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HelmutL
25.02.2008, 01:03
Die Schutzengel fliegen manchmal so hoch,
dass wir sie nicht mehr sehen können,
doch sie verlieren uns nie aus den Augen.

(Jean Paul Richter)


Still und leise, wie sie gelebt hat, verstarb sie heute Nachmittag. Ein gnädiger Tod war ihr gegönnt, ohne Schmerzen und Angst.

Wir durften sie dabei begleiten: unsere Töchter Debora und Vanessa, ihre beste Freundin Ingrid, deren Freund Karl-Heinz und ich selbst.

Du bist das Beste, was mir jeh passiert ist. Du fehlst mir!


Wer über sie nachlesen will: ihr Name im Forum ist MyriamL

Helmut

DSC00522-400.JPG (http://www.krebs-kompass.org/forum/attachment.php?attachmentid=11672&stc=1&d=1205263823)

Tommi007
25.02.2008, 14:11
Hallo Helmut,

mein herzliches Beileid möchte ich Dir und Deiner Familie aussprechen.


Mir fehlen leider die Worte, Deine Zeilen machen mich traurig.

Letztes Jahr im September verstarb mein Bruder und vor 2 Wochen mein Schwiegervater.

In welchem Forum hatte Deine Frau denn geschrieben?


Viele Grüße, Ulrike (-Tommi007):knuddel:

Anke-Astrid
25.02.2008, 20:34
Hallo Helmut,

ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft für die nächsten Tage, es ist schön, dass Ihr ihr die Ruhe günnt
liebe Grüße
Anke

HelmutL
27.02.2008, 05:55
Hallo Ulrike,

habe übersehen, dass die Suchfunktion zur Zeit deaktiviert ist. Da heute die Beisetzung ist, werde ich mich morgen darum kümmern.

Vielen Dank erstmal für eure lieben Worte.

Helmut

Ela4811
27.02.2008, 15:45
Lieber Helmut,

mein herzliches Beileid für dich und deine Familie!!!

Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüße

Ela

k.manu1
29.02.2008, 00:18
Hallo Helmut
Als erstes mal mein herzliches Beileid.Ich hoffe du und deine Kinder haben die beisetzung gut überstanden.Das ist nämlich nochmals ein sehr schwerer Tag

Ich kann dich sehr gut verstehen weil ich meinen Mann auch im November 07 verloren habe .Wünsche dir und deiner Familie unendlich viel Kraft

Liebe Grüße Manul

Roebi
03.03.2008, 20:43
Lieber Helmut!

Zu Deinem großen Verlust, mein allerherzlichstes Beileid!

Ich hoffe, Du kannst mit dem Verlust besser umgehen, als ich. Das wünsche ich Dir, denn mich macht es wahnsinnig. Ich habe vor 2 Wochen meine Mutter im Alter von 60 Jahren verloren.

Dir und Deiner Familie wünsche ich die Kraft, das Ihr Eure Zukunft meistern und mit der Trauer umgehen könnt.

LG

HelmutL
09.03.2008, 01:27
Heute will und kann ich über Myriam schreiben.

Zuerst aber herzlichen Dank für eure Anteilnahme. Manche von euch haben Ähnliches erlebt. Ihnen allen mein Mitempfinden. Dein Gedicht, liebe Roebi, hat mich besonders getroffen. Es war der Spruch zum Tod meines Schwiegervaters vor 3 Jahren.

In einem anderen Thread "Gott, Glaube, Krebs.." habe ich folgendes geschrieben und möchte es wiederholen:

Danke für die lieben Worte. Euch, und auch mir, zum Trost: sie hat nicht leiden müssen.

Nach einem ersten Pleuraerguss über den Jahreswechsel hat es sie zum Zweitenmal getroffen. 14 Tage vor ihrem Tod war noch alles in Ordnung, die Verklebung hatte gehalten. Es ging langsam, wenn auch mühsehlig, bergauf. Die Hoffnung kam langsam zurück. Mittwoch, 20.2., dann die Umkehr. Rasselnde Atemgeräusche, Appetit weg, kaum noch getrunken. Samstags der Notarzt, Morphium, ab in die Klinik. Die Punktion erfolglos, gerade mal 100 ml Flüssigkeit. Der Vergleich der Röntgenbilder: die Pleura ist voller Flüssigkeit, die sich in vielen einzelnen Kammern gesammelt hat. Von der Lunge ist nichts mehr zu sehen. Eine Behandlung ist sinnlos.

Was übrig blieb war Morphium, Sauerstoff und diverse Infusionen. Mytiam ist dann eingeschlafen. Ob sie wusste, was nun kommt, ich weiss es nicht. Ich glaube aber doch. Ihre Augen, ihr Blick.

Alles ging so schnell. Keine Zeit zum Denken. Der Arzt sagte zu mir und meiner Jüngsten: "Sie werden ihre Frau nicht mehr mit nach Hause nehmen. Diesen zweiten Erguss kann man nicht mehr behandeln. Wir werden jedoch alles Menschenmögliche tun. Ihre Frau wird keine Schmerzen, keine Angst, keine Panik haben. Sie wird friedlich sterben können."

Wir bekamen ein Einzelzimmer um ungestört zu sein. Dei Älteste kam noch hinzu. Myriam hat friedlich geschlafen, wie seit Monaten nicht mehr. Sie hat gespürt, dass wir bei ihr waren. Den ganzen Abend, die Nacht waren wir bei ihr. Am Sonntagmorgen kam ihre beste Freundin und deren Freund noch hinzu. Zusammen haben wir gewacht, geweint, geredet. Geschichten aus unserem gemeinsamen Leben erzählt. Die Fahrten an die Nordsee. Bei manchen Erinnerungen sogar gelacht. Am Sonntag, 24.02., 16 Uhr 10, war es dann vorbei. Gott hatte sie zu sich gerufen. Friedlich, ohne Schmerzen und Angst ist sie gestorben. Für uns war es schlimm, auf der anderen Seite erleichternd, dass sie so gehen durfte und dass wir bei ihr waren. Für sie war es die Erlösung. Wir sind Gott dankbar, dass wir sie in ihren letzten Stunden begleiten durften.

Die Ärzte, die Pflegerinnen und Pfleger waren so lieb und um uns Sechs so besorgt und hilfsbereit,das kann man sich nicht vorstellen. Alle Viertelstunde war Jemand da und hat nach der Technik gesehen, hat uns Wasser, Tee oder Kaffee angeboten. Etwas zu Essen war kein Problem, selbst mitten in der Nacht. Meinen tiefsten Dank dafür.

In einem speziellen Raum konnten wir uns dann nochmal verabschieden. Doch das war schon nicht mehr unsere Myriam. Das war nur noch die sterbliche Hülle.

Für ihre beiden Enkelinnen sitzt sie jetzt bei Uropa auf einer Wolke am Himmel und gibt Acht, dass ihnen nichts passiert. Viele Bilder und eine selbstgebastelte Grableuchte haben sie ihrer Oma an's Grab gelegt.

Ich weiss, dass sie bei Gott ist. Dort ist es hell und warm, keine Schmerzen, keine Angst. Nur Frieden.

Ich weiss aber auch, dass sie mir fehlt.

Vor mir steht ein Glas Wein. Ihr Lieblingswein aus der Pfalz. Ich trinke einen Schluck und denke an sie.

Jetzt bin ich zu müde um weiter zu schreiben. Ich melde mich wieder.

Gottes Segen und eine gute Nacht euch Allen

Helmut

stella29
09.03.2008, 10:18
Hallo Helmut,


tief betroffen lese ich die Zeilen.... Auch ich habe am 28.2.08 ähnliches erlebt.. es ist einfach erschreckend.

WÜnsche euch allen die nötige Kraft und das ihr einen Weg findet, mit diesem schrecklichen Verlust umzugehen.:pftroest::pftroest:

Liebe Grüße

östel
09.03.2008, 20:20
Lieber Helmut, antworte Dir nochmal in diesemThread, da ich nicht weiss ob Du in den anderen noch reinschaust. Ich bin beeindruckt von der offenen und schönen Schilderung des Abschieds von Deiner Frau. Ich bin auch sicher, dass sie nicht gelitten hat. Ich hatte auch einen Pleuraerguss und habe jedoch nochmal Zeit geschenkt bekommen. Mir geht es derzeitig gut. Deine Geschichte hat mir sehr viel von meiner Angst genommen und ich hoffe fast, dass meine Mitschreiber im Lungenkrebsforum mal in den thread hier schauen. Dafür möchte ich nochmal Danke sagen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie die Kraft zum Trauern und die Lebensfreude zum Weitermachen und ins Leben zurück finden. Liebe Grüsse Regina

HelmutL
09.03.2008, 23:14
Hallo Regina,

selbstverständlich werde ich auch in dem anderen Thread weiter mitmischen und meinen Senf dazu geben. Dazu ist mir das Thema viel zu wichtig, als dass ich es lassen könnte. Vielleicht kriege ich ja mein Puzzle noch zusammen, wenn auch mit einem Loch in der Mitte. Doch was da hinein gehört, das weisst du ganz genau.

Wenn ich weiss, wie ich ein Bild in meine Eröffnung einfügen kann, werde ich das jetzige Benutzerbild dort einfügen. Solange lasse ich es als mein Benutzerbild stehen. Meine Töchter und ich haben es ausgesucht, um es allen Freunden und Bekannten als Erinnerung zu schenken.


Gruss

Helmut

HelmutL
10.03.2008, 01:20
Eigentlich wollte ich hier ihren Lebensweg beschreiben. Habe aber alles wieder gelöscht. Statt dessen könnt ihr hier die Ansprache des Pfarrers auf ihrer Beerdigung lesen, nichts könnte sie besser beschreiben.

Traueransprache Myriam Lang

Liebe Familie, liebe Angehörige, liebe Freundinnen und Freunde der Verstorbenen.

Myriam Lang war in ihrem Leben, wie mir scheint, eine starke, aber sich nicht aufdrängende Frau, klein von Wuchs, etwa 1,60 m gross, aber voller Energie. Sie konnte sowohl das Gute, Leichte annehmen, das ihr wiederfahren ist, als auch das Schwere. Nichts drückt das so aus wie der Spruch, den sie sich bewusst für ihre Traueranzeige ausgesucht hat:

"Die Schutzengel fliegen manchmal so hoch,
dass wir sie nicht mehr sehen können,
doch sie verlieren uns nie aus den Augen."

Was für ein Bild vom Leben entwirft dieser Spruch! Es ist ein buntes, frohes Bild, das ein wenig auch Myriam's Leben und ihre Art zu leben wiederspiegelt.

Nehmen sie nur die Blumen und den Garten, ein Raum voller Farben und Leben, die sie liebte. Sie hatte den "grünen Daumen", und diesen hat sie auch ihrer Tochter Vanessa vererbt, die heute als Floristin arbeitet.

Aber nicht nur für Pflanzen hatte sie ein Händchen, sondern auch für Kinder. Über 10 Jahre lang hat sie in Ludweiler das Kleinkinder- und Kinderturnen geleitet, und das mehrmals die Woche. Sie hat sogar extra dafür Lehrgänge besucht. Sie konnte gut mit Kindern umgehen - und Kinder liebten sie! Mit 10 Kindern hatte sie im Turnen angefangen, und später waren es auch schon mal 40. Diese Zahlen sprechen für sich.

Auch zu Hause waren immer gerne Kinder bei ihr. Die Freundinnen und Freunde ihrer beiden Töchter waren stets daheim willkommen, und die kamen auch dann noch vorbei, als die Kinder schon ausgezogen waren!

Ihre beiden Töchter und die Enkelinnen und überhaupt die ganze Familie lagen ihr immer am Herzen. Jeder konnte zu jeder Zeit zu ihr kommen, und sie hat geholfen, wo sie konnte.

Sie hat sofort gemerkt, wenn es jemandem nicht gut ging. Da konnte man ihr nichts vormachen. Man konnte zwar sagen: "Mir geht's gut.", doch sie spürte, ob das der Wahrheit entsprach oder nicht, denn sie war mitfühlend, sensibel. Sie hatte im Umgang mit Anderen wirklich Fingerspitzengefühl.

Die Eigenschaft, mitfühlen zu können, zeigte sich dann auch noch an einem anderen Punkt in ihrem Leben, nähmlich wenn sie geholfen hat, ihre pflegebedürftige Grossmutter zu pflegen um ihre Mutter zu entlasten. Aber auch über die Grenzen der Familie hinaus hat sie den Menschen, so gut es ging, unter die Arme gegriffen. Für mehr als eine ältere Person in der Nachbarschaft hat sie zum Beispiel, wenn diese nicht mehr konnten, geputzt.

Wie eben schon gesagt, war ein grosser Schwerpunkt in ihrem Leben ihre Familie: ihre Kinder und Enkelinnen - und ihr Mann. Ihre Frau hat sie, Herr Lang, von ganzem Herzen geliebt, und sie haben ihre Frau von ganzem Herzen geliebt. Sie haben sich gegensetig gestützt, sie haben sich gegenseitig ergänzt. Sie bildeten eine Einheit, sie haben nie etwas auf den anderen kommen lassen.

Sehr gut ist ihnen noch das Datum in Erinnerung, an dem sie ihre Frau zum ersten Mal gesehen haben. Das war damals nicht geplant, sondern eher ein Zufall, als sie sich am 21.12.1971 über den Weg gelaufen sind. Sie hatten eine Party bei sich veranstaltet, und eine gewisse Myriam Schwarz kam in Begleitung einer ihrer Bekannten auf das Fest. Es war bei ihnen beiden Liebe auf den ersten Blick, und so kam es dann, dass am 31.8.1973 aus Myriam Schwarz Myriam Lang wurde. Und sie, lieber Herr Lang, wurden, ich sage das mit einem Schmunzeln, zu "Myriam sein Mann".

So lebte Myriam Lang ihr Leben, das bunt und hell sein konnte, das aber auch seine dunklen bis schwarzen Abschnitte hatte. Am vergangenen Sonntag ist dieses Leben zu Ende gegangen.

Und was kommt nun?

Ich habe in der Bibel einen Spruch gefunden, der mir wie kein anderer zu Myriam Lang zu passen scheint, denn er drückt die Zuversicht aus und Hoffnung. Hätte Myriam Lang diese Worte sprechen können? Sie heissen:

"Du wirst mich nicht dem Tode überlassen"
(Pslam 16,10)

Ein fröhlicher, zuversichtlicher Mensch spricht diese Worte. Es ist ein Mensch, der das Leben - und Gott - lobt, der nicht daran zweifelt, dass Gott es gut mit ihm meint. Vieleicht würde uns der Mensch erzählen, dass er, solange er lebt, immer wieder dem Tode entronnen ist. Und darum ist er auch gewiss, dass auch zukünftig der Tod nicht das letzte Wort über ihn haben wird.

Lassen sie uns Myriam Lang in die Hände Gottes legen und sie ihm abgeben, dass er das Seine tue. Er ist frei, auch die Toten, diejenigen, die er ins Leben gerufen hat, nicht dem Tod zu überlassen, sondern sie in ein neues Leben zu rufen.

Bei ihm ist Myriam Lang gut aufgehoben. Sie ist bei ihm, und bei Gott wird sie leben, denn der Gott des Lebens wird sie nicht dem Tod überlassen.

Amen.


Ich durfte für genau 36 Jahre, 2 Monate und 3 Tage sie auf ihrem Weg begleiten. Danke!

Euch allen Gottes Segen und eine gute Nacht

Helmut

Ela4811
10.03.2008, 19:11
Lieber Helmut,

ich kannte deine Frau nicht, aber die Ansprache war sehr bewegend und mir kamen die Tränen.

Deine Frau war eine außergewöhnlich Frau. Und leider sind es immer die Menschen, die anderen helfen und ihre eigenen Bedürfnisse zurück stecken, die früh von uns gehen müssen.

Ihr alle wart immer für sie da bis zu ihren schwersten Stunden.

Ich wünsche dir viel Kraft

Ela

HelmutL
10.03.2008, 22:41
Danke, Ela!

Heute Abend möchte den 2-ten Teil der Ansprache hier niederschreiben. Ich habe ihn selbst verfasst, der Pfarrer hat ihn dann vorgelesen. Ich hätte es nicht gekonnt.

Für Myriam

Wir alle kennen Myriam. Sie war eine starke Frau und trotzdem leise. Ohne viele Worte hat sie das getan, was sie tun musste. Sie hat ihr stilles, erfülltes Leben gelebt und war immer für andere da. An sich selbst dachte sie zuletzt.

Wenn wir gleich nach draussen gehen, so tun wir das bitte so, wie sie gelebt hat. Still und leise.

Einen Wunsch hätte ich noch:
Bestimmt kennt jeder von euch einen Menschen, dem ihr gerade heute ein liebes Wort, eine liebe Geste schenken könnt. Macht es ihr zum Gedächtnis. Vielleicht wird dadurch diese Welt ein winziges Stückchen wärmer.

Dank an alle, die ihr heute diese letzte Ehre erweisen.

Helmut

27. Februar 2008

HelmutL
10.03.2008, 23:28
Am Mittwoch, oder Donnerstag, letzte Woche hatte ich mich nach dem Mittagessen auf unsere Couch im Wohnzimmer zum Ruhen hingelegt. Ich war fast eingeschlafen. Erschrocken fuhr ich hoch, das Herz schlug mir bis zum Hals: ich habe Myriam rufen hören. Nicht von innen, aus dem Gedächtnis. Sondern von aussen, mit den Ohren. Ich hatte vorher auch nicht an sie gedacht. Ich weiss nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.

Der Ruf klang nicht ängstlich oder verzweifelt, sondern ganz normal, wie sie mich immer rief, wenn sie mit mir reden wollte.

Ich bin mir absolut sicher diesen Ruf gehört zu haben. Obwohl ich mich zurücklegte und ganz leise war und lauschte, nichts war mehr zu hören. Auch nicht in meinem Innern.

Helmut

HelmutL
11.03.2008, 00:03
Auf einer Kommode in unserem Wohnzimmer steht eine kleine Madonna. Aus Holz geschnitzt, in einer kleinen, angedeuteten Felsenlandschaft. Davor steht, auf nacktem Stein, ein kleines Teelicht. Hinter der Madonna eine Ranke mit kleinen weissen Blüten. Daneben eine dicke weisse Kerze mit einem aufgelegten blau/goldenen Kreuz.

Von der Couch aus, wo sie die letzten Wochen geschlafen hat, konnte man die Madonna sehr gut betrachten.

Oft habe ich gesehen, wie Myriam dort sass und betete. Oft sah ich in ihrem Gesicht Verzweifelung und Angst und Tränen. Manchmal aber auch Frieden. Sie hat mir nie erzählt was sie dabei dachte. Ich kann es nur erahnen. Wahrscheinlich hat sie meistens für andere gebetet. Für unsere beiden Töchter, unsere beiden Enkelinnen, für mich. Dass Gott ihr noch Zeit schenken möge, die Kinder zu sehen, die unsere Jüngste mal haben will. Dass sie, wenn es denn soweit ist, friedlich und ohne Schmerzen gehen darf?

Diesen letzten Wunsch hat Gott ihr erfüllt, wenn auch früher als wir es uns gedacht haben.

Manchmal haben wir auch gemeinsam auf der Couch gesessen. Sie müde und erschöpft in meinem Arm. Und wir haben beide gebetet, jeder für sich, wahrscheinlich jeder für den anderen.

Gute Nacht

Helmut

sschwester-s
11.03.2008, 00:59
Lieber Helmut,

auch von mir meine tiefe Anteilnahme für Deine Familie und Dich.
Es ist wunderschön, wie ihr Myriam begleitet konntet.

Ich habe am 17.02. meine geliebte, tapfere, große Schwester verloren, die nur 40 Jahre alt werden durfte. Sie fehlt mir unermeßlich, jeden Tag.

Euch allen wünsche ich viel Kraft für die kommende Zeit.

Alle guten Wünsche,
Sofie

HelmutL
11.03.2008, 01:32
Liebe Sofie,

lieben Dank für deinen Beitrag. Es ist schrecklich und unfassbar, dass so junge Menschen durch diese grausame Krankheit von uns gehen müssen. Meine Frau durfte genau 56 Jahre und 28 Tage alt werden. Auch viel zu wenig.

Ich wäre gerne mit ihr zusammen alt geworden.

Ich fühle mit dir.

Helmut

PS: Hat das Doppel-S in deinem Namen Copyright-Gründe oder ist es Lautmalerei?

sschwester-s
11.03.2008, 15:42
Lieber Helmut,

danke Dir für Deine Anteilnahme an meinem erlittenen Verlust meiner Schwester.

Eine Woche bevor sie gestorben ist, hatte die Chemo endlich angeschlagen. Wir haben alle gefeiert. Ihr Tumortyp war nämlich fast mutiresistent. Es war ein Try and Error Prinzip.

Auch wir haben uns dann zwei Wochen vor ihrem Tod mit alternativen Heilmethoden beschäftigt und waren bei einem Feng Shui Berater.

Das Gespräch und die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben ihr sehr viel gegeben. Danach haben viele verschiedene Dinge in ihr gearbeitet. Heute bin ich davon überzeugt, dass dieses Gespräch die Grundlage dafür gewesen ist, dass sie ihren Frieden mit sehr, sehr vielen Dingen noch in diesem Leben beschließen konnte und sie nicht in das nächste mitgenommen hat.

Meine geliebte Schwester glaubte felsenfest an ein Leben nach dem Tod.
Ich habe sie oft um diesen steten Glauben beneidet.

Seit ihrem Tod sind einige sehr seltsame, aber wunderschöne Dinge geschehen. So, wie Du es in einem Deiner vorherigen Posts beschreibst, dass Du gehört hast, wie Myriam Dich gerufen hat.

So erhalte ich oft kleine Botschaften. Obwohl ich um ihre physische Präsenz trauere, fühle ich dennoch ihre Nähe und empfinde unsere tiefe Verbindung nicht als unterbrochen, was mich sehr freut - und dennoch manchmal irritiert.

Der Username ist eigentlich ein Tipfehler, den ich dann beihalten habe.
sschwester-s - kann man auch "susannes schwester sofie" drin lesen :)

Ich habe meiner Schwester dieses Gedicht hier auf ihrer Trauerfeier vorgelesen:

"i carry your heart with me (i carry it in

my heart) i am never without it (anywhere

i go you go, my dear; and whatever is done

by only me is your doing, my darling)

i fear

no fate (for you are my fate, my sweet) i want

no world(for beautiful you are my world, my true)

and it's you are whatever a moon has always meant

and whatever a sun will always sing is you

here is the deepest secret nobody knows

(here is the root of the root and the bud of the bud

and the sky of the sky of a tree called life; which grows

higher than soul can hope or mind can hide)

and this is the wonder that's keeping the stars apart

i carry your heart(i carry it in my heart)"

(e.e. cummings)


Lieber Helmut, ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft - ebenso Deiner lieben Familie. Ich hoffe, dass der Schmerz irgendwann weichen wird, so dass wir unserer Lieben in Frieden gedenken können.

Alles Liebe und Gute
Sofie

HelmutL
11.03.2008, 17:44
Liebe Sofie,

schön, dass du mir antwortest.

Ich denke, auch du glaubst an das Leben nach dem Tod. Du weisst es nur noch nicht so richtig. Du bist irritiert, weil du diese Botschaften erhälst und du spürst, dass die Verbindung zu deiner Schwester nicht abgerissen ist. Dein Kopf sucht noch nach einem Beweiss, den er nie in diesem Leben finden wird.

Das wunderschöne Gedicht für deine Schwester drückt doch genau das aus und das, was du fühlst. Dein Herz hat bei der Auswahl mitgesprochen. Sie IST bei dir, in deinem Herzen. Überall, wo du gehst und stehst, immer, Tag und Nacht. Nur, unser Verstand kann das nicht fassen.

Glauben heisst doch auch: Mit dem Herzen wissen.

Ich bin ganz sicher: Wir werden unseren Frieden finden!

Gottes Segen für dich,

Helmut

HelmutL
11.03.2008, 20:34
Hallo zusammen,

habe gerade ein grosses Bild meiner Frau in die Eröffnung eingefügt.

Gruss

Helmut

HelmutL
13.03.2008, 01:34
Hallo,

heute Abend war ich bei meiner Jüngsten. Ich war eigentlich nur bei ihr, weil sie für morgen Mittag eine Suppe vorbereitet hat, die ich abholen wollte. Sie wohnt und arbeitet hier im Ort und kam schon vorher jeden Mittag zum Essen zu uns nach Hause. Das wollen wir auch weiterhin so halten. Da ich nicht gerade ein Superkoch bin (kommt vielleicht noch) bereitet sie manche Dinge vor, die ich dann nur zu wärmen brauche. Im ihrem Wohnzimmer haben wir dann noch über Gott und die Welt geredet, auch über Musik. Plötzlich stand sie auf und legte den Titel "Der Weg" von Grönemeyer auf. Beim zweiten Durchlauf habe ich sie angesehen, bin aufgestanden und sie in den Arm genommen. Beide haben wir geweint. Da sagte sie zu mir: "Papa, das können wir auch mal andersrum machen". Sie nahm mich in den Arm. Nach dem vierten Durchlauf hat sie den Player abgeschaltet und gesagt: "Papa,sei mir bitte nicht böse. Ich möchte jetzt allein sein". Ich habe sie nochmal fest gedrückt und ihr gesagt, dass es ein sehr schöner Abend war, habe meine Suppe genommen und bin nach Hause. Kurz danach rief sie an und wünschte mir eine gute Nacht.


Ich Danke Gott, nicht nur eine, sondern zwei solche Töchter zu haben.

Gottes Segen für euch

Helmut

Tommi007
13.03.2008, 10:12
Hallo Helmut, Du kannst wirklich stolz sein, 2 solche Töchter zu haben , aber sie können auch stolz sein, solch einen Vater zu haben!!!

Ich habe Deinen Kommentar in dem anderen thread gelesen und es ist sehr schön, das Ganze auch mal aus der Sicht der Eltern zu lesen.
Nicht alle Eltern haben ihre Kinder losgelassen und nicht alle Kinder haben es geschafft, sich abzunabeln. Dabei ist das so wichtig!!!

Ich wünschte, meine Schwiegermutter hätte auch einen Hauch Verständnis für uns und meine Freund hätte ein bißchen Mut, sein eigenes Leben zu leben.

Ich weiß noch nicht, wie das bei uns wietergeht, sobals sie mal wieder zu HAuse ist, aber es macht mir unbändige Angst.

Ich beneide Deine Töchter wirklich um solch einen Vater!!

:knuddel::knuddel: Viele Grüße, Uli

HelmutL
13.03.2008, 21:35
Hallo Uli,


dein Lob freud mich. Allerdings kann ich dir versichern, ich bin auch kein Übermensch. Ich habe meine Macken, meine Ecken und Kanten, wie jeder andere auch. In unseren 34 1/2 Ehejahren gab aus auch schwarze Tage. Was allein zählt ist nur: das Wiederfinden.

Manchmal hat Myriam sogar den Ring ausgezogen. Und wehe ich habe es nicht gleich bemerkt ;) . Doch dann ging es ganz schnell wieder bergauf. Die Versöhnung hat dann für alles entschädigt und den Streit vergessen lassen.

Ich habe hier ein kleines Gedicht, das uns irgendjemand vor vielen Jahren geschenkt hat:

Deine Kinder sind nicht deine Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht
des Lebens und sich selbst.

Sie kommen durch dich, aber nicht von dir
und obwohl sie bei dir sind,
gehören sie dir nicht.

Du kannst ihnen Liebe geben,
aber nicht deine Gedanken,
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Du kannst ihrem Körper ein Heim geben,
aber nicht ihrer Seele,
denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen,
das du nicht besuchen kannst,
nicht einmal in deinen Träumen.

Du kannst versuchen ihnen gleich zu sein,
aber suche nicht,
sie dir gleich zu machen.

Denn das Leben geht nicht rückwärts
und verweilt nicht beim Gestern.

.......

Du bist der Bogen, von dem deine Kinder
als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

(Kahlil Gibran)

Myriam und ich waren damals von diesem Gedicht tief beeindruckt. Ich denke, dass einiges davon in unsere Kinder und ihre Erziehung eingeflossen ist. Dass es nicht erfolglos war bekomme ich ganz besonders jetzt zu spüren. Auch darin, wie sie sich um ihre Mutter gekümmert haben.

Kinder können nur zurückkommen, wenn sie einmal weggegangen sind. Dazu muss man sie aber zuerst einmal loslassen. Die Erwartung, dass Kinder nun mal dies oder jenes für ihre Eltern tun müssen, ist jedoch ein Seil, an dessen anderen Ende sich niemand festhält.

Liebe Grüsse und viel Kraft

Helmut

Tommi007
13.03.2008, 21:49
Hallo Helmut,

das ist wirklich ein wunderschönes Gedicht!
Vielen Dank:knuddel:

Danke, daß Myriam und du es mit mir teilen.


Viele Grüße unbekannterweise an Deine Töchter.

Ich schick Dir einen kleinen :engel:

Gute Nacht, Uli

HelmutL
15.03.2008, 03:15
Ich möchte euch eine kleine Geschichte erzählen:

Meine Älteste, Debora, war im zum Aufräumen. Die Kleinste, Finnja, spielte in ihrem Zimmer. Debora wollte nach ihr sehen und blieb wie angewurzelt an der Tür stehen. Finnja kniete vor dem Bild ihrer Oma und erzählte, was so am diesem Tag geschehen war. Dann stand sie auf und drückte sich mit ausgebreiteten Armen an das Bild an der Wand und sagte: " Oma, ich drücke dich ganz fest, ich hab' dich lieb"


Helmut

Andreas.ch
16.03.2008, 19:27
Salue Helmut,

auch ich möchte Dir an dieser Stelle mein aufrichtiges Beilleid zum Verlust Deiner Frau aussprechen.

