es ist lediglich das, was übrig bleibt und wieder zu Erde wird. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Respekt davor? Ja. Angst? Nein. Das, was ihn ausmachte, das Wesentliche an ihm, seine Seele, die mag in der Nähe sein oder wo und wie immer man sich das auch vorstellt. Vor ihr braucht man keine Angst zu haben. Manchmal sind auch Angehörige da, die draussen vor der Scheibe stehen. Dann gehe ich zuerst zu ihnen, drücke mein Beileid aus und erkläre, was ich machen muss. Ich sehe Gesichter mit Tränen, bedrückte Gesichter, gefasste Gesichter. Ich weiss, was in ihnen vorgeht, doch ich kann es nicht an mich heranlassen. Auch, wenn ich die Menschen kenne. Man wechselt ein paar Worte, das Fenster wird kurzfristig geschlossen und ich tue meine Arbeit. Ich bin danach nicht froh, den Friedhof wieder verlassen zu können sondern zufrieden, wenn die Sargauflage sauber aufgelegt ist und die Arbeit meiner Tochter oder ihrer Angestellten "gefällt" und in Ordnung ist.

So ändert sich vieles im Leben. Früher hätte ich mir das so nicht vorstellen können. Den Umgang mit dem Tod. Für mich persönlich hat er seinen Schrecken verloren. Was nicht heissen soll, ich wäre nicht traurig, wenn ein Mensch stirbt. Das nicht, doch es ist einfach der Lauf der Dinge. Durch nichts aufzuhalten. Es ist einfach so, wir können es nicht ändern.

Kurz vor Ostern, am Gründonnerstag, mussten wir einen Kollegen aus dem Computerclub beerdigen. 58 Jahre, ganz plötzlich, Gehirnblutung, nichts zu machen. Die Trauerfeier auf dem Friedhof, die Urne am Grab, die Schaufel Sand, das macht mich nicht traurig. Traurig sind die Gedanken an den Toten, die Erinnerung an einen lieben Menschen, fast ein Freund.

Doch auch ein Lächeln, als über seinen trockenen, manchmal verdrehten Humor gesprochen wird in der Traueransprache.

Trübe Gedanken? Nein, nicht trübe, nur ernst.

OK, ich sehe gerade, dass die Sonne durchs Fenster scheint, wenn auch nur kurz. Ein kleiner Lichtblick? Ein Trost? Ein Versprechen? Ich denke, alles zusammen. Hm, hätten wir doch in den Wald gehen sollen? Naja, jetzt ist es zu spät. Morgen, oder übermorgen, ist auch noch ein Tag. Das Holz kann ja nicht weglaufen. Dann gehe ich halt in den Garten und beginne mit den Vorbereitungen, damit ich das Holz auch trocken lagern kann. Eine gute Stunde hab ich ja noch. Mein Kaffee ist jetzt übrigens auch alle.

Mollie, Monika, Erle,

danke für eure Worte, sie haben gut getan. Es tut gut, sich auszutauschen. Gedanken rauslassen zu können, sie zu teilen und erfahren zu dürfen, dass andere an den eigenen Gedanken teilhaben. :knuddel:


einen wunderschönen Tag euch allen

Helmut

mondkalb
15.04.2010, 08:45
Hallo an alle,
gestern traf mich eine Nachricht wie ein Keulenschlag. Ein Bekannter ist tot. Er fuhr auf ein Seminar, kam dort nicht zu einem Vortrag und als man ihn holen gehen wollte, fand man ihn - tot. Ansatzlos, so einfach aus dem Nichts. Er verließ seine Frau und seine 4 Kinder um in ein paar Tagen von der Fortbildung zurückzusein und kommt einfach nie wieder. 41 Jahre und das jüngste Kind nicht einmal 3!
Da verschieben sich wieder Prioritäten, da gerät das Weltbild wieder einmal ins Wanken, auch meins als nicht unmittelbar Betroffene.
LG monika

HelmutL
15.04.2010, 10:37
Liebe Monika,

es tut mir leid um deinen Bekannten und um seine Frau und die Kinder. Auch mein Schwager starb ähnlich. Mit 45 Jahren den sogenannten Sekundentod. Unbegreiflich. Selbst wenn ein Arzt daneben steht, gibt es da keine Chance. Zurück blieben die Witwe und eine Tochter von 12 Jahren.

Du schreibst vom Weltbild. Welches? Haben wir nur vielleicht ein falsches?


Liebe Grüsse

Helmut

mondkalb
16.04.2010, 08:06
Lieber Helmut,
ich habe gestern versucht irgendwie in ungelenken Worten über meine Weltanschauung zu philosophieren uns als ich endlich fertig war, stand da "Verbindung fehlgeschlagen" und alles war weg. Da war ich ganz schön, auf gut österreichisch, "zwida" und hab den Krempel abgedreht und links liegen lassen. Na ja sollte halt nicht sein, vielleicht ein andermal.
Bei uns regnet es mehr oder weniger ständig seit Dienstag, daher ging ich in einer kurzen Regenpause raus und beschäftigte mich mit Tropfenfotos. Ich kam abgeschmiert, mit gatschigen Schuhen und feucht nach Hause, aber dem Kopf gings besser.
Schönes Wochenende an alle und
LG monika

HelmutL
18.04.2010, 00:29
Liebe Monika,

tja, über Weltanschauung und Weltbild lässt sich trefflich stundenlang reden und diskutieren. Schade, dass dein Beitrag verschwunden ist.
Mal ein Tipp am Rande ;) : mit dem "Zurück-Button" in deinem Browser bekommt man solche Beiträge wieder. Einfach auf "Zurück" klicken und siehe da - da steht er immer noch. Das wird alles zwischengespeichert im Browser. Erst wenn er geschlossen wird, ist das entgültig verschwunden.
Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
21.04.2010, 01:59
Der Tag.........

........aufstehen, Kaffee, manchmal Frühstück, duschen, Zähne putzen, aufräumen, Telefon, Bürgeramt, Schwiegermutter, tanken, Blumenladen, holzhacken, Post öffnen und beantworten, Bank, mit Nachbarn klönen, Blumen giessen, Katze füttern, Wäsche, putzen .......... Etwas gibt es immer.

Der Abend.......

.......... heimkommen, abschalten, ausruhen, zu Abend essen ............ Ruhe.


Falsch! Das war einmal. Es ist anders. Der Tag schaltet ab.

Jyrina
30.04.2010, 22:53
hallo helmut,

kannst du mal bitte piep sagen, damit ich weiss, dass es dir gut geht?
ich war sehr lange krank und habe fast nur gelesen und nun vermisse ich deine beiträge.

mir geht es gsd wieder ganz gut, habe nur noch etwas luftnot und einen quälenden husten, aber das bekomme ich auch noch in den griff.
muss schliesslich zu muttertag fitt sein, da wird mein 2. enkel getauft.
freue mich schon auf die feierlichkeiten.

liebe grüsse gerda

HelmutL
30.04.2010, 23:23
Liebe Gerda,

ich bin noch da, keine Sorge. Mich kriegt man so schnell nicht unter. :grin:

Ich habe gelesen, du hattest/hast eine Lungentzündung? Ich wünsche dir gute Besserung und drück dir die Daumen dafür. :knuddel:Dem kleinen Erdenbürger (-bürgerin?)wünsch ich alles Gute und Gottes Segen und euch ein schönes, besonderes Fest an diesem Tag.


Alles Liebe :winke:

Helmut

Jyrina
01.05.2010, 23:28
hallo helmut,
vielleicht war ich ja auch ein klein wenig egoistisch, weil ich nix mehr zu lesen hatte von dir und du weist ich lese deine geschichten und erlebnisse sehr gern.

ja die taufe wird wieder aufregend,(die erste taufe vom grossen bruder war schon durbulent). am freitag steige ich in den flieger und ab geht es nach milano. werde dir dann auch mal ein bild zeigen von meinem kleinen italiener.

ich war gestern beim berlin-treffen und habe altbekannte gesichter wiedergetroffen, ja es war sehr schön, freue mich schon auf hamburg.

ich wünsche dir noch ein schönes wochenende
und liebe grüsse gerda

HelmutL
02.05.2010, 00:25
Hallo Jyrina,

da bin ich mal gespannt. Auf den kleinen Italiener. Nächsten Freitag? Dann wünsch ich dir einen guten Flug und schönes Wetter.

Es gibt halt nicht immer so viel zu erzählen. Muss ja auch nicht jeden Tag was neues passieren. Im Moment trudelt es so vor sich hin. Wie immer, mal rauf mal runter. Nichts Besonderes eben. Hat auch was Gutes. Und auf HH freu ich mich auch.


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
02.05.2010, 18:16
Hallo an Alle,

vorhin hab ich einige schöne Geschichten und Gedichte gelesen. Hier http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?p=894607#post894607 könnt ihr sie lesen. Bzw. davor.

Und jetzt esse ich noch zu Abend und hole den Bus ab. Danach gehts in die Heia. Heute Nacht geht's mal wieder nach Köln auf den Grossmarkt.


Einen schönen Sonntag noch

Helmut

HelmutL
07.05.2010, 01:06
Meine Lieben,

zum bevorstehenden Muttertag ein kleiner Gruss.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
11.05.2010, 10:09
Lieber Helmut,
mir geht es ähnlich wie Mollie. Auch ich vermisse deine Beiträge und mache mir Sorgen
LG monika

HelmutL
12.05.2010, 00:48
Liebe Mollie, liebe Monika,

Danke für euere Nachfragen. Find ich lieb. Ja, und tut gut. Ob es mir gut geht? Jain, möchte ich sagen.

Einerseits ja.

Die Vorbereitungen im Blumenladen, die Woche vor und der Muttertag selbst waren Stress pur. Stress von der Art, die gut tut. Am Donnerstag vor 8 Tagen und am letzten Dienstag waren wir in Köln. Diesmal jeweils mit dem grossen Bus und Anhänger. Bus und Anhänger waren so voll gestopft, dass er die Steigungen in der Eifel und den Aufstieg von der Mosel in den Hunsrück im nördlichen Saarland nur mit Mühe schaffte. Der Laden war zudem voll mit dem Besten, was man von den "fliegenden" Holländern bekommen kann. Natürlich "etwas" teurer, als man es normalerweise einkauft. Was natürlich normal ist. Ist überall so, normale Geschäftspraxis. Egal, ob es sich dabei um Milch, Gemüse oder Obst handelt. Was man allerdings nicht komplett an die Kunden weitergeben kann. Nur die Wenigsten würden diese Preise dann noch akzeptieren. Muttertag hin, Muttertag her.

Anfang letzter Woche wurden die letzten Handgriffe für die Ausstellungsfläche hinter dem Laden, im Hof, getan. Am 5. war dann Eröffnung. Bereits im Vorfeld zum Muttertag war also einiges zu tun. Mein Part dazu, neben dem Job als Fahrer zum Grossmarkt, war das Ausfahren von Bestellungen. Schwerpunkte waren der Samstag und, natürlich, der Sonntag. 130 km bin ich letzte Woche für die Auslieferungen gefahren. Am Samstag war ich 2 1/2 Stunden allein dafür unterwegs und am Sonntag 5 Stunden. Töchterlein war am Sonntagnachmittag völlig runter mit den Nerven und fast am Ende ihrer Kräfte.

Rund 15 Stunden im Schnitt am Tag hatten sie und ihre Mitarbeiterin letzte Woche gearbeitet. Am Samstag waren es sogar 17 Stunden. Nur die allerwenigsten können sich vorstellen, welcher Aufwand dahinter steckt, bis die Blumen und Pflanzen ansprechend im Laden oder in der Auslage vor unter hinter dem Laden stehen. Die Schale, die ich als Bild zum Muttertag oben eingestellt habe, ist nur ein kleines Beispiel. Auf meinen Fahrten habe ich die Auslagen so einiger Blumenläden in der Umgebung gesehen. Da würde ich, ehrlich gesagt, nur im Notfall was kaufen.

Die Fotos, welche ich euch von mir zeigen möchte, seht ihr hier http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=21055821 . Es werden bestimmt noch mehr, wenn ich die Zeit habe, sie aufzubereiten und einzustellen.

Und letzten Freitag war ich auf einem 40. Geburtstag. Der Chef der kleinen Firma, in der meine Älteste arbeitet, hatte Geburtstag. Ich habe mich riesig gefreut, dass ich eingeladen wurde. Wen lädt man als Firmenchef zum Gebrutstag ein? Ganz wichtige Geschäftspartner und eben, wie üblich, die Leute, die man sympathisch findet und Freunde. Als Freund würde ich ihn nun nicht gerade bezeichnen, eher als sehr guten Bekannten, der ihm schon mal den einen oder anderen Gefallen getan hat mit Werkzeugen oder Besorgungen. Ich hab ja alles mögliche zu Hause rum liegen und warum soll ich nicht mal einspringen, wenn Not am Mann ist. Ich hab ja die Zeit dazu. Ausserdem tue ich das auch ein bischen für meine Älteste. Auf der anderen Seite ist er ein wenig chaotisch, was ihn mir nur noch mehr sympathisch macht :lach2:. Ansonsten kenne ich ihn, und siene Frau, von etlichen Festivitäten bei meiner Ältesten. Beides sind liebe, nette Menschen. Warum nicht also auch deswegen ein bisschen helfen?

So, nun wisst ihr, warum ich so wenig geschrieben habe in der letzten Zeit. Zumindest ist das ein Grund, denn jetzt kommt das "andererseits".

Andererseits nein.

Ist der Tag also angefüllt mit Aktivität, so ist der Kontrast zum zu Hause umso grösser. Hab ich zumindest mal so für mich festgestellt. Das ist wie ein ein Absturz. Von Hundert auf Null. Da hat man tagsüber immer was zu tun. Gespräche, die Leute freuen sich, wenn man einen Blumenstaus bringt, die Gespräche mit der Kundschaft im Laden, das ganze Drumherum, die oben beschriebenen Kontakte. Immer ist Aktion. Kein Stillstand. Hinzu kommt der Computer- und der Fotoclub.

Und Abends zu Hause? Nix, Null, nada, rien ne vas plus! Stille ..........................

Daran hab ich heftig zu knabbern zur Zeit.

Letzten Donnerstag war ich mit der Kleinen zum Arzt. Mama und Papa mussten arbeiten. Ansich kein Problem, lässt sich alles einrichten. Unterwegs zum Arzt sagt die Kleine unvermittelt: "Ich möchte wieder mit Oma reden, mit ihr spielen. Sie war immer so lieb zu mir und meiner Schwester!" Sie erzählte mir noch eine Geschichte, die sich genauso zugetragen aht von ihrer Oma. Ups.

Am Freitag erzählte mir meine Älteste, dass sie noch einige Anrufe von Myriam auf dem AB hat. Sie kann sie nicht löschen. Zufällig haben die Kleinen das abgehört und sie haben nicht mehr gewusst, wer da sprach. Sie kennen die Stimme von Oma nicht mehr. Sie erinnern sich an sehr viele Dinge (und das bis ins Detail) was sie mit ihrer Oma erlebt haben. Nur nicht an ihre Stimme. Zweites Ups!

Am Sonntag, nach der Muttertagsschlacht, standen meine Jüngste und ich ich noch ein bisschen zusammen. Sie erzählte. Am Samstag war eine Jugendfreundin im Laden. Diese hat erzählt, dass sie demnächst heiraten wird und den Brautstrauss und die Deko bei ihr holen will. Auf die Frage, wie denn das Brautkleid aussehe, antwortete sie: "Mama hatte noch keine Zeit. Schliesslich MUSS doch die Mama bei der Auswahl des Brautkleides dabei sein!" Drittes Ups!

Meine Jüngste erzählte ihr dann, dass sie demnächst auch heiraten wird. Allerdings nur standesamtlich, nicht kirchlich. Sie hielte das nicht aus. Ohne Mama. Kirchlich heiraten ohne die Mama? Das geht nicht! Viertes Ups!

Hatte mir der Sonntag ohnehin schon einige Probleme bereitet, so wurde es damit auch nicht besser. Für meine Mutter und meine Schwiegermutter hatte ich 2 Gestecke mitgenommen. Diese wollte ich ins Pflegeheim bringen. Ein mit Blüten dekoriertes Weidenherz wollte ich anschliessend zu Myriam auf den Friedhof bringen. Ich hab es anders gemacht. Ich war zuerst auf dem Friedhof. Im Pflegeheim war ich dann anschliessend nicht mehr. Ich schaffte das nicht. Stattdessen fuhr ich in den Wald und machte einen kleinen Spaziergang. Danach sass ich noch fast eine Stunde im Auto auf dem Parkplatz. Warum? Muss ich das beschreiben? Es gibt Tage, da sollte man besser nach dem Aufwachen und vor dem Austehen die Decke übern Kopf ziehen und liegen bleiben!

Dass Myriam nicht mehr da ist, kann ich inzwischen akzeptieren. Aus! Vorbei! Basta! Was stört also? Diese bodenlose, absolute Einsamkeit und Stille. Kein Wort, keine Berührung, kein Lächeln, keine Zärtlichkeit! Ja, nicht mal mehr ein "Warum hast du dies nicht getan?" oder "Warum hast du jenes gemacht?"

Stille! Abgrundtief!


eine gute Nacht wünsch ich,

Helmut

mondkalb
12.05.2010, 09:04
Lieber Helmut,
Zuerst einmal schön eiweder von dir zu hören. Vieles von dem was du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen und jedes "ups" hat auch mir einen Stich versetzt.
Ich habe in letzter Zeit versucht meine Blickpunkte in andere Richtungen zu legen, ich habe sehr viel fotografiert und mich für meine Begriffe weiterentwickelt, was dazugelernt. Dann sitze ich am PC, arbeite auf und dann kommt mein ups, ich kann mich nicht mehr mit einem geliebten Menschen in entspannter Stimmung, austauschen.
Die Matura, in Deutschland glaub ich mit dem Abitur gleichzusetzen, meines Ältesten, das Zittern das Bangen, der Schulwechsel meines Jüngsten und die pubertären Schwierigkeiten meines Mittleren. Die Depressionen meiner Mutter. Meine Schwester hat ein großes Loch hinterlassen, als weibliche Vertraute für meine Söhne in unserer männl. dominierten Familie. Ein ups nach dem anderen. Und je besser es mir in den Augen der anderen geht, umso tiefer der Fall für mich selbst, ich glaube du verstehst was ich meine, auch wenn ich mich so holprig ausdrücke.
Ich bin momentan auch weniger hier im Forum, weil ich mich mit dem Schmerz im Augenblick nicht auseinandersetzten will, ich will verdrängen, vergessen und mit niemandem darüber reden, was ich aber jetzt doch getan habe. Ich habe geglaubt, es würde besser mit der Zeit, aber es kommen immer wieder Tage, die ärger sind als je zuvor, aber das wirst du wohl kennen. Ich sitze zwar zumeist abends nicht allein und alles ist still, aber in mir ist es so.
So jetzt hast du von dir hören lassen, nur damit ich dir die Ohren vollquatsche. Ich hoffe, der Ring um die Brust lockert sich wieder und es gibt auch wieder Schmunzelgeschichten
Auf bald
monika:winke:

Anemone
12.05.2010, 10:59
Hallo Helmut,
nur noch selten melde ich mich im Forum (ich war oft beim "Stammtisch"), aber ich lese fast jeden Tag hier, Deine Beiträge immer. Du sprichst mir sehr aus dem Herzen. Mein Schatz ist nun schon mehr als vier Jahre nicht mehr bei mir. Sicher ist alles ein wenig erträglicher geworden, aber Tage mit "ups" gibt es immer und immer wieder, und es tut immer noch weh.

Der Blumenladen und die Hofaustellung Deiner Tochter sind einfach wunder, wunderschön. Wirklich schade, dass Ihr so weit weg seid. Ich wäre bestimmt eine Eurer sehr guten Kundinnen. Ich kann nicht nein sagen, wenn mir Blumen gefallen. So schöne und geschmackvolle Blumenarrangements findet man leider nicht oft. Bei uns im Dorf gab es auch so ein schönes Lädchen, nun ist es leider geschlossen, weil die Besitzerin in Rente gegangen ist.

Ich wünsche Dir und Deinem Töchterchen weiterhin viel Freude und Erfolg und Dir möglichst wenige "Ups-Tage".

Herzliche Grüße aus dem trüben und grauen Hessen,
Anemone

mondkalb
12.05.2010, 21:25
Hallo mollie,
dein Text ließ mich an einigen Stellen schmunzeln,vor allem bei den Schilderungen über die Kids, das kenn ich, hab selber 3. Aber zum Großteil krampfte es meine Seele. Ich kann zum Teil nachfühlen und zum andern versuchen nachzuvollziehen, wie es dir geht. Meine Situaution ist doch eine ganz andere und wenn ich bei euch so lese, schäme ich mich überhaupt zu jammern.
Ich weiß nicht, was ich dir wirklich wünschen soll, aber es möge sich alles so wenden, dass es für dich und deine Kinder doch ein lebenswertes Leben wird, auch wenn es noch Zeit braucht.
LG monika

AndreaS
13.05.2010, 20:02
Liebe Mollie,

am Stammtisch wäre es nachzulesen. Ähnliche Geschichten habe ich erzählt wie du. und nicht nur ich, auch eine andere Mutter, bei der das Fass plötzlich übergelaufen ist.. Ich habe deine Zeilen gelesen und mich erinnert, nachempfunden, was da hin und wieder bei dir passiert. Die Frage: Und wo bleib ich? Soll es das gewesen sein?

Ich weiß nicht, ob es dich erreicht, aber weißt du, was ich beim Lesen gedacht habe: Hey Molly, du machst das so toll. Du lässt deinen Kindern ihr Leben, du bringst sie nicht in die Situation, für dein Leben, das so anders weitergeht als geplant verantwortlich zu sein. Und ich sag dir was: Du wirst es zurückbekommen, eines Tages werden sie verstehen, welche Kraftanstrengung es für dich bedeutet hat.

Es ist kein Trost jetzt in diesem Augenblick. Die Frühstücke sind einsam, das lässt sich nicht wegdiskutieren, die Abende voll Sehnsucht. Aber ich spüre, dass du tief in dir weißt: Meine Kinder könnten es sowieso nicht ersezten, das was fehlt, ist nicht zu ersetzen.

Weißt du, ich habe beim Lesen gedacht: So soll es sein! Die anderen sehen wohlerzogene Kinder (gratuliere) und du darfst sie sehen, wie sie sind. Einsilbig, sprachlos. Sie fühlen sich bei dir zu Hause. Und Zu Hause DARF MAN DAS! Es ist nicht gegen dich gerichtet, es ist nur ihr "ohne Maske sein". Hey das ist ein Kompliment an dich!

Mach weiter so, das rufe ich dir zu, lass ihnen ihr Leben. Auch sie haben etwas verloren, auch sie müssen nun "trotzdem" ihren Weg finden. Mach nicht den Fehler, den ich als Kind erfahren habe als mein Bruder starb und ich hörte: Du darfst deinen Eltern nicht noch mehr Kummer machen.... Eine Verantwortung, die ein Kind nicht ohne Schaden übernehmen kann.!!!

Ein Schritt nach dem anderen. Ja, auch die Fragen: immer noch alleine? Entsetzlich, unpassend, nur der Wut noch mehr förderlich. Egal wie. Es gilt, den heutigen Tag einigermaßen zu überleben, in deinem Tempo. Der Geburtstag der Nachbarin ohne dich? Ok! Vielleciht nächstes Jahr, vielleicht auch nicht! Und eins ist sicher: Der Schmerz um den Verlust wird bleiben, den kann auch kein neuer Partner vertreiben.

Trauer ist Schwerstarbeit, kostet Kraft, es kann niemand!!! nachvollziehen, der es nicht erlebt hat. Du - wir - haben unser Gleichgewicht verloren. Lassen wir uns nicht dermaßen unter Druck setzen, wann es wieder gut wird. Es ist unser Tempo, unsere Zeit, wir müssen klarkommen auf unsere ganz persönliche eigene Weise. Kinder sind ein Riesenglück, ein lebender Beweis unserer Liebe, aber eben kein Ersatz für das, was wir nicht mehr leben dürfen. Wäre es anders gekommen, gerne hätten wir sie ziehen lassen um evtl. wieder ein Liebespaar sein zu können, daran sollten wir denken. Das ist der normale Weg. Wir alleine müssen unseren neuen Weg finden, ohne die Kinder als Rettungsring.

Ich hoffe meine Worte erreichen dich wirklcih richtig. Ich sage es nochmal: Ich finde, du machst es toll!!!!!!!!!!!!

LG
Andrea am heutigen Vatertag natürlich wieder sehr weit im Gestern....

HelmutL
14.05.2010, 03:06
Liebe Mollie,

aus deinem Beitrag spricht viel Trauer, Verzweiflung, Angst und vor allem eins: die Wut! Diese Begriffe sind wohl niemandem von uns unbekannt. Natürlich gibt es wahre Meister im Verdrängen. Diese schieben einfach alles in den Hintergrund, nichts wird abgearbeitet. Ein blödes Wort. Aufbereitet wäre vielleicht besser. Ob diese Menschen jedoch wirklich besser leben mit ihrer Verdrängung? Weiss ich nicht, ich bezweifle es jedenfalls sehr stark. Da auch ich in niemanden hineinschauen kann, kann ich nur das schreiben, was mir selbst durch den Kopf geht.

Zuerst steht da die Trauer. Abgrundtief und schmerzhaft. Der geliebte Mensch ist nicht mehr da, ist verstorben, ist tot. Dann die Verzweiflung: wie soll ich das schaffen ohne ihn oder sie? Alle Pläne sind Vergangenheit, sind geplatzt wie Seifenblasen. Die Löcher sind tief und schwarz. Wenn dann die Scherben so einigermassen sortiert sind und der Blick sich auch mal wieder nach vorne richtet kommt die Angst hinzu. Die Angst, das alles eben nicht zu schaffen. Eine ganz schlimme Zeit. Ich finde, die schwerste überhaupt. Denn hier spielen Trauer, Verzweiflung und die Angst zusammen in einem perfekten Orchester.

