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#11
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Liebe Bremsine, na das sind doch nach all den schlechten endlich mal wieder gute Neuigkeiten. Ich hoffe sehr, dass es so bleibt.
Liebe Kathy, vielleicht hilft dir der Austausch hier. Es kann sehr befreiend wirken, seine Gefühle zu formulieren, egal wie „schräg“ sie auch manchmal zu sein scheinen. Lieber Helmut, herzlichen Dank für deine lieben Zeilen zum Regenbogentag. Ich hoffe sehr, dass meine Lieben dies genauso sehen wie du. Loslassen, was bedeutet das? Vielleicht bedeutet es einfach, anders weiterleben zu können. Und das ist unendlich schwer, vor allem dann, wenn das, was man vor dem Tag X gelebt hat, genau das war, was man sein Leben lang wollte, was einen bedingungslos glücklich gemacht hat. In irgendeinem der zahlreichen Bücher, die ich in den letzten 6 Jahren gelesen habe, stand: Es ist etwas anderes mit einem Toten zu leben, als mit einem Lebenden. Man muss für den Toten einen neuen Platz im Leben finden. Der Kopf hat gleich verstanden, dass genau das der Punkt ist, aber mein Herz hat rebelliert. Auf der einen Seite war es nach dem Tag X ein Riesenglück relativ schnell einen lieben Menschen an meiner Seite zu haben. Die andere Seite ist die, dass in meinem Leben die Trauer um meinen geliebten Mann noch soviel Platz eingenommen hat, dass ich mich eigentlich noch gar nicht auf das Leben einlassen konnte. Schwere Zeiten hat mein jetziger Partner aushalten müssen. Immer wieder Tage tiefer Traurigkeit, die unser Leben betrübte. Er hätte es verdient, dass ich aus Freude darüber, dass es ihn für mich gibt, Samba auf dem Tisch getanzt hätte, aber ich hatte den Platz für Claus noch nicht gefunden, der schön und richtig ist, im Gleichklang mit uns und nicht in Traurigkeit gegen das Jetzt und hier. 6 endlose Jahre. 6 Jahre festhalten an etwas, wovon der Kopf wusste, das in dieser Form ist vorbei, unwiederbringlich. 6 Jahre bis ich endlich spüren konnte, was der Kopf schon wusste, aber das Herz nicht zuließ: Lediglich ein Teil war vorbei, unwiederbringlich weg, dieser Teil war Claus Körper. Sein Lachen, seine Gedanken seine Seele, seine Art zu lieben, das alles ist noch da. Wird niemals weg sein. Kreta! 6 Jahre hielt ich unsere Insel unter Verschluss. Wollte niemals wieder hin. Dort waren wir so bedingungslos glücklich, bloß keine Veränderung der Erinnerung. Nie wieder. Das geht nur Claus und mich etwas an. Loslassen…. Was bin ich glücklich für diese Woche, in der ich mit Steffen die Reise gewagt habe. Ich hatte Angst davor, was wohl passieren würde. Tja, die Vorstellung bremst einen manchmal aus. Wir landeten und das Gefühl nach Hause zu kommen war wieder da. Natürlich blinzelte ich das ein oder andere Tränchen weg. Aber es war Wohlfühlen von der ersten Sekunde an. Ich zeigte meinem lieben Gefährten Orte, von denen ich zwar schon erzählt hatte, aber jetzt sah er sie, spürte den Zauber und auf einmal merkte ich etwas ganz besonderes: Claus wurde erstmals wieder richtig lebendig. Es war als würde er flüstern: Endlich, wo warst du denn so lange. Hier, genau hier ist mein Himmel…. Loslassen, nicht vom Verstorbenen, aber vielleicht endlich von der Trauer, die das Leben bestimmt, die es weniger lebenswert macht. Die Trauer, die den geliebten Menschen reduziert auf die letzten Wochen, Monate. Die ihn fesselt in sein Sterben. Mir fehlt aber nicht Claus Sterben, nicht sein Tod, ich vermisse sein Leben. Und so werde ich ab jetzt wieder sein Leben hochhalten, seine Gedanken, seine Vorlieben, glücklich, dass er gute Tage mit mir geteilt hat. Ich werde sein Leben so gut wie möglich weiterleben, werde seine Liebe so gut wie möglich weitergeben. Es hat sehr lange gedauert, es hat viel Porzellan gekostet, um diesen Befreiungsschlag für mich wirklich umzusetzen. Es brauchte eine bewusste Reise in die Vergangenheit, um endlich wieder das Leben und die Zukunft sehen zu können. Ich werde Claus immer wieder in seinem Himmel besuchen, werde ihm immer wieder so nah sein wollen, dort, wo wir schon immer das Leben gespürt haben. Ja Bruni, links geht’s zum Meer, gesagt habe ich es doch immer, warum habe ich ihn nie dort gesucht? Loslassen von der Trauer, loslassen auch von den Symbolen der Traurigkeit. 6 Jahre trug ich das gelbe Band, das Solidaritätssymbol „Livestrong“. Eine besondere Stelle am lybischen Meer, ein ganz besonderer Stein. Ein gelbes Armband um diesen Stein gewickelt und ganz bewusst aufs Meer geworfen. Lange habe ich noch da gestanden und dem Stein nachgesehen. Livestrong, gute Reise Traurigkeit. LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
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