Ich kann Deinen Schmerz und Deine Trauer um so einen geliebten Menschen sehr gut verstehen und nachvollziehen...

..ich habe meine Frau Francine am 05.02.08 im Alter von 29 Jahren an einem Glioblastom verloren..

ich trauere und schweige an dieser Stelle mit Dir..

liebe Grüße Andreas

HelmutL
16.03.2008, 20:40
Hallo Andreas,

Danke für deine Anteilnahme. Ich denke an dich und deine Francine. Nachher werde ich für sie eine Kerze neben der für meine Frau aufstellen. Wo, kannst du weiter oben (auf Seite 2) sehen.

Wenn du willst, können wir auch gerne per PN miteinander reden.

Ich drücke einfach deine Hand

Helmut

stella29
16.03.2008, 20:49
Hallo Helmut,

habe gerade das Bild deiner Myriam angesehen... ein tolles Bild... es zeigt so viel Wärme - strahlt soviel Ruhe aus ... !!!

Ich hoffe dir geht es einigermassen... hast ja eine tolle Familie um dich... ! Ich lese immer sehr gerne deine Beiträge, du schreibst mir immer von der Seele.

Ich wünsche dir noch weiterhin die Stärke .. auch in schwachen Momenten ...

Grüße !!

HelmutL
17.03.2008, 23:48
Hallo Stella,

gerade, weil es ein so schönes Bild, bedrückt es mich manchmal. Sie fehlt mir.

Gruss Helmut

HelmutL
18.03.2008, 00:33
http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!

Andreas.ch
18.03.2008, 10:12
Salue Helmut,

merci für das Kerzenlicht für meine Francine..manchmal ist es ja der kleine Lichtstrahl einer Kerze..der zu einem Hoffnungsschimmer in unserem Dunkel werden kann..

das wünsche ich Dir auch..

...DU hast ganz recht

""das Leben ist nicht fair..""

denke an Dich..liebe Grüße Andreas

HelmutL
18.03.2008, 15:18
An anderer Stelle habe ich etwas geschrieben, was ich hier wiederholen möchte:

Ich hatte das grosse Glück bei meiner Frau sein zu dürfen. Ich war bei ihr bis zur letzten Sekunde, habe ihre Hand gehalten, ihren letzten Atemzug gespürt, ihre letzten Herzschläge gesehen. Genau das hat sie gewollt. Auch genau in diesem Moment. Sie hat damit den Stein von meinem Herzen genommen.

Alles war Friede.

Die Welt mit all ihrer Hektik, Streit, Schmerz, Angst und Not hielt für einen winzigen, langen Moment den Atem an. Es war unglaublich still. Keine Kälte, keine Wärme. Nur hell und klar.

Sie ist frei. Grenzenlos. Nicht mehr gefangen in diesem kleinen, gequälten Körper. Nichts kann ihr mehr etwas anhaben. Nichts konnte uns Beiden in diesem Moment etwas anhaben. Alles Andere war unwichtig.

Nie in unserem Leben waren wir so Eins wie in dem Moment ihres irdischen Todes.

Ich bin Gott dankbar, dass ich das miterleben durfte. Diesen winzigen Augenblick des Ausblicks in die Ewigkeit. Ich küsste zum letztenmal ihre Stirn, schloss ihre Augen.

Ihre Seele hat den Körper verlassen. Zurück bleibt nur die sterbliche Hülle. Ich hatte das Gefühl: das ist nicht mehr meine Frau, die da liegt. Nur wie ein Kleid, das man ablegt um ein neues anzuziehen. Ich ziehe nur die Falten glatt, dass es nicht noch mehr zerknittert.

Ich kann es nicht anders beschreiben. So war es und so ist es. Das ist es, was mich aus diversen schwarzen Löchern der Trauer wieder nach oben holt. Und noch etwas: ist das Loch so schwarz und tief, dass das alleine nicht reicht, so habe ich mir zur Sicherheit 4 Nothaken in die Wand geschlagen an denen ich mich hochziehen kann. Die haben alle einen Namen: Debora, Vanessa, Paulina und Finnja.

Helmut

HelmutL
18.03.2008, 16:28
Hab den Text zu "Der Weg" (Herbert Grönemeyer) gefunden. Er beschreibt ziemlich genau meine Stimmung wenn ich traurig bin. Er wurde damals ziemlich angefeindet in der Presse vonwegen Geld verdienen am Tod seiner Frau. Doch wie kann ein Künstler seine Trauer besser ausdrücken als in seiner Kunst? Ich finde es ist ein ehrliches Lied.

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!

megjabot
18.03.2008, 17:31
Danke lieber Helmut
Lese deine Seite immer mit und sehe das auch so.
Ein Künstler, sei er Musiker, Maler ... kann sein Gefühle
wunderbar ausdrücken und es hilft immer sich so zu
äußern. Auch uns hilft die Beschäftigung mit Musik,
Malerei, Töpfern...
Denke viel an dich viel Kraft weiterhin, du bist auf dem
richtigen Weg!
Grüßle Margit:knuddel:

stella29
18.03.2008, 19:29
ein wirklich tolles Lied mit einem tollen Text !!!!!!!!!!!!


Danke - das du es nochmal niedergeschrieben hast !

HelmutL
19.03.2008, 09:08
Guten Morgen Margit, guten Morgen Stella,

Margit, ein schönes Gedicht!


Hab heute Morgen im Bad geputzt und auch mal begonnen Kosmetiksachen zu räumen. Meine Töchter können sie dann sortieren und sich auch nehmen, was sie gebrauchen können. Irgendwann muss ich ja mal anfangen.

Im Kulturbeutel meiner Frau habe ich etwas gefunden. Für den Moment war ich geschockt. Ein Gedicht, das ich für sie im Dezember 1990 geschrieben habe. Ich möchte es hier aufschreiben.

An Myriam!

Weil ich dich liebe,
Kam ich zu dir.
Weil ich dich liebe,
Bin ich bei dir.

Soll doch die Erde um uns beben.
Lass uns zusammen leben,
Weil wir uns lieben.

Lass die Andern durch's Leben hasten,
Lass sie nach kurzem Glück blind tasten.
Wir sehen das anders
Weil wir uns lieben.

(Dezember 1990, Helmut)

Ela4811
19.03.2008, 10:40
Das Gedicht ist sehr schön. Du musst deine Frau sehr geliebt haben und noch lieben...

Es ist schwer, die Dinge zu sortieren. Wir haben das bei meiner Mam auch gemacht. Ich kann immer noch nicht den Schmuck von Mam tragen.

Ich drücke dich ganz doll

Ela

HelmutL
19.03.2008, 19:28
Hallo Ela,

es ist auch schwer. Ich werde auch nicht radikal räumen sondern ein paar Kleinigkeiten als Erinnerung belassen. Dann fällt es leichter.

stella29
19.03.2008, 19:47
Hallo Helmut,

ein tolles Gedicht - es sagt alles über EUre Beziehung aus !!!!

Das mit dem Aussortieren ist schlimm - habe das heute auch hinter mir.. Zumindest Papa`s Auto .. Das er hegte und pflegte... Seine Brille, seine Jacke, alles was da lag tat sooo weh bei wegräumen. Ich habe geheult wie ein kleines Kind.

Ich kann es nicht realisieren... Es ist wie ein einziger Albtraum... Ich will endlich aufwachen und alles ist wie früher :(:(:(:(:(

Einen liebenn Gruß an Dich !

HelmutL
20.03.2008, 23:46
In Ihrer Danksagung stand folgendes Gedicht:

Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
(aus einem Gedicht von Charles Pégoy)


Heute war ein besch.... Tag. Habe sehr viel an sie gedacht, ich war traurig. Heute Abend habe ich wieder obigen Text gelesen und es ging mir besser.

Alles Liebe

Helmut

HelmutL
22.03.2008, 12:38
Hallo zusammen,

ich hätte eine kleine Frage: Wer und wozu laden sich soviele die Bilder in diesem Thema auf den Rechner? Nicht, dass ich was dagegen hätte.

Gruss

Helmut

HelmutL
23.03.2008, 02:16
Der Abend war besch..... Habe am späten Nachmittag vorm Haus mit 2 Nachbarn geklönt, bald geht die Radfahr-Saison wieder los. Wir haben unsere Spässchen gemacht und viel gelacht. Sind schon zwei irre Typen. Dann bin ich wieder in's Haus zurück.

Als ich in die Wohnung komme, der Absturz. Still, leer, kalt. Niemand da der mich begrüsst. Kein "Hallo Schatz". Hab auf der Couch gesessen und geheult. Ab in den Keller in mein kleines Reich. Dort steht der PC, meine Musikanlage. Mindestens 10 mal habe ich mir "Der Weg" von Grönemeyer angehört.

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!


Wieder geheult wie ein Schlosshund. Inzwischen läuft Robbie Williams "Mr. Bojangles". So langsam geht es wieder. Aber ich habe Angst nach oben zu gehen. Dann ist es wieder still, leer und kalt.

Mein Schatz, ich vermisse dich so sehr, dass es weh tut. Es wäre so schön, wenn wir noch zusammen sein könnten. Ich möchte dich im Arm halten, deine Wärme spüren. Wir wollten doch zusammen alt werden. Das hatten wir uns damals versprochen. Ich grübele und grübele, ich kann nicht verstehen was passiert ist. Was ist da falsch gelaufen? Haben wir etwas falsch gemacht?????? Schatz, warum ist es so gekommen? Ich weiss es nicht.

Dein trauriger Helmut

teddy 34
23.03.2008, 09:58
Lieber Helmut

ich lade mir die Bilder runter weilich sie süss finde und meine manche Bilder sagen mehr als 1000 Worte.


Viele liebe Grüsse Nicole

Ela4811
25.03.2008, 19:29
Hallo Helmut,

ich wollte nur mal nachfragen, wie es dir geht? Du hilfst uns allen hier immer ganz lieb mit deinen Beiträgen - danke.

Ich umarme dich

Ela

stella29
25.03.2008, 19:59
Hallo Helmut,

wollte auch mal nachfragen wie es dir heute so geht. Habe gelesen, die letzten Tage warst du sehr sehr traurig :(

Das mit den Bilder laden, versteh ich grad nicht. Meinst du Bilder von deiner lieben Frau?


Meld dich doch mal... Wir denken alle an dich !

HelmutL
25.03.2008, 20:46
Hallo Ela, hallo Stella,

lieb von euch mal nachzufragen. Heute geht es mir eigentlich ganz gut. Hatte heute morgen einige PN's zu beantworten. Beim Schreiben fühle ich mich noch am wohlsten. Ich muss mich konzentrieren, und das lenkt ab.

Heute war ich zum ersten mal im Fitnessstudio. Ich muss unbedingt wieder etwas für meinen Körper tun. Habe seit der letzten Radfahrsaison nichts mehr dafür tun können. Muss jetzt regelmässig was machen und mich auf die kommende Saison vorbereiten. Ich will dieses Jahr meinen Rekord von 1500 km (in der Saison) toppen. Ausserdem möchte ich nicht unbedingt die Bremse in unserem Nachbarschafts-Club sein (wir sind zu viert). Bin gespannt auf morgenfrüh.

Soeben habe ich meinen letzten Beitrag überflogen. Sch.... da kommt es gerade wieder hoch. Das sind die Fragen, die mich am meisten beschäftigen und natürlich keine Antwort finde.

Naja, jetzt geht es wieder. Hab da noch eine halbleere Flasche "Gris De Grenache", ein Rosé von der Ardèche. Die werde ich heute Abend geniesen.

:prost: (Hä? Mit Biergläsern? Muss mich mal beschweren. Da muss ein Smily mit Weingläsern her!)

Was mach ich sonst noch? Gehe vielleicht nachher noch an die frische Luft. Und dann schreiben, schreiben....... Vieleicht lesen wir uns noch heute? Vielleicht auch mal im Chat?

Achso. Die Grafiken. Im Kontrollzentrum unter "Anhäge verwalten" siehst du auch, wie oft eine dieser Grafiken auf private PC's heruntergeladen werden. Das grosse Bild von Myriam 245 mal, das Bild mit der Madonna 114 mal. Ein kleines Bild von Myriam 265 mal.

Alles Liebe :knuddel:

Helmut

Roebi
25.03.2008, 21:07
Hallo Helmut!

Ich kann diese immer wieder schwankenden Gefühlsregungen sehr gut nachvollziehen. Mir geht es genau so. Heute ist bei mir wieder einer der besch..... Tage. Ich kann es einfach nicht verstehen, und wahrscheinlich will ich es auch nicht.
Und ich gebe Dir Recht, das einzige, was an so einem trüben Abend ablenkt, ist das Aufhalten hier im Forum. Lesen, Antworten, Trost spenden, Trost ernten. Für mich wird das hier langsam wie eine Sucht.

Ich wünsche dir einen schönen Abend, eine noch erholsamere Nacht und einen hoffentlich guten Tag.

LG Röbi

stella29
26.03.2008, 20:07
Hoffe der Wein hat dir noch geschmeckt :prost:

Natürlich hoffe ich auch, daß es dir soweit "gut" geht - bei mir geht es so. Ein ständiges Auf und Ab.

Nun hab ich das mit den Grafiken verstanden ;) Wusste gar nicht, dass man die kopieren kann.

Schönen Abend noch !

megjabot
28.03.2008, 23:28
Guten Abend Helmut

http://www.cosgan.de/images/midi/nahrung/h030.gif

Gerade hab ich dieses Bild für dich gefunden, du wolltest doch
gerne anstatt mit Bier, mit Wein anstoßen. Ich hoffe du fühlst
dich soweit ok? Wünsch dir alles Gute.
Margit :pftroest:

Noch einer

http://www.planet-smilies.de/trinken/trinken_045.gif

HelmutL
29.03.2008, 03:27
Hallo Röbi,

es kann wirklich zur Sucht werden. Vorallem, wenn man auch noch viele Antworten schreibt. Was nicht heissen soll, es wären zu viele. Nein, Schreibt, schreibt, schreibt .............. es tut mir gut. :knuddel:

Hallo Stella,

1. - der Wein hat geschmeckt. Man muss ihn halt "geniessen", nicht drinken.

2. - Computer ist, wenn's trotzdem klappt.

Hallo Margit,

wie soll's mir bei so vielen Antworten schlecht gehen? U n m ö g l i c h . Die Smilies werde ich mir jetzt auf Platte bannen. Dann kann ich sie (hoffentlich, siehe oben) immer wieder benutzen. Danke für deine Mühe.

An Alle zusammen,

Danke, ich fühle mich bei euch gut aufgehoben.:raucht: :knuddel: :winke:

Alles Liebe

Helmut

stella29
30.03.2008, 12:56
Wollte nochmal DANKE sagen, für die netten Zeilen des Trostes in meinem Thread :):):):) Habe dort bereits geantwortet, aber muss es einfach nochmal loswerden :

Du bist ein starker Mensch - Deine Myriam wusste das. Wenn sie nur lesen könnte, wie du uns hier im Forum immer hilfst nicht zu verzweifeln !! Sie wäre unendlich stolz auf Dich. Aber das war sie so oder so.


Danke für Deine hilfreichen, tröstenden Worte !!!!

Schicke Dir gaaaaaanz viele Sonnenstrahlen !

HelmutL
30.03.2008, 13:35
Liebe Stella,

Danke für deine lieben Zeilen. Sie helfen mir so viel. Es tut mir gut, selbst zu schreiben, und es tut mir gut wenn ich dem Einen oder Anderen ein kleines Stückchen helfen kann.

Und ihr, ihr gebt mir so viel zurück. Ich danke euch.

Vorhin, als ich vorhin deine Zeilen las, ging es mir durch den Kopf: Es wäre mir lieber, ich dürfte in einem anderen Bereich des KK-Forums schreiben, dann könnte Myriam noch neben mir sitzen.

OK, das war vorhin. Jetzt geht's mir gut. Habe heute Morgen ein Bild eingescannt, das ich euch zeigen möchte. Es ist ein Bild, das unendlich viel Zuversicht, Kraft, Freude und Liebe ausstrahlt: ein Hochzeitsfoto. Es steht immer hier neben mir bei der kleinen Madonna, wenn ich euch schreibe.

Ich wünsche dir die Kraft und Energie, die du brauchst für Jan, deinen Freund und für dich,

Helmut

stella29
30.03.2008, 19:31
ohne Worte : ein tolles Bild !!!!!!!!!!

Ela4811
30.03.2008, 20:13
Hallo Helmut,

ich kann auch nur sagen, ein schönes Bild!!!

Und danke, für deine lieben Antworten... sie bringen ein wenig Licht ins dunkel...

Andreas.ch
05.04.2008, 18:44
Salue Helmut,

will mich heute mal wieder bei Dir "blicken lassen" wenn ich darf???...

...schön das Du hier weiter schreibst und ein kleines zu Hause gefunden hast auch wenn ich es gut verstehen kann das Du Dir wünschst lieber wo anders im KK zu schreiben..dieses Gefühl kenne ich nur zu gut..mir wäre es auch so oft lieber Francine würde hier noch selber schreiben..habe heute auch wieder einen Regenschwarzen Tag...

Will Dir noch schnell einen Gedanken da lassen..weiter vorne hast Du geschrieben das Du Dir "Vier Nothaken" für Deine Trauer in die Wand geschlagen hast : Deborra, Vanessa, Paulia, Finnja.. ..Helmut ich sage Dir was..das ist die Beste Baukonstruktion der Welt!!! Du kannst stolz sein!!!

Ich wünsche Euch alles Gute denk an Euch..liebe Grüße Andreas

ingrid henning
06.04.2008, 11:44
Der fehlende Ton
Man stelle sich ein Lied vor, das viele viele Töne hat. Das Lied ist wunderschön, weil jeder dieser Töne da ist und seinen Beitrag zur Melodie leistet. Manche Töne sind ganz kurz, andere dagegen ganz laaaaaaaaaang und dann gibt es noch welche die sind dazwischen – mittellang. Aber zurück zu unserem Lied. Plötzlich passiert etwas Unerwartetes mit dem Lied: Jemand lässt einen einzigen Ton herausfallen. Plötzlich klingt die komplette Melodie anders. Es fehlt ein Ton und die anderen Töne, die auf ein Zusammenspiel mit ihm abgestimmt sind, müssen sich an eine leere Stelle in der Notenzeile gewöhnen. Immer wieder, lange Zeit wird das Lied dann ohne diesen bestimmten Ton gespielt – es gibt auch keinen Ersatz für diesen Ton, denn man kann einen Ton nicht so einfach ersetzen. An seiner Stelle steht einfach nichts. Die anderen Töne finden das komisch, dass dieser Platz von nun an ganz leer sein soll und sie entscheiden sich dazu dem verlorenen Ton ein Denkmal zu setzen. Sie setzen ein Pausenzeichen um zu erinnern, dass an diesem Platz einmal ein besonderer Ton saß. Nach einer langen Zeit wird auch dieses Lied auch zu einem gern gehörten Lied. Es ist zwar anders war als das Lied vorher, aber auch die Melodie dieses Liedes klang nach einiger Zeit, als man sich mit der ungewohnten Pause ein wenig vertraut gemacht hatte, wunderschön - aber eben ganz anders! Trauer hat keinen Anfang und kein Ende, sie verändert sich mit der Zeit aber wird nie vergehen.

HelmutL
07.04.2008, 18:02
Hallo zusammen,

heute kann ich mal wieder schreiben. Hatte technische Probleme mit meinem Account und konnte nur lesen, nicht antworten.

Die Tage war ich mal wieder an ihrem Grab. Bis jetzt steht da nur ein Namensschild. Die Steinplatte ist noch nicht da. Die Tatsache, dass Myriam hier beerdigt ist, berührt mich nicht so sehr. Es ist nur ihr Körper, ihre sterbliche Hülle. Ihre Seele ist an einem anderen Ort und zugleich in meinem Herzen. Was mich immer voll trifft ist, ihren Namen auf dem Schild zu lesen. Ich kann meinen Blick nicht abwenden. Das kommt mir immer noch so unwirklich vor, ich kann es dann immer noch nicht fassen. Das zieht mir den Boden unter den Füssen weg.

Wenn andere Menschen in der Nähe ihres Grabes sind, so mache ich zuerst noch einen Umweg. Ich möchte dort alleine sein. Nur meine Töchter und meine Enkelinnen dürfen dann bei mir sein. Alles Andere ist für mich kaum zu ertragen.

Da wir auf dem Rasengrab keinen Blumenschmuck ablegen dürfen (nur im Winter, da wird nicht gemäht) hat meine Jüngste gestern Abend Blumenzwiebeln in die Erde gesetzt. Krokusse, Schneeglöckchen, weisse Osterglocken, die sie so liebte. Ich bin gespannt auf das nächste Frühjahr.

@ Ingrig

die Töne in deiner Geschichte sind sehr lieb. Ich habe mir bereits (in Gedanken) einen Granitblock besorgt und bin fleissig am hämmern. Nichts und Niemand soll an diesem ganz besonderen Pausenzeichen kratzen können. Danke.

@Andreas,

keine Frage, du darfst dich immer bei mir blicken lassen. Ich lese auch immer wieder bei dir. Wie ich dort lese, bist du in guten Händen. Du hast viele Freunde/innen gefunden, die dich unterstützen. Das ist gut so. Wenn du dir selbst weiterhin treu bleibst, so kann es nur besser werden.

@ Ela und Stella,

ich sehe mir das Bild sehr oft an. Manchmal habe ich das Gefühl als blickten die Augen mal traurig, mal glücklich, mal voller Hoffnung, mal voller Gewissheit. Wenn ich traurig bin, dann sehe ich schon mal das Glück in ihren Augen. Dann geht es mir gleich besser.

Euch Allen wünsche ich viel Kraft, Vertrauen und Hoffnung

Helmut

stella29
07.04.2008, 19:49
Hallo Helmut,

schön von Dir zu lesen ! habe immer mal wieder hier vorbeigesehen um zu wissen wie es dir geht !

Lieben Gruß

Ela4811
08.04.2008, 14:16
Hallo Helmut,

wie geht es dir?

Ich habe versucht, mich hier ein wenig auszuklingen, aber so richtig gelingt es mir nicht.

Ich sehe auch immer wieder gerne die Bilder von meiner Mam an. Ich habe sogar eins, da müsste sie 16 gewesen sein.

Mein Papa hat auch Schwierigkeiten auf den Friedhof zu gehen. Er ist täglich gegangen. Ich meinte, er müsste das nicht machen, wenn es ihn immer wieder so stark runter zieht. Aber er will nicht hören.

Ich fand Friedhöfe früher schon beruhigend. Am Anfang hatte ich Probleme, jetzt beruhigt mich das. Leider wohne ich weiter weg und kann nicht öfter hin gehen (1 in der Woche gehe ich und bringe immer eine Rose mit).

Ich drück dich mal ganz doll

Ela

HelmutL
09.04.2008, 19:39
Liebe Ela,

Ich finde es schön, dass du wieder vorbeischaust. Danke.

Im Moment geht es mir ganz ordentlich. Im Haus ist halt viel zu tun. Manches ist liegengeblieben (Männer und Haushalt :aerger:). Ich muss da auch noch viel lernen. Ich möchte mich nicht auf den Schultern meiner Töchter ausruhen. Das Kochen geht recht ordentlich. Meine Jüngste kommt in ihrer Mittagspause immer noch zum Essen. Scheint also nicht soooo schlecht zu schmecken, was der Papa kocht.

Die schwarzen Löcher sind manchmal nicht mehr so tief. Ansonsten hab ich ja meine 4 Nothaken. Zum Friedhof habe ich eigentlich keine besonders tiefe Beziehung. Das schlimmste dort ist der Name auf dem Schild.

Ganz liebe Güsse, ich umarme dich

Helmut

Ela4811
09.04.2008, 20:02
Hallo Helmut,

das Problem ist, dass mein Papa sich nicht helfen lässt. Er kommt damit total nicht klar und läßt es oft an meiner älteren Schwester und mir aus (teilweise unter der Gürtellinie, was sehr verletzend ist). Seine Mittlere, die in der ganzen Zeit NICHTS gemacht hat, ist mal wieder der Liebling. Sie hat Mam noch nicht mal die Hand gehalten als sie im Sterben lag so viele Tage. Und als Mam ihren letzten Kampf hatte, hat sie im Schlafzimmer nebenan geschlafen. Ich kann es immer noch nicht fassen!!!

Das mit den tiefen Löchern kenne ich.

Deine Kinder und auch Myriam können stolz auf dich sein!!!

Liebe Grüße und eine dicke Umarmung
Ela

HelmutL
10.04.2008, 17:26
Hallo Ela,

mit den Vätern ist das so eine Sache. Vielleicht hat er nur eine andere Art mit dem Tod seiner Frau umzugehen. Ich kenne nicht das Verhältniss, das sie zueinander hatten. Auch bei mir ist der Umgang mit der Trauer ein ganz anderer als der meiner Töchter. Jeder muss seinen Weg selbst finden.

Natürlich nie auf die Kosten anderer. Auch wenn es euer Vater ist, dürft und müsst ihr ihm sagen: bis hierhin und nicht weiter. Ihr habt das Recht auf euer eigenes Leben, auf eure eigene Trauer. Vielleicht wäre ein klein wenig vorübergehende Distanz zu eurem Vater ganz gut. Ihr dürft euch nicht gegenseitig verletzen. Und redet mit eurer Schwester. Gegenseitiges Verständnis ist manchmal sehr schwer. Nicht, dass sie wie ein Keil zwischen euch und eurem Vater steht.

Ihr habt da eine schwere Aufgabe vor euch. Eure Mutter wird euch dabei unterstützen, sie hätte diese Situation nicht haben wollen.


Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und Liebe zueinander

Helmut

HelmutL
10.04.2008, 18:05
Hallo zusammen,

heute habe ich ein Lied von Herbert Grönemeyer gehört. Das war so eine Gelegenheit, mich ins schwarze Loch fallen zu lassen.

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!



Alles Liebe

Helmut

stella29
10.04.2008, 19:38
Lieber Helmut,

der Text berührt mich sehr !!!!!!! auch ich brauche es immer wieder,mich in ein tiefes Loch fallen zu lassen. Solange man dann auch wieder von alleine rauskommt, braucht man diese "Abstürzte" um die Trauer richtig zuzulassen.

Ich hoffe, es geht dir wieder etwas besser ?!

Heute war mein letzter schwerer Gang. Kann es kaum glauben.

Bin auch etwas kraftlos jetzt. Einfach wie ausgelaugt aber gleichzeitig auch erleichtert. Kann auch nicht mehr heute schreiben. Bin nur froh, daß nun alles "vorbei" ist, ich einen Platz habe wo ich Papa vorfinde.

Lieben Gruß

Fühl dich umarmt :pftroest:

Ela4811
10.04.2008, 20:34
Hallo Helmut,

mein Papa weiß nichts mit sich alleine anzufangen. Das war früher schon so, aber da war meine Mam da.

Er bessert sich und hält sich zurück. Das ist schon schön. Leider weiß ich nicht, wie ich ihm helfen soll, seinen Weg zu finden. Aber ich hoffe, dass er auf dem richtigem Weg ist.

Das mit meiner Schwester war schon immer so und wird sich auch nicht ändern. Ich hatte früher immer meine große Schwester und das ist auch heute noch so.

Ich wünsche dir einen schönen Abend!!!

Drück dich

Ela

HelmutL
11.04.2008, 10:24
Liebe Ela,

ich bin froh, dass es nicht so schwarz aussieht, wie ich gedacht habe. Ich bin sicher, dein Vater wird seinen Weg finden. Er hat sich sein ganzes Leben lang sehr stark auf seine Frau fixiert. Das ist jetzt schwer für ihn, er schafft das.

Und ihr, seine Töchter, macht euch nicht zu viele Gedanken im Voraus. Im richtigen Moment werdet ihr die richtigen Worte finden. Da bin ich mir auch ganz sicher. Zeigt ihm, dass ihr ihn liebt. Zeigt ihm, dass er immer wilkommen ist, dass er an eurem Leben teilhaben darf.

Wenn du willst, und wenn du glaubst, er versteht es, dann richte ihm ganz herzliche Grüsse von mir aus. Ich verstehe ihn nur zu gut.


Ich drücke dich ganz fest

Helmut

Ela4811
11.04.2008, 11:34
Hallo Helmut,

mein Papa findet es nicht so toll, dass ich hier im Forum bin. Er kann mit Computer und co auch nichts anfangen. Er hat Angst, dass mich das hier zu sehr mit nimmt. Aber mir würde er das nie sagen (meine große Schwester hat er es gesagt). Da ich immer sage, jeder muss seinen eigenen Weg finden und es gibt nichts was da falsch ist (Bilder aufstellen, jeden Tag zum Grab usw).

Aber er ist jetzt mit unserer neuen Wohnung beschäftig und voll in seinem Element.

Viele Grüße und ich drück dich ganz doll

Ela

HelmutL
13.04.2008, 07:17
Liebe Ela,

dein Vater scheint mir ein Voll-Profi-Heimwerker zu sein? Freue mich, denn dann sind wir Kollegen. Oder hat er beruflich schon damit zu tun? Mit dem PC habe ich auch erst angefangen, als ich ihn beruflich nutzen musste. Ein Spruch in grossen Buchstaben zierte den Arbeitsplatz:

Mit dem Computer lösen wir heute in Sekundenschnelle viele Probleme......die wir ohne ihn nicht hatten! ;)

Das ist mein Verständnis von Computer. Er ist einerseits ein Arbeitsgerät wie zum Beispiel die Säge für den Schreiner oder der Hammer für den Schlosser. Andererseits ist er, richtig genutzt, schon eine tolle Sache. Man lernt zum Beispiel, wie hier im Forum, viele liebe Menschen kennen.