Kann es noch tiefer gehen? Wohl kaum. Im Allgemeinen heisst es: die Trauer lässt nach, sie wird ertragbar. Das stimmt. Wer es noch nicht selbst erlebt hat, vergisst dabei jedoch etwas: die Verzweiflung und die Angst. Es wird eben nicht besser mit der Zeit. Im Gegenteil, es wird schlimmer. Auch wenn die Trauer nicht mehr so im Vordergrund steht. Denn irgendwann akzeptiert man den Tod, weil Vergangenes nicht zurückgeholt werden kann. Doch das, was an Trauer leichter wird, wird durch die anderen beiden Faktoren weit mehr als aufgewogen. Die Löcher werden nicht mehr nur durch die Trauer über den Tod des geliebten Menschen aufgerissen sondern Verzweiflung und Angst graben sich noch tiefer in den Boden.

Tja, und was ist mit der Wut? Die schmerzt doch auch? Sicher, tut sie. Ich weiss jetzt nicht, ob das stimmt, was ich jetzt schreibe, doch ich kann es mir so vorstellen. So wie die bittere Pille des Doktors zuerstmal Unbehagen auslöst, so ist es auch mit der Wut. Sie kann uns helfen, auch wenn sie zuerst mal zusätzlich drückt. Sie kann uns helfen klare Gedanken zu fassen: sie zwingt uns zum Handeln. So nach dem Motto: "Jetzt erst recht!" Was ist die erste Reaktion auf diese Wut? Man sucht nach Schuldigen oder zumindest nach Menschen, gegen die man glaubt sich wehren zu müssen. Ziemlich schnell erkennt man, dass das falsch ist. Nicht die anderen sind "schuld", niemand ist schuld ausser einem: man selbst.

Du, ich, Monika, Andrea und all die anderen: wir sind selber schuld daran, so tief im Loch zu sitzen. Versteht das bitte nicht falsch. Wir sind nicht schuld daran, in diese Löcher geraten zu sein sondern schuld daran, dort sitzen zu bleiben. Diese Wut ist also gegen uns selbst gerichtet. Das passiert selten im Leben und ist eine vollkommen neue Erfahrung in dieser Situation.

Diese Wut ist also die bittere Pille, welche wir schlucken müssen. Was hilft also? Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, absolut und ungeschminkt! Das geht. Bekommt ja sonst keiner was mit davon. Zum Glück! Da kommen Gedanken ans innere Tageslicht, die nicht für fremde Ohren gedacht werden. Wie hilft diese Wut? Sie lässt erkennen, wo der Hase wirklich im Pfeffer liegt. Nämlich in uns. Nur aus eigener Kraft schaffen wir es aus diesen Tiefen heraus. Fremde können da nur Hilfestellung geben. Als Fremde bezeichne ich dabei alle anderen, auch die besten Freunde und die eigenen Kinder. Da geht es nämlich um Dinge, welche vorallem auch Letzteren absolut fremd sind. Solche Hilfsangebote sollte man jedoch trotzdem annehmen.

Die Wut ist diese bittere Pille, die hilft oder helfen kann. Sofern man es erkennt und auch zulässt. Sie lässt uns denken: "Jetzt erst recht!" Sie kann uns helfen, unser Leben wieder in den Griff zu bekommen. Mehr oder weniger, langsamer oder schneller und Rückschläge wird es immer wieder geben. Was sie nicht kann und niemals können wird: sie wird niemals die Trauer besiegen. Jedoch Verzweiflung und Angst. Die Trauer lässt sich dann viel leichter tragen. Das ist doch schon was. Oder?

Kann es so sein? Ich hoffe es! Ich versuche es.

Liebe Monika,

meinst du das ernst? Jammern? Um Hilfe rufen würde es eher treffen. Auch wenn man viele und auch liebe Menschen um sich hat, die helfen. Deine Sorgen. deine Trauer, deine Angst, das alles kann dir niemand abnehmen. Nicht ein einziges, winziges Stückchen. Ich finde also nicht, dass du jammerst. Trauer ist nicht vergleichbar oder bewertbar. Die äusseren Umstände, das vielleicht.

Liebe Andrea,

ich benutze mal einen Vergleich. Gegen eine Krankheit gibt es eine Pille, mag sie noch so bitter sein. Die ist bereits erfunden und erprobt. Das kann ich nachlesen und mich darum kümmern, wo ich sie bekomme. Und ich gebe dir recht: die Pille gegen Trauer, Verzweiflung und Angst muss immer wieder für jeden einzelnen neu erfunden und von ihm selbst gefunden werden. Das geschieht in diesem Teil des Forums immer wieder aufs neue im Dialog miteinander. Leider gibt es keine Trauermarker und Biopsie und Pathologie helfen da auch nicht weiter.


Alles Liebe :knuddel:

Helmut

HelmutL
15.05.2010, 02:38
Liebe Mollie,

nein, zurück bringt sie dei Wut auch nicht. Genauso wenig wie Trauer und Verzweiflung. Bei mir jedenfalls bewirkt diese Wut nach vorne zu schauen. Zu erkennen, was möglich ist und wo es weitergehen könnte. Ein Ziel vor Augen, das ist es, was ich brauche. Doch das ist bei jedem sicher anders.

So, wie du diese Feier beschrieben hast, kann man dich nur beglückwünschen. Nicht jeder hat solche Nachbarn und Freunde. Menschen, die Rücksicht nehmen. Menschen, die mitdenken. Menschen, die sich einfühlen können. Menschen, die auch den Mut dazu haben. Bei ihnen kann man einerseits abschalten und andererseits auch wieder auftanken.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
17.05.2010, 08:29
Ein freundliches Hallo an alle,
ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Ich denke in letzter Zeit sehr viel nach und kriege meine Gedanken für mich nicht geordnet, wie dann für andere.
Mollie, es sollte kein Vorwurf oder dgl. sein, dass sich meine Seele kramft, ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich mit dir zu fühlen versuche, dass es mir unter die Haut geht und ich wollte auch kein Ranking des Schmerzes aufstellen.
Helmut, deine Worte:
Auch wenn man viele und auch liebe Menschen um sich hat, die helfen. Deine Sorgen. deine Trauer, deine Angst, das alles kann dir niemand abnehmen. Nicht ein einziges, winziges Stückchen. Ich finde also nicht, dass du jammerst. Trauer ist nicht vergleichbar oder bewertbar. Die äusseren Umstände, das vielleicht.
Diese Worte haben mir sehr geholfen.
Gestern hat mir mein Schwager die erste Schachtel mit Kleidung meiner Schwester gebracht. Ich verstehe, dass er jetzt soweit ist eine Neuordnung, oder wie immer man das nennen will,zu beginnen, oder einfach den nächsten Schritt zu tun. Ich habe ihn gebeten mir die Sachen zu bringen, ich möchte allein sein, wenn ich sie durchsehe. Jetzt steht sie da, die Kiste, vorwurfsvoll und schweigend, für mich fast bedrohlich, und wartet, dass ich sie öffne und wieder Situationen durchlebe, die ich im Augenblick einfach nur verdrängen will. Vielleicht wird sie noch länger stehen oder vielleicht werde ich mich der Herausforderung stellen und mit dem Aufräumen beginnen, auch in meinem Inneren.
LG monika

mondkalb
17.05.2010, 21:01
Liebe mollie,
ich danke dir für deine Zeilen, denn ich fühle mich wirklich verstanden. Wenn ich die Kiste öffne, weiß ich, ich bin nicht allein und das ist ein schönes Gefühl und das kann man in dem ganzen Kummer gut gebrauchen.
Sei dankbar gedrückt
LG monika

HelmutL
17.05.2010, 22:53
Liebe Monika,

es sind nicht die Sachen deiner Schwester, die dir Angst machen. Wie du selber sagst: es sind die Erinnerungen, die mit ihnen verbunden sind. Ich kann mir vorstellen, dass ihr das ein oder andere aus dieser Kiste gemeinsam ausgesucht habt. Es wird schwer für dich, die Kiste zu öffnen. Das weiss ich.

Doch, wie kommst du auf die Idee, sie stünde "vorwurfsvoll" vor dir? Weil du (noch) Angst hast, sie zu öffnen? Du musst sie ja nicht öffnen, du kannst sie öffnen, wenn du bereit dazu bist, du kannst sie jedoch auch in die Ecke stellen und gut ist. Du hast es dir so gewünscht, dass diese Kiste zu dir kommt. Warum? Überleg mal. Und du hast ganz bestimmt im Voraus gewusst, was damit auf dich zu kommt. Trotzdem wolltest du es so.

Diese Kiste ist nicht vorwurfsvoll. Im Gegenteil. Sie ist ein Zeichen deiner Zuneigung, deiner Liebe zu deiner Schwester und sie ist eine Chance, deiner Schwester unmittelbar nahe zu sein. Du nimmst ein Kleid in die Hand und schliesst die Augen. Du kannst sie sehen, kannst sie riechen, kannst das Kleid berühren, das sie mal trug. Und .... du hörst ihr Lachen, als sie dir dieses Kleid vorgestellt hat. Du wirst dich erinnern, zu welchen Anlässen sie es getragen hat. Vielleicht warst du sogar dabei, als sie es sich gekauft hat. Du kannst dich an das Geschäft erinnern. An die Kleider, die zur Auswahl standen. An die Verkäuferin, an das ganze Drumherum. Wie das Wetter war. Ihr wart vielleicht noch eine Tasse Kaffee trinken? An tausend Kleinigkeiten um dieses Kleid herum.

Ich weiss natürlich nicht, ob es so war, kann es mir jedoch so vorstellen. Beim ersten mal wird es schmerzhaft sein, das weiss ich. Doch eins wird bei dir hängenbleiben. Das ist die Freude und Verbundenheit, die ihr empfunden habt, damals.

Und ich denke mir, das alles ist genau der Grund, warum du diese Kiste haben wolltest!!! Du musst Geduld haben mit dir und, vor allem, mit deiner Schwester.

Deine Schwester wird damit in deinen Gedanken wieder lebendig, gegenwärtig. Du bist ihr nahe. Auch ich habe eine solche "Kiste". Darin sind allerdings keine Kleider sondern es ist das Päckchen, das wir alle zu tragen haben. In meiner Kiste sind Orte, Begebenheiten, Situationen, Lieder, Fragen und Alltag. Ich öffne diese Kiste immer wieder, ab und zu steht sie plötzlich aus heiterem Himmel offen vor mir. Manchmal glaube ich, meine Herz stünde still. Doch es schlägt weiter. Nicht auf alles finde ich klare Antworten doch eins weiss ich genau: es ist das Schöne an diesen Dingen in dieser Kiste, was letztendlich wichtig ist.

Du schreibst, du überlegst und grübelst krampfhaft und findest dich nicht zurecht in diesem Labyrinth. Du verlangst zuviel von dir. Du glaubst, du musst Antworten finden. Wie denn, woher denn!?!? Es ist anders rum: die Antworten finden dich! Du musst sie nicht suchen. Schwer zu verstehen, es ist jedoch so. Sie kommen meist ganz unvermittelt früher oder später. Manchmal schlagen sie ein wie eine Bombe, glasklar stehen sie dann vor dir. Nachdenken, grübeln, überlegen, Für und Wieder abwägen kannst und sollst du trotzdem.

Du willst aktiv sein, nicht versinken in der Trauer. Das ist gut so! Das ist genau das, was deine Schwester möchte.


Alles Liebe

Helmut

IreenS
17.05.2010, 23:28
Hallo Helmut, hallo Monika,

ich hab mir Zeit gelassen, mit dem Aussortieren.
Erst die Schuhe - zumindest die meisten.
Dann die Anzüge/Kombinationen,
die Hemden und die restliche Schuhe ....

Ja und in einen kleinen Karton habe ich die Schlipse/Binder getan
- und die werde ich wohl behalten -
sie haben einfach einen eigenen Stil - waren nie "wie üblich".

Ich bin dafür dankbar, dass ich hier bleiben kann
und nicht aus dem Haus muss bzw. mich verkleinern.
So kann ich mich allmählich trennen und für mich
ist das wohl auch der richtige Weg.

Monika, dein Schwager hat für sich angefangen seinen Weg neu zu ordnen.
Und du musst/solltest das tun, wenn es dir danach ist.
Auch wenn der Karton lange Zeit steht - was soll's.
Wenn die Zeit da ist wirst du ihn durch sehen.

Lange gemeinsame Wege sind bei uns zu ende gegangen
- was machen da ein paar Wochen/Monate aus.

Einen guten Weg wünsche
Ireen

mondkalb
18.05.2010, 21:35
Hallo mollie, Ireen, Helmut,
Es ist schön, obwohl das nicht der richtige Ausdruck ist, eure Zeilen zu lesen, denn aus jedem Buchstaben liest man tiefes Vertändnis, das genaue Wissen um das was im anderen so vorgeht. Weil man es selber schon durchgemacht hat oder weil man sich manches nur zu gut vorstellen kann, einer lebt mit dem anderen mit und das genau untescheidet uns von unseren Lieben, wir leben und können uns noch den Dingen stellen, die uns das Leben abverlangt und auch schenkt. Und wenn es auch manchmal schmerzhaft ist, so spüren wir alle das Leben und das ist doch auch schön.
Ihr habt natürlich recht, es läuft nichts davon, es ist vollkommen egal wann, wie, und wie lange sich mit der Kiste auseinandersetzt und das ist immerhin etwas, was man wirklich für sich selbst bestimmen kann und so werde ich es auch machen.
Danke für eure Worte, sie haben Tränen fließen lassen, aber sie sind einfach wahr und ich kann mir auch eure Kisten vorstellen.
Lasst euch alle drücken
LG monika

HelmutL
19.05.2010, 00:26
Liebe Ireen,

eine guter Gedanke, den du da beschreibst. Du hast es genau umgekehrt gemacht. Du hast dir eine Kiste zusammengestellt, die du immer wieder öffnen möchtest. Keine Kiste, die dir aufgedrückt wird.

Je mehr ich darauf rum denke, umso sympathischer wird mir der Gedanke. Eigentlich bin ich ja auch dran, mir so ein Päckchen zu schnüren. Allerdings ist mir das bisher noch nicht bewusst gewesen. Könnte man es vielleicht als Versöhnung bezeichnen? Versöhnung mit den Tatsachen? Nicht nur rein verstandesmässiges Akzeptieren?

Kann es auch anders rum sein? Wenn es einem dreckig geht, macht man die Kiste auf. Man erinnert sich an so vieles, was besonders war, was schön war, was den Menschen ausgemacht hat, den man verloren hat. Wobei "verloren" dann ja auch wiederum nicht stimmt. Er ist ja immer noch da, im Herzen. Wird genau das einem dann erst so richtig bewusst? Wenn man diese Kiste aufmacht? Da ist was dran, an deinem Gedanken. Danke!

Gestern und heute hatte ich zwei besondere Erlebnisse.

Ich war bei meiner Ältesten und hab dort auch mit der ganzen Familie zu Abend gegessen. Das war nicht eingeplant, ich war nur zur richtigen Zeit dort. Es war spontan, unerwartet und schön. Natürlich wollten die Kleinen beide neben mir sitzen, was nach einigem Stühlerücken auch möglich war. Nach dem Essen, Papa brachte die Beiden ins Bett, gingen meine Tochter und ich auf die Terrasse, um eine Zigarette zu rauchen. Plötzlich fragte sie mich: "Papa, nimmst du mich mal in den Arm?". Ich spürte das Gewicht ihres Körpers, als sie sich an mich lehnte. Nicht nur einfach drücken. Ich glaube, sie suchte die Geborgenheit, sich fallen lassen und ich weiss, an wen sie dachte, in diesem Moment. Auch ohne, dass das ausgesprochen wurde. Sie ist so ganz anders als meine Jüngste. Sie kann/will nicht reden darüber. Doch ich weiss ganz genau, wie sehr ihre Mama ihr fehlt. Der sichere Pfeiler in ihrer Welt. Ein paar Minuten standen wir scheigend an einander gelehnt. Bis sie dann tief Luft holte und "Danke" sagte. Dazu ein kleiner Kuss auf die Wange.

Heute, nach Feierabend im Laden, haben meine Jüngste und ich uns noch über dies und das unterhalten. Auch darüber, was sie alles an Kraft, Ideen, Willen und Energie in ihren Laden investiert. Plötzlich dann die Frage: "Weisst du, was mit aufgefallen ist in der letzten Zeit? Früher hab ich viel öfter an Mama gedacht." Es hörte sich an wie Gewissensbisse. "Ich hab in dem ganzen Trubel den Kopf so voll, dass ich oft keinen Platz mehr habe, um an sie zu denken." "Ich finde das eigentlich ganz normal. Du musst dich auf so viele Sachen konzentrieren. Da bleibt das nicht aus." "Trotzdem, vorher war das anders." "Was ist anders? Es ist anders, weil die Zeit nicht stehen bleibt. Es sind über 2 Jahre her. Ich denke auch nicht ständig an sie." Ich beschrieb ihr, wie es aussehen könnte, käme Myriam gerade jetzt in den Laden. Wir lachten bei dem Gedanken. Sie würde ausflippen. Überall sähe sie was neues, schönes. Was sie begeistert und würde sofort Ideen entwickeln, was man vielleicht anders machen oder auch nur solche, was sie wie und wo zu Hause unterbringen könnte von all den Pflanzen und Blumen.

"Mach dir keine Sorgen deswegen," sagte ich, "das ist normal. Weisst du, mir geht es doch ähnlich. Tagsüber hab ich zu tun, habe Kontakt zu vielen Menschen, komme hierhin, dahin. Bin immer im Treiben." "Ja, das stimmt schon..." "Nur, wenn ich dann nach Hause komme, dann schalte ich von 100 auf Null." sagte ich. "OK, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Selbst das hab ich nicht" war ihre Antwort, "Die Gedanken an den Laden, die kann ich nicht abschalten und meist fall ich dann gleich ins Bett. Ich versuche ja bereits, zurück zu schalten. Geht aber nicht immer." Und in noch was stimmte sie mir zu: wenn dann der Gedanke an ihre Mama kommt, dann ist er heftig. Heftiger als man denken sollte. Der Schmerz kommt weniger oft, dafür umso heftiger!

Sollte ich ich mehr um meine Töchter kümmern in der Hinsicht? Muss ich mir Gedanken, Sorgen machen? Ich weiss nicht. Vielleicht ist das alles ja ganz normal? Doch, denke ich schon. Es war gut, das zu erleben. Das Leben tropft nicht so vor sich hin, geht nicht einfach seiner Wege. Mama ist immer noch da! Sie ist etwas, was meine Töchter und ich gemeinsam haben: Mama ..... Myriam.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
20.05.2010, 21:18
Liebe mollie,
ich lese, ich nicke, ich verstehe, aber ich weiß nicht was ich sagen soll. Leben braucht Kraft und die hat man nicht immer in dem Ausmaß, wie es für einen notwendig wäre. Man verliert sie über den Tag über die Nacht und man wird still. Aber es gibt auch immer wieder Zeiten, wo man auftanken kann, sich Kraftreserven zulegen kann.
Nein, es kann nicht sein nur zu funktionieren um zu überleben, weil wir wollen leben und nicht nur überleben, aber es ist schwierig einen Weg aus dieser Sackgasse zu finden. Da gibt's kein Patentrezept, da muss jeder für sich rausfinden, aber es gibt die Gewissheit, dass man nicht alleine unterwegs ist.
Sei gedrückt und ich wünsch dir eine ruhige, erholsame Nacht und vielleicht sind wir ja gleichzeitig wach und dann wissen wir, wir sind nicht allein.
LG monika

HelmutL
21.05.2010, 00:37
Liebe Mollie,

ja, das ist verdammt schwer. Seine Gedanken nicht mehr mitteilen zu können. Niemand da, mit dem man darüber reden kann. Klar, sind Menschen um uns. Die Kinder, Enkel, Nachbarn, Freunde .................... nur ein Mensch, der wichtigste, der fehlt. Nur mit diesem Menschen konnte man über bestimmte Dinge reden, konnte mit ihm Entscheidungen diskutieren, konnte ihm Abends erzählen, was den Tag über so passiert ist. Konnte mit ihm gemeinsam in den Garten gehen, sich an den Pflanzen, den Blumen freuen oder auch nur die Fische im Gartenteich zählen. Sich z.B. über die ersten Stachelbeeren freuen (ich hab sie heute Nachmittag gesehen bei mir).

Mir ist das auch vor einiger Zeit aufgefallen, wie schwer es ist, alleine zu denken, alleine sich freuen, alleine lachen. Nicht mehr mitteilen zu können, was mich im Innersten bewegt. Das ist die Stille, die ich schon des öfteren beschrieben habe. Die Stille um uns. Wobei es in unserem Inneren scheppert und dröhnt, immer was am arbeiten ist. Gerade weil niemand da ist, dem man natürlich auch zuhört, wenn er/sie was erzählt. Zumindest dann hat das eigene Hirn mal Pause. Diese Pausen gibt es nur noch sehr, sehr selten.

Ich denke nur, das hat mit der direkten Trauer um den oder die Verstorbene/n weniger zu tun. Dass Myriam nicht mehr zurück kommt, hab ich (glaub ich) inzwischen soweit akzeptiert. Es ist nicht mehr so, als wünschte ich sie mir zurück, wie das noch vor einiger Zeit war. Dieser Wunsch ist unmöglich zu erfüllen. Nur, wer soll mir zuhören, wem soll ich zuhören? In dem Sinne wie oben geschrieben? Ohne, dass ich es wusste, war und ist genau das der Grund, warum ich so viel schreibe. Es war und ist zur Zeit die einzige Möglichkeit, meinen Gedanken zumindest teilweise Gehör zu verschaffen. Jedoch leider lange nicht die Möglichkeit, wie ich sie mir wünsche.

Mollie, Monika, ihr seit gewiss nicht allein, wenn ihr Nachts nicht schlafen könnt. :knuddel: Die Trauer hat uns verändert und auch sich selbst. Habe ich lange Zeit meine Trauer alleine auf Myriam gerichtet, so hab ich heute das Gefühl, sie implodiert.


Alles Liebe

Helmut

Ute08
21.05.2010, 08:22
Hallo ihr Lieben,

ich lese hier eure Einträge und finde es wunderschön, wie ihr eure Gefühle in Worte fassen könnt. Das bekomme ich so gar nicht hin. Vielleicht fällt mir deshalb die Kommunikation mit anderen so schwer? Keine Ahnung. So im Berufsleben ist das alles kein Problem - da klappt das Funktionieren und alles fachlich korrekt, fällt mir auch nicht schwer. Aber da gehts ja auch nie um Persönliches. Aber die Gefühle, die Gedanken zur Trauer, die Hochs und Tiefs kann ich kaum in Worte fassen. Glaube auch, dass das gar keiner hören will. Vor dieses Implodieren habe ich Angst. Das will ich eigentlich gar nicht. Ich will ja funktionieren und die Trauer mit mir selbst ausmachen, aber manchmal habe ich auch das Gefühl, ich platze vor nicht gelebter Trauer. Komm mir dann vor wie im Laufrad und frage mich, ob das alles so gut gehen kann auf lange Sicht.
Wünsche euch allen ein schönes Pfingstwochenende
die Ute

HelmutL
22.05.2010, 02:13
Liebe Ute,

du bist doch kein Goldhamster? Im Gegensatz zu diesem kannst du die Bremse ziehen. Dieses Laufrad, das treiben andere an und verlangen von dir, dass du aufspringst. Schau dich mal vorsichtig um und schau mal, ob du nicht irgendwo eine Oase findest, von der DU glaubst, sie wäre das richtige für DICH. Lass dir nicht von anderen erzählen, wie es dir geht und was du zu tun hast! Selbst deine allernächsten Angehörigen haben nicht das Recht dazu. Du bist du! Aus, basta, fertig.

Vielleicht ist es auch ganz anders. Hast du Angst, du würdest anderen zur Last fallen, wenn du ihnen erzählst, was du wirklich fühlst? Glaubst du gar, sie wollten das nicht hören? Vielleicht redest du dir das nur selber ein. Nimm deinen Mut zusammen und versuch es mal. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten Mal sofort klappt. Diese Menschen müssen jedoch auch den Mut haben sich auf dich ein zu lassen. Das ist garnicht so einfach. Nicht nur du hast Angst, die anderen vielleicht auch?

Ich weiss, es ist schwer. Sollte es so sein, dass tatsächlich niemand auf dich reagiert, so hat das auch was Positives: du weisst, woran du bist. So kann man es auch sehen. Nur, wenn du es nicht probierst, wirst du es niemals erfahren. Das hört sich nun von mir wenig mitfühlend an, ist jedoch leider Realität.

Es gibt den Spruch"Wenn Gott gewollt hätte, dass wir fliegen können, dann hätte er uns Flügel gegeben!" Konsequenz, ich versuche garnicht erst zu fliegen. Ich wandele das mal ein bisschen ab. "Gott wollte, dass wir reden können, also gab er uns die Sprache!" OK?

Jeder kann "reden". Was man allerdings dazu auch braucht, ist jemand, der zuhört. Was man noch dazu braucht ist Vertrauen. Gerade in unserem Fall. Gehen doch solche Gespräche oft bis auf den Grund der Seele. Sollte das nicht klappen, so kann man auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dessen braucht man sich nicht zu schämen. Es gibt viele, die das tun. Daran ist nichts ehrenrühriges. Auch mir hat man das angeboten. Es ist verdammt schwer, mit dieser Trauer allein fertig zu werden, wenn nicht sogar unmöglich.

Wenn alle Stricke reissen, dann hast du uns. Wir wissen zumindest annähernd, was du fühlst.


Alles Liebe :knuddel:

Helmut

mondkalb
22.05.2010, 21:59
Hallo zusammen,
Helmut, du findest immer die richtigen Worte und sie haben mir schon sehr oft geholfen.
Ute, niemand darf dir vorschreiben, wann du wieder zu funktionieren hast, und es ist so, wenn für andere längst alles wieder seinen gewohnten Gang geht, bleibt in unserer Seele eine Wunde, die wohl nie verheilt, aber Unterschiede in den verursachten Schmerzen zeigt. Die Zeit, die man braucht um mit dem Schmerz leben zu lernen, kann und darf niemand dem anderen vorschreiben, weil man muss den Schmerz ja auch alleine ertragen. Zugegeben, das habe ich von Helmut und Mollie gelernt, aber es stimmt.
Und, ich habe meine Kiste bereits geöffnet, aber sie auch bald wieder verlassen. Es ist so wie du es gesagt hast, Helmut, Erinnerungen wurden wieder wach, Gerüche machten alles so real. Ich war noch nicht so weit, hab alles wieder hingelegt und liegenlassen, offen, na und, die Kiste wird warten, bis ich soweit bin.
Ich kann meine Gedanken und Gefühle auch nur hier so aussprechen, sonst möchte ich es gar nicht, möchte keine Schwäche zeigen, will niemanden in meine Gefühlswelt lassen, vielleicht blöd, aber das Forum hier ist mein Ventil und ich fühle mich wohl und verstanden hier und meine Oase, wie Helmut sagt, und zugleich Verbindung zu meiner Schwester, ist die Fotografiererei, da bekomme ich meinen Kopf frei und fühle mich ihr doch verbunden.
Ich wünsche euch erholsame Pfingsttage, muss leider am Montag arbeiten, bis bald
LG monika

Jyrina
23.05.2010, 00:08
hallo helmut und alle randgucks,

ich bin wohlbehalten von der taufe meines enkel aus milano zurück und wünsche euch allen ein frohes pfingstfest.
liebe grüsse gerda:)

HelmutL
23.05.2010, 13:55
Hallo Gerda,

freut mich, dass du heil und am Stück wieder zu Hause bist. Wo doch bei uns gerade der Sommer anfängt. :shy: Hm. Wobei, mir drängt sich da so ein Verdacht auf! Es wird doch nun nicht regnen im südlichen Enkelland? Könnte ja sein, dass DU die Sonne mitgebracht hast. ;) Du kannst ja mal erzählen, wie es war?

Hallo Monika,

genau so meinte ich das. Und deine Bilder, die sind guuut :prost:. Stell doch mal eins vor. Ich kenne ja einen grossen Teil. Nur die "Randgucker" :D, wie Gerda sagt, nicht. Ich habe gestern meine Wohnung etwas geschmückt. Das heisst, ich hab die alten "kostbaren" Drucke einfach im Rahmen umgedreht und als Passpartout für einige meiner Bilder benutzt. Gefällt mir gut, muss ich sagen. So einige Rahmen mit Altlasten müssen da noch dran glauben. Ich brauche was Neues für die Wand.

Hab sie im Format 30x40, bzw. 30x30, entwickeln lassen. Ist ja heute über I-Net kein Problem mehr und ist auch garnicht so teuer. 83 Cent/Stück bei einem bekannten Discounter und sie waren innerhalb von 3 Tagen fertig. Die Prints sind sehr gut geworden. Unten siehst du übrigens mein derzeitiges Lieblingsfoto. Das werd ich auch noch vergrössern lassen.

Euch und allen, die hier lesen und schreiben ..........


frohe und sonnige Pfingsttage,

Helmut

HelmutL
24.05.2010, 01:59
Heute war ein schöner Tag.

Heute Morgen mal gaaaaanz lange ausgeschlafen. bis beinahe 11 Uhr. Das Frühstück wurde zum Mittagessen. Oder umgekehrt, wie man es denn sehen will. Dann hab ich Schwiema aus dem Pflegeheim abgeholt und zu meiner Schwägerin gebracht. Sie war dort für heute eingeladen.

Am Nachmittag hab ich dann obigen Beitrag geschrieben und ein bisschen gefaulenzt. Muss auch mal sein :D. als es dann langsam gegen Abend ging, hab ich meine Kamera geschnappt und bin raus in den Wald. Gegen Abend, oder am Morgen, wenn die Sonne nicht mehr so hoch steht, hat man das beste Licht, um Landschaften oder ähnliches zu fotografieren. Dieses hier http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=21232266 hat mir auf Anhieb gefallen und ich hab es eingestellt.

Gegen 18 Uhr war ich bei meiner Schwägerin, um Schwiema abzuholen. Eine Stunde blieb ich noch dort. Es war Zeit, Schwiema wieder ins Pflegeheim zurück zu bringen. Von dort bin ich zu meiner Ältesten. Sei wohnt da gleich um die Ecke.

Sie, mein Schwiegersohn und eine Freundin sassen auf der Terasse, die Kleinen sprangen im Garten umher. Im Schatten ist gut sitzen und ein Radler tat sein übriges, um mich an den Stuhl zu fesseln. Es war heiss, 24°C. Wir unterhielten uns, lachten, die Kleinen kamen immer mal wieder, weil sie irgendwas zu erzählen hatten oder ich musste zuschauen, wie sie auf der Schaukel turnten oder sonstwas. Basketball haben wir auch noch gespielt. Eigentlich nur mit dem Basketball. Achja, die Erinnerung. Früher mal, vor vielen Jahrzehnten, da hab ich mal in der Schulmannschaft gespielt. Lang, lang ists her :shy: Einen Korb haben sie noch nicht. Es gab dabei viel zu lachen und auch mal ein paar Tränchen. So ein schwerer Basketball kann für kleine, ungeübte Finger sehr gefährlich sein. Naja, nichts Schlimmes passiert. Wir waren ja auch sehr vorsichtig beim Spielen. Gegen 22 Uhr bin ich dann nach Hause. Hunger! Seit dem Mittagsfrühstück nichts mehr gegessen, es wurde Zeit.

Auf der Heimfahrt viel mir das seltsame Licht auf. Ich war schon am überlegen, ob ich meine Kamera auspacken soll, um ein paar Fotos zu machen, als mir auffiel: du hast die Sonnenbrille noch auf der Nase :eek: :rotenase:. Nach dem Brillenwechsel war es dann plötzlich wieder hell.

Zum Abend-, oder besser Nachtessen, gabs Rinderbraten, Salzkartoffeln und Tomatensalat. :rotier2:. Schliesslich ist heute Pfingsten. Da muss was anständiges auf den Tisch! Danach noch am PC die Mails abgewickelt und jetzt bin ich :gaehn: hunde :gaehn: müde. Sorry. Also ab ins Bett. Ich hoffe, ihr schlaft alle bereits tief und fest.


Denn mal gute Nacht

Helmut

HelmutL
25.05.2010, 14:18
Hi Birgit,

:shy: hm, Nudel mag ich auch. In fast allen Varianten. Naja, jeder hat so seine Lieblinge. Meine sind Spaghetti und Maccaroni. Spaghetti am liebsten mit geröstetem Knoblauch. Maccaroni am liebsten mit Bratkartoffeln und gerösteten Brotstückchen. "Krachele" sind das bei uns. :lach2: Richtig lautmalerisch, das Wort. Ouh mann, ein Gewitter hör ich da? Heiss genug ist es ja. :eek: ....das ist ja mein Magen. :angry: Nu hab ich Hunger! Egal welche Nudeln, ich könnte jetzt alles verdrücken.

Jepp, stimmt. Der Sonntag war ein schöner Tag. Nicht nur vom Wetter her. Ich hab mich seit langem nicht so wohl gefühlt in meiner Familie. Hast du dir auch das sw-Foto angesehen? Da wohne ich. Mitten in diesem Wald. Also, nicht auf den Bäumen oder in Laubhütten. Wir haben schon richtige Häuser hier. Aus Stein gemauert und so. Mit dem älteren Herrn und seiner Enkelin auf diesem Bild hab ich mich unterhalten. Mit Händen und Füssen, halb französich, halb deutsch. Die Menschen hier sind in der Regel sehr freundlich und offen. Egal, ob von drüben oder von hier. Wenn man es möchte, findet man also immer jemanden, mit dem man einen kleinen Schwatz halten kann.

Ich habe nicht weit bis in die Natur. Sie beginnt praktisch vor der Haustür. Hier im Saarland gibt es ja eigentlich keine grossen Städte. Selbst unsere Landeshauptstadt ist eher klein im Vergleich zu anderen. So hat man in Saarbrücken z.B. die Geschwindigkeit auf der Stadtautobahn bis auf 60 km/h gedrosselt, dass die Durchfahrenden wenigsten merken, dass sie in einer Stadt sind :grin:. 5 Minuten, höchstens 10, und man fährt bereits wieder auf dem Land.

Die, ich sag mal, grossen Siedlungsgebiete ziehen sich hauptsächlich entlang der Saar und durch die ehemaligen Kohlenreviere im Osten. Kleinere Städte gibts noch im Nordosten. Rechts und links davon gibt es an und für sich nur grössere oder kleinere Dörfer (auch, wenn sie sich manchmal "Stadt" nennen dürfen :cool:). Richtige Wolkenkratzer gibts hier eh keine. Es ist eigentlich fast egal, wo man wohnt. Von überall sieht man zumindest irgendwo den Wald, der ab und zu von landwirtschaftlichen Flächen unterbrochen ist. Ebenso wie die Besiedlung ist auch die Grossindustrie in der Regel am Fluss zu finden.

Dieser Fluss ist ein Radfahrerparadies. Alle Nase lang findet man eine Gelegenheit zum Rasten und Einkehren. Der Leinpfad entlang der Saar ist sehr gut ausgebaut. Wobei an schönen Wochenenden an richtiges Radfahren wegen der vielen Menschen auf dem Pfad kaum zu denken ist. Den Sommer über finden etliche Veranstaltungen statt. So z.B. die "Saar-Velo". Gemeinsam mit französischen Initiatoren auf die Beine gestellt. Von Saarbrücken an der Saar nach Saargemünd (Frankreich), am Saar-Kohle-Kanal bis weit nach Frankreich hinein zum "Mittersheimer Weiher" ist man immer wieder gern gesehener Gast.

Da jedenfalls ist es schön eben, was man von den Wegen rechts und links der Saar nicht gerade sagen kann. Es gibt auch da sehr viele, gute Rad- und Wanderwege die zu etlichen, manchmal etwas versteckten, Sehenswürdigkeiten führen oder auf welchen man einfach nur die Natur geniessen kann.

In 2006 war ich in Reha an der Mosel. Der Taxifahrer, welcher mich nach Hause brachte, fragte mich unterwegs auf der Autobahn wo denn nun eigentlich die Leute wohnten. :lach2: Er war noch nie im Saarland gewesen.

Von mir bis zur Grenze nach Frankreich sind es nur ein paar Kilometer. Es gibt sehr viele Familien, die auch auf der anderen Seite der Grenze Verwandtschaft haben. Manche sogar ihre Wurzeln, vorallem in der Grenzregion (siehe auch den Link zu dem Foto in meinem letzten Beitrag). In den letzten Jahren sind auch viele Saarländer aus diversen Gründen (meist steuerlicher Art) nach Frankreich gezogen. Viele Vorgenerationen haben in Frankreich gearbeitet und auch hier arbeiten viele Franzosen. Mein Grossvater stammt z.B. aus Frankreich und mein Schwiegervater war gebürtiger Franzose. Aus Frankreich vertriebene Hugenotten haben sich vor langer Zeit als willkommene Handwerker (hauptsächlich Glas) hier angesiedelt. Die Grenze war also noch nie eine wirkliche Grenze für die Menschen dieser grenzüberschreitenden Region. Franzosen kaufen hier bei uns und umgekehrt, was halt gerade gebraucht und was wo am günstigsten ist. Technik bei uns, Lebensmittel in der Regel drüben. Das war schon immer so. Früher gab es da noch richtige Schmuggelwege. :cool:

Im weiteren Grenzbereich in Frankreich gibt es viele ältere Menschen, die überhaupt kein oder fast kein französisch sprechen, geschweige denn schreiben können, und die meisten Menschen aus dieser Region verstehen zumindest deutsch. Auf einer Hochzeit tief in Frankreich (fast schon Vogesen), was spielt die Band? Heino, Peter Alexander, Nicole :eek: . Eine alte Dame konnte WEDER Französich NOCH Deutsch. Nur "Elsässer dütsch". OK, da sass jemand, der Deutsch verstand, jedoch kein Elssäsisch reden konnte. Sie übersetzte dann jemand, der Elsässisch und Französisch beherrschte. Was dann bei der alten Dame ankam? Keine Ahnung :lach: :lach: :lach:.

Bei uns ist die französische Sprache leider nicht so verbreitet. Das ändert sich allerdings seit einiger Zeit. Ich selbst kann ein bisschen französisch von der Schule her. Meine Enkelinnen lernen das bereits im Kindergarten und in der Grundschule wird das fortgesetzt. Allerdings ist das nur im unmittelbaren Grenzbereich so (soweit ich das weiss).

Der Einfluss beruht also auf Gegenseitigkeit und hat die Grenze eigentlich schon immer durchlöchert. Heute ist das eh kein Problem mehr. Dieses "savoire vivre", das man uns zuschreibt, kommt also nicht von ungefähr :grin:.

Jez mach isch awwa mo Schluss. Muss noch e bissje wass schaffe. Machs mo gudd (die Rondgugga :lach: nadierlich a), allee donn bis neilisch unn ....

:knuddel: liebe Grüsse

Helmut

PS: Freut mich, dass du mal wieder hier geschrieben hast und dass es dir gut geht :rotier2:.

mondkalb
25.05.2010, 21:52
Hallo Helmut,
es ist schön wieder deine Alltagsgeschichten zu lesen, schöne Fotos von dir zu sehen und ich habe den Eindruck es geht dir besser. Das freut mich und uns geht es auch gleich besser weil deine Geschichten so herzerfrischend, so normal und nicht abgehoben sind. Ich habe im Moment leider sehr oft lange Dienste, aber ich schau immer mal rein was es Neues gibt und freu mich über deine Schmunzelzeilen aus dem Leben.
LG monika

Lola -Cana
26.05.2010, 03:26
Lieber Helmut,

Deine Saarlandbeschreibung hat mich doch zum Nachdenken gebracht. Irgendwie war es immer selbstverstaendlich fuer mich dass der Wald gerade um die Ecke ist, eigentlich egal wo man im Saarland wohnt. Meine Kindheit und meine Jugend waren eigentlich vom Leben am Wald gepraegt. Sogar der samstaegliche Ausgang in die Stadt zum Tanzen endete meist damit zu Fuss nach Hause zu gehen, weil man wieder mal den Bus verpasste. Und natuerlich hiess das ein gutes Stueck durch den Wald. Sonntag nachmittag ins naechste Dorf zum Fussballspiel, auch ein Weg durch den Wald. Im Wald Heidelbeeren pfluecken und Pilze suchen. Sonntag ging man mit den Eltern als Kind im Wald spazieren. Das ist auch immer mein erster Weg wenn ich zu Besuch nach Hause gehe.

Davon kommt auch bestimmt das Beduerfnis immer mit Bauemen umgeben zu sein. Ich habe lange gesucht bis ich ein Haus "beinahe im Wald" gefunden hatte. Mir war egal wie das Haus aussieht, ich wollte nur in diese Gegend ziehen, wir haben riesige alte Baueme und ich fuehle mich zu Hause.

In unserer "grossen" Hauptstadt habe ich als junger Mensch fuer viele Jahre gearbeitet, erst heute sehe ich dass es eigentlich gar nicht die Grossstadt war wie ich mir das damals dachte. Aber ich kam mir weltbewandt vor da ich jeden Tag mit dem Zug in die grosse weite Welt fuhr. Schoene Erinnerungen.

Danke nochmals fuer Deine liebevolle Beschreibung, kriegte direkt ein bischen Heimweh.

Heute mal nicht nur randguckend

HelmutL
26.05.2010, 15:05
Liebe Monika, liebe Landsfrau Lola,

ich schreibe gerne so, wie mir "da Schnawwel gewachs is". Natürlich möchte ich immer so nahe an der Wirklichkeit sein, wie möglich. Also, bei meinen Geschichten. Wo mir das, trotz Recherchen (die sind steeerbeeeenslaaaangweilig :gaehn:), nicht so ganz gelangen mag, verbiege ich meine Worte so, dass ich mich hinterher wieder möglichst elegant aus der aus Patsche hiefen kann :lach:. Nö, Quatsch, das stimmt natürlich so nicht. ;) Zumindest nicht ganz. Naja, zur Hälfte vielleicht. :shy: Oder doch? :shy: Ist das wichtig?

Im Ernst. Ich schreibe hier (und bei anderen Usern) von meinen Sorgen, meiner Trauer, meinen schwarzen Löchern, versuche auch mal den ein oder anderen Tipp zu geben. Alleine das Schreiben hilft da meist schon. Doch nicht immer. An der Stelle kommt ihr Alle (aus allen möglichen Unterforen) hinzu. Ihr habt mir so viel geholfen in diesen 2 1/4 Jahren und 2 Tagen mit euren Antworten, PN's, Telefonaten oder mit einem "Ich drück dich mal einfach ohne Worte" oder ähnlichem. Ohne Euch hätte ich so manches nicht geschafft.

Dafür bin ich Euch von Herzen dankbar.
Dankbar auch den beiden Menschen, die dieses Forum geschaffen haben,
und den Menschen, die, gemeinsam mit ihnen, mit viel Geduld und grossem Aufwand dafür sorgen,
dass es am Leben bleiben kann.


OK, das war der "Pflichtteil" :grin:. Wo kämen wir denn hin, wenn in diesem Unterforum nur geweint und geklagt würde? Ganz sicher nicht ans Ziel. Ich kenne Hinterbliebene, die sagen, wenn wir uns treffen, auch noch nach vielen Jahren (bei ihnen) mit einer Träne im Auge: " Gell Helmut, dass schaffe ma schunn!" Wie bitte? Wenn nicht jetzt, wann dann? Bei solchen Sätzen hol ich dann innerlich tief Luft und antworte: "Jo, es is halt schwäär." :augen:

Wer die Trauer kennt und das Lachen neu definiert hat, der hat es geschafft. Man muss es nur erst mal begreifen. Das ist das Problem. Viele haben genau dieses Problem. Zwei Gegensätze, die eigentlich keine sind, sondern sich erst gegenseitig zu einem Ganzen machen: dem Leben. Wir wussten das nur "vorher" nicht. Wie auch. Wir lernen doch nur noch die eine Seite dieser Einheit und wollen dann von der anderen nichts wissen. Niemand sieht dazu die Notwendigkeit.

Ups, da wollte ich eigentlich garnicht hin. Egal. Stimmt ja trotzdem. Glaube ich.

Boah. :eek: Das ist nun wirklich ein Gewitter und es schüttet in Strömen. Mache besser den Rechner aus.


Bis später

Helmut

HelmutL
26.05.2010, 16:26
Alles klar, das Gewitter ist vorbei. Naja, sicher ist sicher. Hab sogar den Netzstecker aus dem PC gezogen. Nicht, dass es noch meine Festplatten zerlegt und meine Bilder sind weg. Das heisst, die neuesten Bilder. Ab und an macht man(n) ja ne Sicherung.:cool: Ihr doch sicher auch. Oder etwa nicht? :eek: Na, na, na ...... :boese:

Zu meinen Geschichten wollte ich noch was schreiben. Wenn es mir also gut geht, warum soll ich auch nicht darüber berichten? Vorallem, wenn es was zu schmunzeln oder gar zum Lachen gibt? Auch anderswo lese ich oft erfreuliche Dinge oder gibt es was zu Lachen. Mir ist durchaus bewusst, wieviele hier auch nur mitlesen. Die "Randgucks" :knuddel:, wie Gerda sie genannt hat. Tolle Wortschöpfung :lach2: :prost: Ich will damit kein Vorbild sein (geht eh nicht, jeder muss seinen Weg letztendlich alleine finden), jedoch euch wenigstens ein bisschen was zurück geben und vielleicht auch mal ein kleines Lächeln zaubern.

Meine Enkelinnen haben mir etwas beigebracht. Sie leben so: jetzt ist Zeit zum Traurigsein, jetzt ist Zeit zum Spielen und Lachen! Punkt! Schön sauber getrennt! Sie wissen nicht, was und wieviel ich von ihnen lernen durfte. Ich bin ihnen dankbar dafür. Was sie jedoch ganz genau wissen ist, dass ich sie liebe! Nicht deswegen, jedoch auch!


Einen schönen Nachmittag

Helmut

HelmutL
28.05.2010, 21:51
Liebe Mollie,

auch wenn, oder gerade desshalb, das hier das Forum für Hinterbliebene ist und daher gedacht war, um sich seine Trauer von der Seele zu schreiben, so kann man auch vom Alltag erzählen. Beides gehört zusammen, hat unmittelbar miteinander zu tun. Die Trauer beeinflusst logischerweise unseren Alltag erheblich und umgekehrt genau so. Wenn man also nicht vom Alltag erzählen dürfte, wie soll man dann klarmachen, was sich verändert hat in unserem Leben, wie wir mit unserer Trauer im Alltag zurecht kommen? Wie soll man zeigen, dass auch irgendwann das Leben, der Alltag, das Lachen wieder die Oberhand gewinnt?

Die Trauer gehört zum Leben wie das Lachen. Die Frage ist doch lediglich, wie hoch ihr Anteil daran ist. Das kann man nicht in Prozente einteilen und 2 mal 2 ist manchmal auch 5.


Alles Liebe

Helmut

IreenS
29.05.2010, 01:08
Ja Helmut - hallo,

lachen kann ich schon - auch herzhaft - so wie ich eben bin.

Aber dann kommen schon auch unverhofft die düsteren Gedanken.
Oder sie holen mich ein - z. B. beim hin und her schieben der Sessel:
da hat er gesessen, total in sich gekehrt.
Manches holt einen eben ein
und manchmal gewinnt man Land - da kommen die guten Erinnerungen
- das war schön und das hat ihm gut getan.

Ja da bin ich wieder bei:

Gib deinem Leben die Hand
und lass dich überraschen
welchen Weg es mit dir geht.

Ein Spruch, den ich letztes Jahr zum Geburtstag bekam.
Für mich ist er gut - sehr gut.

Ireen

Ariadne
29.05.2010, 02:36
..... Gegen Abend, oder am Morgen, wenn die Sonne nicht mehr so hoch steht, hat man das beste Licht, um Landschaften oder ähnliches zu fotografieren. Dieses hier http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=21232266 hat mir auf Anhieb gefallen und ich hab es eingestellt.


Ein stimmungsvolles Foto.:)
Ansonsten finde ich es schön, dass Du die Fotografie für Dich entdeckt hast.

LG Ariadne

HelmutL
29.05.2010, 19:49
Liebe Ireen,

es wird immer wieder Situationen geben, in welchen uns die Erinnerung, die Trauer, einholt. Das ist so und wird auch immer so bleiben. Es kann ein Ort sein, eine Situation, ein Wort, ein Lied, egal was. Unvermittelt. Ich finde das nicht mal schlimm, denn immer öfter sind es schöne Erinnerungen. An ihnen kann man sich freuen.

Liebe Ariadne,

ja, du hast recht. Fotografieren ist ein schönes Hobby. Mit der Zeit bekommt man ganz andere Augen für die Welt und seine vielen, versteckten Schönheiten. Man schaut genauer hin, schaut mehr auf Details, ohne das grosse Ganze zu vergessen. Hm, wenn ich mir dein Benutzerbildchen so betrachte .... fotografierst du auch?


Alles Liebe

Helmut

rosa.sputnik
29.05.2010, 21:35
Helmchen... :knuddel::knuddel::knuddel::remybussi

ich möchte Dir nur schnell ein schönes Wochenende wünschen!!!

Alles Liebe
Jasmin, der Sputnik

HelmutL
30.05.2010, 10:58
Guten Morgen Jasmin,

danke, dein Wunsch ist scheppernd eingeschlagen. Gestern war auch ein guter Tag. Am Vormittag hab ich die Wohnung aufgeräumt, den Staubsauger aus der Ecke gekramt. Zwei Fellblitze überschlugen sich um in Panik das Weite zu suchen. Sie haben es auch gefunden, einen Stock tiefer. Dahin haben sich meine beiden Katzen verzogen. Allein der Anblick des Staubsaugers genügt, dass sie fluchtartig den Raum verlassen. :lach2:

Mitten in der Arbeit, ich machte gerade eine Zigarettenpause, klingelt das Telefon. Mein Nachbar war an der Strippe. "Hasch Luscht uffe Faaradtour?" Klar, hab ich. Also Beeilung, ich möchte vorher noch fertig werden. Eigentlich wollte ich in den Nachbarort. Ganz hinten im Wald an der Grenze. Dort findet dieses Wochenende ein Fest statt. Nicht nur dort, auch in den anderen Gemeinden, gemeinsam mit ihren französischen Partnern. Mit Tausend Aktivitäten beiderseits der Grenze, die keine mehr ist, nie wirklich eine war. Für die Grosskopferten schon, nicht für die Menschen, die hier leben.

Naja, das kann ich ja morgen auch noch machen, überlege ich. Um 14 Uhr gings also los. Zünftig (und zweckmässig!) in Radfahrermontur. Noch ein Nachbar gesellt sich dazu. Wir fahren meistens zu dritt. Zuvor war noch pumpen angesagt. Die Reifen waren ziemlich platt nach dem langen Winter. Der erste Weg führt uns dann auch an eine Tankstelle. Dort ist es einfacher. Mit brettharten Pneus dann zur Saar und Richtung Saarlouis. Auf der ersten Tour sollte man nicht übertreiben, wir erreichten Saarlouis nicht ganz. An einer Schleuse machen wir Rast, damit das Hinterquartier wieder durchblutet wird. Wie immer wird über Gott und die Welt geredet und natürlich auch viel "dummgeschwätzt" und gelacht.

Etwas vorsichtig steigt man wieder auf, nach der Pause. Erst mal fühlen, wie hart der Sattel ist :lach2:. Es geht. Es ist auch Zeit. Die Wolken sehen aus als ob sie demnächst zu weinen anfangen. Am Fischweiher, es ist nicht mehr weit bis nach Hause, alle Räder machen klick, klick, klick .... automatisch schalten sie runter und bremsen ab. Sie sind das so gewöhnt, geht nicht anders, wir haben darauf keinen Einfluss. Also, fügen wir uns in unser Schicksal und lassen ihnen ihren Willen.

Viele Angler baden ihre Würmer im Weiher. Der eine oder andere fängt sogar was. Eine Angelsportveranstaltung. Ein Zelt ist sogar aufgebaut, aus der Schwenkerhütte duftet es verführerisch nach Rostwurst und Schwenkbraten. Wie soll man(n) da wiederstehen? :cool: 3 Rostwürste wechseln über die Theke und werden, mit Unterstützung eines kühlen Blondes, ihrer natürlichen Bestimmung zugeführt. OK, auf einem Bein kann man(n) nicht stehen. 3 Schwenkbraten erleiden das gleiche Schicksal, 3 kühle Blonde ebenfalls. Woran erkennt man einen Radfahrer auf Tour, der nicht im Sattel sitzt? Auch wenn er nicht entsprechend angezogen ist? Am Lachen ........... :cool: Wie das? Naja, an den Fliegen zwischen den Zähnen :lach2: :lach2: :lach2:. Deshalb müssen diese ja auch runtergespült werden. Wie sähe das denn aus!!! Geht garnicht!!!