Deshalb mal :1luvu::1luvu::1luvu:an euch Alle!


Auch dich drücke ich ganz fest,

Helmut

Ps: Ela, wenn dein Vater mal wieder Langeweile hat, dann nehmt euch doch einfach eine neue Wohnung! :raucht: :grin:

HelmutL
13.04.2008, 08:30
Liebe Myriam,

heute sind es 8 Wochen her, dass dein Leben hier bei uns zu Ende ging. Es ist immer noch sehr schwer für Finnja, Paulina, Vanessa, Debora, deine Mama und, nicht zuletzt, mich ohne dich leben zu müssen.

Gestern Morgen hat mich Finnja angerufen. Es war ihr nicht gut. Als ich dann bei ihr war, hat sie sich an mich gekuschelt. Sie hat mich angesehen und ich wusste, sie hat eigentlich dich gesucht.

Paulina und Finnja reden von dir. Sie fragen nach dir. Sie stellen sich ihre Oma vor, sie sagen: die Oma Myriam hätte das so oder so gemacht. Sie wollen dich, auf ihre Art, festhalten, nicht vergessen, sich erinnern. Und manchmal sehe ich, wenn auch nur für Sekunden, die Angst und die Trauer in ihren Augen.

Im nächsten Moment ist dann wieder die Wohnung zu klein um ihre Lebensfreude und Lebenslust auszutoben. Pass gut auf sie auf.


Ein Dankeschön für all die lieben Menschen, die sich deiner erinnern und immer mal wieder hier, bei dir, vorbeischauen.

Dann möchte ich dir an dieser Stelle noch sagen, dass ich hier im Forum einen ganz tollen, lieben und einfühlsamen Menschen kennengelernt habe, der mir mit unendlicher Geduld zuhört und mir hilft. Danke!


Ich liebe dich

dein Helmut

stella29
13.04.2008, 08:56
Hallo Helmut,

das freut mich sehr für Dich, daß Du hier einen lieben Menschen gefunden hast ! Es tut Dir sicherlich sehr gut, so wie du schreibst !

Aber ich hoffe, Du bleibst uns hier erhalten ? ;)

Schicke Dir gaaaanz viele Sonnenstrahlen, denn hier scheint die Sonne und es sieht hier alles so schön freundlich aus.

Einen schönen Sonntag wünsch ich Dir ! :)

HelmutL
13.04.2008, 10:23
Liebe Stella,

was könnte mich aus dem KK vertreiben? Nichts. Höchstens das Wetter oder das E-Werk. Und dann auch nur für kurze Zeit.:raucht:

Könntest du nicht noch ein paar Sonnenstrahlen schicken? Es reicht nicht, das Wetter siehr ziemlich trübe hier aus. Im Voraus schon mal vielen Dank.

Einen schönen Sonntag auch dir

Helmut

Ela4811
13.04.2008, 10:57
Hallo Helmut,

danke für deine lieben Zeilen, die helfen mir immer sehr!!!

Mein Papa hat früher Möbel selbst gebaut usw. als Hobby. Er macht sowas schon gerne und kann sich in der neuen Wohnung austoben, da seine Jüngste sehr pinkelig ist. Da muss er jetzt durch, dass habe ich eindeutig von Mam genauso die Sauberkeit. Im Moment fällt es mir schwer, aber wie will man sauber machen zwischen Kartons, teilweise leeren Möbeln usw.

Bastelst du auch gerne? Wenn wir was für unsere Hamster brauchen, sage ich nur die Maße und was ich mir vorstelle und dann wird es gebaut.

Leider scheint bei uns heute nicht die Sonne sonst hätte ich dir ganz viele Sonnenstrahlen geschickt :(

Wünsche dir einen wunderschönen Sonntag

Ich drück dich

Ela

stella29
13.04.2008, 19:40
Schick Dir gaaaaaaaaaaaaanz viele Sonnenstrahlen !!!!!!!! Ist doch selbstverständlich :):):):)

HelmutL
13.04.2008, 20:36
Liebe Stella,

die lezte Portion an Sonnenstrahlen hebe ich für Morgen auf. Da hab ich dann auch noch was davon.

Heute Nachmittag war ich bei zwei ganz besonderen Sonnenstrahlen: meine Enkel Paulina und Finnja. Sie haben ihre Fahrräder ins Auto gepackt, dann sind wir zum Friedhof gefahren. Mit ihren Fahrrädern und ihren hellen, fröhlichen Stimmen haben sie den Friedhof so richtig aufgemischt. Alle Leute, die dort waren, haben sich nach den Beiden umgedreht, ihnen nachgeschaut und gelächelt. Alle Friedhofsstimmung war verflogen. So tobt das Leben, so muss es sein.

Meine Älteste, ihre Mutter, war auch dabei und wollte sie zu ein bisschen mehr Ruhe ermahnen. Ich hab zu ihr gesagt, lass sie. Wer sich an fröhlichen Kindern stört, der soll zu Hause hinterm Ofen bleiben. Ausserdem ist morgen auch noch ein Tag zum trauern, dann können die ja wiederkommen.

Nach dem Besuch des Wildparks, gleich hinter dem Friedhof, haben wir bei Debora noch Kaffee getrunken und Apfelpfannkuchen gegessen.

Es war ein schöner Tag.

Alles Liebe für euch

Helmut

stella29
13.04.2008, 20:49
Die zwei sind ja allerliebst !!! :1luvu::1luvu:

Das MUSS ja dein ganzer Stolz sein - einfach zum knuddeln !!!

Ela4811
13.04.2008, 22:18
Hallöchen,

dann hattest du heute einen richtig schönen Tag - finde ich super...

Die beiden sind ja richtig süß- man könnte auch so langsam auf den Geschmack kommen...

Drück dich

Ela

HelmutL
15.04.2008, 20:20
Guten Abend,

die Beiden sind auch meine Sonnenstrahlen.

Gestern hab ich sie um 18:00 aus dem Gardetraining abgeholt. Dann sind wir zu mir und haben dort gemeinsam zu Abend gegessen. Anschliessend habe ich sie nach Hause gebracht, waschen, Zähneputzen, ab ins Bett. Sie wollten unbedingt zusammen schlafen. OK. Warum nicht. Es war auch schon etwas später (Opas dürfen das). Ich glaub, ich war noch nicht in der Wohnung darunter, da haben die beiden schon geschlafen wie zwei Murmeltiere.

Meine Älteste und mein Schwiegersohn haben da zwei ganz tolle, liebenswerte Mädchen. Man merkt, dass sich die Beiden ganz lieb um Paulina und Finnja kümmern.

Übrigens, für Alle, die es noch nicht wissen: Omas und Opas haben das verbriefte Recht, manches zu dürfen, was Mama und Papa zu Hause nicht immer so gerne sehen. Ich nehme mir das Recht, ohne natürlich die Erziehung der Beiden zu unterlaufen. Und manchmal lasse ich mich gerne von ihnen um den Finger wickeln. Aber auch Opa kann mal ein Machtwort sprechen. Die beiden Sonnenstrahlen wissen das ganz genau und sie akzeptieren das auch. Beim Opa ist beim Opa, zu Hause ist zu Hause.

Ihre Oma Myriam sitzt hoch oben am Himmel auf ihrer Wolke (so sagen sie) und passt auf sie auf. Gott beschütze sie.


Alles Liebe

Helmut

stella29
16.04.2008, 19:34
Das hast du sooo schön geschrieben... Gott beschütze sie !!!!!!!!


Ich lese immer in deinem Thread, du schreibst so positiv !

Auch danke für deine netten Zeilen bei mir - es geht langsam, aber dann kommts doch wieder schwer zurück.

Ich bin auch sehr froh, so nette Menschen hier getroffen zu haben. :1luvu:

HelmutL
20.04.2008, 00:17
Hallo Stella,


seit ein paar Tagen weiss ich, Myriam ist jetzt bei mir angekommen. Sie hat ein Zimmer in mainem Haus bezogen, das für sie allein reserviert war. Die Zimmertür bleibt allerdings immer offen. Ich kann sie nicht einsperren, sie ist frei und kann kommen und gehen, wie sie will. Und ich weiss, wenn ich sie brauche, dann ist sie immer da.

So wie heute Nachmittag. Ich habe Musik gehört. Pink Floyd, Pulse. Da ist so ein herrlicher Bass drin, schön weich und nicht aufdringlich, aber ganz tief im Keller. Habe die Anlage so richtig aufgedreht, dass man es auf der Strasse hörte. Einer der Titel hat mich besonders berührt und ich viel in ein schwarzes Loch.

Ich musste weinen, habe gebittet und gebetet, sie soll doch bei mir bleiben, sie soll zu mir kommen, sie fehlt mir so sehr. Ich bin zum Ofen um Holz nachzulegen. Als ich zurückkam, traf es mich wie ein Schock. Ich sah aus dem Fenster. Über dem Berg auf der anderen Strassenseite stand ein wunderschöner Regenbogen. Meine Gedanken schlugen Purzelbaum, mein Herz raste. Das war die Antwort. Es ist alles gut, Der Regenbogen als Symbol der Hoffnung und der Zuversicht.


Hab meine Kamera geholt und ein Bild aufgenommen. Ihr könnt es unten sehen.

Ich liebe euch Alle

Helmut

stella29
20.04.2008, 19:18
Ohne Worte !

Heul gerade - ich wünsche mir auch, daß mein Papa mir ein Zeichen schickt !

Lieben Dank für die tolle Geschichte !!! :1luvu:

Desi
20.04.2008, 21:59
Hallo Helmut!
Wollte auch mal kurz hallo sagen.
Finde das mit dem Regenbogen sehr sehr schön.
Ich hatte auch schon solche Erlebnisse seit mein Dad gestorben ist.
Ich glaube daran das unsere lieben immer bei uns sind, und alles mitkriegen.

HelmutL
20.04.2008, 22:29
Liebe Desi,

auch ich glaube fest daran, dass unsere lieben Verstorbenen zu uns zurückkommen. Viele Menschen haben diese Erfahrung ebenfalls gemacht.

Eigentlich glaube ich noch nicht einmal daran, sondern ich weiss es. Glauben heisst für mich: mit dem Herzen wissen. Der Verstand muss dann nur noch nachziehen.

Alles Liebe und Gottes Segen

Helmut

Mae-Geri
21.04.2008, 13:16
Lieber Helmut,

vielen Dank. Das ist wunderschön.
Auch ich hatte am vorletzten Wochenende endlich! zum ersten sol Mal richtig das Gefühl, dass mein Papa mir nach wie vor zur Seite steht!

Ich verfolge Deinem Thread schon etwas länger und bin von dem was Du schreibst und wie Du schreibst sehr fasziniert.

Und wir scheinen ein paar identische CD´s im Regal zu haben... Das Pulse Album ist genial und auch mir hilft HG sehr oft.

LG
Sandra

Dany30
21.04.2008, 23:00
Lieber Helmut,

da Du immer bei mir vorbeischaust, dacht ich mir, es ist an der Zeit, auch mal bei Dir vorbeizuschauen....

Mir fehlen die Worte, die Art wie Du schreibst, wie Du Deine Frau weiterleben lässt, berührt mich zutiefst!!!
Du bist selbst in einer Ausnahmesituation, und hast dennoch immer für jeden ein offenes Ohr, und ein liebes Wort übrig!!
Ich hoffe Du bleibst uns noch lange hier erhalten?

Danke!!!!!!!


Alles Liebe Dani

HelmutL
22.04.2008, 00:22
Liebe Dani und all ihr anderen,

ich glaube, ihr wisst garnicht, wie sehr ihr mir geholfen habt. Ohne eure Zuwendung, euren Trost wäre es für mich viel, viel schlimmer geworden. Ich versuche nur zurückzugeben, was ich selbst von euch empfangen habe.


Ich danke euch von Herzen. Gott segne euch.

Helmut

Desi
22.04.2008, 07:38
Guten Morgen lieber Helmut!
Wollte nur mal kurz hallo sagen! :winke:
Ich hoffe es geht dir gut. :)

Ela4811
22.04.2008, 14:04
Hallo Helmut,

ich wollte dir noch "persönlich" für deine Worte bei mir bedanken.

Das mit dem Regenbogen ist wunderschön. Ich glaube auch daran, dass es was nach dem Tod geben muss, denn wo sollten sonst die Seelen hin gehen?

Du bist unglaublich und ich schätze mich glücklich, dass du uns allen so lieb zur Seite stehst.

Ich drück dich!!!

Ela

stella29
22.04.2008, 15:21
Hallo !

wollte dir, lieben Helmut, auch mal einen kurzen Besuch hier abstatten ;)

Zügle momentan gerade meine Internetsucht :D

Aber denke immer an Euch und Eure Lieben :engel:

Ela4811
25.04.2008, 09:49
Hallo Helmut!

Dachte gerad an dich und wollte einen lieben Gruß hier lassen...

Ich hoffe, dir und deiner Familie geht es gut...

Drück dich

:winke:

Ela

Ramonali
25.04.2008, 22:59
Hallo lieber Helmut,
hab gerade deinen Thread gelesen und bin sehr, sehr berührt und unendlich traurig. Finde es sehr schön wie du Platz läßt in deinem Leben für deine Frau und ihr liebevoll ein Zimmer gibst. Darin spürt man deine tiefe Liebe zu ihr und die Hoffnung...Auch dein Erlebnis mit dem Regenbogen zeigt vielleicht dass es doch weiter geht, wenn wir auf der anderen Seite angekommen sind...
Liebe Helmut ich sende dir ganz liebe Grüße und wünsche dir ein paar schöne Sonnenstunden am Wochenende!
Ramona

HelmutL
02.05.2008, 09:50
Hallo ihr Lieben,

hab mich für ein paar Tage abgeseilt. Mal eine andere Tapete sehen. Wenn ich zurück bin, melde ich mich wieder.

Ganz liebe und entspannte Grüsse

HELMUT

Dany30
05.05.2008, 15:14
Hallo lieber Helmut,

ich hoffe Du geniesst den Tapetenwechsel, und er tut Dir gut??

Liebe Grüße, bis bald!!!!!:winke::winke:

Dani

HelmutL
05.05.2008, 23:04
Liebe Dani,

der Tapetenwechsel hat mir sehr gut getan. Dazu beigetragen hat auch sicherlich der Umstand, dass wir herrlisches Wetter hatten. So konnten wir die Zeit in Schrebergarten meines Bruders richtig geniessen. Es ist ein schöner Garten. Nicht so gekämmt, wie man das häufig sieht. Die Bäume, Sträucher und alle anderen Pflanzen können sich noch natürlich entwickeln, wenn auch halt in einem gewissen Rahmen.

Wenn wir auch immer wieder telefonischen Kontakt hatten, so sind wir uns in den wenigen Tagen doch wieder ein Stück näher gekommen. Einige Liebe Menschen habe ich dort kennenlernen dürfen. Ich wurde von ihnen mit offenen Armen empfangen, als würden wir uns bereits lange kennen. Der nächste Besuch wird sicherlich bald stattfinden.

Gemeinsam mit dem weiter oben geschilderten Erlebniss war die Zeit in Karlsruhe für mich so etwas wie ein Neustart oder Durchstart. Das Kennenlernen dieser Menschen und das Zusammenrücken mit meinem Bruder sind für mich ein Zeichen, dass das Leben noch einiges auf Lager hat für mich.

Myriam ist fest in meinem Herzen. Um mit Grönemeyer zu sagen: Myriam hat den für sie reservierten Raum in mir bezogen. Die Tür ist offen, damit sie kommen und gehen kann wie sie will. Wenn ich sie brauchen sollte, wird sie da sein. Sicherlich wird es noch Momente geben, in denen ich sie vermisse und ich traurig bin. Was mir immer fehlen wird ist, dass ich sie nicht mit den Augen sehen kann, sie nicht hören und sie nicht berühren kann. Ihr Körper ist nicht mehr da.

Ganz liebe Grüsse an euch Alle

Helmut

Ela4811
06.05.2008, 18:48
Hallo Helmut,

ich kann verstehen, dass dir der Kurztrip gut getan hat.

Mein Papa will wahrscheinlich auch die Koffer packen und einfach mal weg fahren. Er hält es nicht mehr zu Hause aus. Und ich kann ihn gut verstehen.

Mir fehlt meine Mam und ich finde es schade, dass sie die Wohnung nicht gesehen hat. Aber hier erinnert mich nichts an sie, da sie sie nicht kennt. Klingt vielleicht blöd, aber die Änderungen in der alten Wohnung, die wir gemacht haben als sie die Diagnose bekam, selbst diese konnte sie nicht mehr sehen...

Ich drück dich

Ela

Dany30
06.05.2008, 20:53
Lieber Helmut,

ich bekomme schon wieder eine Gänsehaut, wenn ich Deinen Text lese.
Finde es toll, dass Du so eine schöne Zeit bei Deinem Bruder hattest, und dass Du neue lieben Menschen kennengelernt hast.
So was stärkt, und tut einfach nur gut, egal in welcher Situation man ist.

Die Gärten wo die Pflanzen noch wachsen und gedeihen können wie sie möchten, finde ich auch die schönsten, es gibt nicht schlimmeres als so einen englischen Rasen, wo der Besitzer jeden Samstag nach dem mähen mit der Nagelschere den Rest trimmt, furchtbar!!!!

Du bist so ein positiver Mensch, gestehst Dir jedoch Schwächen ein, was völli g in Ordnung ist,von Dir kann man sich echt eine Scheibe abschneiden....

Wünsch Dir einen schönen Abend!!!!

Liebe Grüße Dani

Desi
06.05.2008, 21:28
Hallo Helmut!
Freut mich das dir die paar Tage bei deinem Bruder so gut getan haben.
Das ist doch schön.
Ganz liebe Grüsse

HelmutL
10.05.2008, 10:09
Guten Morgen, meine Lieben,

das wird heute ein Tag voller Sonnenschein. Wir sollten ihn geniessen. Bei einer Tasse Kaffee hab ich vorhin mir meinen Tag vorgestellt. Gleich gehe ich ins Studio um ein bisschen Kraft zu tanken. Heute Nachmittag werde ich eine Radtour machen. Allerdings alleine. Habe meine alle meine Rad-Freunde angerufen, niemand hat heute Nachmittag Zeit. Muss ich halt alleine fahren.

Ich war darüber sehr traurig. Hätte meine Zeit viel lieber mit Myriam verbracht. Ich hab dann, wie in der letzten Zeit schon öfter, meine Hand aufs Herz gelegt und die Wärme gefühlt, die von ihr ausgeht, und an Myriam gedacht. Ich hab zu Myriam gesprochen, wie ich sie vermisse, wie sie mir fehlt. Sie solle mir die Kraft geben mein Leben zu meistern. Viele Gedanken schiessen mir dann durch Kopf, wie Antworten auf meine Fragen. Ein Gefühl macht sich in mir breit, das ich so beschreiben möchte: ich bin traurig und glücklich zugleich, ich weiss nicht wie es weiter geht und bin doch voller Hoffnung, das Herz ist schwer und doch wieder leicht.

Ich denke an euch: Gott schenke euch Kraft. Ich denke an meine Kinder und meine Enkelinnen: Gott beschütze sie. Ich denke an zwei ganz besondere Menschen, die ich kennenlernen durfte: Gott segne sie.

Alles Liebe

Helmut

Micha65
10.05.2008, 12:37
Hallo Helmut,

ein Tag voller Sonnenschein, blauer Himmel. Ab und zu trübt eine Wolke dieses Erlebnis. Der Regen ist nötig, nur so kann die Natur weiterleben.

Ich wünsche dir eine wunderschöne Rad -Tour. Höre in dich - du wirst sie nicht alleine machen. Myriam wird dich begleiten und vielleicht zeigt sie dir Dinge, die du vorher nie gesehen hättest.

Gott schütze dich und gebe dir Kraft!

Viele Grüße
Micha65

Ramonali
12.05.2008, 22:14
Hallo lieber Helmut,
ich glaube diese ambivalenten Gefühlen kennen wir alle und auch ich tue mich damit sehr schwer. Es gibt Tage da bin ich endlos traurig und dann wieder Tage da sehe ich die Sonnenstrahlen, genieße sie und kann auch einmal abschalten und dann einen Moment später kommt das schlechte Gewissen...
Natürlich bin ich bei Paps, in Gedanken und im Herzen aber auch ich mußte feststellen, dass niemand für mich die Welt anhält sondern die Stunden vergehen. Versuche meinen Tag sinnvoll zu gestalten, was als Erzieherin nicht sonderlich schwer fällt, denn die kleinen Racker bringen doch sehr viel Lebenslust mit und das ist auch gut so...
So vergeht die Zeit und die Sonne scheint in mein Herz...
Genißet diese schönen Tage und laßt euch wärmen...
Ganz liebe Grüße

HelmutL
14.05.2008, 21:02
Guten Abend, ihr Lieben,

seit 11 Wochen und 3 Tagen ist Myriam nun verstorben.

Mein Schatz, ich liebe dich wie nie zuvor. Du hast in meinem Herzen einen festen Platz für dich ganz allein, den du jederzeit besuchen kannst. Die Tür steht offen.

Vieles ist dieser Zeit passiert. Ich habe viel und gern geschrieben. Ich habe in dieser Zeit viele Freunde hier gefunden. Wenn ich Irgendjemandem mit meiner Schreiberei ein bisschen helfen konnte, so erfüllt mich das mit Freude.

Für mich selbst war das Schreiben unheimlich wichtig und es hat mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen, manche neue Gedanken zu entdecken, das Geschehene zu verarbeiten. Auch eure Beiträge waren, und sind, mir sehr wichtig. Sie signalisieren mir Zustimmung, geben mir Trost an dem ich mich wieder aufrichten kann. Sollte ich mit meinen Gedanken mal danebenliegen, so scheut euch nicht mir das auch zu sagen. Auch das ist mir sehr wichtig.

Mein Schatz, die 36 Jahre, 2 Monate und 3 Tage waren eine wunderschöne Zeit. Ich möchte keine Minute davon missen. Das Wissen, du bist immer noch für mich da, macht mein Herz leicht und ich kann beruhigt auf die Zukunft zugehen.


Danke

Helmut

Ps.: Eigentlich wollte ich heute Abend an dieser Stelle meine Wut, meinen Ärger, meine Trauer über mein momentanes Leben, die mich noch am Beginn des Schreibens beherrschten, loswerden. Myriam hat meine Gedanken und meine Finger gelenkt und der obige Beitrag ist daraus geworden. Mein Herz ist wieder fröhlich und leicht.

Desi
14.05.2008, 21:32
Hallo lieber Helmut!
Schön mal wieder von dir zu hören. Freut mich das es dir gut geht. Die Zeit vergeht, das ist unglaublich. Mein Dad ist jetzt 3 Monate nicht mehr da, und mir kommt es vor als wenn es gestern gewesen wäre.
Aber wir werden das mit Hilfe unsere Lieben bestimmt schaffen.
Ganz viele liebe Grüsse

Giana1982
10.06.2008, 13:06
Hallo Helmut,

du schreibst sooo schön. Ich habe gerade den ganzen Thread gelesen und er hat mich sehr berührt.

Ich lese gerade das Buch "Trost aus dem Jenseits". Es hilft mir sehr, denn dort sind Berichte drin, wo die lieben nochmal zurückgekehrt sind.

Ich bin manchmal sauer, dass meine Mama mich so alleine lässt und nicht kommt, aber sie muss erstmal ihren Platz finden, sowie du in dem anderen Thread geschrieben hast.

Liebe Grüsse

Jana

HelmutL
14.06.2008, 00:12
Liebe Jana,

danke für deine lieben Worte. Inzwischen habe ich selbst so viel Bestätigung erhalten für das Leben nach dem Tod. Ich glaube nicht an das Leben nach dem Tod sondern ich weiss , dass es das Leben nach dem Tod gibt.

Liebe Grüsse,

Helmut

HelmutL
15.06.2008, 17:15
Meine Lieben,

letzten Montag war ich bei der Heilerin, die auch Myriam immer wieder aufgesucht hat. Sie hat zwar den Krebs nicht besiegen können (was sie auch nie behauptet hat), hat ihr jedoch sehr geholfen gegen die Krankheit anzugehen.

Sie ist eine liebe und herzliche Frau. Ich wollte einfach mit ihr über Myriam reden und dabei auch mir ein letztes Stück Sicherheit veschaffen. Sie kann den Tod von Myriam noch immer nicht fassen. Sie sprach über die Unwissenheit und Beschränkheit des menschlichen Geistes, der einfach nicht alles verstehen kann. Ganz unvermittelt, mitten im Satz, brach sie ab und sagte unter Tränen zu mir: "Myriam ist da, ich kann sie sehen." Auch ich hatte zur gleichen Zeit ein Gefühl von Wärme, ich fühlte sie.

Die Heilerin sagte weiter zu mir, dass Myriam hier noch eine Aufgabe zu erledigen hätte, erst dann könne sie ihren entgültigen Platz einnehmen und Myriam wäre immer für mich da, wenn ich sie bräuchte.

Nach dem Gespräch fuhr ich in Frieden und frei nach Hause.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
29.06.2008, 19:56
Gestern Abend war ich auf unserem Dorffest. Ich hatte mich gefreut, mal wieder unter Menschen zu kommen und vielleicht Bekannte zu treffen. Meine Töchter waren mit Anhang auch dort.

Irgendwie hat das Fest mich nicht berührt. Ich wusste auch gleich warum. Zum Erstenmal war ich alleine dort. Myriam war nicht dabei. Ich bin dann gleich wieder nach Hause gegangen.

Manchmal kommen solche Momente, wo sie mir schmerzlich fehlt. Es hat weh getan.

Heute geht es wieder. Allerdings, während ich diesen Text schreibe, muss ich an sie denken.

Heute Abend sind Paulina und Finja bei mir. Sie schlafen heute Nacht hier, morgen früh bring ich sie dann in den Kindergarten. So können Mama und Papa auch mal das Dorffest geniessen.

Alles Liebe

Helmut

Ronnya
30.06.2008, 18:43
Kieber Helmut,
Habe heute Deine Geschichte gelesen....
und wollte dir nur mal sagen wie bewundernswert ich dich und deine Töchter finde...
Wenn alle Menschen so wären ,wäre die Welt ein bißchen besser...
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute für die Zukunft
Mit einem lieben Gruß
Ronnya

stella29
30.06.2008, 20:01
Lieber Helmut,

ich muss ier auch wieder vorbeisehen.. will wissen, wie es dir geht.. !

stella29
30.06.2008, 20:03
Lieber Helmut,

ich muss ier auch wieder vorbeisehen.. will wissen, wie es dir geht.. !

Hab Deine letzten Beiträge gelesen und finde es bewundernswert wie Du alles meisterst !

Ich wünsche mir auch so sehr, daß es nach dem Tod weitergeht. Ich habe momentan noch leider keine Erfahrung machen dürfen, daß es mich nicht mehr dran zweifeln läßt.

Ich wünsch Dir alles alles Gute, du hast uns allen immer wieder aufgebaut mit Deinen tollen Worten - DANKE !:knuddel:

HelmutL
03.07.2008, 23:08
Hallo Stella; hallo Regina,

Ich wünsch Dir alles alles Gute, du hast uns allen immer wieder aufgebaut mit Deinen tollen Worten - DANKE !:knuddel:

Ach, wisst ihr, ich sehe das ein bisschen anders. Ihr habt auch mir sehr, sehr viel geholfen. Mir genügt es, wenn ich ab und zu euch mal einen Denkanstoss gegeben habe und das wiederum zeigt mir, dass ich mit meinen Gedanken vielleicht garnicht so weit daneben liege.

Indem ich hier schreibe, kann ich meine Gedanken festhalten, sotieren. Oft ist es so, dass mir das Eine oder Andere gerade während ich schreibe durch den Kopf geht. Was ich dann auch meistens niederschreibe und durchdenke. Meine Schreiberei an euch hilft also auch mir mehr, als ihr denkt.

Ich bin eigentlich ein ganz normaler Durchschnittsmensch und meine Familie ist bestimmt keine Vorzeigefamilie. Wir alle haben unsere Ecken und Kanten. Was uns allerdings von vielen anderen unterscheidet, ist, dass wir miteinander r e d e n. Wie soll ich wissen, wie es meinen Föchtern geht und umgekehrt, wenn wir uns das nicht gegenseitig erzählen? Wie sollen wir Schmerz und Freude teilen, wenn wir nicht reden? Genauso wichtig wie des Reden ist das Zuhören. Eins ohne das Andere funktioniert nicht, das ist eine Einbahnstrasse. Voraussetzung dazu ist Respekt und Vertrauen.


Alles Liebe

Helmut

Ronnya
04.07.2008, 19:07
Hallo Helmut...
Trotz deiner Worte muss ich Stella recht geben....
Du spendest hier den Leuten so viel Trost...
vielleicht ist es ja nur deine spezielle Art.

Aber ich kann verstehen,das es für dich befreiend ist, hier zu sein und zu "reden",
geht uns glaube ich allen so...