Zwischen kauen und schlucken bleibt immer noch jede Menge Zeit für ein Schwätzchen. Dermassen gestärkt geht es dann auf den Weg nach Hause. Im Gegensatz zu vorher lassen sich die störrischen Räder bereitwillig satteln, sie haben sich ausgeruht. Ausserdem wissen sie genau, dass sie bald wieder in ihren Stall dürfen. Nur noch rund 3 1/2 km. Langsam wird es kühler. Ein Stückchen Wald müssen wir noch durchqueren, an einem Bach und einem Weiher vorbei, dort spürt man das besonders.

Heute kein Plausch im Hof. Fussball im Fernsehen :eek: . Naja, macht auch nichts. Geh ich halt duschen.

Inzwischen ist es 18 Uhr. Ich setz mich an den PC. Die Anlage dudelt Musik von der Platte. Töchterlein hat eine Collage bestellt. Eine Collage aus Blumen- und Blütenbildern. Ich beginne mit der Sortierung. Wähle aus und kopiere in einen extra Ordner. Sie müssen alle noch bearbeitet werden. Doch zunächst mal die Planung. OK, es werden 48 Einzelbilder, die zusammengefügt werden müssen. Sie hat da eine ziemlich genaue Vorstellung, was sie haben möchte. Verkleinern, vergrössern, ausschneiden, umwandeln, nachbearbeiten .... eine stupide Arbeit, Routine. Schnell vergeht die Zeit. Zwischendurch zur Ablenkung mal nach Mails gucken, keine da. Neue Bilder ins I-Net stellen. Eins davon erhält auch gleich einen Kommentar. Nach dem KK geschaut, keiner im Chat. Irgendwann ist es 1/2 2 Uhr. Ich habe keine Lust mehr. Immer noch läuft die Musik. Ich gehe zur Couch, trinke noch ein Glässchen Wein im Dunkeln. Prompt schlafe ich dort auch ein. War mir bereits vorher klar.

1/2 8. Ich werde wach und schaue noch oben durchs Dachfenster. Sehe den Wolken zu, ab und an blinzelt die Sonne durch. Es ist frisch, die Heizung ist abgestellt. Aus dem Schlafzimmer hol ich mir ne Wolldecke und mach es mir wieder bequem. Obwohl draussen kein Windchen zu sehen ist, rasen die Wolken da oben vorbei. Da muss es wohl heftig blasen. Ich schliesse die Augen, höre die Musik. Mit den Wolken wandern meine Gedanken. Zu Myriam, zu Menschen, die ich mag, zu Menschen, die ich liebe.


Sometimes I feel like I don't have a partner
Sometimes I feel like my only friend
Is the city I live in
The city of cities
Lonely as I am
Together we cry we cry we cry

I don't ever wanna feel
(like I did that day)
Take me to the place I love
(Take me all the way)
I don't ever wanna feel
(like I did that day)
Take me to the place I love
(Take me all the way)

I drive on his streets
Coz he's my companion
I walk through his hills
coz he knows who I am
He sees my good deeds
And he kisses me windy
I never worry
Now that is a lie
................



(aus Under The Bridge / All Saints)



Ich liege unter einer Brücke, kehre jeden Abend dahin zurück. Ob ich will oder nicht. Sie ist mir vertraut, wärmt mich, beschützt mich vor der Welt da drausssen. "And he kisses me windy - I never worry - Now that is a lie ........."

.... doch das ist jetzt eine Lüge.


Helmut

mondkalb
01.06.2010, 11:28
Hallo allerseits,
ich hoffe der Wind hat euch noch nicht verblasen oder der Regen weggeschwemmt. Ich denke, das Wetter ist in Deutschland unserem hier in Österreich sehr ähnlich. Na ja, wenigstens schwitzen wir nicht.
Schön wieder eine Fotobegeisterte hier zu haben. Ariadne du schreibst, dass du die Freude daran verloren hast, das kann ich gut verstehen, denn mir gings genauso. Ich dachte, ich würde meine Kamera nicht mehr anrühren, zu viele Erinnerungen an schöne Erlebnisse hingen dran. Aber jetzt bin ich der Fotosucht wieder verfallen, dazu hat Helmut wesentlich beigetragen, er hat mir den notwendigen "Schubser" gegeben und jetzt bin ich froh darüber. Ich führe etwas fort, an dem meine Schwester und ich immer großen Spaß hatten und ich fühle mich auf besondere Art dadurch mit ihr verbunden, das wollte und konnte ich anfangs nicht glauben. Es gibt natürlich auch traurige Momente, wenn ich meine Bilder am PC so durch schaue, weil sie mir fehlt, immer fehlen wird. Aber das ist so und wird auch so bleiben, außer ich selbst lebe nicht mehr. Die Trauer ist zu einem Bestandteil des Lebens geworden, für uns alle hier, es ist nur der Umgang damit der sich von Zeit zu Zeit ändert.
LG an alle monika

HelmutL
01.06.2010, 22:07
Hallo Ariadne,

du hast die Freude am Fotografieren verloren? Verstehen kann ich das. Man sitzt da, legt die Hände in den Schoss und ist unfähig, irgendwas zu tun. Man schaut sich um. Überall wäre was zu tun. Allein, es fehlt der Antrieb.

Für mich war die Fotografie so etwas wie ein Ventil. Raus aus dem Einheitstrott. Alles wuchs mir über den Kopf, die Trauer war die Krönung des Ganzen und drohte, alles zu ersticken. Ich brauchte irgendwas, was mir Freude machte, mich auf andere Gedanken brachte. Fotografiert hab ich schon immer gerne. Jetzt erst recht. Beim Fotografieren sauge ich Bilder auf, möchte sie festhalten. Wenigsten etwas, was ich festhalten kann.

Ich hab das damals nicht bewusst so gemacht. Jedoch es hat mir geholfen meine Umwelt wieder zu sehen. Der Blick nach draussen, vor die Mauer, um festzustellen, da ist noch was. Nämlich das Leben in aller Pracht.

Wie Monika schreibt, die Trauer wird zukünftig ein Teil von uns sein. Die Trauer hat uns herunter geholt von unserem allzu menschlichen Höhenflug. Sie hat uns wieder auf den Boden der Tatsachen gestellt. Jetzt stehen wir wieder mit beiden Füssen fest auf dem Boden. Manchmal mehr, manchmal noch weniger.

Auch du wirst eines Tages den Absturz mit einer erfolgreichen Landung überstehen. Wenn du es willst. Fotografieren war zumindest für mich ein guter Anfang.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
18.06.2010, 22:14
Hallo an alle,
danke Ariadne für die Info.
Mollie, ich hab erst heute deine PN gelesen, danke auch dir.
Ich hab eine furchtbare Woche hinter mir, mein Großer hat seine Matura= Abitur, geschafft, der Jüngste hat seinen Gymnasium Unterstufe Abschluss praktisch in der Tasche und kann in die Hotelfachschule wechseln und meinen Mittleren hats voll erwischt, zwei versaute Prüfungen, die er im Herbst wiederholen muss und in den Ferien aber noch eine Monat Praktikum hat. Die Ereignisse haben sich überschlagen, ich war hin und hergerissen zwischen Zittern, Hoffen, Bangen, Feude und Verzweifeln, und da hat mir meine Schwester einfach unbeschreiblich gefehlt, der Schmerz hat wieder ordentlich in der Seele gewütet und ich konnte nicht einmal hier schreiben. Morgen haben wir Familienfeier, 2Geburtstage und die Matura. Mein erster Geburtstag ohne sie, am liebsten würde ich mich irgendwo vertecken, aber ich muss gute Miene zum bösen Spiel machen, das geht mir heute schon an die Substanz, v.a. nach dieser Woche.
Ich wünsche euch ein erholsames WE undn lasst wieder von euch hören.
LG monika

HelmutL
20.06.2010, 00:05
Guten Morgen, meine Lieben,

ich möchte mich nur mal kurz wieder zurück melden. 2 1/2 Wochen toller Urlaub sind leider vorbei. Hatte ich mich nicht abgemeldet? :rotenase: Sorry. Später mehr, :gaehn: jetzt bin ich müde von der Fahrt.


Alles Liebe,

Helmut

mondkalb
21.06.2010, 14:21
Hallo ihr Lieben,
Helmut, bin schon gespannt auf deinen Urlaubsbericht. Super, dass du eine schöne Zeit hattest. Wir warten schon auf Einzelheiten.
Mollie, danke für die lieben Wünsche! Ich hab zwar erst am Freitag Geburtstag, aber ich freu mich trotzdem.
Am Samstag hatten wir unsere Familienfeier, wie gesagt Geburtstag meines Jüngsten, mein Geb. und Matura meines Ältesten. Ich musste mich stark zusammenreißen, meine Schwester hat mir so gefehlt. Mein Mann weiß, dass ich viel übers Fotografieren verarbeite und so haben mir meine 5 Männer ( Mann, 3 Söhne und mein Schwager) für mich völlig überraschend und unerwartet meine heißersehnte Spiegelreflexkamera geschenkt. Damit hatte ich ehrlich überhaupt nicht gerechnet und da sie in eine völlig andere Schachtel einegepackt war, nämlich in die eines Wischmops, war ich hin und weg als ich die Kamera in den Händen hielt und es war um meine Fassung geschehen, ich hab einfach nur noch geheult. Die Anspannung der letzten Zeit, die Freude Menschen um mich zu haben, die sich Gedanken um mich machen und mir eine Freuden bereiten wollten, der Schmerz, dass eine ganz wichtige Person nicht mehr dabei ist um mit mir das alles zu teilen. Das alles floss mit meinen Tränen aus mir heraus und danach war ich völlig erschöpft. Es war mir so unangenehm vor allen, ich bin normalerweise nicht der Typ für Gefühlsausbrüche in der "Öffentlichkeit", aber ich konnte meine Gefühle nicht mehr unterdrücken. Aber es ist ihnen auf jeden Fall gelungen mir eine Freude zu machen und ich weiß es wirklich zu schätzen, dass sie Gedanken, Zeit und Geld für mich investiert haben. Jetzt stecke ich viel geistige Energie in mein neues Spielzeug und das tut mir gut, obwohl mich ein ganz besonderes Gefühl mit dieser Kamera begleitet, das ist schwer zu beschreiben.
Vielleicht zeig ich euch bald ein Ergebnis meiner neuen Knipserei.
Lasst von euch hören, bis bald
LG monika

HelmutL
21.06.2010, 23:44
Hallo meine Lieben,

was ich so alles gemacht habe in deiser Zeit? Naja, nicht viel. Zuerst mal war ich in Hamburg zum KK-Treffen. Es waren drei sehr schöne Tage. Viel gesehen, viel erlebt, alte Freunde und Bekannte wieder gesehen und neue Menschen kennengelernt. Also genau das, wozu so ein Treffen gut ist. Viel gelacht und manchmal auch ernst gewesen. Wie das Leben halt so spielt, vorallem in solch einer Runde. Was mir dabei inbesondere bewusst wurde ist, dass die Frage "Wie geht es dir?" einen ganz anderen Hintergrund hat als gewöhnlich und man eine ehrliche und direkte Antwort erhält.

Etliche Attraktionen standen auf dem Programm. Die Wasserspiele in "Planten und Bloomen", der Besuch des Michels mit einem fantastischen Orgelkonzert, die tolle Aussicht vom Turm des Michels, eine Fleetfahrt. Nicht jeder hat alles mitgemacht, muss ja auch nicht. Es soll ja Leute geben, die werden z.B. bereits in der Badewanne seekrank :shy:. Ich hab mir Sonntags dann noch zum Abschluss das Miniwunderland in der Speicherstadt angesehen. Einfach gigantisch, diese Eisenbahnanlage. Kann ich nur empfehlen. Am Abend hab ich mich noch mit einem Foto-Kollegen getroffen. Das Ergebnis könnt ihr hier http://home.fotocommunity.de/warndtbaer/index.php?id=1483762&d=21388965 sehen.

Von Hamburg aus bin ich dann noch nach Ö. gefahren. Brauchte fast eine Woche dafür. Bei der Gelegenheit: das Internet hat auch seine guten Seite. Man(n) lernt viele, nette Menschen kennen. Und wenn ich dann schon mal unterwegs bin, dann besuche ich diese Menschen auch meist, wenn meine Zeit es zulässt und mich mein Weg in ihrer Nähe vorbei führt.

In Ö. war ich dann noch eine Woche und habe Land und Leute kennen gelernt. Nicht alle, doch einige. Achja, in einem kleinen, 24° C warmen See gebadet und fotografiert, was die Kamera hergibt. Bis ich die alle gesichtet hab, das dauert noch ne Zeit.

Mollie, Monika,

das Trauertier, das ist so eine Sache. Meist schlägt es zu, wann man es am wenigsten erwartet. So ist es auch mir passiert. In Hamburg, bei den Wasserspielen, da schlug mir plötzlich der Gedanke wie ein Blitz in die Knochen: "Du musstest sterben, damit ich das alles erleben kann!" Mitten in der fröhlich-gespannten Runde, beim Warten auf die Wasserspiele. Der Gedanke ist natürlich Blödsinn, doch er war einfach da, nicht weg zu denken.

Das zweite Mal in der Nähe von Murau in Ö. Vielleicht war ich auch nur müde. Die Nacht hatte ich im Auto oben auf dem Pass bei Oberstaufen verbracht, wollte da den Sonnenaufgang erwischen. Jedenfalls mitten in der Fahrt dann der Gedanke: "Was soll ich hier, allein?" Ich dachte an die vielen Fahrten, die wir gemeinsam unternommen hatten. Geredet, gelacht, gestaunt, den Urlaub genossen. Gemeinsam. Dann fiel mir ein Vergleich ein. War es zu Anfang manchmal in der leeren Wohnung kaum auszuhalten, so kam mir der Gedanke, wie schön wäre es, sich nicht allein von netten Menschen verabschieden zu müssen, sondern wie schön es wäre, mal wieder sagen zu können: "Komm, WIR fahren nach Hause!" anstatt "ICH fahre dann mal."

Manchmal ist das wie ein Absturz. Doch dann rufe ich mir die schöne Zeit in Erinnerung. Die von damals und die von jetzt. Vorallem die von jetzt, in der es Menschen gibt, die sich freuen mich zu sehen und umgekehrt, die mir ihre Zeit widmen. Dann geht es wieder. Danke dafür!

Auch wenn es beide Male schwer fiel, ich konnte mich beherrschen bzw. wieder beruhigen. Wie Monika geschrieben hat, das Trauertier in einen Käfig stecken. Leider hat der irgendwo ein Loch, wo es immer wieder raus kann. Das wird wohl noch lange so sein. Doch damit kann man leben, man lernt es mit der Zeit. Ich habe dieses Lehrbuch auch noch nicht zu Ende gelesen.


Alles Liebe

Helmut

Ute08
22.06.2010, 00:22
Lieber Helmut,
dass mit dem Trauertier hast du wunderbar formuliert und total bildhaft beschrieben. Kann ich was mit tun. Das Bild werde ich mir jetzt immer vorstellen, wenns nicht so gut geht und versuchen, die Löcher im Käfig
so gering und klein wie möglich zu halten.
Auf deine "Schnappschüsse" von deiner Reise bin ich schon gespannt.
Du machst ja immer tolle Bilder.
Dir einen lieben Gruß und eine angenehme Nacht
die Ute

HelmutL
24.06.2010, 01:03
Hallo Mollie, Ute und Birgit,

mit dem Trauertier, ich glaube, da habt ihr alle recht. Manchmal sperre ich es einfach weg. Ich will es dann unter keinen Umständen um mich haben. Auf der anderen Seite sollte man sich mit ihm arrangieren ohne es auch noch zu pflegen. Irgendwo dazwischen oder von allem etwas: da liegt der Weg, der bei jedem anders ist.

Heute Abend war ich bei meiner Ältesten zum Abendessen. Nicht nur deswegen. Ich hatte ja schliesslich meine Kleinen lange nicht gesehen. Finja lies sich gerade die Fingernägel in schwarz/rot/gold lackieren, sie ist ganz verrückt nach Fussball. Paulina holte sogleich ihr neues Lesebuch von der kleinen Hexe Lilli, um mir vor zu lesen. Sie hat bereits mehrere Bücher, die ihrem Alter entsprechen, und ist eine richtige Leseratte. Paulina setzte sich auf meine Schoss und begann zu lesen. Es war schön, sie im Arm zu halten. Ich dachte an Myriam, als ich ihr zuhörte, und wie stolz sie gewesen wäre, könnte sie das noch erleben. Komischerweise tat der Gedanke nicht weh. Es war ein wohliges Gefühl. Wäre sie noch da, hätte Paulina garantiert auf ihrem Schoss gesessen. So durfte ich das erleben und sie im Anschluss gebührend loben für ihr Können. Nach dem Abendessen mussten die Kleinen dann in die Heia und wir Grossen schauten uns auf der Terrasse gemeinsam das Fussballspiel an. Einige Bekannte kamen auch noch dazu.

Die beiden Kleinen sind begeisterte Läuferinnen. Papa und Mama sind ihnen auch ein sehr gutes Vorbild. Nicht dass die Beiden aufs Laufen getrimmt werden, sie wollen es selbst. Mama und Papa müssen darauf achten, dass die Beiden sich nicht übernehmen. Die Kleinen besitzen sehr viel Ehrgeiz. Am letzten Sonntag fand hier in der Stadt ein Schülerlauf über 2 km statt. Nicht der Erste, an dem sie teilnahmen in diesem Jahr. Mama und Papa laufen meist, wenn es geht, mit, um auf zu passen.

Ich bin stolz auf die Beiden. Vorallem, weil sie es selbst wollen und Ehrgeiz entwickeln, weil das Laufen ihnen Spass macht. Natürlich auch, weil dieser Ehrgeiz belohnt wurde. Paulina (7) stand als Zweite ihrer Altersklasse auf dem Treppchen und Finja (5) belegte einen beachtlichen Platz im Gesamtfeld und verpasste das Treppchen ihrer Altersklasse nur um eine Sekunde. Die Beiden besitzen ein grosses Potential, was auch eine grosse Verantwortung für Mama und Papa bedingt. Doch da mach ich mir keine Sorgen. Papa hat zu den Kleinen gesagt: "Lauft, wenn ihr es wollt. Lauft, wenn es euch Spass macht. Niemand wird euch je dazu zwingen, wenn ihr es nicht wollt." Mal sehen, was sich daraus entwickelt. Sie sind ja noch sehr klein. Jedenfalls fahren wir am Freitag zu einem Sportgeschäft und die Kleinen können sich was aussuchen für ihren Sport. Opa bezahlt dann. Eine kleine Belohnung muss schliesslich sein!

Zwei Bild möchte ich euch noch zeigen. Zum ersten der Ausblick vom Hamburger Michel und den Sonnenuntergang in Fuschl am See, bei Salzburg, wo ich ein gemütliches Abendessen zu mir nahm.

http://s7.directupload.net/images/user/100624/temp/uksdq77i.jpg (http://s7.directupload.net/file/u/24207/uksdq77i_jpg.htm) http://s7.directupload.net/images/user/100624/temp/jpw3eiy7.jpg (http://s7.directupload.net/file/u/24207/jpw3eiy7_jpg.htm)


Gute Nacht und alles Liebe

Helmut

mondkalb
24.06.2010, 12:39
Hallo an alle,
ja mollie, ich hab das verstanden und ich finde es eigentlich einen guten Ansatz sich mit dem Trauertier zu arrangieren, ein friedliches Nebeneinander zu versuchen. Aber wie Helmut sagt, den Weg muss jeder selber finden, wir können uns hier nur gegenseitig unterstützen.
Helmut, schön wenn man wegfahren kann, um etwas Neues zu erleben und auch schön wieder nach Hause zu kommen. Es freut mich, dass du beides angenehm durchlebt hast. Deine Fotos sind gelungen, besonders das von Fuschl lädt zum Träumen ein. Das nächste Mal, wenn du nach Österreich kommst, mach einen Abstecher weiter nach Osten, auch das Burgenland ist nicht zu verachten und vielleicht können wir ein Achterl zusammen trinken.
So jetzt werd ich das Wetter nützten um meine neue Kamera zu studieren und probieren.
Bis bald
LG monika:winke:

HelmutL
25.06.2010, 13:15
Liebe Monika,

boah, das hab ich glatt vergessen, das Viertele im Burgenland. Das kommt nicht wieder vor, versprochen! Ich würde eh am liebsten gleich wieder in diese Richtung losfahren. Es war einfach zu schön. Geht jedoch leider nicht. Zu deinem neuen Fotoapparat wünsche ich dir immer ausreichend Licht und schöne Motive. Bin gespannt auf deine Bilder.


Liebe Mollie,

niemand kann dir, mir und uns sagen, welcher Weg der Richtige ist. Deine Gedanken finde ich auf jeden Fall schon mal OK. Nur wer sich Gedanken macht, kommt auch ans Ziel. Wo immer dieses auch liegen mag. Es sind immer nur die kleinen Schritte, welche wirklich nach vorne bringen. Und wenn man dabei in eine Sackgasse gerät, so ist das nur Anreiz, zur letzten Abzweigung zurück zu gehen und es nochmal zu probieren. Du weisst dann wenigstens, wie es für dich nicht geht. Alle, die sich wirklich bemühen, machen das ebenso. Bewusst oder unbewusst.


Liebe Birgit,

:pftroest: das wird bestimmt noch. Deine Vorarbeit hast du ja geleistet ;). Nun ist die nächste Generation an der Reihe, Geschick zu machen. Leider haben wir als Oma's und Opa's in Spe herzlich wenig Einfluss darauf. Naja, ich finde, das ist auch gut so. Der Nachwuchs muss seinen eigenen Strang ziehen. Wir können nur noch vorsichtig begleiten.

Ich muss dir recht geben: Enkel sind was sehr schönes. Die Beiden geben mir sehr viel. Zum einen konnte ich viel von ihnen lernen und zum Zweiten bringen sie ein gehäuftes Mass an Unbekümmertheit in mein Leben. Und sie haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber den eigenen Kindern, als diese in dem Alter waren: man kann sie wieder bei Papa und Mama abgeben, wenn es für Opa und/oder Oma zu anstrengend wird :lach2:. Und, was auch noch ein wichtiger Unterschied ist, als Oma oder Opa darf man vieles, was Papa und Mama nicht dürfen. Das sollte natürlich im Rahmen bleiben ;).

Ich weiss nicht, wie ich es genau beschreiben soll, als die Grosse auf meinem Schoss sass und mir voller Eifer und Konzentration vorlas. Es hat mich ein bisschen mit dem Gedanken an Myriam versöhnt. Den Schmerz genommen. Das Gefühl gegeben, dass ich ihr Opa bin, dass ich eine Bezugsperson für sie bin, dass ich für sie wichtig bin und vorallem, dass sie mich lieben.

Ein winziger Schritt auf dem Weg, das zu akzeptieren, was nicht mehr zu ändern ist. Ich denke, dass da immer noch jemand seine Hand im Spiel hat ;).



Ich bin gerade am überlegen, ob es denn wirklich richtig ist, dieses Trauertier weiterhin als Monster zu betrachten, welches man einsperren, wegschliessen sollte? Mal abgesehen davon, dass das niemals gelingen wird. Vielleicht kann man es zähmen? Zähmen zu einem treuen Wegbegleiter, der verhindert, dass man vergisst? Vielleicht kann es sogar helfen, die Zukunft zu gestalten, soweit uns das möglich ist? Muss man es dazu überhaupt erst zähmen? Sind vielleicht wir die Widerspenstigen, die nicht verstehen wollen? Fragen, Fragen, Fragen..........


Alles Liebe :rotier2:

Helmut

Morgana
25.06.2010, 14:54
Ich bin gerade am überlegen, ob es denn wirklich richtig ist, dieses Trauertier weiterhin als Monster zu betrachten, welches man einsperren, wegschliessen sollte? Mal abgesehen davon, dass das niemals gelingen wird. Vielleicht kann man es zähmen? Zähmen zu einem treuen Wegbegleiter, der verhindert, dass man vergisst? Vielleicht kann es sogar helfen, die Zukunft zu gestalten, soweit uns das möglich ist? Muss man es dazu überhaupt erst zähmen? Sind vielleicht wir die Widerspenstigen, die nicht verstehen wollen? Fragen, Fragen, Fragen..........


Liebe Helmut,
ich sehe im "Trauertier" (ich nenne es für mich nie so) kein Monster, keine "Bestie", die man wegsperren müßte, wovor man immer wieder Angst haben müßte und die ich zähmen müsste/könnte.
Trauer...ist für mich ein Wegbegleiter auf der Strasse meines Lebens.
Trauer...erinnert mich an zurückliegende Zeiten -vor allem an gute Zeiten.
Trauer...gibt mir das "Salz" für die leckere Zukunftsmahlzeit!
So sehe ich das mal so vor mich hingedacht....

LG
Morgana

mondkalb
27.06.2010, 21:44
Liebe mollie,
danke für deine lieben Wünsche und ich verstehe, was du mir wünscht auch ohne Worte, so wie du wahrscheinlich weißt, wie ich mich fühle an meinem ersten Geburtstag ohne meine Schwester. Es ist eine Berg-und Talfahrt der Gefühle, aber eher mehr eine Talfahrt.

Lieber Helmut,
ich bin sehr beschäftigt meine neue Errungenschaft(Kamera) zu erkunden und das macht meinen Kopf zwischendurch immer wieder frei. Jetzt brauch ich meiner Schwester die Fotos nicht mehr am PC zu zeigen, denn sie ist sowieso immer dabei und manchmal zeigt sie mir Motive. Manchmal ein tröstliches Gefühl, aber nicht immer leicht.
So alle ihr Lieben,
leider bin ich nächste Woche beruflich ziemlich eingespannt und Mittwoch in einer Woche geht's für 10 Tage in den Urlaub, wahrscheinlich Dänemark, aber ihr werdet sicher noch vorher von mir hören.
LG monika:winke:

HelmutL
27.06.2010, 22:53
Guten Abend meine Lieben

Monika,

dir wünsche ich nachträglich alles, alles Gute zu deinem Geburtstag und, falls wir uns nicht mehr lesen, einen schönen Urlaub und vergiss deine neue Kamera nicht ;).