Ohne Reden kann keine Familie auf Dauer funktionieren,seh ich genauso..
Habe selber einen Mann und einen Sohn...
Wir mussten aber erst im Laufe der Jahre lernen miteinander zu sprechen.
Es gab schon oft Streit ,weil der eine dachte ,was der andere vielleicht meinte,u.s.w. u.s.w.
Eine Familie zu haben bedeutet auch Arbeit .
Die Krankheit meines Vaters hat meinen Mann und mich nochmal ganz anders zusammen geschweißt (danke Papa).
Unser Fernseher bleibt jetzt viel öfters abends einfach aus und wir quatschen bei einem Glas Rotwein...
Man muss miteinander in Kontakt bleiben...
Es ist schön, das das in eurer Familie auch funktioniert..
Ich hoffe(so schlimm der Anlass ist),das du uns hier noch eine Weile erhalten bleibst..
Bin ja selber noch relativ neu hier...
Einen schönen Abend,lieber Helmut,
Ich trink heute einen Schluck Rotwein auf dich...
Regina

HelmutL
07.07.2008, 23:23
Heute Abend haben wir die Sachen von Myriam aussortiert. Wir, das heisst Vanessa, Debora und ich, wobei Debora erst später dazu kam. Es war nicht leicht all die Kleidungsstücke aus dem Schrank zu räumen. Vanessa und Debora hatten des öfteren Tränen in den Augen und ich musste auch kämpfen.

Besonders schlimm war es, als wir das Hochzeitskleid von Myriam in den Händen hielten. Das wollen wir auch behalten. Vanessa hat es mitgenommen. So wie auch einige andere Sachen. Ich selbst will davon nichts behalten. Es schmerzt zu sehr, all die Kleidungsstücke in den Händen zu halten. Vorallem die Kleider, die sie zuletzt noch getragen hat. Auch Debora hat sich etwas mit nach Hause genommen.

Alles andere werde ich an einen Kleiderladen der Kirche oder einer anderen wohltätigen Organisation schenken. Nicht hier am Ort, sondern etwas weiter entfernt. Ich, und auch meine Töchter, möchten nicht, dass uns jemand in den Kleidern von Myriam begegnet. Es gibt genug bedürftige Menschen, die Kleider benötigen und sie sich oft nicht leisten können. Zumal sich auch ungetragene Stücke darunter befinden.

Das Ganze musste jetzt einfach sein. Vanessa wird in unser Haus einziehen und dazu muss Platz geschaffen werden. Für mich baue ich, vorübergehend, das Dachgeschoss wieder in eine Wohnung um und sie wird in die mitllere Etage einziehen. Diese kann sie sich einrichten, wie es ihr gefällt. Für mich allein ist die jetzige Wohnung viel zu gross. Sie reicht für uns Beide und jeder hat eine in sich geschlossene Wohnung.

Ich weiss, dass das im Sinne von Myriam ist.


Alles Liebe und Gottes Segen für euch

Helmut

Ela4811
08.07.2008, 12:03
Hallo Helmut,

ich kann gut verstehen, dass euch allen Dreien sehr Nahe gegangen ist. Uns ging es nicht anders und wir sind noch nicht mal alle Sachen durch gegangen. Sie stehen jetzt bei meiner Schwester im Keller und wenn wir alle Zeit haben und uns es so auch gut geht, dann schauen wir mal, wer was möchte. Ich kann Papa verstehen und auch dich, dass ihr vieles nicht um euch haben könnt. Es tut einfach zu sehr weh.

Find ich schön, dass deine Tochter zu dir zieht und dennoch nicht zusammen wohnt. Ist eine schöne Lösung. Tut euch bestimmt...

Alles Liebe

Ela

Ela4811
23.07.2008, 11:58
Hallo Helmut,

ich wollte dir liebe Grüße da lassen... Ich hoffe, dir und deiner Familie geht es gut...

Schick dir viele Sonnenstrahlen, die dein Herz erwärmen sollen....

Viele liebe Grüße :1luvu:

Ela

HelmutL
27.07.2008, 00:18
Liebe Ela,

danke für deinen Gruss. Es geht uns allen gut. Zur Zeit lebe ich ja auf einer Baustelle. Überall nistet sich Staub ein. Ist ja auch kein Wunder. Unterm Dach sind Wände eingerissen worden und neue hochgezogen. Die Elektroinstallation unterm Dach wird neu gemacht. In diesem Zuge auch die gesamte Hauselektrik. Die Dachschräge wird erneuert und zusätzlich wärmeisoliert. Die Heizungsanlage wird erweitert und die Anschlüsse für die Küche müssen neu gemacht werden.

Einige Möbelstücke und die Kleidung von Myriam wurden vom "diakonischen Werk" abgeholt. So werden sie noch einem guten Zweck zugeführt. Die Kleider und die Möbel werden an Bedürftige weitergegeben.

Das alles ist viel Arbeit. Es macht mir aber viel Spass. Meine Töchter helfen mir viel beim Umbauen. Auch Freunde sind da, wenn ich jemanden brauche. Nicht alles kann man(n) alleine machen.

Ganz liebe Grüsse

Helmut

Ronnya
27.07.2008, 13:26
Hallo Helmut...
wollte mich nur zurück aus dem Urlaub melden und dir ein paar Grüße senden...

Oh Mann das hört sich ja nach Arbeit an...
Ich finds gut, es wäre bestimmt im Sinne von deiner Frau gewesen...

Mein Papa hat immer gesagt,haltet die Familie zusammen...und Recht hat er...(wir haben unsere Mutter mit in den Urlaub genommen..und das tat der ganzen Familie gut)

Die Familie ist das Wichtigste was wir haben....
Schön,das das bei euch so gut klappt..
Na dann noch einen arbeitesreichen Sonntag..
Einen Gruß schickt dir
Regina

Ela4811
28.07.2008, 11:21
Hallo lieber Helmut,

ich hab mir schon gedacht, dass ihr im Umbaustreß seid. Aber am Ende, wenn alles fertig ist, wird es bestimmt sehr schön sein.

Schön zu hören, dass du nicht alleine bist und nicht nur dass deine Familie für dich da ist sondern auch noch liebe Freunde. In so einer Zeit lernt man seine Freunde kennen...

Ich wünsche dir eine schöne Woche und hoffe, dass du trotz Umbau das schöne Wetter genießen kannst...

Ela

War schön, mal wieder was von dir zu lesen...

HelmutL
13.08.2008, 05:07
Mein Schatz,

schon lange hab ich nichts mehr für dich geschrieben. Der Umbau der Dachwohnung geht jetzt in den Entspurt. Einerseits macht es Spass, sich mal wieder auf einer Baustelle in unserem Haus auszutoben. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sowas gemacht wird. Oft hast du mich mit spontanen Ideen überrascht, deren Ausführung dann auch prompt begonnen wurde.

So wurde unser Haus und darin unsere Wohnung immer wieder neugestaltet. Zum Vorteil, wie uns unsere Bekannten und Freunde bestätigten. Auch deshalb haben sie sich bei uns wohlgefühlt, weil du die neue Wohnung dann mit viel Liebe und Geschmack ausgestattet hast. Manchmal reichte auch schon das Umstellen von Möbeln, um ein neues Wohngefühl zu haben.

Der jetzige Umbau ist der Erste, den ich alleine geplant habe und durchführe. Ohne dich und deine Ideen. Trotzdem glaube ich, dass dir die neue Wohnung unterm Dach sehr gut gefallen würde. Diese Räume haben wir damals zu unserer Hochzeit ausgebaut und eingerichtet. Jetzt,nach 35 Jahren, kehre ich alleine dorthin zurück. Es wäre leichter und schöner, wenn ich das für uns Beide tun könnte. Das Bild ist vom 2. August und es sieht noch ziemlich wüst aus auf der Baustelle.

Ich denke oft an dich. Ich vermisse dich, du fehlst mir

dein Helmut

Andreas.ch
13.08.2008, 19:42
Salue Helmut,

will mich heute mal wieder ganz leise auf Deiner "Baustelle" einschleichen und Dir einen kleinen Gruss da lassen. Ich denke mir Du kannst sicher gut mit dem Hammer umgehen und ich bin mir sicher Deiner Myriam würde der Umbau der Wohnung sicher gut gefallen, aber ich kann Deine Gedanken und Gefühle auch gut verstehen..es ist eben nie leicht diese Schritte und allein zu gehen aber in Deinem Herzen geht sie immer mit!!! Du wirst ja dann auch ein volles Haus haben wenn ich das richtig verstanden habe??? Es ist schön und es ist auch gut so!

Ich wünsche Dir das Beste und alle Gute.. Klemm Dir nicht die Finger;)...

alles Gute aus der Schweiz

Andreas

stella29
13.08.2008, 21:39
Hallo lieber Helmut,

auch ich schneie mal hier wieder bei dir vorbei.. Will doch wissen wie weit die Baustelle ist und ob es Dir soweit gut geht ?! Hoffe doch sehr !

Die Zeit vergeht wie im Flug, und ich schaue zwar immer täglich hier rein... aber wirklich Zeit zum Schreiben habe in letzter Zeit wenig.

Schicke Dir mal ganz viel Kraft für die Baustelle rüber :grin:

Liebe Grüße

HelmutL
20.08.2008, 02:09
Heute werd ich zum erstenmal in der neuen Wohnung schlafen. Ist schon ein beklemmendes Gefühl. Die Wohnung ist noch nicht ganz fertig. Etliche Kleinigkeiten müssen noch getan werden.

Schlimm war es gestern (vorgestern). Das letzte Mal in "unserer" Wohnung. Ab jetzt ist nichts mehr, wie es vorher war. Alles ist anders, irgendwie fremd. Es ist als ginge auch ich aus unserem Leben weg. Viele Dinge kann ich mitnehmen, die wichtigsten auf jeden Fall. Kleine, liebgewordene Erinnerungsstücke aus dem Urlaub, den grössten Teil unserer Möbel, unsere Freundschaftsringe.

In zweierlei Hinsicht gehe ich wieder auf den Anfang.

Vor 35 Jahren haben wir dieses Dachgeschoss zu unserer ersten Wohnung ausgebaut. Gemeinsam. Hier lebten wir glücklich, unsere beiden Töchter kamen zur Welt. Es war wie ein Nest hoch oben in den Bäumen. Unser Leben, unsere Welt. Eine Tante von mir sagte bei einem Besuch damals: "Ein Nest der Liebe". Die letzten 25 Jahre haben wir ein Stockwerk tiefer gewohnt und im Dachgeschoss waren unsere Schlafräume und die Kinderzimmer. Ohne Dich ist das alles viel zu gross geworden für mich allein. Leer. Kalt. Auf diesen "Anfang" geh ich nun wieder zurück, in unsere ersten Räume.

Ich nehm dich mit. Ich muss einen neuen Anfang mit dir wagen, ein neues Leben, das anders ist uind noch fremd. Vieles in dieser neuen Wohnung ist anders als damals und doch voller Erinnerungen an unseren gemeinsamen Weg.

Ich weiss, dass ich das schaffe, mit deiner Hilfe,

dein Helmut

Ronnya
20.08.2008, 11:19
Hallo Helmut
ich wünsche dir einen guten Start in deiner neuen Wohnung....

Du hast viel geschafft die letzten Wochen,der ganze Umbau und so...
jetzt heißt es wohl,das neue Leben anzunehmen,und dafür wünsch ich dir alle Kraft.
Die Erinnerungen an deine geliebte Frau kann dir niemand nehmen,es ist der größte Schatz in deinem Herzen.
Und daraus wirst du deine Kraft ziehen,Kraft zum weitermachen ,Kraft um irgendwann den neuen Tag wieder mit einem Lächeln begrüßen zu können....

Einen lieben Gruß
Von Regina

HelmutL
02.09.2008, 00:14
Mein Schatz,

gestern hätten wir unseren 35. Hochzeitstag gefeiert und gestern vor einer Woche warst du ein halbes nicht mehr bei mir. Die ganze Woche über war ich oft traurig und fühlte mich verlassen. Gestern morgen war ich an deinem Grab und hab dir ein kleines Sträusschen gebracht. Ich hätte diesen Tag so gern mit dir gefeiert.

So hab ich traurig an deinem Grab gestanden.

dein Helmut

HelmutL
02.09.2008, 00:17
Liebe Regina,

vielen Dank, wenn auch spät, für deine lieben Wünsche. Leider hab ich im Moment nicht soviel Zeit und komme nicht zum Schreiben. Der Umbau geht in seine letzte Phase, den Entspurt.

Liebe Grüsse

Helmut

rumpelinchen
02.09.2008, 11:44
Lieber Helmut,

auch ich möchte dir mal liebe Grüße dalassen. Hab den ganzen Thread gelesen und wollte nicht ohne ein Wort wieder gehen.

Alles alles Gute für dich.

Lg Christina

HelmutL
13.09.2008, 12:43
Gestern ist unser Umzugs-Einzugs-Helfer-Fest gestartet. Viele Leute waren da und haben mit Vanessa und mir bis in die Morgenstunden gefeiert. Es war schön, manchmal ein bisschen laut und wir haben viel gelacht. So wie früher, als du noch bei uns warst.


Es war anders als früher. Ein Lachen hat gefehlt.


dein Helmut

HelmutL
29.09.2008, 18:40
Mein Schatz,

nicht nur dein Lachen fehlt. Es fehlt auch deine Art die Dinge zu sehen. Hab mich heut zu etwas hinreissen lassen, was ich normalerweise nur sehr selten tue. Aber ich konnte nicht anders. Ich fühlte mich bis aufs Blut gereizt und musste reagieren. Du hättest mich da bestimmt heruntergeholt. Mein Nervenkostüm ist halt auch nicht mehr, was es mal war. Entschuldige bitte.

Dein Helmut

Ela4811
29.09.2008, 19:50
Hallo Helmut,

ich nimm dich mal in den Arm :pftroest:

Uns allen geht es so und keiner nimmt dir das übel. Auch meine Geduld ist nicht mehr wie immer.

Liebe Grüße

Ela

HelmutL
30.09.2008, 10:37
Mein Schatz,

manchmal sitze ich hier vor dem Bildschirm und weine. Nicht um dich oder mich. Nein, um die Menschen hier, die soviel Leid ertragen müssen. Muss das denn sein, dieses Leid? Es macht mich manchmal so fertig.

Dein Helmut

HelmutL
12.10.2008, 11:47
Heute Morgen gingen mir ein paar Gedanken zum Herbst durch den Kopf. Vorallem trauernde Menschen lassen sich durch die Kälte, den Regen und die Dunkelheit herunterziehen. Dabei kann es doch auch ganz anders sein.

Früher waren Herbst und Winter noch etwas ganz anderes. Nicht nur kälter, rauer und dunkler als Frühling und Sommer sondern waren oft auch Sinnbilder für den Lebenslauf der Menschen. Die Menschen hatten Angst vor der lebensbedrohenden Kälte und der Dunkelheit. Aus verständlichen Gründen.

Ich liebe den Herbst und den Winter, genauso wie Frühling und Sommer. Im Herbst die Farbenpracht der Blätter, den Nebel über den Wiesen. Ein Spaziergang durch die Natur ist dann für mich immer wieder ein tolles Erlebnis. Die Natur atmet aus und kommt langsam zur Ruhe. Die Hektik des Frühlings und des Sommers ist vorbei. Sie legt sich schlafen, um neue Kraft zu schöpfen für den Neuanfang. Aus den verwelkten Blättern wird im nächsten Frühjahr neues Leben entstehen. Ein ewiger Kreislauf. Ein Versprechen.

Der Winter. Genauso liebe ich seine knackige Kälte, den eisigen Wind, einen Spaziergang durch den Schnee (wenn auch leider nicht mehr so häufig). Mit offenen Augen kann man auch dann wunderschöne Bilder sehen. Raureif oder Eis an den Bäumen, die in der Sonne glitzern. Und er zeigt uns, wie klein und schutzlos wir sein können. Er kann uns mit Sturm, Hagel, Schnee und Kälte bombadieren vor denen wir uns nur verkriechen können. Und mit Stille. Ihr habt bestimmt schon oft bemerkt, wie laut die Natur in Frühling und Sommer sein kann. Im Winter ist sie still, schlafend. Lauscht mal nach draussen wenn es schneit. Alle, auch die von Menschen verursachten, Geräusche werden gedämpft und verstummen. Einfach nur Ruhe, Zeit zum Kraftschöpfen.

Bei mir scheint die Sonne, das Leben kann so schön sein.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
28.11.2008, 14:29
Schon lange hab ich hier nicht mehr geschrieben. Heute möchte ich das nachholen.

An anderer Stelle im Forum hab ich einen Beitrag geschrieben, der mir sehr wichtig ist. So wichtig, dass ich ihn auch hier einstellen möchte.

..................die Liebe hat zwar viele Facetten, es ist aber immer die gleiche. Und, Liebe ist unerschöpflich. Wir lieben die Mutter, den Vater, die Schwester, den Bruder, Oma und Opa, die Tochter und den Sohn, unsere Freunde und Freundinnen. Für sie würden wir alles tun. Wir kennen die "erste grosse Liebe". Manchmal reicht sie fürs Leben, manchmal bereitet sie grosse Schmerzen, wenn sie scheitert. Hat frau/mann dann "die Liebe" fürs Leben gefunden, so ist das das Grösste was frau/mann sich vorstellen kann. Das alles ist die Liebe in uns und lediglich Facetten der Liebe.

Verliert man dann diesen Partner fürs Leben, so bricht zunächst die Welt zusammen. Alle ist grau in grau und trübe. Aber hört deshalb die Liebe auf? Ich glaube nicht. Die Liebe zu unserem Umfeld bleibt doch unverändert bestehen.

In unserem Herzen sind viele Zimmer. Etliche sind bereits belegt. Einige sind vielleicht bereits verwaist. Die Austattung ist überall anders, ja nach Beziehung, aber immer liebevoll eingerichtet.

Und dann gibt es Zimmer, die sind grösser, heller. Das sind besondere Zimmer, die nicht jeder betreten darf. Nur jeweils ein besimmter Mensch darf da hinein. Aber auch solche Zimmer können verwaisen. Sie bleiben aber unverändert und unverschlossen damit dieser spezielle Mensch immer wieder dahin zurückkehren kann, wenn auch in anderer Form.

Soll es dann so sein, dass frau/mann sich nie mehr auf diese Weise verlieben darf oder kann? Doch, das darf und kann man. Denn da sind ja diese noch leeren, uneingerichteten Zimmer, genauso gross und hell. Trifft man auf einen solchen Menschen, soll man ihn wegschicken? Nein. Es ist auch keine Frage des Alters oder des Zeitpunktes sondern der Art und Weise, wie man es angeht. Wollen oder sollen wir für den Rest unseres Lebens auf Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch verzichten?

Nein. Bei unseren Lieben im Jenseits, da gibt es keine Eifersucht, keinen Zorn, keinen Stolz mehr. Sie wollen, dass wir den Rest unseres Lebens glücklich sind, uns anderen Menschen nicht verschliesen und uns selbst zu Lebzeiten bereits vergraben. Sollen und wollen wir einem Menschen (und auch uns selbst), der uns Liebe entgegenbringt und dessen Liebe wir erwiedern könnten, dadurch weh tun, dass wir ihn abweisen? Ganz bestimmt nicht.

Wir vergessen ja desshalb unsere verstorbene Liebe nicht. Ihr Zimmer wird ja nicht verschlossen und versiegelt. Das neue Zimmer wird halt, auf jeden Fall, anders eingerichtet aber trotzdem genau so schön wie das Erste.

Für manche ist dieser Beitrag vielleicht zu früh, manche werden ihn überhaupt nicht verstehen können. Ich seh es jedenfalls so. Für mich und auch für euch hoffe ich darauf.


Alles Liebe

Helmut

Ela4811
28.11.2008, 14:42
Lieber Helmut,

deine Worte tun mir immer wieder gut. Ich weiß, dass dir diese Jahreszeit auch sehr zu schaffen macht. Das erste Weihnachten ohne unsere Lieben... Es ist nicht einfach, aber wir schaffen das und vielleicht mit soooo vielen lieben Erinnerungen an unsere Lieben, dass wir an Weihnachten nicht weinen, was nicht mehr ist sondern darüber reden, was mal war...

Wünsche dir einen schönen 1. Advent

Ela

elli1962
28.11.2008, 14:53
Lieber Helmut,

danke für deinen Bericht, er sagt alles aus, was ich auch denke. Deine Worte gehen mitten ins Herz, positiv. Danke.

Eine schöne Vorweihnachtszeit und alles Gute für Dich

LG
Elli

Ramonali
28.11.2008, 20:30
Lieber Helmut,
mit deinem Beitrag ist alles gesagt, was es zu sagen gäbe! Danke für Deine offenen Worte, die Dir sicherlich nicht leicht gefallen sind, da es immer eine konkrete Auseinandersetzung mit der eigenen Gefühlswelt bedeutet!
Ganz liebe Grüße, Ramona

Windlicht
29.11.2008, 06:41
Lieber helmut ..... habe dir noch nie geschrieben ....... muss mich auf deinen beitrag hin
einfach melden ........ denn wie du unsere herzen mit ihren zimmern beschreibst
ist einfach wunderschön ........ danke für diesen wirklich wertvollen beitrag....
wünsche dir noch eine schöne adventszeit........
daniela

Desi
29.11.2008, 09:13
Lieber Helmut!
Auch ich möchte dir mal wieder ein paar Zeilen hier lassen. Ich fand deinen Bericht und deine Worte sehr sehr schön. Und sehr treffend.
Die Zeit jetzt, die Vorweihnachtszeit, ist keine einfache Zeit für uns alle. Das ist eine Zeit der Familie, und da wird einem wieder ganz deutlich bewusst das immer ein Platz leer bleiben wird.
Wünsche dir ein schönes erstes Advents WE.

Ronnya
29.11.2008, 18:42
Lieber Helmut....
Ich möchte dir danken,für deine lieben Worte,die du an mich geschrieben hast.....

Ich weiß ja,das du auch ein gläubiger Mensch bist.
Ohne meinen Glauben würde ich wohl so manches Mal verzweifeln....
Er gibt mir Halt und Hoffnung

Ich merke es jetzt ,gerade in dieser für uns alle so schweren Vorweihnachtszeit, wieder ganz stark....

Ich wünsche dir und deiner Familie einen schönen 1.Advent
Regina

HelmutL
13.12.2008, 18:16
Heute möchte ich den Text eines Liedes hier einstellen. Es heisst "Unchained Melody". Es ist eins der meist interpretierten Lieder des 20. Jahrhunderts und stammt aus dem Jahr 1955. Die wohl bekannteste Version kommt von den "Righteous Brothers".

Als ich im Juni 2006 selbst im Krankenhaus lag, hörte ich es zufällig auf einer CD, die ich dabei hatte. Das Lied hat mich tagelang beschäftigt und zutiefst aufgewühlt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was auf uns zu kommt. Myriam hatte, wie sie mir später erzählte, in dieser Zeit einen Knoten in ihrer Brust ertastet und war bei ihrer Frauenarztin gewesen. War es eine Vorahnung?


http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!



Helmut

Ela4811
22.12.2008, 12:29
Lieber Helmut,

ich weiß nicht, ob ich morgen dazu komme...

Deswegen wünsche ich dir und deiner Familie heute schon:

http://wuerziworld.de/Smilies/win/win44.gif

Frohe Weihnachten - viele Geschenke, Ruhe und Besinnlichkeit, Glück, Hoffnung und immer ein Lächeln im Herzen und im Gesicht.

http://wuerziworld.de/Smilies/win/win9.gif

Drück dich

Ela

HelmutL
22.12.2008, 13:00
Liebe Ela und alle, die hier lesen,


ich wünsche euch ein fröhlich-besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in's neue Jahr



Gerade in diesem Jahr hab ich einen Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt. Weihnachten, ein Fest der Liebe. Wie kann das besser passen?


Helmut

Erle
22.12.2008, 14:10
Lieber Helmut,
ich möchte Dir gerne ein paar Zeilen dalassen.

Deine Zeilen heute morgen bei Ela haben mich so berührt, dass ich mal bei Dir vorbeihuschen wollte, um meinen Dank dafür dazulassen....
.... und ich finde einen wunderschönen Weihnachtsbaum.
Er ist wirklich herrlich.
Hoffentlich schaffe ich das auch. Ich habe nun zum erstenmal alleine einen Baum gekauft, am Dienstag wird er bei uns aufgestellt.

Und ich finde noch etwas, den Text eines wunderschönen Liedes.
Bei Dir sollte man öfters vorbeischauen, ;) ich hab schon so oft bei Ela und anderswo Deine beruhigenden und aufbauenden Worte gelesen.

Ich wünsche Dir von Herzen ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest.
Liebe Grüße Erle

Ela4811
22.12.2008, 14:26
Lieber Helmut,

dein Tannenbaum ist sehr schön geworden. Wir haben dieses Jahr den Baum ganz anders geschmückt. Und wenn ich es hin bekomme, dann stelle ich auch ein Bild rein.

Lieber Helmut,
ich wünsche dir ein wunderschönes Weihnachtsfest. Ich weiß, dass bei dir viel Leben herschen wird, denn deine Enkelkinder werden viel Leben in dein Heim bringen. Aber was gibt es schöneres als Weihnachten in Kinderaugen zu schauen, die sich so sehr auf das Fest freuen...

Ich drück dich

Ela

Desi
22.12.2008, 16:31
Huhu Helmut!
Auch dir vielen ank für deine Zeilen bei mir.
Auch dir wünsche ich ein friedliches und besinnliches Weihnahctsfest mit deiner Familie und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Bleib so wie du bist! :)


PS: Der Weihnachtsbaum ist wunderschön!

elli1962
22.12.2008, 17:08
Lieber Helmut,


vielen vielen lieben Dank für deine Grüße.

Ich möchte dir auch eine frohes, besinnliches Weihnachtsfest wünschen.
Wird für uns alle nicht leicht, aber Schritt für Schritt wirds hoffentlich besser.

sei herzlich gegrüßt :winke:

Elli

Ronnya
23.12.2008, 11:39
Lieber Helmut

http://wuerziworld.de/Smilies/win/win9.gif

Ich wünsche dir und deiner Familie eine gesegnete Weihnacht.....

Ihr seit eine so tolle Familie.....
Deine Frau wird stolz auf euch sein.....

http://wuerziworld.de/Smilies/win/win8.gif

Regina

stella29
24.12.2008, 09:42
Auch Dir möchte ich einen lieben Weihnachtsgruss da lassen !!!!!!!!!!!!!

Ein paar ruhige Tage - auch wenn es schwerfällt. Wir schaffen das !

ganz liebe Grüße !:1luvu::1luvu:

Morgana
24.12.2008, 11:31
Lieber Helmut,

ich möchte Dir und Deinen Lieben friedliche, besinnliche und...frohe Feiertage wünschen.

Sende Dir einen Engel, der Dich begleiten mag

http://www.animaatjes.de/bilder/w/weihnachtenengel/125.gif (http://www.animaatjes.de/bilder/weihnachtenengel/0/125.gif)

LG
Morgana

Ramonali
24.12.2008, 12:46
Lieber Helmut,
ich möchte dir und deiner Familie ein gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest wünschen! Wird nicht leicht für uns alle aber mit unseren Liebsten schaffen wir das schön...
Ganz liebe Grüße von Ramonali

HelmutL
01.01.2009, 03:31
Mein Schatz,

was soll ich über das Jahr 2008 sagen. Es war ein schweres Jahr. Nach dem Absturz am 24.02. hat es lange gedauert, mich wenigstens etwas zu erholen. Ich habe hier viele liebe Menschen getroffen, die mich getröstet haben, die mir geholfen haben über den ersten Schmerz hinweg zu kommen. Auch unser gemeinsamer Freundes- und Bekanntenkreis hat sehr um mich gekümmert. Unsere beiden Töchter und unsere beiden Enkelinnen sind für mich der stärkste Halt. Ohne all diese Menschen hätte ich es nur sehr, sehr schwer bis hierher geschafft.

In den Gesprächen mit ihnen stell ich immer wieder fest, wieviel du ihnen bedeutet hast, wie schmerzlich auch sie dich vermissen. Das tröstet mich und ich bin ein bisschen Stolz, dein Mann gewesen zu sein, dich den grössten Teil deines Lebens begleiten zu dürfen. Es war eine schöne Zeit. Wie überall lief auch unser Weg nicht immer so ganz parallel, ich möchte keine einzige Minute davon missen. Wir haben immer wieder zueinander gefunden. Das ist es doch, was am Ende zählt. Oder?

Du warst, bist und bleibst meine grosse Liebe. Niemand auf dieser Welt wird dir dein Zimmer je streitig machen können.


dein Helmut

Erle
01.01.2009, 04:47
Lieber Helmut,
was für ein wunderschönes Fazit.
Der liebe Gott gebe mir die Kraft, so etwas auch am nächsten Silvester zu erleben.

Ja Helmut, immer wieder zueinander zu finden, das ist das Wichtigste. Das Leben besteht nicht aus Märchen, nachdem ich alte Briefe wiedergefunden hatte, war mir auch klar, dass es bei uns ja auch Höhen und Tiefen gegeben hatte.

Aber das Fazit..... wir liebten uns vorbehaltlos.
Lieber Helmut, ich wünsche Dir für 2009, dass Du zunächst den 24.2. überstehst. Und dann zieht hoffentlich Frieden in Dein Herz ein.
Alles LIebe fürs Neue Jahr Erle

Desi
02.01.2009, 21:06
Lieber Helmut!
Auch ich möchte dir ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr 2009 wünschen!

Ela4811
10.01.2009, 10:30
Lieber Helmut,

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag - viel Glück, Gesundheit, Hoffnung, Zuversicht.... Mögen all deine Wünsche in Erfüllung gehen :1luvu:

Ich hoffe, du feierst mit deiner Familie und Freunde schön :prost:. Myriam wird dabei sein :engel:

Ich drück dich

Ela

stella29
10.01.2009, 12:23
Lieber Helmut,


wie ich hier von Ela lese, hast du heute Geburtstag !:)

Ich wünsche Dir, alles alles liebe zum Geburtstag :remybussi :kuess:

Sei weiterhin ein so starker Mensch !!!!

Ich lese immer mit Begeisterung Deine Nachrichten, Du schreibst so mitfühlend und bist ein ganz starker !

Ich wünsch Dir Gesundheit und weiterhin den Optimismus den Du hier so toll verbreitest :) ....Deine Myriam ist heute bei Dir... da bin ich mir ganz sicher.

Alles Gute :knuddel::knuddel:

Erle
10.01.2009, 21:55
Lieber Helmut,
was für ein Wink des HImmels, dass ich endlich heute einen Internet-Anschluss in der Reha bekommen habe.

Das wollte der liebe Gott wohl, dass ich Dir herzlichst zum Geburtstag gratulieren kann. Alles Alles LIebe für Dich. Ich wünsche Dir von Herzen soviel Gesundheit wie möglich.

Liebe Grüße Erle

Erle
19.01.2009, 19:48
Lieber Helmut,
danke für den Link mit den schönen Bildern.
Ich hab regelrecht Heimweh nach HH. Es waren richtig tolle Bilder dabei.

Und überhaupt danke für alles.
Liebe Grüße Erle

HelmutL
27.01.2009, 23:27
Mein Schatz

heute hätte ich dir gerne zu deinem 57. Geburtstag gratuliert. Ich tue es im Stillen. In Gedanken so, wie ich es auch vor einem Jahrt gemacht habe. Ich nehm dich in den Arm und sage, wie ich dich liebe und dass ich froh und glücklich bin, dich getroffen zu haben.

Heute Abend waren wir bei deiner besten Freundin zum Essen eingeladen. Die ganze Familie. Gemeinsam haben wir auf dich angstossen. Sie sagte: "Auf die tollste Frau der Welt". Es wurde ein schöner Abend und eine schöne Geburtstagsfeier im Gedenken an dich. Du warst bei uns, ich habe dich gespürt. Die beiden Zwerge haben mit ihrer überschäumenden Lebenslust keine Traurigkeit aufkommen lassen und das war gut so. Ich bin froh, dass du so eine gute Freundin hattest.

Heute Abend, als ich kurz auf der Terasse war, hatte ich ein Gefühl des Abschieds. Wieso? Ich weiss es nicht. Warum gerade heute Abend? Irgendwie schwebe ich zwischen hoffen und bangen. Ich kann es nicht richtig beschreiben.


Ich liebe dich

Helmut

Ela4811
28.01.2009, 10:54
Lieber Helmut,

es ist oft nicht einfach.
Du gibst uns allen hier so viel. http://wuerziworld.de/Smilies/schild/sd11.gif

Ihr habt den Geburtstag von Myriam schön verbracht. Mit meiner Familie kann man das leider nicht machen :(

Ich drück dich

Ela

HelmutL
08.02.2009, 20:44
Mein Schatz,

heute auf der Kappensitzung hab ich ein paar Bilder gemacht. Die schönsten stell ich hier rein. Wir können stolz auf die Beiden sein. Zwei kleine "Beele's" und doch bereits richtige "Faasebooze".

Dein Schatz

Bild oben links: die Juniorgarde
Bild oben rechts: die Kleinsten der Kleinen
Bild unten links: ein feuriger Löwentanz
Bild unten rechts: die Löwen sind los

Jyrina
08.02.2009, 23:37
hallo helmut,
was hast du für wertvolle schätze, sie sind allerliebst. liebe grüsse und eine schöne woche
Gerda:)

Ela4811
09.02.2009, 06:19
Guten Morgen Helmut,

dass sind ja süße kleine Spatze ;)
Ich kann gut verstehen, dass das deine Sonnenscheine sind. Die beiden stellen bestimmt auch einiges an :D

Wünsche dir einen guten Start in die Woche

Ela

Desi
09.02.2009, 07:42
Huhu Helmut!
Mensch sind die süss. Also so was, könnte man direkt klauen.
Wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche.

Desi
09.02.2009, 07:43
Huhu Helmut!
Mensch sind die süss. Also so was, könnte man direkt klauen.
Wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche.

HelmutL
10.02.2009, 01:19
Ela, Desi,

da könnt ihr sicher sein, dass die Beiden des öfteren mal was anstellen :smiley1:. Kinder dürfen das und das ist gut so. Auf der anderen Seite (ich glaub, ich hab's schonmal geschrieben) haben Beide eine sehr starke und liebenswerte Persönlichkeit, sodass man(n)/frau ihnen nie wirklich böse sein kann.

Mit ihrem unbändigen Lebensmut und ihrem herzlichen Charme können sie JEDEN Opa um den Finger wickeln :D. Da könnt ihr betteln wie ihr wollt, die geb ich nicht her. Ich bin froh, sie zu haben. In ihnen lebt ein grosser Teil meiner Frau weiter.

Was mich an ihnen am meisten verblüfft, sind ihre manchmal "erwachsenen" Reaktionen. Etwas, was man bei Kindern in dem Alter eigentlich nicht vermuten würde. Ich habe viel von ihnen gelernt und auch Dinge wiederentdeckt, die mir selbst in meiner Jugend wichtig waren.

Viele Erwachsene täten gut daran, sich von ihren Kindern ein Scheibchen abzuschneiden.


Alles Liebe

Helmut

Ramonali
10.02.2009, 10:27
Lieber Helmut,
kann und möchte dich in dem nur bestätigen...Viele Erwachsene haben vor lauter Rechnungen bezahlen ihren Frohsinn verloren und können nur noch sehr wenig ihr Leben genießen...Man muß sich letzlich einfach überlegen, was man mit den gemachten Erfahrungen anstellt...,ob sie einen bereichern kann oder einfach nur müde und lustlos macht...
Die Entscheidung trifft jeder mit seinem Herzen...
Ganz liebe Grüße von Ramonli

Ela4811
10.02.2009, 19:41
Lieber Helmut,

da hast du Recht. Kinder sehen die Welt anders und es sind viele andere Dinge wichtig. Wünsch dir eine schöne Zeit mit den Wirbelwinden...

Ela

P.S. Papa hat eine neue Freundin und ich finde es gut. Wir lernen sie nächsten Monat kennen. Und Papa blüht wieder auf und hat sich total geändert...

HelmutL
10.02.2009, 23:54
@ Romanoli,

die meisten Erwachsenen haben doch nur noch eines im Kopf: mehr, mehr, mehr. Und das bisschen Freizeit, was ihnen dann noch bleibt, wird wiederum mit Hektik und Stress gefüllt. Arme Menschen sind das.

@ Ela,

ein :prost: für deinen Vater und seine Freundin. Ich drück ihm (und euch :raucht: ) die Daumen, dass es klappt.

Manchmal hab ich das Gefühl, Kinder werden nicht erwachsen, sondern einfach nur total umgekrempelt. Sieh dir dir das Bild mit dem kleinen Buben und dem Mädchen an. Ist sowas bei Erwachsenen noch möglich? So ein Schnuller ist doch in dem Alter lebenserhaltend wichtig. Würde ein Erwachsener sowas so ganz ohne Vorbehalte tun? Stell dir vor, ein völlig Fremder käme auf dich zu und würde dir seinen Autoschlüssel mit den Worten geben: "Da hast du meinen Autoschlüssel. Setz dich rein und probier es aus."? Un-vor-stell-bar. So ähnlich waren meine Gedanken, als ich das Bild hinterher betrachtete, ein absoluter Schnappschuss.

Liebe Grüsse

Helmut

Ramonali
11.02.2009, 10:11
Lieber Helmut,
wie war das? In der Ruhe liegt die Kraft!
Viele Menschen sind im Laufe der Jahre blind geworden für das was wirklich zählt, was ist heut noch ein Kinderlachen wert!? Wer genießt den Augenblick und ist mit seiner Situation rundum glücklich??? Vieles hat sich im Laufe der Zeit gedreht und gewendet und scheint umumkehrbar zu sein umso wichtiger sind diese kleinen Augenblicke,die uns zeigen was wirklich wichtig ist...
Liebe Grüße Ramonali

Ela4811
11.02.2009, 10:46
Hallo Helmut,

danke fürs Daumen drücken. Aber es klappt schon. Die verstehen sich richtig gut, er ist sehr oft bei ihr und denkt schon ans umziehen... Ich finde es schön und freue mich schon auf das erste Treffen. Das findet auch nur statt, weil ich ihr gesagt habe, es sei in Ordnung. Sie meinte zu Papa, erst wenn wir Kinder bereit dazu sind, will sie uns kennen lernen...

Unsere Gesellschaft hat Schuld daran. In der heutigen Zeit hat sich so vieles verändert. Als ich klein war, haben wir draußen gespielt, meine Mam oder meine Schwester haben mir abends Geschichten vorgelesen und Papa hat am WE mit uns draußen was unternommen. Wenn ich heute höre, dass die Kinder nur vor dem PC sitzen, draußen spielen schon gar nicht und vorlesen... was ist das??? Und viele Kinder hetzen von einer Aktivität zur anderen...

Vieles liegt an der Erziehung. Sollte ich mal Kinder haben, will ich vieles von meiner Erziehung weiter geben...

Wünsche dir noch einen schönen Tag :winke:

Ela

HelmutL
24.02.2009, 00:00
Mein Schatz,

ein Jahr ist es her...............

Wo ist die Zeit geblieben............

Du fehlst, es tut immer noch weh............

iris1506
24.02.2009, 00:09
lieber helmut

eure geschichte habe ich verfolgt, immer als stiller leser..........

fühle dich mal ganz fest :pftroest:


lg..............iris

Erle
25.02.2009, 16:57
Lieber Helmut,
ein Jahr.... einerseits denkt man sicher, es war doch erst gestern, als ich die schlimmen Tage durchlebte... andererseits ist das Jahr doch wohl geflogen... soooo lange schon... ein Jahr???
Ach Helmut, ich drücke Dich mal lieb von Herzen, Du hast da eine wunderschöne Collage ge"bastelt".
Wunderschön.

Alles alles Liebe Erle

elkesusanne
17.03.2009, 00:16
Hallo Helmut

ich hab geweint, als ich alles gelesen hab. Was für eine Misterkrankung. Aber wenn Du geschafft hast, weiterzuleben, schaff ich das auch, Karl würde es nicht anders wollen. Es ist halt manchmal so schwer, gerade jetzt, die Ehefrau hofft, die Ärztin sieht den Verfall.

Liebe G:1luvu::1luvu::1luvu::1luvu:rüße und Danke für Deine aufmunternden Worte
Elke

Desi
17.03.2009, 07:39
Hallo Helmut!
Auch ich möchte mal kurz hallo sagen.
Die Collage ist super schön, ehrlich.
! Jahr, mein Gott.
Bei meinem Dad war es am 08.02 auch ein Jahr.
Ich frag mich auch wo die Zeit hin ist.
Liebe Grüsse

HelmutL
18.03.2009, 23:12
Liebe Elke,

hab deinen Beitrag bei mehrmals gelesen. Du schreibst so traurig, ich kann dich verstehen.

Wenn es für Karl schon keine Hoffnung, in unserem Sinne, geben sollte, so hoffe ich doch, wenigstens dir ein kleines bisschen Hoffnung gemacht zu haben mit diesem Thread, der so traurig beginnt und so hoffnungsvoll weitergeht.

Hoffnung, als Option auf das Weiterleben. Damit meine ich ganz bestimmt nicht nur dein Weiterleben, sondern auch das von Karl. Eins darfst du dir sicher sein: Karl tritt, so wie du es schilderst, seinen Weg in ein besseres Leben an. Wir haben das noch vor uns. Bis es soweit ist, dürfen (oder müssen?) wir noch ein paar Tage hierbleiben. Die Verbindung wird deshalb trotzdem nicht abreissen.

Dürfen? Müssen? Wir wollen noch hier bleiben. Haben noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, welche immer das auch sein mögen. Ich, für meine Person, bleibe noch recht gerne hier, auch wenn es manchmal schwerfällt.

Bis es soweit ist, hat der Eine mehr, der Andere weniger Zeit. Versuchen wir diese Zeit so gut wir können, mit Sinn zu erfüllen. Und dann, irgendwann, werden wir unsere Lieben wiedersehen. Nicht so, wie wir uns das in diesem Leben vorstellen können, nein, ganz anders. Schön wird es auf jeden Fall, das weiss ich.


Alles Liebe

Helmut

Ela4811
31.03.2009, 13:27
Hallo Helmut,

ich schleiche mich hierher und lasse ganz viele, liebe Grüße bei dir :1luvu:

Ich hoffe, dir und deinen Kindern und Enkelkindern geht es gut...

Der Frühling kommt so langsam raus und die Laune hebt sich gleich noch viel mehr...

Drück dich

Ela

P.S. Mein Papa hat eine neue Freundin. Sind seit ca. 4 Monaten zusammen und sie ist super lieb und nett. Er hätte sich keine bessere aussuchen können. Und mal ehrlich, da hatte doch bestimmt meine Mam ihre Hand im Spiel :D

HelmutL
31.03.2009, 21:06
Ela,

sag mal, traust du den Männern denn garnichts zu? Sie können doch wohl noch allein eine Freundin finden? :lach:.

Es freut mich jedenfalls, dass dein Vater so viel Glück nochmal empfinden darf. Scheint wirklich eine tolle Frau zu sein. Ich wünsch ihm, dass er noch viele Jahre mit ihr verbringen kann.

Tja, der Frühling kommt jetzt mit riesen Schritten. Ich spüre ihn heut Abend in sämtlichen Knochen. Heute Nachmittag waren wir, meine Jüngste, Oma und ich, zum ersten Mal im Garten. Mit Rasen vertikutieren und düngen, Treibhaus in Schuss bringen und Brennholz hacken haben wir den herrlischen Nachmittag genossen. Dann kam noch meine Älteste mit den beiden Enkelinnen. Sie hatte Rostwürste, Hähnchenflügel und Baquette mitgebracht, die wir dann gegrillt und mit Genuss verzehrt haben.

Alles in allem ein wunderschöner Nachmittag. Du siehst, es geht uns gut.


Ganz liebe Grüsse

Helmut

Ela4811
01.04.2009, 09:58
Huhu Helmut,

freut mich zu hören, dass es euch allen gut geht.
Jetzt wo das Wetter besser wird, geht es einem auch seelisch besser...

Ich traue Männern schon viel zu, aber seine Freundin hat einige Züge von Mam. Und ich bin mir sicher, dass sie ihre Finger mit im Spiel hatte, denn am Anfang haben die aneinander vorbei geredet und meinten beide, dass das mit ihnen nichts wird. Und dann auf einmal haben die noch mal mit einander geredet und seitdem sind sie fast unzertrennlich... Einfach nur süß zusammen ;)

Schönen Tag

Ela

HelmutL
01.04.2009, 10:19
Liebe Ela,

ich glaub dir das schon mit deiner Mutter. Das ist OK. Ganz sicher hat auch dein Vater ein Bild im Kopf, wie seine neue Freundin sein sollte und das ist wahrscheinlich das Bild deiner Mutter, seiner Frau, die er bestimmt immer noch vermisst.

Draussen scheint die Sonne, heut morgen waren die Wiesen gereift und die Autos vereist. Das wird genauso ein schöner Tag wie gestern.

Liebe Grüsse

Helmut

Ela4811
01.04.2009, 10:31
Huhu Helmut,

die Sonne begrüßt mich jetzt jeden morgen, wenn ich mich fertig machen muss. Einfach nur schön und direkt neben meinem Schreibtisch auf der Arbeit ist ein Riesen-Fenster und da strahlt mich die Sonne auch an. Wie kann man da schlechte Laune haben???

Vom Äußeren ist sie anders, überhaupt keine Ähnlichkeit mit Mam. Von der Art her ist sie eine ganz liebe. Und was ich schön finde, sie denkt auch an uns, ob wir soweit sind, will uns besser kennen lernen usw.

Und seit Papa mit ihr zusammen ist, kann man wieder besser mit ihm reden auch über Mam.

:winke:

Ela

HelmutL
15.05.2009, 20:21
Mein Schatz, ein wunderschönes Liebeslied:

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!

Morgana
15.05.2009, 21:43
Lieber Helmut,

das ist ein wunderschönes Liebeslied.
Und nun... da fange ich an zu Heulen ...:cry: :cry: :cry:

DANKE


http://www.animaatjes.de/bilder/t/trauer/trauer00002.gif (http://www.animaatjes.de/bilder/trauer/0/trauer00002.gif)


LG
Morgana

HelmutL
18.05.2009, 16:08
Liebe Morgana,

da taten wir etwas gemeinsam. Doch bei näherem Hinsehen: das Lied ist eigentlich nur in unserer Situation zuerstmal ein Zurückschauen. Im Gegensatz dazu jedoch eigentlich als ein Versprechen gedacht. Wir dürfen doch auch noch träumen, oder? Irgendwann.........


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
23.05.2009, 12:57
Heut Morgen bin ich so am stöbern und diesen Beitrag http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?p=718180#post718180 vom 26. April von Erle gestossen. Er hat mich sehr getroffen. Diese Gefühle kenn ich nur zu gut.

Einmal war ich sogar so richtig wütend und hab mit Myriam geschimpft: Du hast mich alleine gelassen. Dir geht es jetzt gut und ich sitz hier alleine rum und mir geht es echt besch....eiden. Später konnte ich über diesen Wutausbruch sogar lachen.

Und genau das war der Knackpunkt. Fragt mich nicht wann genau das war, jedenfalls hat sich ab da etwas ganz langsam und zunächst unbemerkt verändert. Davor lag das Hauptgewicht darauf, dass sie sterben musste, auf der Trauer um sie. Nun schleicht sich das Gefühl ein: ich bin allein. Zu der Trauer um sie gesellt sich die Trauer um mich.

Eine innere Unruhe, der Wille zu leben, was neues zu beginnen. Klar, das holpert noch gewaltig. Nur, es wächst der Wunsch nicht mehr alleine sein zu müssen und auch zu können. Wobei, ich könnte eine neue, enge Partnerschaft in einer gemeinsamen Wohnung z.B. nicht ertragen. Ich brauche meinen Freiraum um meine Gedanken laufen zu lassen, um Myriam nahe sein zu können. Das sind Gegensätze, die ich noch nicht so richtig ordnen kann. Sie schliessen sich jedoch nicht gegenseitig aus. Denk ich mal, jetzt. Wer weiss denn schon was noch kommt?

Es ist nicht vordergründig der Wunsch nach einer neuen Liebe oder nach Sex. Es ist der Wunsch, sich darauf zu freuen einen ganz speziellen Menschen zu sehen. Ihn zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Einen grossteil meiner Zeit mit diesem Menschen zu verbringen, gemeinsam zu lachen, zu diskutieren, gemeinsam zu Essen oder auch nur einfach gemeinsam die Zeitung zu lesen oder in die Röhre zu schauen. Mal wieder Körperwärme zu spüren, als Mann wahrgenommen zu werden und nicht als Papa, Opa oder Onkel.

Aus einer anderen Ecke im Forum hab ich einen ganzen Sack voll Glück mitgebracht. Nehmt euch so viel ihr wollt und gebt es weiter. Keine Angst, dieser Sack wird nicht leer. Im Gegenteil, je mehr ihr daraus nehmt umso grösser wird sein Inhalt. Ach, was solls, nehmt ihn gleich ganz mit. Ich hab ja bereits meinen Teil.


ein sonniges Wochenende

Helmut

Morgana
23.05.2009, 16:01
Es ist der Wunsch, sich darauf zu freuen einen ganz speziellen Menschen zu sehen. Ihn zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Einen grossteil meiner Zeit mit diesem Menschen zu verbringen, gemeinsam zu lachen, zu diskutieren, gemeinsam zu Essen oder auch nur einfach gemeinsam die Zeitung zu lesen oder in die Röhre zu schauen.


Lieber Helmut,
da stimme ich Dir doch gleich mal zu. Genau so, wie Du es beschrieben hast, kann/möchte ich es mir auch vorstellen. Es sind ja gerade die "Kleínigkeiten" im Leben die so wertvoll sind, mit einem ganz speziellen Menschen geteilt zu werden. Ich säße gern mit solch einem Mensch gemeinsam auf dem Schuhkarton-großen Balkon, würde die Hummeln beobachten und die Sterne lachen sehen; dabei jeder ein Glas Rotwein auf der winzigen Fläche zwischen all den Blumentöpfen und ein Tellerchen mit Käsehäppchen. Träumen...ist schön und es zeigt mir, dass das LEBEN da ist...

Ich nehme mir eine kleine Prise aus dem Sack voller Glück, wenn es sich wie Samen vermehrt...dann bin ich zufrieden.

Ich wünsche Dir ein sonniges Wochenende! :remybussi

LG
Morgana

HelmutL
24.05.2009, 00:28
Liebe Morgana,

irgendwo hab ich mal geschrieben: Besser ein gebrummeltes "Guten Morgen" hinter einer Zeitung als garnix. Wie wahr das ist, erfahre ich jetzt erst so richtig.

Es sind wirklich die kleinen Dinge. Solche, wie du sie beschrieben hast. Wobei das auch ein guter Freund oder eine gute Freundin sein könnte. Ich möchte jedoch auch mal wieder Schmetterlinge fühlen bei solchen Gelegenheiten. Das ist der Unterschied. Gute Freunde und Freundinnen hab ich genug. Das reicht nicht.

Ich denke, wir haben ein Recht darauf.


Liebe Grüsse

Helmut

Desi
24.05.2009, 20:50
Hallo Helmut!
Wollte ich dir mal ganz fix ein paar gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz liebe Grüsse da lassen, da lese ich deine letzten Beiträge und war sehr berührt.
Ich kann dich soooooooooooooooo gut verstehen.
Und natürlich hast du ein Recht drauf.
Jeder Mensch braucht doch Liebe und Wärme und Zuneigung.
Das macht uns Menschen aus.
Klar, du bekommst sie von deinen Kindern deinen Enkeln und Freunden.
Aber denoch ist eine "Partnerschaft" wieder etwas ganz anderes.
Das Gefühl sich auf jemanden zu freuen, mir jemandem noch was erleben, schöne Sachen zu unternehmen, gute Gespräche, Kuscheln.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du irgendwann eine solche zweite Hälfte finden wirst. Und ich bin mir ganu sicher das das auch in Myriams Sinn wäre, das du wieder glücklich bist.

HelmutL
24.05.2009, 23:39
Danke, Desi,

nämlich erstens für deinen lieben Gruss und zweitens für deine Worte. Es ist ja nicht so, als ob ich gänzlich unglücklich wäre. Es geht mir ja gut soweit.

Nur, zwischen der Zuneigung durch meine Töchter und meine Enkel und der Zuneigung durch einen anderen Menschen ist halt ein riesengrosser Unterschied. Dass Myriam mir das wünschen würde, brauchste nicht nur zu denken: es ist so. Irgendwann haben wir mal darüber gesprochen mit dem Zusatz: "Aber bitte nicht bereits im ersten Jahr. Da gibts was auf die Ohren" :smiley1:.

Ausserdem hat sie es mir in drei verschiedenen Träumen sehr drastisch klar gemacht. Hab einige Zeit daran zu kauen gehabt.


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
01.06.2009, 15:57
Bad Herrenalb im Schwarzwald.

30.05.2009

Ankunft gegen 17:45. Treffhotel total besetzt. Schade. Etliche andere auch. Ein kurzer Spaziergang durch den Park und die Hauptstrasse. Es trifft wie ein Hammer: da waren wir, in dem Geschäft haben wir eingekauft, dort haben wir gegessen: "Du" bist ja nicht dabei!

Gegen 19:00 Uhr im Hotel Sonnenhof eingecheckt. Glück gehabt. Einfach und sehr sauber. Mangels Einzelzimmer ein Doppelzimmer zum EZ-Preis. Erst mal ankommen und ein bisschen abschalten. Dann ein paar Anrufe getätigt, unter anderem meine Jüngste: ich bin gut angekommen.

Dann wieder runter in's Dorf. In der Schwarzwaldstube zu Abend gegessen. Sehr freundliche Bedienung, Essen OK. Beim Essen wieder der Gedanke: allein. Zum Essen ein Weissherbst, naja, ging so. Drumherum Unterhaltung, Gelächter, Paare, Gruppen. Nicht laut, es zerrt an den Nerven.

Nach dem Essen im Park spazieren, endlose Gedanken. Alles erinnert: der Bach mit den Enten, die Wege, die exotischen Bäume. Eine Riesenkonifere, Tulpenbaum, Mammutbäume und andere. Die Blechfiguren mit "Durchblick": überall, da waren wir schon einmal.

Sehr viele Menschen sind unterwegs: ich hatte nicht bedacht, dass Pfingsten ist. Desshalb auch das Problem ein Zimmer zu finden. Nach dem Park spazieren gefahren. Es wird langsam dunkel. Ganz gemütlich auf die Höhe nach Rotensol: sehr schöner Blick auf das Rheintal. Die weite Ebene beginnt zu glitzern. Über Dobel wieder zurück nach Bad Herrenalb.

Wie so oft wandert meine rechte Hand zum Beifahrersitz rüber: leer. Manchmal könnte ich dann schreien, manchmal ein Lächeln: erwischt! Ich drehe einfach die Musik auf volle Pulle. Jazzkantine.

Keine Lust auf das Hotel. Ich fahre weiter Richtung Loffenau/Gaggenau. Inzwischen ist es stockdunkel. Langsam, viele Kurven und Serpentinen. Von oben, in einer Haarnadelkurve (niemand ist hinter mir), ein wunderbarer Blick auf Loffenau: wie ein Seidentuch schmiegt es sich in das Tal mit seinen Seitentälern und Hügeln. Alles glitzert. Unten angekommen: sehr gepflegt und wunderschöne Fachwerkhäuser. Könntest du nur dabei sein.

Zurück im Hotel: auf den Balkon, eine rauchen, die Aussicht geniessen. Ich bin müde. Gedanken wirbeln kreuz und quer durch den Kopf. Ich versuche abzuschalten, nicht denken, nicht fühlen. Entspannungsübungen, es hilft, ich bin nur noch müde. Noch Zähne putzen, keine Lust zum Duschen und ab in die Heija. Inzwischen ist es 23:00 Uhr.

31.05.2009

In der Nacht geschlafen wie ein Brot. Um 1/2 7 wach geworden. Ouh mann, viel zu früh, Frühstück gibts erst ab 8. Dann setz ich mich halt auf den Balkon, mein Sudoku-Buch hab ich dabei. Die frische Luft tut gut. Ich hol mir eine Jacke, es ist noch sehr frisch. Die erste Zigarette für heute. Ich rauche wieder viel zu viel. Mit Sudoku versuch ich die Zeit tot zu schlagen.

Früher, da hab ich manchmal auch eine vor dem Frühstück auf dem Balkon geraucht, nur da schlief Myriam noch im Zimmer. Wo ist der Knopf zum abstellen?? Halb 8, duschen und dann pünktlich in den Frühstücksraum. Noch sind nicht viele da.

Über das Frühstücksbuffet kann ich nur staunen: Herz was begehrst du! Mit Elan und Hunger auf's Buffet gestürzt und dann: guten Appetit. Zwischendurch ein Blick auf den Stuhl gegenüber: mann, sch.... , leer. Hoffentlich spricht mich jetzt keiner an. Dann der Gedanke: reiss dich zusammen, es ist so, gewöhn dich dran! Ich will mich nicht daran "gewöhnen"! Ich will nur daran denken können ohne in ein schwarzes Loch zu fallen!

Wie wäre es, wenn da jetzt jemand anderes sässe? Wäre es was Neues oder wäre es Ersatz, Ablenkung? Ich weiss es nicht! Vielleicht ja, vielleicht nein. Ich möchte niemanden dazu missbrauchen.

Die Glastür geht auf. Ein älteres Ehepaar kommt herein. Er, obwohl nicht mehr gut zu Fuss, hält ihr die Tür auf. Sie lächelt ihn an und bedankt sich. Sie selbst ist noch recht rüstig. Sie gehen zu ihrem Tisch und bestellen sich Tee und Kaffee. Sie holt das Frühstück für Beide.

Die Griffe an der Eingangstür sind ebenfalls aus Glas. Dickes, gelbes Glas. 3 bis 4 cm dick, ca. 25 mal 20 cm gross. Mit aller Anstrengung versuche ich mich auf diese Griffe zu konzentrieren und studiere die Schlieren im Glas.

Hinter mir höre ich, wie die Beiden sich unterhalten, den Tag planen und ab und zu ein Lachen.......... Bilder gehen mir durch den Kopf, nein, ganze Filme.

Diese Türgriffe, sie sind mir sehr symphatisch. Ich werde sie nie mehr vergessen!

OK, fast 9 Uhr, der Kaffee ist alle. Raus an den Tresen zum Bezahlen. Dort steht ein digitaler Bilderrahmen mit sehr schönen Landschaftsbildern aus der Umgebung. Mir fällt auf: die sind von einem Profi gemacht. Hinten, am PC, die gleichen: aha, ein Kollege? Na klar, der Wirt selbst. Wir fachsimpeln fast ne 3/4 Stunde. Er hat im Moment nicht viel zu tun, da geht das, ich will ihn ja nicht aufhalten. So einige Tips kann ich dabei abstauben :grin:. Naja, er gibt sie mir ja auch gerne. Ebenso seine Visitenkarte. Darauf auch Internetseiten mit seinen Bildern (leider ist die eine kommerziell und auf der anderen sind viele ebensolche Links, also nix für hier). Wir verabschieden uns herzlich. Ich bedanke mich noch für die Gastfreundschaft und lobe das Frühstück. Warum auch nicht, tut ihm auch gut. Dann ab auf's Zimmer, Reisetasche gepackt, auf dem Balkon noch eine geraucht und dann Abflug.