Heute Nachmittag, beim Spiel England/Deutschland kam mal wieder so eine Erinnerung hoch. Vor 4 Jahren, da war ich während der WM zur Reha in Bernkastel-Kues an der Mosel. Es war genau so heiss wie dieses Jahr, herrliches Wetter, mit mir ging es aufwärts. Ich habe nette Menschen kennengelernt und eine gute Zeit dort verbracht.

Und zu Hause? Myriam war bei ihrer Gyn, der Knoten war auf einmal doch beunruhigend für diese. Im Gegensatz zum Dezember 08. Sie bekam zur Mammografie geschickt und bekam eine Überweisung zur Stanzbiopsie. Mir hat sie noch nichts gesagt, erst als ich zu Hause war. Es war der Anfang vom Ende. Von nun an nahm alles seinen Lauf. Zunächst noch holprig, es wurde abgewiegelt. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Viel zu spät kam sie an die wirklichen Fachleute.

Schon komisch, wenn ich mich heute so daran erinnere. Manches liegt in diffusem Nebel, andere Dinge stehen glasklar vor meinen Augen.

Mein Schatz, es waren schöne 36 Jahre, 2 Monate und 3 Tage, die wir zusammen verbringen durften. In diesem Moment bist du so präsent, als wär es gestern gewesen. Ich höre deine Stimme, spüre deine Hand, spüre deinen Körper, riieche den Geruch deines Haares, höre dein ansteckendes, überschäumendes Lachen, deine Stimme. Irgendwann sehen wir uns wieder, das weiss ich. Ich liebe dich.

Dein Helmut

Beba
27.06.2010, 23:31
Ach Helmut
kom las Dich umarmen,
Du bist wündervol.
Beba die Dich sehr gärn hatt:):cry:
Gutenacht
Lieber Helmut:remybussi

Ute08
28.06.2010, 00:51
Lieber Helmut,
einfach mal :knuddel::knuddel::knuddel:

Lieber Gruß
Ute

mondkalb
28.06.2010, 12:45
Lieber Helmut,
danke für die Wünsche.
Und für dich: nur einmal fest drücken und nichts sagen.
LG monika

HelmutL
02.07.2010, 12:55
Hallo und guten Tag @all,

zuerst mal Danke, Ute und Monika. Es ist schön und tut gut, wenn man verstanden wird.

Heute habe ich im Fotoforum eine sehr einfühlsame PN von einer Fotokollegin erhalten. Sie hat auch schon so einiges mitmachen müssen in der Familie und im Freundeskreis. Aktuell wieder. Doch nun zu dem, was die PN auch für euch wichtig machen und zum Nachdenken bringen kann:

"Trauere und klage, bis du dich leer fühlst. Du kannst diesen Platz dann mit Lebendigkeit füllen."


Schwitzende Grüsse und alles Liebe

Helmut

Sonnenblümchen
02.07.2010, 19:41
Hallo Helmut und ihr lieben anderen,

ich habe mich einfach heute im Hinterbliebenen-Forum bei dir eingeklickt Helmut, warum, ich weiß es nicht wirklich.
Bin immer schon mal bei Heike_Mike im Thema "Brauche Hilfe" gewesen. Ihr Thread war damals der erste, den ich in diesem Forum verfolgt habe, das Schicksal von Mike und die zunächst immer positiven Ergebnisse haben mich immer wieder motiviert und aufgerichtet.
Aber auch mein Schatz hat nach 17 Monaten den Kampf gegen seinen Feind vor 3 Wochen für immer verloren.

Auch wir waren 36 Jahre vereint. Vereint im wahrsten Sinne des Wortes....man sagte uns schon nach, dass wir wie siamesische Zwillinge waren. Wir haben unser ganzes Leben den Beruf und auch das Privatleben geteilt. Nicht einmal zur Reha wollte mein Schatz, weil er da ohne mich gewesen wäre.

Obwohl ich gehofft hatte, dass die Trauer von Tag zu Tag abnimmt, wird es täglich schlimmer.
Der letzte Beitrag von Heike am 30.6.10 ist so identisch mit meinen Gefühlen, dass ich schreien könnte,einfach nur weglaufen will und mit dem Leben auf Erden am liebsten abschließen möchte. Es macht einfach keinen Sinn so alleine weiter zukämpfen mit allen Zukunfts-Ängsten Sorgen und dem Gefühl des Verlassen-Worden-Seins.
Nichts macht mehr Sinn, nichts macht mehr Spass. Und mein Engel ist nicht mehr an meiner Seite. Ich kann ihn nicht in meine Arme nehmen, auf meine vielen Fragen kommen keine Antworten mehr. Da ist niemand mehr, der seine positive Energie an mich weiter gibt.
Unser einziger Sohn ist 650 km entfernt und wenn er am Wochenende in meiner Nähe ist, dann möchte er dieses mit seiner Freundin verbringen.
Wenn es irgendwann aufhört, so unendlich weh zu tun, muss ich einen Job finden. Mit 52 nicht einfach, weil wir beiden auch noch unser ganzes Leben selbstständig waren und durch die Krankheit ( und Wirtschaftskrise) alles verloren haben. Aber dafür hatten wir uns.... bis uns der sch.....ß Krebs auseinandergerissen hat. Noch dazu auf so eine grausame Art und Weise. Ich hab darüber im Thema "Bauchfellkrebs" berichtet, jedoch das Ende und die Erfahrung, die wir in diesem Krankenhaus machen mußten, noch nicht weiter ausgeführt, da mir die Kraft dazu fehlt.
Auch hatte Fred genau wie Myriam 2 Pleuraergüsse, wodurch wir schon einmal Abschied nehmen wollten. er stand kurz vor dem Erstickungstod, doch auch da ist er noch nicht bereit gewesen zu gehen. Auch die gleichzeitige Lungenentzündung hat er noch überstanden und war bereits einen Tag später wieder auf Normalstation, aber dann setzte sich dieser Höllentripp fort und ich glaube, dass ich deshalb nicht zur Ruhe kommen kann.
Habe bereits versucht, psychologische Hilfe zu bekommen, doch das ist genauso schwer, wie in Thüringen, wo mein Engel operiert wurde, einen Priester oder Pfarrer für die letzte Krankensalbung zu bekommen.
Trauergruppen gibt es 2 mal im Jahr ( Frühjahr und Herbst), selbst die Wartezeit in eine psychologische Tagesklinik dauert mindestens 6 Wochen und obwohl ich bereits sämtliche Überweisungen bekommen habe, arbeiten die meisten Psychologen nur auf Privatrezept, Termine frühestens in 6 Monaten.
Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht, dass es weder im Kirchenkreis noch sonstwie Unterstützung gibt?
Das kann es doch nicht sein.
Bin nur froh, dass ich den Weg ins Forum gefunden habe, wenn auch jetzt dort, wo ich nie hin wollte.....nämlich ins Hinterbliebenenforum.

Würde mich freuen, wenn ihr mir möglichst bald schreiben könntet.

ein einsames, trauriges Sonnenblümchen

HelmutL
03.07.2010, 00:58
Liebes trauriges, einsames Sonnenblümchen,

ich habe kein Problem damit, dass du dich hier einklinkst. Hier darf jeder schreiben. Ich habe diesen Thread zwar eröffnet, doch es ist nicht "mein" Thread. Wenn dir danach ist, dann schreibe!

Zunächst mal ein stilles, umso herzlicheres, Willkommen. Der Anlass ist traurig und liegt schwer auf deiner Seele. Du wirst immer offene Ohren finden und vor allem Verständniss. Wir alle haben ähnliches wie du durchgemacht und können deine Trauer, deine Ängste, deine Sorgen nachvollziehen. Viele stehen, wie du, am Anfang, viele sind schon ein Stückchen weiter.

Zu deinen Fragen: bei uns hier gibt es sogar eine Trauergruppe, welche sich wöchentlich trifft. Sie beruht auf der Initiative einer Klinik mit Paliativstation. Ich selbst habe sie nie besucht und auch nie die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch genommen. Obwohl es mir mehrfach angeboten wurde. Ich weiss jedoch um die Probleme, dort einen Termin zu bekommen. Ich denke, das ist nicht nur bei euch so.

Ist der Patient erst mal verstorben, so ist für das System erst mal alles abgehakt. Genauso wenig, wie man sich vorher um die Angehörigen gekümmert hat (wenn, dann war es Eigeninitiative von Ärzten), so wenig kümmert man sich hinterher um die Hinterbliebenen. Eine Gesellschaft die alles in Euro und Cent umrechnet, was soll man da erwarten?

Ganz so schlimm ist es dann, Gott sei Dank, doch nicht. Es hängt allerdings auch vieles vom Engagement der Ärzte ab. Hast du einen guten Hausarzt? Sprich mal mit ihm über deine Probleme. Ein Tipp: lass dir den allerletzten Termin eines Tages geben. Dann hat er vielleicht mehr Zeit. So haben wir das immer gemacht, auf seinen Vorschlag hin. Mache ich auch heute noch so, wenn es was wirklich wichtiges zu bereden gibt. Aber nur dann! Vielleicht kann er dir zu einer Reha verhelfen? Einer Reha, wo du die richtigen Ansprechpartner findest, weil sie genau darauf abgestimmt ist. Dort könntest du nicht nur über deine Probleme reden und Hilfe bekommen, sondern auch Abstand gewinnen. Abstand von zu Hause, wo dich alles um dich herum an deinen Mann erinnert, und ein bisschen von deinen Sorgen.

Was den Kirchenkreis betrifft, kann ich auch nichts berichten. Wie gesagt, ich habe mich nie darum bemüht. Für meine Trauer habe ich hier in diesem Teil des Forums eine Heimat gefunden und ich bin in der glücklichen Lage, Freunde zu haben. Vor allem welche von hier. Vielleicht findest du auch welche? Nicht nur virtuell sondern dann auch in der realen Welt? Ich wünsche es dir.

Du bist fertig, am Boden, deine Kraftreserven sind aufgebraucht durch den langen Kampf und dessen Ende. Der Schmerz und dein Verlust verlangen das letzte von dir. Doch das stimmt nicht so ganz. Ich habe das selbst erlebt und schon so oft gelesen und es ist immer noch genug Kraft da, um aus diesem Tal herauszukommen. Auch wenn du das im Moment nicht glauben magst.:knuddel:


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
04.07.2010, 04:23
Liebe mollie,

es ist manchmal was ganz banales, was die Erinnerung hochkochen lässt. Niemand sonst sieht die Parallelen. Kaum jemand will sie überhaupt verstehen.

So, wie bei mir auch, gestern Abend. Ich war zum Babysitten bei meinen Enkeln. Da ja inzwischen Ferien sind und morgen Sonntag, haben wir uns noch spät vor dem Zubettgehen eine DVD von Bibi Blocksberg angeschaut. Gemütlich sassen wir auf dem Sofa, die Beiden bereits fertig für die Heia. Eine rechts, eine Links an mich gekuschelt, die Augen bereits auf 1/2 10. Doch Bibi war immer noch stärker als das Sandmännchen. Es war schön und ich habs genossen.

Doch dann musste ich raus. Warum? Die Erinnerung. Wie oft sassen Myriam und ich genau so auf dem Sofa vor dem Fernseher! Vielleicht hab ich deswegen keinen Fernseher mehr? Es macht mir einfach keinen Spass, alleine Fernsehen zu schauen. Ich möchte mal wieder die vertraute Schwere eines Menschen spüren, eine Hand, einfach so. Vertrautheit, stillschweigende Gemeinsamkeit, ein Lächeln, banale (nicht abwertend) Gespräche, Kommentare zum Film, was ist heute so gewesen, was haben wir morgen vor, den Abschluss des Tages. Das Schimpfen: "Warum machst du mich erst jetzt wach? Jetzt hab ich den Schluss nicht gesehen!" Ich hab es immer genossen, wenn sie in meinen Armen eingeschlafen ist und ich wusste, dass sie hinterher mit mir schimpfen wird, obwohl ich sie immer mal wieder wach gemacht habe :D. "Ich habe doch garnicht geschlafen!" war jedesmal ihre entrüstete Antwort. :lach2:

So weit, so gut. Ich war auf der Terrasse, rauchte eine Zigarette. Klar, irgendwo wünsche ich mir Myriam zurück. "Vergiss es, geht nicht!" Mein Kopf, der weiss das. "Also," sagt er, "was ist die Folgerung? Such dir eine Neue." Als wenn das so einfach wäre! Doch dann schiebt er sogleich eine Frage hinterher, die mir eine Freundin stellte: "Warum möchtest du eine neue Partnerin?" Genau das ist es, was mir Angst macht.

OK, eine neue Partnerin zu finden, dürfte nicht das Problem sein. Viele Menschen in meinem Alter sind aus den verschiedensten Gründen einsam und suchen selbst. Doch das ist nicht der springende Punkt. Einsamkeit und die Angst davor alleine reichen nicht. Dieses WARUM ziehlt auf etwas ganz anderes ab. Nämlich darauf: ist dieses Suchen egoistisch? Jain, möchte ich sagen. Einerseits hätte ich gerne eine Partnerin, weil sich meine Probleme dadurch verkleinern würden. Weil ich gerne wieder diese Vertrautheit, Gemeinsamkeit, Zärtlichkeit spüren möchte. Andererseits sollte und möchte ich jedoch auch die Erwartungen, Wünsche und Gefühle der neuen Partnerin erfüllen können.

Genau das ist der springende Punkt. Kann ich das? Bin ich bereit dazu? Beispiele, wie sich Menschen finden und erneut binden gibt es genug im Forum. Wie gehen die damit um? Mit dieser Angst. Schliesslich möchte ich niemandem weh tun.


nichtschlafende Grüsse

Helmut

mascha2600
04.07.2010, 07:45
Hallo Helmut,
wir kennen uns ja aus dem BK-Forum, doch ab und an, guck ich auch ins Forum für Hinterbliebene.
Grade hab ich Deinen Beitrag gelesen und fühle mich sehr an meine Eltern erinnert:
Meine Mutter starb mit 52 J. an BK, mein Vater war bei ihrem Tod 55 J., also "viel zu jung", um alleine zu bleiben (wenn beim "Alleinsein" das Alter überhaupt eine Rolle spielt !??!). 2 Jahre nach Mutters Tod lernte er seine zweite Frau kennen und hatte die gleichen Ängste wie Du, die sich Gott sei Dank aber nicht bestätigt haben.
Will sagen, dass die neue Partnerin akzeptieren konnte, dass er z.B. neben ihrem Ehering, auch den Ring meiner Mutter trug und meine Mutter immer (wie soll ich es ausdrücken), "anwesend war".
Nun soll man die Situation nicht so verstehen, als hätte die "neue" Frau ständig gegen meine verstorbene Mutter kämpfen müssen ! So war es nicht. Meine Mutter war und ist eben ein Teil unseres Lebens und gehört(e) einfach dazu. Wir haben auch oft über meine Mutter geredet, haben uns mit ihr über die positiven, als auch die negativen, Eigenheiten meiner Mum unterhalten. Da auch die zweite Frau Vaters Witwe gewesen war, hatten wir natürlich auch oft über das Leben, die Krankheit und den Tod ihres "ersten" Mannes gesprochen.

Mein Vater hat mir mal erzählt, dass seine 2. Frau meine Mutter auf gar keinen Fall "ersetzen" könne. Trotzdem hat er beide Frauen - eben auf unterschiedliche "Weise" - geliebt. Auch er hatte - wie Du - am Anfang des Kennenlernens die Bedenken, seiner neuen Partnerin nicht gerecht werden zu können, doch es hat geklappt.
Ich glaube daher, dass es auch in Deiner Situation möglich ist, einer neuen Partnerin das zu geben, was eine Beziehung "eben" so ausmacht. Ich glaube außerdem, dass das Wichtigste in einer neuen Partnerschaft absolute Ehrlichkeit ist. Warum sollte man eine "neue Frau" nicht tief und innig lieben können, auch wenn man(n) im Herzen noch immer die verstorbene Partnerin liebt und vermißt ? Mein Vater brachte auch nach der 2. Hochzeit zum Hochzeitstag meiner verstorbenen Mutter Blumen aufs Grab. Manchmal war R. (die "neue" Frau) sogar dabei.
Wieso auch nicht ? Meine Mutter war ein Teil seines Lebens (bzw. seiner Vergangenheit) und blieb es auch bis zu seinem Tod.

Was ich mit der obigen Geschichte sagen will ist, dass es meiner Meinung sehr wohl möglich ist, mit einem neuen Partner [U]und[U] und dem/der Verstorbenen "zusammenzuleben".
Viele LG Chris:winke:

Sonnenblümchen
04.07.2010, 13:31
Lieber Helmut und all die anderen,

jetzt muss ich dir erst einmal Danke sagen für deine Zeilen, die mich wieder ein klitzewenig nach vorne gebracht haben.
Ich bin so begeistert, von dem was du schon alles geschrieben hast, dass ich mit meiner Antwort eigentlich noch warten wollte, bis ich alles von dir gelesen habe, aber ich komme nicht von der Stelle und befinde mich gerade mal im Juni des letzten Jahres.
Es ist faszinierend wie du von den "Zimmern" in deinem Herzen schreibst, es ist bemerkenswert, wie du es immer wieder schaffst, durch die Kraft, die Myriam dir schenken muss, immer wieder neuen Halt zu finden. Da bin ich noch lange nicht angekommen und derzeitig befinde ich mich echt in dem großen, schwarzen, tiefen Loch.
Ich suche die Nähe von Fred, ein wunderbarer Mensch, der mir so viel von den Schultern genommen hat, wo ich nun alleine mit zurecht kommen muss. Aber wem erzähle ich das?!
Es ist euch ja allen auch so ergangen.
Es ist ergreifend von dir zu lesen, dass du es schaffst, an die Orte zu gehen, an denen du früher immer mit Myriam gemeinsam warst. ( Schwarzwald)
Auch die Art und Weise wie du es uns mitteilst, ich finde einfach keine Worte.

Das von dir in "Kursiv"-gesetzte Zitat mit dem Thema......
.....keiner erklärt uns den Tod. Ich empfinde es genauso. Ich habe zum allererstenmal einen geliebten Menschen begleitet beim Übergang vom Leben in den Tod. Ich war mutterseelenallein mit meinen Ängsten und mit meiner Hilflosigkeit. Ich hatte doch noch nie jemanden in den Tod begleitet. Nicht einmal die Krankenschwestern haben mich auf seinem Krankenzimmer mal informiert.
Einmal bin ich rausgelaufen und hab ganz besorgt nachgefragt, ob so ein Mensch aussieht, der bald sterben muss. Ich war noch niemals mit einem toten Körper konfrontiert worden. Und diesmal war es mein über alles geliebter Mann, dem ich dort beim Sterben beiwohnte. Lediglich, dass sich das Dreieck an der Nasenspitze zwischen den Nasenlöchern verändert ( spitzer wird und aussieht wie mit Wachs beträufelt) das hatte ich einer Bekannten aus dem Forum abringen können. Doch durch die Sauerstoffbeatmung hatte ich diesen Zustand garnicht wahrnehmen können.

Es ist richtig Helmut, wenn du schreibst, dass all diese Erfahrungen uns als Angehörigen nicht mitgeteilt werden. Man muss sie wirklich selber erst mitmachen, um zu begreifen, wie schwer es ist auch im Nachhinein und in der darauf folgenden Zeit mit all seinen Ängsten und Gefühlen klarzukommen.

Hilfe, die sich unmittelbar anschließt, sei es in Trauergruppen, Therapien oder sonstiger Form ist kaum zu finden. Wie du schon sagst.....du hast das Forum gefunden, was dir dabei geholfen hat. Ich denke, dass es auch für mich sehr hilfreich sein wird, wie auch bereits zu Lebzeiten von Fred, wo ich noch im Bauchfellkrebs-Forum von seinen Krankheitsverlauf samt OP berichtet habe und auch viele liebe Menschen kennen gelernt habe, die heute in engem Kontakt zu mir stehen.

Was ich aber dennoch brauche ist die Schulter, an die ich mich anlehnen kann.
Klar hab ich auch hier in der realen Welt , (gerade auch durch diese besch....ne Krankheit) neue Freunde kennengelernt und bei alten Freundschaften zeigt sich gerade jetzt, ob es Freunde für`s Leben sind, aber dennoch kann niemand den geliebten Menschen, den man verloren hat, ersetzen.
Du Helmut hast noch das große Glück, deine Töchter und Enkelinnen um dich herum zu haben, zwar auch nicht ständig, aber dennoch häufig.
Ich muß mich schon damit zufrieden geben, wenn mein Sohn sich alle 14 Tage mal für 2 Stunden blicken lässt, dass ich ihn an Fred`s Stelle mal so an mich drücken kann.
Ich werde also hier noch einiges von dir lesen können und bin gespannt, wie es ab Juni 09 bei dir im Leben weitergegangen ist. Deine tolle neue Wohnung habe ich genauso bewundert wie die jeweiligen Fotos deiner einzelnen Etappen.
Wünsche dir vorerst einen schönen Restsonntag und werde mich jetzt mal zum Friedhof begeben. Das mache ich übrigens jeden Tag. Es ist für mich ein Ort des Nachdenkens aber auch der Gespräche mit anderen, die ebenfalls ihre Lieben besuchen.

sei lieb gegrüßt
Petra

HelmutL
04.07.2010, 15:24
Liebe Chris,

danke für deine Antwort. Sie beruhigt mich ein bisschen. Naja, mal sehen, was kommen wird. Ob überhaupt oder wie oder was auch immer. Die Zukunft vorhersehen kann niemand und vorherbestimmen schon garnicht. Ich bin auch nicht unbedingt der Geduldigste. Da muss ich noch ein bisschen drauf rumdenken.

Ich denke, dass man die Probleme in einer neuen Beziehung, welche daraus entstehen, dass man Witwer ist, durchaus in gegenseitigem Vertrauen mit einer verständnisvollen Partnerin in den Griff bekommen kann. Doch die Angst bleibt immer noch. Ich bin nicht mehr jung. So viele Versuche hab ich nicht mehr und je älter ich werde, umso schwieriger wird es. Nicht nur für mich sondern für alle. Wäre ich 30, würde ich mir da wohl eher weniger Gedanken machen.

Wenn man jung ist, die erste "grosse Liebe", die irgendwann den Bach runter geht. Irgendwann findet man die "ideale Frau". Glaubt man. Wie will man das überblicken? Man stürzt sich mehr oder weniger blind in eine Ehe oder eine ähnliche Beziehung. Total verliebt kann man garnicht abschätzen, was alles kommen kann. Mit rosaroter Brille steht die Partnerin auf dem Sockel. Umgekehrt natürlich auch. Der Alltag lässt dann oft die rosa Fassade bröckeln. Dann erst zeigt sich, wie stark die Liebe zueinander wirklich ist.

In meinem Alter, da hat diese Fassade bereits viele Risse und Löcher. Oft nur notdürftig ausgebessert. So manche Strebe steht in der Landschaft, um sie abzustützen, sie würde sonst umfallen. OK, ein neuer rosa Anstrich würde zumindest dem Äusseren gut tun. Nur, sie einfach nur überstreichen, das reicht nicht. An den Flickstellen wird die Farbe schnell wieder abblättern. Dann sieht sie schlimmer aus als je zuvor. Hat man noch die Kraft die Fassade einer neuen Partnerin sorgfältig zu renovieren, zu grundieren und sie dann mit einer dauerhaften Farbe zu streichen? Und dasselbe auch an der eigenen zu zu lassen? In meinem Alter rennen nur noch die wenigsten blind in eine, möglicherweise dauerhafte, Beziehung. So sie denn überhaupt noch wollen. OK, die Farbe muss ja auch nicht unbedingt Rosa sein. Ein freundlicher, heller Anstrich würde es vielleicht auch tun?

OK, Chris, es ist möglich. Boah .... hoffentlich .... vielleicht .... kann sein ..... sicher ;)


Liebe mollie,

vielleicht fühlen sie auf ähnlich Weise das Gleiche wie du? Ich kann es mir vorstellen.


Liebe Petra,

Freunde. Ein oft und heiss diskutiertes Thema. Neue Freunde, alte Freunde, ehemalige Freunde, Bekannte. Genau dieses Schema.

Freunde können trösten, unterstützen, helfen. Manche zu jeder Tages- und Nachtzeit. Nicht mehr und nicht weniger. Sie gehen nach Hause in ihren Alltag, du in die leere Wohnung. Mehr kann und darf man auch nicht erwarten. Mit den Kindern ist es ansich genau so, sobald sie erwachsen sind. Freunde, selbst Kinder, können niemals den Verlust ersetzen. Sie können ihn erträglicher machen. Mehr nicht. Den Verlust, den muss man mit sich selbst ausmachen.

Du kannst das schaffen. Dazu brauchst du Mut und Biss. Nicht versuchen, vor den Löchern weg zu laufen. Mal aufschieben, OK. Du weisst, du hast Freunde, die dich immer wieder aus diesen Löchern heraus ziehen. Sie sind dein Anker und irgendwann brauchst du selbst das nicht mehr so oft. Wenn du es so willst, ein weiter und steiniger Weg, doch mit einem lohnenden Ziel: Lebensfreude. Ist das für dich vorstellbar?

Das, was du jetzt vor dir hast, ist dein Leben. Setz dir Ziele, mach kleine Schritte. Wobei, der Weg ist das Ziel! Nicht jedes gesteckte Ziel muss auch erreicht werden. Und sei dir sicher, dass du bei so manchem, was du tun wirst, auf Unverständniss stossen wirst. Das ist so. Wenn du das im Voraus weisst, kann nichts passieren. Lebe nicht so, wie dein Umfeld es möchte, sondern wie es dir möglich ist und gefällt. So verblüffend das klingt, du brauchst ab sofort auf niemanden mehr grossartig Rücksicht zu nehmen. Du lebst, es ist ganz allein dein Leben. Das kann man auch durchaus positiv sehen. Auch wenn du es im Moment nicht so sehen kannst. Drüber nachdenken, das kannst du bestimmt, oder?