Unten im Dorf, am ehemaligen Kloster, findet ein Handwerkermarkt statt. Ich bummele einmal darüber. Tolle Dinge werden da angeboten, alles handgefertigt: Glas, Holz, Eisen, Ton.....Schmuck, Gedrechseltes, Geschweisstes, Möbel und was weiss ich noch. An einem Stand mit wirklich genialen Holzstühlen, kaufe ich 2 Anhänger für meine Töchter und eins weiter zwei "Igel" aus Holz, die Stachel sind Buntstifte, für meine Zwerge. Auch mit dem Mann mit den Sitzmöbeln kann ich ein bisschen fachsimpeln (:grin: bin doch schliesslich Heimwerker) und mich angeregt unterhalten. Nach dem Preis für die Sitzmöbel frag ich ihn lieber nicht. :shy: Ob ich die auch aus dem Gedächtnis nachbauen könnte?

12 Uhr, Hunger. Hm, essen gehen? Nö. OK, da drüben ist ein Strassenkaffee. Ein Kaffee und ein Stück Kuchen tun es auch. Zuerst noch bei meinem Bruder anrufen ob er Zeit hat (is ja ne Fahrt in's Blaue, nix ist geplant). Schön, er hat und wir verabreden uns in seinem Schrebergarten. Wenn ich schonmal in der Nähe bin...... jedenfalls freuen wir uns Beide auf ein Wiedersehen.

Ich bestelle mir eine Tasse Kaffee und beobachte die Menschen. An den Tischen nebenan eine Gruppe, so in dem Alter von 30 bis 40, alle durchgestylt und laut. Einmal höre ich, wie sie über Pasanten lästern. Ich denk mir meinen Teil.

Ein Gedanke geht mir durch den Kopf: wie wäre es, wenn ich meine Erlebnisse von gestern und heute aufschreibe? Sie vielleicht sogar im KK schreibe? Naja, das mit dem KK überleg ich mir noch. Ich hol meinen Taschenkalender raus. Da sind ja auch Blätter für Notizen. Mann, was für ein Betrieb! Menschen, Autos, Fahrräder und vorallem Motorräder. Soviel hab ich selten auf einem Haufen gesehen. Ich schreibe und geniesse die Sonne, beobachte die Menschen, ich fühle mich wohl. Eine zweite Tasse und jetzt auch ein Stück Käsekuchen. Ups, fast 14 Uhr. Zeit, um los zu fahren. Ich telefoniere mit meiner Jüngsten, damit sie Bescheid weiss und düse los.

Und tschüss, Bad Herrenalb. Doch noch ein schöner Tag geworden. Und Myriam nehm ich natürlich wieder mit, hab sie sowieso immer im Gepäck :).


Uff, meine Finger haben Muskelkater und mein Kopf qualmt, ich bin zufrieden.


Alles Liebe

Helmut

Erle
01.06.2009, 16:51
Liebster, bester Helmut,
ich danke Dir erstmal für Deine lieben Worte über mich, zu mir und überhaupt.
Wenn das jetzt schon chaotisch klingt, dann lass mich Folgendes erklären:

Ich bin sturzvoll. Hab mir heute, wo ich mal frei hab, mehrere Wodka-Orange gegönnt. Gerade war ich auf dem Friedhof, wo ich das erste Mal so richtig mit Alfred geschimpft habe. Mich einfach alleine zu lassen, so alle Verantwortung so alleine, immer soll ich alles schaffen und taff sein und so. Ich fürchte, ich bin in die nächste Phase der Trauer eingetreten. Ich war noch nie sauer auf Alfred, ich hab Gott und die Welt beschimpft, aber Alfred..... noch nie. Das war heute das erste Mal.

Ja, der 1.Mai war ein Schritt in ein neues Leben... nur bin ich dem einfach manchmal nicht gewachsen. Wie furchtbar ist es, wenn die Menschen immer so Höchstleistung von einem erwarten... Ich hab es jetzt schon 8 Monate geschafft, jetzt ist wohl alles andere mehr kein Problem. Sch****:mad:

Mein lieber Helmut, sorry, dass ich Deinen Thread zu solchen Heultiraden benutzte, ich bin echt mies...

Eigentlich wollte ich Dir sagen, wie schön Dein Text
war. Ich fühle so sehr wie Du auch. Nein, man will sich nicht gewönhnen... aber man hat keine andere Wahl.
Ich bin immer noch sehr glücklich, dass ich Dich mal persönlich kennenlernen durfte. Du bist ein sooo feiner Mensch und ich hab aus unserem Gespräch sooooviel Kraft für mich ziehen können.
Ich wünsche Dir alles alles LIebe Erle

Morgana
01.06.2009, 21:03
Lieber Helmut,
...ich war nicht im Schwarzwald
Ich war nur zum Brunch heute Mittag... Toast mit Spiegelei und Salat + 1 Tasse Kakao mit viel Sahne...Habe mich umgeschaut...waren viele ganz verschiedene Leute da...Junge und Alte...Paare und Handy-telefonierende...
Beschreibe meinen Bruch, weil...sonst hätten wir ein "Frühstück-für-2" genommen; für mich dann allerdings irgendwie noch ein Ei...für ihn mehr Chorizo und Weichkäse aufs Brot...Habe gaanz kurz gezögert...bei der Bestellung...
Ist das Bistro...wo wie uns zum ersten Mal getroffen haben. Kein Problem, Sonntags/Feiertags war es ihm immer zu voll...ABER: Auch wochentags habe ich IHN nicht mehr neben mir sitzen... Es ist anders, es ist mal wieder...furchtbar traurig...Du :cry::cry::cry: hast mir aus der Seele geschrieben...

@Birgit: Jaa...SMS aus den Motorrdfreizeiten...Habe gemotzt als ER unbedingt vor der großen OP noch nach Kärnten fahren musste...hatte doch Zeit...?
RICHTIG gemacht!!! Ein "nachher" gab es nicht.

@Erle: Oh ja. Ich fühle ähnlich. :D Schimpfe ruhig mit Alfred; habe ich auch schon mit Meinem getan - tut gut und ist ja auch so.
Ich habe "schon" 9 Monate geschafft...und :mad:

Gewöhnen will ich mich auch nicht:boese:
"Wird schon wieder"...das nehme ich von meinem Mann einfach mal mit :1luvu:

LG
Morgana

HelmutL
02.06.2009, 12:19
Birgit,

so spielt das Leben, die Welt ist klein. Möglich ist das alles. Ich fahr garantiert noch öfter in den Schwarzwald. Es gibt da noch viele Ecken, die ich in ähnlicher Weise aufsuchen möchte wie jetzt in Bad Herrenalb. Tonbach, Freudenstadt, Lossburg, Bad Dürrheim, Schonach, Triberg, Oberried und was weiss ich noch. In Bad Herrenalb waren wir, glaub ich, 4 mal.

Da wird sich bestimmt ne Gelegenheit finden, mal zusammen im Strassenkaffee zu sitzen und legga Kuchen zu essen. Hoffentlich denk ich vorher dran :grin:.

Meine Jüngste fährt auch Motorrad. Hattest du nie Angst? Ich mach mir schon mal so meine Gedanken.


Erle,

es ist immer dasselbe. Irgendwann erwartet das Umfeld, dass man wieder funktioniert, wieder die Alte ist. Sie begreifen es einfach nicht, dass das nicht geht, dass man nie mehr der oder die Alte werden kann. Unser Leben hat sich zu gravierend verändert, lag auf dem Boden und muss langsam und vorsichtig wieder aufgebaut werden. Die Narben müssen erst mal verheilen. Das dauert.

Hinzu kommt auch manchmal die Angst: was passiert noch? Wo knallt es als nächstes? Was wird aus mir? Schliesslich sind sämtliche Perspektiven, die man/frau hatte komplett zerstört. Da gilt es neue aufzubauen. Ein steiniger Weg, den niemand nachvollziehen kann, der ihn nicht bereits gegangen ist.

Da hilft nur eins: Ellenbogen. Mit guten Freunden kann man vielleicht noch reden. Vielleicht verstehen die es.

Aber bitte, ich hoffe, das war ein Ausrutscher, ja? Mit dem Wodga-Orange. Ich trinke ja auch fast jeden Abend mein Glas Wein, höchstens mal zwei, wenn ich sehr lange wach bin. Aber nicht aus Frust, sondern einfach so zum geniessen. Ein gutes Tröpfchen in Ehren kann niemand verwehren :grin:. Klar, Frust war auch schon mal. Kommt vor.


Morgana,

OK, dazu muss man nicht unbedingt weit weg fahren. Dazu reicht das Restaurant um die Ecke. Es ist überall das gleiche, wo man schon mal zusammen war.

Weisst du, warum ich das am letzten WE gemacht habe? Ganz einfach: wenn ich da nicht hinfahre, drehen sich meine Gedanken immer mal wieder um diesen Punkt, finde dann keine Lösung. Diese Fahrt ist für mich sowas wie Abschied. Um es klar auszudrücken: Vergangenheitsbewältigung. Wie oben geschrieben, muss ich noch an viele solcher Orte. Das Thema Bad Herrenalb ist für mich somit, zumindest zum grossen Teil, abgeschlossen. Wer weiss das schon genau? Ganz sicher jedoch nur eins von vielen.

Eins hab ich relativ früh festgestellt: agressiv auf die Trauer zugehen, nicht weglaufen, kein Loch umgehen (ja, manchmal schon, niemand ist perfekt, is ja auch nicht besonders angenehm). Das ist zumindest mal mein Weg. Natürlich hab auch ich, heute noch, gewaltige Durchhänger. Warum auch nicht. Ich genehmige sie mir einfach, basta. Sollen die anderen doch denken, was sie wollen. Ist mir inzwischen, ehrlich gesagt, manchmal sch.... egal. Sorry, so seh ich das. Mit sogenannten guten Ratschlägen kann ich inzwischen den ganzen Hof pflastern.

Was mir früher z. B. nie so aufgefallen ist: Wieviele Menschen Hand in Hand spazieren gehen, miteinander reden dabei, lachen. Das gibt schon oft nen Stich in's Herz.

Doch alle Orte, die du zum ersten Mal alleine besuchst, verlieren danach an Schrecken. Das ist sicher.


seit lieb :knuddel:

Helmut

PS: Erle, schimpfe, tob dich aus. Er nimmt dir das nicht krumm. Hab ich übrigens heute Morgen auch bereits getan :grin:. Wie soll sonst der Frust weg?

Conan
02.06.2009, 12:46
Hallo Helmut,
danke, du hast mir Mut gemacht! Ich hatte es mir auch ganz fest vorgenommen, alle unsere Lieblingsorte aufzusuchen, ganz alleine! Ich wollte auch einige Leute besuchen, die uns in der Krankheitsphase so toll unterstützt haben. Aber ich schaffe es einfach noch nicht! Ich habe einerseits Sehnsucht nach diesen bestimmten Orten ( vor allen Dingen die Ostsee) aber andererseits habe ich eine furchtbare Angst, dort alleine zu stehen!
Ich weiß aber, dass ich es tuen muss, irgendwann, für mich und meinen Spatz!
Liebe Grüße
Carmen

HelmutL
03.06.2009, 00:46
Liebe Birgit,

ich frage mich nur, was nutzt es, wenn der/die AutofahrterIn Schuld ist? Nix. Das heisst also für alle Motorradfahrer: Vorausdenken, für andere mitdenken. Noch sehr viel mehr als beim Autofahren selbst.

Irgendwann wird es bestimmt klappen, mit dem Strassenkaffee. Da bin ich sicher.


Liebe Carmen,

der erste Schritt ist immer der schwerste. Wenn du erstmal gemerkt hast, dass dir dieser Schritt gut getan hat, dann fällt der Zweite umso leichter. Da bin ich ganz sicher. Noch was: keine Lösung ist auch ne Lösung. Hört sich seltsam an, ich seh das so. Beim ersten Anlauf keine Lösung gefunden zu haben heisst doch nur einen zweiten Versuch zu starten. Irgendwann hast du den dicken, übergrossen Stein den Berg hinauf gerollt. Also trotz aller Rückschläge immer wieder von vorne anfangen.

Denken ist dabei unheimlich wichtig. Immer wieder alles überdenken (so gut das geht) und vorallem etwas ganz Wichtiges: auch dich selbst beobachten und in Frage stellen. Versuch doch mal, dich neben dich selbst zu stellen. Da du dich am besten kennst, wird dir die eine oder andere Antwort von alleine einfallen. Das ist allemal besser als fremde Meinungen zu übernehmen.

Was nicht heissen soll, andere Meinungen wären unwichtig, das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht gerade dann wenn sie von deinen eigenen abweichen könnte es passieren, dass du durch sie neue Impulse erhälst.

Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
03.06.2009, 14:07
Mal was zum Lachen,

gestern waren mein Nachbar :winke: und ich mit Rad am Saar-Kohle-Kanal vorbei nach Frankreich reingefahren. Das Wetter war optimal zum Radfahren. Auf dem Rückweg, wir waren fast wieder über die Grenze zurück, kam Gegenwind auf. Wir mussten etwas fester in die Pedale treten.

Da die Beine langsam nicht mehr ganz so wollten wie wir und auch die Hinterquartiere leicht angegriffen waren, war uns das natürlich nicht so recht. Wir wollten halt zur Schleuse, wo das Auto stand.

Der Gegenwind wurde plötzlich so stark, dass wir fast nicht vorankamen, was uns natürlich nicht gefiel. Plötzlich rief er aus vollem Hals: "Ei, Myriam, was soll das? Dir geht's wohl zu gut da oben?"

Ich fiel fast vom Rad, vor Lachen. Der Wind liess nicht wirklich nach. Das dunkle Weizen am Fischweiher schmeckte hinterher natürlich doppelt so gut. Es wurde noch ein sehr schöner Abend, zu Hause, vor der Garage :D.


die Sonne scheint

Helmut

Ela4811
03.06.2009, 15:15
Hallo lieber Helmut,

heute will ich dich mal besuchen und besonders liebe Grüße bei dir lassen... Mensch, da hätte ich auch lachen müssen.

Deine Worte gehen einen bis unter die Haut. Wollte ich mal los werden... ;)

Ich wünsche dir von Herzen, dass du jemanden findest... Ich kann verstehen, dass es nicht so einfach ist. Man war immer zu zweit und auf einmal ist man alleine da. Familie und Freunde können da die Leere nicht füllen. Mit denen ist es anders.

Wünsche dir noch eine schöne Restwoche und drück dich

Ela

HelmutL
03.06.2009, 23:23
Liebe Ela,

Danke für deine Worte. Du wünschst mir, dass wiedere jemand finde..... das ist sehr lieb von dir. Dabei weiss ich noch nichtmal, ob ich jemand neben mir ertragen könnte, jetzt. Würde ich vergleichen? Das möchte ich niemandem zumuten.


Liebe Grüsse an dich :knuddel:


An anderere Stelle hab ich mir Gedanken für einen Beitrag gemacht, die ich auch hier reinsetzen möchte. Ich kopiere einfach den Text.


Zitat:
..............du verlangst da sehr viel, finde ich. Vom Verstand her hast du recht. Doch da spielt noch was mit, was nicht zu berechnen ist. Das Herz, der Bauch, die Liebe zum Partner. Die wehren sich mit aller Kraft gegen die Vorstellung den geliebten Partner verlieren zu müssen. Wer von Beiden die Oberhand gewinnt kann niemand sagen. Ein Drittes kommt auch noch hinzu und ist nicht zu unterschätzen: die Angst, Todesangst. Und das nicht nur bei der/dem Betroffenen. Wer nahe genug am seinem Partner ist wird sie fühlen wie dieser selbst. Diese lähmende Angst, die alles andere überdeckt wie ein Leichentuch.

Ich habe die Seele hinter den Augen meiner Frau gesehen. Sie war schmerzgequält, verzweifelt, trostlos, panisch und schrie: "Ich will hier raus! Hilf mir!". Ich wollte sie an die Hand nehmen und mit ihr laufen, laufen, laufen......nur weg. Ich konnte sie in dem Moment nicht mal in den Arm nehmen............. ich war wie gelähmt. Gelähmt auch durch meinen Verstand, der verzweifelt nach einer Lösung suchte die bereits feststand.

Verstanden hab ich das Meiste erst lange danach. Meine Schwester sagte neulich zu mir: "An dem Samstagmorgen hab ich ihre gebrochenenn Augen gesehen und wusste sofort, was los ist." Sie hat diese Augen bis heute nicht so ganz verarbeitet. Auch mir fällt es schwer.

Wie soll man sich darauf vorbereiten? Das sind Momente die über unseren beschränkten Verstand gehen. Diese Augen, die dich über Jahre hin angelächelt, mit dir gelacht haben, die du auch im Rücken gespürt hast (na gut, manchmal schauten sie auch garnicht lieb) sind plötzlich so ganz anders, leblos, tod wie ein Stück Glas. Du kannst hindurchsehen und siehst ein zerupftes, geschundenes Etwas, was wir Seele nennen. Nichts hehres, göttliches, nein, ein jämmerliches Etwas, das nach Erlösung schreit.

Darauf soll man sich vorbereiten? Das sind Erfahrungen, die man machen muss um sie vielleicht, ich sage bewusst vielleicht, verstehen zu können. Alles andere dagegen sind absolute Nebensächlichkeiten.

Krebs ist eine Krankheit, die sehr selten zu einem plötzlichen Tod führt. Manchmal schnell, sehr schnell. Jeder ernsthafte Mensch wird sich spätestens jetzt Gedanken darüber machen. Einige können darüber reden, andere nicht. Das muss jedem selbst überlassen sein. Wie soll man darüber reden, wenn manche schon mit dem Krebs ansich schon nicht fertig werden?

Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich habe Angst vor dem Sterben. Der Tod ist nur der weitaus längere Teil unseres Lebens.

Vielleicht sollte man mehr über das Sterben reden? Das Wie und Wann? Hat uns das überhaupt jemand beigebracht? In unserer Gesellschaft ist das doch ein absolutes Tabuthema. Wer will denn heut noch sterben........... Eins der grössten Probleme des Professors meiner Frau ist, dass viele Patienten zu ihm kommen, genauso, wie sie ihr Auto in die Werkstatt bringen.
Zitatende


seit lieb gedrückt

Helmut

Geske
04.06.2009, 10:43
Hallo Helmut,

dein kursiv gesetzter Text hat mich stark beindruckt. Am schlimmsten empfinde ich im Nachhinein noch dieses "Gelähmtsein", dass hier so gut beschrieben wird und einer lebendigen zugeneigten letzten Lebensbegleitung im Wege steht.
Wer möchte schon Erfahrung in der Sterbebegleitung sammeln, aber hilfreich wäre sie schon. Was wir eben nur schwer im Angesicht des Todes aufbringen können, scheint mir sehr wichtig - ein liebevolles aktives zugewandtes Verhalten.
Mich hat wärend der letzten Stunden meines Mannes auch diese alles überdeckende lähmende Angst befallen.

Liebe Grüße
Geske

HelmutL
06.06.2009, 16:38
Liebe Geske,

genau diese Lähmung ist es, die einem dann hinterher so viel zu schaffen macht. Zuerst macht man sich Vorwürfe deswegen, hättest du doch ..........

Niemand hat uns erzählt, wie man das macht. Im Mittelpunkt steht immer der/die Betroffene, nie die Angehörigen, die Co-Betroffenen. Um die kümmert sich in der Regel niemand. Bestimmt gibt es irgendwo Institutionen, die das entsprechende Know-How hätten. Wenn man sie nicht selbst sucht passiert da jedoch nichts. Wer hat auch dazu die nötige Courage?


Liebe Grüsse

Helmut

Morgana
06.06.2009, 17:43
Niemand hat uns erzählt, wie man das macht.

Lieber Helmut,
Nein, es hat uns niemand erzählt...und es ist genau gut so.

Das Sterben eines Menschen zu begleiten ist ein "learning bei doing"...

Sicherlich...es gibt viele Bücher. Doch was mache ich...wenn "das" plötzlich so anders ist, wenn das angelesene Wissen nicht paßt?

Es gibt z.B. im Hospiz, oft auch im Krankenhaus, wenn gewollt, professionelle Unterstützung für Sterbende und Angehörige. Es ist allemal "gesünder" sich Unterstützung zu suchen als selbst "vor die Hunde zu gehen".

Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch seinen Tod stirbt, so gut es ihm in diesem Moment möglich ist.
Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch, der einen Sterbenden begleitet das Beste tut, was er für sich in dieser Zeit zur Verfügung hat.

Vielleicht...sollten wir uns davon befreien, ein idealistisches Ziel eines "perfekten Umgangs" mit Sterben und Tod zu verfolgen und besser mal tief ins eigene Innere, auf die dort schlummernde Kraft werfen.

Ich habe ja nun schon mehrere liebe Menschen (davon zweimal den Lebenspartner) verloren und habe eine Zeit lang begleitend Abschied nehmen dürfen ...und jede Situation war anders, war einzigartig, wie das jeweilige Leben. Für mich jedesmal eine schmerzhafte, traurige Zeit.

Tod und Sterben sind immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft.
Doch wir können etwas tun...und das tuen wir ja bereits hier im KKF: Wir reden darüber!

Für Dich, lieber Helmut :remybussi (mußte mal sein :o)

LG
Morgana

Geske
06.06.2009, 20:29
[COLOR="Blue"]Lieber Helmut,
Nein, es hat uns niemand erzählt...und es ist genau gut so.

Das Sterben eines Menschen zu begleiten ist ein "learning bei doing"...
[...]
Es gibt z.B. im Hospiz, oft auch im Krankenhaus, wenn gewollt, professionelle Unterstützung für Sterbende und Angehörige. Es ist allemal "gesünder" sich Unterstützung zu suchen als selbst "vor die Hunde zu gehen".
[...]
Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch, der einen Sterbenden begleitet das Beste tut, was er für sich in dieser Zeit zur Verfügung hat.

[...]
Tod und Sterben sind immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft.
Doch wir können etwas tun...und das tuen wir ja bereits hier im KKF: [B][I]Wir reden darüber!


Ja, wir reden drüber, aber es muss doch auch einmal ein Austausch von (kritischen) Gedanken möglich sein, der nicht gleich mit dem nächsten Beitrag wieder glattgebügelt wird. Dieses "es wird schon alles gut werden" führt gerade zum Tabuisieren des Sterbens und setzt unprofessionelle Angehörige unter Druck, der nicht nötig wäre und vor allem schon gar nicht hilfreich ist.

Sicher geben alle Begleiter ihr Bestes, nur der Verweis darauf, dass man, wenn man nur will, immer freundlichen professionellen Beistand findet, ist leider trügerisch und, wie auch oft genug in diesem Forum nachzulesen, nicht immer der Realität entsprechend. Thematisiert wurde hier die gefühlte Lähmung aus Angst heraus. - Und ich finde, dass ist auch gut so, dass diese Situation mal angesprochen wurde, ich habe nämlich genauso empfunden und wahrscheinlich gibt es noch andere, denen es ähnlich erging, die sich durch diese Offenheit etwas entlastet fühlen.

Liebe Grüße
Geske

HelmutL
06.06.2009, 23:23
Liebe Morgana,

estmal Danke :grin: und :rotenase: zurück :remybussi. Muss sein :lach2: :lach2: :lach2: :lach2:. Jeden Tag einmal herzlich lachen, das hält gesund.

Hm, ich glaube, mit Büchern, da hast du recht. Die sind von schlauen Menschen für schlaue Menschen gemacht. Doch schlau alleine nützt niemandem in so einer Situation. Ich sitze da und bin am überlegen: "Was soll ich nun tun? Achja, in dem Buch stande doch.........................." Und, man stelle sich vor, danach ne Manöverkritik. Und stell dir vor, du hast etwas getan und nun steht da was anderes zu dem Thema?

Wir haben doch alle versucht unser Bestes zu geben. Da kommt nun einer und sagt dir, das hast du falsch gemacht und dies auch. Also ne, ich danke. Die Trauer ist schon schwer genug. Soll man sich auch noch Selbstvorwürfe machen!

Sowas kann niemand, glaube ich, gebrauchen. Was man brauchen könnte wär ab und an seelischer Beistand, Trost, Bestätigung. Ich meine, da könnte auch von Seiten der Ärzte mehr getan werden. Für die Betroffenen selbst ist zum Beispiel seelischer Beistand durch Psychologen und Pfarrer in einer guten Klinik selbstverständlich. Wieso wird uns das nicht auch angeboten? Und hinterher? Da steht man komplett im Regen, muss sich, wenn überhaupt möglich, selbst darum kümmern.


Liebe Geske,

so hab ich auch dich verstanden. Die Angst war für uns Menschen mal was ganz positives, erhielt sie uns doch am Leben bzw. ermöglichte überhaupt erst unser Überleben. Bei der geringsten Gefahr trieb sie uns zur Flucht an, in grauer Vorzeit die Möglichkeit zum Überleben. Heute ist Angst ein negativer Begriff. Im normalen Alltag nicht zu gebrauchen. Trotzdem gibt es ihn immer noch, diesen Trieb.

Das ist auch in dieser speziellen Situation ganz normal. Da passiert soviel erschreckendes, unbekanntes. Man bekommt es mit der Angst zu tun. Die angeborene, instinktive Verhaltensweise: weglaufen, irgendwo Schutz suchen. Nur, das geht nicht. Weglaufen vor was? Vor der Verantwortung? Vor der Liebe, die todkrank vor einem liegt? Der man mal ein Versprechen gegeben hat? Vor einem Menschen, der Hilfe braucht?

Man schaut auf seine leeren Hände und ist (zumindest zunächst mal) gelähmt.

Genau an diesem Punkt bräuchte man jemanden, der das Heft in die Hand nimmt und dir sagt, was zu tun ist. Und, genauso wichtig, dich tröstet, wenn du selbst nicht fähig warst, etwas zu tun. Nur, woher soll dieser Jemand kommen, ist doch der Zeitpunkt nicht im voraus festzulegen.

Ein gutes Hospiz z.B. ist dazu in der Lage. Nur, was ist, wenn man keine Chance hat überhaupt dorthin zu kommen?


Liebe Grüsse

Helmut

Morgana
06.06.2009, 23:47
Man schaut auf seine leeren Hände und ist (zumindest zunächst mal) gelähmt.
Genau an diesem Punkt bräuchte man jemanden, der das Heft in die Hand nimmt und dir sagt, was zu tun ist. Und, genauso wichtig, dich tröstet, wenn du selbst nicht fähig warst, etwas zu tun. Nur, woher soll dieser Jemand kommen, ist doch der Zeitpunkt nicht im voraus festzulegen.

: Lieber Helmut :boese: Nein...Keiner, der das Heft in die Hand nimmt. Keiner, der Dich tröstest. Welcher Trost...soll Dich in dieser Situation erreichen? DU...machst das mit Dir selbst aus. Muß dann sein.

Ein gutes Hospiz z.B. ist dazu in der Lage. Nur, was ist, wenn man keine Chance hat überhaupt dorthin zu kommen?

Wenn die Umstände es unmöglich machen...ein Hospiz "anzupeilen", dann...mach das Beste draus!

Lieber Helmut: Genau das hast Du getan...für Myriam..für Euch.



LG
Morgana

HelmutL
07.06.2009, 01:00
Liebe Morgana,

auch dann doch irgendiwe zu handeln kann eine Flucht sein. Nur raus aus dieser Lähmung. Kein Weglaufen sondern ein Draufzugehen. Wenn man dann noch das richtige tut, umso besser und umso leichter wird es hinterher.

Mehr konnte man halt in diesem Moment nicht tun, war nicht zu mehr fähig. Man hat sein Bestes gegeben. Mehr ist nicht und das beruhigt. Nicht sofort, erst mit der Zeit. Gibt es ein Nächstesmal, wo man diese Erfahrung anwenden kann? Ich hoffe nicht.

Nur die Bilder, die hat man noch lange Zeit im Kopf. Die gehen nicht so schnell, wenn überhaupt. Irgendwann sind sie nur noch eine Mahnung, wie es war und wie es sein wird. Und Erinnerung.


Nun aber gute Nacht

Helmut

Cosima48
07.06.2009, 05:35
Hallo Helmut!

Ich bin neu hier und habe deine bewegenden Beiträge gelesen. Sie haben mich sehr berührt.
Warum ich gerade im Forum für Hinterbliebene gelandet bin, war reiner Zufall, eigentlich wollte ich im Leukämieforum lesen und mich informieren.

Irgendwann werde ich auch hier schreiben, aber noch ist es nicht so weit. Aber schön zu wissen, wie einfühlsam man bei euch aufgefangen wird.

LG Cosima

HelmutL
07.06.2009, 12:48
Hallo Cosima,

erstmal herzlich willkommen im Forum. Dieses Forum bietet Raum für alles mögliche, was mit Krebs zu tun hat. Sei es für Betroffene, Angehörige oder Hinterbliebene. Viele von uns mussten mehrere Stationen durchlaufen, leider sind etliche davon letztendlich in diesem Teil des Forums gelandet.

Von dir möchte ich jedoch noch eine ganze Zeit nichts in diesem Bereich lesen. Du verstehst, wie ich das meine ;). Es sei denn, du hättest spezielle Fragen. Ich wünsche dir jedenfalls noch eine lange Zeit ausserhalb.

Deinem Beitrag entnehme ich, dass du Angehörige bist. Ich drück dich einfach mal so.


Liebe Grüsse

Helmut

Cosima48
07.06.2009, 16:58
Hallo Helmut!

Ja ich bin Angehörige, es geht um meine Mutter.
Sie hat eine sehr agressive Form der Leukämie und ich habe eine Scheissangst (sorry für den Ausdruck) um sie.

Ich habe in der Nacht auch noch andere Beiträge gelesen, von Menschen die genau wie du, einen schlimmen Verlust erlitten haben und ich habe mich anschliessend in den Schlaf geweint.
Heute will ich mich nicht mit dem Lesen trauriger Worte quälen und werde mich, wie ich es eigentlich vor gehabt habe, im Lekämieform durchlesen.

Danke für deinen lieben Worte! Wie ich sehe, bist du auch aus dem Saarland.

LG aus Saarbrücken!

Cosima

HelmutL
07.06.2009, 23:19
Cosima,

die Saalänner finschde iwwerall :lach2:. Ich drück euch die Daumen.


Liebe Grüsse

Helmut

Erle
08.06.2009, 08:30
Lieber Helmut,
ich möchte mich nochmal für Deine lieben Worte bedanken.
Bist ein feiner Mensch.
Und klar, der Pfingstmontag war ne Ausnahme. Sonst gibt es auch für mich mal nur ab und an ein leckeres Glas Wein abends, ehrlich.

Ich grüße Dich recht herzlich :knuddel: Erle

HelmutL
08.06.2009, 20:52
Ach, Erle,

solche Feiertage haben ein Gutes: sie sind nur einmal im Jahr. Sollte ich letztens an Pfingsmontag was verpasst haben, ich hol es heut nach. Auf meinen Verstärkern kannste Spiegeleier braten. Die Nachbarn sind mir heute mal egal!


Alles Gute

Helmut

HelmutL
11.06.2009, 07:55
Wieder eine Nacht vorbei. Daneben gegriffen.

Vertrauen - Angst - Sehnsucht
Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft
Glück - Tränen - Lachen

Wird es je wieder so sein - muss das sein - was kommt.
Die Gedanken rasen. Ungerordnet.
Ein ständiges Kommen und Gehen, Verwirrung.

Vetrauen - Glück, Geborgenheit, Sicherheit, Nähe,
Angst - Tränen, Hektik, Panik, antriebslos, Wut, trostlos,
Sehnsucht - Lachen, Wärme, Sorglosigkeit, Leben,

Vergangenheit - gedachtes Unendliches, endlose Freude, Enttäuschung - Verzweiflung
Gegenwart - nie wirklich gedacht und doch Realität, luftleerer Raum, zwischen allen Stühlen - Verzweiflung
Zukunft: Hoffnung? - oder - Angst und Verzweiflung?

Ist die Gegenwart bereits die Zukunft?
Die Vergangenheit immer noch Gegenwart?
Oder doch die Vergangenheit die Zukunft?

HelmutL
17.06.2009, 23:11
http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!

HelmutL
17.06.2009, 23:42
http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!

Micha65
18.06.2009, 01:17
Kein Mensch sagt mehr Hallo






Lieber Helmut,

Musik hilft bei so vielem und sagt soviel aus.

Ein leises Hallo für dich und ein leises Hallo für Myriam.

"Wir leben weiter in den Träumen der Menschen, die uns lieben"


Liebe Grüße
Micha65

HelmutL
18.06.2009, 13:16
Liebe Micha65,

Danke. Dein leises Hallo dröhnt in meinen Ohren. Wie so viele leise Worte. Die Lauten, sie verhallen meist im Nichts.


ich drück dich mal einfach so

Helmut

HelmutL
19.06.2009, 05:35
Lange Nacht - nach langem Tag. /* Nutzlos verstreicht die Zeit. /* Stunden tropfen in den leeren Raum.

Niemand da. /* Niemand spricht. /* Niemand lacht.

Musik hämmert, /* die Stille zu übertönen. /* Sie schafft es nicht.

Zuviel geraucht, /* Zuviel getrunken. /* Zuviel Stille.

Antriebslos, /* Willenlos, /* Leblos.

Leblos - lieblos. /* Ein Unterschied? /* Nein.

Ohne Liebe, /* Ohne Leben. /* Alles hohl.

Menschen. /* Bleiben stehen. /* Gehen weiter.

Niemand /* Der mich bremst, /* Auf meinem Kreis.

Gedanken, /* Bleiben stehen /* Fressen sich fest.

Sind Opium /* Als auch Antrieb /* Für meinen Kreis.

Drehen sich selbst im Kreis, /* Überschlagen sich, /* Finden keine Ruhe.

Fliessen in Worte /* Kurz und knapp. /* Stichworte.

Weggeschrieben /* Festgehalten. /* Auf Papier verbannt.

Um sich dann auf's Neue /* In den Weg zu stellen. /* Ein Weg?

Welcher Weg?
Sinnloses Herumgestolpere?
Immer im Kreis?

Wie auch anders.
Alles dreht sich um dich:
Die Erde um die Sonne.

HelmutL
20.06.2009, 02:54
Ich sitze hier und beweine mich selbst. Was hast du gedacht, wenn du geweint hast? Was waren deine Gedanken, wenn ich neben dir schlief? Hast du mich angesehen dabei? Hast du an uns gedacht, wie alles anfing, wie es weiterging? An unsere Kinder, die Enkel? Wie es enden wird?

Wie gross war deine Angst? Wenn du in deinen Körper hinein gehört hast. Du hast die Signale gesehen und gespürt. Hast deine Atemzüge belauscht. Jeder Atemzug eine Qual. Deinen Herzschlag, das Rasseln in deinen Lungen. Der Druck, der dir den Atem nimmt. Jeder Atemzug eine Qual. Die hässliche, tödliche Krake, die dich immer fester umarmt. Nicht mehr loslässt, dir die Luft nimmt.

Entsetzen, Enttäuschung, Angst.............

Entsetzlich die Erkenntnis: ich schaffe es nicht. Nicht mehr lange. Tage gleiten durch die Finger, nicht festzuhalten. Unaufhaltsam. So viel Mühen, Schmerzen..............

Gross die Enttäuschung: alles umsonst, der Kampf, die Schmerzen. So viel hatte ich noch vor. Wollte zusammen alt werden, wollte die Früchte meines Lebens ernten, wollte leben, wollte noch lieben! Meine Kinder, meine Enkelinnen, meinen Mann. Ich bin zu müde zum Kämpfen, zum Leben und zum Lieben.............

Furchtbare Angst: wie wird das Ende sein? Nochmal kämpfen, quälen? Dieser Krebs, er durchbohrt mich, frisst mich auf. Was wird aus den Menschen, die ich liebe? Was kommt danach? Niemand ist da, der mir in die Hand verspricht: du hast es bald geschafft. Ich seh nur das Ende..............

Meine Gedanken drehen sich dabei nicht im Kreis. Sie purzeln auf einer Spirale, die immer enger wird, die irgendwo ein Ende hat...........rasend schnell.............


Ich spüre dich, du bist da.

Micha65
20.06.2009, 12:39
Es ist gut so, beweine dich, lieber Helmut.

Lange Zeit hast du für Myriam geweint. Nun weine um das, was du verloren hast, um deine geplatzten Träume.

Eine Zeitlang bist du auch davongerannt, Umbau, Reisen, .... - hast etwas den Kopf in den Sand gesteckt, die Trauer auch verdrängt.

Weine, trauere! Nur so hast du die Möglichkeit aus diesem Tal wieder herauszukommen, dich zu öffnen für Neues.

Du stellst viele Fragen, suchst Antworten. Myriam hat dir die Antworten gegeben, die sie dir geben wollte.
Wenn wir Träume, Ziele trotz größtem Anstrengen und Kämpfen nicht erreichen, werden wir uns unseres menschlichen Daseins bewußt. Wir können viel erreichen, aber nicht alles. Realisiert man das, beginnt der Punkt des Akzeptierens - sich in das Schicksal fügen - ein Annehmen von Situationen, die wir als Menschen leider nicht ändern können. Wir werden alle sterben, es ist der Weg, der zu unserem Leben dazugehört. Du weißt woran Myriam glaubte, wo sie jetzt ist.

Sie wird dich nie verlassen, sie wird ihr Zimmer nie hergeben.

Sei lieb gegrüßt und :pftroest:

Heikeaml
20.06.2009, 13:00
Lieber Helmut
ich drück dich :knuddel:mehr fällt mir in augenblick leider nicht ein um dir zu zeigen du bist nicht allein:knuddel:
Liebe Grüsse Heike

AndreaS
20.06.2009, 13:15
Lieber Helmut,

es sind die Schubladen, die plötzlich aufgehen, immer mal wieder eine andere. Manchmal fühlt es sich an, als hätte man das Leben nach dem Tag X gut im Griff, hat es wohl auch und plötzlich kommen Erinnerungen, Fragen, Gefühle, die man so zuvor nicht durchlebt hat. Die Seele lässt immer nur soviel zu, wie sie im Augenblick verkraftet. Du beschreibst es so wunderbar, jedes deiner Worte passt.

Ja, am St. J. sitzen, ein Bier trinken, Sonnenbrille auf und die Leute beobachten und erzählen. Reden hilft, mir jedenfalls noch immer. Es ist nicht vergessen, lass es uns nur aufschieben bis nach unserem Urlaub.

Liebe Grüße
Andrea

HelmutL
20.06.2009, 23:05
Heike,

Danke. Es kommt an. Es müssen nicht immer Worte sein, die oft genug im Raum verhallen.

Andrea,

Danke. Manchmal sitz ich vor dem leeren Blatt, beginne zu schreiben, lösche, schreibe neu, ändere. Gedanken kommen, wollen auf's Papier. Ich beginne einen Satz und weiss noch nicht, wie er enden soll. Dann, plötzlich geht es wie von alleine. Meine Finger laufen von alleine über die Tastatur. Ich spüre ihre Wärme. Es sind nicht immer meine Worte.

St. J. ist nicht vergessen. Ich war schon lange nicht mehr dort. Ich weiss noch genau den Tisch, ein Baquette mit Salat, Schinken, Sauce, Gurkenscheiben und was weiss ich. Auf dem Tisch zwei kühle Pils. Die Leute gehen vorbei. Alle Rassen...weiss, schwarz, gelb..... Wir sehen sie, jedoch sie uns nicht. Mit der Sauce muss man aufpassen, sie tropft gerne aus dem Baquette. Es war einmal, Erinnerung.

Micha65,

du weisst wie solche Beiträge bei mir entstehen. Nicht im Kopf und nicht im Herz. Und ...... du bist immer zur richtigen Zeit zur Stelle. Danke.


Ich drücke euch Drei,

Helmut

Lissi 2
20.06.2009, 23:57
Lieber Helmut,
ich schicke Dir einen leisen, zaghaften aber verstehenden Gruß. Wie schon etliche Male sprichst Du Empfindungen aus, vor denen ich erstaunt sitze und unter Tränen lächeln muss und immer wieder feststelle, da ist ein Mensch der meine Gefühle und Gedanken aussprechen(schreiben) kann. Ja vieles ähnelt und doch ist alles einzigartig, weil der Mensch der nicht mehr an unserer Seite ist, für jeden von uns was ganz besonderes, einzigartiges war und immer bleiben wird.
Liebe Grüße
Lissi

HelmutL
21.06.2009, 12:14
Guten Morgen Lissi,

das hast du treffend geschrieben "unter Tränen lächeln". Manchmal reisst die Wolkendecke auf und ein Lächeln huscht durch die Seele. Ich denke, bald steht das Barometer nicht mehr auf Gewitter, sondern auf wechselnd bewölkt um dann später auf Sonnenschein zu steigen. Naja, so ein paar Wölkchen am Himmel, die gibt es immer. Und ab und zu muss es ja auch regnen, sonst wüssten wir ja nicht, wie warm die Sonne scheint.

Nur, bis dahin ist noch ein Stück Weg. Manchmal steinig, manchmal eben. Die Steine müssen zur Seite geschoben werden, nicht drumherum gehen. Packen wir sie an, es gibt viel zu tun.

Irgendjemand hat mal einen schönen Satz geschrieben: Aus den Steinen, die im Weg liegen, kann man auch ein neues Haus bauen.


Alles Liebe

Helmut

Conan
21.06.2009, 12:33
Lieber Helmut,
ich möchte dir einfach mal danke sagen für deine wunderschönen Worte, die du hier schreibst.
Es tut einfach gut, hier bei dir reinzuschauen! Irgendwie triffst du immer genau das, was auch ich irgendwie fühle und denke. Es ist ein ständiges Auf und Ab, manchmal meine ich, es geht. Dann bin ich voller Tatendrang und schaffe alles, was ich mir vorgenommen habe- für mich und meinen Spatz. Und an anderen Tagen geht gar nichts außer weinen, alte Bilder ansehen und unsere Musik hören. Aber ich denke, auch solche Momente sind unheimlich wichtig jedenfalls für mich.
Ja, der Weg ist sehr steinig und es wird noch lange dauern, bis ich überhaupt meinen eigenen einsamen Weg gefunden haben werde.
Ich schicke dir ganz liebe Sonntagsgrüße
Carmen

HelmutL
21.06.2009, 14:30
Fassade.

Es ist schon verblüffend, wie man auf seine Umgebenung reagiert. Nur wenige sprechen es aus, doch viele denken es: "Es ist genug. Komm wieder runter, das Leben geht weiter. Genug getrauert. Es reicht."

Es gibt sogar solche Menschen, die helfen dabei. Unbewusst. Nämlich eine Fassade aufzubauen. Das Leben ist wieder schön, alles geht wieder seinen normalen, gewohnten Gang. Eine zeitlang glaubt man das sogar selbst. Bis es dann irgendwann anfängt: der mühsam aufgebrachte Putz beginnt zu bröckeln. Schnell wird ausgebessert, soll ja niemand sehen. Die Fassade muss glänzen.

Für wen muss sie glänzen? Für die Anderen, die draussen stehn? Für mich selbst?

Für die Anderen, damit sie nicht sehen müssen, wie es mir tatsächlich geht. Damit sie nicht beunruhigt oder belästigt werden. Es wäre ihnen unangenehm. Is doch alles abgehakt, nicht schon wieder! Was denn jetzt noch! Wir haben doch unseren Alltag, den möchten wir nicht stören lassen.

Für mich selbst, damit niemand sieht, wie es mir tatsächlich geht. Niemand soll belästigt, vielleicht sogar verletzt werden. Ich könnte ihnen damit weh tun. Ich muss die Anderen vor mir schützen. Damit niemand sieht, wenn ich weine. Mir kann sowieso keiner wirklich helfen!

Hinter der Fassade kocht und brodelt es. Entsetzen, Enttäuschung, Angst, Trauer, Wut, Sehnsucht drohen sich zu entladen. Mühsam zurückgehalten. Ignoriert, nicht nur von aussen. Nicht realisiert, auch von innen. Manche fügen sich einfach, nehmen es als Schicksal hin, vergraben, vergessen, fertig. Die Fassade wird in blindem Aktionismus ständig repariert. Auch das lenkt ab.

Doch da sind die Gedanken, die man auf Papier verbannt hat (oder hat man sie aufgeschrieben, damit man sie nicht vergisst?). Sie springen mich an. Abends, vor dem Einschlafen. Morgens, nach dem Aufwachen. Sie machen hilflos, machtlos, müde, wütend, agressiv.

Für die Anderen? Es gibt immer Menschen, die wollen helfen, es auch können. Sie verstehen, weil sie vielleicht ähnliches erlebt haben. Oder weil es wirkliche Freunde sind. Für sie ist diese Fassade ein Hinderniss.

Für mich? Ich muss zumindest ein kleines Türchen in diese Fassade einbauen. Den Schlüssel dazu kann ich rausgeben, wem auch immer ich vertraue. Sonst kann mir ja keiner helfen. Eine Explosion der Gefühle könnte fatale Folgen haben.


Alles Liebe

Helmut

Micha65
21.06.2009, 15:02
Lieber Helmut,

ja
- es gibt Menschen, die helfen dir dabei die Fassade aufzubauen - sie helfen dir ein Stück in den Alltag zurück. Ist doch manchmal auch gut, oder?
Mehr wollen bzw. können sie nicht tun, sei es aus Unsicherheit, Angst etwas Falsches zu tun oder zu sagen. Oder weil sie selbst mit ihren Sorgen und Problemen kämpfen müssen.
- es gibt Menschen, die klopfen sachte an die Tür deiner Fassade. Denn sie wissen nicht ob du es willst, dass sie dir beistehen oder weil sie dir gerne helfen möchten, aber unsicher sind wie sie dies anstellen sollen und können.
- es gibt Menschen, die reißen deine Fassade ein, weil sie mit dem was sich dahinter verbirgt umgehen können und keine Angst haben.

Ein Stück weit, gibst auch du vor, wer welchen Platz einnehmen darf.

Wie wär's? Setz dich auf dein Fahrrad, fahre los, ab in den Wald, verausgabe dich, schrei die Bäume, die Wolken, den Himmel ............an. Du weißt du wirst nicht unbedingt Antworten bekommen, vielleicht entlädt sich so ein Teil deines Wutes, deiner Angst, deiner Trauer, deines Frustes.

- das war der Tritt zum Sonntag, mein Lieber

Helmut, natürlich sind wir ganz im Inneren immer alle alleine, aber ganz in der Nähe des Kernes, stehen Menschen, die dich lieben, denen du wichtig bist.
Du bist nicht allein!

Liebe Grüße :knuddel:
Micha65

HelmutL
21.06.2009, 22:20
Liebe Micha65,

leider ist es ein bisschen zu spät zum Radfahren. Deine Vorschlag werd ich jedenfalls befolgen.

Danke:knuddel:

Helmut

HelmutL
22.06.2009, 17:16
Liebe Micha65,

es gibt solche Menschen, denen ich erlaubt hab, an meiner Fassade zu kratzen, die Tür einzutreten, die Fassade auseinanderzunehmen. Es hat lange gedauert und teilweise sehr weh getan. Ich hab es nie bereut.

Es ist nur so, dass ein Teil in mir immer wieder verzweifelt versucht, die Trümmer dieser Fassade wieder aufzurichten. Was natürlich nicht so richtig klappen will, weil nur halbherzig ausgeführt. In Wirklichkeit will ich diese Fassade ja garnicht.


Liebe Carmen, Lissi, Andrea, all die Anderen, die hier lesen,

genau das möchte ich aussprechen. Genau hier. In dem Thread, der ursprünglich nur zu Myriam's Gedächtnis gedacht war und auch immer noch ist. Ich glaube, es ist in ihrem Sinne, das so zu machen. Sie selbst hat immer nach vorne geschaut, nicht zurück. Aufzuzeigen, dass es weitergeht auch wenn immer noch dicke, schwarze Wolken am Himmel hängen und Blitze einschlagen.

Viele sagen selbst nach Jahren noch: "Mein Mann, meine Mutter, oder wer auch immer, HAT heute Geburtstag." oder "Heute HABEN wir Hochzeitstag."

Falsch!

"Er/sie HÄTTE heute Geburtstag. Heute HÄTTEN wir Hochzeitstag. Schade, dass wir nicht mehr zusammen feiern können."

Da möchte ich irgendwann mal hin. Deswegen schreibe ich hier. Ich möchte verstehn, soweit das überhaupt möglich ist. Ich möchte das, was der Kopf schon lange weiss auch mit dem Herzen wissen. Nicht vergessen, sondern verstehen, wissen, glauben, akzeptieren möchte ich.

Versteht ihr das?


Alles Liebe

Helmut

Birgit4
22.06.2009, 18:07
Hallo Helmut ,
ich habe deine Zeilen gelesen .....ich verstehe dich sehr gut.

Ich trage manchmal eine Maske, eine Maske wo mich keiner erkennt.(Meine Fasade)
Dort laufen meine Tränen unaufhörlich, ich renne in den Wald und schreie immer wieder "WARUM dieser SCHMERZ in mir.
Dann gehe ich zu meinen lieben, nehme meine Maske ab. Ich atme tief ein alles ist gut, für mich.
Ich möchte nicht dass meine Kinder sehen, dass ich manchmal so traurig bin.
Sie haben genug erlebt, gelitten, und geweint...ich habe in ihre Augen voller Angst gesehen..... "Was wird mit Mama"

Ich möchte dir ein paar Worte schicken.....ich finde es sehr schön und es drückt sehr viel aus.
Liebe Grüße von Birgit



Nimm Deine Zeit zum Trauern
und fühle ach den Schmerz,

umgib Dich ruhig mit Mauern
und spür das Leid im Herz.

Da bist Du nun, mit Dir allein,
das kann Dir niemand nehmen,
den Du beweinst wird bei Dir sein,
vereint in Euren Seelen.

Wenn Deine Augen nicht mehr weinen,
dann schau Dich wieder um,
dort warten schon die Deinen,
voll Ungeduld doch stumm.


Jürgen Brings

Blue
23.06.2009, 07:53
Hallo zusammen,

aus einem Buch von meiner Freundin:

„Die Vergangenheit liegt hinter uns und die Zukunft liegt vor uns.
Wir müssen im jetzt leben, im Heute. Daß alles, was wir bisher getan haben vorüber ist, egal wie sehr wir versuchen es zurück zuholen.“

„Glück ist, einen Tag nach dem anderen zu leben – nur das Heute zählt.
Die Vergangenheit ist eine Rechnung, die beglichen ist.
Und die Zukunft – nun, die Zukunft fängt erst morgen an.“

Aus „Die Rose von Jericho“.

Ja Helmut, ich verstehe was Du meinst. Und doch hat Jürgen an dem einen Tag Geburtstag und würde 46 Jahre alt werden. Du wirst Deine Art und Weise finden, das Leben wird wieder „heiler“ – ohne zu vergessen.

Grüßle
Bruni

AndreaS
23.06.2009, 15:15
Lieber Helmut,

bestimmt ist es irgendwo nachzulesen, aber warum nicht immer und immer wieder diese Zeilen reinstellen, dort, wo sie gerade wichtig sind.

"Trauer ist wie ein Felsbrocken. Wegrollen kann man ihn nicht. Zuerst versucht man, nicht darunter zu ersticken. Dann hackt man ihn Stück für Stück kleiner, und den letzten Brocken steckt man in die Hosentasche und trägt ihn ein Leben lang mit sich herum."

Man kann den Weg der Trauer nicht planen, vielleicht ist der einzige Weg tatsächlich, auf seine eigene Stimme zu hören, das zu tun, was sich richtig anfühlt.

Unser Weg, der sich irgendwie ergeben hat ist der, dass wir zwei Gedenktage für Claus feiern in unserer Familie. Das eine ist der Erdengeburtstag und das andere der Regenbogentag. Der Erdengeburtstag, ein wichtiger Tag, weil nur durch seine Geburt ein Erdenleben mit ihm möglich wurde (meine Schwiema bekommt immer Blumen an diesem Tag und ein: Dankeschön für deinen Sohn) und der Regenbogentag weil ich mich an die Hoffnung klammere, dass es nun für unsere Lieben besser ist. Und so stoßen wir an diesem Tag an, auf ein Wiedersehen im Regenbogenland.

Hochzeitstag? Na klar! Bin ich geschieden? Hat mein Mann mich und meine Kinder verlassen? Nein!!!!, also bin ich noch immer verbunden mit ihm, trage noch immer meinen Ehering und werde an dem Tag, an dem wir uns das Ja-Wort gaben immer wieder sagen: Und ich würde dich immer und immer wieder heiraten.

Verstehen? Nein Helmut, ich glaube, ich werde es niemals verstehen. Akzeptieren, weiterleben, wieder lieben, aber verstehen warum Menschen, die sich lieben getrennt werden, ich weiß nicht, ob ich das jemals verstehen werde.

LG
Andrea

Conan
23.06.2009, 21:55
Hallo Andrea, hallo Helmut,
da fällt mir wieder ein, was der Bestatter zu mir sagte, als ich dort zum Gespräch war: "Die Ehe ist ja nun beendet!" Ich dachte, der spinnt, warum sollte unsere Ehe beendet sein?! Es gibt doch keinen Grund dafür. Ich trage meinen Ehering und den von meinem Spatz habe ich als Kette um den Hals ganz nah bei mir.
Und wenn ich in irgendwelchen Formularen "verwitwet" schreiben muss, kommt mir das so fremd vor, das Wort gehört nicht zu mir!
Vielleicht irgendwann einmal kann ich dieses Wort akzeptieren aber das wird noch sehr lange dauern. Noch ist mein Spatz bei mir, seine Sachen sind alle noch an ihrem Platz und ich erzähle ihm auch immer alles von mir und meinem Tag.
Liebe Grüße
Carmen

HelmutL
23.06.2009, 23:31
Liebe Carmen,

bis du das akzeptieren kannst wird noch ne Zeit dauern. Was der Bestatter meinte, ist, dass du für die Behörden als nicht verheiratet angesehen wirst. Das ist eine rein teschnische Sache. So war das auch gemeint.

Zukünftig wirst du immer mehr trennen, was du fühlst und wie es Aussenstehende sehen. Zunächst wirst du dir ein inneres und ein äusseres Dasein aufbauen. Die berühmte Fassade. Irgendwann wirst auch du es schaffen, dass Inneres und Äusseres wieder im Einklang sind.

Das ist genau das, was auch ich noch schaffen muss. Wir brauchen nämlich keine Fassade, die etwas verstecken soll. Ich möchte mal stolz darauf sein, ein Witwer zu sein. Nicht solz darauf, dass meine Frau verstorben ist, sondern stolz darauf, dass ich so lange mit ihr zusammenleben durfte, das Glück zu haben, sie zu kennen und zu lieben. Das sind Gefühle, die nur wenige kennen. Manche werden sie kennenlernen müssen, andere nie im Leben.

Muss man/frau verstecken, dass sie Witwe/r ist? Nö.

Übrigens, mal was lustiges in dieser Sache. Als der Versicherungsälteste bei mir war, um den Antrag Witwerrente zu stellen hielt er beim Ausfüllen plötzlich verblüfft inne: für die Bezeichnung "Witwer" gab es kein Ankreuzfeld auf dem Fomular. Ihm fiel dabei noch auf, dass das Formular "Antrag auf Witwenrente" überschrieben war. Natürlich war ihm das peinlich. Gefragt war nach den Angaben zu dem Verstorbenen und den persönlichen Daten der Witwe. Ein gegenseitiges angrinsen löste die Spannung. Seines Wissens gibt es kein Formular für Witwer. Müsste er mal anregen, meinte er. :lach:

Liebe Bruni,

klar, dein Jürgen würde an dem Tag 46 jahre alt werden. Ich hoffe, meine Myriam würde irgendwann mal 80 oder 90 werden. Ich möchte noch einige dieser Tage erleben. Es geht nur darum, zu akzeptieren, dass es nicht mehr so ist sondern so sein könnte.

Das Leben ist ein Augenblick, der letzte eine Spur und der nächste Zukunft. Diese Spur gräbt sich in das Leben anderer Menschen ein wie in uns die Spur derer, die wir geliebt haben. Unverwischbar.

Liebe Andrea,

noch kann ich diesen Brocken nicht in meine Hosentasche stecken. Er würde selbige zerreissen. Wir müssen noch ein bisschen hämmern, bis er die richtigte Grösse hat. Das schaffen wir auch noch.

Wenn er dann die richtige Grösse hat, werden wir ihn immer bei uns tragen und spüren. Nicht, weil es ein Stein ist, schwer und hart, sondern wir spüren die Wärme. Denn er ist nicht nur Erinnerung sondern auch ein Versprechen für die Zukunft. Und an seiner Oberfläche sind die Spuren derer, die wir immer noch lieben.

Diese beiden Tage haben wir auch gefeiert, alle zusammen. Auch ihre beste Freundin war dabei. Es waren gute Tage. Ich möchte das auch zukünftig so machen. Die Blumen für die Schwiegermutter, das ist ne klasse Idee.


Was ist der Unterschied zwischen verheiratet und verwitwet? Eigentlich keiner. Zumindest für uns, denn unsere Versorbenen sind immer noch da. Genauso wie Wasserdampf immer noch Wasser ist. Wasser können wir berühren, greifen. Wasserdampf nicht, trotzdem ist er da. Nicht greifen, jedoch fühlen.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
24.06.2009, 23:14
Freunde.

Wir hatten sehr viele Freunde. OK, die Grenze zwischen Bekannten, guten Bekannten und Freunden ist fliessend. Trotzdem. Es waren tolle Freunde. Ihre Unterstützung für Myriam (und mich) war wirklich grosse Klasse. Danke dafür. Wir konnten jederzeit anrufen, uns auf sie verlassen. Sie hatten keine Scheu vor der Erkrankung. Und wenn, dann gaben sie es nicht zu, kamen trotzdem zu uns. Wer wird auch gerne mit Krebs konfrontiert. Das Alles rechne ich ihnen hoch an. Bessere Freunde kann man in dieser Situation nicht haben, bin dankbar dafür.

Ich schreibe mit Absicht "wir hatten". Denn jetzt habe nur noch ich. Oder habe ich nicht????? Doch, schon. Lange Zeit lief alles normal, das heisst, der Kontakt war nicht abgerissen. Auch ich alleine hatte sehr viel Unterstützung durch sie. Wobei wir uns eigentlich oft auch gegenseitig stützten. Was ja auch in Ordnung so ist unter Freunden.

In den letzten paar Monaten hab ich allerdings das Gefühl, einige Beziehungen werden zur Einbahnstrasse. Ich erhalte Rückmeldungen stellenweise nur noch zögernd. Einige haben sich bereits lange Zeit nicht mehr von selbst gemeldet. Kontakt eigentlich nur noch, wenn ich anrief oder vorbeifuhr. Ich weiss, dass viele oft an ihr Grab gehen. Aber sie haben keine Zeit, bei der Gelegenheit bei mir vorbei zu schauen bzw. keine Zeit im Vorbeifahren mal halt zu machen für ein Hallo. Als wir, meine Jüngste und ich, damals unsere Wohnungen hier im Haus einweihten, war es einem ungeheuer wichtig, dass an dem Nachmittag der Rasen gemäht werden muss. Für den Tag darauf war ja auch Regen angesagt. Das ist nur ein Beispiel.