28°C, einen schönen Sonntag wünsch ich euch

Helmut

mondkalb
04.07.2010, 23:02
Hallo an euch alle,
wie gesagt bin ich im Augenblick etwas im Stress. Ich musste einiges nachlesen und eure Zeilen haben mich tief berührt. Ich kann nur sagen, ich fühle mit euch und denke an euch. Zum Abschied vor meinem Urlaub möchte ich euch eine Rose schenken.22313
LG und bis bald monika

Desi
05.07.2010, 07:20
Morgen Helmut
Ich schleich mich jetzt mal einfach ganz leise hie rein, und lass dir ein paar ganz liebe Grüsse da :)

Sonnenblümchen
05.07.2010, 19:04
Oh liebe traurige Molli,

nur zu gut kann ich deine Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Ich kann mir anhand deiner letzen Berichte, aus den wenigen bisherigen Tagen, an denen ich bei Helmut "gelandet" bin und lese und auch schreibe zwar noch nicht wirklich alles verstehen, aber ich meine verstanden zu haben, dass du deinen Freund ca. vor 10 Jahren genau Anfang Juli bei einem Autounfall????? verlieren mußtest, kurz vor eurer Hochzeit.????!
Wie grausam, wenn dem so war.
Und darum nochmals ein zusätzlicher Schmerz, wenn er ums Leben kam wegen des kleinen Mädels von heute
13 ??? Jahren.????!!!!
Bitte verzeih, ich hab diesen Thread erst bis zum Juni 2009 verfolgen können. Mein Engel ist seit 4 Wochen nicht mehr bei mir. Durch Jobsuche, Verkaufs-Versuche, unser viel zu großes Auto loszuwerden, Schriftkrams ohne Ende, Ärger an allen Fronten, Trauerbewältigung ( ohne Erfolg) ellenlange Telefonate mit lieben Leuten, die ich im Forum kennen lernen durfte und wegen unzähliger Dinge, die einfach ohne Fred nicht laufen, komme ich fast nicht mehr von der Stelle.
Und ich brauche die Ablenkung hier bei euch zu lesen so ungemein.
Aber allmählich lässt auch meine Konzentration nach und ich brauche einfach eure Beiträge, um einen Gang runterschalten zu können.
Es sind so viele neue Aufgaben zu bewältigen, mit denen ich mich noch nie beschäftigen mußte, weil man/Fred sie mir abgenommen hat. Plötzlich muss ich aus Kostengründen so Manches mit Bus und Bahn erledigen. Unser Auto ist von der Unterhaltung nicht tragbar, braucht 11 Liter und wer von ALG II leben muss, weiß ,dass das nicht mehr funktioniert. Aber das Amt fragt nicht danach, wie ich von Stadt A nach Stadt B komme, nur um an einem Projekt teilnehmen zu können, für welches es zwar kein Geld gibt, aber für das man erst einmal in Vorlage ( Fahrtkosten) gehen muss.
Also versuche ich vieles mit dem Fahrrad zu bewältigen, aber Strecken von 25km und mehr bis in die Nachbarstadt sind dann doch nur mit Zug und Bus zu erreichen......
Mollie du schreibst auch von einer neuen Partnerschaft, die daran zerbrochen ist, dass dein neuer Partner dich nicht "teilen" wollte.
Ich glaube, dass es dann auch nicht der Richtige war, sonst hätte er dich mit all deinen Ecken und Kanten so genommen, wie du bist. Glaub mir, ich wünsche auch mir eines Tages, das Glück zu haben wie Erle und nochmal richtig glücklich werden zu können mit einer neuen "STARKEN SCHULTER". Ob ich mir heute vorstellen könnte, mit diesem neuen Partner so eine Verbindung eingehen zu können, wie mit meinem Engel......nein ich denke nicht.
Und irgendwie wird jeder von uns ganz automatisch Vergleiche ziehen, was die Sache nicht einfacher macht für den/die neue/n Partner.
Wie in all den verschiedenen Situationen, die sicherlich auch bei mir noch eintreten werden, egal in welcher Hinsicht, sich mein Umfeld, meine Nachbarschaft oder sonst wer verhält, kann mir schlichtweg gestolen bleiben.

Die, denen ich oder Fred etwas bedeutet haben, die sind täglich oder zumindest in kurzen Abständen für mich da.
Alle anderen, die nur mal aus Höflichkeit und Anstandshalber nachfragen, die sollen besser mit sich selber ins Reine kommen.
Fremde Menschen an den Nachbargräbern, mit denen ich ins Gespräch komme, sind mir lieber, als die, die so tun als ob.
Und wer nicht weiß, was es bedeutet, einen geliebten Menschen verloren zu haben, der kann ohnehin keinen Trost spenden.

So nun aber muß ich mal ab Juni 09 hier weiterlesen, um eure Geschichten ganz kennen zu lernen.

Euch allen einen schönen Restabend.
lg
Petra

HelmutL
05.07.2010, 23:43
Guten Abend zusammen,

siehst du , mollie, das ist die eine Seite meiner Angst. Dass die neue Partnerin zwar durchaus gewillt gewillt sein könnte, diese Dreierbeziehung zu akzeptieren, es im dann im Alltag eben vielleicht doch nicht schafft. Das gibt Narben nicht nur auf meiner Seite, sondern genau so auch auf ihrer. Nur, wer weiss das schon im Voraus? Keiner! Man kann es nur erfahren, ausprobieren und gewarnt sein. Jednefalls wird es eine grosse Enttäuschung und es stellt sich die Frage, ob man es nochmal probieren kann oder will. Der Mut dazu wird wohl immer geringer werden.

Gestern Abend sind Töchterlein und ich mal wieder in Aalsmeer/Holland gefahren, um Blümchen zu kaufen. Alles verlief besser als planmässig, recht früh waren wir auf dem Rückweg. Kurz nach 8 Uhr standen wir an einer Kreuzung, alle Ampeln auf rot. Eine Spur für Linksabbieger, 2 Spuren für gerade aus und eine Spur für Rechtsabbieger. Bereits vorher war mir der PKW hinter mir aufgefallen. Immer wieder rückte er mir dicht auf die Pelle, zog Richtung durchgezogener Mittellinie, lies sich wieder zurückfallen. Mit beinahe 60 km/h, auf dem Tacho, fuhr ich im definitiv zu langsam in der Ortschaft.

Ich stand also als erster an der Ampel, auf der linken Spur für geradeaus. Rechts neben und hinter mir dicke Brummer, beladen mit Blumen und Pflanzen, wie wir auch. Mein Navi spielte verrückt und ich musste das korrigieren. Im Augenwinkel sah ich eine Schatten links neben mir, der sehr schnell über die Linksabbiegerspur raste und dann doch geradeaus fuhr. Trotz roter Ampel, trotz zwei jungen Mädchen und einer Frau mit Fahrrad auf dem Zebrastreifen. Die hatten nämlich Grün. Meine Tochter meinte, so ein Vollidiot!

Dann schob sich ein Auto links neben uns und blieb natürlich stehen. Wir bemerkten, dass der Fahrer sich etwas in ein Notizbuch schrieb. So von oben herunter sieht man das gut. Der sah zu uns hoch, sah wie wir diskutierten, griff in seine Jackentasche und hielt uns grinsend seine Polizeimarke hoch. Ein Polizist! Dann streckte er uns seine Faust mit nach oben gestrecktem Daumen entgegen. Wir lachten alle drei. Schadenfreude pur. Ich gab ihm Anwort mit der gleiche Geste. Sein Beifahrerfenster surrte nach unten, ich tat das gleiche. Eine Menge unverständlicher holländischer Worte klang zu uns herüber. Da er neben uns stand, konnte er unser deutsches Kennzeichen nicht sehen. Doch es gibt ja die Zeichensprache und ich konnte ihm verständlich machen, dass wir kein Wort verstanden. Wieder mussten wir alle Drei herzhaft und erleichtert lachen, diesmal über uns. Es wurde grün, nochmal ein Grinsen, die Hand zum Gruss erhoben und wir mussten weiter.

Also in der Haut dieses Autofahrers möcht ich jetzt nicht stecken. Zuerst gedrängelt, an der Kreuzung auf der Linksabbiegerspur überholt, bei Rot über die Ampel, die 3 Fussgängerinnen konnten von grossem Glück sagen, dass sie noch lebten ....... das wird wohl den Führerschein kosten. Zumindest eine sehr saftige Strafe. Ich kenne mich da nicht aus. Gott sei Dank ist nichts passiert.

Ungeduld! Durch sie provozierte der Autofahrer eine sehr schlimme Situation. Er konnte aus seiner Position die Kreuzung nicht überblicken und ist trotzdem gefahren. Ich war ja nun wirklich nicht langsam gewesen, eher am Limit des Erlaubten und an einer roten Ampel, was soll ich da anderes tun, als anhalten. Die drei Frauen, die sich in Sicherheit wähnten, sie hatten Grün, der Querverkehr zum Glück noch nicht angerollt. Die Frauen waren genau vor meinem Wagen, ein, zwei Schritte schneller und sie könnten tot sein oder wären mit Sicherheit zumindest sehr schwer verletzt.

Ungeduld! Im Leben stand man an so vielen Kreuzungen und wird immer wieder an solchen stehen. Ein Mensch kreuzt unseren Weg. Eine neue Partnerin, ein neuer Partner zum Beispiel. Man findet sich sympathisch und möchte gemeinsam weiter gehen. Was Ungeduld da so alles anrichten kann, brauche ich wohl nicht mehr zu beschreiben.

So schrecklich die Situation hätte enden können, so nachdenklich bin ich im Nachhinein. Da hat doch jemand seinen Zeigefinger erhoben ;).


Eine gute Nacht und alles Liebe

Helmut

Kerstin L
06.07.2010, 21:49
Hallo, Ihr Lieben!
Ich verfolge Eure Diskussion über "die Frau danach" seit einiger Zeit und würde Euch gern erzählen, wie ich mich als diese Frau gefühlt habe.
Als ich meinen Mann kennenlernte, war seine Ehefrau seit 2 Monaten verstorben,
auch an Krebs. Ich habe also seine große Trauer und auch die seiner damals noch sehr jungen Tochter fast von Anfang an miterlebt.
Für mich war es immer selbstverständlich, daß sie in seinen Gedanken und Worten zumindest die ersten Jahre immer präsent war. Er hat uns nie miteinander verglichen, so wie ich ihn auch nicht mit anderen Partnern vor ihm verglichen habe.
Wir haben uns gemeinsam um ihr Grab gekümmert und obwohl unsere Ehe leider nicht mehr besteht, führt mich meine Friedhofsrunde immer noch regelmäßig zu ihrem Grab und sie hat einen festen Platz in meinen Gedanken.

Ich drück Euch ganz fest die Daumen, daß Ihr auch noch einmal eine neue Liebe findet, wenn die Zeit dafür da ist!

Liebe Grüße
Kerstin

Ute08
07.07.2010, 00:53
Liebe Mollie,
ich weiß ja nicht, was dir geschrieben worden ist, aber lass dir das hier nicht vermiesen. Das war doch immer sowas wie ein Anker, eine Stütze für dich, gerade Helmuts Threat.
Ich kann ja überhaupt nicht nachvollziehen, warum manche dumme Menschen immer denken, sie müssten mit blöden PN ´s noch einen draufsetzen.
Sende dir einen lieben Gruß
Ute

HelmutL
07.07.2010, 07:58
Liebe mollie,

ich verstehe nicht, was da los ist. Warum willst du dich zurückziehen? Wenn dir jemand Unrecht tut, dann melde das den Moderatoren! Du kannst mir auch gerne schreiben, doch bitte nicht hier oder sonstwo in der Öffentlichkeit, sondern per PN!



Nur mal auf die Gefahr hin, dass: ich werde es auf keinen Fall so einfach hinnehmen, dass dieser Thread benutzt wird, um persönliche Animositäten zu befriedigen. Egal, von wem auch immer!



Liebe Grüsse

Helmut

AndreaS
07.07.2010, 09:01
Liebe Mollie,

seit fast 6 Jahren schreibe ich im Hinterbliebenenforum und leider kommt es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer mal wieder dazu, dass diese Plattform missbraucht wird.

Die "Normaluser" nutzen die Threads so wie wir. Als Ventil für Schmerz und Seelenkummer. Lass es dir nicht wegnehmen, es ist so wichtig auf dem Weg durch die Trauer, seine Gedanken und Gefühle zu formulieren, den Knoten zu lösen, miteinander zu weinen und irgendwann auch wieder miteinander zu lachen.

Mach es wie Helmut rät, melde die Betreffenden und setz sie bei dir auf die "Ignore-Liste" dann musst du den Müll nicht mehr lesen.

Lasst euch nicht ärgern, von niemandem! Wir alle brauchen unsere Kraft für anderes.

LG
Andrea

Rena24
07.07.2010, 09:11
Liebe Mollie,

auch von mir die Bitte, dich nicht vetreiben zu lassen! Seit der Erkrankung meines Mannes schreibe ich hier, erst im Hautkrebsforum, nun hier.

Als es meinem Schatz schon sehr schlecht ging, wurde mir offen unterstellt, die Erkrankung meines Mannes sei nur erfunden. Zum Glück war ich nicht allein sondern hatte liebe "Mitschreiber", die mich unterstützt haben.

Alles Liebe, Verena!

HelmutL
07.07.2010, 17:09
Hallo @all

Eine Bekannte von uns hatte sehr starke Zahnschmerzen. Wie üblich natürlich am Wochenende und ihre Zahnärztin war nicht zu erreichen. Man sah es ihr auch an, dass sie starke Schmerzen hatte. Die Backe geschwollen und heiss, das Zahnfleisch rot und entzündet. Wie die meisten Menschen hat sie eine riesige Angst vor dem Zahnarzt und nur die Zahnärztin ihres Vertrauen darf überhaupt an ihre Zähne. Obwohl Myriam zu der Zeit selbst in den Seilen hing, war es kein Thema. Die Bekannte wurde getröstet und bedauert und mit entzündungshemmenden Schmerztabletten versorgt.

Der Onkel von Myriam war gestorben. Wir wohnten Zaun an Zaun mit der Witwe, ihrer Tante. Trotz aller eigenen Sorgen hat sie sich mit viel Geduld die Trauergespräche ihrer Tante angehört und verständnisvoll Trost gespendet. Ich hab gesehen, wie sehr es sie belastet hat.

Wie kleine Kinder so sind. Es gibt so manchen Grund für Mama und Papa, mit ihnen auch mal Tacheles zu reden und ihnen die Grenzen auf zu zeigen. Für unsere Enkelin brach damals die Welt zusammen. Bei Oma hat sie sich dann ausgeweint. Mama und Papa hatten natürlich recht. Das, was die Kleine angestellt hatte, ging wirklich zu weit. Oma hat sie in den Arm genommen, lange und beruhigend mit ihr gesprochen und zum Schluss gabs auch noch ein Eis. Die Strafe konnten wir ihr natürlich nicht nehmen. Sie war nur lange nicht mehr so schlimm. Wir haben dann etwas anderes unternommen.

Oder erinnert ihr euch an die Geschichte mit dem Mirabellenbaum?

Ja, gut, was soll das? Ganz einfach: der eigene Schmerz ist immer der Nächste. Sei er nun körperlich oder seelisch oder beides zusammen oder noch so klein in Relation zu anderem Schmerz. Erst der Kopf beginnt irgendwann zu sagen, dass es da eine Relation gibt.

Ich habe einen guten Freund und Kollegen aus dem Computerclub verloren. Er war etwa in meinem Alter und verstarb aus heiterem Himmel an einem Blutgerinsel im Kopf. Es hat mich schwer getroffen.

Die Mutter meiner Kinder ist an Krebs gestorben nach langem Kampf. Sie trauern noch heute sehr um sie und sie fehlt ihnen an allen Ecken und Kanten. Sehr oft spür ich das auch und manchmal reden wir darüber.

Meine Enkelinnen haben ihre heissgeliebte Oma verloren. Wir reden sehr oft über sie. Sie ist ihnen immer noch so im Gedächtnis, als wäre es gestern gewesen.

Ich habe meine Frau an den Krebs verloren. Ihr wisst, welche Probleme ich damit habe.

Mein Schwager ist tot. Mein Vater und mein Schwiegervater, meine Grosseltern, Onkel und Tanten, Mitschüler. Ich habe die Menschen gesehen, die mit uns zum Grab von Myriam gegangen sind, gemeinsam, still, betroffen, erschüttert. Ich treffe auch heute noch Menschen, die mich auf Myriam ansprechen und mir sagen, dass sie oft an sie denken. Meine Schwiegermutter hat absolut dicht gemacht. Alle ihre Verstorbenen leben noch. Sie telefonieren und besuchen sich sogar immer noch. Ihr Mann, ihr Sohn, ihre Mutter und ihre Brüder. Nur von Myriam, die hat es anscheinend nie gegeben. Kein einziges Wort über ihre Tochter.

Kann ich da sagen: "Meine Trauer ist die grösste? Mein Schmerz ist grösser als der von anderen? Es war meine Frau?" Niemals. Ehrliche Trauer und Anteilnahme besitzen keine Wertigkeit.


Alles Liebe und: die Daumen sind gedrückt!

Helmut

Sonnenblümchen
07.07.2010, 21:45
Ach Mollie,
ich weiß garnicht was vorgefallen ist, möchte dir aber sagen, dass es garnicht schlimmer sein kann als bei mir.
Immer wenn ich mal glaube, der liebe Gott meint es gut mit mir und lässt mich die eine von 100 Baustellen bravorös meistern, dann, ja dann kommt unter Garantie schon wieder eine
"Ersatztbaustelle", so nach dem Motto.....mal bloss nicht zur Ruhe kommen.

Eigentlich will und kann ich so garnicht mehr weitermachen, weine fast rund um die Uhr, habe zu nichts mehr Lust und funktioniere gerade mal noch, aales andere übersteigt meinen Horizont und ich frage mich, warum ich dass eigentlich zulasse.
Freunde möchten Fred sein Denkmal aufs Grab bringen und was passiert....das Friedhofsamt lässt es nicht zu. Die Satzungen in unserer Stadt sind noch ein wenig komplizierter. Muss da auch noch zur Trauer diese Baustelle vorhanden sein. Also nach anderen Möglichkeiten gesucht und bewältigt. Klasse sagte ich mir.....prima gemacht.....war ich doch mit meinem Handeln zufrieden.

Komm dann zuhause an, um feststellen zu müssen, dass mir das Wasser von oben entgegen kommt.
Es sprudelt im Bad, das Wasser im WC fließt nicht ab, in der Badewanne und Waschbecken auch nicht. Das erste Wasser steht bereits am Boden, dann läuft alles über.
Meine Nerven liegen blank.....was tun. Geld für Reperaturkosten, woher nehmen. Versicherungsschaden.....wohl kaum.
Ich bin nur noch verzweifelt. Zu allem Übel hab ich mir bei der Wasser-Beseitigungs-Aktion auch noch die Wirbelsäule verknaxt und laufe mehr schlecht als recht durch die Gegend........

Siehst du Mollie, du bist mit all den Sorgen nicht alleine, aber bitte sag doch mal genau, was passiert ist.

Wir alle müssen uns doch gegenseitig aufbauen

Ich wünsch euch allen einen schönen Restfussballabend....ich hab nicht viel mitbekommen.

lg
Petra

HelmutL
08.07.2010, 09:20
Guten Morgen @all,

in einigen hundert Beiträgen habe ich immer mal wieder meine Frau beschrieben. Ich habe sie nie als "Heilige" dargestellt sondern auch, dass sie durchaus ihre "anderen" Seiten hatte. Sie war ein Mensch. Nicht mehr und nicht weniger. Es gab mal an anderer Stelle eine heftige Diskussion darüber, dass viele Hinterbliebenen ihre lieben Verstorbenen mit einem Heiligenschein dekorieren. Das habe ich nie getan.

Sie hatte viele gute Eigenschaften. Die Beste war ihre Liebe zu den Mitmenschen. Sie hatte immer die Zeit und die Kraft sich den Sorgen und Nöten anderer zu widmen. Selbst dann noch, als ihre eigenen Ängste den menschlichen Rahmen sprengten. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten hat sie sich um ihre Freundinnen und Freunde, Bekannte, Nachbarn gekümmert. Bei all dem hat sie sich selbst jedoch nie vergessen.

Sie war Übungsleiterin im Kinderturnen in unserem Turnverein. Nie hatte sie was mit Turnen am Hut oder je irgendeine Sportart aktiv betrieben. Trotzdem ist sie in die Lücke gesprungen, hat sogar den Übungsleiterschein gemacht. Warum? Weil sie sich dort für Kinder engagieren konnte. Sie hatte natürlich auch jede Menge Spass daran doch der Hauptgrund war, diesen Kindern etwas zu geben, was diese heute kaum noch sonstwo finden: Teamgeist, Verantwortung, Freude an der Bewegung, Anstösse fürs Leben. Dass ihre Idee sehr oft auf fruchtbaren Boden gefallen war, habe ich an ihrer Beerdigung gesehen. Väter und Mütter ihrer Schützlinge waren da, Mädchen und Jungs von 17/18 Jahren, junge Frauen im Alter meiner Töchter standen weinend vor mir.

So soll es auch heute noch sein! Hier, in ihrem Thread! Ein offenes Ohr für jeden und Austausch untereinander, wer es denn möchte. Das ist ihr Vermächtnis.


Alles Liebe

Helmut

Ariadne
09.07.2010, 02:38
Hallo, alle zusammen -

Streit bei Helmut? - das kann nicht sein!
Wozu streiten und/oder Tricks benutzen, um Dinge in Bahnen zu lenken, die sich nicht lenken lassen?
Ist nicht der Gedankenaustausch, oder auch nur das Lesen, bei Helmut für uns alle angenehm, einfach nur schön? Ein mit Humor gewürztes, angenehmes und zwangloses Geben und Nehmen, ohne Erwartungshaltung der Fadennutzer, wo auch das Traurige mal die Oberhand gewinnen darf. Gewinnen ja, aber nicht behalten - :):D
Jeder hier im KK hat sein Päckchen zu tragen, und die meist tun es mit bewundernswertem Mut und einer Würde, die erst durch Schmerz erlernt wurde.

Ich denke mal, dass Unfriede, der einzig durch eine Charaktereigenschaft eines unzufriedenen Menschen gesät wird, sich in Helmuts Faden nicht lange halten wird.:D:):D

Zur Erbauung, und weil mir das Foto einer Friedenstaube fehlt, schicke ich euch eine Friedensmöwe, über der Nordsee, auf einer Fahrt von HH nach Helgoland ......:) - ein Foto aus einer Zeit, in der das Leben noch heile war.

http://s3.directupload.net/images/100709/ly4jm6sh.jpg (http://www.directupload.net)

Liebe Grüße und eine friedliche gute Nacht -
Marian

Ute08
09.07.2010, 10:42
Hallo Helmut,
das hast du wieder super auf den Punkt gebracht.
Alles andere, wie dass von dir Benannte hat hier nichts zu suchen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein wunderschönes Wochenende bei gutem Wetter und vielleicht dem ein oder anderem Lächeln im Gesicht.
Ein lieber Gruß
und
:winke::winke::winke::winke:
Ute

HelmutL
10.07.2010, 01:21
Liebe Kerstin,

Danke für deinen Beitrag. Wir hier können nur spekulieren wie es vielleicht sein könnte, was vielleicht passieren könnte. Du jedoch hast genau diese Situation aus der Sicht des neuen Partners erlebt. Es macht mir Mut, was du geschrieben hast.

Liebe Petra,

ich hoffe, deine Wassergeschichte ist einigermassen klimpflich ausgegangen und deine verknarkste Wirbelsäule ist wieder gerade.

Liebe Marian,

das hast du treffend ausgedrückt. Ein zwangloses Geben und Nehmen ohne Erwartungsdruck. Ich möchte, dass jeder hier seine Gedanken mit einbringen kann und wir uns gegenseitig helfen, unterstützen, gemeinsam lachen und auch mal einfach nur trösten können. Ich weiss, dass dieser Thread von vielen UserInnen gelesen wird und das nicht nur von Hinterbliebenen. Vielleicht habe ich ja der/dem Einen oder Anderen einen Denkanstoss geben können.

Ich schreibe auch, weil ich für mich Markierungen setzen, meinem Kopf eine Pause gönnen möchte. Der Kopf, das Gehirn lässt sich nicht abschalten. Gedankengänge, gerade in diesen Dingen, sind meist chaotisch. Zumindest bei mir. Das sieht dann so aus, wie auf einem Verschiebebahnhof.

Gleise laufen in die Ferne, andere kreuzen, viele Verzweigungen. Von allen Seiten kommen ganze Züge und einzelne Waggons und wollen neu zusammengestellt werden und sie sollen ja auch irgendwann den Bahnhof geordnet wieder verlassen. Also schnapp ich mir eine der Loks und suche mir möglichst viele entsprechende Waggons dazu. Wenn ich Glück habe, dann finde ich alle passende und der Zug kann abfahren. Geschafft. Pause. Der Nächste bitte. Doch das gelingt nicht immer. Sei es, weil ich was falsch gemacht habe oder die richtigen Waggons nicht finde. Also stell ich diesen Zug auf ein leeres Gleis, wo er die Zusammenstellung der anderen Züge nicht behindert. Wieder eine Pause, Zeit zum Lufholen. Manchmal steht da nur einer, oft jedoch viele.

Manchmal werden diese, anscheinend fertigen, Züge von euch zurückgeschickt, weil doch ein falscher Waggon dabei war oder einer fehlte. Manchmal ist auch jemand da, der mir zeigt, wo die fehlenden Waggons zu dem halbfertigen Zug auf dem Abstellgleis stehen. Wenn ihr einen oder mehrere Waggons findet, die zu euren Zügen passen, dann nehmt sie. Ich geb sie euch gerne.;)


Alles Liebe

Helmut

silverlady
10.07.2010, 09:20
hallo Helmut

dein Vergleich mit den Zügen ist gut. Nur habe ich anscheinend das Pech immer wieder auf den falschen Zug aufzuspringen.

Als mein Männe starb, habe ich mir für meine berufliche Arbeit einen neuen Weg genommen. Ich dachte, beruflich rattert der Zug in eine bestimmte Richtung.
Dabei lernte ich einen Menschen kennen, meinen damaligen Chef, zu dem ich mehr und mehr ein freundschaftliches Verhältnis entwickelte. Wir redeten oft über sehr private Dinge, erzählten von unseren Wünschen und träumen.