Was passiert da? Bin ich nur zu dünnhäutig? Es tut weh, das zu erleben. Bin ich zu anspruchsvoll und verlange zuviel? Ist es zuviel, dass man sich einmal im Monat sieht oder zumindest telefoniert, wenn man sich vorher alle 2 Wochen gegenseitig besuchte?

Ich, für mich, denke, ich muss mein Leben neu ausrichten, neue Ziele finden. Gerade durch den Tod meiner Frau hab ich neue Freunde gefunden. Freunde, die mich sehr genau kennen. Freunde und Freundinnen, mit welchen ich eine sehr tiefe und innige Freundschaft eingegangen bin.

Trotzdem tut es sehr weh, wenn sich alte Freunde scheinbar verabschieden. Ich verstehe das nicht. Oder waren es garnicht "unsere" Freunde? Waren es die Freunde meiner Frau und ich lief so mit? Das tut doppelt weh. Nicht alle alten Freunde sind so, einige werden es auch bleiben. Wer? Keine Ahnung.


Liebe Grüsse

Helmut

Jyrina
24.06.2009, 23:50
hallo helmut,
ich bewundere immer deine wortfindung du hast die seletene begabung alles sehr deutlich in worte zu packen und dabei sehr einfühlsam zu sein.
ich kenne das problem mit den freundean auch, frage mich auch oft bin ich zu dünnhäutig, habe ich mich zu sehr verändert nach dem tod meines mannes, nimmt man mich nicht mehr wahr oder auch gar nicht für voll? mir ist es schon vorgekommen, dass ich mich in ihrer geganwart einsam fühle.
neulich meinte einer gar herablassend, " ach haste jetzt einen witwenclub gefunden" nur weil ich mich mit frauen und männern gleichen schiksales treffe.
ich bin offenbar sehr empfindsam geworden, ich leide darunter, dass man mir jetzt nach dem tode meines mannes nicht die gleiche aufmerksamkeit schenkt wie zu krankheitszeiten. ich leide doch jetzt auch.
sicherlich ist man sehr viel empfidsamer geworden, ja und ich sage tapfer ich darf das auch, ich möchte halt manchmal weinen und auch gefühle zeigen. weinen wie auch das lachen es gibt für mich keine normalität mehr wie vor dem tod, es ist eine neue andere welt, und manchmal glaube ich unsere/meine freunde müssen dies auch erst mal lernen.
vielleicht sollte ich ihnen auch etwas zeit geben.
liebe grüsse gerda

HelmutL
25.06.2009, 01:51
Liebe Gerda,

wie das Leben so spielt. Alles wiederholt sich anscheinend. Gabs vorher dumme Sprüche gegenüber den Betroffenen, so gibt es sie jetzt gegenüber den Trauernden. Sie wissen es anscheinend nicht besser.

Klar, brauchen sie auch Zeit. Zeit wofür? Sie sagen ja selbst oft, wie weh es ihnen tut, das meine Frau (oder dein Mann) verstorben ist. Immer noch. Nur, warum verstehen sie nicht, um wieviel schlimmer das für den zurückgebliebenen Lebenspartner sein muss? Der schliesslich, bildlich gesprochen, auf einem Bein durchs Leben humpelt? Weil die andere Hälfte fehlt?

Genauso wenig, wie viele vorher schon nicht begreifen, dass da ein Mensch mit aller Kraft um sein Leben kämpft. Wobei es dabei vollkommen gleichgültig ist, ob die Prognose 3 von 100 oder 97 von 100 lautet? Denn was nützt es dem Krebspatienten, wenn er dann als Dritter stirbt oder als Siebenundneunzigster?

Niemand will heute mehr Sterben. Man/Frau ist so jung, wie Mann/Frau sich fühlt. So ein Schwachsinn.

Als Zweites kommt dann oft: "Meine Mama (Papa) ist jetzt auch schon soundsolange tod." Ich will jetzt ganz sicher niemandem auf die Füsse treten. Sicher, das ist schlimm genug und tut auch sehr weh. Sicher trauert man um Mama/Papa, doch dann geht man wieder in die eigene, kleine Familie und da ist die Welt einfach in Ordnung. Nur, für uns gibt es selbst diese eigene, kleine Familie nicht mehr. Kinder, Enkelkinder können den Partner nicht ersetzen. Unmöglich.

Zeitweise ablenken, das geht. Spätestens im Bett greift dann die Hand in's Leere. Was vorher Trauer war ist dann jetzt manchmal einfach nur Wut ............ und manchmal auch ......... Neid.


Liebe Grüsse

Helmut

Lissi 2
25.06.2009, 08:26
Lieber Helmut,
Du schreibst :"wir hatten viele Freunde" ja das hatten wir auch! Allerdings mit dem Unterschied das sich schon weit mehr als die Hälfte davon während der Krankheit total zurück zog. War unser Heim vorher immer ein Anlaufpunkt für alle, nun kam keiner mehr. Peter hat darunter sehr gelitten( meinen die den Krebs ist ansteckend?? seine Frage) und ich mit ihm. Am Anfang habe ich noch herum telefoniert, gefragt "kannste nicht mal kommen, Peter würde sich sehr freuen. Ein oder zwei kamen dann auch noch, aber es waren erzwungene Pflichtbesuche, Peter hat es gespürt und mir gesagt ich sollte das lassen, entweder sie kommen von alleine oder bleiben wo der Pfeffer wächst. Als Peter starb, erst große Anteilnahme, danach nix mehr, kein Besuch, ganz wenige Anrufe, die nun auch nicht mehr stattfinden, ich scheine für unsere so genannten Freunde nicht mehr zuexistieren, bin anscheinend mit verstorben. Sicher liegt es auch an mir selber, bin verdammt dünnhäutig geworden und habe eine große Wut auf alle die meinen Mann in dieser schweren Zeit so im Stich gelassen haben. War in meinem Leben noch nie nachtragend, nun bin ich es und wenn man damit nicht klar kommt, kann und will ich auch nichts gegen tun. Nein auf diese "Freunde" verzichte ich. Zum Glück habe ich einen halbwüchsigen Hund, der noch viel Erziehung braucht, darüber haben sich etliche Kontakte ergeben, ein großer Bekanntenkreis neu gebildet. Die wenigsten kennen davon meine Geschichte und das ist gut so, aber manchmal fehlt es mir doch sehr mit jemanden zureden der Peter auch gekannt hat, der einfach mal sagt: ja weißte noch... oder ähnlich. Und Freunde, die habe ich über den KK gefunden, zwölf wunderbare Menschen durfte ich kennen lernen und jeder davon ist immer da für mich, ohne Fragen, einfach da und verstehen. Ihnen verdanke ich das ich bis hierher ins Heute gekommen bin. Von unserem großen Freundes und Bekanntenkreis ist hier im realen Leben einer übrig geblieben, nur da weiß ich das sie nicht sehr belastbar ist, ich mich also mit meinen Gefühlen oft sehr zurück nehmen muss, es ist für mich ok so. Ich habe also genügend Ablenkung am Tage, meine Arbeit, die Hunde usw. nur wenn ich dann nach Hause komme... die Einsamkeit, diese Sinnlosigkeit, diese Sehnsucht, erschlägt mich fast jeden Tag aufs Neue und kein Mensch im realen Leben hier kann sich vorstellen was es an Kraft kostet sich jeden Morgen erneut aus diesen Tief auf zurappeln, die Fassade erneut aufzubauen um weiter zumachen.

Liebe Grüße
Lissi

HelmutL
25.06.2009, 15:23
Normalität.

Was ist eigentlich normal? Normal ist alles, was der Norm entspricht. Welcher Norm? Wer hat die festgelegt? Gibt es überhaupt eine Norm für das Leben?

Normal im Leben sind doch eigentlich nur 3 Dinge: die Geburt, die Zeit dazwischen und der Tod.

Die Geburt, meist geht alles glatt, der kleine Mensch ist gesund und munter, Mama und Papa auch. Jedoch kann bereits hier schon was schieflaufen, bzw. bereits vorher zwischen Befruchtung und und Geburt. Wo ist da eine Norm?

Der Tod, das Ende unseres irdischen Lebens, der Körper stirbt. Manchmal ganz schnell und schmerzlos, manchmal verbunden mit jahrelangen Kämpfen und Schmerzen. Mal früher, mal später. Wo ist da eine Norm?

Die Zeit dazwischen, manchmal schön und erfüllt, manchmal mehr schlecht als recht. Ich hatte das Glück, wenigstens einen Teil dieser Zwischenzeit mehr recht als schlecht erleben zu dürfen. Zusammen mit meiner Frau, meinen Kindern. Jedoch auch da gibt es Höhen und Tiefen, wobei halt die Höhen überwiegen. Nur deshalb erhält die Summe dieser Zeit ein positives Vorzeichen. Bei vielen anderen ist das nicht so, da ist die Summe negativ. Dieser Teil ist jedoch nicht das ganze Leben Es gibt noch einen Teil davor und, in meinem Falle, ein drittes Teil. Ob das ganze Leben positiv verlief wird sich also erst bei meinem Tod berechnen lassen.

Die Zeit dazwischen, sie kann kurz sein oder lang. In manchen Fällen gibt es sie erst garnicht. Ein Mass für die Schönheit des Lebens ist die Differenz zwischen allen Höhen und Tiefen. Was natürlich auch nicht unmassgeblich beeinflusst wird vom sozialen Status, in den man hineingeboren wird. Das muss natürlich nicht heissen, das das Leben automatisch schön verläuft, nur weil man einen hohen sozialen Status als Vorgabe erwischt hat, oder umgekehrt. Ist z.B. die Abwesenheit von Krieg seit über 50 Jahren normal für Europa? Eher die Ausnahme.

Die Zeit dazwischen, da gibt es keine Norm. Bereits die Vorgaben für das Leben des Einzelnen sind zu unterschiedlich und die Umstände, du zu seinem Tod führen, erst recht.

Es gibt also keine Norm für das Leben? Doch, ich behaupte, dass es eine solche gibt. Alles, was im Leben passieren kann, ist normal. Unterschiedlich vielleicht die Häufigkeit mit der es eintritt. Die Norm ist also, dass alles, was passieren kann auch irgendwann irgendwo passiert.

Es ist also normal, wenn wir so lange trauern, so lange brauchen um in's "normale" Leben (das es ja so nicht gibt) zurück zu finden. Es ist normal, dass viele andere das nicht verstehen. Es ist normal, dass Freunde das Interesse verlieren. Es ist normal, neue Freunde zu finden. Es ist normal, dass Menschen Fehler machen. Und, nicht zuletzt, es ist normal, dass einige diese schreckliche Krankheit überwinden und andere durch sie einen schrecklichen Tod sterben müssen.

Die Summe des Lebens lässt sich nicht errechnen, hat auch nichts mit der Anzahl an Jahren zu tun. Eine Mutter, deren Sohn im Alter von 20 Jahren verstarb, sagte mir mal: "Er hatte so ein erfülltes Leben, hat soviel Schönes erlebt, wie andere in 100 Jahren nicht."

Die Summe des Lebens ist das, was jeder für sich mit Hilfe seiner Vorgaben ereicht hat, was er daraus gemacht hat. Die Summe des Lebens liegt in der Erinnerung, die wir als Zurückgebliebene aufrechterhalten. Der Mensch ist erst dann wirklich verstorben, wenn niemand sich mehr an ihn erinnert.

Wir sind normal.


Alles Liebe

Helmut

Conan
25.06.2009, 19:29
Hallo Ihr Lieben,
zum Thema "Freunde" und Verwandtschaft kann ich auch einiges beitragen. Sie sind immer alle gekommen, wenn sie Hilfe brauchten und mein Spatz hat immer allen geholfen, wenn er konnte. Aber mit dem Moment, als seine Krankheit bekannt wurde, kam keiner mehr von denen. Ja, sie haben sogar weggesehen, wenn wir uns begegnet sind. Und jetzt grüßen sie mich überfreundlich aber auch nur von weitem. Hinter meinem Rücken tratschen sie dann noch (habe ich gerade erfahren), dass es ja mit meiner Trauer nicht so doll sein kann, weil ich nicht mal in schwarz gehe!!!
Also, ich bin da auch sehr empfindlich geworden und sicher mache ich es den Leuten nicht leicht aber die paar wirklichen Freunde verstehen damit umzugehen und sind wieder da, wenn ich es möchte- denke ich!
Liebe Grüße
Carmen

HelmutL
25.06.2009, 23:22
Hallo Carmen,

hab mal den Satz gelesen (oder so ähnlich): "Dass es verschiedene Menschen aus der Vergangenheit es nicht in deine Zukunft schaffen, hat seinen Grund haben." So ärgerlich das ist, so weh das tut, ich glaube es ist Zeitverschwendung allzu lange darüber nachzudenken.

Diese Zeit sollte man vielleicht besser denen witmen, die geblieben sind. Oder auch, um neue Freunde zu finden.

Übrigens, mir ist aufgefallen, dass dein Ronni auf den Tag genau 11 Monate nach meiner Frau verstorben ist und fast an ihrem Geburtstag :knuddel:.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
27.06.2009, 02:29
Vorgestern um die Mittagszeit war ich an deinem Grab. Vorher hab ich noch deinen Bruder und deine Oma gegossen. Auch deine Wiese hab ich mit Wasser versorgt. Ich war ganz alleine auf dem Friedhof und hab mich auf den Boden in's Gras gesetzt.

Direkt vor mir stand ein Gänseblümchen. Schneeweiss die Blütenblätter, knallgelb der Blütenstaub und unversehrt. Die Wiese war frisch gemaht. Ich hab mich umgesehen, weit und breit kein weiteres Gänseblümchen. Wieso gerade hier?

Früher, in unserem Rasen, da gab es immer Inseln voll mit Gänseblümchen, die nicht gemäht werden durften.


Ich verstehe. Danke.

Helmut

HelmutL
27.06.2009, 18:10
Ein paar Gedanken zu dem Gänseblümchen, die ich an anderer Stelle geschrieben hab:

.............doch ich weiss, dass ich immer wieder rausklettern werde (aus den Löchern). So wie vorgestern, mit Hilfe eines Gänseblümchens. So klein und zart und doch so stark und mutig.

Beim letzten Rasenmähen konnte es den Kopf noch einziehen und trotz der Gefahr, beim nächsten mal unters Messer zu kommen, reckt es sich stolz in die Höhe. Das Wissen um die Gemeinschaft macht es stark: ich bin ja nicht allein und wenn ich nicht mehr bin, sagt es, dann stehen Tausend andere auf. Neues Leben, ewiger Kreislauf, ein Versprechen: es ist nie zu Ende, es ist immer Anfang.

alles Liebe

Helmut

HelmutL
28.06.2009, 03:55
Vor einer dreiviertel Stunde bin ich nach Hause gekommen. Habs nicht ausgehalten in der leeren Wohnung. Fast 2 Stunden bin ich durch die Stradden unseres Ortes gegangen und hoffte, dass ich müde genug bin wenn ich nach Hause komme. Müde bin ich doch die Gadanken wollen nicht aufhören sich im Kreis zu drehen.

Hab an dich gedacht, deine letzten Monate, Tage, Stunden. Deine Augen, deine Blicke, die mich nie mehr loslassen. Was ging vor in deinem Kopf? Was waren deine Gedanken? Immer wieder dasselbe.

Hab an mich gedacht. Wie ein Hamster dreh ich meine Runden im Laufrad. Hektischer Aktionismus, nur, um nicht denken zu müssen. Ohne Rast und scheinbar ohne Ziel. Dreh mich im Kreis. Viele Türen führen nach draussen. Einige hab ich bereits geöffnet: sie führen in eine Sackgasse. Muss ich erst alle anderen öffnen, bis ich die richtige finde? Wenn ich sie finde, dann nehm ich dich mit.

Kannst du sie mir zeigen? Bestimmt könntest du. Viele Hinweise hast du mir bereits gegeben. Ich finde nur den Roten Faden nicht, der sie zur Lösung zusammenbindet.


Dein Helmut

HelmutL
29.06.2009, 13:26
Funtionieren.

Ein selten hässliches Wort in diesem, unserem, Zusammenhang. Es ist oft zu lesen. Meist so, dass andere von uns erwarten dass wir wieder "funktionieren". Leider auch umgekehrt. Dass einige dieses Wort verinnerlicht, es für sich selbst akzeptiert haben. Sie funktionieren wieder und das bewusst.

Wieso? War der Druck der Umgebung zu gross? Möchte man nicht auffallen, nicht aus der Reihe tanzen? Keinem auf die Nerven gehen? Angst? Hektischer Aktionismus, um der Trauer zu entgehen? Keine Kraft mehr, die Trauer zu leben und anzunehmen? Enttäuschung, weil man es nicht geschafft hat, mit der Trauer zu leben? Enttäuschung über das Umfeld? Entäuschung über das Leben? Trostlos zerstörte Hoffnung?

Ich möchte nie mehr funktionieren! Das Leben bis heute lief oft genug in diesen Bahnen. Ich will mich nicht in ein Schicksal ergeben, im Sinne von aufgeben. Möchte aktiv sein, nicht passiv und dann darauf warten, was andere von mir wollen, sondern aktiv auch mal das tun, was andere nicht erwarten. Möchte andere fordern auch mit dem Risiko, ihnen auf die Füsse zu treten. Möchte nicht unbedingt in das Weltbild und die Fassade andere nahtlos integriert sein, nur damit es ihnen gut geht. Eigene Entscheidungen treffen. Auch mal nein sagen, wenn es mir gut tut. Sozusagen stromlinienförmig durch's Leben laufen, nur ja nicht anecken, das ist nicht mein Sinn. Ich möchte meine Trauer ausleben.

Ich möchte nicht hier sitzen und auf meinen eigenen Tod warten. Ich möchte verstehen und dann wieder leben.


Helmut

HelmutL
30.06.2009, 10:39
Guten Morgen,

mann, was für ein herliches Frühstück heute Morgen. Meine Kleinste war hier oben und wir haben gemeinsam gefrühstückt. Ununterbrochen sprudelten Geschichten aus ihr heraus. Sie hatte soviel zu erzählen. Wir haben uns prächtig unterhalten. Immer wieder erstaunt bin ich über ihre Gedankegänge, die ich so von unseren eigenen Töchtern nicht in Erinnerung habe. Naja, damals steckte ich mitten im Beruf, musste vorwärtskommen. Obwohl, die gemeinsamen Mahlzeiten waren uns immer sehr wichtig, das Unterhalten mit unseren Kindern dabei. Leider konnte ich nicht immer dabei sein.

Erstaunt bin ich auch über ihr Wissen und ihre Wissbegierde. Ihre Fähigkeit zu verstehen, zu erkennen. Zu sehen wie es in ihrem Köpfchen arbeitet. Immer noch spricht sie auch mit den Händen, mit ihrer Mimik, mit ihrem ganzen Körper. Eine Fähigkeit, die sie im Alter von 2 Jahren zur Perfektion entwickelt hatte. Warum reden, wenn's auch anders geht, so hatte ich damals den Eindruck.

Ich hatte ein Glas mit Wasser für sie auf den Tisch gestellt. Ich habe 3 von der Art, mit weissen und schwarzen Punkten. Jedes ein kleines bisschen anders. Sie betrachtete die Punkte Plötzlich sagte sie: "Da sind goldene Punkte drauf. Das ist das Glas von Oma Myriam, mit dem sie immer ihre Tabletten nahm." Gleich beim Tisch steht unser Hochzeitsfoto. Sie meinte: "Die Oma sieht auf dem Bild beinahe aus wie meine Mama." Nichts trauriges in ihrer Stimme, nur Fröhlichkeit.

Könnte das der Schlüssel sein?

Ein rundherum gelungener Start in den Tag.


Eine Bitte an dich: nimm die Beiden in deine Hände und beschütze sie.

Dein Helmut

HelmutL
30.06.2009, 19:33
So schön der Tag begonnen hat. Mein Kopf ist leer. Ich bin müde. Gedanken kommen und verschwinden ohne eine Spur zu hinterlassen. Keine Ahnung wozu und wieso. Es ist mir egal, ich mag auch garnicht denken. Ich bin müde, müde, müde..................


Helmut

AndreaS
30.06.2009, 19:37
Lieber Helmut,

funktionieren: Weißt du, für mich war es ganz schlimm zu spüren, ich funktioniere nicht mehr. Mein Antrieb war weg, alles fühlte sich sinnlos an. Und ich fühlte mich wie gelähmt, unfähig zu überleben. Ich sehnte mich nach der Zeit, in der mir die Arbeit Spaß machte, wo nicht jeder Handgriff sich anfühlte, als müsste ich Tonnen verschieben. Ja, ich wollte funktionieren. Nicht für die anderen sondern für mich.

Und heute klingen deine Zeilen so munter. Die Kleine, die übersprudelt, die neugierig ist, dich zum Lachen bringt. Wie wunderbar die Selbstverständlichkeit, die Ehrlichkeit, kein Überlegen: Kann ich das jetzt sagen? Sie sagt was sie sieht: Die Oma sieht aus wie die Mama. Und du bist vielleicht erstaunt darüber, dass es eben nicht so sehr weh tut, wie dich diese Erkenntnis freut, weil sie dir ein optisches Zeichen gesetzt hat: Myriam ist noch da

LG
Andrea

HelmutL
30.06.2009, 23:53
Andrea,

da könntest du recht haben: funktionieren, nicht äusserlich sondern von innen heraus. Für mich selbst funktionieren, das innere Gleichgewicht wieder finden. Danke.

Ja, werden wie die Kinder. Nicht kindisch, sondern das Leben so nehmen, wie es ist. Ehrlichkeit, Akzeptanz, Neugier, Selbstverständlichkeit. Ich hab schon öfter geschrieben, von meinen Enkeln gelernt zu haben. Ich glaube, ich brauch noch ein paar Nachhilfestunden in dieser Richtung.

Alles Liebe

Helmut

HelmutL
03.07.2009, 18:26
Hab mal wieder Musik gehört. Ein Lied hat mich heute besonders berührt:

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!


Ein wunderschönes Liebeslied, trotzig und stark. Vorallem der Wechselgesang hat es mir angetan und steckt voller Erinnerungen. Lange Haare (:D , doch, könnt ihr ruhig glauben, Jimi Hendrix war mein Friseur), die Kleidung provozierend, grundsätzlich gegen alles und jeden, was uns vorgesetzt wurde. Wir wollten soviel anders sein, alles besser machen und wurden dann irgendwann doch von der Mühle überollt. Nein, nicht ganz. Einen grossen Teil haben wir hinübergerettet und versucht, an unsere Kinder weiter zu geben.


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL
04.07.2009, 23:38
Guten Abend,

seit fast einer Stunde läuft meine Lieblings-CD. Eine Sängerin darauf hat es mir besonders angetan: Kim Sanders. Ihre glockenhelle, starke, ausdrucksvolle Stimme und wie sie in ihrer Musik lebt, das fasziniert mich immer wieder. Dazu eine perfekte Band, der man anhört, dass ihnen ihre Musik auch Spass macht.

Ich weiss, Musik ist Geschmacksache. Doch ein Gedanke drängt sich mir zum wiederholte Male auf: wie ist es möglich, dass der Mensch auf der einen Seite so grossartige, wunderschöne Dinge tun und auf der anderen Seite so abgrundtief böse sein kann? Das eine ist Bedingung für das andere. Ein Tier kann nicht böse sein, es hat seine Verhaltensmuster. Davon kann es nicht ab. Eine Tiermutter versorgt ihren Nachwuchs, verteidigt ihn gegen Feinde bis zum letzten. Das ist jedoch nichts heldenhaftes, sondern Teil dieses Musters. Der Menschen kann das auch, jedoch auch seine eigenen Kinder misshandeln, ja sogar aus purer Lust töten. Es ist manchmal schrecklich, ein Mensch zu sein.


Heute war ein blöder Tag. Am Morgen die Wohnung aufgeräumt und sauber gemacht. Zum Mittag ein kleines Essen für Schwiegermutter und mich gekocht. Am Nachmittag nur am Tisch gesessen, gelesen, Sudoku. Nichts macht mir richtig Spass. Vom Nachbar herüber schallt Kinderlachen, Wortfetzen und Lachen der Erwachsenen. Meine Tochter geht heut Abend mit ihrem Freund auf eine Hochzeitsfeier. OK, Papa ist zu Hause, Oma ist ja dann versorgt.

Irgendwann beginnt Wut in mir hoch zu kochen. Ich gönne meinen Nachbarn ihren schönen Nachmittag mit der Familie, ich gönne meiner Tochter die Feier am Abend von Herzen. Und ich? Hei, bin ich der, der ja sowieso zu Hause bleibt? Man kann sich darauf verlassen? Er hat ja sonst nix zu tun?

Nein. Mir rinnen die Tage durch die Finger, bewegungslos. Ich will noch was vom Leben. Ich will noch spontan entscheiden dürfen. Ich will mein Leben selbst bestimmen, Prioritäten setzen. Nämlich mich! Nicht immer, doch nicht nur ab und zu wenn es anderen in den Kram passt.

Also ab unter die Dusche, stadtfein machen. Wohin weiss ich noch nicht. Ich möchte in ein Restaurant, gemütlich was essen. Als einziges nehm ich mein Handy mit, um erreichbar zu sein. Das Steakhaus in S., schade, alle Tische im Freien sind besetzt. OK, drinnen finde ich einen Tisch direkt neben der Pizabäckerei, dem Grillkamin. Der Raum ist angenehm temperiert. Ich kann den Köchen zuschauen, der Bedienung. Das butterzarte 300gr-Steak liegt vor mir, nicht lange. Es war schön, ich fühl mich wohl.

Zum allererstenmal bin ich alleine weg. Spaziere ich alleine durch die Gassen. Schaue ich den Menschen alleine zu, wie sie gemütlich sitzen, reden, lachen, essen, drinken, spazieren, manche auch nur Hand-in-Hand schweigen.

Früher war das anders. Da war ein Treffpunkt abgesprochen, wo ich auf sie warte, bis ihre Einkäufe erledigt sind. Ich bin die gleichen Wege gelaufen, hab die gleichen Leute gesehen. Heute gibt es diesen Treffpunkt nicht mehr, niemals wieder kommt sie mir lachend entgegen, vollbepackt. Erstaunlicherweise bin ich nicht mal so traurig bei diesen Gedanken. Ich weiss ja, dass niemals etwas wieder so sein wird wie vorher. Zu mir selbst sage ich: "Helmut, gewöhnt dich daran! Das ist dein neues Leben!" Oder ist der Gedanke garnicht von mir? Trotz allem Neuem klingt er so versöhnlich und beruhigend.

Langsam und zögernd stehe ich auf.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL
09.07.2009, 15:03
Hallo Brigit,

ich weiss nur zu genau, wovon du redest. Mir geht es doch oft genauso. Schlapp, keine Lust für irgendwas, das Geschirr kann auch mal nen Tag stehen bleiben. Zum Kochen oder Essen oft erst recht keine Lust. Staubsauger? Was ist das? Und wenn man dann noch sieht, wie gut es anderen geht, ist es ganz aus.

Dann wiederum Hektik. Putzen, waschen, kochen, aufräumen, alles wird erledigt. Fertig? OK, wieder auf den Stuhl gesetzt und gewartet, bis der nächste Anfall von Arbeitswut kommt. Wut im wahrsten Sinne des Wortes. Ein ständiges Auf und Ab, von Null auf Hundert und genau so schlagartig wieder runter auf Null.

Anstatt sich zu freuen, etwas getan zu haben, eine sinnvolle Arbeit erledigt zu haben, sitzt man regungslos herum und trauert. Warum ist ER/SIE nicht mehr da. Früher war alles einfacher, besser, schöner. Man ist wütend, weil er/sie nicht mehr da ist. Dazwischen schleicht sich dann, ganz heimlich, Trauer über den eigenen Verlust, schliesslich fühlt man sich ja selbst nur noch als halber Mensch. Man beginnt irgendwann sich selbst zu betrauern. Wenn dir das dann erstmal bewusst wird, beginnt ein neuer Abschnitt. Nun wirst du wütend auf dich selbst, weil DU nichts tust. Weil DIR was fehlt. Weil DU antriebslos herumhängst. Das macht dich wütend auf DICH.

Ich finde, das ist ein gewaltiger Unterschied zur Trauer in der ersten Zeit. In der ersten Trauer wird der oder die Verstorbene betrauert. Nun sind wir an der Reihe betrauert zu werden. WIR rücken langsam wieder in unseren Mittelpunkt unsers Denkens. Das ist der Moment, wo wir zumindest nicht mehr krumm und gebeugt am Tisch herumsitzen, sondern wir beginnen uns gerade hin zu setzen. Wir schauen uns um, beginnen zu suchen: "was ist noch da", nicht: "was fehlt".

Darauf lässt sich doch was ordentliches aufbauen, oder?

Nicht, dass jemand glaubt, ich hätte das hinter mir, würde darüber stehen. In keinster Weise. Ich sitze mitten drin und möchte manchmal nur zu gerne mit dem Kopf durch die Wand. So, wie ich manchmal den sprichwörtlichen "Tritt in den Hintern" bekomme, renne ich genauso oft auch gegen die Wand. Beides kann ziemlich weh tun.


Fühl dich mal einfach gedrückt,

Helmut