Irgendwann war das Vertrauen so groß das wir sicher waren auf dieser freundschaftlichen Basis den Pflegedienst zu übernehmen. Wir wechselten den Zug. Und es lief gut, beruflich und auch bei unserer Freundschaft. Wir halfen einenander jedesmal wenn es Probleme gab.

Dann kam eine neue Mitarbeiterin in den Betrieb, die er schon lange kannte. Und mit dieser Mitarbeiterin änderte sich alles, Anfangs nur unmerklich, unser Verhältnis wurde nicht ehr von Vertrauen getragen. Mißtrauen schlich sich ein. Sie drängte sich dazwischen und da er sich schon sehr viel früher in diese Frau verliebt hatte, hatte diese leichtes Spiel.

Nicht nur privat, immer mehr auch beruflich wurde ich ins abseits gedrängt. Ich merkte es deutlich aber ich konnte nichts tun. Gerüchte wurde gestreut, Fehler wurden mir in die Schuhe geschoben aber nur so das ich nichts greifen oder beweisen konnte.

Jetzt, direkt vor meinem KHaufenthalt, wurde mir von fremder Seite zugetragen das er mich ausbooten will. Bis heute hat er nicht den Mut ehrlich mit mir zu reden

Jetzt kämpfe ich um meine Existenz. Er lügt mich immer weiter an. Versucht mich für dumm zu verkaufen. Und ich spiele das Spiel mit. Stelle mich dumm, kapiere nichts und lasse ihm die Hoffnung, ich behalte die Schulden, die er gemacht hat und er behält Geld und Patienten.

Das ist alles schon schlimm genug. Aber am schlimmsten ist für mich das mein Vertrauen wieder enttäuscht worden ist. Das dieser Mensch, jeden in seinem Umfeld, einschließlich seiner Mutter belügt.

Ich bin jetzt aus voller fahrt auf einen neuen Zug aufgesprungen. Wohin er führt, keine Ahnung.
Ich kann noch nicht einmal weinen. Ich bin nur traurig und wütend.
Landet der Zug auf einer freien Strecke oder lande ich auf dem nächsten Prellbock.
Ich werde sehen.......
silverlady

Sonnenblümchen
10.07.2010, 09:22
Lieber Helmut,

danke für deine Zeilen an mich......Ja meinem Rücken geht es wieder besser und dias verstopfte Abflussrohr wurde von einer Kanalreinigungsfirma wieder frei.
Möchte an dieser Stelle anmerken, dass der Verursacher u.a. "FEUCHTES TOILETTENPAPIER" war, welches Fred ab und an zur Säuberung seines Stomas benutzt hat.....also aufpassen, wenn ihr dieses auch benutzen solltet...es löst sich nicht auf bzw. es zersetzt sich nicht.

Ja und dann hat dieses Erlebnis bei mir noch etwas ausgelöst.
Es hat mir indirekt vermittelt, dass ich mich aus dieser, unserer letzten gemeinsamen Wohnung lösen muss, um einen Neustart besser zu schaffen. Einen Start in ein Leben, welches ich genau wie ihr nicht wollte.

Paare trennen sich nach Jahren, nach Jahrzehneten, in denen sie zusammen waren, weil sie sich nicht mehr verstehen, andere so wie mein Engel und ich waren so aufeinander "abgestimmt", dass wir nicht einmal sprechen mussten, weil der eine vom anderen wußte, was er meinte.

Und nun stehe ich vor der Entscheidung, hier auszuziehen, aus einer Wohnung, von der Fred immer gesagt hat, dass es seine letzte sei.
Er hat damit Recht behalten.

Ich weiß nicht wie es euch geht, von dir Helmut wissen wir bereits, dass du auch in eine kleinere Wohnung innerhalb deines Hauses gezogen bist.
Ich kann es nicht richtig erklären, aber ich habe das Gefühl, dass mich hier plötzlich alles erschlägt. Es wird garnicht mehr hell hier, obwohl wir Sommer haben.....wie wird es sein, wenn die dunklen Monate anfangen. Mit Fred war alles so urig, so gemütlich, so anheimelnd. Unser Häuschen hier von 1870 ca. hat soviel Altes....eine alte Treppe, geschnitztes Geländer, ganz dunkle fast schwarze Stiegen. Ich fand es mit Fred zusammen so toll und jetzt ängstigt es mich. Unser ewig feuchter Mini-Gewölbekeller war romantisch.....als Weinkeller angedacht, doch hier verschimmelten die Korken in den Weinflaschen. Es macht mir plötzlich Angst.....Kann das jemand verstehen?

Und mein Schatz, der Allrounder, der alles richten konnte, ist nicht mehr da. Auch das löst Ängste bei mir aus. Es wird immer passieren, dass neue Dinge kaputt gehen und wer soll sie dann in Ordnung bringen.

Immer wieder muss ich feststellen, dass ich vor lauter Anderem auch noch die Trauer als festen "Partner" bei mir hab. Manchmal schimpfe ich dann mit Fred, weil er sich
"einfach vom Acker gemacht hat und mich mit den ganzen Problemen allein zurückgelassen hat"

Ist das jetzt egoistisch.....ich hoffe nicht, dass es so rüber kommt?!

Bei/ auf meiner Wohnungssuche erwische ich mich dann dabei, was ich als Gründe alles ausschließe und dann fange ich an abzuwägen, mache eine pro und Contraseite, was dafür spricht hier innnerhalb meines Wohnortes umzuziehen oder in den größeren Nachbarort, wo es mehr Angebote gäbe und auch die Chance auf Arbeit evtl. gößer wäre.

Was steht am Ende auf der Ergebnisliste.......ich möchte hier im Ort bleiben.
Mein Freundeskreis und vorallem Fred`s letzter Ruheort ist hier. Da kann ich doch nicht einfach abhauen, bin ich ja wieder nur einsam . Ach man, es ist so schlimm, wenn man plötzlich alle Entscheidungen alleine treffen muss.

Ich wünsche euch allen ein nicht mehr ganz so heißes Wochenende, aber ich glaub daraus wird nichts.

Soll hier bei uns am Niederrhein wieder 38 ° werden, da fahre ich besser sofort noch zum Grab.....muß mein Schatz etwas mehr Wasser abbekommen.

lg
Petra

Petra

HelmutL
10.07.2010, 11:52
Liebe Silverlady,

siehst du, genau das ist meine Angst. Den falschen Zug zu erwischen. Neue Hoffnung schöpfen, Pläne schmieden, die Weichen stellen und los. Plötzlich hat man wieder eine Zukunft. Ein deinem Fall scheinbar. Oder doch nicht? Ich weiss es nicht.

Dann die grosse Enttäuschung. Falscher Zug, falscher Bahnhof, falsches Gleis. Unterwegs hat man einen Waggon angehängt, von dem du als Lokführerin wusstest, dass er da nicht hingehörte. Doch das war nicht deine Entscheidung. Es war die Entscheidung eines anderen, deines Partners. Er hat diesen Waggon bewusst angehängt und nun möchte er auch noch der Lokführer sein. So seh ich das.

Nur, es ist dein Zug. Vielleicht schaffst du es. Die Waggons alle abkuppeln, sie auf freier Strecke einfach stehen lassen. Dazu brauchst du einen kühlen Kopf und Kraft. Lass sie ihr Spiel noch weiter spielen und lass sie in dem Glauben, du wärst ihnen hilflos ausgeliefert. Wenn du keinen guten Anwalt hast, dann such dir einen, schnell. Vielleicht kann er dir ja helfen, deine Angelegenheiten in trockene Tücher zu wickeln? Wenn das gelingt, dann präsentierst du ihnen die Rechnung. Und keine Skrupel, wer so mit anderen Menschen spielt, hat es nicht besser verdient.

So gross die Enttäuschung auch sein mag, lass dich nicht unterkriegen. Jetzt erst recht! Du bist du!

Liebe Petra,

ich versteh dich nur zu gut. Ich habe ja auch die Wohnung gewechselt und das sehr schnell. Aus den gleichen Gründen, wie du das jetzt auch möchtest. Unsere alte, gemeinsame Wohnung hätte mich erschlagen. Ich hatte nur das Glück, das im eigenen Haus tun zu können. Diese alte Wohnung gibt es nicht so nicht mehr. Meine Jüngste zog ein und hat vieles verändert. Nicht den Grundriss, jedoch die Aufteilung, das Aussehen und die Einrichtung. Auch hier oben habe ich etliches verändert. Aus Schlafzimmer und Kinderzimmern wurde Wohnraum. Heller, freundlicher. Dazu Wände eingerissen, die Aufteilung der Räume neu gestaltet.

Auch später habe ich noch überlegt, ganz von hier weg zu kommen. Einen kompletten Neuanfang zu machen. Es stellte sich heraus, dass das nicht geht und so wirklich möchte ich das auch nicht mehr. Ich gehe sogar zurück in die alte, gemeinsame Wohnung. Heute geht das. Sie ist ja kaum noch so, wie sie mal war. Denn es ist nicht mehr "unsere" Wohnung, sie war es einmal, sondern "meine" Wohnung, für die ich viele Jahre gearbeitet habe (wenn auch nicht alleine). Mit dem Rest komme ich bestimmt klar. Was mich halt vorallem hier bindet ist meine Familie und mein Freundes- und Bekanntenkreis. Irgendwo anders Letzteres wieder aufzubauen ist sehr schwer.

Die Wut auf deinen Männe kann ich nur zu gut verstehen. Ich hatte diesen Gedanken auch und ich weiss, viele andere ebenfalls. Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Klar, er hat sich absolut nicht freiwillig "vom Acker" gemacht. Doch Fakt ist nun mal, dass du jetzt alle deine Probleme (die auch mal seine waren) alleine lösen musst. Ich kann zwar kaputte Sachen wieder reparieren, dafür habe ich andere Baustellen, welche für dich vielleicht keine sind.

Ich wünsche euch Beiden viel Kraft und Mut für euren Weg und ....


alles Liebe

Helmut

silverlady
10.07.2010, 19:56
hallo Helmut

mach dir keine Sorgen. Ich habe Menschen um mich versammelt die mir helfen beruflich nicht unterzugehen.
Der Steuerberater und Mitgesellschafter ist auf meiner Seite. Ich fange neu an. Ohne Partner, nur verantwortlich für mich, Patienten und Mitarbeiter.
Das Problem ist bei mir wirklich am meisten die menschliche Enttäuschunng. Und da bin ich nicht alleine.
Die Menschen, die seine Freunde waren haben bversucht mit ihm zu reden, ihn zur Vernunft zu bringen. Aber er ist so von sich überzeugt das alles sinnlos war.
Diese Menschen stehen jaetzt auf meiner Seite. enschlich, beuflich und persönlich. Wenn mir die Tränen kommen nehmen die mich in den Arm.
Und auch ein ganz lieber Mensch hier aus dem Forum steht sehr lieb zu mir.

Mit dieser geballten Macht an Unterstützung und Ehrlichkeit hat mein ehemaliger Partner keine Chance mehr.

Noch dazu hält er mich für ein kleines Dummchen das ausser Sägemehl und Mitleid mit den Patienten nichts im Kopf hat.

liebe Grüße
silverlady

quer durch Europa von Westen nach Osten
rüttert und rattert die Bahnmelodie
Gilt es die Seligkeit schneller zu kosten
kommt man zu spät an im Himmelsregiem

for, fort, fort drehen sich die Räder
immer dahin im Schienengeäder

das hab ich mal in der Schule gelernt, den Dichter weiß ich aber leider nicht mehr. ( es kann auch sein das einzelnen Worte falsch sich. meine persönliche Demenz)

mascha2600
11.07.2010, 08:52
Guten Morgen Helmut,
in einem hast Du völlig recht: In unserem bzw. Deinem Alter hat man in der Tat nicht mehr die Zeit der Jugend, um eine Beziehung "auszuprobieren". Das hat aber auch positive Seiten, nämlich, dass unsere "Altersstufe" recht schnell klar Schiff macht, wenn man merkt, dass die Partnerschaft nicht optimal "läuft".

Dass Du Angst hast, ist m.E. völlig normal. Haben wir doch im "Spätsommer" des Lebens Eigenheiten (bzw. Angewohnheiten) die der verstorbene Partner sehr gut kannte, der "neue" Partner hingegen muß diese ja erst kennenlernen und natürlich auch damit umgehen können. Wichtig ist deshalb meiner Ansicht nach,dass das "Fundament" einer neuen Beziehung stimmt. Denn dann ist es auch möglich, sich mit dem Partner zu arrangieren.

Ich glaube auch, dass die neue Beziehung genauso intensiv und schön werden kann, wie die vorherige. Ja vielleicht sogar noch tiefer gehend, gerade weil man ein gewisses Lebensalter erreicht hat.
Auf jeden Fall bin ich davon überzeugt, dass Deine Myriam sich sehr gewünscht hätte, dass Du wieder eine Partnerschaft eingehst.
Ich hab mich mit dem Thema auseinandergesetzt und hoffe sehr, dass mein Männe eine neue Partnerin findet, sollte bei mir der Super-Gau eintreten. Zugegeben, ein klein wenig Eifersucht is bei mir schon vorhanden. Aber ich liebe meinen Mann und möchte deshalb, dass es ihm gut geht. Auch auf die Gefahr hin, dass ich "Haue" kriege, sage ich hier, dass zu einem schönen, ausgefüllten Leben (meiner Meinung nach !!!!!!) einfach ein Partner mit dazugehört.

LG Chris:winke:

HelmutL
11.07.2010, 20:03
Liebe Chris,

deinen Ausführungen kann ich nur ganz und gar folgen. Ich denke auch, dass es möglich ist, durch das Erlebte den Zeitvorsprung der Jugend wenigstens teilweise wettmachen kann. Myriam und ich, wir hatten irgendwann mal festgestellt, dass sich unsere Liebe verändert hat. Ist sie in der Jugend fordernd, himmelhoch jauchzend und ungeduldig, so wird sie mit zunehmendem Alter ruhiger, gelassener, tiefer, intensiver und auch genussvoller. Man steht nicht mehr unter dem Druck, sich und den anderen was zu beweisen. Was das auch immer ist.

Du brauchst nicht überzeugt davon zu sein, dass Myriam mir das wünschte. Du kannst es wissen. Sie hat es. Schon einige Zeit vor ihrer Erkrankung hatten wir dieses Gespräch. In einem der vielen Momente im Leben, wo man stehen bleibt, Bilanz zieht und versucht nach vorne zu schauen.

Es muss dich viel Kraft kosten, diese Gedanken zu haben. Noch mehr, sie auch auszusprechen. :knuddel: Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass dieser Super-Gau nicht eintrifft. Danke für deinen Mut.


Liebe Silverlady,

Es freut mich für dich, dass du solche Unterstützung hast. Gerade in der Not zeigt sich immer wieder, wer die wirklichen Freunde sind.

Den Dichter kenn ich ebenso wenig, wie ich das Gedicht kenne. Ich hoffe, er verzeiht mir, dass ich es, wenn auch nicht so geschickt wie er, mit meinen Worten weiterspinne.


fort, fort, fort drehen sich die Räder
immer dahin im Schienengeäder ......
..... in rasender Eile, ganz ohne Pausen
mit endloser Hast sie in die Ferne sausen.

Bis sie treffen die eine Schwelle
welche liegt genau an jener Stelle
die niemand kennt und keiner weiss.
Bremsen kreischen glühend und heiss.

Zu spät! Zu spät Vergangenes nachzuholen.
Ein einziger hölzerner Bohlen
bedeutet das Ende. Wessen?
Du weiss genau, willst niemals vergessen.

Du bist drüber weggeschossen
in Hast und Eile unverdrossen
oft ohne zu sehen, was am Schienenrand
in bunter Vielfalt leuchtend stand.

Die Räder nur holprig verfolgen die eisernen Bahnen.
Deine Sehnsucht ists, sie lässt dich jetzt ahnen,
was damals am gleissenden Schienenrand
in bunter Vielfalt leuchtend stand.

Mühsam reparierst du das Schienengeäder
und weiter rollen unaufhaltsame Räder.
Obwohl so schnell wie zuvor sie drehen
jetzt kannst du offenen Auges sehen.

Warum so spät, warum erst jetzt?
Fragst du dich dann, oft ganz entsetzt,
dein Herz voller Wut und Bangen.

Das Leben ists. Du glaubtest, es einzufangen.





Alles Liebe und ein schönes Spiel heute Abend

Helmut

silverlady
11.07.2010, 20:11
hallo Helmut

ich bin sicher, er verzeiht.:rolleyes:
silverlady

Ariadne
14.07.2010, 18:34
fort, fort, fort drehen sich die Räder................



[/CENTER]



Respekt vor deiner Dichtkunst, mit Versmaß und -inhalt.:)
LG Marian

HelmutL
16.07.2010, 01:48
Meine Lieben,

es fällt mir nicht leicht, das zu schreiben. Doch ich möchte für eine zeitlang etwas kürzer treten, was den Krebs-Kompass betrifft. Das heisst, ich werde vorläufig mal nicht mehr so viel schreiben. So vieles ist bei mir im Umbruch und ich brauche etwas Abstand. Meine Jüngste wird die Tage endgültig und komplett aus ihrer Wohnung ausgezogen sein und da wartet ne Menge Arbeit auf mich.

Bitte seit mir nicht böse, doch ich merke, dass mich so manches, was ich hier und anderswo zu lesen bekomme, zur Zeit sehr belastet und ich so den Kopf nicht so richtig frei habe, um meine eigenen Entscheidungen zu überdenken und dann auch folgerichtig zu treffen.

Es ist mir sogar schon passiert, dass ich auf Dinge, die mir ansonsten sehr wichtig sind, nicht reagiert habe. Einfach übersehen, vergessen! Das gab mir zu denken. Das tut mir von Herzen leid.

Das alles sind meine Gründe. Ich muss zuerst mal wieder zu mir selbst finden. Ich hoffe, ihr versteht das.

Was Myriam betrifft, so gibt es immer noch diverse chaotische Baustellen. Mit einigen muss ich alleine zurechtkommen, andere werden auch in Zukunft ein Grund sein, mich wieder zu melden. Meine PN, E-Mail oder sonstige Kontakte werde ich auch zukünftig pflegen. Bei PN's kann es dann schon mal ein paar Tage länger dauern.

Ihr als UserInnen seit der Krebs-Kompass und ihr habt mir in den letzten 4 1/4 Jahren unendlich viel gegeben. Zuerst als Angehorigem mit Informationen, Tipps und mentaler Unterstützung, dann als Hinterbliebenem mit Trost, Verständniss und für mich wertvollen Beiträgen und mit oft nächtelangen Gesprächen im Chat.

Wobei gerade der Chat in diesem Forum was besonderes ist. Mit keinem anderen zu vergleichen. Viele Tränen habe ich dort geweint und so manche Bauchschmerzen ertragen. Oft waren es Tränen vor Lachen, wenn ich vom Sessel unter den Tisch gerutscht war, doch genau so oft auch die anderen. Nirgends ist Freude und Leid so untrennbar miteinander verbunden, wie gerade in diesem Chat. Genau das macht ihn so einzigartig, aber auch so schwer.

An der Stelle ein kleines "Danke" an die Mods im Chat und im Forum, an die Betreiber des Forums und an euch, die Userinnen und User.


Für euch alle ...... alles Liebe

Helmut

petra48
16.07.2010, 07:25
Lieber Helmut,

habe hier ja nicht so oft geschrieben, aber deine Texte immer verfolgt. Uns wird etwas fehlen. Du hast immer Alles so auf den Punkt beschrieben.
Auch deine heiteren Ausflugsgeschichten waren so kurzweilig, dass man sie garnicht unterbrechen wollte.
Ich kann dich gut verstehen. Ich suche auch immer mehr Abstand vom Krebskompass. Komme auch garnicht mehr in den Chat. Auch mir hat er sehr viel geholfen. Auch ich habe Tränen gelacht und bin manches Mal fast vom Stuhl gerutscht.
Aber auch bei mir wühlt es alles wieder so auf, dass ich dann auch nicht mehr schlafen konnte. Weil immer wieder und wieder neue traurige Menschen auftauchen, immer wieder neue verzeifelte Menschen Hilfe suchen.
Ich kann das auch geballt nicht mehr aushalten, da ich hier immer wieder hängen geblieben bin und es mir den Weg in ein neues Leben schwerer macht. Ich habe mir einen kleinen Kreis der Hinterbliebenen erhalten und alles Neue kann ich nicht mehr ertragen.

Lese zwar ab und zu noch, aber kann mich zur Zeit nicht mehr einbringen.

Wünsche dir, der du ja wirklich viel in dieses Forum eingebracht hast, dass du in deinem neuen Leben gut ankommst und hoffe, dass du ab und zu mal was von dir hören lässt, damit wir wissen, dass es dir gut geht.

Liebe Grüße
Petra

silverlady
16.07.2010, 08:00
hallo Helmut

nimm dir alle Zeit der Welt. Aber vergiß uns nicht und mach wenigstens hin und wieder mal piep.

alles Gute und Glück der Welt wünscht dir
silverlady

Ute08
16.07.2010, 09:26
Lieber Helmut,
dir einen lieben Gruß.
Mache es so, wie es gut für dich ist.
Ein lieber Gruß und :knuddel::knuddel::knuddel::knuddel:
Ute

Morgana
16.07.2010, 19:32
Hallo Helmut,
ich lese immer mal wieder bei Dir und fühle, durch Dein Teilhabenlassen an Deinem Alltag, dass es eben ganz normal ist, Höhen und Tiefen im Alltag zu spüren. Ich kann Deinen Entschluß etwas Abstand zum Forum zu nehmen verstehen. Jaa...meinen letzten Beitrag bei Dir hast Du nicht kommentiert, vielleicht überlesen?
Ich schreibe vorwiegend noch im "gemischten Thread" (Angehorige, Betroffene, Hinterbliebene). Dort fühle ich mich wohl. Viel Unruhe habe ich "mitlesend" - und leider per PN in anderen Threads erleben müssen - das brauche ich nicht.
Für mich ist das Thema "Krebs" nicht mehr im Vordergrund...gelitten habe ich als mein Mann erkrankte...gelitten hatte ich früher auch schon...als mein damaliger Lebenspartner an Krebs starb...beim zweiten Mal...da hatte ich "Kann ich mir nicht vorstellen!!!" schon hinter mir.
Ich lese hin und wieder weiter, aber ich bin nicht mehr mittelbar betroffen.
Ich wünsche Dir, dass Du die Herausforderungen, die für Dich anstehen, meisterst, Dich gut neu organisierst - und hin und wieder mal "Piep" sagst...gerne auch wieder einen Beitrag lesen läßt, wie es bei Dir weiter gegangen ist.


Alles Gute

Morgana

IreenS
16.07.2010, 21:49
Hallo Helmut,

ich wünsch dir alles Gute
und man hört ja irgendwann mal wieder von einander.

Eine Verschnaufpause braucht man ab und an
- ich denke das geht uns allen so.

Eine gute Zeit

und liebe Grüße

Ireen

Sonnenblümchen
18.07.2010, 13:53
Lieber Helmut,
auch ich möchte mich bei dir bedanken für deine so mitfühlenden Gedanken, Worte und Gefühle.
Du sollst dir alle Zeit der Welt nehmen, um mit deinem jetzigen Leben gut weitermachen zu können. Wir alle können dich verstehen.
Bei mir ist die Trauer noch zu frisch. Ich denke manches mal, wenn ich morgen aufwache, ist alles wieder so wie früher.
Dass dich die neu dazu kommenden Situationen hier im Chat wieder runterziehen und du vielmehr mal an dich denken müsstest, geht dabei unter.
Dennoch schließe ich mich den Vorrednern an und würde mir wünschen, wenn wir wenigstens ab und an noch mal von dir hören.
Auf deinem kommenden Lebensabschnitt viel viel Glück.
Möge Myriam dafür sorgen, dass es dir so richtig gut geht.
Alles Gute für dich

Petra

Ariadne
18.07.2010, 17:01
Nimm dir die Zeit der Welt, aber sage ab und an mal piep - denn wir werden dich vermissen.
......................................http://s1.directupload.net/images/100718/3az63gee.gif (http://www.directupload.net)
Liebe Grüße
Marian

mondkalb
18.07.2010, 18:01
Hallo an alle,
ich bin aus Dänemark zurück und habe hier gelesen.
mollie, ich bin entsetzt, dass es solche Menschen gibt, aber lass dich von so einem Sch... nicht aus der Bahn werfen, hier sind Menschen, die zu dir stehen und gerne von dir hören und dich auch brauchen.
Helmut, ich hab dir schon in der PN geschrieben.
Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich euch von meiner Reise nach Dänemark oder, wie ich es nenne, "ein Unglück kommt selten allein", Näheres berichten.
An alle liebe Grüße und bis demnächst!
monika

Ute08
19.07.2010, 23:55
Liebe Mollie,
das hast du super schön ausgedrückt.
Da könnte ich jedes Wort unterschreiben.
Ich glaube auch , dass es viele "Gespräche"
so im realen Leben nicht geben würde,
dass die Menschen hier ehrlicher und gefühlvoller
sind, vielleicht bis auf wenige Ausnahmen(aber die zählen nicht).
Lass dich mal virtuell knuddeln
Ute

mondkalb
20.07.2010, 19:32
Hallo an alle,
liebe mollie und liebe Ute, ich möchte mich anschließen, mollie hat das wirklich schön in Worte gefasst.
Das mit den Gesprächen sehe ich genauso, man kann sich hier alles von der Seele schreiben, was in realen Gesprächen nie in dieser Intesität möglich wäre, so sehe ich das zumindest und mir hilft dieses Forum wirklich sehr.
LG monika

mondkalb
21.07.2010, 10:54
Hallo an alle!
Ja Dänemark war schön, nur konnte ich es nicht wirklich genießen. Begonnen hat es so. Am Zeugnistag mussten wir das Martins Zeugnis in der neuen Schule abgeben und haben gleich mal erfahren, dass mindestens 650€ für Schul- Koch- Servierkleidung und Diverses zu bezahlen seien. Das war ein Schlag in die Urlaubskasse.
Mein Mann wollte trotzdem fahren.
Am Tag vor der Abreise rammte mein Göttergatte mit dem Bus den Gartenzaun, Auto seitlich eingedellt, Stoßstange hing etwas herunter, Blinkerlicht kaputt und das hintere Ausstellfenster war in eine Trilliarde Scherben zersprungen. Es war nicht daran zu denken mit diesem Auto in den Urlaub zu fahren, also wollte ich zuhause bleiben, zumal - der nächste Schlag in die Urlaubskasse.
Mein Mann wollte trotzdem fahren.
Also fuhren wir mit dem kleinen Auto.
In Dänemark angekommen, wollten wir unser Zelt aufstellen, doch in dem ganzen Trubel hatten wir die Zeltstangen vergessen. Martin hat zu meinem Mann gesagt:" Wieviele Zeichen brauchst du noch? Fahren wir heim!"
Mein Mann wollte trotzdem bleiben.
Und wir mussten uns ein neues Zelt kaufen, Kassenschlag Nr.3, allerdings nur 35€, es war ja nur ein kleines Zelt, na ja, passend zum kleinen Auto.
Als wir dann anfingen unseren Urlaub zu genießen , kam der Anruf von meinem Mittleren, Georg, dass er auf Kontrolle wegen seiner Halsschmezen war, die aber schon deutlich besser geworden waren, und ihn der HNO Arzt ins Krankenhaus überwiesen hätte, weil er ein Geschwür auf der linken Mandel hätte, das keine Besserungstendenz zeige.
Na, am liebsten hätt ich gleich alles zusammengepackt und ab nach Hause. Mein Mann wollte trotzdem bleiben.
Am nächsten Tag sagte mir Georg, dass man ihm etwas von dem Geschwür weggenommen hätte und es eingeschickt worden wäre. Der Befund würde eine Woche dauern und es ginge ihm ganz gut, nur dass die Schmerzen jetzt wieder so arg wie am Anfang wären, na ja kein Wunder, wenn wieder daran herumgestochert wurde. Das alles trug nicht unbedingt zu meiner Entspannung bei,
aber mein Mann,...na, ihr wisst schon.
Mein Kopf war eigentlich mehr zuhause als auf Urlaub. Wir fuhren dann etwas früher heim, damit ich mit Georg zur Befundbesprechung in KH gehen konnte.
Gott sei Dank hat sich das Geschwür als normales Gewebe herausgestellt, und wird als viral hervorgerufene Aphte, die sehr langwierig und schmerzhaft sein kann, behandelt.
Ich war echt froh, wieder zuhause zu sein und dass sich alles in etwas Harmloses aufgelöst hatte. Das war die längste Woche seit langem und ich habe vorerst einmal genug von Urlaub,
aber mein Mann.....
möchte im August noch ein paar Tage fahren
LG monika
Beitrag bearbeiten/löschen

HelmutL
25.07.2010, 21:12
Hallo, mich gibt es noch :)


Heute Nachmittag hatte ich ein Telefonat. Ein Gedanke, der sich dabei heraus schälte:

Es ist nicht das grosse Glück, dem man rastlos hinterher laufen sollte, ohne es jemals zu erhaschen. Es sind die kleinen Glücksmomente, die man geniessen darf, sofern man sie sieht, und die Summe solcher winzigen Momente machen das Glück und das Leben aus.

So wie dieses Bild im Anhang. Alle Fotos aufgenommen beim Frühstück auf einer Terasse in einem Garten. Alleine, ich hab es genossen. Nur hinsehen und staunen, das muss jeder selbst. Und es gibt so viel zu sehen und zu staunen. Dieses Frühstück werde ich niemals vergessen.


Alles Liebe

Helmut

silverlady
26.07.2010, 07:38
hallo Helmut

schön das du wieder da bist. Und ich freue mich erst recht, dass du diese Glücksmomente erleben konntest.

Es gibt viele Menschen, zuviele, die rastlos dem großen Glück hinterherjagen. Die viel Geld und großen Erfolg mit Glück gleichsetzen. Diese Menschen werden ein Glück niemals finden.

Aber das kleine Glück, unscheinbar am Wegesrand des Lebens wird so schnell übersehen.

Ich wurde heute morgen von einem kleinen Vogel geweckt. Der saß vor meinem Fenster, auf der anderen Seite 2 Katzen und ich fühlte den Kontakt zwischen den Tieren. Die saßen ruhig sich gegenüber, schauten sich einfach nur an. Von Angst, Unruhe, Rastlosigkeit war nichts zu merken.

Ein schönes Erwachen.

silverlady

Sonnenblümchen
27.07.2010, 22:03
Lieber Helmut,
ich bin noch immer nicht am Rest deines Threads angekommen sondern befinde mich auf Seite 38 in etwa, wo ich folgendes von dir zitiert habe, was mich unbeschreiblich in den Bann gezogen hat. Eine andere Schreiberin bezeichnet dich dahingehend als Philosoph....ich kann ihr nur zustimmen.

Viele von uns schippern in ihrem winzigen Kahn dem Dunkel entgegen. Manche haben noch einen Steuermann an Bord, der jedoch vielleicht irgendwann vom Kurs abkommt, andere nicht. Selbst im Angesicht des rettenden Ufers kann niemand sicher sein, dieses auch zu erreichen. Und über allem thront das Ungeheuer Krebs und grinst über beide Ohren ob der Anstrengungen dieser Winzlinge, die immer noch viel zu häufig kentern und wenn er Lust hat, dann benutzt er seinen kleinen Finger: ein kleiner Tipp genügt um selbst das schönste, stärkste und modernste Boot zum kentern zu bringen. Niemand ist letztendlich gefeit dagegen. Neben ihm sitzt ein weiterer finsterer Gesell: der Tod. Der freut sich über jeden gelungenen Griff seines Bruders. Sie holen sich nicht alle, denn ihr Spiel wäre damit zu Ende.

Auch den ein oder anderen gekenterten Steuermann, der sich ans Ufer kämpft, den holen sie sich. Den Rest überlassen sie ihrem kleinen Bruder: der Trauer. Der übt sich fortan im Drangsalieren dieses Häufleins an Übriggebliebenen. Jeh härter umso besser. Schliesslich möchte er nicht hinter seinen grossen Brüdern zurückstehen. An Schlechtigkeit steht er ihnen jedenfalls in nichts nach. Brutal und hinterhältig drangsaliert er seine Spielfiguren, lässt die Leine mal länger, mal zieht er sie unvermittelt an.

Was wir gemeinsam haben: wir kämpfen auf dieser Seite des Vorhangs. Mit unterschiedlichen Waffen und gegen unterschiedliche Gegner. Und niemand weiss, wann er die Waffen und die Gegner wechseln muss oder wann er sich auf der anderen Seite des Vorhangs wiederfindet.

Ich lese weiterhin gespannt in deinem Thread, mag trotz aller Trauer und Traurigkeit, die uns verbindet garnicht am Ende ankommen.

und bin dennoch, ein von deiner Aussagekraft begeistertes
Sonnenblümchen

Ariadne
27.07.2010, 23:27
Lieber Helmut,

Schön, deine Fotogalerie.

"Wer Augen hat zu sehen ........"

Leo und ich, wir hatten immer einen heißen Disput darüber, ob dieser Spruch von ihm oder von mir stammte. :augendreh
Jeder verteidigte seinen Anspruch - im Spaß natürlich.:)

Bei mir gab es ein Familienfest, eine Taufe; da gab es auch etwas zu sehen, wenn man denn sehen kann.......:)................http://s3.directupload.net/images/100727/8dic8ss7.jpg (http://www.directupload.net)

mondkalb
28.07.2010, 08:51
Hallo Ariadne,
eine Taufe ist doch was Schönes und noch dazu das etwas andere Tauffoto!
Es gefällt mir super und auch der Besitzer dieser Zehen wird noch in vielen Jahren darüber schmunzeln.
LG monika

HelmutL
29.07.2010, 01:21
Guten Morgen @ all,

heute hab ich in dem Krimi "Vergebung" des schwedischen Autors Stieg Larsson (*1954 +2004) folgende Aussage (nicht wörtlich wiedergegeben) gefunden:


"Der Arzt ist der Torwart, der zwischen Patient und Bestattungsunternehmer steht."


Wie ich finde, ein sehr treffendes Bild.


Alles Liebe

Helmut

mondkalb
31.07.2010, 15:43
Hallo Helmut,
mir geht dieser Satz jetzt schon eine Weile durch den Kopf, ich dreh ihn hin, ich dreh ihn her und immer wieder kommt mir in den Sinn- Wer schießt?
LG monika

Dirk-Gütersloh
01.08.2010, 20:07
In dem von Helmut beschriebenen Zusammenhang Alexander Zalatschenko :lach2:

LG Dirk

eva weiss
01.08.2010, 20:24
Liebe Monika!
Herzliche Grüße in unser Nachbar-Bundesland:winke::winke:
Wir kennen uns ja flüchtig aus dem Österreicher-Thread..
Auf Deine Frage,wer schießt?
Ich würde sagen,es ist wie beim richtigen Fußball:der Ball wird hin und her gespielt,es sind mehrere an der Vorarbeit beteiligt (so wie die versch.Faktoren die in der Krebsentstehung mitspielen) und irgendeiner ist halt dann derjenige,der auf das Tor zielt..
Wünsch Dir einen schönen Abend und hoffe,Dir geht es gut,liebe Grüße Eva:):)

HelmutL
01.08.2010, 23:30
Mein lieber Dirk,

es gibt noch was anderes auf der Welt als den Männer-Fussball: z.B. Frauen-Fussball. Es könnte also genau so gut Lisbeth Salander gewesen sein :lach:.

Hallo Monika,

tja, wer schiesst? Der Tod? Das Schicksal? Der Zufall? Oder einfach nur das Leben! Manchmal sind es auch nur Menschen, wie Eva schrieb und dann gibt es noch die Eigentore.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
03.08.2010, 00:17
Liebe Birgit,

tja, das hab ich auch schon überlegt. Ich glaube, es gibt keinen Schiedsrichter. Oder das Glück vielleicht? Das Glück, einen guten Torwart zu erwischen und selbst die haben oft keine Chance. Egal, was sie anstellen oder in welche Ecke sie springen. Der Schuss ist manchmal einfach zu brutal. Wir, du, ich, alle in dieser Ecke als Zuschauer, wissen das nur zu gut, sind machtlos, können nicht wirklich eingreifen.

Was denkst du? Hast du ne andere Idee?


desilussionierte Grüsse

Helmut

Petra_S
03.08.2010, 08:59
Hallo zusammen,
wenn ich mich mal einklinken darf... ich mag solche bildhaften Vergleiche.

Bei aller Torverteidigung, bei allem Taktieren..., welches möglich ist und von welchem ich nicht viel Ahnung habe... die langweiligsten Spiele waren für mich die, die immer nur bemüht waren zu verteidigen, hin und her Geplenkel, Verzögerung, vorsichtiges "zurück in den eigenen Raum spielen" - auch bei Null zu Null - es war einfach nur langweilig, man konnte zwischendrin guten Gewissens weg gehen, es war das gleiche Bild nach 10 Minuten... keine unvermutete Wendung, keine Spannung, keine tollkühnen Durchstarter, keine Aussichtslosigkeit, die sich dann wieder in Freude kehrte, weil das Unmögliche doch möglich wurde, kein "wieder Auferstehen" - ja, auch keine Niederlage... Was waren die Höhepunkte dieser Spiele? Kann man das auf unser Leben anwenden? ...und ist es DAS wert??? Welcher Typ "Spieler" ist jeder von uns? Ist die Frage vielleicht sogar: Ist uns dieses Leben (Spiel) zu gefährlich? WOLLEN wir überhaupt mitspielen, nach den gegebenen Spielregeln? Ich wollte manchmal nicht. Wie sieht es aus mit der Verantwortung für "Fehlschüsse" - wollen wir die übernehmen? Und wie gehen wir damit um? Seltener schiessen, defensiver werden? Den Umständen, anderen Spielern, dem Wetter, dem Trainer die Schuld geben? Interessanter Vergleich... Und doch über allem die Frage: Entscheiden wir uns mit zu spielen oder wurden wir von anderen aufgestellt, ohne Mitsprachrecht?

Neugierige Grüße - Petra

eva weiss
03.08.2010, 09:15
Guten Morgen allerseits!
Mag auch noch gerne ein bisserl weiterspinnen...
Wie sieht es aus mit unserer Taktik,wie frei sind wir in unseren Entscheidungen....spielen wir so,wie es uns vorgespielt wurde,wie der Trainer es uns gelehrt hat,oder aus eigenen Erfahrungen,dass es so gut ist?
Ein entscheidender Faktor ist sicher auch das Zusammenspiel,kann ich meinem Kollegen vertrauen,ist er da,wenn ich ihn brauche?
Wäre schön,wenn das alles so einfach wäre...oder auch nicht,vielleicht zeichnet das auch unser Mensch-sein aus?......liebe Grüße und einen schönen Tag mit guten Treffern...liebe Grüße Eva:):)

Ute08
03.08.2010, 09:26
Hallo zusammen,
finde ich ja sehr interessant den bildhaften Vergleich von Helmut - regt sehr zum Nachdenken an.
Mitspracherecht kann ich nicht wirklich entdecken. Man steht plötzlich auf der Spielerliste und wollte das eigentlich nicht. Auch die Spielposition wurde klar vergeben.
Der Torwart kann weltklasse sein, macht aber auch Fehler oder hat manchmal einfach das Pech, dass der Ball noch abgefälscht wurde und er auf dem Weg in die falsche Ecke ist. Dann hat er wahrscheinlich das Spiel verloren, bekommt aber im nächsten Spiel mit anderen Akteuren erneut die Chance, sein Können unter Beweis zu stellen. Wer ist der Schiedsrichter? Vielleicht das Schicksal, dass den Ball in die ein oder andere Richtung lenkt?Sich von nichts und niemanden beeinflussen lässt, wie es bei Schiedsrichtern ja sein sollte?

Bin gespannt auf weitere Beiträge hier!
Euch allen einen lieben Gruß
Ute

Petra_S
03.08.2010, 10:44
...also, wenn man einmal angefangen hat darüber nach zu denken... Sicher hinkt der Vergleich auch, wie die meisten Vergleiche, aber nachdenken darüber bringt uns vielleicht trotzdem weiter unsere Einstellung zum Leben zu durchleuchten.

Meint ihr die Spieler sind nur Marionetten? Keinen Einfluss...? Und die Trainer sind verantwortlich für das "Versagen" der Spieler, werden deshalb rausgeschmissen, Verträge nicht verlängert oder gehen von selbst... Wer sind die im echten Leben - unsere Eltern, Lehrer, Vorgesetzte usw.? Ist es nicht ein Zusammenspiel aller Faktoren? Wie wirkt es sich aus, wenn ein Spieler eigentlich nicht aufgestellt werden wollte, sich als machtlos sieht und sowieso fremd gesteuert empfindet? Wonach beurteilt ihr, welche ihr für "gute Spieler" haltet? Was passiert, wenn man nicht nur das Ergebnis des Spiels im Auge hat, sondern die Leistung des Einzelnen unter Berücksichtigung der glücklichen oder sehr schwierigen Umstände? Es gibt ein schönes Sprichwort "Auf ruhiger See kann jeder ein guter Kapitän sein"... Sind wir unsere Schiedsrichter, anderer Spieler Schiedsrichter? Ist unser Gewissen der Schiedsrichter - das kollektive Gewissen welches entscheidet ob fair gespielt wurde ...? Was ist fair oder unfair, das Spiel an sich oder die Mitwirkenden? Aber das sind doch nur Marionetten ...oder nicht? Fragen über Fragen, werden wir zu Antworten kommen, die für uns stimmig sind? Ist es tatsächlich egal, wie wir auf dem Spielfeld rumrennen, eh alles Wurscht, weil fremdbestimmt und letztlich sinnlos? Wie beurteilen unsere Partner, Freunde, Kinder unseren Aktivitäten, unser Lebensspiel - Fair Play, sinnloses Rumgerenne, vergeudete Zeit...? Wie beurteilst DU DEIN Spiel in diesem "Lebensspiel" - egal, sinnlos was du bisher getan hast? Welches sind die Tore? Die Ungerechtigkeiten, die Schicksalschläge, das Lächeln der Kinder, Partner die du hervorgezaubert hast, wer ist DEIN Schiedsrichter?

Mir scheint sehr wichtig zu sagen, diese, meine Überlegungen betreffen das ganze "Lebensspiel" eines Menschen - nicht den Zeitraum zwischen "Patienten" der die Diagnose bekommen hat und dem Ausgang des Spieles. Das wäre wohl zu vermessen, ich hoffe es hat niemand falsch verstanden! Meine Überlegungen gingen dahin, wie wir uns als "übrig gebliebene" in das Spiel ein bringen, die Schicksalschläge ein ordnen.

Man könnte endlos so weiter machen, aber entschuldige Helmut, dein Thread war so ja nicht gedacht, vielleicht sollten wir das an anderer Stelle weiter bereden?! Oder dürfen wir an "eurem Tisch" (Myriams und deinem) weiter laut nachdenken?

Spannend eure Beiträge zu lesen...
Gruß Petra

HelmutL
04.08.2010, 10:13
Guten Morgen,

hey, ich finde es toll, alle diese Antworten zu lesen. Und warum nicht hier, Petra? Myriam hatte für jeden und alles ein Ohr. Ich hab das schon mal geschrieben. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses kleine Zitat solche Reaktionen auslösen würde.

OK, das Zitat ist wie üblich ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen. Was nicht heissen soll, die Gedanken nicht weiter spinnen zu dürfen.

Der Arzt, der in diesem Krimi beschrieben wird, ist ein Arzt in der Notaufnahme. Da er nie weiss, was als nächstes rein kommt, steht er immer, unter manchmal unmenschlichem, Druck, genau das Richtige machen zu müssen. Sonst landet der Ball/Patient eben im Tor/beim Bestatter. Fällt er eine falsche Entscheidung (springt der Torwart in die falsche Ecke), dann ist der Ball/Patient verloren. So ist der Zusammenhang aus der Sicht des Torwarts/Arztes.

Zum Glück gibt es viele, gute Torwarte in den Kliniken. Doch auch die haben manchmal keine Chance. Und einen Schiedsrichter, ich glaube, den gibt es nicht. Zuschauer, ja, die oft hilf- und machtlos am Rand stehen. Sie jubeln, wenn der Torwart erfolgreich ist, sie weinen, wenn der Ball "im Kasten" ist.

Es gibt auch kein Spiel vorher. Kein Taktieren, keine Auswechslung. Es ist nur eine einzige Szene aus dem "Spiel". Nichts vorher, nichts nachher. Ist der Ball einmal gehalten, so bleibt keine Zeit. Der nächste Ball kommt bereits angeflogen. Vielleicht auch der selbe nochmal. OK, ich kenne natürlich das Buch und den Zusammenhang. Doch warum nicht auch andere Sichtweisen?

Sind wir nicht des öfteren in einer solchen Situation? Plötzlich liegen wir als Ball hilflos auf dem Elfmeterpunkt, von alleine können wir uns nicht bewegen. Der Blick geht nach vorne, zum riesengrossen Tor. Nur noch ein winziges Menschlein, welches versucht, das Schreckliche zu verhindern, steht noch davor. Manchmal scheint es auch so, als wäre dieser Torwart gerade Kaffee trinken. Hinter dem Tor muss ja auch nicht unbedingt ein Bestatter stehen. Es ist durchaus oft ein andere, persönliche Katastrophe. Arbeitslosigkeit, Scheidung, eine finanzielle Katastrophe und, und, und........ Wer dann den Ball Richtung Tor schiesst, ist zunächst unwichtig, ein Schiedsrichter, falls vorhanden, hat seine Entscheidung bereits gefällt und die ist unumkehrbar.


Alles Liebe, Helmut

silverlady
04.08.2010, 17:23
hallo ihr Lieben

ist nicht jeder von etwas ein bischen? Ein kleiner Schritt im Leben nach links, rechts, rückwärts, seitwärts... und das Leben nimmt eine völlig neue Bahn.
Wie beim Ball, hier gestreift fligt er völlig anders wie geplant, ein etwas heftigerer Wind und schon ist er kurzfristig unter Kontrolle.

Und wie im Leben lässt sich nichts rückgängig machen. Schritte sind gegangen, Wind ist durchs Leben gebraust.

Keiner weiß, in welcher Position er sich gerade befindet. Keiner weiß, bin ich jetzt aktiver Spieler oder auf der Reservebank. Bin ich Schiedsrichter und gebe das Spiel frei oder bin ich Trainer und treibe das Spiel vorran.

Jeder von allem ein bischen, jeder von jedem ein Stück. Nur versuchen die Position zu gut es geht erfüllen um nachher gern zurück zu blicken.

silverlady

HelmutL
09.08.2010, 23:27
Guten Abend, meine Lieben,

lange hab ich überlegt. Konnte keinen Entschluss fassen. Nach einem langen Telefongespräch heute Abend ist es mir endlich klar geworden. Fast 2 1/2 Jahre war dieser Thread für mich so was wie eine Kuschelecke, ein Kissen zum vollheulen. Mal ernst, mal heiter hat er mich treu begleitet. Ihm konnte ich alles erzählen und er hat mir sehr viel Trost gespendet.

Natürlich war es nicht der Thread, der mir geholfen hat, sondern ihr: Danke.

Noch was hat mich überzeugt, dass es genug ist: heute Nachmittag hatte ich begonnen an der Geschichte von Myriam zu schreiben. Es sollte auch meine Geschichte aus der Zeit der Trauer werden. Was soll ich sagen. Nach den ersten vier Seiten ist das Programm komplett abgestürzt. Trotz Zwischenspeicherungen lies sich das Dokument bis auf einen kläglichen Rest der ersten Seite, nicht wieder rekonstruieren. Normalerweise, auch wenn es selten passiert, kein Problem. Ich hab alles versucht, der Text war und ist weg.

Für mich ist das ein Zeichen: lass die Finger davon. Es ist genug. Lass mich endlich los!

Ich werde hier, in diesem Thread, nicht mehr schreiben. Ich gehe einen anderen Weg. Es ist nicht leicht, von etwas Abschied zu nehmen, was einem so viel bedeutet hat. Mir ist schon ein bisschen mulmig dabei, doch ich möchte es so und es ist gut so.

Myriam, auch du brauchst deinen Frieden. Ich geb ihn dir. Von Herzen gerne.


:winke:

Helmut

IreenS
09.08.2010, 23:43
Hallo Helmut,

vielleicht schaust du ja noch ab und zu hier her.

Alles Gute für dich auf deinem neuen Weg
und ganz sicher wird dir Myriam da auch zur Seite stehen.

Also: alles Gute

Ireen

silverlady
10.08.2010, 10:42
hallo Helmut

ich wünsche dir Glück auf deinem neuen Weg, unabhängig davon wie dieser Weg auch ist und wohin er dich führt.

Du brauchst doch die Geschichte von Miriam gar nicht noch mal aufschreiben.

Drucke doch alle deine Beiträge über Miriam aus. Dann hast du nicht nur die Geschichte von Miriam und auch gleichzeitig von dir.

Irgendwann werden dann deine Töchter diese Geschichte lesen können, werden die Liebe erleben die dich und Miriam verbunden hat und werden ein Vermächtnis in den Händen halten. Sie werden erleben das eine Zukunft mit einem Partner nur auf dem Fundament der Liebe wachsen und bestehen kann.

alles Gute für dich
silverlady

Ute08
11.08.2010, 00:42
Lieber Helmut,
ich wünsche dir von Herzen alles Gute.
Ich werde dich hier vermissen, weil du mir so manches Mal auf deine unverwechselbare Art geholfen hast, mit meiner Trauer klar zu kommen.
Nichtsdestotrotz wird der von dir gewählte Weg der richtige für dich sein.
Alles Liebe, Ute

Ariadne
11.08.2010, 19:40
Lieber Helmut,

schade - irgendwie schade.
Du zerschneidest ein Band mit vielen Freundschaften, denke ich mir.

Alles Glück der Welt für dich und auf zu neuen Erkenntnissen. :)

Ariadne

Sonnenblümchen
12.08.2010, 09:47
Ach Helmut,

das ist für dich sicherlich die einzig richtige Entscheidung und ich wünsche dir nur das Beste auf diesem neuen Weg,
aber für uns, die wir immer hier lesen durften bei dir ist es wieder eine Lücke, die uns hinterlassen wird, denn wenn hier jemand fehlt, dann du.

Und ein Abschied bleibt immer ein Abschied, es ist immer etwas Endgültiges, etwas was weh tut.
Immer wenn ich dachte es geht nicht mehr, mußte ich nur einmal bei dir lesen und es ging mir sofort besser (und ich bin ja noch immer nicht ganz durch)in deinem Thread)

Kannst du nicht einen neuen Thread eröffnen, der von deinem jetztigen neuen Lebensabschnitt erzählt. Der uns bestimmt auch wieder Mut macht und Hoffnung gibt. Ich würde es mir so sehr wünschen und ich denke, dass es allen Usern hier so geht.

Also bitte Helmut;) lass es dir doch noch einmal durch den Kopf gehen und wenn du es wirklich machst, dann stell uns deinen neuen Thread hier vor, damit wir alle wissen, wo wir weiter lesen dürfen. Dein Neuer muss ja nicht im Hinterbliebenen-Forum geschrieben sein, hauptsache deine so wunderbar realistisch geschriebenen Beitrage, deine menschliche liebenswerte Art, der "Mensch Helmut" bleibt uns erhalten und läßt uns fortan an den schönen, nicht mehr so traurigen Dingen des Lebens teilhaben.

Wie auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir

alles alle Gute für deinen zukünftigen Weg

Petra

mondkalb
12.08.2010, 17:39
Lieber Helmut,
ich kann verstehen, dass irgendwann die Wende kommt und man zu neuen Ufern aufbrechen will. Dass man hier immer wieder mit Schmerz und Trauer konfrontiert wird und das manchmal sehr an die Substanz geht, vor allem Menschen wie dir, der für andere da war und immer wieder ein Schmunzeln auf unser Gesicht zauberte. Irgendwie will ich gar nicht glauben, dass du ganz gehst, den Kontakt vollständig abbrichst, aber ich respektiere natürlich deine Entscheidung.
Wie auch immer du weiter machst und wie dein Weg auch aussehen wird, ich wünsch dir nur das Beste und vergiss uns nicht ganz, denn du hast einen Platz in unseren Herzen.
LG monika